SAŠA STANIŠIĆ: Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne
Luchterhand, 256 Seiten, 24 Euro
Hörbuch Gelesen von Saša Staniši der Hörverlag, 600 Min./1 MP3-CD, 24 Euro
VERLOSUNG
BÜCHERmagazin, Luchterhand und der Hörverlag verlosen je dreimal Buch und Hörbuch. Teilnahmebedingungen auf S. 4. Viel Glück!
Ich treffe Saša Staniši zu früher Morgenstunde im Café Tide in Hamburg-Ottensen, einem seiner Lieblingsorte zum Schreiben, wie er erzählt. Im Hinterzimmer blickt man auf einen grünen Innenhof und große Bretter, die an den Wänden lehnen, zersplittert und geschliffen. Treibholz – Fundstücke aus dem Meer, was gut passt, denn unser Gespräch führt unter anderem auch auf die Nordseeinsel Helgoland.
„Was wäre, wenn man nicht diese eine Entscheidung getroffen hätte, sondern diese ganz andere? Was wäre, hätte man der Erwartung getrotzt? Und wäre es nicht schön, könnte man ein Leben probeweise erfahren, bevor man es wirklich lebt.“ – So wird Ihr Erzählband auf der Verlagsseite vorgestellt. Und das passt ja auch sehr gut. Sie spielen mit dem, was nicht ist, aber hätte sein können. Wie ging es Ihnen beim Schreiben mit diesem Thema? Wenn man schreibt, muss man ja selbst immer Entscheidungen treffen. Wie kann man etwas schreibend erwischen, was den Figuren selbst entgleitet?
Ich glaube, dass wir als Leser gern von den Kreuzungen lesen, an denen entschieden wird, wie es für die Figuren eines Buchs weitergeht, in welche Richtung ihr Leben verläuft. Meinen Figuren in der „Witwe“ erlaube ich nun, mehrere Wege zu gehen – sie bekommen also eine zweite Chance, dürfen als eine Art Bonus-Track einen Blick in