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Liebesglück und Büchertraum: Romantische Komödie
Liebesglück und Büchertraum: Romantische Komödie
Liebesglück und Büchertraum: Romantische Komödie
eBook271 Seiten3 Stunden

Liebesglück und Büchertraum: Romantische Komödie

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Über dieses E-Book

Zuckersüße Irland-Romanze über die erste Liebe und eine zweite Chance. Gute Laune garantiert!

Sorcha liebt Bücher – zum Leidwesen ihres Vaters, dessen Traum es war, ihre Karriere als Kickboxerin zu unterstützen. Nach jahrelangem Profitraining verbringt sie nun lieber Zeit in ihrem Buchladen als im Boxstudio. Dort begegnet ihr unverhofft Patrick. Er war der Junge, mit dem sie ihren allerersten Kuss hatte – und jetzt erkennt er sie nicht mal mehr! Das einstige Mauerblümchen hat sich zu einer hübschen Frau gewandelt, der es leichtfällt, den Männern den Kopf zu verdrehen. Da er ihr damals das Herz gebrochen hat, wittert Sorcha die Gelegenheit, ihm eine Lektion zu erteilen – oder ihn wenigstens zu vermöbeln, so wie er es verdient hat! Leider begreift sie recht bald, dass Patrick in all den Jahren nichts von seinem Charme eingebüßt hat und dass die erste Liebe immer etwas Besonderes bleiben wird.

 

Bei dem vorliegenden Roman handelt es sich um Teil fünf der Reihe »Liebesglück in Irland«. Die einzelnen Bände sind in sich abgeschlossen und können unabhängig voneinander gelesen werden.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum5. Feb. 2023
ISBN9783755431732
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    Buchvorschau

    Liebesglück und Büchertraum - Amelie Winter

    1

    Patrick zog rasch das Handy aus der Hosentasche und schaute nach, wie spät es war. In fünf Minuten würde er sich mit Harper vor Riley’s Bridal Salon treffen. Seine Freundin wollte heiraten. Dafür benötigte sie ein Brautkleid, aber eigentlich hätte Bridget sie begleiten sollen.

    Er beschleunigte seine Schritte, hastete die Straße entlang und bog dann um die Ecke, bis er Harper vor dem Laden entdeckte. Sie war eins achtundachtzig groß und deswegen nicht zu übersehen. Bestimmt mussten sie das Kleid in der Länge anpassen.

    Schnaufend winkte er ihr zu. Harper schaute verdutzt. Ihr rotes Haar glitzerte in der Sonne. Ihr Gesicht war makellos wie immer, nur einzelne Sommersprossen zierten ihre Nase.

    »Was machst du denn hier?!«, fragte sie unwirsch.

    »Bridget kann nicht kommen. Also springe ich für sie ein!«

    Harper runzelte die Stirn. Nun wirkte ihr Gesicht noch strenger als sonst. Ihre von Natur aus hochgezogenen Augenbrauen verliehen Harper einen sehr herrischen Blick. Ihre großen Hände steckten in den großen Taschen ihres großen Frühlingsmantels. Wenigstens trug sie niedrige Schuhe, dann musste Patrick seinen Kopf nicht gar zu sehr in den Nacken legen, um zu ihr aufzuschauen.

    »Aber …!«, begann sie und wirkte aufgeregt. »Bridget wollte doch … Das ist wichtig!« Sie presste die Lippen zusammen wie ein trotziges Kind.

    »Tut mir leid. Du wirst mit mir Vorlieb nehmen müssen«, grummelte er. »Bridget liegt mit einer hässlichen Migräne im Bett!« Seine beste Freundin reagierte empfindlich auf Wetterumschwünge. Bridget war nicht kleinzukriegen, aber wenn das Wetter verrücktspielte, oder wenn sie ihre Tage hatte, dann war es ratsam, ihr aus dem Weg zu gehen.

    Harper zog das Handy aus der Manteltasche und tippte eilig darauf herum.

    »Warum hat sie mir nicht geschrieben?«, jammerte sie und legte das Telefon ans Ohr. Patrick seufzte tief. Als Bridget ihn vorhin angerufen und ihn gebeten hatte, Harper ins Brautmodengeschäft zu begleiten, hatte er geglaubt, sie würde sich einen Scherz mit ihm erlauben. Als ihm klargeworden war, dass sie es ernst meinte, hatte er dennoch zugesagt. Aber dass Harper enttäuscht sein würde, hatte er gewusst.

    »Hey Bridget!«, rief sie ins Telefon. »Warum …?« Sie brach ab. »Wie geht es dir?«, hakte sie besorgt nach. Dann lauschte sie gespannt. Patrick sah sich derweil um. Die Boutique wirkte von außen sehr unscheinbar. Aber die Kleider, die im Schaufenster ausgestellt waren, sahen toll aus.

    »Du hättest doch absagen können«, grummelte Harper. Patrick bereute es bereits, dass er sich dazu hatte überreden lassen, Harper zu begleiten. Sie tat immer so, als könnte sie ihn nicht leiden. Weil er sie ständig triezte? Dabei hatte Harper doch ein dickes Fell. Das mochte er an ihr.

    »Ist okay! Dann erhol dich gut!« Sie legte auf und drehte ihr Gesicht ruckartig zu ihm hin. Ihre verdrießliche Miene ließ ihn erschaudern.

    »Und? Gehen wir jetzt rein?«, sagte er unwirsch.

    Harper zögerte. »Ich gehe lieber nach Hause.« Sie drehte sich auf dem Absatz um und marschierte los. Patrick starrte ihr mit offenem Mund hinterher. Doch dann setzten sich seine Beine abrupt in Bewegung, und er hastete auf Harper zu. Energisch packte er sie am Arm und zog sie zur Ladentür. Sie beschwerte sich lautstark.

    »Wir sind doch schon da! Jetzt suchen wir ein Kleid für dich aus!«

    »Du wirst dich doch nur lustig machen!«, schimpfte sie.

    »Was ist aus der selbstbewussten Harper geworden?«, seufzte er.

    »Ich will am Tag meiner Hochzeit perfekt aussehen! Und deswegen brauche ich Bridget, die mich berät, und nicht einen Clown wie dich, der nichts ernst nimmt!«

    »Ich nehme nichts ernst?«, wiederholte er amüsiert und ließ sie los. »Warum bin ich dann hier?!« Kopfschüttelnd ging er allein in die Boutique. »Ich sehe mir jetzt die Kleider an!«, rief er ihr entschieden zu.

    Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss. Eine hübsche schlanke Frau mit langen brünetten Haaren stand hinter der Ladentheke.

    »Ich suche ein Kleid«, sagte Patrick seufzend und ließ die Schultern hängen. Sie zog die Augenbrauen hoch und schien sich über ihn zu amüsieren. »Für meine Freundin da draußen!«, fügte er rasch hinzu und zeigte mit dem Finger zur Tür. Im nächsten Moment kam Harper herein und wirkte unglücklich. Wie ihr Verlobter Shane das nur aushielt? Wenn ihr etwas nicht passte, dann ließ sie es jeden um sich herum spüren. Zum Glück gab es nicht viele Dinge, die Harper missfielen. Sonst war sie doch immer cool drauf.

    »Hi«, sagte Harper. »Das Kleid ist für mich.« Sie warf Patrick einen bitterbösen Blick zu.

    »Was schwebt Ihnen denn vor?«, fragte die freundliche Frau hinter der Theke.

    »Ich weiß noch nicht! Darf ich mich mal umsehen?«

    »Natürlich!«

    Harper ging zum Kleiderständer, wo mehrere Stücke ausgestellt waren. An den Wänden hingen Fotos mit Models in Brautkleidern. Innen war die Boutique ziemlich schick. Patrick setzte sich derweil entspannt auf das antike Chippendale-Sofa mit der champagnerfarbenen Polsterung, als sein Handy bimmelte. Bridget hatte ihm geschrieben.

    ›Ist Harper sauer?‹, stand da.

    ›Nein. Sie ist nur enttäuscht. Ich mach das schon! Du kannst dich auf mich verlassen.‹ Harper war nie sauer. Sie war die einzige Frau, die es schaffte, zugleich kompliziert und unkompliziert zu sein.

    Er steckte das Handy wieder weg und schaute zu ihr hinüber. Kritisch begutachtete sie ein Kleid nach dem anderen. Von Mode verstand sie eine Menge. Sie brauchte niemanden, der ihr bei der Suche nach einem hübschen Brautkleid half. Außerdem hatte Harper eine gute Figur. Welches Kleid würde nicht toll an ihr aussehen? Ihre Hüften und Schultern waren recht breit, aber die Taille war schmal. Obwohl sie schlank war, wirkte sie kurvig. Einzig ihre immense Körpergröße war ein Problem.

    Patrick hörte ein leises Geräusch, das nach einer Nähmaschine klang.

    »Entschuldigen Sie mich kurz«, sagte die attraktive Verkäuferin. Sie verschwand im hinteren Teil des Ladens, und Patrick war jetzt mit Harper allein.

    »Hast du was gefunden, das dir gefällt?«

    »Ich weiß nicht …«

    »Probier einfach mal eins an!«

    »Die sind mir alle zu klein«, nuschelte sie.

    »Deswegen sind wir hier! Die nähen dir ein Kleid, genau wie du es haben willst!« Er hatte sich schlaugemacht, bevor er hierhergekommen war. Bridget hatte ihm nur den Namen der Boutique genannt, die Adresse hatte er selbst herausgesucht. Dabei hatte er die Gelegenheit genutzt, sich auf der Website umzuschauen. Riley’s Bridal Salon erfüllte alle Wünsche.

    Harpers Laune schien sich nicht zu bessern, und Patrick beobachtete sie gespannt. Wenn es um ihre Beziehung ging, dann machte sie sich so viele unnötige Sorgen. Shane war ihr doch vollkommen verfallen. Er liebte sie über alles. Sie hätte bei der Hochzeit einen weißen Müllsack tragen können, und Shane würde sie umwerfend finden – zu Recht! Auch wenn Patrick sie gerne wegen ihrer Größe und ihres harschen Auftretens triezte, Harper war alles andere als hässlich.

    Die Verkäuferin kam zurück. Sie war nicht allein.

    »Ich bin Riley«, stellte sich ihre Begleitung vor. War das die Riley, nach der das Brautmodengeschäft benannt war? Sie war klein – aber der Busen war erstaunlich groß. Zur langweiligen Jeans trug sie ein kariertes Hemd, und um ihren Hals hing ein Maßband. Patrick schmunzelte, als er die giftgrünen Crocs sah. Aber noch schlimmer waren die bunten Ringelsocken!

    »Haben Sie ein Brautkleid gefunden, das Ihnen gefällt?«, fragte sie freundlich. Sie hatte eine erstaunlich angenehme Stimme. »Ich kann es anpassen. Das ist kein Problem!« Die dunkelblonden, leicht gelockten Haare trug sie bis zur Schulter.

    Harper hatte sich endlich ein Kleid ausgesucht.

    »Das vielleicht?«, fragte sie und wirkte unschlüssig.

    Riley hingegen schien die Wahl gut zu finden. »Wollen Sie es anprobieren?« Harper nickte und folgte ihr in den hinteren Teil des Ladens, wo sich die Umkleidekabine befand.

    »Soll ich dir beim Anziehen helfen?«, rief Patrick ihr hinterher.

    »Das hättest du wohl gerne!«

    »Schon gut, Boss!« Er nannte sie immer ›Boss‹, nur um sie zu triezen. Ihr resolutes Auftreten war der Grund dafür. Zudem hatten sie beruflich häufig miteinander zu tun – und da gab Harper gerne den Ton an.

    Mit einem schiefen Grinsen schlug er die Beine übereinander. Noch nie zuvor war er in einem Brautmodengeschäft gewesen.

    Er konnte es noch gar nicht glauben, dass seine Freunde endlich – endlich! – heiraten würden. Es hatte auch verdammt lange gedauert, bis die beiden sich ihre Gefühle füreinander hatten eingestehen können. Die zwei gehörten eindeutig zusammen. Jeder hatte es gewusst! Ihre Liebe war so kitschig, dass er nur den Kopf darüber schütteln konnte.

    Ob er selbst auch mal heiraten würde? Bestimmt nicht! Die Ehe war mit einer Menge Verantwortung verbunden. Lieber ließ er die Dinge einfach auf sich zukommen – und die Frauen. Davon gab es etliche da draußen, die Gefallen an ihm fanden und an welchen er Gefallen fand. Warum sich allzu früh festlegen, wenn die Auswahl so groß war? Zudem konnte er sich nicht vorstellen, wie er in einem Smoking aussah, denn meist trug er nur Jeans und ab und zu ein Sakko, damit er mit Shane mithalten konnte. Der warf sich nämlich gerne in Schale. Seit dem College waren sie befreundet. Gemeinsam hatten sie eine Beratungsfirma gegründet. C&C Consulting unterstützte Unternehmen in ganz Irland.

    Shane war Erfolg sehr wichtig – und gutes Aussehen auch. Patrick war bei Weitem nicht so eitel. Sein Kinn rasierte er nur deswegen glatt, weil ihm die Bartpflege zu aufwendig war. Das nussbraune Haar schnitt er immer dann kürzer, wenn es zu mühsam wurde, es zu bändigen. Er ernährte sich gesund und ging ab und zu mit Shane ins Fitnesscenter, um ein paar Gewichte zu heben. Bis zur totalen Erschöpfung auf dem Laufband zu rennen, als wäre der Teufel höchstpersönlich hinter ihm her, überließ er lieber seinem Freund. Dem fiel es zum Glück kaum auf, dass Patrick im Fitnesscenter öfter am Handy spielte als trainierte. Dennoch sah er fit, gesund und sportlich aus. Seinen guten Genen sei Dank!

    Harper kam aus der Umkleidekabine heraus. Der Rock endete weit über den Knöcheln, aber das mit Spitze verzierte Oberteil war hübsch. Patrick wandte sich zur Seite, legte den Arm auf die Rückenlehne des Sofas und schaute gespannt zu Harper hin. Vor dem Spiegel drehte sie sich nach links und nach rechts. Der Rock schwang bei jeder Bewegung mit. Am Rücken war das Kleid offen. Harpers Brustkorb war zu breit, somit war es unmöglich, den Reißverschluss zu schließen.

    »Was sagst du?«, fragte sie und schaute zu ihm hin.

    Sie wollte wirklich seine Meinung wissen? Patrick guckte überrascht. Das Kleid war hübsch, aber eindeutig zu klein. Wäre es in ihrer Größe, sähe es bestimmt gut aus. Bevor er antworten konnte, trat Riley an die zukünftige Braut heran. In Windeseile steckte sie etliche Sicherheitsnadeln in den Stoff hinten am Rücken. Dann zog sie ein weißes Band durch die Nadeln und schnürte das Oberteil wie ein Korsett.

    »Das ist nur provisorisch, damit sie sich besser vorstellen können, wie das Kleid aussieht«, erklärte sie. Das Oberteil saß nun ziemlich gut, auch wenn es nach wie vor zu klein war. Harper wirkte nachdenklich.

    »Ich würde Ihnen zu einem kürzeren Rock raten«, sagte Riley.

    »Glauben Sie, das sieht gut aus?«

    Riley nickte enthusiastisch. Sie zauberte eine Dose mit Stecknadeln aus der Tasche ihrer Jeans hervor. Mit flinken Fingern zog sie einen Rockzipfel hoch und steckte ihn unter der Taille ab. Den Vorgang wiederholte sie viele Male, bis der gesamte Rock nur noch bis zu Harpers Knien reichte. Daraufhin verwandelte sie ein Stück Seidenstoff in einen breiten Gürtel, den sie um Harpers Taille band. So fiel es auch nicht mehr auf, dass das Oberteil zu kurz war. Patrick beobachtete den Prozess gespannt. Er war beeindruckt. Die Kleine war talentiert! Aber nichts anderes hatte er erwartet. Harper verstand es, kompetente Leute auszuwählen. So war es ihr gelungen, ein erfolgreiches Online-Business auf die Beine zu stellen, das ihren Namen trug. Harper’s feierte bald sein zehnjähriges Bestehen. Dort konnte man Handgemachtes erwerben: Handtaschen, Schmuck, Dekorationsstücke und vieles mehr. Das Sortiment vergrößerte sich ständig. Seit Kurzem betrieb sie sogar ein Geschäft in der Innenstadt. Vor einer Woche hatte sie es eröffnet.

    »Was sagst du jetzt?«, meinte sie und grinste stolz. Sie drehte sich hin und her. Wieder schwang der Rock bei jeder Bewegung mit. Harper wirkte zufrieden. Sie war ›happy‹. So nannte Shane sie immer: Happy. Sie ließ sich nie unterkriegen. Nichts und niemand konnte sie aufhalten. Die Hochzeit würde bestimmt perfekt werden – und die Braut würde jedem die Schau stehlen.

    »Shane ist ein Glückspilz«, rutschte es ihm heraus. Das Kleid war elegant, aber auch verspielt. Harpers lange und wohlgeformte Beine kamen wunderbar zur Geltung, aber ihr Lächeln war die Krönung. Wenn sie so lächelte, war sie unglaublich hübsch. Shane war eindeutig ein Glückspilz.

    Riley verschwand kurz und kam mit einem Musterkatalog wieder, den sie eilig aufblätterte. »Wollen Sie sich einen anderen Stoff aussuchen?«

    Patrick reckte den Hals, um auf die Muster schielen zu können.

    Riley fuhr derweil fort: »Ich würde Ihnen zu einem Kleid in diesem Stil raten, aber die Details können wir ändern.«

    »Die Träger würden mir etwas breiter besser gefallen«, sagte Harper. »Dann wirken meine Schultern schmaler. Oder vielleicht versuchen wir es mit einem Neckholder-Oberteil?«

    »Neckholder-Brautkleider sind Klassiker!« Riley ging nach hinten und forderte Harper auf, sie zu begleiten. Patrick zögerte. Sollte er sich zu den Frauen gesellen?

    »Kommst du?«, rief Harper ihm zu.

    Mit einem schelmischen Grinsen machte er sich auf den Weg. »Du tust nur so, als würdest du mich nicht mögen, stimmt’s?«

    »Natürlich mag ich dich! Shane und Bridget lieben dich! Also muss ich dich zumindest mögen!« Sie seufzte theatralisch, aber sie lächelte dabei.

    »Mich mag eben jeder!«, gab er sich zuversichtlich.

    Gespannt trabte er hinter den Frauen her. Sie erreichten ein winziges Nähzimmer, das sehr unordentlich aussah. Ein großer Sessel stand in der Ecke, etliche Stoffballen stapelten sich in den Regalen, und der Nähtisch war unaufgeräumt. Patrick guckte zur Schneiderpuppe, als Riley einen Zeichenblock hervorzauberte und hastig ein paar Linien kritzelte, die sich in kürzester Zeit in eine erstaunlich detailreiche Skizze eines Kleides verwandelten.

    »Wie gefällt Ihnen so etwas?«, fragte sie und schaute auf. Sie reichte Harper nicht mal bis zur Schulter.

    »Ich finde es toll!«

    »Möchten Sie mehr Spitze oder weniger?«

    »Welche Spitze haben Sie zur Auswahl?«

    Riley kramte in einer Schublade. Patrick schielte derweil interessiert auf die Zeichnung.

    »Du weißt, dass du zu so einem Kleid hohe Schuhe tragen musst?«, merkte er leise an. Harper verzog augenblicklich das Gesicht. »Ich meine, was du unter einem langen Rock trägst, sieht ja keiner. Aber bei einem kurzen Rock …«

    »Müssen ja nicht sieben Zentimeter sein! Shane stört das nicht!«, verkündete sie stolz.

    »Darf ich es ihm sagen?« Patrick grinste hämisch. »Dass seine Braut bei der Hochzeit zehn Zentimeter größer sein wird als er?«

    Er liebte es, die beiden deswegen aufzuziehen. Wenn Shane sie in einem hübschen Hochzeitskleid sah, würde es ihm ohnehin den Atem rauben. Shane war nicht klein. Aber an Harpers Größe reichte er wie viele andere Männer nicht heran.

    »Du nervst!«, sagte sie trotzig.

    »Und du bist unsensibel!«, jammerte er. »Ich bin euer Trauzeuge! Schon vergessen? Ich werde neben dir wie ein Zwerg aussehen!«

    »Darum geht es also? Hast du Angst vor großen Frauen?«, spottete Harper.

    »Etwas …« Patrick lachte schallend.

    Er maß eins achtundsiebzig. Somit war er größer als die meisten Frauen, aber ein Winzling, wenn er neben Harper stand.

    Schweigend lauschte er dem Gespräch der beiden Damen. Die Skizze wurde immer umfangreicher. Harper wählte den Stoff aus, und Riley machte sich Notizen.

    »Sie können sich gerne hinsetzen«, sagte sie zu Patrick und deutete auf den großen runden Sessel, der in der Ecke stand. Er machte es sich dort bequem. Entspannt schloss er die Augen und ruhte sich aus, während er dem Geschnatter der Frauen und dem Geräusch des Stiftes lauschte, der über das Blatt Papier wetzte.

    Die Hochzeit sollte in drei Monaten stattfinden. Das würde knapp werden mit dem Kleid! Warum hatten es die beiden mit dem Heiraten plötzlich so eilig?

    »Wir sind fertig!«, flötete Harper. Sie trug nach wie vor das Kleid, das am Rücken zugeschnürt war. Mit ihren nackten Füßen stand sie auf einem flauschigen Teppich.

    »Dann lasst mal sehen«, sagte Patrick und richtete sich ächzend auf. Harper erklärte ihm mit einer Engelsgeduld bis ins kleinste Detail, wie das fertige Brautkleid aussehen würde.

    »Verrate bloß Shane nichts!«, trug sie ihm auf.

    »Ich schweige wie ein Grab.«

    Shane hatte keine Ahnung, dass Patrick in so einer wichtigen Angelegenheit seiner zukünftigen Braut beratend zur Seite stand. Schnell holte er das Handy heraus und machte ein Foto von der Skizze. Dann machte er noch eins von Harper.

    »Hey! Das schickst du doch nicht Shane!«, schimpfte sie.

    »Quatsch! Das ist für Bridget!« Vermutlich lag sie gerade in ihrem Bett und schlief bei zugezogenen Vorhängen: kein Licht, keine Geräusche – nur so überstand sie ihre Kopfschmerzattacken. Bridget litt schon seit vielen Jahren an Migräne. Rauchen verstärkte ihre Anfälle, deswegen wollte sie es sich abgewöhnen.

    Patrick drückte auf ›Senden‹ und verstaute das Handy wieder in der Hosentasche.

    Harper zog sich in die Umkleidekabine zurück. In wenigen Minuten stand sie wieder in Jeans und Mantel vor ihm. Sie bedankten und verabschiedeten sich. Harper wirkte glücklich und zufrieden. Sie grinste wie ein Honigkuchenpferd und sah nun noch hübscher aus.

    »Schickst du auch mir die Fotos?«

    »Sicher.«

    Gerade wollte Patrick das Telefon zücken, als es klingelte. Bridget war dran. Sofort hob er ab.

    »Hey«, grüßte er sie. »Alles okay?«

    »Ich lebe noch«, gab sie krächzend zurück.

    »Dann ist ja gut!« Er lachte hell.

    »Das Kleid sieht super aus! Ein kurzer Rock? Daran hätte ich nie gedacht!«

    »Diese Riley hat’s echt drauf.«

    »Gibst du mir mal Harper?«

    »Klar!« Er reichte das Telefon weiter. Harper stutzte, bevor sie es entgegennahm.

    »Geht’s dir wirklich gut?«, fragte sie sogleich.

    Patrick schaute sich derweil um. Eine CoffeeStar-Filiale war doch gleich in der Nähe. Er hatte Lust auf einen Kaffee. Was sollte er mit dem angebrochenen Tag noch tun? Ob Harper schon was vorhatte?

    »Ich find’s auch super«, sagte sie strahlend. »Ruh dich aus!« Sie gab ihm das Handy zurück. »Bridget will dir noch was sagen.«

    Patrick drückte das Telefon ans Ohr.

    »Könnt ihr ein Buch für mich abholen?«, fragte seine Freundin.

    »Klar! Wo?«

    »Die Buchhandlung ist gleich in der Nähe des Brautmodengeschäfts. Sorchas Bücherwelt steht über dem Eingang.«

    »Was hast du bestellt?«

    »Hol es einfach ab, okay?«

    »Mach ich! Soll ich später vorbeikommen und dir eine Tasse Tee machen?«

    »Hilft die gegen Migräne?«

    »Man soll doch viel trinken!«

    »Hast du an einem Samstagnachmittag nichts Besseres zu tun? Hast du kein Date?«

    »Mein Charme zieht nicht mehr bei den Frauen. Ich werde alt! Meine besten Jahre sind vorbei!«

    Bridget lachte hell am anderen Ende der Leitung. Zumindest war es ihm gelungen, sie aufzumuntern.

    »Wir sehen uns später!« Er legte auf und wandte sich Harper zu. »Bist du noch immer sauer, weil ich dich begleitet habe?«

    »Nein! Du hast deine Sache echt gut gemacht!«

    »Tatsächlich?«

    Er hatte sich doch nur wie ein Statist bei einem Theaterstück gefühlt. Plötzlich schlang sie von hinten ihre langen Arme um ihn, und sofort schnellte sein Puls in die Höhe. Umarmte ihn

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