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Von den Engeln beschützt: Meine Geschichte von Misshandlung, Heilung und göttlicher Führung
Von den Engeln beschützt: Meine Geschichte von Misshandlung, Heilung und göttlicher Führung
Von den Engeln beschützt: Meine Geschichte von Misshandlung, Heilung und göttlicher Führung
eBook213 Seiten3 Stunden

Von den Engeln beschützt: Meine Geschichte von Misshandlung, Heilung und göttlicher Führung

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Über dieses E-Book

In "Von den Engeln beschützt" öffnet Sandra die Tür zu ihrer zutiefst bewegenden Lebensgeschichte. Sandra wurde von Anfang an in eine Welt von Misshandlungen und emotionalem Missbrauch hineingeboren. Hinter den verschlossenen Türen ihrer scheinbar glücklichen Familie verbarg sich ein düsteres Geheimnis.

Mit beeindruckender Offenheit beschreibt Sandra ihre unerschütterliche Reise von der Dunkelheit ins Licht. Sie erzählt von den extremen Herausforderungen ihrer Jugendzeit, von einsamen Kämpfen und schmerzhaften Verlusten. Doch inmitten dieser Dunkelheit fand sie Zuflucht und Trost in spirituellen Erlebnissen mit der geistigen Welt und in ihrer Verbindung zu Gott. Diese spirituelle Kraft wurde zu ihrem Anker in den stürmischen Gewässern ihres Lebens.

'Von den Engeln beschützt' ist nicht nur eine Geschichte des Überlebens, sondern auch eine inspirierende Reise zur Selbstentdeckung und Selbstheilung von schweren traumatischen Erfahrungen. In dieser Autobiographie macht Sandra anderen traumatisierten Menschen Mut und Hoffnung. Ihr Buch ist eine Quelle der Inspiration für jeden, der nach Stärke sucht, um aus den Schatten ins Licht zu treten.
SpracheDeutsch
HerausgeberBookmundo
Erscheinungsdatum6. Jan. 2024
ISBN9789403722528
Von den Engeln beschützt: Meine Geschichte von Misshandlung, Heilung und göttlicher Führung

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    Buchvorschau

    Von den Engeln beschützt - Sandra Gotz

    Von den Engeln beschützt

    Meine Geschichte von Misshandlung, Heilung und göttlicher Führung

    Einleitende Worte

    Mut zur eigenen Geschichte

    Schon seit 2021 werde ich von der geistigen Welt gedrängt, meine Geschichte zu erzählen. Und es hat mich sehr viel Mut gekostet, alles niederzuschreiben und auch noch zu veröffentlichen. Während des Schreibens über meine traumatischen Erlebnisse, wurde ich immer wieder getriggert. Ich bin nochmal in die Vergangenheit eingetaucht, die ich schon längst durchgearbeitet habe. Obwohl alles schon so lange zurückliegt, empfand ich während des Schreibens manchmal Trauer oder Wut, über das, was passiert ist. Es ist auch nicht einfach, schmerzvolle Traumata möglichst sachlich niederzuschreiben. Ich hatte außerdem vielfach mit Blockaden und Ängsten zu kämpfen, um überhaupt anzufangen. Nachdem ich so viel Heilung erfahren habe, wollte ich alles einfach nur noch hinter mir lassen. Ich hatte sehr viele Selbstzweifel und dachte oft: Wer würde eine Horrorgeschichte lesen wollen? Würde mir überhaupt jemand glauben? Dann dachte ich wiederum, ich kann nicht gut genug schreiben. Was habe ich schon zu sagen? Wer bin ich schon? Negative Gedanken wollten mich klein halten, damit ich es bleiben lasse. Es wäre viel einfacher gewesen, aber ich arbeitete mich lieber weiter durch meine Blockaden und nun darfst du dieses Buch in Händen halten.

    Die Vorlage für dieses Buch sind meine dokumentierten Erinnerungen und Flashbacks, die ich während meiner Zeit mit meiner posttraumatischen Belastungsstörung hatte. Wann immer ich Alpträume oder Flashbacks hatte, schrieb ich mir alles von der Seele. Danach waren sie oft weg und kamen nie wieder. Bis zum nächsten Flashback. Mir war es wichtig, alles zu dokumentieren, damit ich nicht später zu den Erwachsenen gehöre, die alles verdrängen und behaupten, in ihrer Kindheit wäre nie irgendetwas passiert, obwohl sie sich ständig wie schwer traumatisierte Menschen verhalten. So hatte ich alles Schwarz auf Weiß und konnte jederzeit alles nachlesen. So konnte ich mir selbst niemals einreden, ich hätte eine tolle Kindheit gehabt (Verleugnung) oder das wäre alles nicht so schlimm gewesen (Minimierung). Ich kann diese Methode nur jedem empfehlen. Meine Dokumente über meine Flashbacks waren eigentlich nur für mich bestimmt. Ich habe sie nie jemandem gezeigt. Zum ersten Mal veröffentliche ich hier einiges davon. Vorher habe ich alles für mich behalten.

    Ich verwende in diesem Buch auch immer wieder die Bezeichnung „Vater, obwohl er das für mich nie war. Jahrelang konnte ich dieses Wort gar nicht aussprechen, gerade in meiner Jugendzeit nicht. In der Realität nennen ich ihn nur meinen „Erzeuger oder ich nenne ihn bei seinem Vornamen, den ich hier nicht preisgeben will. In diesem Buch werde ich keine Namen oder Orte nennen bis auf wenige Ausnahmen, weil man sonst Rückschlüsse auf noch lebende Personen nehmen könnte. Mir geht es um die Geschichte an sich, die ich erzählen möchte, so wie sie tausenden Menschen jeden Tag passiert.

    Triggerwarnung

    Früher habe ich mich extrem geschämt für meine Vergangenheit und war nicht fähig, darüber zu sprechen. Mittlerweile spreche ich offen darüber, weil ich keine Menschen mehr in meinem Leben haben möchte, die nicht damit umgehen können. Auch im Buch spreche ich offen über die erlebte Misshandlung und schildere alles im Detail. Somit möchte ich eine Triggerwarnung aussprechen. Wenn du selbst schwer misshandelt wurdest, dann wirst auch du getriggert werden. Mache eine Pause und lege das Buch weg, wenn das passiert. Schreibe dir dann deine eigenen Trigger von der Seele. Das tut gut.

    Ich habe sowohl große Trauma-Momente in meinem Leben beschrieben, als auch kleine Erlebnisse, um zu zeigen, wie schnell meine Eltern (insbesondere mein Vater) gewaltbereit gegen mich wurden. Mir war es ein Anliegen, dass Misshandlungsopfer die Manipulationen von toxischen Menschen erkennen. Permanente Abwertungen und Einreden von Schuldgefühlen (Täter-Opfer-Umkehr) sind zum Beispiel ein beliebtes Mittel.

    Man möge es mir verzeihen, dass es teilweise sehr emotional geschrieben ist und weniger sachlich, aber es ist kein Verlagsbuch, bei dem ein nicht genannter Ghostwriter mitschreibt und schöne neutrale Sätze formuliert. Es sind alles meine eigenen Gedanken und nichts ist dabei zensiert oder verfälscht.

    Lichtblicke

    Wenn ich ein Buch schreibe über ein so schweres Thema wie Kindesmisshandlung, ist es mir ein Bedürfnis, auch Lichtblicke in die Geschichte zu bringen. Es war sicher nicht alles schlecht in meiner Kindheit, aber durch meine Traumata und Amnesien kann ich mich tatsächlich an fast gar nichts Schönes mehr erinnern. Ich kann mich an lustige Erlebnisse mit meinem Bruder, Haustieren oder Freunden erinnern. Aber ich habe keine einzige schöne Erinnerung an meine Eltern. Null Komma null. Und ich habe es wirklich versucht, mich auch an schöne Dinge zu erinnern. Aber es wollte nie irgendwas kommen. Das ist traurig, aber zu verkraften.

    Daher möchte ich lieber über die kleinen und großen Wunder berichten, die Gott für mich erwirkt hat. Ich wurde oft beschützt in Situationen, die übel hätten ausgehen können. Zweimal hat Gott mich vor dem Tod gerettet. Ich hätte sonst schon viel zu früh die Erde verlassen können. Aber es wurde nicht zugelassen von der geistigen Welt.

    Mein Buch ist aber keineswegs religiös. Tatsächlich habe ich mit Religionen nichts mehr am Hut, gerade weil ich in der Kindheit schlechte Erfahrungen mit Pfarrern gemacht habe (schildere ich auch in diesem Buch). Es ist eher spirituell, also frei von religiösen Dogmen. Der Glaube an einen Schöpfer, der für uns sorgt und liebt. Das gemeinsame Element, das alle Religionen miteinander verbindet.

    Da fällt mir gerade ein Witz ein: Was ist der Unterschied zwischen Religion und Spiritualität? Religion ist etwas für Menschen, die Angst vor der Hölle haben. Spiritualität ist etwas für Menschen, die schon dort waren…. (und wieder zurückgekommen sind, sollte man hinzufügen).

    Ich erzähle hier von meinen spirituellen Erfahrungen und Erlebnissen, die mir mein schweres Leben und meine Traumata verständlicher gemacht haben. Auch davon habe ich bislang nie jemandem davon erzählt und viele Leser werden mir das gar nicht glauben können. Wenn du also nicht an einen Gott glaubst, sondern lieber an den Urknall und die zufällige Evolution durch Mutation der Gene, dann ist mein Buch wohl auch nichts für dich. Oder vielleicht fängst du wieder an, an Wunder zu glauben und an eine höhere Macht?

    Ohne die geistige Welt und deren Schutz hätte ich meine Kindheit nicht überlebt, also muss ich davon berichten. Für mich war Spiritualität schon immer ein Teil meines Lebens. Ich kenne es gar nicht anders...

    Familienverhältnisse

    Willkommen auf der Erde!

    An einem Sonntag im März 1984 erblickte ich in einem Krankenhaus in Regensburg zum ersten Mal das Licht der Welt. Es war ein etwas holpriger Start ins Leben. Ich entwickelte damals in meinen ersten Lebenstagen eine Neugeborenengelbsucht und musste entsprechend mit Phototherapie behandelt werden. Dabei wird man mit blauem Licht bestrahlt, das der Gelbfärbung der Haut entgegenwirkt.

    Ich soll außerdem ein sogenanntes „Schreibaby" gewesen sein. Vielleicht war mir unterbewusst klar, was mich erwarten würde in diesem Leben? Wir planen alle unser Leben vor der Geburt und vergessen es, sobald wir inkarnieren. Als Babys sind wir noch stark mit der geistigen Welt verbunden, aber je älter wir werden, desto weniger erinnern wir uns an unsere wahre Herkunft. Und als Erwachsene haben wir unsere wahre Heimat schließlich ganz vergessen, wissen nicht mehr, wer wir sind und was wir hier geplant haben. Und wir wissen nicht mal, dass es eine geistige Welt gibt.

    Anders sein

    Ich fühlte mich schon immer irgendwie anders als andere Menschen. Meist fühlte ich mich wie ein Alien auf der Erde, der nirgendwo dazugehört und fühlte mich oft unverstanden. Ich verstand auch nicht, warum ich immer meine Gefühle mündlich ausdrücken musste. Warum fühlten die Menschen nicht einfach, was ich fühlte? Ich konnte ihre Gefühle doch auch fühlen, ohne dass sie es mir sagten. Wieso tat es meinen Eltern nicht weh, wenn sie uns Kinder anbrüllten oder schlugen? Es war wie eine Mauer zwischen mir und meinen Eltern, die ich nicht durchdringen konnte.

    Mir war nicht klar, dass ich als hochsensibles Kind geboren wurde und andere Wahrnehmungen hatte als „normale" Menschen. Ich besaß mehr Empathie und fühlte viel mehr als andere. Ich konnte zwischen den Zeilen lesen und vieles intuitiv wahrnehmen. In jungen Jahren war es für mich ganz natürlich, meiner Intuition zu vertrauen, aber je älter ich wurde, desto mehr war ich im Konflikt, ob ich lieber meiner Intuition vertrauen sollte oder meinem Verstand.

    Mein Anderssein bezog sich auch auf Dinge, von denen ich eigentlich nichts wissen konnte, weil sie mir niemand sagte. Woher ich dieses Wissen hatte? Keine Ahnung.

    Ich wusste zum Beispiel, dass es möglich war, mit Verstorbenen Kontakt aufzunehmen und mit ihnen zu sprechen. Ich tat es einfach, obwohl mir niemand sagte, dass so etwas möglich ist. Ich hatte eben dieses innere Wissen.

    Mein Opa (Vater meiner Mutter) ist verstorben, als ich noch ein Kind war. Zeitlich kann ich es nicht mehr genau einordnen. Ich kannte ihn nicht besonders gut. Er war der Typ „Träumer". Immer war er mit seinen Gedanken woanders und wirkte oft geistesabwesend.

    Er verkroch sich oft in den Keller und bastelte stundenlang an seinen Erfindungen. Eine seiner Erfindungen war eine kleine Rikscha, die er für uns Enkelkinder baute. Er hat dann die Schäferhündin meiner Tante vor die Rikscha gespannt und uns Enkelkinder hineingesetzt. Wir sind dann mit der Rikscha zur Tankstelle gefahren, um Süßigkeiten zu kaufen. Mein Opa lief neben uns her. Für die Hündin war es eine Leichtigkeit den Wagen zu ziehen und sie machte es mit Freude mit.

    Als er eines Tages von uns ging, wollte ich es als Kind nicht akzeptieren. Er war ein guter Mensch und ich vermisste ihn. Daher beschloss ich, Kontakt zu ihm aufzunehmen. Ich war der festen Überzeugung, dass ich mit ihm sprechen konnte und es klappte tatsächlich. Ich schloss meine Augen, begab mich geistig in einen meditativen Zustand und hatte die feste Absicht, mit meinem Opa zu sprechen.

    Und dann sah ich ihn in seinen besten Jahren, viel jünger und gesünder als ich ihn kannte. Er hatte sein typisches blau-rot-kariertes Hemd an und seinen braunen Hut auf. Neben ihm stand ein großes Lichtwesen. Ein strahlendes Wesen aus Licht mit menschlichen Umrissen. Vermutlich sein Geistführer. Wir haben alle einen. Mein Opa und sein Geistführer waren beide überrascht, mich zu sehen. Das Lichtwesen lächelte mich an: „Was machst du denn hier? Bei dir ist es noch nicht soweit! Ich ignorierte das Lichtwesen und wandte mich direkt an Opa. „Kannst du bitte wieder zurückkommen? Wir vermissen dich!. Er erklärte mir dann, dass das nicht so einfach gehen würde. Er könne nicht zurückkommen und würde hierbleiben. Ich war natürlich traurig darüber, denn ich hatte damals noch kein rechtes Verständnis vom Tod und was er bedeutete. Ich sah dann noch im Hintergrund auf einer Wiese einen kleinen hellbraunen Dackel sitzen, der offensichtlich auch auf ihn wartete. Es irritierte mich etwas. Ich hatte keine Ahnung, wer dieser Hund war…

    Ich teilte dieses Erlebnis mit meinen Verwandten und meiner Oma (wir waren nicht blutsverwandt. Sie war die zweite Frau von meinem Opa). Sie bestätigte mir, dass das blau-rote Hemd und sein Hut sein Lieblingsoutfit waren. Noch größer war die Überraschung, was den Hund betraf. Den gab es wirklich! Sie zeigte mir ein Foto von zwei Dackeln, die er früher besaß, die aber vor meiner Geburt bereits gestorben waren. Einer davon war schwarz und der andere braun! Da hatten meine Verwandten nun den Beweis, dass tatsächlich ein Jenseitskontakt zustande gekommen war. Ich hatte mir das alles also nicht eingebildet, denn ich wusste nichts von diesen Hunden und hatte nie vorher von ihnen gehört. Von da an war meinen Verwandten aber auch klar, dass ich irgendwie seltsam und anders war als die anderen Kinder.

    Mein Bruder

    Rund zweieinhalb Jahre nach mir wurde im Dezember 1986 mein Bruder Michael geboren. Niemand wusste, dass mein Bruder geistig behindert auf die Welt kommen würde. Es wurde erst bei seiner Geburt entdeckt, dass mit ihm etwas nicht stimmte. Er hatte Trisomie 21 (das Chromosom 21 ist dreimal vorhanden anstatt zweimal wie bei einem gesunden Menschen). Diese geistige Behinderung ist auch besser bekannt unter dem Namen „Down-Syndrom".

    Meine Eltern waren natürlich geschockt, weil sie nicht damit gerechnet hatten. Es wurde ihnen keine Hilfe angeboten und sie wurden auch nicht wirklich aufgeklärt, was da auf sie zukam. Mein Bruder würde niemals selbstständig leben können und wäre sein Leben lang auf einen Betreuer angewiesen. Körperliche Behinderungen hatte er zum Glück keine.

    Von einem spirituellen Standpunkt aus gesehen glaube ich, dass es keine Zufälle gibt und dass jedes Lebewesen sein irdisches Leben vor der Geburt plant. Auch, ob wir behindert auf die Welt kommen wollen. Dabei gibt es Lernaufgaben sowohl für den Behinderten, aber mehr noch für denjenigen, der für den Behinderten verantwortlich ist. Also den Erziehungsberechtigten. Das sind sogenannte „Seelenverträge" zwischen den Beteiligten. Man sollte also nie jemanden bemitleiden wegen seiner angeborenen Behinderung oder ihm gar wünschen, er wäre besser nicht geboren worden. Diese Seelen nehmen bewusst Leid auf sich.

    Meine früheste Kindheitserinnerung geht auf eine Erinnerung mit meinem Bruder zurück. Er war erst ein paar Wochen alt und meine Mutter hat ihn in einer kleinen Plastikwanne gebadet. Ich beobachtete sie zunächst dabei und dann meinte sie, ich dürfte ihn auch waschen. Ich fühlte sehr viel Liebe für dieses kleine hilflose Wesen. Ich spürte eine tiefe Seelenverbindung zu ihm und wollte immer für ihn da sein.

    Meine Eltern & Großeltern

    Meine Eltern waren noch jung und unerfahren, als ich auf die Welt kam. Meine Mutter war 22 und mein Erzeuger 24. Vor meiner Geburt arbeitete sie als Verkäuferin in einer Metzgerei und später, als wir Kinder auf der Welt waren, als Näherin, um sich Geld dazuzuverdienen. Ich war dann bis spät abends immer alleine mit meinem Vater und wartete stundenlang ungeduldig darauf, bis sie wieder zurückkam.

    Das machte sie aber nicht lange. Als wir im Kleinkindalter waren, war sie dann Vollzeit-Hausfrau. Gerade auch, weil mein behinderter Bruder viel Aufmerksamkeit und Betreuung brauchte. Er war hyperaktiv und wollte ständig beschäftigt werden und suchte unsere Aufmerksamkeit. Er stand regelmäßig um 6 Uhr morgens auf der Matte und machte Krach in seinem Kinderzimmer! Mein Bruder hatte Energie ohne Ende! Ich hingegen hatte keine Probleme mich selbst zu beschäftigen.

    Meine Mutter hatte selbst eine schwierige Kindheit, die sie leider nie überwunden hatte. Sie hatte sich nie professionelle Hilfe geholt und ihr schweres Kindheitstrauma war unbehandelt geblieben. Ich erlebte in all den Jahren immer wieder, wie ihr immer alles gleich zu viel wurde. Sie war eigentlich stets überfordert mit ihrer Mutterrolle. Sie war auch grundsätzlich ein sehr ängstlicher Mensch mit einem extrem geringen Selbstwertgefühl. Ihre Mutter, also meine Großmutter, soll eine Alkoholikerin gewesen sein. Sie starb dann auch an einem Unfall in Folge ihres Alkoholkonsums. Meine Mutter war damals nur 9 Jahre alt, als sie zu einer Halbwaisen wurde. Mit ihrer Stiefmutter, die sie dann vorgesetzt bekam, verstand sie sich nicht. Sie bekam zu Hause selbst nie die Liebe, die sie brauchte. Mit 18 Jahren zog sie sofort von Zuhause aus und lief ausgerechnet meinem Vater in die Arme. Sie erhoffte sich mit meinem Erzeuger ein besseres Leben als in ihrer Kindheit, aber ihre Ehe war leider nur eine Fortsetzung ihrer eigenen Kindheitshölle. Leider hat sie nie etwas dagegen unternommen. Sie verhielt sich meinem Vater gegenüber extrem unterwürfig und setzte sich fast nie zur Wehr, egal was er sagte oder tat. Ich sah meine Eltern daher nur selten miteinander streiten.

    Mein Vater arbeitete nach seinem Abitur viele Jahre bei der Bundeswehr als Techniker. Als egoistischer Choleriker hat er dort sicher gut hin gepasst. 7 Jahre soll er dort verbracht haben. Danach war er kurze Zeit angestellt bei einer Firma als Computertechniker. Weil ihm ein Leben als Angestellter nicht taugte, machte er sich schließlich selbstständig. Er ließ sich nicht gerne bevormunden. Er kann und weiß schließlich alles besser als seine Chefs. Er wollte selbst Chef sein und über alles bestimmen können. Genauso verhielt er sich auch in der Familie. Es gab von Anfang an keine Gleichbehandlung in der Ehe mit meiner Mutter. Er bestimmte alles und fragte uns nie nach unserer Meinung. So etwas wie einen Familienrat, dass wir z.B. gemeinsam abstimmen durften, wohin wir in den Urlaub fahren oder dergleichen gab es nicht. Meine Mutter tat einfach alles, was er wollte. Sie gab selten irgendwelche Widerworte. „Er ist unser Ernährer. Wir müssen alles tun, was er sagt." Diesen Satz hörte ich später immer und immer wieder.

    Mein Vater hatte auch eine problematische Kindheit (was ich erst sehr viel später erfuhr), aber er redete nie darüber. Er schwieg seine Eltern komplett tot, als hätte es sie

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