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Try Not to Die: At Dethfest: Ein interaktives Abenteuer: Try Not to Die, #7
Try Not to Die: At Dethfest: Ein interaktives Abenteuer: Try Not to Die, #7
Try Not to Die: At Dethfest: Ein interaktives Abenteuer: Try Not to Die, #7
eBook348 Seiten4 Stunden

Try Not to Die: At Dethfest: Ein interaktives Abenteuer: Try Not to Die, #7

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Über dieses E-Book

TAUCHE IN DIE WELT DES HEAVY METAL EIN UND MACH DICH FÜR EIN ELEKTRISIERENDES ABENTEUER BEREIT, DAS BIS INS MARK GEHT.

 

Du gehst mit deinen Freunden zum "Dethfest" – dem wildesten Metal-Festival des Jahres – und freust dich auf einen Abend mit eingängigen Gitarrenriffs, den härtesten Metal-Bands der Welt - und auf eine Riesenparty! Während die Musik dröhnt und die Menge tobt, kommt es jedoch auf dem ganzen Festivalgelände zu bizarren Unfällen, Schlägereien und Verhaftungen.

 

Tess verhält sich seltsam und Kyle redet von einer Verschwörung, aber Luna scheint dich zu mögen und will bleiben, bis die Headliner spielen. Du wirst mit Aufruhr, Messerstechereien und sogar mit Kannibalismus konfrontiert und musst bei klarem Verstand bleiben und gut überlegen, was du als nächstes tust, wenn du deine Freunde unbeschadet aus diesem Schlamassel herausholen willst.

 

Auf diesem Festival ist etwas Unheimliches im Gange – die Dinge werden immer düsterer und verworrener und du fragst dich, ob zu diesem Konzert zu gehen der größte Fehler deines Lebens war.

 

DREISSIG ARTEN ZU STERBEN.

NUR EIN RICHTIGER WEG.

HAST DU DAS ZEUG ZUM ÜBERLEBEN?

 

Dieses interaktive Abenteuer ist vollgepackt mit unerwarteten Wendungen, schweißtreibenden Aktionen und unzähligen Entscheidungsmöglichkeiten, die dich ins Verderben führen könnten. Wenn du Horror, Spannung und Heavy Metal magst, wird dir diese spannende Reise in die dunklen Sphären der Musikszene gefallen. Zieh deine schwärzesten Klamotten an, schnapp dir dein Ticket und mach dich zum Abrocken bereit - es stand noch nie mehr auf dem Spiel als beim "Dethfest"!

SpracheDeutsch
HerausgeberVincere Press
Erscheinungsdatum21. Apr. 2024
ISBN9781961740211
Try Not to Die: At Dethfest: Ein interaktives Abenteuer: Try Not to Die, #7
Autor

Mark Tullius

"If you want to get to know me and my writing, come check out my podcast Vicious Whispers. I’m an open book and have no issues being vulnerable, looking at my mental health and other struggles. As a reward for making it through my babbling, I share my short horror stories, chapters from science fiction and suspense novels, as well as excerpts from nonfiction at the end of each episode. My writing covers a wide range, with fiction being my favorite to create, a dozen or so titles under my belt. There are 4 titles in my YA interactive Try Not to Die series and 16 more in the works. I also have two nonfiction titles, both inspired by a reckless lifestyle, playing Ivy League football, and battering the hell out of my brain as an unsuccessful MMA fighter and boxer. Unlocking the Cage is the largest sociological study of MMA fighters to date and TBI or CTE aims to spread awareness and hope to others that suffer with traumatic brain injury symptoms. I live in sunny California with my wife, two kids, three cats, and one demon. Derek, he pops in whenever he’s tired of hell and wants to smoke weed. He makes special appearance on my podcast, social media, and special Facebook reader group Dark and Disturbing Fear-Filled Fiction. You can also get your first set of free stories by signing up to my newsletter. This letter is only for the brave, or at least those brave enough to deal with bad dad jokes, a crude sense of humor, and loads and loads of death. Derek and I would love to have you join us! For the newsletter, YouTube page, podcast and more go to https://youcanfollow.me/MarkTullius"

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    Buchvorschau

    Try Not to Die - Mark Tullius

    Interaktive Version

    Ein lauter Knall weckt mich auf. Ich ziehe mir das Kissen über den Kopf und hoffe, dass er nicht von irgendwelchen Bauarbeiten stammt. Es knallt zwei weitere Male, genauso laut. Irgendein Arschloch klopft an die Tür. Mein Kopf fühlt sich an, als würde er in einem Schraubstock stecken, meine Augenlider sind viel zu schwer, um die Augen zu öffnen. Durch einen schmalen Spalt sehe ich, dass es 08:13 Uhr ist, viel zu früh für einen Samstag. Wahrscheinlich ist es Ronnie, unser beschissener Gebäudeverwalter, der sich über irgend-was beschweren will.

    Ich lecke mir den getrockneten Speichel von den Lippen. „Lass mich in Ruhe!", krächze ich. Meine Stimme überschlägt sich und mein Magen zieht sich zusammen. Es wird ein harter Morgen werden.

    „Mach die Tür auf, Jerry! Ich habe eine Überraschung für dich."

    Wie zum Teufel kann es sein, dass Kyle schon auf den Beinen ist? Wir waren den ganzen Abend zusammen im „Rugby House. Oder war es das „Soccer House? Ich kann mich nicht mehr erinnern. Wusste ich es überhaupt jemals? Mir ist meistens egal, um welche Sportart es sich handelt, Hauptsache auf den Partys wird kostenlos Alkohol aus-geschenkt.

    „Alter, komm später wieder."

    Kyle drückt die Tür auf, die ich nicht verriegelt habe. „Geht leider nicht, Mann."

    Ich hebe den Kopf, lasse ihn wieder sinken und stöhne laut. „Alter, wir haben gerade mal vier Stunden geschlafen."

    Kyle scheint frisch und munter zu sein und schwenkt eine prall gefüllte Plastiktüte vor meinem Gesicht herum. „Nicht so griesgrämig, Sonnenschein."

    Sein schwarzes, schulterlanges Haar sieht aus, als wäre es leicht vom Wind zerzaust, und gleichzeitig, als wäre jede einzelne Strähne sorgfältig in Position gebracht worden. Ich weiß, dass das nicht stimmt, weil er sein Haar einfach nur kämmt, aber ich bin trotzdem neidisch. Mein Haar ist so kraus und spröde, dass ich es zu einem Pferdeschwanz zusammenbinden muss, damit ich nicht wie ein struppiger Pudel aussehe. Kyle ist ohnehin viel attraktiver als ich. Er ist größer, kräftiger und schlanker. Seine Augen sind tiefblau, meine sind schlammbraun und sehen langweilig aus. Manchmal ist das Leben einfach nicht fair.

    Zudem ist er viel sturer als ich und wird nicht einfach wieder gehen, deshalb sage ich: „Also gut, was ist in der Tüte?"

    „Mein patentiertes Katerfrühstück. Na ja, jedenfalls das meiste davon. Den Kaffee kochen wir hier. Ein entscheiden-der Bestandteil. Er zieht eine Flasche „Gatorade aus der Tüte, wirft sie mir zu und legt eine fettige Papiertüte mit der Aufschrift „Taco Bell neben meinen Wecker. „Wir müssen dich startklar machen, Alter. Wir haben heute viel vor.

    Ich bin immer noch sauer auf Kyle, weil er mich geweckt hat, aber die Flasche „Gatorade ist kalt und die violette Sorte mag ich am liebsten. Als ich mich aufsetze, um einen Schluck davon zu trinken, wird das Pochen in meinem Kopf beinahe unerträglich und ich befürchte, dass ich kotzen muss. Ich wühle in der Schreibtischschublade herum und suche nach Schmerztabletten, dann spüle ich drei davon hinunter. „Das Einzige, was ich wirklich tun muss, ist, wieder ins Bett zu gehen, wenn du gegangen bist.

    Kyle geht mit der Kaffeekanne in der Hand Richtung Flur. „Nur wird das leider nicht möglich sein, mein Freund."

    Ich überlege, ob ich ihn rausschmeißen soll, aber mir wird schon beim Gedanken daran übel. Stattdessen setze ich mich an den Schreibtisch und ziehe einen Taco aus der Papiertüte. Er riecht fantastisch und in Anbetracht der Tat-sache, dass Kyle so vergnügt ist, muss an seinem Kater-frühstück etwas dran sein. Ich kann mich nur vage an den gestrigen Abend erinnern, aber ich bin sicher, dass Kyle genauso viel getrunken hat wie ich.

    Ich beiße in den Taco und spüre, wie sich das warme Fett auf meiner Zunge verteilt. Als ich die Hälfte verzehrt habe, kommt Kyle mit dem Wasser zurück.

    „Ich frage mich, warum es in Schlafsälen nie Wasch-becken gibt, sagt er. „Total beknackt, dass man jedes Mal in den Flur gehen muss, um Wasser zu holen. Sogar in Gefängniszellen gibt es Waschbecken.

    „Ja ... nur sind das Toiletten, Alter."

    „Toiletten und Waschbecken in einem! Der totale Luxus", sagt er und zwinkert mir zu.

    Ich beiße in den zweiten Taco und muss gestehen, dass ich mich ein bisschen besser fühle. Kyle stellt eine dampfend heiße Tasse Kaffee auf den Schreibtisch. Der Duft von frisch gebrühtem Kaffee ist immer beruhigend. Erinnert mich wahrscheinlich an meine Mutter oder an irgendwelches Psychogeschwätz.

    „Iss nicht zu viele Tacos, sagt er. „Heb dir ein paar für später auf.

    Ich nicke und trinke einen Schluck Kaffee. Langsam erkenne ich Kyles Methode, würde aber trotzdem lieber schlafen. „Also, was gibt's? Was machst du hier?"

    „Dethfest! Er greift in seine Gesäßtasche und zieht schwungvoll vier Tickets heraus. „Wir gehen zum ‚Dethfest‘, Alter!

    Obwohl ich verkatert bin, kann ich mir das Grinsen nicht verkneifen. Wir hatten zwar davon gesprochen, jedoch keine konkreten Pläne gemacht. Ich hoffe, dass ich gestern Abend nichts Dummes gesagt und ihn dazu überredet habe, die Tickets zu kaufen. Sie kosten um die 250 Dollar pro Stück, Kyle muss mehr als einen Riesen dafür hingelegt haben. Er scheint immer Geld zu haben, obwohl er weder einen Job noch reiche Eltern hat. Jedes Mal, wenn ich es zur Sprache bringe, scherzt er darüber oder sagt, ich solle mir keine Gedanken machen. Vielleicht hat er Aktien, die ihm fette Börsengewinne einbringen. Oder er geht an Wochenenden in den Casinos Karten zählen.

    „Aber ... Moment mal. Wann hast du denn die Tickets besorgt? Ich weiß nicht, ob ich mir das leisten kann, Mann."

    Kyle schüttelt den Kopf. „Betrachte es als verfrühtes Geburtstagsgeschenk. Oder als verspätetes. Wie du willst."

    Auf diesem Festival wird es bestimmt eine Menge Drogen geben und ich bin nicht sicher, ob ich der Versuchung widerstehen kann. Ein Teil von mir würde am liebsten ab-lehnen, aber Kyle würde das niemals akzeptieren. Außerdem scheint er Kohle zu haben. „Alter, das ist der absolute Hammer, vielen Dank! Und für wen sind die anderen Tickets?"

    „Für Tess und ihre Freundin. Und jetzt beeil dich, wir müssen bald los. Wir treffen uns in einer Stunde auf dem Parkplatz beim Sportzentrum."

    „Gehört das auch zu deinem Katerfrühstück? Es scheint definitiv zu wirken."

    ***

    Wir biegen beim Sportzentrum um die Ecke und fahren auf den Parkplatz. Ein großes, schlankes Mädchen, das Bluejeans und ein schwarzes Trägertop trägt, lädt ein paar Taschen in den Kofferraum eines silberfarbenen Geländewagens. Tess. Ich kenne sie schon so lange wie ihren Bruder. Obwohl mir objektiv gesehen klar ist, dass sie genauso attraktiv wie Kyle ist, habe ich sie immer als eine Art kleine Schwester gesehen. Letztes Jahr haben wir mal rumgeknutscht, als sie Studienanfängerin und ich Junior war, aber ich habe nichts gespürt. Ihr scheint es genauso gegangen zu sein, denn zwischen uns hat sich nichts verändert, wir stehen uns immer noch genauso nahe wie vorher. Wir hängen zwar nicht dauernd zusammen ab, sind jedoch gut befreundet.

    Als wir die Hälfte des Parkplatzes überquert haben, steigt ein dunkelhaariges Mädchen aus dem Geländewagen. Die Hitze erzeugt so viel Flimmern auf dem Asphalt, dass ich nicht genau sehen kann, ob es eine Frau ist. Heute wird es verdammt heiß werden.

    „Das ist Luna. Kyle grinst mich schelmisch an. „Ich glaube, du wirst sie mögen.

    „O Gott, nicht schon wieder. Dann geht es also darum?"

    „Bleib locker, Alter, sagt Kyle leise. „Wie viele heiße Mädels kennst du, die auf Metal stehen?

    Seit ich mich von meiner Ex getrennt habe, versucht Kyle schamlos, mich zu verkuppeln. Zwar immer ohne Erfolg, aber er will einfach nicht aufgeben.

    Luna ist sehr hübsch und recht groß für eine Frau; sie ist nur ein paar Zentimeter kleiner als ich. Und sexy. Schlank wie Tess, jedoch etwas kurviger. Ihr pechschwarzes Haar ist mit blonden Strähnen durchzogen. Sie hat wunderschöne grüne Augen, ein strahlendes Lächeln und eine kleine Stupsnase. Sogar die Art, wie sie sich bewegt, ist sexy: Selbstbewusst, jedoch grazil. Sie trägt Jeans-Shorts und ein altes, ausge-leiertes T-Shirt, das so kurz ist, dass man ihren Bauchnabel sehen kann.

    „Die Party kann losgehen!, ruft Tess, als wäre das bereits geschehen. „Darf ich vorstellen? Luna, Jerry, Jerry, Luna. Das andere Arschloch kennst du ja schon.

    Kyle wirft seiner Schwester einen finsteren Blick zu. „Hey! Vergiss bloß nicht, wer die Tickets besorgt hat."

    Tess verneigt sich vor ihm. „Ja, ja, du bist der Beste."

    „Danke für die Tickets, Arschloch!, sagt Luna grinsend.  Dann dreht sie sich mit einem süßen Lächeln zu mir um und schüttelt mir die Hand. „Schön, dich kennenzulernen, Jerry.

    „Jungs hinten, Mädels vorne", sagt Tess und geht zur Beifahrerseite.

    „Nein, Schwesterchen, sagt Kyle. „Du und ich werden zusammengepfercht auf der Rückbank sitzen, wie in alten Zeiten. Die beiden können vorne sitzen, sich im Radio Oldies anhören und wie Mama und Papa streiten!

    „Vergiss es, sagt Tess. „Die Fahrt dauert über eine Stunde.

    Kyle grinst nur und führt sie zur Rückbank. „Schnapp dir den Beifahrersitz, Jerry!"

    Tess sträubt sich zwar, gibt jedoch nach. Sie verpasst ihrem Bruder einen Klaps auf den Arm und dreht sich zu mir um. „Da ich anscheinend keine Wahl habe, überlasse ich dir den Beifahrersitz." Sie macht einen Knicks und schiebt sich Ohrhörer in die Ohren.

    Kyle steigt hinter Luna ein, während ich unsere Rucksäcke in den Kofferraum werfe. Ich schließe die Heckklappe und gehe um den Geländewagen herum. Ich bekomme schon feuchte Hände, wenn ich nur daran denke, neben Luna zu sitzen. Ich weiß nicht, ob es eine gute Idee ist, die beiden zusammen auf den Rücksitz zu pferchen, aber ich bin froh, vorne zu sitzen, auch wenn ich nervös bin.

    ***

    Nach einer Dreiviertelstunde Fahrt fühle ich mich schon viel besser. Im Radio spielt ein nerviger Pop-Song und ich neige mich über die Mittelkonsole, um die Lautstärke runter-zudrehen. Als ich am Knopf drehe, steigt mir Lunas Parfüm in die Nase, es riecht wunderbar blumig. Kyle sollte es in sein patentiertes Katerfrühstück integrieren.

    Den Großteil von Lunas Geschichte habe ich bereits erfahren, es gibt nicht viel zu erzählen. Sie kommt aus South Dakota, aus einer kleinen Stadt außerhalb von Rapid City. Sie ist offen und zugänglich, auch wenn sie anscheinend nicht über ihre Familie reden will. Ich bin immer noch ein wenig nervös. Zum Glück ist Kyle wie immer charmant und extrovertiert und lässt mich nicht hängen, als die Stille sich in die Länge zieht und ich nicht weiß, was ich sagen soll.

    „Hey, kurze Frage, sagt Luna und blickt Kyle im Rückspiegel an. „Soll ich auf der 80er bleiben und durch die Stadt fahren?

    „Nein, die 680er nach Norden ist schneller. Nimm die erste Ausfahrt nach dem Fluss, sagt Kyle. „Also, wie gesagt, zuerst dachte ich, es sei eine Ratte, aber dann stellte sich heraus, dass sie ihren Hund rasiert hatte, weil die Haare zu lang waren …

    Luna und ich blenden Kyle aus, während er seine Geschichte weitererzählt. Bis zur Kreuzung mit der 680er herrscht kaum Verkehr. Als wir die Dodge Street überqueren, zeigt Luna auf ein paar Schilder, die Bauarbeiten ankündigen, aber es ist zu spät und plötzlich kommen wir nur noch im Schneckentempo voran. So viel zum Thema Zeit sparen.

    Kyle flucht vier oder fünf Mal. „Verdammte Kacke."

    Es wird still im Wagen, als Kyle sich schmollend zurücklehnt. Wir kriechen im Schneckentempo weiter, es erinnert ihn niemand daran, dass es seine Idee war. Eine Weile ist es still, außer dem Geräusch von trommelnden Fingern und dem gelegentlichen Summen von Tess, die mit ihren Ohrhörern in ihre eigene Welt abgetaucht ist, ist nichts zu hören.

    Kyle neigt sich vor und zeigt auf das Ausfahrtsschild, das die Maple Street ankündigt. „Fahr hier raus."

    „Äh ... ich weiß nicht, sagt Luna. „Ich habe kein GPS und will mich nicht verfahren.

    „Ich kenne den Weg, sagt Kyle. „Ich kann die Weg-beschreibung auf meinem Handy abrufen, aber ich komme an Wochenenden häufig hierher und kenne die Gegend. Nimm diese Ausfahrt. Wir nehmen die Maple Street bis zur 60er und dann die Mormon Bridge zurück zur 680er. Nur so kommen wir aus diesem verdammten Stau raus. Glaub mir.

    Das halte ich für eine schlechte Idee, melde mich aber nur deshalb zu Wort, weil Luna nichts sagt. „Kyle, du willst also tatsächlich eine Abkürzung durch North Omaha machen? Ernsthaft?"

    „Ja, Alter. Es ist nur knapp North Omaha. Außerdem ist es helllichter Tag und wir reden hier nicht von Compton. Es wird schon nichts passieren."

    „Die berühmten letzten Worte", sage ich.

    „Komm schon, Mann, sagt Kyle. „Willst du den ganzen Tag im Stau stecken oder zum ‚Dethfest‘ gehen?

    *****

    Du hörst auf Kyle.

    Du bleibst auf dieser Route.

    Ich mag „Vykyng, aber Luna ist seit Jahren die vielver-sprechendste Person, die in mein Leben getreten ist, und ich will sie nicht warten lassen. Vermutlich werden wir es ohne-hin nicht in den Backstage-Bereich schaffen. Kyle spuckt gerne große Töne. „Also gut, sage ich zu ihm. „Backstage-Bereich Bühne drei."

    Er hält den Daumen hoch, nickt mit dem Kopf zum Takt der Musik und geht voran.

    Wir schlängeln uns aus der Menge, während der Song „Valhalla Waits", einer meiner Lieblingssongs, so richtig losgeht. Es fühlt sich gut an, von den vielen Leuten wegzukommen und die leichte Brise zu spüren, die den Schweiß auf meiner Haut kühlt.

    Kyle meint, wir sollen uns ein Bier holen, aber ich erinnere ihn daran, dass wir uns beeilen müssen. Ich sage: „Es ist bestimmt schon Soundcheck."

    „Da ist was dran. Er deutet mit dem Kinn auf die Golfwagen, die in einer Reihe an der Seite stehen. „Wir nehmen besser einen von denen.

    Während Kyle den Fahrer bezahlt, trotte ich zu einer Wasserstation in der Nähe und hole mir eine Flasche kostenloses Wasser. Sie ist schon zur Hälfte leer, als ich mich neben Kyle auf die Rückbank setze.

    „Du trinkst tatsächlich von diesem Zeug? Du weißt doch, dass nichts umsonst ist."

    „Alter, eine Flasche Wasser wird mich schon nicht umbringen. Ich schraube den Deckel zu, halte die Flasche an meine Lippen und tue so, als würde ich trinken. „O nein, ich ertrinke, ich ertrinke! Kyle schüttelt den Kopf und sagt: „Blödmann". Wir holpern schweigend über das Feld auf das Banner zu, das Bühne 3 ankündigt; der Soundcheck wird immer lauter.

    Wir bedanken uns beim Fahrer und gehen zum Tor, das in den Backstage-Bereich führt. Ich habe angenommen, dass Sicherheitsleute davor stehen, aber Kyle öffnet es einfach, streckt den Kopf durch den Spalt und winkt mich zu sich. Krass, es sieht niemand hin. Wir müssen reingehen.

    Ich folge Kyle durch das Tor und bemühe mich, so zu tun, als würde ich dorthin gehören. Zum Glück drehen uns alle den Rücken zu und bereiten die Bühne für „Systemic Collapse" vor, deren Mitglieder wahrscheinlich im Wohn-wagen auf der anderen Seite der Bühne warten.

    Ein stämmiger Mann in einem Overall voller Fettflecken kommt auf uns zu. Kyle und ich verstecken uns hinter einem Lautsprecherturm neben einem Gerüst, das gute fünfzehn Meter hoch ist und bis zum oberen Ende der Bühne reicht.

    Kyle gibt mir zu verstehen, dass wir raufklettern sollen.

    Ich schüttle den Kopf und flüstere: „Vergiss es."

    „Falls sie uns entdecken, werden sie einfach sagen, wir sollen runterkommen, sagt er. „Sei kein Weichei.

    Ich greife nach einer Metallsprosse und fühle mich wie ein Erstklässler vor einer Sprossenwand. Es sieht niemand hin; ich erklimme die ersten Sprossen und bin froh, dass es sich so einfach wie Leiterklettern anfühlt.

    Als Kyle zu klettern beginnt, zittert das Gerüst. Ich bin ungefähr fünf Meter hoch, als ihn jemand anschreit und ihm befielt, runterzukommen.

    Panik macht sich in mir breit. Ich klettere einfach weiter und hoffe, dass der Typ mich nicht gesehen hat. Der Soundcheck ist so laut, dass ich nicht hören kann, ob er mich auch anschreit.

    Als ich ganz oben ankomme, entdecken mich ein paar Leute im Publikum und zeigen auf mich. Ich sehe Luna und Tess, die bei den Heuballen stehen. Sie flippen aus, als sie mich erkennen.

    Wenn ich nach unten sehe, wird mir schlecht. Ich muss mich auf eine Querstange setzen und achte darauf, von den Stromkabeln wegzubleiben, die leise neben mir summen. Der Soundcheck wird abgebrochen und ein Mann sagt durch ein Mikrofon, ich solle vorsichtig sein. „Komm einfach wieder runter, Junge, sagt er. „Du wirst keinen Ärger bekommen, komm einfach runter.

    Das Publikum schreit, die Crew schreit und das Gerüst zittert, als ein Typ mit umgedrehter Baseballmütze die Sprossen erklimmt und zu mir hoch klettert. „Komm hier rüber, sagt er. „Bleib einfach von den Kabeln weg.

    Meine Finger sind wie festgeklebt, ich kann mich nicht bewegen. Was habe ich mir nur dabei gedacht?

    „Es wird dir nichts passieren", sagt er und klettert langsam zu mir rüber.

    Ich schüttle den Kopf. „Bleib, wo du bist! Ich werde runterfallen!"

    „Nein, das wirst du nicht. Fass einfach nichts an."

    Er kommt immer näher und ich rutsche, ohne vorher den Kopf zu drehen, nach rechts. Meine Hand berührt das dicke Kabel.

    Wumm!

    *****

    Versuch es noch einmal.

    Ich habe nicht vor, wegen einer Schlägerei rausgeschmissen zu werden, bevor wir überhaupt eine Band gesehen haben, aber das kann ich mir nicht entgehen lassen. Der Wachmann konzentriert sich auf nichts anderes als sein Handy und die Wasserflasche, in die er spuckt, aber vielleicht hilft er mir, wenn ich es ihm erkläre.

    „Warte hier auf mich", sage ich zu Luna.

    „Wo willst du hin? Lass doch einfach gut sein", sagt sie.

    „Schon in Ordnung", sage ich und gehe auf den Wachmann zu, der Speed-Junkie beobachtet mich.

    Der Wachmann schraubt den Deckel auf die Wasser-flasche und starrt auf sein Handy. Ich stehe direkt vor ihm, aber er tut so, als würde er mich nicht sehen.

    „Entschuldigung", sage ich und versuche, ruhig zu bleiben.

    Er richtet langsam den Blick auf mich. „Was gibt‘s?", sagt er, genauso langsam.

    „Dieser Drecksack da drüben hat meine Freundin angegriffen."

    „Angegriffen?, fragt er mit hochgezogenen Augen-brauen. „Wer?

    „Er hat meiner Freundin an den Hintern gefasst."

    Der Wachmann schüttelt den Kopf und seufzt. „Ach, du liebe Scheiße, meinst du das ernst?"

    „Ja, ich meine es ernst, sage ich und spüre, wie mein Blutdruck steigt. „Man kann sich nicht einfach an fremden Leuten vergehen!

    Er wirft seine Wasserflasche in einen Recycling-Container, verfehlt jedoch sein Ziel. „Meinst du etwa so?", sagt er und packt mit beiden Händen meine Schultern.

    „Hände weg, Mann!"

    Er schnaubt und stößt mich zurück. „Tut mir leid, habe ich dich angegriffen?"

    „Vergiss es, sage ich und gehe zu Luna zurück. „Idiot.

    Einen Augenblick später werde ich von hinten gerammt, mein Kopf kippt nach hinten und ich werde nach vorne geworfen. Ich schlage so hart auf dem Boden auf, dass es mir den Atem verschlägt.

    Ich rapple mich auf und versuche, mich umzudrehen, aber der Wachmann hat mich bereits eingeholt und nimmt mich in den Schwitzkasten.

    „Und? Wer ist jetzt der Idiot, du verdammtes Stück Scheiße?", flüstert er mir ins Ohr und drückt so fest zu, dass mir schwindlig wird.

    Ich zerre an seinen Arm und versuche, mich zu befreien. Er lässt eine Sekunde lang locker und ich kann Luft holen.

    Dann verändert er seine Position und drückt wieder zu. Nun lastet der ganze Druck auf meinem Adamsapfel, der in meine Kehle gedrückt wird und mir die Luft abschneidet.

    Ich packe seinen Unterarm und versuche, ihn von mir wegzuziehen - ohne Erfolg. Ich ringe nach Luft und um mich herum verschwimmt alles, die Rufe des Publikums hallen in der Ferne.

    Dann lässt der Druck plötzlich nach und ich sinke auf die Knie.

    Irgendjemand packt mich und fragt, ob es mir gut gehe und warum ich mir den Hals halte.

    Ich kann nichts sagen, kann nicht atmen.

    *****

    Versuch es noch einmal.

    Ich kann fast nicht glauben, dass ich so etwas überhaupt in Betracht ziehe, aber ein Teil in mir schreit lauter als die Musik und sagt, ich solle kein Feigling sein und es einfach tun. Papa hat nie etwas Verrücktes getan, ist nie ein Risiko eingegangen, und was hat ihm das gebracht? Man lebt nur einmal und ich werde zur Legende werden.

    Kyle und ich werden gegen die Abschrankung gedrückt, die Musik dröhnt und die Wachmänner schauen alle in eine andere Richtung. Er dreht den Kopf und sieht mich an. „Und? Wirst du es tun?"

    Ich headbange zum Takt von „Unleashed und antworte: „Wie ‚Metallica‘ schon sagte, ‚No regrets!‘

    Kyle sorgt dafür, dass ich genug Platz habe, um schnell über die Abschrankung zu klettern. „Los, beeil dich!"

    „Halte dein Handy bereit! Das darfst du nicht ver-passen!"

    „Talon", der Sänger, geht zum linken Bühnenrand. Die Zuschauer sind von dem riesigen schwarzen Bären und seinem Trainer abgelenkt, der hinter ihm kauert.

    „There’s a beast in us all, that’s been

    beaten and bound.

    Submitted, subverted, driven into the ground.

    Unleash your beast, release his chains.

    Fear his fury, his wrath insane."

    Es wird keine bessere Gelegenheit geben und selbst wenn sie mich erwischen, werden sie mich einfach wieder in die Menge zurückwerfen. „Scheiß drauf", sage ich, klettere über die Abschrankung und springe auf die Bühne. Einer der Wachmänner packt mich am Bein, aber ich trete mich frei und renne in die Ecke, in der der Bär auf und ab geht.

    Ich konzentriere mich voll und ganz auf den Bären und überlege, auf welche Seite ich rennen soll und wie nahe ich an ihn herantreten kann, ohne dass er nach mir schlägt.

    Ich bin knappe drei Meter von ihm entfernt und nehme kaum wahr, dass jemand vom Bühnenrand aus auf mich zu rennt. Der Bär dreht den Kopf und richtet seine Aufmerk-samkeit auf den Trainer, der am Boden kniet und an den Ketten herumfummelt.

    Der Bär stellt sich auf die Hinterbeine und brüllt, die Ketten an seinen Vorderpfoten schwingen frei in der Luft herum.

    Ich erstarre. Die Musik dröhnt, die Menge schreit. Und der Bär ragt über mir auf. Er schlägt nach meinem Gesicht und verfehlt es nur knapp, aber die Kette trifft mich an der Seite und wirft mich zu Boden.

    Ich rutsche auf dem Hosenboden rückwärts und

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