SEPTEMBER IM REGEN: Der Krimi-Klassiker!
Von Hartley Howard
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Über dieses E-Book
Die junge Dame im schwarzen Samtkleid war ziemlich betrunken. Und sie sah aus, als sei das nicht ihr einziges Problem: ein weiteres stellte vermutlich ihr Begleiter dar. Er ohrfeigte das Mädchen auf offener Straße, und in dem New Yorker Privatdetektiv Glenn Bowman erwachten die Kavaliersinstinkte...
Der Roman September im Regen des britischen Schriftstellers Hartley Howard (eigentlich Leopold Horace Ognall - * 20. Juni 1908 in Montreal, Québec; † Großbritannien) erschien erstmals im Jahr 1956; eine deutsche Erstveröffentlichung erfolgte im Jahr 1973.
Der Apex-Verlag veröffentlicht eine durchgesehene Neuausgabe dieses Klassikers der Kriminal-Literatur in seiner Reihe APEX CRIME CHEFAUSWAHL.
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SEPTEMBER IM REGEN - Hartley Howard
Das Buch
Die junge Dame im schwarzen Samtkleid war ziemlich betrunken. Und sie sah aus, als sei das nicht ihr einziges Problem: ein weiteres stellte vermutlich ihr Begleiter dar. Er ohrfeigte das Mädchen auf offener Straße, und in dem New Yorker Privatdetektiv Glenn Bowman erwachten die Kavaliersinstinkte...
Der Roman September im Regen des britischen Schriftstellers Hartley Howard (eigentlich Leopold Horace Ognall - * 20. Juni 1908 in Montreal, Québec; † Großbritannien) erschien erstmals im Jahr 1956; eine deutsche Erstveröffentlichung erfolgte im Jahr 1973.
Der Apex-Verlag veröffentlicht eine durchgesehene Neuausgabe dieses Klassikers der Kriminal-Literatur in seiner Reihe APEX CRIME CHEFAUSWAHL.
SEPTEMBER IM REGEN
Erstes Kapitel
Sie hatte dunkles Haar, war elegant gekleidet und sah adrett aus. Ihre Figur wölbte sich an den richtigen Stellen nach außen und innen. Auffallend an ihr waren vor allem ihre großen, sinnlichen Augen, der ebenso vielversprechende Mund und das tief ausgeschnittene Abendkleid aus schwarzem Samt, das die bleiche, cremefarbene Haut noch in ihrer Wirkung verstärkte. Das Kleid sah sehr kostspielig aus. Und ihre Ohrgehänge nicht minder. Ganz zu schweigen von dem schweren, goldenen Armband, das sie am linken Handgelenk trug. Weitere Juwelen konnte ich nicht erkennen - vor allem keine Ringe. Danach schaue ich meistens gleich zu Anfang, bevor ich mich mit attraktiven Damen befasse.
Und attraktiv war sie ohne jeden Zweifel. Nicht zu jung, nicht zu alt. Ich schätzte sie auf siebenundzwanzig. Ein nettes Alter. Da weiß man als Frau bereits alle Antworten auf Fragen, die gar nicht erst gestellt zu werden brauchen.
Ich komme viel in der Gegend herum und kann eine Klassefrau sehr wohl vom Durchschnitt unterscheiden. Und ich kenne Betrunkene. Um es kurz zu machen: Diese Klassefrau sah ziemlich angestochen aus.
Der Kerl, der hinter ihr aus der Tür von Morrys Bar trat, hatte offensichtlich einige Mühe, sie in die Limousine zu zerren, die vor der Bar geparkt war, ein paar Meter jenseits des Lichtkreises, der vom hellerleuchteten Eingang auf die Straße fiel. Nicht, dass sie sich dagegen wehrte; ihr Widerstand war eher akustisch als handgreiflich. Aber sie machte die Beine steif und hing an seinem Doppelnelson, als habe sie keine Knochen im Leib. Er musste anscheinend versuchen, sie in Raten auf den Rücksitz zu verfrachten.
Während des ganzen Manövers beklagte sie sich lauthals: »’ch will noch nich’ nach Haus’... s-soll ich dir das noch s-sagen? Warum kümmerst du dich nicht um deine eigenen Angelegenheiten? Lass mich gefälligst in Frieden... Hau ab und lass mich allein... Das is’ alles... Lass mich, verdammt noch mal... Wer bist du überhaupt, dass du... Du hast kein Recht, mich einfach nach Hause zu schicken... Du hast überhaupt kein Recht...«
Der Mann war schlank, trug einen Gabardine-Regenmantel und dazu einen Strohhut und schwarze, blankpolierte Schuhe.
Von seinem Gesicht konnte ich leider nicht viel erkennen. Und was er ihr antwortete, ging im allgemeinen Straßengeräusch unter. Vielleicht sagte er auch gar nichts. Möglicherweise brauchte er seine ganze Luft bei der anstrengenden Tätigkeit, sie im Fond des Wagens zu verstauen.
Dann war anscheinend der Punkt erreicht, wo seine Geduld mit ihr zu Ende war. Ich sah, wie er sie an der Schulter packte und so heftig schüttelte, dass ich schon fürchtete, ihr Kopf würde vom Rumpf brechen. Sie ließ die Stola fallen, die sie über dem Arm getragen hatte, stolperte und wäre selbst beinahe auf das Pflaster gestürzt. Als er sie wieder hochriss, stieß sie einen spitzen Schrei aus und ging wie eine Katze mit den Fingernägeln auf ihn los.
Ich nehme an, er konnte nicht rechtzeitig genug den Kopf zurückziehen, und ihre Krallen machten Bekanntschaft mit seiner Visage, denn ich hörte, wie er ihr ein gemeines Schimpfwort zurief - ein Wort, das man nicht einmal dann einer Dame gegenüber verwenden sollte, wenn diese Dame mehr getrunken hat, als es Damen von Rechts wegen zusteht. Und gleich darauf machte er sich frei und schlug ihr mit der flachen Hand ins Gesicht.
Ich weiß nicht, ob es wirklich so wehgetan hat, wie es sich ah- hörte, aber das war mir egal. Ich kann nun mal keine Männer ausstehen, die mit Frauen in solcher Weise umgehen. Und ich fand, es war allmählich Zeit zum Eingreifen.
Außer mir schien keiner an den Ereignissen interessiert zu sein. Der Gehsteig vor Morrys Bar war menschenleer; die Drehtür hatte sich nicht bewegt, seit sie die beiden herausgewirbelt hatte. Und die nächsten dreißig Sekunden hatten wir drei die New Yorker Sommernacht für uns, in kompletter Luxusausgabe samt einer Handvoll Sterne und den entfernten, bunten Lichtern der Neonreklame von Times Square.
Er hörte mich anscheinend nicht kommen, denn er fuhr regelrecht zusammen, als ich ihm auf die Schulter tippte. Im Streulicht, das aus Morrys Tür fiel, sah sein Gesicht ganz weiß und erschreckt aus. Nachdem er rasch und heftig eingeatmet hatte, sagte er: »Was zum Teufel wollen Sie von mir?«
»Ich will nichts weiter, als dass Sie mir einen Augenblick lang Ihr Interesse schenken, Bruderherz. Und ich möchte Sie bei dieser Gelegenheit darauf aufmerksam machen, dass Sie die hiesigen Bräuche verletzt haben, weil Sie anscheinend hier in der Gegend fremd sind.«
»Was für Bräuche, verdammt noch mal?« Er war ein Bursche mit einem verschlossenen Gesicht, einer dünnen, farblosen Linie anstelle eines Mundes und ruhigen, schwarzen Augen, die mir so kalt vorkamen, als hätte er sie soeben aus dem Tiefkühlfach geholt. Quer über sein Gesicht verlief eine blasse Narbe; sie begann an seinem rechten Ohrläppchen und endete erst unten am Kinn. Auch ohne dieses Accessoire sah er schon unsympathisch genug aus. Dennoch: es hatte eine enorme Wirkung.
Ich sagte: »Zwischen dieser und der Vierzehnten Straße ist es verboten, abends nach elf mit einer Dame ins Handgemenge zu kommen. Sie verstehen, die Nachbarn...«
Danach passierten einige Dinge in sehr schneller Reihenfolge. Die meisten davon passierten mir, um es deutlich zu sagen.
Erstens ließ der Kerl von seiner Freundin ab, indem er sie ziemlich heftig in Richtung auf die geöffnete Tür seines Wagens schmiss. Zweitens holte er seine Linke aus dem Sack und schmetterte sie mir unter das Kinn. Und drittens fuhr seine Rechte in die Tasche des-Regenmantels und kam mit einem metallisch glänzenden Gegenstand wieder zum Vorschein, der alle möglichen Rückschlüsse offenließ. Ich muss gestehen, keinen davon fand ich sonderlich erfreulich.
Seiner Aktion wäre vermutlich ein voller Erfolg beschieden gewesen, wenn wir nicht so dicht voreinander gestanden hätten. Und wenn er nicht einige Zeit damit vertan hätte, das Schießeisen am Lauf zu packen, damit er es mir mit Schwung auf den Schädel schmettern konnte.
Doch während er noch ausholte, klärte sich der Nebel vor meinen Augen, und ich trat noch ein wenig näher. Die Hand mit dem Schießeisen sauste dementsprechend über-meine Schulter hinweg. Dabei blieb es unvermeidlich, dass der Narbengesichtige mir seine ungeschützte Leibesmitte entgegenreckte. Ich hatte ebenfalls ausgeholt und traf ihn in den Bauch, dass ich schon fast glaubte, ich hätte ihm den zweiten Mantelknopf in den Blinddarm gehämmert.
Sein Mund öffnete sich weit, als wolle er augenblicklich erbrechen, und seine Augen verdrehten sich, so dass man das Weiße sehen konnte. Während er wie ein Taschenmesser zusammenklappte, kam sein Kinn sehr schön in Reichweite meiner rechten Faust und machte auch gleich darauf Bekanntschaft mit ihr. Jetzt sank ihm der Kopf in den Nacken, seine Arme öffneten sich weit, und er kippte in grotesker Bewegung nach hinten, stand noch einen Augenblick lang auf den Absätzen. Die gemeinen Gesichtszüge verwandelten sich in einen Ausdruck reiner Stupidität.
Und die Lady im schwarzen Samtkleid tat nichts, was ihm aus dieser Situation geholfen hätte. Im Gegenteil: Sie prallte von der Wagentür zurück, während er auf sie zu taumelte, und der Stoß, als die beiden aufeinandertrafen, brachte ihn endgültig aus dem Gleichgewicht. Er neigte sich zur Seite und ging in die Knie.
Sonst wäre nicht mehr viel zu sagen gewesen, wenn man einmal davon absah, dass ich mich täuschte, wenn ich annahm, wir wären zu dritt. Ich hatte nämlich den Burschen hinter dem Steuer des Wagens völlig übersehen.
Ich konnte ihn noch nicht einmal genauer erkennen, als er sich jetzt zu uns gesellte. Alles, was ich von ihm zu sehen bekam, war ein schemenhaftes Gesicht über einem hochgestellten Jackettkragen, beleuchtet vom schwachen Standlicht des Wagens. Und eine Gestalt, die um die Motorhaube herum auf mich zukam. Erst später wurde mir klar, dass er die ganze Zeit über hinterm Lenkrad der Limousine gesessen und dem unerwarteten Missgeschick seines Kumpels zugesehen haben musste.
Ohne den weiblichen Teil der kleinen Gruppe hätte es für mich vermutlich kein Danach mehr gegeben. Die Lady schrie jedoch zum Glück laut auf, und ich duckte mich und warf mich zur Seite. Daher kam es, dass der Totschläger aus Hartgummi, der dazu bestimmt war, meinen Schädel zu spalten, mich nur rechts vom Ohr streifte und dann mit voller Wucht auf mein Schlüsselbein prallte.
Nicht, dass ich diesen Schlag als ausgesprochenen Liebesbeweis empfunden hätte. Die roten Schmerzwellen, die er mir durch das Gehirn jagte, fühlten sich etwa so an, als versuche man mein edles Haupt mit einem weißglühenden Eispickel zu bearbeiten. Und meinem Schlüsselbein tat der Schlag auch nicht gerade wohl. Bei dieser Gelegenheit fiel nebenbei bemerkt mein rechter Arm bis auf weiteres aus.
Jetzt hatte ich den Eindruck, die Ursache des ganzen Unheils wollte beweisen, dass ihr umfangreicher Brustkasten nicht nur Attrappe war. Sie stieß nämlich noch einen zweiten Schrei aus. Was heißt Schrei: Sie brüllte aus voller Kehle. Ich fragte mich, wo sie so viel Luft hernahm. Und der Bursche mit dem Totschläger schien seinen Sinn sehr schnell geändert zu haben. Trotz meines erheblichen Ohrensausens hörte ich ihn laut rufen: »Los, mach, dass wir weiterkommen, Harry. Hier ist jetzt gleich die Hölle los.«
Ich muss ganz schön benommen gewesen sein, denn ich versuchte nicht einmal, etwas dagegen zu unternehmen, als mein Freund mit der Narbe auf die Beifahrertür zu kroch, einstieg und die Tür zuknallte. Für seinen Fahrer mit dem Totschläger war ich ohnehin nicht schnell genug. Jedenfalls, als ich allmählich meine sieben Sinne wieder zusammensuchte, stellte ich mit Erleichterung fest, dass der Gehsteig in Wirklichkeit gar nicht auf und ab schwankte, während der Motor des Wagens bereits aufheulte.
Die Reifen quietschten auf dem trockenen Asphalt, und die Limousine schoss hinaus auf die Fahrbahn. Einen Augenblick lang umgab mich das Heulen des Motors von allen Seiten, aber dann entfernten sich die roten Schlusslichter und zogen das Geräusch mit sich. Gleich darauf funkelten sie nur noch wie Stecknadelköpfe durch die Nacht. An der nächsten Straßenkreuzung sah ich die Bremslichter aufleuchten, dann quietschte noch einmal der Gummi auf dem Asphalt, und der Wagen nahm die Kurve mit hoher Geschwindigkeit. Danach war nur noch das gleichmäßige Summen vieler Motoren mit einiger Entfernung zu hören.
Ich fühlte mich eiskalt, wohler und erbittert zugleich. Und außerdem hatte ich den Eindruck, der Inhalt meines Schädels musste irgendwo ausgetreten sein und flattere mir jetzt um die Ohren. Daneben deutete ein unangenehmes Gefühl in der Magengegend an, dass es übertrieben war, wenn ich mir sagte, ich fühle mich wohler.
Das Licht, das vom Eingang der Bar auf die Straße fiel, kam mir auf einmal viel dunkler vor. Ich fragte mich schon, ob der Schlag mit dem Gummiknüppel mein Sehvermögen gestört hatte, oder ob es nur eine einfache Ohnmacht war. Über dem verrückten Brummen in meinen Ohren vernahm ich Stimmen. Und dann griff jemand nach mir: Jemand mit weichen Händen, der weniger nach Parfüm als nach Whisky roch.
Dann vereinigten sich alle kleinen, unwichtigen Stimmen zu einer einzigen, bedeutsameren, und aus den weichen Händen wurde ein harter Griff, mit dem ein anderer Jemand meinen Arm packte. Die Stimme sagte: »Ich frage Sie jetzt zum letzten Mal: Was soll das bedeuten?«
Aus weiter Ferne starrte ich ihn an. Ich brauchte eine ganze Weile, bis ich meine Gedanken wieder einigermaßen in Ordnung brachte. Und jedes Mal, wenn ich drausgekommen war, musste ich
von vorne anfangen. Aber ich versuchte es immer wieder. Erst bei meinem vierten oder fünften Versuch wurde mir klar, dass ich noch kein Wort herausgebracht hatte. Und der Polizeibeamte sagte immer wieder: »Soll ich Sie etwa mitnehmen? Vielleicht kommen Sie in unserer Ausnüchterungszelle wieder zu sich... Was hat er Ihnen getan, dass Sie so laut schreien mussten, Madam?« Der Druck seiner Finger schmerzte nur wenig, weil mein Arm sich wie abgestorben anfühlte.
Sie antwortete mit rauer, schwankender Stimme: »Die Sache ist für mich erledigt. Es war offenbar ein Missverständnis. Ich - es tut mir leid. Ich hätte nicht so laut schreien sollen.«
Der Polizeibeamte erwiderte: »Nach den Fingerabdrücken auf Ihrem Gesicht würde ich sagen, ein folgenschweres Missverständnis. Warum hat er Sie geschlagen?«
»Sie täuschen sich. Kein Mensch hat mich geschlagen. Er hat lediglich ein Glas zu viel erwischt. Wenn Sie mir ein Taxi besorgen könnten...« Jetzt klang ihre Stimme bei weitem nicht so betrunken, wie ich das zuvor angenommen hatte. Genau gesagt, sie klang überhaupt nicht betrunken.
Der Polizeibeamte sagte: »Na schön, Sie müssen es schließlich selbst am besten wissen.« Er ließ meinen Arm los, beugte sich vor und steckte mir seine Nase ins Gesicht. »Und Sie führen sich jetzt anständig auf, Freundchen, sonst bekommen Sie einen Freifahrtschein von uns. Haben Sie mich kapiert?«
Meine Augen konnten jetzt allmählich wieder die Umgebung klar überblicken. Ich sah eine kleine Gruppe von Menschen unter dem Eingang zu Morrys Bar. Ein Mann, zwei Frauen und jemand in einer weißen Kellnerjacke - vermutlich Morry persönlich.
Die vormals betrunkene Schönheit stand dicht neben mir und schaute mich interessiert an. Ihr schöner, roter Mund sagte zwar kein Wort, aber dafür sprachen ihre Augen eine umso deutlichere Sprache. Sie roch zwar noch ein wenig nach Whisky, aber sonst wirkte sie so nüchtern, als habe sie noch nie im Leben einen Schluck Alkohol getrunken. Und es kam mir so vor, als flehe sie mich an, ich solle um Himmels willen nicht meine große Klappe aufmachen.
Ich schaute zu ihr hoch und erklärte mit Mühe: »Schauen Sie... Sie haben das alles vermutlich völlig falsch verstanden. Ich wollte ja nur...«
Enttäuschung trat in ihren Blick, und zugleich begann sie zu frösteln. Sie bückte sich und hob ihre Stola auf. Während sie sich das Ding um die Schultern drapierte, trat sie einen Schritt zurück. Zum ersten Mal bemerkte ich, dass sie an ihrem Gürtel eine weiße Abendtasche trug. Und dieses nette kleine Täschchen war an einer Stelle ungewöhnlich ausgebeult. Wenn ich an den Inhalt dachte, sträubten sich mir die Haare im Nacken.
Der Polizeibeamte sagte: »Na schön. Ich habe das also völlig falsch verstanden. Sie wollten - was?«
Ich setzte meinen Denkapparat wieder in Tätigkeit, dachte an zwei Männer in einer grauen Limousine, an den Drink, den ich in Morrys Bar zu mir nehmen wollte, und an David Fenwick. Vor allem an ihn. Ich war überrascht, dass ich nicht früher schon an ihn gedacht hatte.
Nun lächelte die Schöne im schwarzen Samtkleid, und ich kam zu einem raschen Entschluss. Ihr Lächeln war höchst sympathisch. Die schönen weißen Zähne und die Fältchen in ihren Augenwinkeln sagten mir, dass sie die Situation zu genießen begann. Und als ich meine Antwort noch ein wenig hinauszögerte, fragte sie mich mit weicher Stimme: »Wollen Sie jetzt nicht nach Hause gehen?«
Der Polizeibeamte betrachtete uns mit höchster Skepsis. Er schaute erst mich an, dann meine Schöne, zuletzt wieder mich. Ich konnte beinahe hören, wie in seinem Gehirn die Relais klickten. Nachdem sie eingerastet waren, erklärte er: »Sollte ich Sie noch einmal hier in der Gegend treffen, dann sehen Sie zu, dass Sie sich anständig betragen. Wenn die junge Dame hier nicht so großzügig wäre, müsste ich