Du und die Farben der Liebe
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Über dieses E-Book
Jetzt könnte alles für ihn einfach perfekt werden. Seine Sehkraft ist zu einem großen Teil zurück und er hat einen neuen Freund. Doch ihnen macht Mobbing zu schaffen und Jasons Clique nimmt Patrick nur langsam auf.
Auch die Trauer um seinen verstorbenen Freund Nick nagt noch an Jason. Stück für Stück schafft er es, sein Herz für Patrick zu öffnen, aber dann droht ein brutaler Vorfall auf dem Schulball alles Schöne wieder zu zerreißen.
Sind die Farben von Jasons und Patricks Liebe stark genug, um am Ende glücklich zu werden?
Stephanie Mangliers
Stephanie Mangliers, geboren als stolzer Steinbock im Winter 1985, lebt, wirkt und schafft, zusammen mit ihrem Hund, fünf Meerschweinchen und einem Goldfisch, als waschechtes Nordlicht in der Hansestadt Hamburg. Seit 2007 arbeitet sie als Erzieherin im Hamburger Schulsystem und flitzt einmal im Monat mit ihrer vierrädrigen Knutschkugel für das Bachelorstudium Soziale Arbeit rüber in die Hauptstadt. Zum Schreiben kam sie bereits mit 10 Jahren, nachdem sie in der vierten Klasse den besten Aufsatz ablieferte und dabei erkannte, dass ihr das Schreiben von Geschichten einfach Spaß brachte. Mit 13 wechselte sie in die Jugendbuchecke des Gay-Romance Genre. Neben dem Schreiben spielt sie Klavier und fährt Snowboard, engagiert sich im Tier- und Umweltschutz, lernt Französisch und vertreibt das chronische Fernweh mit Reisen.
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Buchvorschau
Du und die Farben der Liebe - Stephanie Mangliers
Stephanie Mangliers
E-Book, erschienen 2023
ISBN: 978-3-95949-669-8
1. Auflage
Copyright © 2023 MAIN Verlag,
im Förderkreis Literatur e.V.
Sitz des Vereins: Frankfurt/Main
www.main-verlag.de
www.facebook.com/MAIN.Verlag
order@main-verlag.de
Text © Stephanie Mangliers
Umschlaggestaltung: © Dream Design – Cover and Art
Umschlagmotiv: © Shutterstock 2208689431 / 2070756020 / 546924964 / 1939117300
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Die Handlung, die handelnden Personen, Orte und Begebenheiten
dieses Buchs sind frei erfunden.
Jede Ähnlichkeit mit toten oder lebenden Personen oder Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, ebenso wie ihre Handlungen sind rein fiktiv,
nicht beabsichtigt und wären rein zufällig.
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E-Book Distribution: XinXii
www.xinxii.com
logo_xinxiiDas Buch
Für Jason wird der Himmel wieder bunt.
Jetzt könnte alles für ihn einfach perfekt werden. Seine Sehkraft ist zu einem großen Teil zurück und er hat einen neuen Freund. Doch ihnen macht Mobbing zu schaffen und Jasons Clique nimmt Patrick nur langsam auf.
Auch die Trauer um seinen verstorbenen Freund Nick nagt noch an Jason. Stück für Stück schafft er es, sein Herz für Patrick zu öffnen, aber dann droht ein brutaler Vorfall auf dem Schulball alles Schöne wieder zu zerreißen.
Sind die Farben von Jasons und Patricks Liebe stark genug, um am Ende glücklich zu werden?
Inhalt
Du und die Farben der Liebe
Du und die Farben der Liebe
Es ist noch mitten in der Nacht, als ich aufwache. Mein Wecker zeigt kurz nach drei Uhr an. Ich drehe mich vom Bauch auf den Rücken und werfe dabei einen Blick auf meinen Freund Patrick, der nackt und schlafend neben mir liegt.
Wir haben zwar erst Frühling, doch es ist brütend heiß in meinem Zimmer. Das heftige Gewitter früher am Abend hat mir die erhoffte Abkühlung leider nicht gebracht. Patrick ist zu beneiden, wie er bei dieser schwülen Hitze so tief und ruhig schlafen kann.
Ich kann jedenfalls nicht länger liegen bleiben, sonst verglühe ich innerlich. Und ich muss dringend mal was trinken. So leise ich kann, ziehe ich mir meine Shorts an und schleiche mich aus dem Zimmer. Im Haus ist es ganz still und ich versuche die knarzigen Fußbodenstellen und Treppenstufen zu vermeiden.
In der Küche fülle ich mir gleich mehrmals ein Glas mit kühlem Wasser und schleiche mich dann in mein Zimmer zurück.
Mein Hund Eiko schnauft leise, als ich die Balkontür ein Stückchen öffne und mir meine Shorts wieder ausziehe. Von draußen kommt leider überhaupt kein Lüftchen rein.
Leicht genervt setze ich mich aufs Bett. Patrick liegt noch immer schlafend auf dem Bauch. Sein Rücken hebt und senkt sich gleichmäßig bei jedem Atemzug.
Ich bin erst vor zwei Tagen mit meiner Adoptivmutter Maggie von meiner Sehtherapie nach Hause zurückgekommen. Die letzten vier Monate war ich in einer Klinik, wo ich meine kortikale Blindheit hab therapieren lassen – mit großem Erfolg, denn ich kann fast wieder richtig sehen.
Deshalb genieße ich es, Patricks nackten Körper neben mir zu betrachten. Von draußen fällt das Licht einer Straßenlaterne ins Zimmer, weshalb ich ihn gut erkennen kann. Sein kleiner, runder Hintern, den ich mir vorhin zu Eigen gemacht habe, sieht hübsch aus, doch die Akne, die er an so vielen Stellen seines Körpers hat, fällt unangenehm auf.
Ich habe keine Ahnung, wie das in Zukunft mit uns wird. Ich mag ihn sehr gern, aber ich liebe ihn nicht. Dafür ist die Erinnerung an meinen verstorbenen Freund Nick viel zu frisch.
Erst vorgestern saß ich noch in seinem Zimmer und weinte mir die Augen aus. Dieser Autounfall, der Nick, seinen beiden Freunden Toby und Lars sowie Tobys Bruder passierte, bleibt für immer schrecklich. Das einzig Gute daran ist, dass Toby, sein Bruder und Lars überlebten, wenn auch beide nun mies angeschlagen sind.
Toby verlor beide Unterschenkel, sein Bruder leidet an einem schweren Hirnschaden und Lars hat es auch nicht leicht mit seinen Kopfverletzungen, dem Koma und allem. Ich hoffe nur, sie werden es schaffen, damit klarzukommen.
Und natürlich werden wir, Caro, Laura und ich, ihnen dabei helfen. Wir sind eine tolle Clique und kriegen das bestimmt hin. Wenn meine Beziehung zu Patrick aber länger andauern sollte, wird sie sicher nicht leicht werden. Das hat sich vorgestern schon abgezeichnet, als Patrick und ich nicht mal eine Stunde zusammen waren.
Kurz nach meiner Ankunft begleitete Patrick mich zum Friedhof und wartete am Tor auf mich, weil ich Nicks Grab besuchen wollte. Dort traf ich Toby, Nicks besten Freund.
Toby und Patrick hingegen verbindet keine Freundschaft. Meine Clique war mit Patrick noch nie befreundet gewesen, im Gegenteil. Ich kenne noch lange nicht alle Gründe, aber es war schon so, bevor ich dazu kam.
Patrick wollte früher unbedingt zur Clique gehören, sie wollten das jedoch nicht und schlossen ihn aus. Daraufhin hatte Patrick sich mit den Idioten Leon und Kevin zusammengetan und seitdem gab es immer nur Ärger, Anfeindungen, Mobbing und Prügeleien. Geprügelt hatten Patrick und ich uns auch schon mal heftig.
»Patrick steht immer noch da«, bemerkte Toby, als wir zum Ausgang kamen.
»Ja«, ich nickte, »wir sind zusammen.«
»Ist das dein Ernst?«
»Ja, ist es.«
»Das glaub ich einfach nicht!«, sagte er laut, damit Patrick es hören konnte.
Der sprang auch gleich drauf an. »Was?«
»Was du auf einmal für ein Spiel mit ihm spielst«, fuhr Toby ihn an.
»Ich?«, giftete Patrick zurück. »Du bist hier ja wohl der größere Egoist!«
»Wohow, halt mal schön den Ball flach, du Lauch!«
»Willst du mich verarschen, oder was?«
»Hey, Jungs!«, rief ich und stellte mich zwischen die beiden. »Kommt wieder runter, ja?«
»Nee, Jason, ehrlich jetzt«, meckerte Toby nun mich an, »wie kannst du dich auf den einlassen?«
»Toby, das ist mein Ernst, beruhig dich bitte wieder!« Ich war genervt. »Er ist lange nicht so ein Arsch, wie du vielleicht glaubst.«
»Erzähl mir doch nichts!«, entgegnete Toby laut.
»Alter, mir reicht’s!«, rief Patrick und wandte sich zum Gehen.
Das wollte ich ja nun überhaupt nicht. »Patrick, warte doch!«
»Danke, nein, das geb’ ich mir nicht!«
»Patrick, bitte, bleib hier«, rief ich und war erleichtert, als er wirklich stehenblieb.
»Jason, was geht eigentlich bei dir ab?«, fragte Toby immer noch aggressiv.
»Denk doch mal nach, Mann!«, platzte es nun wütend aus mir heraus. »Ihr habt ihn doch ausgeschlossen, oder nicht?«
Toby starrte mir wortlos ins Gesicht.
»Was hätte er denn sonst machen sollen? Du weißt doch ganz genau, was für Wichser Leon und Kevin sind!« Ich schrie Toby schon fast an und es schien zu wirken, denn Toby senkte seinen Blick.
»Unsere Clique ist zerstört!«, rief ich. »Du warst lange im Krankenhaus, Nick ist tot, Lars hat nur Brei im Kopf, die Mädels hängen in der Luft und ich stand total alleine da.«
Toby sagte noch immer nichts, sah mir aber wenigstens wieder ins Gesicht.
»Ich war so unendlich traurig wegen Nicks Tod und bin es noch, und der Einzige, der damals für mich da war, war er!« Dabei streckte ich meine Hand zu Patrick aus. »Er hat mir das Leben gerettet! Ich wäre fast vor einen Zug gesprungen.«
Toby riss die Augen auf. »Ehrlich?«
»Ja«, antwortete ich nun etwas ruhiger. »Die Zeit, in der wir uns alle gegenseitig fertiggemacht haben, ist vorbei. Vielleicht findest du dich auch bald mal damit ab.«
»Ich habe ihn noch nie leiden können. Wenn du mit ihm befreundet oder sonst was sein willst, bitte schön, aber mir kannst du das nicht vorschreiben«, zischte Toby.
»Das werde ich nicht, aber sei mir gegenüber bitte so loyal und behalte unsere Beziehung für dich. Wir wollen selbst damit rausrücken, wenn es so weit ist, klar?«
Toby zögerte, aber dann nickte er. »Meinetwegen. Ich halt mich da raus. Aber akzeptieren werde ich ihn nicht, verstanden?«
»Schön!« Ich atmete tief durch. »Dann ist ja alles klar.«
»Das mein’ ich auch«, antwortete Toby. »Wir sehen uns in der Schule.«
»Danke.«
»Bis dann.«
»Ja.« Ich nickte. »Bis dann.«
Toby drehte sich um und ließ Patrick und mich stehen.
Ich seufzte laut und sah zu Patrick rüber.
»Sie werden sich über dich das Maul zerreißen, das weißt du doch?«, fragte Patrick mich nach einem Augenblick.
»Das ist mir scheißegal.«
Er lächelte gequält. »Du warst noch nie der Außenseiter, was?«
»Nein, bisher noch nicht.«
Patrick nickte und klopfte mir auf die Schulter. »Komm, ich bring dich nach Hause, okay?«
»Danke«, sagte ich und griff nach seiner Hand.
Er hielt meine beim Gehen ganz fest und ich streichelte seinen Handrücken sanft mit meinem Daumen.
Vor meinem Haus blieben wir stehen und Patrick sah mir in die Augen. »Es ist okay, wenn du mich nicht liebst.«
»Patrick …«
»Nein, schon gut.« Er schüttelte den Kopf. »Ich werde mir Mühe geben, damit du es irgendwie hinkriegst.«
Ich seufzte und nahm ihn in den Arm. »Triffst du dich morgen mit mir?«
»Ja.«
»Okay.« Ich löste mich aus unserer Umarmung und küsste ihn sanft.
Wir verabschiedeten uns voneinander. Ich blickte ihm nach, bis er aus meiner Sicht verschwand, und drehte mich zum Haus um. Aber anstatt die Gartenpforte aufzustoßen, ging ich rüber zu Nicks Haus. Ich wünschte mir jetzt nichts mehr als sein Zimmer zu sehen.
Bestimmt über eine Stunde saß ich allein in Nicks altem Zimmer. Seine Eltern schenkten mir ein hübsches Bild mit seinem Porträt. Es steht nun in meinem Regal neben dem Ghettoblaster.
Gestern trafen Patrick und ich uns wieder und jetzt liegt er hier bei mir im Bett. Heute ist Sonntag und wir bleiben bestimmt wieder den ganzen Tag zusammen. Vielleicht können wir ja auch zu ihm gehen, dann lerne ich seine Familie mal kennen. Bisher kenne ich nur seine Oma.
Vorsichtig beuge ich mich zu seinem Kopf, gebe ihm ein zärtliches Küsschen auf die Schläfe und lege mich wieder neben ihn. Ich bin hundemüde und kann jetzt sicher trotz der Hitze noch ein paar Stunden schlafen.
~ * ~
Sanftes Streicheln auf meinem Rücken holt mich langsam aus dem Schlaf. Als ich meine Augen öffne, blicke ich in Patricks lächelndes Gesicht.
»Guten Morgen!« Er streicht mir mit den Fingern durch die Haare.
»Guten Morgen«, antworte ich, strecke meinen Kopf vor und küsse ihn.
»Hast du gut geschlafen?«
»Na ja«, ich verdrehe die Augen, »als ich wieder einschlafen konnte, ja.«
»Warst du wach?«
»Ja. Wegen der Hitze.«
»Tut mir leid.«
»Muss es nicht. Du hast geschlafen wie ein Stein.«
»Ja, das ist bei mir immer so.«
»Glückspilz.« Ich drehe mich zum Wecker. Es ist gleich zehn Uhr. Ich wende mich wieder ihm zu. So auffällig hässlich seine schlimme Akne auch ist, so schön ist er doch mit den hübschen Augen, den zerzausten braunen Locken und den geschwungenen Lippen. Ihn ansehen zu können macht mich glücklich.
»Was ist?«
»Nichts, ich schaue dich nur an.«
»Warum?«
»Einfach so«, antworte ich lächelnd.
»Was wollen wir denn heute machen?«, fragt er mich.
Ich zucke mit der Schulter. »Weiß nicht. Ich könnte dich den ganzen Tag lang weiter ansehen«, flüstere ich.
»Aber jetzt, wo du wieder sehen kannst, musst du doch rausgehen und dir die Welt anschauen. Die Ortschaft, das Land drum herum … Du weißt doch noch gar nicht, wo du hier bist.« Er flüstert auch.
»Das ist okay. Dich anzusehen reicht mir völlig.«
Er lächelt sanft.
»Wollen wir vielleicht zu dir gehen?«, schlage ich vor.
»Ach …« Er rollt sich auf den Rücken. »Wenn du Lust auf drei kleine, nervige Geschwister, ’ne gluckende Oma und ’nen betrunkenen Vater hast …«
Ich ziehe überrascht die Augenbrauen hoch. »Betrunken?«
»Ja. Mein Vater ist ’n Alki«, erklärt er trocken.
»Mist! Tut mir leid.«
»Nein, schon gut.«
»Wieso denn?« Das will ich wirklich wissen.
»Keine Ahnung. Getrunken hat er schon immer, aber seit meine Mutter vorletztes Jahr gestorben ist, wurde es noch schlimmer.«
»O Mann … Mein Beileid, das wusste ich nicht. Also, wir müssen nicht zu dir gehen, wenn es dir unangenehm ist oder so.«
»Können wir ruhig, dann lernen sie dich gleich mal kennen. Meine Oma wird sich freuen.«
»Okay, aber nur, wenn du wirklich möchtest.«
Er nickt und ich küsse ihn zärtlich, bevor ich mich aufsetze und zur Bettkante rutsche. Patrick schaut mir lächelnd beim Anziehen zu.
»Komm schon«, ich halte ihm seine Boxershorts hin, »lass uns frühstücken.«
»Na gut«, antwortet er und folgt meinem Beispiel.
Meine Adoptiveltern Maggie und Andreas sitzen schon seit einer Weile am Frühstückstisch. Sie lächeln uns an, als wir im Esszimmer auftauchen und ihnen einen guten Morgen wünschen. Patrick ist etwas schüchtern, was ich ziemlich süß finde. Andreas legt ausnahmsweise seine Zeitung zur Seite und hört Patrick eine Weile beim Beantworten von Maggies Fragen zu. Dann wendet