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Leah – Das Mädchen von nebenan: Carter, #2
Leah – Das Mädchen von nebenan: Carter, #2
Leah – Das Mädchen von nebenan: Carter, #2
eBook374 Seiten4 StundenCarter

Leah – Das Mädchen von nebenan: Carter, #2

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Über dieses E-Book

Nachdem Carter gegangen war, redete ich mir ein, dass ich wirklich über ihn hinweg war. Dass Märchen nicht existierten. Ich lernte, mich selbst glücklich zu machen, während ich ernste Beziehungen mied wie die Pest. Ich konnte mir keinen weiteren Herzschmerz leisten. Die Liebe existierte einfach nicht so, wie ich es einst geglaubt hatte.

Ich versuchte, darüber hinwegzukommen und weiterzumachen, während Carter ein Rockstar wurde und die Welt im Sturm eroberte.

Wir lebten zwei völlig unterschiedliche Leben.

Aber als er unerwartet wieder auftauchte und alte Gefühle wiedererweckte, als wären sie nie verschwunden gewesen, war ich hin- und hergerissen zwischen dem Wiedererleben der Vergangenheit und dem Weitermachen allein.

SpracheDeutsch
HerausgeberGrey Eagle Publications
Erscheinungsdatum6. Juni 2024
ISBN9781643667867
Leah – Das Mädchen von nebenan: Carter, #2

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    Buchvorschau

    Leah – Das Mädchen von nebenan - R.J. Lewis

    LEAH – DAS MÄDCHEN VON NEBENAN

    CARTER, #2

    R.J. LEWIS

    Übersetzt von

    GRIT SCHELLENBERG

    Grey Eagle Publications

    INHALT

    Prolog

    Kapitel 1

    Kapitel 2

    Kapitel 3

    Kapitel 4

    Kapitel 5

    Kapitel 6

    Kapitel 7

    Kapitel 8

    Kapitel 9

    Kapitel 10

    Kapitel 11

    Kapitel 12

    Kapitel 13

    Kapitel 14

    Kapitel 15

    Kapitel 16

    Carter

    Kapitel 17

    Kapitel 18

    Kapitel 19

    Kapitel 20

    Kapitel 21

    Kapitel 22

    Kapitel 23

    Kapitel 24

    Kapitel 25

    Kapitel 26

    Kapitel 27

    Kapitel 28

    Kapitel 29

    Kapitel 30

    Kapitel 31

    Kapitel 32

    Kapitel 33

    Kapitel 34

    Kapitel 35

    Kapitel 36

    Epilog

    Auszug aus Borden von R.J. Lewis

    Auszug aus Bittere Hitze von Mia Knight

    Über die Autorin

    PROLOG

    CARTER

    Das Erste, was ich spürte, war eiskaltes Wasser an meinen Beinen.

    Meine Augen flogen auf, aber ich sah nichts. Ich blinzelte schnell und versuchte, meinen schmerzenden Kopf zu schütteln, damit er etwas klarer wurde. Aber alles war schwarz.

    Ich wurde hysterisch. Ich zuckte mit meinem Körper, fühlte mich eingeengt und stand unter Schock. Ich versuchte, mir einen Reim auf all das zu machen, aber ich war zu verwirrt, um einen einzigen verständlichen Gedanken fassen zu können. Ich verstand das alles nicht. Mein Gehirn hatte keine Erklärung dafür. Ich fühlte mich kurzatmig und verängstigt und versuchte, in völliger Dunkelheit eins und eins zusammenzuzählen.

    Ich hörte das Geräusch von ächzendem Metall über meinem Kopf, und das eiskalte Wasser bewegte sich höher und erreichte nun meine Hüfte, während ich auf meinem Sitz saß.

    Mein Sitz.

    Ich saß auf einem verdammten Sitz.

    Daran erinnerte ich mich.

    Meine Hände zitterten, als ich versuchte, meinen Gurt zu öffnen, und meine Atemzüge wurden zu einem kurzatmigen Keuchen. Was zum Teufel war los? Ich wusste es nicht. Ich öffnete meinen Mund und schrie einen Haufen Kauderwelsch, während die Hysterie in mir in schwindelerregende Höhen stieg.

    Ich kann nichts sehen.

    Ich kann verdammt nochmal nichts sehen.

    Ich wusste nicht, was ich da tat.

    Ich konnte nicht einmal meinen Gurt öffnen.

    Ich fühlte mich klaustrophobisch und gefangen.

    Ich bin hilflos und werde genau hier sterben.

    »Hier, ich bin bei Ihnen«, sagte eine vertraute Stimme. Ich erkannte sie als die Flugbegleiterin, die mir vor dem Start Erdnüsse angeboten hatte.

    Julie.

    Das war der Name, den sie mir genannt hatte.

    Das war eine Erleichterung für meine Ohren.

    Die Hände berührten meine, und ich hörte, wie der Gürtel aufschnappte.

    »Bewegen Sie sich«, rief Julie. »Das Wasser steigt. Wir müssen von hier verschwinden. Jetzt sofort!«

    »Ich kann nichts sehen«, stieß ich hervor und konnte kaum glauben, dass diese verletzliche Stimme aus meinem eigenen Mund kam. »Ich kann nicht … Ich kann nichts sehen. Alles ist schwarz.« Ich stieß einen weiteren zitternden Atemzug aus. »Verlassen Sie mich nicht.«

    Ihre Hand griff nach meinem Arm und zog mich von meinem Sitz hoch. Ich konnte kaum gerade stehen. Ich hatte das Gefühl, mich in einem ungünstigen Winkel zu befinden, und mein Körper wollte nur noch nach vorn fallen. Aber das Wasser rauschte den ganzen Weg hinein und stieg innerhalb von Sekunden bis zu meinem Gesicht.

    »Ich habe Sie!«, rief die Frau. »Ich habe Sie! Nicht loslassen! Halten Sie sich fest! Wir müssen hier rausschwimmen!«

    Ich holte tief Luft und tat, was sie sagte.

    Ich war desorientiert. Ich konnte nichts sehen, aber die Hand, die sich um meine legte, bedeutete mir alles, und sie führte mich immer weiter nach oben. Ich trat und schwamm, aber ich spürte brennende Schmerzen in meinem anderen Arm. Er war gebrochen. Das war die einzige Erklärung.

    Verdammt nochmal, er tat mehr weh als alles andere.

    Plötzlich schob sich etwas Großes zwischen die Verbindung zu meiner einzigen Hoffnung, und ich wurde von ihr weggerissen. Ohne Vorwarnung wurde ich zurückgeschleudert und versuchte, die Hand wiederzufinden. Ich streckte beide Hände in alle Richtungen aus und wartete darauf, dass dieser Griff in der Dunkelheit zu mir zurückkam.

    Aber die Sekunden vergingen, und da war nichts.

    Nichts als die Schreie, die ich in mir spürte.

    Todesangst überkam mich.

    Ich strampelte und schwamm, ohne zu wissen, wo oben und wo unten war.

    Schwamm ich im Kreis?

    Meine Lungen schmerzten, mein Kopf drehte sich, und mein Körper fühlte sich an, als wäre er von dem eiskalten Wasser zerschlagen worden. Ich bewegte mich nirgendwo hin. Gott, ich schwamm wahrscheinlich in die falsche Richtung. Tiefer und tiefer ins Wasser, in die Dunkelheit, in den Mund des Todes.

    Ich sterbe.

    Ich sterbe.

    Und das Schlimmste von allem war, dass ich nichts hatte, woran ich denken konnte, was mich in den Armen des Todes beruhigen könnte. Nichts außer … sie, aber jetzt war sie weg, und das war alles meine Schuld. Ich hatte sie weggestoßen, nachdem ich uns bei lebendigem Leib verbrannt hatte.

    Ich habe nichts.

    Man konnte kein Geld mit ins Grab nehmen. Man konnte keine Auszeichnungen oder falsche Schlampen mitnehmen, die nur deshalb um Aufmerksamkeit buhlten, um im Rampenlicht zu stehen.

    Nichts davon bedeutete etwas, wenn man an die Tür des Todes klopfte.

    Ich würde als einsamer Mann mit einem Leben voller Reue sterben.

    Bedauern, das ich nie loswerden würde.

    Was hätte ich anders machen können?

    Ein vager Lichtvorhang durchdrang meine Sinne, und ein scharfer Wind peitschte gegen mein Gesicht. Ich merkte sofort, dass ich aus dem Wasser aufgetaucht war, schnappte verzweifelt nach Luft und hustete. Ich schmeckte Blut in meinem Mund und schluckte den kupfernen Geschmack hinunter. Dann schrie ich unzusammenhängend und drehte mich im stillen Wasser.

    Ich konnte immer noch nichts sehen, aber die Dunkelheit wurde heller.

    Ich bin am Leben.

    KAPITEL EINS

    CARTER

    Ich nahm ihr Gesicht in meine Hände und blickte in ihre Augen, während sie mich mit diesen wunderschönen braunen Tiefen ansah.

    Das war das Mädchen, das mich nie aufgegeben hatte.

    Das war die Schönheit aus der Nachbarschaft, die mir zu einem Bach gefolgt war, um mir beim Singen zuzuhören, und ich würde …

    Ich würde aus ihrem Leben verschwinden.

    Was für ein Narr ich bin …

    Ich holte tief Luft, meine Augen waren wund und schmerzten. Ich konnte nicht verhindern, dass die Träne mein Auge verließ, konnte nicht verhindern, dass mein Herz aus der Brust sprang und ihr zu Füßen fiel.

    »Ich weiß nicht, ob ich einen Fehler mache«, flüsterte ich und war ausnahmsweise ehrlich zu mir selbst. »Und das Problem ist, dass es dann wahrscheinlich zu spät sein wird. Du warst schon immer weiser als ich, Leah. Reifer. Dafür beneide ich dich. Dafür, dass du immer so stark bist und immer an mich glaubst. Das werde ich nie vergessen. Du bist die einzige Person, die mich jemals angesehen und meinen Wert erkannt hat. Ich werde jede Minute, in der ich weg bin, an dich denken. Ich …« Ich spürte, wie mich eine Welle von Emotionen überkam, und ich hielt inne, um ein paarmal durchzuatmen.

    »Es ist okay«, flüsterte sie.

    Ich mochte es nicht, wenn sie das tat, mich tröstete, als ob meine Gefühle wichtiger wären. Denn ich wusste, was das auch für sie bedeutete. Ich wusste, dass sie am Boden zerstört war, aber ein tapferes Gesicht für mich aufgesetzt hatte.

    Ich nickte und verstand, dass dies die verdammt härteste Sache sein würde, die ich jemals getan hatte.

    Als sie sich zurückzog, spürte ich, wie mein Herz schneller schlug und mich die Panik ergriff. Ich trat vor, überbrückte die Lücke und senkte mein Gesicht auf ihres in dem verzweifelten Versuch, unsere Berührung noch einmal zu erleben.

    Ich wusste, dass ich das nicht tun sollte, weil ich dadurch vielleicht alles noch schlimmer machen würde.

    Ich küsste sie, sanft und langsam.

    Ich wollte sie an unseren ersten Kuss erinnern.

    Ich wollte, dass sie sich daran erinnerte, dass ich, als ich sie vor all den Jahren in diesem Schlafzimmer geküsst hatte, es langsam angehen wollen hatte. Ich hatte ihre Lippen genießen wollen, weil ich davon geträumt hatte, diesen Mund zu küssen, seit ich sie zum ersten Mal gesehen hatte.

    Und das hier fühlte sich beschissen an.

    Und falsch.

    Und warum zum Teufel tat ich das?

    Ich wusste es nicht, aber als ich meine Augen öffnete und in ihre starrte, spürte ich, wie sich das Band zwischen uns zusammenzog, als würde es sich gegen die Trennung wehren.

    »Wir sehen uns«, sagte ich zu ihr.

    Sie schenkte mir dieses Lächeln, das voller Schmerz war. Ich hatte dieses Lächeln gut kennengelernt …

    Was stimmte mit mir nicht?

    Warum konnte ich nicht normal für sie sein?

    Voller Panik trat ich einen Schritt zurück und konnte sie nicht mehr ansehen.

    Als ich in den Van stieg, wusste ich ohne den geringsten Zweifel, dass ich floh. Ich floh vor meiner Vergangenheit.

    Vor Leah.

    Vor meinem eigenen verdammten Ich.

    In der einen Sekunde lag sie in meinen Armen, in der nächsten fuhren wir weg. Es war ein Alptraum, aus dem ich nicht mehr aufwachen konnte. Ich schloss die Augen und fuhr mir mit den Fingern durch die Haare, wobei ich fest an ihnen zog, weil ich hoffte, den Schmerz in meiner Brust zu vertreiben, indem ich ihn woanders spürte.

    Sie hatte für uns gekämpft, und ich …

    Ich würde nie wieder jemanden wie sie finden.

    »Was mache ich hier nur?«, flüsterte ich, als der Abstand zwischen uns immer größer wurde. »Was zum Teufel machst du, Carter?«

    Während ich darum gekämpft hatte, mein Herz vor Schmerzen zu schützen, hatte sie mir ihres gegeben, und ich hatte es zerbrochen.

    Und jetzt würde sie mir entgleiten, und ich würde das zulassen, weil …

    Weil ich das verdammt nochmal verdiente.

    Ich wachte in der Nacht auf, der Regen prasselte leise auf dem Dach, und der Ventilator in der Ecke des Zimmers lief auf Hochtouren. Der Luftzug schlug mir entgegen, während ich still dalag, mein Herz in meiner Brust pulsierte und mir der Schweiß über das Gesicht rann.

    Ich stöhnte, umklammerte meine Brust und flüsterte: »Leah …«

    Ich musste einfach aufstehen, meine Beine bewegen, sie im Bett besuchen und vielleicht hineinschlüpfen, so wie früher, ohne dass sie es jemals bemerkt hatte. Wie viele Nächte hatte ich sie an mich gedrückt, um mich in der Dunkelheit ganz zu fühlen?

    Ich rollte mich auf die Seite, rutschte aus dem Bett, und meine Beine wurden schwer, als meine Füße auf den kalten Boden trafen. Ich wusste, dass etwas nicht stimmte, als ich aus dem Zimmer ging, immer noch benommen, aber entschlossen, sie zu finden.

    Sie ist weg.

    Ich war wie erstarrt und blickte in die Dunkelheit, sah aber nichts als die Vergangenheit, die mir durch den Kopf ging.

    Sie ist weg.

    Ich drehte mich im Kreis, und mein Atem ging stoßweise.

    Wenn ich nachts so aufwachte, wenn mein Kopf noch benebelt und durcheinander war, gab es keine Logik in meinen verrückten Gedanken.

    In diesen Momenten war alles möglich.

    »Ich könnte zurückgehen«, flüsterte ich. »Ich könnte die Zeit zurückdrehen …«

    Das fühlte sich plausibel an.

    Ich könnte meine Hand ausstrecken und die Zeit zurückdrehen, als würde ich eine Uhr zurückdrehen. Ich könnte durch diese Wand wie durch eine Tür gehen und auf der anderen Seite herauskommen und sie einsam auf ihrer Veranda sitzen sehen.

    »Was soll ich ihr sagen?«, fragte ich mich.

    Wenn ich zurückgehen könnte, und sie einen Fremden auf sich zukommen sehen würde, den Mann, der letztendlich der Grund für ihren Herzschmerz war …

    Was sollte ich ihr sagen?

    Sollte ich vor ihr niederknien, so wie ich es jetzt in der Dunkelheit tat? Sollte ich ihr meine Hand hinhalten oder würde ich sie warnen und ihr sagen: »Lass den Nachbarsjungen in Ruhe. Hör auf, ihm zu folgen. Du hast etwas Besseres verdient, Leah. Du bist ein verdammter Sonnenstrahl, und die Welt liegt dir zu Füßen, süßes Mädchen. Lass dich nicht vom Schlechten zerreißen. Sei nicht wie er, der Nachbarsjunge, der sich immer noch wie ein Feigling vor seinen Dämonen versteckt. Ich bin ein Feigling, Leah.«

    Tränen fielen aus meinen Augen, während ich tiefer in der Dunkelheit des Ortes versank, an dem ich mich gerade befand. Ein Ort, der kein Zuhause war, der sich nicht wie ein Zuhause anfühlte, weil sie nicht hier war, und ich …

    »Ich vermisse dich«, flüsterte ich wie erstarrt, weil die Zeit verging.

    Wie viele Wochen waren vergangen?

    Die Stille war ein Elend für sich, und ich war ein zitterndes, verdammtes Durcheinander, verzehrt von Reue und Gewissensbissen.

    Sie schloss mich aus ihrem Leben aus.

    Ich hatte kein Wort von ihr gehört, wusste nicht, was in ihrer Ecke der Welt passierte, und so sollte es auch sein.

    Die Uhr zurückdrehen …

    Wenn ich zurückgehen könnte, wäre ich nicht so wie der Mann, der ich jetzt war.

    Wenn ich zurückgehen könnte, wäre ich der Junge, den sie unbedingt wollte, und ich …

    Ich sackte zu Boden, vergrub meinen Kopf in meinen Händen und tat eine Sekunde lang so, als hätte sie die Hand des Jungen genommen, der ich einmal gewesen war. Als würde sie mich anlächeln, und ich das Lächeln erwidern und keine Angst haben.

    Ich summte durch meinen Schmerz und kroch zurück in mein Zimmer, aber nicht in mein Bett. Ich schnappte mir mein Notizbuch und meinen Stift vom Nachttisch. Ich saß mit dem Rücken an der Wand, riss mit den Zähnen die Kappe des Stifts ab und spuckte sie neben mir auf den Boden.

    In meinem Schmerz summte ich eine Melodie, und hörte die Worte in meinem Kopf.

    »I miss you …«, sang ich leise. »I miss my soulmate …«

    Wenn ich mich durch meine Musik ausdrücken könnte, würde sie vielleicht die Lieder hören und wissen, dass sie von ihr und von uns handelten, und vielleicht …

    Vielleicht würde sie zu mir zurückkommen, oder ich zu ihr, und das alles wäre ein Fehler gewesen, den wir wiedergutmachen konnten.

    Es war Wunschdenken, das wusste ich, als ich dasaß und in einer Hoffnung ertrank, die ich in ihr zerquetscht hatte.

    Ich hatte sie zerstört.

    Man konnte nicht zu den Dingen zurückkehren, die man ruiniert hatte.

    Ich verdiente sie nicht.

    Sie lebte genau in diesem Moment ihr Leben weiter …

    Letztendlich musste ich dasselbe tun.

    KAPITEL ZWEI

    LEAH

    2013

    24 Jahre alt

    »Ich verlasse dich.«

    Ich stand hinter der Couch und konnte nur blinzeln. Das hatte ich schon vor zehn Minuten herausgefunden, aber egal.

    Ich sah zu, wie Brett durch das Zimmer ging und seine X-Box und seine Videospiele einpackte. Ich glaube, ich war trauriger, sie gehen zu sehen – als ihn.

    »Warum machst du nochmal mit meiner besten Freundin Schluss?«, fragte Mel von der Couch aus und aß ihr Popcorn, während im Hintergrund die Werbespots liefen. »Ich glaube, ich muss es aus deinem Mund hören, weil ich ein bisschen ratlos bin.«

    Brett hielt inne und atmete hörbar aus. Er sah uns verärgert an, als wären wir zu dumm, um es zu verstehen. Er zeigte auf mich und sagte zu ihr: »Ich weiß, mit wem sie zusammen war! Dieser Rockstar ist überall in den Zeitschriften! Da kann ich nicht mithalten. Für diese Unehrlichkeit habe ich mich nicht angemeldet! Ich habe ihn heute an der Kasse gesehen, und ich schwöre bei Gott, er hat sich über mich lustig gemacht. Hat mir gesagt, dass ich nur der Zweitbeste bin!«

    Mel schaute mich mit großen Augen an, bevor sie ihm antwortete: »Du hast ihn an der Kasse gesehen?«

    Er versteifte sich für einen Moment und richtete sich auf. Als er wegschaute, murmelte er leise: »Ja, ich habe ihn gesehen.«

    »Den echten?«

    »Na ja, es war eine Zeitschrift, aber er hat mich direkt angestarrt, also ja, es war in einem anderen Sinne echt. Das war symbolisch, Mel.«

    Als Mel mich wieder ansah, zuckte ich nur mit den Schultern. Ehrlich gesagt, war es mir egal. Ich hatte es zwei Monate lang mit dem Kerl ausgehalten, was schon eine Leistung für sich war. Er war witzig, sicher, aber auf diese zu peinliche und Mitleid erweckende Art und Weise. Er hatte ein paar abgefahrene Videospiele, die die Arbeitsnächte auf der Couch ziemlich lustig machten, und der Sex …

    Nun, der Sex – wenn man ihn überhaupt so nennen konnte – war wahrscheinlich das, was ich mehr als überhaupt nicht an Brett, dem verdammten Zahnarzt, vermissen würde. Ich konnte meine erste Begegnung mit ihm im Bett vor zwei Wochen immer noch nicht aus meinem Kopf verbannen – nach wochenlangem Küssen und unbefriedigendem Fummeln –, und auch nicht, wie er meine Beine weiter gespreizt hatte, als irgendjemand sie je zuvor gespreizt hatte, bis mir die Knochen wehtaten. Ich war wirklich nicht flexibel. Vielleicht hatte ich ihn das irgendwie glauben lassen, ich war mir nicht sicher.

    Er hatte sich zwischen ihnen niedergelassen und mich ganze zehn Sekunden lang angestarrt. Es war, als würde er versuchen, in meine Seele zu starren, aber das tat er nicht. Nicht einmal annähernd. Und als er schließlich in mich eindrang, war sein Dirty Talk so schlimm, dass er meine Gehirnzellen verrotten ließ.

    »Gefällt dir das? Oh ja, ich weiß, dass du das magst! Zieh mir an den Haaren, Baby. Zieh mir an den Haaren!«

    Er hatte keine Haare.

    »Komm schon, Baby, tu es.«

    Ich weiß noch, wie ich seinen Kopf kratzte und so tat, als würde ich ziehen, und der Spinner knurrte tatsächlich, als ob das wirklich passieren würde.

    Ich stellte meine Lebensentscheidungen in Frage.

    Ich war so wählerisch gewesen, wen ich mit ins Bett nahm.

    Ich teilte meinen Körper gerade mit einem anderen menschlichen Wesen, und ich hatte es in diesem Moment versaut.

    Ich hatte mich immer noch nicht davon erholt und hatte seitdem Sex mit ihm vermieden. Ich hatte so sehr versucht, mit ihm Schluss zu machen, aber am Ende hatte ich immer Mitleid mit ihm gehabt, was wirklich beschissen war.

    Die Erinnerung daran ließ mich immer noch erschaudern. Ich hatte vor Schmerz geschrien – ich schwor, meine Beine hätten abreißen können, wenn ich mir auf die Zunge gebissen hätte –, und er hatte abrupt aufgehört. Der Sex war fünf Sekunden lang gewesen – fünf Sekunden zu lang für mich. Mein Schmerzensschrei hatte ihn erschreckt. Er war von mir heruntergesprungen, hatte sich angezogen und war gegangen. Sein kahler Kopf war mit rosa Kratzspuren übersät gewesen, während ich die Nacht damit verbracht hatte, meine Schmerzen mit einem Eisbeutel zwischen meinen Beinen zu stillen.

    Seitdem war die Kommunikation erzwungen und unbeholfen gewesen, und jetzt das.

    Ich beobachtete ihn weiterhin dabei, wie er meine Wohnung auf der Suche nach seinen Sachen auseinandernahm, nur dass er kaum Dinge hier hatte, außer dem Kram, den er für Spieleabende mitgebracht hatte, die eigentlich eine Menge Spaß gemacht hatten.

    Als er endlich fertig war, kam er mit einem Karton mit seinen Spielen zu mir und blieb unangenehm nah bei mir stehen.

    »Wir hätten etwas haben können, Leah«, sagte er verzweifelt. »Es hätte toll werden können, wenn du das mit deiner Vergangenheit nicht versaut hättest.«

    »Technisch gesehen hätten wir nie etwas haben können«, antwortete ich schlicht. »Die Vergangenheit kann man irgendwie nicht ändern, Brett.«

    Er schnaubte. »Vielleicht. Wenn du das nächste Mal mit jemandem zusammen bist, sorg dafür, dass du über den Mann vor ihm hinweg bist. Ich wünsche dir ein schönes Leben.«

    Ich war zu verblüfft, um es in Worte zu fassen, und antwortete: »Ich dir auch.«

    Danach stapfte er hinaus und schlug die Tür hinter sich zu.

    Einen ganzen Moment lang herrschte eine dicke Stille in der Luft. Mel und ich starrten uns nur an, wussten nicht, was wir sagen sollten und versuchten, den Wahnsinn der Situation zu verstehen.

    »Überlass es dir, die Verrückten zu finden, Babe«, lachte Mel und löste die Stille auf.

    »Das ist diese verdammte Dating-Website. Ich weiß nicht, warum ich immer wieder darauf hereinfalle.« Ich drehte mich um, ließ mich neben ihr auf die Couch fallen und schaute auf den Fernseher. »Sie wirken immer so vielversprechend.«

    »Hör auf, auf das Aussehen zu achten.«

    Ich nickte zustimmend. »Du hast recht. Vielleicht bin ich nur oberflächlich und mein Ritter in glänzender Rüstung ist ein sechshundert Pfund schwerer Hausmeister in einem Hochsicherheitsgefängnis.«

    »Wenn du wieder in die Clubs gehen würdest, könntest du ein paar wirklich gute Typen finden.«

    »Nein«, widersprach ich. »Das sind meistens One-Night-Stands, und ich kann es nicht ertragen, so emotional losgelöst zu sein.«

    »Besser als ein Typ, der dich bittet, ihn beim Sex an den Haaren zu ziehen, obwohl er nicht ein einziges Haar auf dem Kopf hat.«

    »Er hat einen Flaum am Hinterkopf.«

    »Leah.«

    »Ich glaube, darauf hat er sich bezogen.«

    »Nun, ich denke, wir sollten morgen losziehen und jemanden finden.«

    Ich seufzte und schüttelte den Kopf. »Nein, morgen geht es nicht.«

    »Warum zum Teufel nicht? Es ist ein Samstag. Es ist schon schlimm genug, dass wir nach einer Höllenwoche am Freitagabend nicht ausgegangen sind.«

    Ich sah sie an und hob eine Augenbraue. »Es ist diese Zeit des Monats, Mel.«

    Sie hielt inne und sah mich wieder an. »Oh«, sagte sie und ließ die Schultern sinken. »Scheiße.«

    »Ja.«

    »Ist heute nicht auch Umzugstag?«

    »Ja.«

    »Wann kommst du zurück?«

    »Nicht bis spät in der Nacht. Ich habe Spinning-Kurs und werde vollkommen kaputt sein, wenn ich zurück bin. Geh ohne mich aus und hab Spaß.«

    Sie sah enttäuscht aus, aber sie nickte trotzdem. Ich schnappte mir mein Buch vom Couchtisch und begann zu lesen, während sie durch die Kanäle zappte. Wir waren Stubenhocker. Fünf Jahre ohne Geld hatten uns dazu gezwungen, uns auf den Fernsehgott zu verlassen, um die Langeweile zu vertreiben.

    In letzter Zeit ging es uns finanziell besser als je zuvor. Sie war keine Kellnerin mehr, sondern arbeitete als Barkeeperin in einer gehobenen Bar in der Nähe der Stadt. Die Fahrt war ein bisschen brutal für sie, aber sie sagte, dass die Trinkgelder es wert waren. Ich war eine Buchhalterin auf niedrigem Niveau, aber mein Gehalt hatte sich im Vergleich zu früher prächtig entwickelt. Da wir mehr Geld zur Verfügung hatten, fuhren wir oft zum Shoppen in die Stadt. Aus der Wohnung herauszukommen bedeutete, dass wir uns von den alten, rührseligen Tagen vor dem Fernseher distanzierten. Wir wohnten immer noch in Abbotsford, aber in einer schönen, ruhigen Wohnanlage, die alle modernen Annehmlichkeiten hatte, und wir fühlten uns wohl.

    »Heilige Scheiße«, flüsterte sie plötzlich neben mir.

    Ich blickte von meinem Buch auf und sah auf den Fernseher. Ich wurde sofort nervös, als ich Carters Gesicht auf dem Bildschirm sah. Er ging mit gesenktem Kopf aus einem Restaurant und hatte seinen Arm um einen anderen geschlungen, der zu seinem neuesten Flirt gehörte.

    Mal ehrlich, wie oft

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