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Vollmondmord. Ostfrieslandkrimi
Vollmondmord. Ostfrieslandkrimi
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eBook148 Seiten1 Stunde

Vollmondmord. Ostfrieslandkrimi

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Über dieses E-Book

Ein Mord bei Vollmond versetzt Ostfriesland in Aufruhr. In Leer wird ein junger Mann brutal erstochen aufgefunden. Als die Identität des Toten klar ist, schrillen bei Kommissar Steffen Köster die Alarmglocken. Es handelt sich um Coord Gruisinga, vor Jahren wegen Mordes an seiner Freundin Sina verurteilt und erst vor wenigen Wochen aus der Haft entlassen. Der Fall muss komplett neu aufgerollt werden. Schreckliche Dinge sind damals geschehen, und Coords Schuld wird immer zweifelhafter. Wollte der wahre Täter Coord zum Schweigen bringen? Und was hat es mit dem Geld auf sich, das bei der Leiche gefunden wurde? Der Fall steckt voller Rätsel, und schon bald treibt eine zweite Leiche die ostfriesischen Kommissare aus der Vergangenheit in die Realität zurück...

SpracheDeutsch
HerausgeberKlarant
Erscheinungsdatum22. Feb. 2018
ISBN9783955737672
Vollmondmord. Ostfrieslandkrimi

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    Buchvorschau

    Vollmondmord. Ostfrieslandkrimi - Susanne Ptak

    Prolog

    Januar 2012

    „Kommen Sie, Köster. Kriminalhauptkommissar Hanno Voss stand in der offenen Bürotür und wedelte auffordernd mit einem Dokument. „Hier ist der Haftbefehl für Coord Gruisinga.

    Kommissar Steffen Köster schaute seinen Vorgesetzten irritiert an. „Jetzt doch? Ich dachte, der hat ein Alibi."

    Voss grinste zufrieden. „Nicht mehr. Die Zeugin Dreyer hat ihre Aussage widerrufen. Nun können wir das Schwein endlich festnehmen. Darum hat der Staatsanwalt auch bezüglich Frau Dreyers Lüge das Alibi betreffend beide Augen zugedrückt."

    Steffen seufzte, erhob sich jedoch und ging zum Garderobenständer, um seine Jacke anzuziehen. Nach wie vor glaubte er nicht, dass Coord Gruisinga derjenige war, der eine junge Frau vergewaltigt und getötet hatte, selbst wenn die wenigen Beweise, die sie hatten, auf ihn hinwiesen. Irgendetwas stimmte an der Geschichte nicht, das sagte ihm sein Bauchgefühl. Doch nun konnte er ohnehin nichts mehr daran ändern. Voss war überglücklich, eine Woche vor seiner Pensionierung noch einen Mörder und Vergewaltiger dingfest machen zu können, und würde darum sämtliche Bedenken in den Wind schlagen. Alles Weitere würde in der Gerichtsverhandlung ermittelt werden müssen.

    „Sie fahren", beschloss Voss, als sie in das Schneegestöber hinaustraten und über den Parkplatz zum Auto liefen. Er überreichte Steffen die Wagenschlüssel und nickte den beiden uniformierten Kollegen zu, die sie begleiten und den Festgenommenen in die Untersuchungshaft verbringen würden.

    „Aber wenn wir davon ausgehen, dass Sina Rewerts vom selben Täter missbraucht wurde wie die beiden Opfer zuvor, dann wäre Coord bei der ersten Tat erst siebzehn gewesen", startete Steffen doch noch einen letzten Versuch.

    Voss seufzte ungehalten. „Dann war der Bengel eben frühreif, was weiß denn ich? Ohnehin haben wir keine Hinweise darauf finden können, dass die Fälle zusammenhängen. Schließlich wurde das Opfer diesmal umgebracht. Soll die Staatsanwaltschaft es aus Gruisinga herausbekommen."

    Wie wahrscheinlich war es, dass in drei aufeinanderfolgenden Jahren junge Frauen von unterschiedlichen Tätern bei Schneetreiben mitten im freien Feld vergewaltigt wurden? Für Steffen wies dieses Muster eindeutig auf einen Serientäter hin. Leider hatte das eine Opfer, welches die Tat überlebte, keine hilfreichen Angaben zum maskierten Täter machen können. Die Frau, die im letzten Winter dieses Grauen durchmachen musste, hatte sich umgebracht, in ihrem Abschiedsbrief jedoch nur erklärt, dass die erlittene Demütigung die Ursache für den Entschluss war, aus dem Leben zu scheiden. Zum Täter hatte sie sich weder mündlich noch schriftlich geäußert.

    Zum Glück lagen die Temperaturen über dem Gefrierpunkt und der Schnee taute, sobald er auf die Straße fiel. So gelangten sie zügig ins Rheiderland zum Gestüt der Familie Gruisinga.

    Steffen parkte den Kombi auf dem Parkplatz vor der erst kürzlich neu gebauten Reithalle zwischen Autos der gehobenen Preisklasse, vorwiegend Geländewagen. Die Leute, die hier Pferde kauften oder ihre Tiere eingestellt hatten, mussten sich um Geld keine Sorgen machen.

    Der Streifenwagen blieb mitten in der Zufahrt stehen.

    Die vier Beamten stiegen aus und gingen zum Wohnhaus hinüber, bei dem es sich um einen imposanten und wunderschön instand gehaltenen Gulfhof handelte. Über der Eingangstür war zu lesen, dass der Hof 1842 von Johann Heinrich Gruisinga errichtet worden war.

    Janne, die Tochter und mit ihren siebzehn Jahren das jüngste Kind der Familie Gruisinga, öffnete den Kommissaren die Haustür. Ihr Blick ließ erkennen, dass ihr angesichts der Kriminalbeamten in Begleitung uniformierter Polizisten bewusst war, was nun folgen würde.

    „Coord hat das nicht getan! Er würde so etwas niemals tun!", rief sie anstelle einer Begrüßung. Auf den Wangen des blonden Teenagers bildeten sich vor lauter Aufregung rote Flecken, ihre Augen füllten sich mit Tränen.

    Diederike Gruisinga erschien hinter ihrer Tochter. „Geh auf dein Zimmer, herrschte sie das Mädchen an und wandte sich den Polizisten zu, sobald Janne die Tür freigegeben hatte. „Treten Sie ein.

    „Sie warten bitte hier", bat Hauptkommissar Voss die uniformierten Kollegen und folgte dann gemeinsam mit Steffen Köster der Dame des Hauses durch den weitläufigen, mit dunklem Holz vertäfelten Eingangsbereich.

    Diederike führte die Kriminalbeamten in ein Wohn- und Speisezimmer, das so groß war, dass Steffens Wohnung problemlos komplett hineingepasst hätte. Da die Ermittlungen sie in den letzten Tagen mehrfach hierhergeführt hatten, zeigten sich die Kommissare jedoch nicht mehr beeindruckt.

    An dem langen Esstisch, an dem mit Leichtigkeit zwölf Personen Platz gefunden hätten, saßen die Brüder Burkhardt und Coord sowie das Familienoberhaupt Bertus Gruisinga. Bertus saß jedoch nicht auf einem der wirklich teuer aussehenden Stühle, sondern in einem Rollstuhl, auf den er seit einem Reitunfall angewiesen war.

    Diederike ging zum Tisch, nahm neben ihrem Mann Platz und schaute die Kommissare erwartungsvoll an.

    Steffen fiel auf, dass Coord durch mehrere freie Stühle getrennt vom Rest seiner Familie saß. Den Mienen der Anwesenden nach zu urteilen, hatte es vor dem Eintreffen der Polizei Streit gegeben. Beinahe wirkte es, als hätten alle schon ihr eigenes, vernichtendes Urteil über den Sohn und Bruder gefällt.

    Hauptkommissar Voss richtete seinen Blick auf Coord Gruisinga und räusperte sich vernehmlich. Dann sagte er mit Grabesstimme: „Herr Gruisinga, ich nehme Sie fest wegen des dringenden Tatverdachts, Frau Sina Rewerts vergewaltigt und erschlagen zu haben." Er trat zum Tisch und legte den Haftbefehl vor Coord hin.

    „Aber ich habe ein Alibi für die Tatzeit!" Der junge Mann schaute fassungslos auf das Dokument.

    „Frau Dreyer hat ihre Zeugenaussage korrigiert und somit ist Ihr Alibi hinfällig. Ich fordere Sie also auf, uns zu begleiten."

    Coord schaute Hilfe suchend zu seinen Eltern hin.

    Bertus senkte den Blick, Diederike wandte sich ganz ab.

    „Mutter! Nun sag doch was! Papa!"

    „Wenn du tatsächlich unschuldig bist, dann kannst du die Herren doch ohne Sorge begleiten", ergriff Burkhardt das Wort. Der Blick, mit dem der deutlich Ältere seinen Bruder dabei ansah, machte jedoch klar, dass er keinesfalls von Coords Unschuld überzeugt war.

    Doch der jüngere Bruder nickte und stand auf. „Du hast recht. Bitte kontaktiert Doktor Schneider. Ich denke, mit einem Anwalt wird es einfacher sein."

    Mit einem Mal fuhr Diederikes Kopf herum. Der Blick, mit dem sie ihren Sohn ansah, war vernichtend. „Du wirst dir einen eigenen Anwalt suchen müssen. Doktor Schneider ist unser Familienanwalt. Mörder und Vergewaltiger gehören nicht zu unserer Familie."

    Coord fiel sprichwörtlich die Kinnlade herunter. „Papa!", stieß er noch einmal hervor.

    Bertus zeigte auch jetzt keine Reaktion, sondern schaute weiterhin auf seine im Schoß liegenden Hände. Doch Steffen sah, dass Tränen über seine Wangen liefen.

    „Kommen Sie, Herr Gruisinga, sagte Steffen mit leiser Stimme. „Wenn Sie unschuldig sind, dann wird sich das schon aufklären.

    Ohne ein weiteres Wort folgte Coord den Kommissaren. Nachdem er im Flur seine Jacke angezogen hatte, wollte Polizeioberkommissar Gerdes ihm Handschellen anlegen.

    „Lass gut sein, Klaus. Herr Gruisinga wird keine Schwierigkeiten machen." Steffen suchte Coords Blick und der junge Mann nickte zur Bestätigung.

    Mit hängenden Schultern verließ er zwischen den Polizeibeamten das Haus.

    Gerade wollten die Kommissare in ihren Wagen steigen, da tauchte plötzlich Janne aus den dicht an dicht hinabrieselnden Schneeflocken auf. Mit Tränen in den Augen sah sie Steffen an. „Herr Köster, bitte! Coord hat Sina geliebt! Niemals hätte er ihr so etwas angetan! Bitte suchen Sie weiter nach dem wirklichen Täter!"

    Bevor Steffen etwas erwidern konnte, war sie verschwunden.

    Kapitel 1

    6 Jahre später

    Missmutig starrte Hauptkommissar Werner Harms durch die Windschutzscheibe in die wirbelnden Schneeflocken.

    Obwohl die Scheibenwischer auf höchster Stufe liefen, war die Sicht extrem eingeschränkt und so folgte Oberkommissar Steffen Köster, der den Wagen fuhr, hoch konzentriert den orangen Blinklichtern des Schneepfluges, der vor ihnen die Straße räumte, soweit das überhaupt noch möglich war.

    „Okay, wir haben Vollmond. Wir wissen aus Erfahrung, dass manche Leute bei Vollmond durchdrehen. Aber man sollte doch meinen, dass auch die Verrückten bei so einem Sauwetter zu Hause bleiben und nicht nachts durch die Straßen rennen und jemanden abstechen, maulte Harms. Nicht nur, dass er das Wetter einfach grauenhaft fand, die Tatsache, dass man ihn um fünf Uhr morgens aus dem Bett geklingelt und zu einer Leiche in die Leeraner Innenstadt zitiert hatte, senkte seine Laune auf den absoluten Nullpunkt. „Und warum war da überhaupt einer, der sich abstechen ließ?

    Steffen Köster antwortete nicht darauf, sondern konzentrierte sich weiterhin auf die festgefahrene Schneedecke, die der Schneepflug hinterließ. Aus langjähriger Erfahrung wusste er, dass unter den gegebenen Umständen ein Versuch, den Freund und Kollegen aufzuheitern, ohnehin sinnlos war. Allerdings wunderte auch er sich über ein Mordopfer in einer solchen Nacht. Seit Tagen hatten die Meteorologen vor der sich nähernden Kaltfront gewarnt und einen, angesichts des gerade begonnenen Monats März, späten Wintereinbruch prophezeit, wobei sie nicht müde wurden, in Wort und Bild an den Katastrophenwinter 78/79 zu erinnern. Schließlich war den Medien jedes Mittel zur Panikmache recht. Und sie hatten Erfolg damit, denn die Menschen hatten daraufhin die Geschäfte gestürmt und wahre Hamsterkäufe getätigt.

    Gestern, am späten Nachmittag, hatte es zu schneien begonnen. Nicht mit einigen kleinen Flöckchen, nein, regelrechte Schneemassen fielen seither zu Boden. Als die Kommissare am Abend durch das Schneetreiben nach Hause fuhren, waren die Straßen wie ausgestorben gewesen. Und das waren sie auch jetzt noch.

    Vorsichtshalber hatte Steffen den Wagen seiner Frau anstelle des Dienstwagens genommen, denn im Gegensatz zu diesem verfügte Brittas Land Rover über einen Allradantrieb. Da Britta zudem immer gerne auf alle Eventualitäten vorbereitet war, lag außerdem ein Satz Schneeketten im Wagen.

    Erfreulicherweise konnten sie dem Schneepflug bis zum Bahnhofsring folgen.

    „Vielleicht sollten wir den Wagen an der Inspektion abstellen und zu Fuß gehen", schlug Steffen vor. Er nahm an, dass in der Fußgängerzone noch nicht geräumt worden war und sie bestenfalls mit einem Schneemobil zum Fundort der Leiche gelangen könnten.

    „Bist du des Wahnsinns?",

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