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Bürger, Behörden und Blockaden: Konflikthafte Entscheidungen in Planung und Politik im Dialog begleiten
Bürger, Behörden und Blockaden: Konflikthafte Entscheidungen in Planung und Politik im Dialog begleiten
Bürger, Behörden und Blockaden: Konflikthafte Entscheidungen in Planung und Politik im Dialog begleiten
eBook119 Seiten57 Minuten

Bürger, Behörden und Blockaden: Konflikthafte Entscheidungen in Planung und Politik im Dialog begleiten

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Über dieses E-Book

Wenn es um die Beeinträchtigung von Gesundheit, Natur oder das persönliche Lebensumfeld geht, melden sich Menschen oft lautstark zu Wort. Entscheidend ist dann der Dialog – auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene.
Über Konflikte im öffentlichen Raum entscheiden Politik, Verwaltung und Gerichte. Damit der Weg bis zur Entscheidung keine verbrannte Erde hinterlässt, ist Dialog wichtig. Drei »Dialogbegleiter« im öffentlichen Raum geben in diesem Band Einblicke in ihre Praxis – im Dorf, in der Region und auf nationaler Ebene. Sie beschreiben, welche Konfliktdynamiken und systemische Lösungsansätze bei öffentlichen Konflikten beachtet werden sollten. Sie stellen ihre Werkzeuge vor, reflektieren ihre Haltung und benennen offene Fragen, denn Beteiligung bedeutet nicht, dass nur die Lautesten zu Wort kommen, es muss möglichst allen Beteiligten und allen Perspektiven Raum gegeben werden, um gemeinsam eine gute Lösung zu finden. Politik und alle andere Beteiligten müssen die Belange und Argumente der Gegenseite genauso kennen wie die gesetzlichen Rahmenbedingungen, dann kann man auch mit Entscheidungen leben, die anders sind, als man es sich erhofft hat.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum15. Apr. 2019
ISBN9783647901459
Bürger, Behörden und Blockaden: Konflikthafte Entscheidungen in Planung und Politik im Dialog begleiten

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    Buchvorschau

    Bürger, Behörden und Blockaden - Christoph Ewen

    Der Kontext

    1 »Sie haben alle recht«¹ –

    Konfliktsysteme im öffentlichen Raum

    1.1 Einführung

    Wer im Film »Gasland« (2010) gesehen hat, wie das Wasser aus dem Hahn anfängt zu brennen, für den ist klar: Fracking ist ein Übel, das es zu bekämpfen gilt.

    Die neue Umgehungsstraße soll ein wunderschönes Landschaftsschutzgebiet durchschneiden. Und wozu? Damit letztlich noch mehr Menschen Auto fahren und die kleine Stadt links liegen lassen?

    Bei solchen Fragen mischt sich jeder ein, dem es wichtig ist. Wozu Moderation?, fragt dann der eine oder andere Aktivist²: Die Fakten liegen auf dem Tisch, und wenn die Politik statt auf die Bürgerinnen zu hören vor den mächtigen Lobbys einknickt, wird sie es bei einem Bürgerbegehren oder den nächsten Wahlen spüren.

    Doch so einfach ist es nicht: Natürlich wäre es am besten, weniger Energie zu verbrauchen und erneuerbare Energien auszubauen. Solange Maßnahmen dazu noch nicht greifen, ist die Alternative zu Erdgas aus deutschen Fracking-Feldern sibirisches Erdgas oder Flüssiggas aus den USA, gewonnen durch Fracking. Und was ist mit den Menschen, die an der bisherigen Ortsdurchfahrt leben? Wer schützt sie vor Lärm?

    Oft sind es die lauteren, sozial besser gestellten und sich besser artikulierenden Menschen, die solche Konflikte für sich entscheiden. Gegen die Umgehungsstraße protestieren die Bewohner der Häuser im Grünen, die sozial Schwächeren in der Innenstadt kommen kaum zu Wort – ganz zu schweigen von den Menschen in Sibirien oder Pennsylvania.

    Teilhaben lassen bedeutet für uns, allen Beteiligten und allen Perspektiven Raum zu geben. Nur so kann das für Entscheidungen zuständige System, die Politik, gut und möglichst ohne einseitigen Druck entscheiden. Teilhaben lassen bedeutet auch, den Beteiligten dabei zu helfen, zu verstehen, was die jeweils andere(n) Seite(n) will bzw. wollen und welche Argumente sie hat bzw. haben – und was die gesetzlichen Rahmenbedingungen sind.

    Dabei die eigene politische Einstellung zu Hause zu lassen, ist für die Moderatorin unabdingbare Voraussetzung. Das fällt auch den erfahrensten Beraterinnen nicht immer leicht. Dann hilft es, wenn wir auf bestimmte Regeln achten, z. B. dass im Dialog fremdenfeindliche Äußerungen verboten sind, wenn es um neue Flüchtlingsunterkünfte geht. Aber wir nehmen besorgte Menschen ernst – und konfrontieren sie gleichzeitig mit der Wahrnehmung einer Geflüchteten.

    Mit diesem Buch geben wir einen Einblick in unsere Praxis als systemische Beraterinnen und Moderatoren in öffentlichen Konflikten. Wir tun das anhand von drei Beispielen, die jeweils in allgemeine Überlegungen und Erörterungen der Hintergründe eingebettet sind. Es beginnt mit einem Dorf, in dem die geplanten Windenergieanlagen für Unfrieden sorgen (Abschnitt 1.2). Im zweiten Beispiel geht es um eine neue Straße, deren genauer Verlauf Gegenstand langjähriger Auseinandersetzungen in der Region ist (Abschnitt 2.1). Das letzte Beispiel dreht sich um den Ansatz, auf nationaler Ebene gemeinsam mit den Akteuren eine Strategie im Umgang mit dem neuen Asbestproblem zu finden (Abschnitt 2.3).

    Ist bei lokalen Konflikten anfangs das ganze Dorf involviert, nehmen bei regionalen und dann bei nationalen Dialogen die sogenannten Stakeholder oder Interessenvertreter sowie die unter dem Titel »Träger öffentlicher Belange« firmierenden Behörden und Institutionen einen immer größeren Raum ein. Unser Auftraggeber ist in der Regel die öffentliche Hand, oder es sind Unternehmen, die sich um einen allparteilichen Dialog bemühen und zum Teil bereits bei der Auftragsvergabe die Verbände sowie die Kommunen

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