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NACHRUF AUF JOANNA: Der Krimi-Klassiker!
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eBook184 Seiten2 Stunden

NACHRUF AUF JOANNA: Der Krimi-Klassiker!

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Über dieses E-Book

Der anonyme Brief lautete: Was geschah eigentlich wirklich in jener Juni-Nacht vor dreiundzwanzig Jahren, als Joanna starb? Und was geschieht, wenn ich es der Polizei verrate?

Es war der erste von vielen Briefen. Eine Erpresser-Kampagne mit Haken und Ösen.

Als sich der New Yorker Privatdetektiv Glenn Bowman einschaltete, geschah ein Mord...

 

Der Roman Nachruf auf Joanna des britischen Bestseller-Autors Hartley Howard (* 20. Juni 1908 in Montreal, Québec; † Großbritannien) erschien erstmals im Jahr 1972; eine deutsche Erstveröffentlichung erfolgte im gleichen Jahr.

Der Apex-Verlag veröffentlicht eine durchgesehene Neuausgabe dieses Klassikers der Kriminal-Literatur in seiner Reihe APEX CRIME.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum7. Apr. 2022
ISBN9783755411154
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    Buchvorschau

    NACHRUF AUF JOANNA - Hartley Howard

    Das Buch

    Der anonyme Brief lautete: Was geschah eigentlich wirklich in jener Juni-Nacht vor dreiundzwanzig Jahren, als Joanna starb? Und was geschieht, wenn ich es der Polizei verrate?

    Es war der erste von vielen Briefen. Eine Erpresser-Kampagne mit Haken und Ösen.

    Als sich der New Yorker Privatdetektiv Glenn Bowman einschaltete, geschah ein Mord...

    Der Roman Nachruf auf Joanna des britischen Bestseller-Autors Hartley Howard (* 20. Juni 1908 in Montreal, Québec; † Großbritannien) erschien erstmals im Jahr 1972; eine deutsche Erstveröffentlichung erfolgte im gleichen Jahr.

    Der Apex-Verlag veröffentlicht eine durchgesehene Neuausgabe dieses Klassikers der Kriminal-Literatur in seiner Reihe APEX CRIME.

    NACHRUF AUF JOANNA

    Erstes Kapitel

    Ein schöner Frühlingstag war vorbei, und die Luft fühlte sich noch lange nach Sonnenuntergang warm an - warm, staubig und mit Abgasen angereichert. Bei Büroschluss war mir mehr nach Trinken als nach Essen zumute.

    Ich schloss also meine drei mal vier Quadratmeter große Bude ab und ging zu Dobbie’s Parlour am westlichen Broadway. Das war zwar kein sehr vornehmer Laden, aber dafür gab es immer schön gekühltes Bier.

    Die meisten Hocker an der Bar waren leer. Wie üblich saß ein recht gemischter Haufen hier herum: ein Straßenmädchen mit harten Augen, ein schon älterer Herumtreiber mit Schaum an seinem Schnurrbart, ein kupfernasiger Schnapsbruder, der mit sich selbst redete, dazu zwei Blaujacken, die den Eindruck machten, als hätten sie schon voll geladen.

    Und natürlich der Mann mit dem traurigen Gesicht, der hinter der Bar Gläser polierte.

    Und Garry Calhoun.

    Da er mit dem Rücken zum Eingang saß, erkannte ich ihn nicht sofort und wäre weitergegangen, wenn er mich nicht beim Ärmel gepackt hätte.

    »Ist das nicht komisch, dass ich Sie hier treffe?«, fragte er.

    »Wieso komisch?«

    »Ich hab’ erst gestern an Sie gedacht.«

    »Na und, jetzt haben wir heute.«

    Er legte sein Affengesicht in Falten. Dann zeigte er mir lachend zwei Reihen Zähne.

    Er fragte: »Irre ich mich, oder wollen Sie mich abwimmeln?«

    »Sie irren sich nicht.«

    »Warum tun Sie eigentlich immer so, als hätte ich die Pest?«

    »Für mich sind Sie eine Pest, und jetzt lassen Sie meinen Ärmel los.«

    Er nahm seine Hand weg. »Wissen Sie was?«, fragte er. »Ich mag Sie auch nicht besonders. Und wenn ich Sie näher kennen würde, wären Sie mir wahrscheinlich widerlich.«

    »Fein«, sagte ich, »wenn wir uns wieder begegnen, tun Sie einfach so, als kennen Sie mich nicht. Das ist besser für uns beide.«

    Ich ging weiter und suchte mir einen Platz am oberen Ende der Bartheke mit leeren Hockern auf beiden Seiten. Der traurige Barmixer brachte mir ein eisgekühltes Bier. Dann polierte er wieder Gläser.

    Nach ungefähr einer halben Minute setzte sich Calhoun zu mir. Er kletterte einfach auf den nächsten Hocker und sah mich liebenswürdig an, aber ich tat, als sei er nicht vorhanden.

    Aber dadurch ließ er sich nicht abweisen. »Hören Sie«, sagte er, »das ist doch alles Unsinn. Alle wissen, dass ich ein verträglicher Mensch bin.«

    »Nur gut, dass diese Leute alle nicht wissen, was Sie sonst noch sind.«

    »Wir haben alle unsere Fehler.« Mit einem Achselzucken tat er eine zehnjährige Gaunerkarriere ab. »Sollte ich Sie beleidigt haben, tut’s mir leid.«

    »Sie haben mich nicht beleidigt. Sparen Sie sich die Entschuldigungen. Hauen Sie einfach ab und fallen Sie in irgendein Kanalloch.«

    »Das ist nicht nett von Ihnen. Kann ich Sie einladen?«

    »Ich hab’ schon etwas.«

    »Zu einem anständigen Drink, nicht zu einer Dose Bier.«

    »Um diese Tageszeit schmeckt mir Bier am besten.«

    Calhoun machte eine Bewegung, als seien ihm ein paar Härchen in den Kragen gerutscht. »Schon wieder«, brummte er. »Aber bleiben wir wenigstens zivilisiert, wenn wir schon nicht Freunde sein können. Wir sind doch sozusagen Kollegen.«

    »Nicht ganz. Sie tun doch einfach alles, um sich auf krumme Touren ein paar Dollar zu verdienen.«

    »Man muss sich ja schließlich durchschlagen.«

    »Meinungssache. Ich will nichts mit Ihnen zu tun haben.«

    Wieder zuckte er die Achseln. »Sie lassen sich also nicht einladen?«

    »Habe ich Ihnen nicht schon gesagt, dass ich bereits bedient bin?«

    »Ja, ich weiß. Aber können Sie nicht das Vergangene ruhen lassen? Sagen Sie doch, was Sie wollen. Ich bestelle es Ihnen.«

    Die Absicht war unverkennbar. »Ich hab’ so das Gefühl, dass Sie heute bereit sind, für meine Gesellschaft jeden Preis zu zahlen.«

    »Kann stimmen«, brummte er.

    »Zu Geld gekommen?«

    »Es geht.«

    »Also laufen die Geschäfte.«

    »In letzter Zeit nicht so gut.«

    »Aber Ihr neu erworbener Wohlstand scheint Ihnen keinen Spaß zu machen?«

    »Beklage ich mich denn?«

    »Sie sollten einmal Ihr Gesicht sehen.«

    Er verzog sein Affengesicht zu einem unechten Lächeln. Dann sagte er, um ehrlich zu sein: »Ich hab’ Angst.«

    Wenn Garry Calhoun ganz von allein ehrlich war, log er immer. Das gehörte dazu.

    »Warum ausgerechnet ich?«, fragte ich.

    »Weil ich’s mir mal von der Seele reden muss.«

    »Und warum sprechen Sie nicht mit einem Geistlichen, wenn Ihr Gewissen Sie plagt - falls Sie eins haben?«

    »So ist das doch nicht.« Er zuckte wieder ungemütlich mit den Schultern. »Ich habe nur einfach Angst.«

    Damit machte er keinen Eindruck auf mich. Ich kannte sein Vorstrafenregister nur zu gut. Aber die Angst schien echt zu sein. Ich fragte: »Weshalb haben Sie kalte Füße bekommen?«

    »Ich weiß es nicht.«

    »Sie trinken zu viel.«

    »Nein, ich bin stocknüchtern.« Er zeigte mir sein halbleeres Schnapsglas. »Mein erstes heute.«

    »Und Sie wissen trotzdem nicht, warum Sie Angst haben?«

    »Warum, weiß ich schon.«

    Wenn ich jetzt vernünftig gewesen wäre, hätte ich ihn bei seinem Schnaps und Krokodilstränen sitzen lassen. Aber ich brachte es einfach nicht übers Herz.

    Ob Calhoun es nun wusste oder nicht - ich wäre jede Wette eingegangen, dass er mich jetzt nicht anschwindelte.

    »Okay«, sagte ich, »meinetwegen. Sparen Sie sich den Drink und erzählen Sie mir Ihre traurige Geschichte.«

    »Danke«, murmelte er.

    Er trank einen kleinen Schluck, überlegte und fuhr genauso leise fort: »Ich werde verfolgt.«

    »Von wem?«

    »Weiß ich nicht. Sonst könnte ich etwas dagegen unternehmen.«

    »Sie irren sich bestimmt nicht?«

    »Bei so was nicht.« Er nahm wieder einen Schluck.

    »Es könnte Einbildung sein.«

    »Also Verfolgungswahn?«, fragte er gereizt. »Wollen Sie mir einreden, dass ich Gespenster sehe, bis ich in der Klapsmühle lande?«

    »Das wäre nicht übel. Es könnte Ihnen manche Gaunerei ersparen.«

    In seinem Affengesicht zuckte es. »Wirklich, das ist kein Witz. Ich hab’ schon die ganze Zeit das Gefühl, dass einer hinter mir her ist. Ich spüre seine Augen hinter meinem Rücken.«

    »Und Sie haben ihn nie gesehen?«

    »Nie. Wenn ich mich umdrehe, ist er weg.«

    »Schlimm«, brummte ich.

    »Ist das alles?«

    »Was haben Sie denn erwartet, ich bin auch kein Psychiater.«

    Er trank sein Glas leer, stellte es wieder hin und sah mich an. Und dann griff er in die Hosentasche, die ausgebeult war wie von einem Bruchband. Als er seine Hand hervorzog, hielt sie ein dickes Bündel Banknoten. Der Barmixer mit den traurigen Augen sah es ebenfalls. Seine Miene erhellte sich, und er hörte mit dem Gläserpolieren auf.

    »Was möchten die Herren?«, fragte er.

    »Einen Schnaps für mich und einen doppelten Whisky für meinen Freund«, bestellte Calhoun.

    »Für mich nicht«, sagte ich.

    »Aber Sie mögen doch Whisky, Sie trinken ihn ja dauernd!«

    »Nicht mehr.«

    »Seit wann?«

    »Ich hab’ doch schon gesagt, dass ich mir mein Bier selbst kaufe.«

    »Ein Wink mit dem Zaunpfahl«, sagte er. »Okay ich hab’s kapiert.«

    Er zupfte einen Fünfdollarschein aus dem Bündel und packte die anderen Scheine wieder weg. Während er das Geld dem Barmixer zuschob, sagte er: »Ich hoffe, Ihnen ist es egal, mit wem Sie trinken. Kaufen Sie sich etwas.«

    »Ich muss an meine Magengeschwüre denken«, sagte der Mann, ohne einen Blick von Calhouns Hosentaschen zu nehmen. »Trotzdem vielen Dank. Das Trinkgeld nehme ich gern.«

    Das kam Calhoun sehr komisch vor. Er zeigte wieder seine Zähne. »Ich muss also doch wohl die Pest haben.«

    Er wurde wieder ernst, als er ein volles Glas vor sich stehen hatte. Er warf rasch einen Blick über die Schulter, als der Schnapsbruder mit der Kupfernase ging und die Tür hinter sich ins Schloss fallen ließ.

    Die beiden Matrosen begannen gutmütig zu streiten und lachten laut. Ich merkte, dass mich das Mädchen in dem Spiegel hinter der Bar beobachtete, und überlegte, ob sie wohl Calhouns Barschaft gesehen hatte. In solchen Lokalen zeigt man nicht gern viel Geld.

    Während ich noch darüber nachdachte, sagte Calhoun: »Niemand hat Anlass, mir einen Schatten anzuhängen. Ich führe ein ruhiges Leben und bin gegenüber meinen Klienten fair. Wen sollte schon interessieren, was ich mache?«

    »Vielleicht sind Sie jemandem lästig geworden?«

    »Müsste ich das nicht wissen?«

    »Nicht unbedingt. Sie haben mehr Feinde, als ein Straßenköter Flöhe hat. Es muss wohl an Ihrer Vergangenheit liegen.«

    Er hielt sich an seinem Glas fest und betrachtete mein Spiegelbild. Dann brummte er. »Ich glaub’s nicht. Diesmal ist es anders.«

    »Inwiefern?«

    »Wenn mich jemand durch die Mangel ziehen wollte, hätte er genug Gelegenheit gehabt. Aber ich hab’ nur einfach das Gefühl, dass ich beobachtet werde.«

    »Jetzt auch?«

    Er legte die Stirn in Falten. »Sie tun immer noch so, als hätte ich Ameisen im Kopf.«

    »Ganz und gar nicht«, sagte ich. »Sie sind vielleicht ein Gauner, aber verrückt sind Sie nicht. Ich verstehe nur nicht, warum Sie mir das alles erzählen.«

    Seine Äuglein blitzten mich an, als erhoffe er sich eine Banane von mir. »Ich dachte, Sie könnten mir einen kleinen Rat geben.«

    »Sie würden ihn doch nicht befolgen.«

    »Hören Sie doch endlich mit dem Quatsch auf. Sehen Sie denn nicht, dass ich in der Patsche sitze?«

    »Das musste früher oder später passieren.«

    »So geht’s nicht. Ich brauche Hilfe.«

    »Kostenlos?«

    »Nein. Ich bezahle jeden Preis.«

    »Seien Sie nicht so freigebig mit Ihrem Geld. Ein solcher Rat kann teuer werden.«

    Die Falten in seinem Gesicht wurden tiefer. Er fragte: »Sie werden doch nicht jemanden ausnützen, der so in der Klemme sitzt?«

    »Normalerweise nicht«, entgegnete ich. »In Ihrem Fall mache ich eine Ausnahme.«

    Er war schon im Begriff, mir ein unfeines Wort an den Kopf zu werfen, ließ es aber bleiben und fragte widerwillig: »Okay, wie teuer?«

    »Ich überlasse es Ihnen, wieviel Ihr Fell wert ist.«

    »Ich hab’ Ihnen doch schon erzählt, dass es sich um etwas anderes dreht. Mich stört ganz einfach, dass mich dauernd einer beobachtet.«

    »Na schön: Wieviel ist Ihnen Ihr Seelenfriede wert?«

    Er führte mit beiden Händen das Schnapsglas an die Lippen und trank einen kleinen Schluck. Während er nachdachte, sah er mich durchdringend an. Dann ging die Tür auf, und ein alter Mann kam auf zwei Stöcken hereingehumpelt. Er hatte ein Gipsbein.

    Calhoun hörte es erst, als die Tür wieder ins Schloss fiel. Er fuhr erschrocken herum und schüttete sich den Schnaps über die Jacke.

    »Reißen Sie sich zusammen«, sagte ich. »Es ist nur ein armer Kerl mit vier Beinen.«

    Der alte Mann humpelte zur Bar hinüber und zog sich unbeholfen auf einen Hocker hinauf. Calhoun beobachtete den Eingang, bis er die Fassung wiedererlangt hatte.

    Nach einer Weile sagte er: »Wenn ich nicht Acht gebe, fürchte ich mich noch vor meinem eigenen Schatten. Was soll ich machen?«

    »Verreisen«, riet ich ihm.

    »Und die besten Chancen seit Jahren sausen lassen. Wie oft finden Sie einen Kunden, der bar bezahlt und nicht über die Spesen meckert.«

    »Wofür?«

    »Reine Routine. Kinderkram.« Das klang mir zu beiläufig.

    »Solche Arbeit macht sich selten bezahlt«, sagte ich vorsichtig.

    »Stimmt.

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