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DAS BILD EINER WUNDERSCHÖNEN HURE: Der Krimi-Klassiker!
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DAS BILD EINER WUNDERSCHÖNEN HURE: Der Krimi-Klassiker!
eBook243 Seiten3 Stunden

DAS BILD EINER WUNDERSCHÖNEN HURE: Der Krimi-Klassiker!

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Über dieses E-Book

Ein zwielichtiger Auftrag für den New Yorker Privatdetektiv Glenn Bowman, aber gleichwohl ein lukrativer: Er soll den verschwundenen Geschäftsmann Edwin Hine suchen. Kurz danach wird die hübsche Sekretärin des Verschwundenen tot aufgefunden. Ein Mord, den man Bowman in die Schuhe schieben will...

 

Der Roman Das Bild einer wunderschönen Hure des britischen Schriftstellers Hartley Howard (eigentlich Leopold Horace Ognall - * 20. Juni 1908 in Montreal, Québec; † Großbritannien) erschien erstmals im Jahr 1966; eine deutsche Erstveröffentlichung erfolgte im Jahr 1971 (unter dem Titel Die ihre Haut zu Markte tragen).

Der Apex-Verlag veröffentlicht eine durchgesehene Neuausgabe dieses Klassikers der Kriminal-Literatur in seiner Reihe APEX CRIME.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum1. Aug. 2022
ISBN9783755418382
DAS BILD EINER WUNDERSCHÖNEN HURE: Der Krimi-Klassiker!

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    Buchvorschau

    DAS BILD EINER WUNDERSCHÖNEN HURE - Hartley Howard

    Das Buch

    Ein zwielichtiger Auftrag für den New Yorker Privatdetektiv Glenn Bowman, aber gleichwohl ein lukrativer: Er soll den verschwundenen Geschäftsmann Edwin Hine suchen. Kurz danach wird die hübsche Sekretärin des Verschwundenen tot aufgefunden. Ein Mord, den man Bowman in die Schuhe schieben will...

    Der Roman Das Bild einer wunderschönen Hure des britischen Schriftstellers Hartley Howard (eigentlich Leopold Horace Ognall - * 20. Juni 1908 in Montreal, Québec; † Großbritannien) erschien erstmals im Jahr 1966; eine deutsche Erstveröffentlichung erfolgte im Jahr 1971 (unter dem Titel Die ihre Haut zu Markte tragen).

    Der Apex-Verlag veröffentlicht eine durchgesehene Neuausgabe dieses Klassikers der Kriminal-Literatur in seiner Reihe APEX CRIME.

    DAS BILD EINER WUNERSCHÖNEN HURE

    Erstes Kapitel

    Angelo Payadosia war dick wie ein wohlgenährter Mast-Eber. Das gute Leben und der Mangel an Bewegung hatten seinen Körper in eine massive Fettschicht gehüllt, über der ein rosig schimmerndes Gesicht saß, das sich zu einem völlig kahlen Schädel wölbte, haarlos wie eine Plastikkappe.

    Wenn er lächelte, verschwanden seine Augen fast hinter Speckfalten - schlaue, berechnende Augen, die an seinem allzu häufigen Lächeln nie beteiligt waren. Hinter der falschen Jovialität verbarg sich ein Verstand, der nicht mehr Gefühl besaß als eine Registrierkasse.

    Er lächelte mich auch jetzt durch die zitternde Rauchspirale der Zigarette an, die aus seinem kleinen, zugespitzten Mund hing. Als er keine Reaktion bemerkte, hustete er. Der Husten gehörte ebenso zu ihm wie der verschwitzte Kragen und der zerknitterte Anzug.

    Eine Aschenflocke fiel auf seinen Rockaufschlag, und er streifte sie mit einer Hand ab, die einer Reihe von Würsten glich. Dann lächelte er wieder.

    »Das ist viel Geld«, sagte er. Seine Stimme klang wie geölt.

    »Deshalb bin ich ja auch neugierig«, meinte ich.

    Das ganze minderwertige Mobiliar in dem Loch, das er als Büro bezeichnete, war nicht ein Viertel des angebotenen Honorars wert. Er war ein Winkeladvokat - und solche Typen gehören nicht zu den Menschenfreunden. Es stimmte einfach nicht zusammen.

    »Schön«, sagte Payadosia. »Ich mag neugierige Leute, weil sie herumstochern und Antworten liefern.«

    »Was Sie mögen oder nicht mögen, interessiert mich nicht«, gab ich zurück. »Aber das Honorar - bis auf einen Punkt.«

    »Und der wäre?«

    »Es ist zu hoch.«

    »Sie beklagen sich, weil ich zu großzügig bin?«

    »Wenn Sie großzügig sind, bin ich Tschou En-lai. Woher stammt das Geld?«

    »Sie bringen mich zum Lachen«, sagte Payadosia. Um es zu beweisen, nahm er die Zigarette aus dem Mund und zeigte seine Zähne. »Aufträge, die so viel bringen, wachsen nicht auf den Bäumen. Ich dachte, ich tue Ihnen einen Gefallen. Worüber beklagen Sie sich?«

    »Über die ganze Geschichte. Wieso kommen Sie gerade auf mich? Sie hätten die Auswahl unter den besten Leuten gehabt.«

    »Nur keine Bescheidenheit. Wie man hört, gibt es keinen besseren als Sie.«

    »Von wem hört man das?«

    »Von einem kleinen Vogel«, sagte Payadosia. Er schien das für komisch zu halten.

    »Der einzige Vogel, den Sie kennen, dürfte ein Geier sein.«

    Sein Lächeln veränderte sich nicht.

    »Sie sind sehr witzig, Mr. Bowman. Ich sehe schon, dass mir unsere Zusammenarbeit Spaß machen wird.«

    »Dann sehen Sie weiter als ich. Ich habe den Auftrag noch nicht angenommen.«

    »Aber Sie werden es tun. Sie können es sich nicht leisten, ihn abzulehnen. Dafür habe ich gesorgt« - er breitete die Hände aus und machte ein selbstzufriedenes Gesicht -, »indem ich Ihnen das Doppelte von dem anbot, was Sie verlangt hätten. Sie wären ein Narr, wenn Sie ihn ablehnen würden.«

    »Vielleicht ein noch größerer, wenn ich ihn nicht ablehne.«

    »Vielleicht. Aber verlieren wir mit Abstraktionen keine Zeit. Ich weiß, dass Sie wieder als Privatdetektiv ins Geschäft kommen wollen, und das ist Ihre Chance. Werfen Sie sie nicht weg, sonst gelingt Ihnen vielleicht nie ein Comeback. Nach zwei Jahren als Sicherheitsberater einer Ladenkette müssen Sie den Kontakt verloren haben. Da rostet man bald.«

    »Sie scheinen allerhand über mich zu wissen.«

    »Oh, ich schnappe mal da und mal dort etwas auf. Und ich möchte nicht zusehen müssen, wie es mit Ihnen abwärtsgeht.«

    »Machen Sie sich keine Sorgen.«

    »Doch, die mache ich mir, Mr. Bowman. Spezialtalente wie Sie sind nur allzu selten. Als mir die Sache zu Gehör kam, dachte ich sofort an Sie. Ich sagte mir, dass es nur einen Mann für mich gibt. Egal, was es kostet...«

    »Das Schmalz können Sie sich sparen«, sagte ich. »Woher wissen Sie, dass ich fähig bin, den Auftrag auszuführen?«

    »Das machen Sie schon«, meinte Payadosia selbstgefällig. »Sie haben einen guten Ruf - und Sie sind ehrlich.« Er blies seine Zigarette an und sah auf, ohne den Kopf zu heben. »Unter anderem sind Sie verschwiegen«, fuhr er mit einem fragenden Unterton fort. »Was Sie in Erfahrung bringen, bleibt zwischen Ihnen und Ihrem Klienten. In einem Fall dieser Art ist das wichtig.«

    »Ich habe mich schon gefragt, wann wir dazu kommen. Wer ist mein Klient?«

    Payadosia erstarrte. Seine Augen sahen aus wie blassgraue Murmeln.

    »Ich - nur ich«, sagte er. »Mehr brauchen Sie nicht zu wissen. Das, und« - er schob seinen Stuhl zurück und zog den hervorquellenden Bauch ein, um eine Schublade öffnen zu können - »die Tatsache, dass Sie sofort Ihr Geld bekommen, wenn Sie annehmen. Fünfzig Prozent auf die Hand und den Rest, sobald Sie Ihre Arbeit abgeschlossen haben.«

    Er warf eine dicke Brieftasche auf den Schreibtisch und drückte die Schublade mit dem Bauch zu. Er griff nach der Brieftasche und strich mit fetten Fingern zärtlich über das abgewetzte Leder.

    »Eine Quittung brauchen Sie mir nicht zu geben, jetzt nicht und später nicht«, fuhr er fort. »Ich vertraue Ihnen.« Das schien ihm ein weiteres Lächeln wert zu sein.

    Sein Aschenbecher war mit feuchten, zerkauten Zigarettenstummeln überfüllt, und ich musste meine eigene Kippe oben auf das Häufchen fallen lassen, wo sie feucht vor sich hin glomm und einen bitteren Geruch verbreitete. Kalter Rauch, Staub und Schweißgeruch erzeugten eine Luft wie in einer Penne, aber Payadosia schien das nicht zu stören.

    Ich fragte mich, woher er das Geld in der dicken Brieftasche hatte und wer hinter ihm stehen mochte. »Sie könnten mich mit Scheck bezahlen«, sagte ich. »Ich habe ein Bankkonto.«

    »Das hat auch...«, er tarnte sein kurzes Zögern durch ein Hüsteln, »das habe ich auch. In solchen Fällen muss man aber diskret sein. Sobald wir unser Geschäft abgewickelt haben, ist die Sache abgeschlossen. Keine offenen Fragen, nichts.« Mit derselben öligen Stimme fuhr er fort: »Ich zahle nur so viel, damit die Angelegenheit - diskret behandelt wird. Sie verstehen mich doch, oder?«

    »Nein - aber wir haben ja noch Zeit. Bin ich der erste Privatdetektiv, den Sie zu beauftragen versuchen, diesen Mann zu finden - wie heißt er gleich?«

    »Hine - Edwin Hine. Und die Antwort auf Ihre Frage lautet: Ja - Sie sind der erste.«

    »Ist bei der Polizei bekannt, dass er vermisst wird?«

    »Ne-ein...«

    Payadosia lehnte sich zurück und öffnete die Brieftasche. Mit Fingern, die knochenlos zu sein schienen, blätterte er die Geldscheine wie Spielkarten auf. Seine Fingernägel waren nicht sauber, und auf dem Handrücken wuchsen ebenso wenig Haare wie auf seinem Schädel.

    »Dazu kommt es hoffentlich nicht«, meinte er. »Im Interesse aller Beteiligten hoffe ich, dass es nicht dazu kommt. Die Polizei achtet die Privatsphäre nicht.« Er sah mich an. »Ein Mann mit Ihren Fähigkeiten kann mit weniger Getue mehr erreichen. Und ohne zu viele Fragen zu stellen - hinterher.«

    Seine Stimme klang sehr leise. Es war, als gluckere Wasser über kleine, glatte Steine.

    »Eines wollen wir gleich klarstellen«, sagte ich. »Ich wirke nicht bei der Vertuschung einer Straftat mit. Bevor ich Ihr Geld anrühre. - Ist Hine in unlautere Dinge verwickelt?«

    »Mein lieber Bowman!« Payadosias Gesichtsausdruck war eine Mischung gespielter Überraschung und Empörung. »Er hat nichts getan, überhaupt nichts. Ein Mann von absoluter Rechtschaffenheit. Ein Mann von Rang in einem florierenden Unternehmen mit ausgezeichnetem Ruf. Wenn Sie auch nur einen Augenblick vermuten...«

    »Lassen wir meine Vermutungen. Ich möchte nichts als eine offene Antwort. Haben Sie Grund zu der Annahme, dass er sich versteckt hält, weil er befürchtet, dass ihm in nächster Zukunft etwas passieren könnte?«

    »Nach bestem Wissen - nein. Er ist wohlhabend, hatte nie mit krummen Dingen zu tun und ist, alles in allem genommen, ein musterhafter Bürger.«

    »Kann es sein, dass er an Gedächtnisverlust leidet?«

    Payadosia zog die Mundwinkel herunter und nickte.

    »Daran habe ich auch schon gedacht. Das wäre eine Erklärung.«

    »Gibt es noch andere?«

    »Mag sein, mag sein. Aber das ist Ihre Aufgabe. Ich bin Anwalt, kein Privatdetektiv.« Er senkte den Blick, während er sich am Stummel der alten eine neue Zigarette anzündete. »Ich muss aber zugeben, dass ich mir den Kopf darüber zerbrochen habe, wovon er in den vergangenen drei Wochen seit seinem Verschwinden gelebt hat. Er kann ja nicht die ganze Zeit ohne einen Cent in der Tasche herumgelaufen sein.«

    »Wieviel soll er bei sich gehabt haben?«

    »Nicht sehr viel. Soviel ich weiß, trug er nur das bei sich, was man gewöhnlich für tägliche Ausgaben benötigt.«

    Ich deutete auf die Brieftasche. »Wem gehört das Geld?«

    »Ihnen - wenn Sie bei Verstand sind.« Blaugrauer Rauch kräuselte sich wie ein dünner Haarkranz um seinen Kopf, und er schloss die Augen halb. »Zweitausend für Nachforschungen. Geschenktes Geld.«

    »Und wenn ich ihn nicht finde?«

    »Behalten Sie die Anzahlung. Tausend Dollar bleiben Ihnen auf jeden Fall. Das ist doch genug, nicht?«

    »Mehr als genug. Deshalb reiße ich mir kein Bein aus, um es zu bekommen. Sie scheinen mir nicht der Typ zu sein, der mit dem Geld herumwirft. Wo ist der Haken?«

    »Den gibt es nicht. Es geht ganz redlich zu.« Er hielt die Brieftasche lose in einer Hand und klatschte sie gegen die Innenfläche der anderen. »Das Spitzenhonorar für einen solchen Auftrag wären fünfhundert Dollar - im äußersten Fall siebenhundertfünfzig. Sie bekommen zweihundertfünfzig extra.«

    »Wofür?«

    »Dass Sie den Mund halten. In Mr. Hines Position werden ihm ein paar Dollar nicht leid tun, um Aufsehen zu vermeiden. Nur Politiker und Filmstars sehen sich gerne in der Zeitung.«

    »Unter gewissen Umständen bin ich vielleicht nicht in der Lage, seinen Namen herauszuhalten«, sagte ich. »Haben Sie daran schon gedacht?«

    »Ja, aber mit unangenehmen Dingen beschäftige ich mich ungern. Betrachten wir die erfreuliche Seite.«

    »Schön und gut, aber man muss den Dingen ins Gesicht sehen.«

    »Das mache ich, wenn es soweit ist. Inzwischen tue ich das Nötigste. Abgemacht?«

    »Nicht so schnell. Ist Hine versichert?«

    »Keine Ahnung. Ich bin nicht auf die Idee gekommen...« Ein seltsamer Ausdruck huschte über Payadosias Gesicht. Für Sekundenbruchteile tauchte in seinen Augen etwas auf - was sich hochreckte, als wollte es ans Licht, um dann ebenso schnell wieder zu verschwinden. Er hörte auf, mit der Brieftasche zu spielen, und räusperte sich. »Woran denken Sie?«

    »Nur daran, dass jemand - vielleicht Edwin Hine selbst - seine Versicherungsgesellschaft melken möchte. Wie, das weiß ich nicht, aber wenn der Verdacht besteht, dass es um einen betrügerischen Versicherungsanspruch geht, will ich nichts damit zu tun haben - auch nicht für das zehnfache Honorar. Ich hoffe, Sie sind sich darüber im Klaren.«

    »Gewiss«, sagte Payadosia leutselig, aber er wirkte immer noch nachdenklich. »Der Haken bei Ihnen ist, dass Sie mich ganz falsch beurteilen. Sie werden nicht dafür bezahlt, unseren Freund Hine zu verstecken. Ich möchte ihn wieder in den Verkehr bringen. Es spielt keine Rolle, ob er für eine Million Dollar versichert ist.«

    »Ist er das?«

    »Fragen Sie mich was anderes.«

    »Es könnte wichtig sein.«

    »Okay. Sagen wir, er ist versichert. Wenn Sie ihn finden, ist Ihnen die Versicherungsgesellschaft Dank schuldig.«

    »Falls ich ihn finde. Und wenn nicht?«

    »Darüber sprechen wir, wenn es soweit ist.«

    »Wir sprechen jetzt darüber«, sagte ich. »Sie werden diese Geschichte nicht dauernd geheim halten können. Wenn er nicht bald auftaucht, werden die Leute Fragen stellen.«

    »Dann sollten Sie sich beeilen.«

    »Ich habe nur zwei Beine - und allerhand Arbeit vor mir. Drei Wochen verschwunden zu sein, das ist für einen soliden Bürger eine lange Zeit. Da kommen nur zwei Dinge in Frage. Verstehen wir uns?«

    »Weiter«, sagte Payadosia. Seine Zunge schob die Zigarette in den Mundwinkel, und er hustete Asche auf den Schreibtisch. »Ich höre.«

    »Entweder will er nicht zurück - oder er kann nicht. Wenn er nicht kann, geht das die Polizei an, ob es Ihnen passt oder nicht.« Ich wusste, dass ich dem Fetten nichts sagte, was er nicht schon gewusst hätte.

    »Sie schaffen sich Magengeschwüre an«, meinte Payadosia. »In polizeiliche Angelegenheiten mische ich mich nie ein. Ich habe genug mit meinen eigenen zu tun. Wenn Sie das Gefühl bekommen, zu tief in die Sache hineinzugeraten, können Sie jederzeit aussteigen - mit tausend Dollar im Sparstrumpf. Richtig?«

    »Falsch. So arbeite ich nicht. Wenn mich meine Nachforschungen zu der Annahme führen, dass Hine in eine Schweinerei hineingeraten ist, lege ich die ganze Sache in einen Schoß, der größer ist als meiner.«

    »Das würde mir nicht behagen«, sagte Payadosia. »Das hieße Aufsehen in der Öffentlichkeit.«

    »Na schön. Suchen Sie sich für Ihr Geld einen anderen.«

    »Ich will keinen anderen.« Er zog ächzend und brummend ein Taschentuch aus der Hosentasche und wischte sich über das Gesicht. »In Ihrer Branche fragen nicht viele danach, wie sie sich ihr Geld verdienen. Ich bin nicht scharf darauf, mich von einem dieser Burschen erpressen zu lassen.«

    »Das Risiko geht man ein, wenn man als Mittelsmann auftritt«, meinte ich.

    »Wem sagen Sie das? Ein Jahr für jede Gelegenheit, bei der diese Typen auf beiden Seiten abkassieren wollten! Die Stadt ist voll von Gaunern.«

    »Dann bleibt Ihnen nicht viel übrig«, sagte ich. »Meine Methode - oder gar nicht.«

    Seine kleinen Schweinsäuglein durchbohrten mich so lange, wie er gebraucht hätte, mir die Kehle durchzuschneiden. Mit seiner kellertiefen Stimme brummte er: »Bis jetzt ist das ein hübscher, ruhiger Fall, und alle Beteiligten können ein vernünftiges Ergebnis erwarten. Stecken Sie Ihre Nase nicht in Dinge, die Sie nichts angehen, und alles ist in Butter.«

    »Meine Methode?«, wiederholte ich.

    Eine Speckfalte wölbte sich über seinen Kragen, als er sich aufsetzte.

    »Jede gottverdammte Methode, die nötig ist, solange Sie sich darauf konzentrieren, Edwin Hine zu finden - und auf nichts anderes.«

    »Das ist alles, wofür ich bezahlt werde, oder?«

    »Ja, aber der Durchschnittsschnüffler hat eine lange Nase. Sie könnten auf andere Dinge neugierig werden. Sooft Sie die Versuchung spüren, denken Sie an die zweiten tausend Dollar und daran, dass Sie für mich arbeiten.«

    »Gemacht«, sagte ich.

    Er öffnete die Brieftasche und zog ein Bündel glatter, neuer Scheine heraus. Mit einer lässigen Geste warf er es über den Schreibtisch.

    Als ich das Geld eingesteckt hatte, sagte er: »Wenn ich mit Ihrer Leistung zufrieden bin, bekommen Sie den Rest - und keinen Ärger.«

    »Sie werden zufrieden sein, und ich bekomme den Rest«, sagte ich. »Wenn nicht, gibt es für Sie Ärger.«

      Zweites Kapitel

    Die 23. Straße war wie ein Backofen. Die Gehsteige strahlten solch eine Hitze aus, dass sie durch meine Schuhsohlen brannte. Der Teer war aufgeweicht. Über allem lag ein Dunst von Auspuffgasen, der im blendend-grellen Sonnenschein des Nachmittags flimmerte.

    Es war kurz nach zwei Uhr, als ich den Taxifahrer bezahlte. Ich

    hatte genug Zeit. Der Mann, den ich sprechen wollte, würde wohl noch nicht vom Mittagessen zurück sein.

    Ich vertrieb mir die nächsten zehn Minuten in einer Bar, einen halben Block von Edwin Hines Büro entfernt. Ich sagte mir, dass es um halb drei Uhr früh genug war. Er hatte schon einen Vorsprung von drei Wochen. Sehr viel weiter würde er da in einer halben Stunde auch nicht kommen.

    Bei einem zweiten kalten Drink dachte ich über eine Firma namens Hine & Magee nach. Im Telefonbuch stand, dass sie in einer Fabrik auf der anderen Seite des Harlem River Wachsformen herstellte und sich das Büro im Nicholas-Building, 23. Straße, befand. Was für ein Mann

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