Paula on Tour - „Etappen um die Welt“: Westafrika
Von Frank Wagner und Gabi Wagner
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Über dieses E-Book
In Etappen um die Welt
Deine Erinnerungen sind ein Land, aus dem dich keiner vertreiben kann.
- Afrikanisches Sprichwort -
Dieses Buch zeigt faszinierende Einblicke in den Reisealltag von Frank und Gabi Wagner, die während der Tour auf knapp zehn Quadratmetern leben. Kurzweilig führen sie den Leser entlang der Westafrikanischen Küste bis zur Grenze zu Guinea Bissau.
Die ewigen Weiten der Westsahara werden hier ebenso gemeistert wie die Hitzeschlacht im Senegal mit über fünfzig Grad. Tagelang durchstreifen sie die Rebellengebiete in der Casamance und lernen sie von beiden Seiten kennen ...
Herzliche Gastfreundschaft durchzieht die Tour ebenso wie harte Militäreinsätze und lässt einen immer wieder schmunzeln, wie sie sich durch die eine oder andere afrikanische Grenze schummeln.
Begleitet die beiden auf ihren Reisen und taucht ein in ferne Länder und andere Kulturen.
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Buchvorschau
Paula on Tour - „Etappen um die Welt“ - Frank Wagner
Nachdruck oder Vervielfältigung nur mit Genehmigung des Verlages gestattet. Verwendung oder Verbreitung durch unautorisierte Dritte in allen gedruckten, audiovisuellen und akustischen Medien ist untersagt. Die Textrechte verbleiben beim Autor, dessen Einverständnis zur Veröffentlichung hier vorliegt. Für Satz- und Druckfehler keine Haftung.
Impressum
Gabi und Frank Wagner
»Paula on Tour – „Etappen um die Welt"
Westafrika«
www.edition-winterwork.de
© 2021 edition winterwork
Alle Rechte vorbehalten.
Satz: edition winterwork
Umschlag: edition winterwork
Druck/E-BOOK: winterwork Borsdorf
ISBN Print 978-3-96014-855-5
ISBN E-BOOK 978-3-96014-875-3
Paula on Tour – „Etappen um die Welt"
Westafrika
Gabi und Frank Wagner
edition winterwork
Westafrika
1. Etappe um die Welt
Frank und Gabi Wagner, werden oft auch Teilzeitnomaden genannt. Sie verbringen eine Hälfte des Jahres rund um den Globus, die andere zu Hause, um über ihre Erlebnisse zu schreiben. In Etappen reisen sie so um die Welt. Es werden viele Grenzen überschritten und es sind nicht immer nur Ländergrenzen.
Kein Ziel ist zu weit, jeder Umweg wird gemeistert.
Treuer Begleiter ist dabei ihr Expeditionsmobil „Paula". Eine ehemalige Feuerwehr, die in mühevoller Kleinarbeit ausgebaut wurde.
Geplant ist, in mehreren Etappen und über mehrere Jahre bis nach Alaska zu fahren. Von dort wollen sie versuchen nach Wladiwostok zu verschiffen und über den Landweg wieder gen Heimat zu reisen.
Dieses Buch entführt den Leser nach Marokko, Westsahara, Mauretanien, Senegal und Gambia
Für Beate.
Wir sind wahnsinnig stolz auf dich.
Eines Tages wirst du dich entscheiden müssen,
für Käfig oder Freiheit, für das,
was immer war oder für das,
was du sonst noch alles entdecken kannst.
- Autor unbekannt -
Über uns
Frank und Gabi Wagner, Jahrgang 1963 und 1966, wohnhaft in Zeithain, bei Riesa.
Reisen und Entdecken sind schon lange zu unserem Bedürfnis geworden. Nach mehreren Touren durch Namibia und Botswana bereisten wir auch Südafrika, Sambia, Uganda und Ruanda.
Wir lieben das Camperleben und reisten immer mit verschiedenen Fahrzeugen. Mal Trax, mal Hillux, mal Buschcamper. Nichts ist schöner, als abends im Busch am Lagerfeuer zu sitzen. Langsam verdaut das eben gegessene Steak und du freust dich auf einen Gin Tonic.
Die Grillen zirpen, Buschgeräusche ringsum, und ein spezieller Duft liegt in der Luft. Der Duft von Abenteuer und Freiheit.
Eine Reise durch Australien und anschließend nach Papua-Neuguinea sollte die letzte mit einem gemieteten Auto sein.
Seit 2014 gehört unser Expeditionsmobil „Paula" zur Familie. Ein voll ausgebauter VW LT 35 mit sehr hohem Wohlfühl-Faktor. Bad, Küche sowie Wohn- und Schlafzimmer fahren praktischerweise immer mit. Baujahr 1991 und schlappe 210000 Kilometer auf der Uhr.
Mit ihr erkundeten wir den Großteil von Europa und einen kleinen Zipfel der Ukraine. 2016 ging es dann für zwei Monate nach Marokko. Im Hohen Atlas kam die Motorleistung von Paula gewaltig an ihre Grenzen. Mehr und mehr dachten wir über einen „echten" Lkw nach.
Im Februar 2017 ergatterten wir eine Feuerwehr auf Basis eines 917 Mercedes LKW. Baujahr 1994, gerade einmal 15000 Kilometer in der Feuerwehr von Wuppertal gearbeitet und von deren Einsatzkräften bestens gepflegt. Ideal, um jetzt den „Arbeitgeber" zu wechseln und künftig als Expeditionsmobil für uns tätig zu werden. Sehr gutes Arbeitsklima, abwechslungsreiches, weltweites Betätigungsfeld, artgerechte Haltung, hohe Anerkennung, reichlich Freizeit und vor allem Familienanschluss werden geboten.
Auf der Abenteuer Allrad Messe in Bad Kissingen entschieden wir uns für die Firma „Terracab". Sie fertigten den Koffer mit Fenstern, Tür, Stauklappen, Bad- und Bettabtrennung sowie die Lagerung. Danke Ingo und Daniel für eure gute Arbeit.
In Döbeln, keine dreißig Kilometer von uns entfernt, fanden wir eine Firma, die uns die gesamte Solaranlage auf das Dach gebaut hat. Dort wurden wir erstklassig beraten. Danke Herr Stein.
Und dann wurde das gesamte Jahr gebaut und gebaut und gebaut und gebaut…. Ehrlich, es gab Zeiten, da konnten wir das Auto nicht mehr sehen. Ziel war es jedoch, mit unserer neuen „Paula" am 05.03.2018 in Tanger auf die Fähre in Richtung Marokko zu gehen und unsere erste Tour mit dem neuen Truck zu starten. Also Zähne zusammenbeißen und durch!!! Nachdem wir alle Vorarbeiten geleistet haben, blieben für unseren Tischler Jens Schubert in Peritz noch ganze zwei Wochen. Ohne zu murren ging er diese Aufgabe an.
Genau wie unser Schwager Dietmar, der in mühevoller Kleinarbeit die Elektrik gelegt hat. Das wäre für uns nicht machbar gewesen. Den Kampf gegen Kabel und Holz hätten wir haushoch verloren. Weder das Wissen, noch die Geduld hätten wir dafür aufbringen können. Vielen lieben Dank.
Wir hatten keine Zeit, eine Nacht in Paula zu schlafen, um zu schauen, ob für uns die Matratzen passen, alles Licht und Solar funktionieren oder der Kocher auch geht. Wir haben nur unsere vorbereiteten Packlisten abgearbeitet und ohne Probelauf ging es direkt zur Fähre.
Über Paula
Paula ist ein Mercedes 917 AF (Allrad Feuerwehr) und hat 9,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht. Sie hat umgebaut ein Tankvolumen von 650 Liter Diesel und 250 Liter Wasser. Damit sind wir für circa vier Wochen autark. Das setzt allerdings einen extrem sparsamen Wasserverbrauch voraus. Von der Elektrizität sind wir komplett unabhängig. Per Solar können wir all unseren Strom alleine produzieren, indem wir einfach die Sonne anzapfen. Wir kochen mit Gas und heizen mit Diesel.
Die Kabine sitzt auf einer Vierpunktlagerung und ist 4,20 x 2,30 Meter groß. Darin verbaut sind Bett, Küche, Sitzecke und Bad.
Mit 170 PS und fünf Gängen kommen wir gut durch die Welt. Natürlich wären mehr PS und ein sechster Gang besser, aber man kann nicht immer alles haben.
Bei normalen Straßenverhältnissen kommen wir auf einen durchschnittlichen Verbrauch von 21 Liter Diesel. In hartem Gelände oder in tief sandigen Gebieten kann das schon mal das Doppelte sein. Darüber gibt es keine Statistiken, Paula darf sich bei Geländefahrten nehmen, was sie braucht. Da schauen wir großzügig darüber hinweg.
Gewiss, jeder hat das Recht,
seine Meinung frei zu äußern, dass Recht aber,
diese Meinung mit der Wahrheit zu identifizieren
und für Andersdenkende Scheiterhaufen zu errichten, das hat er nicht.
- Hedwig Dohm -
Wir möchten darauf hinweisen, dass der Inhalt dieses Buches auf den Erfahrungen unserer Reise basiert. Beziehen wir eine Meinung, dann muss dies weder richtig sein, noch muss jeder diese Meinung mit uns teilen. Es ist lediglich unsere Auffassung der jeweiligen Situation. Auch möchten wir nicht durch schriftstellerische Brillanz glänzen, denn das können wir nicht. Wir heißen weder Kishon noch Pilcher.
Wir möchten euch einfach nur an unseren Erlebnissen teilhaben lassen und hoffen ihr habt beim Lesen ebenso viel Spaß wie wir beim Erleben.
Lehnt euch zurück und begleitet uns auf unseren
Etappen um die Welt.
Einige Namen wurden aus Schutz vor der Privatsphäre von uns geändert.
Wer sich bewusst macht, dass ein schönes Gespräch, ein Kaffee unter freiem Himmel, eine herzliche Umarmung oder der prasselnde Regen genügen, um die Seele auszugleichen, hat die Chance jeden Tag glücklich zu leben.
- Estragül Schönast -
Eingecheckt, und nun?
Wir starten am Samstagmorgen und planen zwei Zwischenübernachtungen bis nach Genua ein. In Chemnitz holen wir bei Herrn Stein, der hier seinen Lehrgang zum Meister macht, noch ein Teil für die Solaranlage. Alles schön auf den letzten Drücker….
In Spieß bei Lauf legen wir eine Pause ein, um bei ganz lieben Freunden Kaffee zu trinken und zu plaudern. Unterhalb von Nürnberg übernachten wir das erste Mal. In der Schweiz an einem tollen Fischteich das zweite Mal. Hier erreicht uns auch die Nachricht, dass sich das Auslaufen der Fähre um zwölf Stunden verschiebt. Was solls, wir können uns jetzt aufregen, ändern werden wir es damit aber auch nicht.
Bei schönem Wetter erreichen wir Genua.
Genua Stadt und Genua Hafen scheinen aus allen Nähten zu platzen. Überall wuseln Leute herum und spielen uns ein geschäftiges Bild vor. Vielleicht sind sie es auch wirklich, wer weiß das schon?
Am Nachmittag wird der Fährtermin nochmals auf den nächsten Morgen verschoben. Wir suchen uns einen Stellplatz und landen im Außengelände des Bahnhofes. Sicher, wir haben schon schöner gestanden, aber es ist kostenlos und für eine Nacht muss es reichen.
Am Morgen machen wir uns auf zum Hafen. Es gab keinerlei Nachrichten, also gehen wir davon aus, dass die Fähre im Laufe des Vormittags auslaufen wird.
Wir fahren zwei Mal kilometerweit in die falsche Richtung. Der Hafen ist erschreckend groß und die Leute, die wir nach dem Weg fragen, wissen nicht immer viel mehr als wir.
Endlich kommen wir am richtigen Anleger an. Die Fähre steht schon bereit, und die ersten Autos werden bereits eingefahren. Wir gehen erst einmal mit allen Papieren ins Büro. Durch die Räume windet sich eine ewig lange Schlange, das kann dauern.
Vor uns stehen zwei junge Männer und schauen sich im Handy ein Video an. Ich habe freien Blick darauf und kann sehen, wie Autos, Lkw und Motorräder reihenweise umkippen und ein ziemliches Chaos anrichten.
„Oh mein Gott", entfährt es mir. Beide drehen sich um.
„Ja, das war auf der letzten Überfahrt mit der Fähre. Da gab es einen schweren Sturm, der hat viel Schaden gemacht", erklären sie in gebrochenem Englisch.
Ich weiß nicht, ob ich das jetzt überhaupt wissen wollte. Hätte ich doch nicht so neugierig auf das Video geschaut. Frank schaut es sich auch an und runzelt die Stirn.
„Wir haben ruhige See", ist sein einziger Kommentar.
„Na sein Wort in Gottes Gehörgang", denke ich und versuche das Gesehene zu vergessen.
Die Abfertigung ist aufwendig, zeitintensiv und für uns mal wieder nicht durchschaubar. Aber wir müssen es ja auch nicht begreifen, Hauptsache wir haben alle Stempel. Links und rechts von uns stehen Autos beladen bis die Achsen zu brechen scheinen. Der Handel und der Schmuggel zwischen Spanien und Marokko erblühen hier zum vollen Leben. Und um alles auf die Fähre drauf und wieder runter zu bekommen, wahrscheinlich auch die Korruption.
Einem Senegalesen ist die Seitenscheibe in alle Einzelteile gesprungen und wir können ihm mit jeder Menge Frischhaltefolie wenigstens ein wenig helfen, sie abzudichten. Ein breites Lachen, mit schlohweißen Zähnen, zwischen denen zwei Goldzähne in der Sonne funkeln, ist unser Lohn. So eine Fährabfertigung ist trotz der Wartezeit sehr kurzweilig, immer gibt es etwas zu sehen und die Geräuschkulisse ist enorm.
Als eines der letzten Autos fahren wir ein und haben einen tollen Platz zwischen der Bordwand und einem großen Laster. Umkippen ist somit fast unmöglich, da müsste der Kutter schon ganz gewaltige Kapriolen vollführen. Wir schnappen uns unsere Rucksäcke, die wir für die kommenden zwei Tage gepackt haben und machen uns auf den Weg zu unserer Kabine.
Das Bordpersonal ist freundlich, die Kabine lässt zu wünschen übrig. Unter dem Bett liegen noch jede Menge leere Flaschen von unserem Vorgänger. Wir hatten nicht viel erwartet von dem Standard einer Fähre, also sind wir auch nicht allzu schockiert. Schließlich haben wir keine Kreuzfahrt gebucht.
Unsere Schlafsäcke halten uns von der nicht so sauberen Bettwäsche fern, das Bad kann man benutzen. Unsere Rucksäcke bleiben unausgepackt in der Ecke stehen, so schön ist der Schrank nun doch nicht.
Ein Grollen geht durch den Rumpf des Schiffes und „pünktlich", achtzehn Stunden nach dem eigentlichen Abfahrtstermin, setzt sich alles in Bewegung. Die nächsten zwei Stunden erkunden wir den Dampfer, dann haben wir alles gesehen und uns graut vor der Zeit die vor uns liegt.
„Was sollen wir die zwei Tage nur machen?", frage ich Frank. Er zuckt mit den Schultern.
„Ich habe keinen blassen Schimmer", antwortet er mir ehrlich. Wir gehen in die Cafeteria und Frank holt zwei Kaffee, während ich mich an einen Tisch am Fenster setzte. Die Aussicht ist nicht die Schlechteste, aber nach einiger Zeit bleibt das Meer eben auch nur das Meer.
„Unseren Kaffeekonsum müssen wir strikt eindämmen, die Tasse kostet zwei achtzig, die Preise für ein Baguette sind der blanke Wucher. Gut, dass wir Brot und Wurst mitgenommen haben", brummt Frank.
Ich kann mir ein Grinsen nicht verbergen. Wann hat mein lieber Mann eigentlich die Verwandlung von „was kostet die Welt zu „brauche ich das wirklich
begonnen? Eigentlich war ich immer der Sparfuchs von uns beiden, jetzt stehen wir auf einer Stufe. Nicht, dass wir uns nichts gönnen. So ist es nicht. Aber überzogene Preise sind wir nicht gewillt zu bezahlen und mal ehrlich, wenn man sich das eine oder andere Mal fragt, ob man diese oder jene Sache wirklich braucht, ist die Antwort so oft ein klares „Nein".
Wer braucht schon zwanzig T-Shirts oder mehr als zehn Hosen, Schränke voller Socken und Unterwäsche? Und doch haben wir alle diese Mengen im Schrank liegen….Der Kaffee ist gut und ich denke, dass es trotz des Preises die eine oder andere Tasse während der Fahrt sein muss. Bei mir dreht sich morgens ohne Kaffee so gut wie kein Rad.
Bis zum späten Abend bleiben wir hier gemütlich sitzen, schlendern dann noch einmal über Deck und verschwinden in unserer Kabine.
Wir fallen zusammen wie zwei leere Kartoffelsäcke.
„Wie sollen wir das nur überstehen?", frage ich resigniert. Frank greift grinsend in seinen Rucksack und befördert eindeutige Schmuggelware aus der Seitentasche
„Die Flasche Obstler wird uns vielleicht helfen, die Zeit zu überbrücken", sagt er und schwenkt sie gewichtig in seiner Hand.
„Na hoffentlich wird er wenigstens eine Einschlafhilfe sein",