Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Rache aus Liebe: Rache aus Liebe
Rache aus Liebe: Rache aus Liebe
Rache aus Liebe: Rache aus Liebe
eBook274 Seiten3 Stunden

Rache aus Liebe: Rache aus Liebe

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Caleb Ryan war der einzige Mann, den ich je geliebt habe. Er war der einzige Kerl, der überhaupt wusste, dass ich existiere, als wir zusammen auf die Highschool gingen. Aber dann hat er mich verraten...

Ich habe jahrelang versucht, darüber hinwegzukommen, was er mir angetran hat, meinen Hass geschärft, bis er messerscharf war. Jetzt habe ich endlich die Chance, mich zu rächen. Er wird es nicht mal kommen sehen. Ich werde ihn loswerden, koste es was es wolle.


Das einzige Problem bei der Sache: Ich brauche ihn, um ein anderes Ziel zu erreichen. Ob es mir gefällt oder nicht, wir müssen zusammenarbeiten. Aber ich werde ihn trotzdem für alles Vergangene bezahlen lassen. 


Das ist der erste Teil des Regeng Games-Zweiteilers. Eine süße romantische Komödie zwischen einem schrägen Mädchen, einem durchtrainierten Personal Trainer und einem sexy Milliardär. Es gibt KEINEN Betrug, und ein Happy End ist garantiert.

SpracheDeutsch
HerausgeberBadPress
Erscheinungsdatum31. Juli 2021
ISBN9781667408958
Rache aus Liebe: Rache aus Liebe

Ähnlich wie Rache aus Liebe

Ähnliche E-Books

Zeitgenössische Romantik für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Verwandte Kategorien

Rezensionen für Rache aus Liebe

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Rache aus Liebe - Sky Corgan

    Diese Serie ist für alle, die jemals mit ihrem Gewicht und ihrem Selbstwertgefühl zu kämpfen hatten.

    Kapitel eins

    WILLOW

    ––––––––

    Ich bin endlich frei!

    Ich tanze inmitten der Kartons und Möbel, die in meinem neuen Apartment verstreut sind.

    Weg von meinen Eltern. Weg von meinen nervigen Geschwistern. Weg von der beschissenen kleinen Umgebung, in der ich lebte. Frei von der Bevormundung meiner Mutter. Frei von meiner Vergangenheit – von dem erbärmlichen und hoffnungslosen Mädchen, das ich war.

    Willkommen in deinem neuen Leben, Willow Stroop, sage ich zu mir selbst, während ich auf mein Bett hechte. Das Boxspringbett quietscht und der faulige Geruch von Schimmel, verfaultem Essen und Staub aus meinen früheren Wohnverhältnissen steigt wie eine unsichtbare Wolke in meine Nase. Ich erschaudere.

    „Ich werde dich auslüften müssen, sage ich zur Matratze. „Ich werde euch alle auslüften müssen. Mein Blick schweift über die Kisten im Raum. Hoffentlich werden ein paar Dutzend Kerzen den Gestank meines früheren Lebens vertreiben. Der Geruch der neuen Farbe in meiner Wohnung hilft sicher.

    Ich schlinge die Arme um mich selbst und ein riesiges Lächeln klebt auf meinem Gesicht, während ich mich herumrolle und vor Aufregung quieke. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so glücklich war. Es muss lange her sein, bevor ich wusste, wie grausam die Welt sein kann - bevor ich begriffen habe, dass meine Kindheit nicht normal war - dass ich nicht normal war.

    Aber das ist jetzt alles vorbei. Ich möchte nicht mehr darüber nachdenken. Das ist der Grund, warum ich hierher gezogen bin, um neu anzufangen, als ob es all das nie gegeben hätte. Niemand hier kennt die Willow Stroop, die in Marfa, Texas aufgewachsen ist. San Antonio ist eine so große Stadt, dass die Wahrscheinlichkeit, hier jemanden aus meiner Vergangenheit zu treffen, eins zu einer Million ist. Die Leute hier werden sehen wer ich bin und nicht wer ich war.

    Allein über neue Freundschaften und vor allem eine neue Liebe nachzudenken, lässt meine Brust vor Aufregung kribbeln. Oh mein Gott, alles ist so verflixt perfekt. Das Leben ist fantastisch und wunderbar und... ich kann mich einfach nicht zurückhalten.

    Ich lasse das Glücksgefühl durch mich rauschen, etwas, das ich nich gewohnt bin. Vielleicht ist es deshalb so intensiv. Mein Körper kribbelt wegen der ganzen Flut an angenehmen Gefühlen.

    Ich stürze mich quasi aus meinem Bett, um das Nötigste auszupacken. Danach mache ich mit den weniger wichtigen Dingen weiter. Während ich so meine Töpfe und Pfannen einräume, kommt mir die Idee, Kekse für meine Nachbarn zu backen. Ich weiß, dass das eine alte Tradition ist, die so gut wie ausgestorben ist und dass man früher für die Nachbarn gekocht hat, aber ich möchte mich mit allen meinen Nachbarn gut verstehen. Auch wenn wir in einem großen Wohnkomplex wohnen, laufen wir uns möglicherweise über den Weg. Außerdem möchte ich wirklich anfangen, Freunde zu finden, Ich habe so viele Sendungen gesehen, in denen Nachbarn Freunde werden und das will ich auch. Ich möchte, dass mein Leben genauso perfekt wird wie in den Sendungen und Filmen, die ich angeschaut habe, als ich noch jünger war.

    Ich laufe zum örtlichen Dollar General und kaufe nur das, was ich für die Kekse brauche. Meinen Großeinkauf werde ich morgen machen. Es kommt mir viel billiger wenn ich in einem der großen Lebensmittelläden einkaufen gehe, wo ich all die Coupons verwenden kann, die ich ausgeschnitten habe. Aber heute Abend habe ich nicht wirklich die Energie, um lange Gänge entlang zu laufen und durch ein Meer von Menschen zu waten.

    Nicht genug dafür aber genug Energie, um Kekse zu backen, denke ich mit einem schiefen Grinsen. Ich bin immer noch etwas merkwürdig, glaube ich. Meine Prioritäten sind völlig im Eimer aber heute lasse ich das einfach mal durchgehen.

    Ich gehe in meine Wohnung zurück und rühre schnell einen Schwung selbstgemachter Schokokekse an. Es ist das Rezept meiner Mutter, was bedeutet, dass es Tonnen von Butter und Zucker enthält. Hoffentlich sind sie nicht zu fett für meine Nachbarn. Natürlich werde ich sie nicht probieren. Ich bin auf einer unglaublich strengen Diät, und ich habe mein Kalorienlimit für den Tag bereits erreicht. Außerdem habe ich absichtlich das Rezept meiner Mutter gemacht, damit ich nicht in Versuchung gerate. Ich erinnere mich daran, was das Essen dieser Kekse in der Vergangenheit mit mir gemacht hat, und ich werde das nicht wieder tun.

    Während ich darauf warte, dass die Kekse fertig backen und abkühlen, packe ich ein paar weitere Kartons aus. Ich habe wirklich nicht viel Kram. Ich habe wirklich nur das aller nötigste eingepackt, weil ich nach und nach alles neu kaufen möchte. Aber ich konnte auch nicht einfach ohne alles wegziehen, weil ich es mir nicht leisten kann, alles auf einmal neu anzuschaffen. Irgendwann wird es keine Spur mehr davon geben, wer ich war oder woher ich kam. Alles was ich mitgenommen habe werde ich spenden und somit keine unangenehmen Erinnerungen an mein früheres Leben behalten.

    Meine Stimmung kippt leicht, als ich darüber nachdenke wie stark ich versuche dem allem zu entkommen, auch wenn es Sinn macht. Jeder, der die gleiche Vorgeschichte hätte, würde das gleiche tun an meiner Stelle. Oder vielleicht auch nicht. Meine Geschwister scheinen damit zufrieden zu sein, zu Hause zu bleiben und weiter in Schmutz und Dreck und ungesunden Gewohnheiten zu leben. So bin ich aber nicht. Das werde ich nie wieder sein.

    Ich lege ein Dutzend Kekse auf einen Pappteller mit einem Papptellerhalter darunter und runzle die Stirn darüber, wie billig das aussieht. Ich runzle die Stirn noch stärker als ich darüber nachdenke, dass ich den Tellerhalter vielleicht nicht zurückbekomme. Ich hätte ein paar dicke, haltbare Pappteller kaufen sollen als ich einkaufen war, aber so weit habe ich nicht gedacht. Die Tatsache, dass ich mich darüber aufrege, ist ein Zeugnis dafür, wie billig ich bin - wie arm ich bin. Hoffentlich wird das nicht lange so bleiben.

    Ich atme tief ein und versuche mir einzureden, dass es nicht wichtig ist, während ich die Kekse mit Frischhaltefolie abdecke. Dann setze ich ein Lächeln auf, als ich mich auf den Weg mache, um mich den Nachbarn rechts von meiner Wohnung vorzustellen. Ich streiche die Vorderseite des schwarzen Kleides, das ich trage, glatt, bevor ich an die Tür klopfe. Ich stehe einige Minuten da und höre, ob es in der Wohnung ein Lebenszeichen gibt. Es dauert nicht lange, bis ich merke, dass niemand zu Hause ist, also gehe ich weiter zu der Wohnung links von meiner. Diesmal höre ich Schritte. Sie bleiben vor der Tür stehen und ich verlagere mein Gewicht, um freundlich zu wirken. Ein paar Sekunden später höre ich, wie sich die Schritte wieder entfernen. Ganze drei Minuten stehe ich da, bevor mir klar wird, dass die Leute drinnen nicht aufmachen werden. Das Hochgefühl, das ich verspürte, schwindet schnell. Vielleicht ist es doch nicht so einfach, sich mit meinen Nachbarn anzufreunden.

    Ich werfe einen Blick auf die Wohnung mir gegenüber und frage mich, ob ich mir überhaupt die Mühe machen soll. Ich bin mir nicht sicher, warum ich so überrascht bin von dem bisherigen Verlauf. Ich bin jetzt in einer Großstadt. Die Dinge sind nicht mehr so wie in Kleinstädten. Die Leute sind vorsichtiger, oder sie wollen nicht belästigt werden. Vielleicht halten sie mich sogar für einen Vertreter. Kurz überlege ich, ob ich noch einmal anklopfen und sagen soll, dass ich die neue Nachbarin bin, damit sie vielleicht aufmachen, aber das wirkt ein bisschen verzweifelt

    Mit einem Seufzer drehe ich mich um und nähere mich ohne große Erwartungen der Wohnung, die meiner gegenüber liegt. Ich lächle nicht einmal, nachdem ich geklopft habe, sondern starre auf die Kekse und frage mich, was ich mit ihnen machen soll, falls niemand zu Hause ist oder ich wieder ignoriert werde.

    Schritte nähern sich und ich setze ein Lächeln auf, obwohl es längst nicht mehr so strahlend ist wie zuvor. Erst als ich höre, wie sich die Tür öffnet, leuchtet mein Gesicht richtig auf. Ja! Ich werde meine erste neue Nachbarin und vielleicht sogar meine erste Freundin kennenlernen.

    Die Tür öffnet sich und ich bete im Stillen, dass es eine Frau in meinem Alter ist. Die Vorstellung, endlich eine enge Freundin zu haben, lässt meine Aufregung wieder in die Höhe schießen.

    Aber es ist keien Frau. Es ist ein Mann. Und als ich nach oben in sein Gesicht schaue, zersplittert jeder Funken Freude, den ich seit meiner Ankunft in meiner neuen Wohnung verspürt hatte in tausend Teile.

    Du!

    Meine innere Reaktion auf den Mann, der vor mir steht, ist so stark, dass das bissige Wort fast meine Lippen verlässt.

    Ich kämpfe gegen den Drang an, meine Augen zusammenzukneifen aber die Hitze, die ich innerlich fühle, hat es sicherlich in mein Gesicht geschafft.

    Wie zum Teufel konnte das passieren? Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich in einer Stadt mit über zwei Millionen Einwohnern neben diesem Arschloch einziehen würde.

    Caleb Ryan lächelt mich an, obwohl er auch ein wenig erschrocken aussieht. „Kann ich dir helfen?", fragt er mich zögerlich, bevor er sich für einen Moment von mir abwendet, um seinen Hund zu tadeln, weil er versucht hat, an seinen Beinen vorbeizukommen.

    Ich weiß, ich sehe bestimmt aus wie ein Großmaulbarsch. Mein Mund ist offen und meine Augen sind weit aufgerissen.

    Kann ich dir helfen? Das ist alles? Wirklich?

    Ich brauche einen Moment, um meine Fassung wiederzuerlangen. In der Sekunde, in der ich es tue, wende ich meinen Blick ab. Ihn nur anzuschauen, lässt mich alle möglichen unangenehmen Dinge fühlen. „Ich wollte dir nur sagen, dass ich nebenan eingezogen bin."

    Er blickt an mir vorbei und deutet mit dem Finger wie mit einer Wünschelrute herum.

    „Da." Ich zeige auf die Wohnung gegenüber.

    „Ah. In Ordnung. Er nickt und sein Blick landet auf dem Teller mit den Keksen, den ich in der Hand halte. „Sind die für mich?

    „Nein. Ich ziehe sie ruckartig weg von ihm und drücke sie mir eng an die Brust. „Ich... hatte die einfach nur zufällig dabei. Er wirft mir einen komischen Blick zu. Seinem Blick ausgesetzt zu sein, macht mich in jeder Hinsicht heiß. „Nun, jetzt habe ich mich vorgestellt und sollte gehen." Und damit entferne ich mich von ihm.

    Er lacht kurz. „Aber du hast dich nicht vorgestellt."

    Das lässt meine Augen wieder zu seinem Gesicht hinaufschießen. Da wird mir alles klar. Er hat keine Ahnung, wer ich bin. Ich bin mir nicht sicher, ob mich das verletzt oder glücklich macht.

    „Ich bin Caleb." Er reicht mir die Hand.

    Ich verlagere den Keksteller auf einen Arm und streiche eine Haarsträhne hinter mein Ohr bevor ich vorsichtig seine Hand schüttle. „Willow", murmle ich, denn ich weiß, dass er mich sofort erkennen wird, wenn ich meinen Namen sage.

    „Wie war das?" fragt er.

    Ich räuspere mich und bereite mich mental auf das was kommt vor. „Ich bin Willow."

    „Oh. Er neigt seinen Kopf nach hinten. „Schön dich kennenzulernen Willow. Falls du was brauchst, lass es mich wissen.

    Ich starre ihn ausdruckslos an und habe das Gefühl, dass ich mir meinen Kiefer gleich ausrenken werde. Erkennt er mich wirklich immer noch nicht, nachdem ich ihm gerade meinen Namen gesagt habe?

    „Nun ja, dann noch einen schönen Tag." Ich gehe langsam weg von ihm in der Erwartung, dass ihn die Erkenntnis trifft. Aber das tut sie nicht und so komme ich wieder sicher zurück in meiner Wohnung an.

    Als ich drinnen bin, lehne ich mich mit dem Rücken an die Tür und stöhne. Ich fühle mich so miserable wie schon lange nicht mehr. Wie kann es sein, dass ich mich am selben Tag so glücklich und so unglücklich wie noch nie fühle? Das ist einfach nicht fair.

    Ich stelle die Kekse auf der Kücheninsel ab, werfe mich selbst quer darüber und schluchze. Caleb Ryan. Der einzige Mann, den ich je geliebt habe. Ich habe ihn seit vier Jahren nicht mehr gesehen und jetzt leben wir Tür an Tür.

    „Das Schicksal ist ein mieser Verräter, brülle ich. „Es ist noch schlimmer als mies. Es verspottet mich.

    Ich atme tief ein und komme von der Insel hoch. Ich kann nicht zulassen, dass das mein neues Leben ruiniert. Ich muss ihn loswerden, koste es, was es wolle. Sicherlich gibt es einen Weg ihn zum Auszug zu bewegen. Das, oder dass er rausgeschmissen wird.

    Ich setze mich auf mein Sofa und überlege, wie ich Caleb dazu bringen kann auszuziehen. Die ganze Zeit über quälen mich die Erinnerungen an unsere gemeinsame Highschoolzeit. Ich war damals so eine liebeskranke Idiotin, zu blind um zu erkennen, wer er wirklich war.

    Ich glaube, er hat sich nicht sehr verändert. Er ist immer noch gutaussehend, auch wenn er ein bisschen reifer aussieht. Als wir in der Highschool waren, hatte er ein glatt rasiertes Gesicht. Jetzt hat er anscheinend beschlossen, sich einen leichten Bart und Schnurrbart wachsen zu lassen. Es sind eher Bartstoppeln als volles Gesichtshaar. Es lässt ihn reifer aussehen, weniger jungenhaft. Er war immer fit, aber er ist definitiv fülliger geworden, seit ich ihn das letzte Mal gesehen habe. Sein Hemd klebte an seiner breiten Brust, die Muskeln darunter waren gut definiert, darauf würde ich wetten. Ich denke, das Schlimmste ist, dass seine Augen immer noch freundlich sind. Diese freundlichen braunen Augen, die mich schon so oft getäuscht haben. Die funkelten, wenn er lachte. Die mir vorgaukelten, dass er ehrlich ist - dass wir wirklich Freunde wären.

    Jetzt hasse ich ihn. Ich werde ihn immer dafür hassen, was er mir angetan hat. Ich werde es nicht dulden, in der nächsten Zeit neben ihm zu wohnen.

    Ich verbringe die Nacht damit, meine Rache zu planen. Es ist verstörend, wie schnell sich mein Glücksgefühl in Hass verwandelt hat. Wie schnell aus meinem Traum ein Albtraum wurde. Im Moment habe ich die Oberhand, weil er nicht weiß, wer ich bin aber wer weiß, wie lange das andauert. Hoffentlich wird er sich nie daran erinnern, wer ich bin.

    Total schlechtgelaunt gehe ich früh ins Bett, obwohl ich kaum schlafen kann. Meine Gedanken drehen sich um unlogische Mordgedanken wie z.B. Caleb eine Treppe hinunterzustoßen oder ihn mit meinem Auto zu überfahren. Wenn er nur wüsste, wie sehr er mich verletzt hat. Ich werde ihm die Genugtuung nicht geben, es ihn wissen zu lassen. Ich wünschte nur, ich könnte dasselbe mit ihm machen, aber ich weiß, dass das nicht möglich ist. Er war immer so perfekt, wie man als Mensch sein kann. Beliebt in der Highschool. Alle liebten ihn. Alle Mädchen wollten mit ihm ausgehen, mich eingeschlossen. Er war der Typ, der alten Damen beim Tragen von Lebensmitteln half und freiwillig Obdachlosen Essen servierte. Ich bin sicher, dass nur wenige Menschen sein wahres Wesen kannten. Nur seine engsten Freunde... und zufälligerweise ich.

    Als ich es endlich schaffe, einzuschlafen, wache ich erst gegen Mittag auf. Ich stöhne, als die Sonnenstrahlen durch die Jalousien brechen und sich in meine Augen brennen. Hätte mein Magen nicht so wütend geknurrt, wäre ich vielleicht den ganzen Tag im Bett geblieben. So aber muss ich dringend einkaufen gehen.

    Ich quäle mich aus dem Bett und ziehe mich an. Ich lecke mir über die Lippen, als ich den Teller mit den Keksen sehe, der immer noch auf der Kücheninsel steht. So sehr ich auch hasse, was sie mir in der Vergangenheit angetan haben, ich weiß, dass sie köstlich sind, und das macht sie noch verlockender.

    „Nein. Ich schüttle den Kopf, nehme den Teller und stelle ihn in einen leeren Schrank, damit ich sie nicht mehr sehe. „Ich nehme euch morgen mit zur Arbeit, um einen guten Eindruck zu machen. Eigentlich würde ich sie gerne wegwerfen aber das wäre Verschwendung.

    Ich werfe mir meine Handtasche über die Schulter und verlasse meine Wohnung, nicht ohne einen Blick auf Calebs Haustür zu werfen. Hoffentlich laufen wir uns nie über den Weg. Je weniger ich ihn sehe, desto besser.

    Ich bin nur einen Schritt den Flur hinunter in Richtung Aufzug gegangen, als ich einen großen stinkenden Haufen Hundescheiße entdecke, der einfach so da liegt. Ein hämisches Grinsen umspielt meine Lippen und ich nicke vor mich hin. Er ist nicht groß genug, um zu Calebs Husky zu gehören, aber das macht nichts. Ich bezweifle sehr, dass sich das Personal des Wohnkomplexes die Zeit nehmen wird, ihn zu vermessen.

    Ich fahre mit dem Aufzug nach unten und mache dann einen Umweg zum Wohnungsbüro. Dort angekommen, informiere ich die Vermieterin wütend darüber, dass ein Hund in den Flur meines Gebäudes gekackt hat, und lüge dann und sage, dass ich gesehen habe, wer es getan hat. Nachdem ich Caleb und seinen Köter gemeldet habe, mache ich mich fröhlich auf den Weg zum Lebensmittelladen, um meine Einkäufe zu erledigen. Ich weiß, dass es nicht ausreicht, ihn einmal zu melden, um ihn aus dem Gebäudekomplex rauszuschmeißen, aber die Verwarnung wird ihm unangenehm sein. Ich beschließe also, ihn jedes Mal zu melden, wenn ich Kacke im Flur sehe. Wenn er genug Verwarnungen bekommt, sollten sie ihm eine Geldstrafe aufbrummen. Dann drohen sie ihm vielleicht sogar mit einer Zwangsräumung. Er wird sich aufregen und von sich aus ausziehen, weil er keine Lust mehr darauf hat. Ich werde einfach warten müssen, bis sein Mietvertrag ausläuft. Wenn er vorher rausgeschmissen wird, umso besser.

    Ich beende meinen Einkauf mit einem zufriedenen Gefühl und gehe nach Hause. Vielleicht wird das Leben hier doch noch gut.

    ***

    Ein erster Arbeitstag in einem neuen Job, war noch nie so aufregend wie heute. Wahrscheinlich, weil ich den Start in einem neuen Job mit dem Anfang eines neuen Lebens verbinde. Außerdem werde ich hier wahrscheinlich meine erste Freundin finden jetzt, wo der Traum mit meinen Nachbarn befreundet zu sein geplatzt ist. In jeder Fernsehshow, die ich gesehen habe, haben die Leute eine Freundin bei der Arbeit. Warum sollte das bei mir anders sein?

    Wir werden in einen Schulungsraum gebracht und neben eine umwerfende Blondine gesetzt, die sich mir sofort als Becky vorstellt.

    „Ich bin so aufgeregt." Sie hüpft quasi auf ihrem Stuhl auf und ab. Ihre Energie ist ansteckend und ich muss einfach lächeln.

    „Ich auch."

    „Das ist mein erster Job seit meiner Highschool."

    Diese Aussage trübt meine Freude ein bisschen. Ich bin aufs College gegangen, um eine medizinische Kodiererin zu werden, aber hier bin ich und arbeite in einem Dateneingabe-Job mit jemandem, der nicht einmal Berufserfahrung hat. Junge, das gibt mir echt das Gefühl, ein Gewinner zu sein.

    „Glückwunsch", erwidere ich halbherzig.

    „Ist das auch dein erster Job? Ihre blauen Augen sind groß und neugierig. Ich brauche nicht lange, um festzustellen, dass sie wahrscheinlich ein Schwachkopf ist. Die Art wie sie spricht ist so süß, unschuldig und munter. Ihre Kleidung ist nicht unbedingt der Arbeit angemessen, aber wer bin ich schon, sowas zu beurteilen. Wir sollten eigentlich Business Casual tragen aber ihr Rock schreit förmlich nach „schaut euch meine Beine an.

    „Nein, das ist nicht mein erster Job", sage ich mit schwächer werdender Stimme. Vielleicht wird sie auch nicht unbedingt meine erste Freundin.

    Ein Mann kommt in den Raum und sobald ich ihn sehe ist es als wäre ein Engelschor vom Himmel herabgekommen, der anfängt zu singen. Seine Haut ist perfektes Porzellan. Er sieht tadellos aus in seinem marineblauen Anzug, seine Haltung ist einwandfrei. Sein selbstbewusster Gang verlangt Aufmerksamkeit, seine Hände stecken in den Hosentaschen seiner Hose. Sein Kiefer ist kantig, sein Gesicht glattrasiert, und er hat die erstaunlichsten braunen Augen, so dunkel, dass

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1