Paula on Tour - „Etappen um die Welt“: Südamerika 1
Von Gabi Wagner und Frank Wagner
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Über dieses E-Book
In Etappen um die Welt
Lesen heißt, durch fremde Hand träumen.
- Fernando Pessoa -
Dieses Buch zeigt faszinierende Einblicke in den Reisealltag auf knapp zehn Quadratmeter und führt kurzweilig durch drei südamerikanische Länder.
Die Weiten der Atacama Wüste werden ebenso bereist, wie die Pässe über die Anden. Chilenische Bergbausiedlungen, Geysire auf über 4000 Meter Höhe und ein Faschingsspektakel in den Bergen vor Bolivien entführen in eine andere Welt.
Lehnt euch entspannt zurück und begleitet die beiden in ferne Länder und andere Kulturen.
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Rezensionen für Paula on Tour - „Etappen um die Welt“
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Buchvorschau
Paula on Tour - „Etappen um die Welt“ - Gabi Wagner
Über uns
Frank und Gabi Wagner, Jahrgang 1963 und 1966, wohnhaft in Zeithain, bei Riesa. Reisen und Entdecken ist schon lange zu unserem Bedürfnis geworden.
Nach mehreren Touren durch Namibia und Botswana, bereisten wir auch Südafrika, Sambia, Uganda und Ruanda.
Wir lieben das Camperleben und reisten immer mit verschiedenen Fahrzeugen. Mal Trax, mal Hillux, mal Buschcamper.
Nichts ist schöner als abends im Busch am Lagerfeuer zu sitzen. Langsam verdaut das eben gegessene Steak und du freust dich auf einen Gin Tonic. Die Grillen zirpen, Buschgeräusche ringsum, und ein spezieller Duft liegt in der Luft. Der Duft von Abenteuer und Freiheit.
Eine Reise durch Australien und anschließend nach Papua Neuguinea sollte die letzte mit einem gemieteten Auto sein.
Seit 2014 gehört unser Expeditionsmobil „Paula" zur Familie. Ein voll ausgebauter VW LT 35, mit sehr hohem Wohlfühl-Faktor. Bad, Küche sowie Wohn- und Schlafzimmer fahren praktischerweise immer mit. Baujahr 1991 und schlappe 210000 Kilometer auf der Uhr.
Mit ihr erkundeten wir den Großteil von Europa und einen kleinen Zipfel der Ukraine, das Land „zwischen" Europa und Asien.
2016 ging es dann für zwei Monate nach Marokko. Im Hohen Atlas kam die Motorleistung von Paula gewaltig an ihre Grenzen. Mehr und mehr dachten wir über einen „echten" Lkw nach.
Im Februar 2017 ergatterten wir eine Feuerwehr auf Basis eines 917 Mercedes Lkw. Sie ist Baujahr 1994, hat gerade einmal 15000 Kilometer in der Feuerwehr von Wuppertal gearbeitet und wurde von deren Einsatzkräften bestens gepflegt. Ideal um jetzt den „Arbeitgeber" zu wechseln und künftig als Expeditionsmobil für uns tätig zu werden. Sehr gutes Arbeitsklima, abwechslungsreiches weltweites Betätigungsfeld, hohe Anerkennung, artgerechte Haltung, reichlich Freizeit und vor allem Familienanschluss werden geboten.
Auf der Abenteuer Allrad Messe in Bad Kissingen entschieden wir uns für die Firma „Terracab". Sie fertigten den Koffer mit Fenstern, Tür, Stauklappen, Bad- und Bettabtrennung sowie die Lagerung. Danke Ingo und Daniel für eure gute Arbeit.
In Döbeln, keine dreißig Kilometer von uns entfernt, fanden wir eine Firma, die uns die gesamte Solaranlage auf das Dach gebaut haben. Dort wurden wir erstklassig beraten. Danke Herr Stein.
Und dann wurde das gesamte Jahr gebaut, und gebaut, und gebaut und gebaut…. Ehrlich, es gab Zeiten, da konnten wir das Auto nicht mehr sehen. Ziel war es jedoch, mit unserer neuen „Paula" am 05.03.2018 in Tanger auf die Fähre in Richtung Marokko zu gehen und unsere erste Tour mit dem neuen Truck zu starten. Also Zähne zusammenbeißen und durch!!!
Nachdem wir alle Vorarbeiten geleistet haben, blieben für unseren Tischler Jens Schubert in Peritz noch ganze zwei Wochen. Ohne zu murren ging er diese Aufgabe an. Genau wie unser Schwager Dietmar, der in mühevoller Kleinarbeit die Elektrik gelegt hat. Das wäre für uns nicht machbar gewesen. Den Kampf gegen Kabel und Holz hätten wir haushoch verloren. Weder das Wissen, noch die Geduld hätten wir dafür aufbringen können. Vielen lieben Dank.
Wir hatten keine Zeit, eine Nacht in Paula zu schlafen, um zu schauen, ob für uns die Matratzen passen, alles Licht und Solar funktionieren oder der Kocher auch geht. Wir haben nur unsere vorbereiteten Packlisten abgearbeitet und ohne Probelauf ging es direkt zur Fähre.
Über Paula
Paula ist ein Mercedes 917 AF (Allrad Feuerwehr)und hat 9,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht. Sie hat umgebaut ein Tankvolumen von 650 Liter Diesel und 250 Liter Wasser. Damit sind wir für circa vier Wochen autark. Das setzt allerdings einen extrem sparsamen Wasserverbrauch voraus. Von der Elektrizität sind wir komplett unabhängig. Per Solar können wir all unseren Strom alleine produzieren, indem wir einfach die Sonne anzapfen. Wir kochen mit Gas und heizen mit Diesel.
Die Kabine sitzt auf einer Vierpunktlagerung und ist
4,20 x 2,30 Meter groß. Darin verbaut sind Bett, Küche, Sitzecke und Bad.
Mit 170 PS und fünf Gängen kommen wir gut durch die Welt. Natürlich wären mehr PS und ein sechster Gang besser, aber man kann nicht immer alles haben.
Bei normalen Straßenverhältnissen kommen wir auf einen durchschnittlichen Verbrauch von 21 Liter Diesel. In hartem Gelände oder in tief sandigen Gebieten kann das schon mal das Doppelte sein. Darüber gibt es keine Statistiken, Paula darf sich bei Geländefahrten nehmen, was sie braucht. Da schauen wir großzügig darüber hinweg.
Gewiss, jeder hat das Recht,
seine Meinung frei zu äußern,
dass Recht aber,
diese Meinung mit der Wahrheit zu identifizieren
und für Andersdenkende Scheiterhaufen zu errichten,
das hat er nicht.
- Hedwig Dohm -
Wir möchten darauf hinweisen, dass der Inhalt dieses Buches auf den Erfahrungen unserer Reise basiert. Beziehen wir eine Meinung, dann muss dies weder richtig sein, noch muss jeder diese Meinung mit uns teilen. Es ist lediglich unsere Auffassung der jeweiligen Situation. Auch möchten wir nicht durch schriftstellerische Brillianz glänzen, denn das können wir nicht. Wir heißen weder Kishon noch Pilcher.
Wir möchten euch einfach nur an unseren Erlebnissen teilhaben lassen und hoffen ihr habt beim Lesen ebenso viel Spaß wie wir beim Erleben.
Lehnt euch zurück und begleitet uns auf unseren
„Etappen um die Welt".
Einige Namen wurden aus Schutz vor der Privatsphäre von uns geändert.
Prolog oder der Unterschied zwischen Mann und Frau:
Wir sind seid circa vier Wochen zu Hause, liegen im Garten in der Sonne und es entsteht folgendes Gespräch:
Frank: „Ich weiß gar nicht über was du ein Buch schreiben willst, es ist ja nichts Spektakuläres passiert auf der letzten Tour.
Gabi: „Wie meinst du denn das nun wieder?"
Frank: „Na, es war ja nicht wirklich was richtig Aufregendes los."
Gabi: „Wie nichts los? Wir waren im Talampaya Nationalpark, in Argentinen und Chile im Valle de la Luna, sind drei spektakuläre Andenpässe gefahren, waren in der Atacama Wüste, in San Pedro, bei Vulkanen und Geysiren, in traumhaften Bergwelten und an unberührten Stränden. Wir haben einen Fasching erleben dürfen, der Einzigartiger hätte nicht sein können und wir haben überall nette Leute kennengelernt. Ich fand die Tour super."
Frank: „Ja, schon, aber etwas, was einen so richtig umhaut fehlt."
Gabi: „Was willst du denn sehen oder erleben, das es dich umhaut?"
Frank: „Ich weiß auch nicht so richtig."
Gabi: „Du musst schon wissen was du willst."
Frank: „Vielleicht so etwas wie die Iguazu Wasserfälle."
Gabi: „Die hast du doch noch gar nicht gesehen."
Frank: „Aber die sind bestimmt spektakulär."
Gabi: „Iguazu, Gletscher und Co kommen auf der nächsten Tour. Spektakulär genug?"
Ich bekomme keine Antwort, mein Mann schläft….
Zahme Vögel singen von Freiheit,
wilde Vögel fliegen.
- John Lennon -
Franz ist an allem schuld
Seit wir von unserer phantastischen Runde durch den Orient nach Hause gekommen sind, gehen auch schon wieder gaaanz langsam die Gedanken zur nächsten Tour. Nicht umsonst heißt es:
„Nach der Reise, ist vor der Reise!"
Im Oman hatten wir Franz und Ingrid kennengelernt, sind mit ihnen eine Woche lang im Hinterland von Sallalah bis zur jemenitischen Grenze und durch die Wüste Kavir unterwegs gewesen. Und genau in dieser Zeit schwärmt Franz immer wieder von Südamerika. Die beiden waren fast zwei Jahre auf diesem Kontinent unterwegs. Und als sich unsere Wege wieder trennen, steht für Frank sonnenklar fest, wohin unsere nächste Tour geht. Mir ist es nicht so recht, nicht dass ich etwas gegen Südamerika hätte, im Gegenteil. Aber dafür müssen wir unsere Paula verschiffen, und das bereitet mir Bauchgrummeln.
Wieder zu Hause, setzt sich Frank durch, und mir bleibt keine andere Wahl, als mich um eine Verschiffungs-Agentur zu bemühen. Die Entscheidung fällt ganz rasch auf „Caravanshippers in Hamburg, nachdem ich mit Herrn Hansen fast eine Stunde über sämtliche Gefahren gesprochen habe. Der arme Kerl hatte bestimmt blutige Ohren, die Gefahr erkannt …. und hat den Fall (also mich) schnellstens weitergegeben. Neuer Ansprechpartner ist Ricardo Gomes (jetzt „Overlandershipping
)
Jaaa, ich gebe zu, dass ich sicher etwas nervig war, dass ich gefühlte tausend Fragen gestellt habe, aber ich war immer nett. Und Ricardo auch. Herzlichen Glückwunsch, du hast die olle Tante geduldig ertragen, beruhigt und immer wieder ihre Zweifel aus dem Weg geräumt. Die Überfahrt für Paula ist gebucht.
Freitag, den 13.12.2019 soll es losgehen, wenn das kein gutes Omen ist. Einmal von Hamburg nach Montevideo für ein unternehmungslustiges Expeditionsmobil.
Für ein super Schnäppchen bekommen wir noch die Flüge nach Argentinien, mit Ankunft am 04.01.2020 in Buenos Aires. Das Gerüst für die nächste Tour steht, dabei haben wir gerade mal Juli.
Auch wenn man als Tourist in ganz Südamerika keine Visa benötigt und somit ein relativ entspanntes Reisen möglich ist, darf man andere Dinge nicht unbeachtet lassen. Versicherung für Paula, Krankenversicherung für uns, Stellplatz für die Zeit in der wir wieder nach Hause fliegen, Geldwechsel, Fährticket von Buenos Aires nach Montevideo und, und, und. Entspanntes Zurücklehnen sieht anders aus.
Frank kümmert sich derweil um die technischen Details. Schneeketten brauchen wir noch. Der arme Typ von UPS bricht bald ab, als er das relativ kleine, aber total schwere Paket aus dem Auto hebt.
Nachdem wir alles ausgefitzt haben, probieren wir sie gleich mal aus und wir sind super glücklich, dass sie perfekt sitzen, und nochmal total happy, als wir nach langem Hin und Her einen tollen Platz fast direkt auf der Hinterachse finden. Manchmal machen eben auch ganz kleine Sachen glücklich.
Kurze Zeit später kann ich zu einem unschlagbar guten Preis eine Fähre von Buenos Aires nach Montevideo buchen. Super, es könnte definitiv schlechter laufen. Allerdings sollte es mich schon ein wenig verwundern, warum die Fähre zum halben Preis angeboten wurde ….
Von Anfang an kam für uns keine Dachluke in Frage. Wir wussten schon beim Aufbau, dass wir irgendwann einmal Verschiffen werden, und das Risiko, dass jemand über die Dachluke in unser Fahrzeug einsteigen kann, war uns einfach zu groß.
Nach einer Hitzeschlacht im Senegal mit fünfzig Grad und sehr hohen Temperaturen in Oman, haben wir uns nun, direkt vor der Verschiffung, doch für eine Dachluke entschieden. Soll einer die Reiseleute verstehen ….
Also nochmal zu unserem Lieblings-Ausbauer „Terracab" nach Poppenweiler bei Stuttgart und fix eine Dachluke rein zaubern. Danke Jungs, ihr seid die Besten, aber das wisst ihr ja schon.
Und da wir noch so vieeel Zeit haben, geben wir vor Ort noch einen neuen Heckträger in Auftrag, damit das zweite Reserverad Platz findet.
Nun haben wir noch jede Menge Zeit, um uns der Feinplanung zu widmen. Wir wiegen uns in Sicherheit.
Und jetzt muss ich mal kurz mit Datumsangaben um mich werfen. Am Mittwoch, dem 20.11.2019 ruft Ricardo Gomez an und teilt uns mit, dass sich der Frachtschiffplan gravierend geändert hat. Wenn die Ankunft von Paula weiterhin zeitnah zu unseren schon gebuchten Flügen bleiben soll, müssen wir das Auto am 25.11. im Hamburger Hafen abgeben.
„Hallo, das ist in fünf Tagen", rufe ich ins Telefon.
„Ja, ich weiß, ich kann es auch nicht ändern", antwortet Ricardo zerknirscht.
„Ich lass euch mal bis heute Abend Bedenkzeit, dann brauche ich eine Zu - oder Absage".
O.K. Jetzt mal ordentlich durchatmen und unsere Optionen durchgehen. Wir müssen auf alle Fälle am 24.11. in Stuttgart sein. Unser Enkel wird ein Jahr. Das wollen wir keinesfalls verpassen. Dann könnten wir am 25.11. zurückfahren, kurz durch schnaufen und am späten Nachmittag schon mal Richtung Hamburg weiter fahren ….
Das wird nichts, wir