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Silberglitzerfäden
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eBook214 Seiten2 Stunden

Silberglitzerfäden

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Über dieses E-Book

Als Noelle in der Therme ihren Dienst antritt, rechnet sie mit einem gewöhnlichen Sommertag – bis beiläufig eine Bemerkung fällt. Ein Name, ein Ort, ein Verdacht: Kennt ihre Kollegin ihn etwa? Zwischen Chlorgeruch, Kollegentratsch und flirrenden Erinnerungen beginnt Noelles Welt zu schwanken. Wer ist dieser Mann wirklich, den sie erst kürzlich in der Stadt fast umgerannt hat? Was, wenn ihre Begegnung kein Zufall war? Was, wenn jemand anderes ihn kennt – besser, näher, früher? Was, wenn er größere Geheimnisse verbirgt, als sie ahnen kann?

Ein leiser, spannungsgeladener Einblick in das Innenleben einer Frau, die sich fragt, ob hinter einem Flirt mehr stecken könnte – oder ob alles nur Einbildung ist. Ein modernes Märchen über Begegnung, Verwirrung und den Mut, dem eigenen Gefühl zu trauen.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition GmbH
Erscheinungsdatum4. Juli 2025
ISBN9783384381071
Silberglitzerfäden
Autor

Pia Ben Amor

Geboren in Stuttgart, zuhause im Allgäu, zwischen Bergen, Kräuterdampf und Geschichten. Pia Ben Amor arbeitet im Spa, kommt ursprünglich aus dem Bereich der visuellen Kommunikation – und schreibt, weil ihr in der Literatur zu oft etwas gefehlt hat: Tiefe. Ambivalenz. Echte Figuren. Ihre Romane kreisen um Liebe, Lust, Zweifel und Nähe – leicht erzählt, aber mit Substanz. Für alle, die auch zwischen den Zeilen lesen.

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  • Bewertung: 5 von 5 Sternen
    5/5

    Aug 14, 2025

    „Silberglitzerfäden“ ist keine gewöhnliche Liebesgeschichte. Sie ist roh, echt und berührt, ohne ins Kitschige abzurutschen. Die Figuren wirken lebendig, mit all ihren Widersprüchen und Makeln, genau das macht sie so nahbar. Zwischen den Zeilen entfaltet sich eine subtile aber wirkungsvolle Tiefe. Trotz der Intensität bleibt der Stil leicht und angenehm zu lesen – eine seltene Mischung, die das Buch zu etwas Besonderem macht.

Buchvorschau

Silberglitzerfäden - Pia Ben Amor

Silberglitzerfäden SilberglitzerfädenPia Ben Amor Pia Ben Amor

Linien Linien

Prolog

Linien Linien

Jedes Wochenende stehen sie vor dem Gentleman‘s Club – Nael und Marek. Zwei Gestalten im Halbdunkel mit verschränkten Armen. Wachsam, unbeeindruckt. Bereit alles zu sehen, jedem Ärger zuvorzukommen. Es ist Frühling, die ersten lauen Nächte locken mehr Menschen auf die Straßen – und in den Club.

„Besoffenes Pack, murmelt Nael, als zwei schwankende Mädchen auf sie zukommen. „Solche dummen Weiber… Wie ich so Saufschwestern hasse! Ich hab genug davon gesehen. Die sind eine Landplage. Schick sie lieber anschaffen, dann haben sie wenigstens ’nen Nutzen.

Marek lacht. Er kennt Naels Ausbrüche zu gut, nimmt sie schon lange nicht mehr ernst. Interessiert beobachtet er das Schauspiel, das sich ihnen bietet.

Die beiden Mädchen stützen sich gegenseitig. Zu kurze Röcke, zu weite Ausschnitte, zu hohe Absätze, der String der einen blitzt hervor – oder ist der Rock einfach nur verrutscht?

„Die Blonde verliert gleich ihre Titte, grinst Marek. „Nur für Männer, sagt er, als die beiden vor ihnen stehen bleiben.

„Och… warum denn?" Die Dunkelhaarige lallt.

Er zuckt nur mit den Schultern. „Bestellt euch besser ein Taxi."

„Zu Hause ist langweilig", sagt die Blonde.

„Ich schau besser mal drinnen nach dem Rechten, bevor ich ausraste", murmelt Nael und lässt Marek mit den beiden zurück.

Unten im Club schlägt ihm der Bass entgegen – dumpf, vibrierend, wie ein pochendes Herz. Die Luft ist warm, fast klebrig, geschwängert von Parfum, Alkohol und einem Hauch kaltem Rauch. Dunkelheit umgibt ihn, Lichtkegel tasten über die Tische, tanzen auf Haut und Glas. Tänzerinnen bewegen sich in Zeitlupe, Schatten flirren, Körper glänzen.

„Die da hinten – ist die neu?", fragt er an der Bar.

„Russland, glaube ich", sagt die Kollegin.

Er beobachtet die Frau. Groß, nicht zu dünn, lange blonde Extensions, die ihr bis auf den Po fallen. Die Bewegungen kontrolliert, fast professionell.

Er trinkt das Wasser, das ihm hingestellt wurde, ohne den Blick abzuwenden. Später wird sie sich genauso auf seinem Schoß bewegen, denkt er.

„Klär mir das Luder für später", sagt er beiläufig.

Die Kollegin grinst. „Mach ich."

Am frühen Morgen ist der Club leergefegt. Nur das Putzlicht flackert noch irgendwo im Flur. Nael reibt sich den Nacken, streckt sich, gähnt – Zeit für den letzten Akt.

Im Private Room lässt er sich ins Sofa fallen, tief versunken, wie in die Stille nach einer Schlägerei. Die Luft riecht nach Alkohol, Parfum und dieser Mischung aus Leder und Körper. Er gönnt sich einen Whiskey. On the Rocks. Nicht, weil’s stilvoll ist – sondern weil er heute mal Bock drauf hat.

Dann kommt sie rein. Die Neue. Lächelt, als hätte sie wirklich Bock. Hat sie nicht. Ist ihr Job.

Er lächelt nicht zurück. Nie am Anfang.

Sie trägt, was sie tragen soll: Weißer BH, zwei Strings, Strapse. Nael mag’s hell. Das wissen die Frauen hier.

Sie klettert neben ihn aufs Sofa, das eine Knie neben seiner Hüfte, das andere Bein auf dem Boden. Ihr Becken kreist, langsam, routiniert.

Er legt die Hände an ihren Arsch, zieht sie ran. Sie sitzt auf ihm. Die Wärme, das Gewicht, das Spiel. Den BH schiebt er runter – Brustwarzen hellrosa, halb hart. Er mag das so. Fühlt sich kurz an, als würde er was fühlen.

Sie will ihn küssen. Dummer Fehler. Er weicht aus, ohne ein Wort. Sie checkt’s. Steht auf, dreht sich, tanzt weiter. Der obere String rutscht runter. Der untere hat ein Loch im Schritt. Klar. Standard.

Er sieht zu. Regungslos. Arme auf der Lehne, wie ein König, der sich langweilt. Dann ein kurzer Blickkontakt. Sie fragt mit den Augen – gewohnt, dass ein Blick reicht.

Er nickt. Kaum sichtbar. Genug. Kein Wort. Kein Interesse. Nur ein stummes: Mach deinen Job. Sie setzt sich. Bewegt sich. Macht ihren Job. Wie so oft: Sie ist fertig, bevor er die Hose ganz runter hat.

Soll er Mitleid haben? Nein. Ist eh besser so. Zeit, spart Nerven. Er schiebt sie runter. Wortlos.

„Das können wir öfter machen, wenn du willst", sagt sie. Russischer Akzent, schwer auf den Lippen.

„Will ich aber nicht", antwortet er. Kurz, scharf, fertig. Gleich geht er heim. Dampfdusche, frische Bettwäsche, Fenster auf Kipp. Er liebt das. Ein kleiner Moment Kontrolle in einer Welt, die ihn anwidert.

Bevor er einschläft, schreibt er noch eine Nachricht. An Lady Ellen.

„Wenn du heute nichts vorhast, komm vorbei und weck mich auf die übliche Art."

1

Magnetics

Linien Linien

Die Ampel am Parkhaus springt endlich auf Grün. Ich bin viel zu spät dran. Alina wartet sicher schon – und ich hasse es, zu spät zu sein. Nicht nur wegen ihr. Sondern auch, weil Pünktlichkeit mir das Gefühl gibt, alles im Griff zu haben.

Natürlich sind die unteren Parkdecks voll. Ich fahre im Kreis, schraube mich durch diesen grauen Betonturm immer weiter nach oben. Auf Deck 5 blinkt mir wieder ein rotes Licht entgegen, aber zwischen all den parkenden Autos entdecke ich eine freie Lücke. Jackpot. Ich parke, greife nach meiner Tasche und eile in Richtung Aufzug. Der lässt sich zu viel Zeit. Ich fluche leise, drehe mich um und nehme die Treppe. Bewegung ist besser als Warten. Bewegung gibt mir Kontrolle. Und Kontrolle gibt mir Halt.

Im Laufschritt hetze ich die Stufen hinunter. Zwischen Deck 3 und Deck 2 piept mein Handy – bestimmt Alina, die fragt, wo ich bleibe. Während ich in meiner Tasche wühle, laufe ich in irgendetwas – oder jemanden – hinein. Der Aufprall ist weich und warm. Ich halte abrupt an. Mein Herz stolpert. Ich hebe den Kopf – und der Moment zerreißt in zwei Hälften. Davor. Danach.

Da steht er. Braune, fast schwarze Augen sehen mich an. Und alles in mir – jede rationale Stimme, jeder durchgeplante Gedanke – wird plötzlich still. Still wie kurz vor einem Gewitter. Wie die Luft, bevor der Himmel aufreißt. Schwer, aufgeladen, erwartungsvoll.

Es ist dieser Blick. Warm. Lebendig. Als würde er mich kennen. Nicht oberflächlich – sondern wirklich. Etwas in mir wehrt sich dagegen. Es geht zu schnell. Das hier ist nicht normal. Und trotzdem spüre ich, wie mein Herz sich ausdehnt, wie mein Körper zu reagieren beginnt, als hätte er schon lange auf genau das gewartet.

Auch er bewegt sich nicht. Steht einfach nur da und schaut mich an, als hätte er gerade selbst vergessen, wer er ist und wohin er wollte. Irgendetwas strömt zwischen uns. Unsichtbar, aber mächtig. Als hätten wir eine Geschichte, die unser Verstand noch nicht kennt.

Seine Haut ist dunkel, seine Haare schwarz und glänzend, an den Seiten kurz, hinten zu einem Zopf geflochten. Ich hätte diese Frisur bis vor fünf Minuten noch peinlich gefunden. Jetzt – verdammt. Jetzt sieht sie aus wie ein sexy Versprechen.

Er hat dichte Wimpern, eine etwas zu breite Nase – genau richtig. Seine Lippen: weich, voll. Dann dieser Bart – perfekt, fast zu perfekt. Die Ränder wie mit dem Lineal gezogen. Als er spricht, sehe ich seine Zähne. Weiß, gerade, fast schon unecht.

Sein ganzer Look schreit: Vorsicht, Noelle. Und trotzdem bleibe ich stehen.

„Du hast es aber eilig." Seine Stimme ist tief. Warm. Irgendwie vertraut. Als hätte ich sie schon tausendmal gehört, in Träumen vielleicht. Oder in einem anderen Leben. Ich sage nichts. Ich kann nicht. Ich habe vergessen, wie man atmet. Wie man spricht. Wie man Nein sagt.

„Kannst du sprechen?", fragt er und hebt eine Augenbraue.

Ich nicke. „Ja, klar."

Er lacht. Diese Art Lachen, die gleichzeitig herausfordert und einlädt. „Ich bin Nael." Er streckt mir die Hand hin.

Ich zögere. Nur eine Sekunde. Aber in dieser Sekunde führe ich eine komplette Debatte mit mir selbst. Berühr ihn nicht. Du weißt nichts über ihn. Was, wenn — ?

Ich nehme seine Hand trotzdem. „Noelle." Ich warte auf einen Blitzschlag. Auf ein Zeichen vom Universum, dass ich entweder fliehen oder bleiben soll. Aber alles, was ich fühle, ist: richtig. Einfach richtig.

„Du heißt ja fast wie ich."

Nael. Noelle. Ein einziger Buchstabe Unterschied. Reicht das aus, um ihm nicht sofort zu verfallen?

„Warum hast du’s so eilig, Noelle?" Wie er meinen Namen sagt – langsam, weich, fast zärtlich. Ich könnte es in Dauerschleife hören.

„Meine Freundin wartet. Ich bin zu spät."

„Dann muss ich dich wohl schnell gehen lassen?"

„Nein!", platzt es aus mir heraus. Viel zu schnell, viel zu ehrlich.

Er lacht laut. Ich merke, wie mir die Röte ins Gesicht steigt. Ich hasse es, so leicht zu durchschauen zu sein.

„So? Warum nicht?"

Ich zucke die Schultern. Es ist lächerlich. Er ist ein Fremder. Und doch fühlt sich der Gedanke, jetzt einfach weiterzugehen, falsch an. Als würde ich etwas verlieren, das ich gerade erst gefunden habe.

„Schade, sagt er. „Wenn du nichts vorgehabt hättest, hätte ich dich sofort mitgenommen.

„Wohin?"

Sein Blick verändert sich. Etwas Dunkles, Direktes liegt darin. „Willst du die ehrliche Antwort?"

Ich nicke. Obwohl ich weiß, ich sollte es besser lassen. Aber ich will es wissen. Vielleicht will ich sogar, dass er mich verstört.

Er beugt sich ein Stück vor, senkt die Stimme. „In mein Bett natürlich."

Ich sollte ihn stehen lassen. Sofort. Ich sollte mich empören, irgendetwas Schlagfertiges sagen. Das ist plump. Billig. Nicht mein Niveau. Aber mein Körper verrät mich. Mein Puls hämmert, dieses Kribbeln ist zurück – und schlimmer denn je. Ich sollte ihn stehen lassen. Ich weiß das. Mein Kopf schreit. Aber mein Körper – der bleibt. Wie angewurzelt. Ich sehe auf mein Handy, das ich immer noch in der Hand halte. Er deutet stumm darauf. Ich gebe es ihm. Ohne zu fragen, ohne zu denken.

Auf seinem Handrücken ein Tattoo: Rule with Love. Ein Widerspruch in sich, oder? Und doch – es bleibt hängen.

Er tippt, schaut mich an, als hätte er mich gerade ausgesucht, ohne es bereuen zu wollen. Dann gibt er mir das Handy zurück. „Meine Nummer ist gespeichert."

Er streicht mit den Fingerspitzen über meinen Arm. So beiläufig, so gezielt. Mein ganzer Körper zieht sich zusammen – nicht aus Angst. Aus Sehnsucht. Dann dreht er sich um und steigt in sein Auto. Schwarz. Elegant. Mercedes. Natürlich.

Ich bleibe zurück. In einem Treppenhaus. Zwischen zwei Stockwerken. Zwischen zwei Welten.

„Du wirst nicht glauben, was mir gerade passiert ist", sage ich, kaum dass ich durch Alinas Tür trete. Ich lasse mich auf ihre Couch fallen, mein Herz hämmert immer noch. Nicht vor Stress. Vor… etwas anderem.

Sie kommt aus der Küche, eine dampfende Tasse Tee in der Hand, hebt die Augenbraue. „Du bist zwanzig Minuten zu spät, also hoffe ich, es war spektakulär."

Ich nicke. „Es war mehr als das." Und dann erzähle ich. Alles. Jede Bewegung, jedes Lächeln, jede Sekunde. Ich versuche, diesen Moment so lebendig wie möglich zu machen. Als könnte ich ihn dadurch festhalten. Oder zumindest beweisen, dass er wirklich passiert ist und wie magisch es war.

Alina hört zu. Ruhig. Gelassen. Sie ist der Gegenpol zu mir – und manchmal nervt mich das. Heute ist es fast beruhigend „Hat der kein Bild auf WhatsApp?" fragt sie, während sie beiläufig an ihrem Tee nippt.

Ich zucke mit den Schultern. „Weiß nicht. Hab noch nicht geschaut." Ich öffne die App. Natürlich hat er ein Profilbild. Ich zeige es ihr.

Sie wirft einen flüchtigen Blick darauf, verzieht das Gesicht „Seltsame Frisur."

Ein Teil von mir will ihn sofort verteidigen. Aber ich sage nichts. Stattdessen bin ich erleichtert. Es ist gut, dass sie ihn nicht sexy findet. Vielleicht darf er dann mein Traumtyp bleiben.

Alina verschwindet kurz in der Küche, kommt mit einer Flasche Prosecco zurück. „Das klingt nach einem Grund zu feiern, sagt sie und lässt den Korken knallen. „Wenn du dich mal ernsthaft für jemanden interessierst, dann ist das definitiv ungewöhnlich.

Wir stoßen an. Lachen. Trinken mehr, als wir sollten. Irgendwann schlafen wir auf ihrer Couch ein. Unsere Körper schräg gegeneinander gelehnt wie zwei ungleiche Buchstützen.

Am nächsten Morgen wache ich mit einem dumpfen Pochen im Schädel auf. Mein Mund ist trocken, meine Gedanken noch benebelt.

Alina ist schon in der Küche. Ich höre sie. Kaffeemaschine, klirrende Tassen, leise Radiomusik – der vertraute Soundtrack eines normalen Morgens. Der Geruch von frischem Kaffee zieht mich langsam vom Sofa. Der erste Schluck ist wie Wiederbelebung.

Noch am Vormittag mache ich mich auf den Weg zurück zum Parkhaus. Mein Auto wartet immer noch auf Deck 5 – aber mein Kopf ist auf Deck 2. Bei ihm.

Als ich dort vorbeilaufe, bleibe ich stehen. Mein Blick sucht instinktiv die Stelle, an der wir uns begegnet sind. Nichts hat sich verändert – und trotzdem fühlt sich alles anders an.

Ich überlege nicht lange. Gehe in das nächste Kaufhaus, kaufe einen Bogen Herz-Aufkleber. Keine Ahnung, was mich reitet – aber es fühlt sich richtig an.

Zurück auf Deck 2 klebe ich zwei kleine, rote Herzen auf den Betonboden. Eins für ihn. Eins für mich. Dann mache ich ein Foto und schicke es ihm.

Keine drei Sekunden später ist er online. „Du bist süß." Drei Worte. Und trotzdem schlagen sie in meinem Herzen ein, wie ein Stein in ruhiges Wasser.

Ich weiß nicht, woher dieser Mut kommt – vielleicht ist es gar kein Mut. Vielleicht ist es einfach ein Wunsch, echt zu sein. Einmal keine Rolle spielen zu müssen. Keine Spielchen. Oder vielleicht ist es einfach die Hoffnung, dass das hier ausnahmsweise mal nicht schiefgeht.

„Wann sehe ich dich wieder?", will er wissen.

„Ich weiß es nicht… irgendwann bald."

„Ich will dich jetzt."

Ich stocke. Er meint das ernst, oder? Etwas in mir zieht sich zusammen. Zu viel Hitze, zu

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