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Ibunk auf Gesundheit: Tapfere oberschlesische Humoresken
Ibunk auf Gesundheit: Tapfere oberschlesische Humoresken
Ibunk auf Gesundheit: Tapfere oberschlesische Humoresken
eBook103 Seiten1 Stunde

Ibunk auf Gesundheit: Tapfere oberschlesische Humoresken

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Über dieses E-Book

Für einen deutschsprachigen Leser ist die in dem Buch verwendete Mundart verständlich. Eine Mundart aus dem Raum Oberschlesien, die ausgestorben ist. Doch nicht der oberschlesischer Mensch, sein Wesen, seine Mentalität, sein Gemüt, das hier trefflich mit den Humoresken kenntlich gemacht worden ist. Gut, dass es jemand damals, als diese Mundart noch zugegen war, aufgeschrieben hat und das noch in so einer humorvollen Art.
Das Leben ist voller Streiche. Auf den Blickwinkel kommt es an. Auch wenn es erst im Nachhinein mit Humor betrachtet wird. Und der Humor, der wird nicht sterben. Schon gar nicht bei den Oberschlesiern.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum26. Mai 2021
ISBN9783753189178
Ibunk auf Gesundheit: Tapfere oberschlesische Humoresken

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    Buchvorschau

    Ibunk auf Gesundheit - Erich Hoinkis

    Ibunk auf Gesundheit bei Sommerfrische.

    Also endlich da is jeze gemietlich! Nemlich ich da bin ja auf Urlaup und sitz ich schon gnazen Woche hier oben bei geliebten Altvatergebirge auf „Heidebrinndel" und mach ich Sommerfrische.

    Da hätt ja ich gar nich gedacht, dass Sommerfrische so sehr is gesund und sehr gemietlich. Da gibt schon gar kein Krach und kein Arbeit und kein Aufregunk. Kanns du aber fett werden!

    Nemlich jeden Frieh, wenn mach ich die Augen auf und kuck ich raus bei Fenster, da is ihm schon fertik dem ganzen Programm fir was mach ich heute. Und brauch ich gar nich nachdenken. Nemlich der liebe Gott da hat er woll gewußt, dass der Sobotta braucht er bloß Ruhe und feste faullenzen, und deswegen da läßt er jeze aber regnen ganzem Tak und ganzer Nacht und heert nich auf.

    No fileich andere Leute da mechten sie fileich fluchen iber dem Sauwetter, aber ich, da lach ja ich bloß und sag ich: Da ham wir ginstik!

    Nemlich, wenn regnet, da brauch man nich anstrengen und rumlaufen immer rauf und runter bei ganzen Gebirge und schwitzt nich bei die Sonne, sondern frieh, da geht man bloß ganz sachte dem Treppe runter bis bei Gaststube und abends, da geht wieder sachte von Gaststube rauf bei Treppe auf schlafen gehen.

    Und ganzer Tak? No, da sitz ja ich ganz alleine drinne bei Banke und kuck ich raus bei Fenster, wie is draußen scheenen dicken Nebel und regnet ganz gemietlich.

    Und wenn regnet, da is am scheensten. Kommt keine Leute, und ganzer Gasstube da geheert bloß ganz alleine auf mir. Und wenn denken fileicht andere, da ist ferdamt lankweilik? Da is aber gar nich lankweilik!

    Der alte Herbergvater und ich da machen wir nemlich alle beide immer sehr scheenen Ibunk auf Gesundheit.

    Jeden frieh, wenn komm ich runter, er da holt ja gleich immer großen Medizinflasche und machen wir beide feste auf Gesundheit und wird gar nich miede, bis is Feierabend und gehen wir schlafen.

    Und warraftik immer dann da kann ich schlafen wie ein alten Bär! Also da is ihm doch gesunt, dem Enzian!

    Und so, dass macht noch bissel noch mehr Spaß dem Ibunk auf Gesundheit, da erzehlen wir immer sehr scheene Geschichten auf beidigerseits.

    Und jeze da kenn wir schon alle beide immer auswendik, was erzehlt immer der andere, und brauchen wir nich mehr so sehr aufpassen wie bei erschten Mal. Nemlich, wenn erzehlt grade der eine und weiß nich mehr ganz genau, wie war gewesen, und fenkt an zu schwindeln, da der andere sagt er immer gleich:

    „Liebe Bruderherz, da muss du ja nich beese sein, aber da stimmt nich! Da has du bloß vergessen! Da wer jeze ich erzehlen, wie war gewesen, was has du erlebt!"

    Und dann alle beide da lachen wir und is gar nich beese.

    Und mancher mal, wenn schon wissen wir gar nich mehr, was solln wir noch erzehlen, no meistens da geht immer dann die Tiere auf und alte Ferschter da kommt rein und is naß wie Katze und macht er immer gerne aber gleich mit, dem scheenen Ibunk auf Gesundheit bei Enzian. Und gleich da fenkt er auch immer an und erzehlt er allen meglichen Geschichten, dass missen wir immerfort wundern! Am meisten da erzehlt er immer von einem großen Forelle, was hat er gefangen mit Angelhaken und wo hat er gekemft mit ihr ganze zwei Tage und hat ihr aber doch rausgekrigt!

    Wenn erzehlt er von die Forelle, da is er immer furchbar aufgeregt und zeigt er immer, wie hat er springen missen bei Bache iber die Steine, und schmeißt er immer dabei alle Stiehle um. Jeze da hat er schon harten Hornhaut bei den linken kleinen Finger und lauter großen blauen Flecke bei rechten Unterarm und Oberarm, weil haut er immer so drauf, wenn zeigt er, wie lank is die Forelle gewesen und noch länger, und mechten wir etwa nich glauben! Aber da glauben wir ihm ja schon; denn wenn nich mechte wahr sein, er da mecht er doch nicht immer so schrein!

    So!

    Und jeze da fenkt an und wird doch traurik! Nemlich, Urlaup, Donnerwetter, wenn hat man grade dran gewehnt so bissel und wie am scheensten, siste da is vorbei. Zehn Tage, wenn musst du arbeiten, da dauert immer wie zehn Monate lang. Und zehn Tage, wenn has du Urlaub, rietz, is wek! Und bei meine zehne Tage Urlaup, mein Gott, da is ja bloß noch zweie!

    Und da mecht ich ja jeze schon bitten und bitten bei lieben Herrgott, dass nich etwa letzte zwei Tage womeglich da scheint fileich noch Sonne! Weil sonst da mecht ja bloß schade sein um ganzen vielen scheenen Ibunk auf Gesundheit.

    Geburztakfeier bei Kohlkasten.

    Ah jaja! Gestern da war wieder fileich was gefällik gewesen!

    Hab ja ich noch gemutzt lachen heute Frieh bei dem Friestick wegen den Erinnerunk. Nemlich, wie will ich mir kämmen bissel vernimftik, aha, Mensch, da fiehl ja ich, wie hab ich noch gnazem Kopp voll Beule von gestern abend Geburztakfeier.

    Nemlich mienen Schwager Milko auf die Przemsa-Grube, der hat mir eingeladen gehabt. No, und abends, wie komm ich, da steht schon er vor die Tiere und sagt er leise:

    „Hannesku, sagt er, „paß auf, Forsicht! Is nemlich auch drinne bei Stube der Przihodnik, verstehst du? Kennst du ja!

    „No, sag ich, „no natirlich kenn ich!

    „No, dagt er, „da komm rein!

    No und ich da geh ich und mach ich Tiere auf, und is ganze Bude voll und Schnabs und Pressofka (Presstabak) und Na zdrowie (Zur Gesundheit!), und alle freun sie, wie komm ich, und ich natirlich auch, und so weiter sehr gemietlich.

    Bloß so später auf einenmal also da steht der Przihodnik da steht er vor mir und macht er schon so bissel verrickte Augen und sagt er auf mir:

    „Hannesku! sagt er, „bist du Gornoschlonskie Oberschlesier, sagt er auf polnisch, „no warum nich sprichst du popolsku, wie geheert sich?"

    „Nein!" sag ich.

    „No? sagt er. „Warum?

    „No, sag ich. „Weil nich will!

    „So? sagt er. „Schwein! sagt er und gisst mir Schnabs bei Fresse.

    „So? sag ich. „Bestio! und giss ihm auch Schnabs bei Fresse!

    Und jeze er nimmt Wasserkanne und gisst er auf mir, und ich schitt ihm Kohlkasten auf ihm drauf.

    Na und da kommt natirlich gleich die andern alle und wolln sie helfen einer auf dem andern und flastern sie feste, und mein Schwager, großen starken Mann, da schreit er:

    „Po cicho! Ruhe! Ruhe! Is Geburztakfeier! Verbitt ich mir!"

    Und wie sie nich heeren, er da nimmt er den Uxenziemer von hinter die Tiere und haut er feste mitten rein auf dem ganzen Bande bei die Keppe und bei Puckel und wo grade hintrifft, aber nutzt nich.

    Und ich und der Przihodnik da hatten wir aber gleich richtik erwischt uns bei die Gurgel. Und er ganz mit Kohle und ich mit Wasser! Und die andern auch, und ham wir bei Erde rumgesielt und mit Siefel bei Fresse geschippt, und Tich fliegt bei Ecke, und ich, da fiehl ich plezlich großen Sticke Kohle, Gottseidank, und nehm ihm und hau ihm dem Przihodnik sachte auf Schädel, . . . einmal, zwei, dreie! . . . Und plezlich da geht Tiere auf, und is Schwester Annuschka mit zwei Kannen Wasser fir die Kiche und schreit sie:

    „Jesusche Maria! Die Männer!"

    Und siste, schon da schitt sie alle beide Kannen Wasser mitten rein auf dem gnazen Haufen wietende Kerle!

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