Die Akte Poe #1 - Mystery Thriller: Erster Teil der Ermittlungen um den denkwürdigen Fall Edgar Allan Poe - Cassiopeiapress Spannung
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Über dieses E-Book
Der Umfang dieses Ebook entspricht 82 Taschenbuchseiten.
Anno 1911
Ein Privatdetektiv aus Chicago wird angeheuert, um den Jahrzehnte zurückliegenden Mord an einem mittelmäßig bekannten Schriftsteller namens Edgar Allen Poe zu untersuchen.
Leicht verdientes Geld, scheint Poe doch eines natürlichen Todes gestorben zu sein...
So dringt er in eine Verschwörung ein, von der er vorher nicht einmal geahnt hat.
Cover: Steve Mayer
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Buchvorschau
Die Akte Poe #1 - Mystery Thriller - Hendrik M. Bekker
Die Akte Poe – Erster Teil
von Hendrik M. Bekker
Ein CassiopeiaPress E-Book
© by Author
© der Digitalausgabe 2015 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.AlfredBekker.de
www.postmaster@alfredbekker.de
Der Umfang dieses Ebook entspricht 82 Taschenbuchseiten.
1911
Ein Privatdetektiv aus Chicago wird angeheuert, um den Jahrzehnte zurückliegenden Mord an einem mittelmäßig bekannten Schriftsteller namens Edgar Allen Poe zu untersuchen.
Leicht verdientes Geld, scheint Poe doch eines natürlichen Todes gestorben zu sein...
So dringt er in eine Verschwörung ein, von der er vorher nicht einmal geahnt hat.
Kapitel 1: Tod in Baltimore
„The truth is rarely pure and never simple."
Oscar Wilde, The Importance of Being Earnest
08.09.1911
Im Zug nach Baltimore
Ich sehe die Notiz in der Akte klar vor mir: Poe ist tot, es war Mord!
Dann ruckt der Zug unter mir und mir dämmert, dass ich von der Arbeit träume.
Es ist das Aufwachen. Das ist das Schlimmste, das Zurückfinden in den Körper. Als wenn die Seele im Schlaf, im Traume den Körper verlässt und dann die gewonnene Freiheit beim Aufwachen wieder aufgeben muss. Meine Seele wehrt sich jedenfalls dagegen, zurück in dieses Gefängnis zu kommen. Langsam dämmere ich in die Realität hinein. Mein Nacken schmerzt und ist verspannt. Das spüre ich deutlicher als alles andere an mir. Der Rest ist taub, dumpf und wie in Watte gepackt. Langsam kehrt das Gefühl in meinen Restkörper zurück, doch ein Gewinn ist das wirklich nicht. Mein Kopf schmerzt. Ich glaube, da muss ein kleiner Gnom auf meiner Stirn sitzen und Messer in die Schläfen stecken. Langsam, ganz langsam, mit sadistischer Freude macht er das.
Dann ruckt der Zug, in dem ich sitze, kräftig und ich krache in den gegenüberliegenden Sitz des schäbigen kleinen Abteils, das ich für mich alleine habe.
Ich bin völlig wach und versuche durch Reiben meiner Schläfen, den Gnom dort zu verscheuchen. Es gelingt nicht so recht. Ich sehne mich nach einem Schluck Alkohol, doch der Wunsch kommt und geht wieder. Ich werde ihn sicher nie ganz los, hat der Arzt zu mir gesagt. Ein Ex-Alkoholiker wird immer einer bleiben. Ich trinke entweder bis zu meinem Tod oder nie wieder. So einfach das klingt, ist es auch, wenn man mal von den Halluzinationen, dem Kotzen und dem Zittern absieht. Irgendwann hör ich sicher auf.
Aber irgendetwas muss einen ja beschäftigt halten, wenn man gerade nicht arbeitet, nicht wahr?
Mein Name ist Richard A. Ziegler und ich bin Privatdetektiv, zumindest nenne ich das so.
Eigentlich bin ich eher ein Söldner, ich tue alles für den rechten Sold. Ich war bei der Chicagoer Polizei, wo ich wegen Trunkenheit herausflog. Von da an habe ich für Leute gearbeitet, die ich früher jagte. Schließlich habe ich lieber für wenig Geld untreue Ehefrauen beschattet anstatt für viel mehr Geld den Schläger für irgendjemanden zu spielen.
Und jetzt fahre ich quer durch die USA, um einen Mordfall zu untersuchen, der schon erledigt war, als ich klein war. Wobei ich noch skeptisch bin, ob mein Klient nicht übertreibt.
Aber ich verdiene mich nun mal auch in solchen Fällen, wo Ermittlungen offiziell abgeschlossen sind. Gibt einem auch ein gutes Gefühl. Ich kenne das noch von meiner Zeit bei der Polizei, dass nicht jeder abgeschlossene Fall auch bedeutet, dass der Schuldige gefasst ist. Einer meiner Lieblingsautoren ist Jonathan Swift. Er hat mal geschrieben, dass Gesetze wie Spinnweben sind, die Fliegen fangen, aber Hornissen und Wespen entkommen lassen. Genau deswegen mache ich solche Aufträge gerne. Rechtens heißt leider nicht immer, dass es gerecht ist.
Ich rapple mich auf und mache es mir wieder in der dicken, rot gepolsterten Bank bequem. Irgendwann mal war das sicher ein nobler Wagon, aber der rote Stoff ist ausgeblichen und zur Hälfte nur noch aus braunen und grauen Flicken bestehend. Allerdings fehlt mir für bessere Reiseoptionen entschieden das Geld.
„Du könntest schließlich auch mehr haben als das hier. Bemitleide dich gefälligst nicht", wispert eine Stimme, die mir vertraut ist wie kaum etwas sonst.
Es ist Wilson, zumindest nenne ich ihn so. Er sieht irgendjemandem ähnlich, den ich kenne, aber ich komme nicht darauf wem. Dunkles Haar und ein abgetragener Anzug, etwas eingefallene Wangen, abgekämpft wirkt er. Als ich ihn das erste Mal sah, war es vor dem Herrenbekleidungsgeschäft Wilson in meiner Nachbarschaft. Daher sein Name.
Er hat mich mit davon überzeugt, einen Alkoholentzug zu machen.
Er redet immer so leise, wie das Rauschen des Windes in einem Baum klingt es. Mein Arzt, Dr. Hyde, sagt, dass Wilson nur in meiner Vorstellung existiert. Mein Arzt gehört zu den Ärzten, die der Meinung sind, dass nicht jeder Verrückte gleich weggesperrt werden muss oder mit Elektroschocks malträtiert werden sollte. Er meint, man könnte auch anders helfen, zumindest, wenn jemand keine Gefahr für die Allgemeinheit ist. Ich hab ihm nicht gesagt, wie oft ich Wilson wirklich sehe. Aber ich bilde mir ihn wohl ein, das habe ich nach einiger Zeit auch akzeptiert. Er sieht völlig real aus und ich kann ihn auch hören, doch bin ich da wohl der einzige.
Schließlich habe ich mich damit arrangiert. Manchmal antworte ich ihm noch, meist nicke ich seine Kommentare nur ab.
In Chicago muss ich außerdem aufpassen, wenn Leute mitbekommen, wie ich mit der Luft rede. Die Stadt platzt aus allen Nähten, alleine und ungestört ist man selten und ich will keinesfalls in die Klapse.
„Wo es dir doch so gut geht", bemerkt Wilson und ich kann mich des Eindrucks von Hohn und Spott in seiner Stimme nicht erwehren.
Ich krame in meiner Tasche nach dem dicken Umschlag, der mir zugesandt worden ist.
Darin sind Informationen über den Tod eines Autors namens Edgar Allan Poe. Habe nie was von ihm gelesen, aber im Umschlag sind Zeitungsartikel, ein paar über Poe, ein paar von ihm und einige Kurzgeschichten, dazu Artikel über seinen Tod. Zuoberst lag eine Seite, mit Schreibmaschine geschrieben, die Fakten auflistet. Betitelt ist sie mit „Unstimmigkeiten im sogenannten Todesfall Poe".
Das Ganze war in einer Akte verpackt, auf der nur die mir erst völlig unsinnig erscheinenden Buchstaben POE standen.
Inzwischen kann ich den Inhalt bald auswendig. Es war auch ein Batzen Geld in dem Brief, den man mir gab. Es hieß, ich würde