Sheriff Laura: Western-Roman
Von Carrie Bliss
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Über dieses E-Book
Als eine Horde Desperados den Sheriff der kleinen Präriestadt zusammenschießt, bietet die schöne Laura als Einzige dem Terror die Stirn. Sie kann mit dem Revolver besser umgehen als mit der Puderquaste, und einstweilen ist Oakwood gerettet.
Doch als sie selbst das Amt der Ordnungshüterin übernehmen soll, kommen Zweifel auf. Wird sie diese Aufgabe stemmen können?
Denn auch innerhalb der Stadt gibt es mächtige Feinde, die nur auf ihren Tod lauern ...
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Buchvorschau
Sheriff Laura - Carrie Bliss
Titelei
Carrie Bliss
Sheriff Laura
Originalausgabe 2018
Copyright © 2018, Carrie Bliss
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung der Autorin wiedergegeben und verbreitet werden.
Covergestaltung:
Corina Bomann unter Verwendung eines Fotos von evgeni_pm
www.shutterstock.com
Kapitel 1
Kapitel 1
Es schien ein ganz normaler Montag zu werden in Oakwood, Wyoming. Die Bewohner der kleinen Stadt gingen ihrer täglichen Arbeit nach. Aus der Schmiede erklangen die metallischen Geräusche des Hammers, der auf den Amboss geschlagen wird. Vor dem General Store hatte ein Farmer seinen Pritschenwagen abgestellt. Nun lud der Mann Säcke mit Saatgut auf die Ladefläche. Es war noch so früh am Tag, dass der Saloon noch nicht einmal geöffnet hatte. Der junge Gehilfe des Barkeepers fegte den Sidewalk vor dem Schankraum.
Da ertönte plötzlich lautes Hufgedonner.
Inmitten einer riesigen Staubwolke kamen vier Fremde in die Stadt geprescht. Ein Hund, der gerade die Main Street überqueren wollte, bellte erschrocken. Einer der Reiter riss sein Eisen aus dem Leder und schoss dem Tier zum Spaß eine Kugel in den Kopf!
Mit einem Jaulen brach der tödlich getroffene Hund zusammen. Die Kerle in den Sätteln lachten roh. Vor dem Saloon brachten sie ihre Pferde zum Stehen.
»Mann, ich verdurste gleich!«, röhrte einer von ihnen.
Der Gehilfe des Barkeepers hatte mit dem Fegen aufgehört. Er sah die ungebetenen Gäste unfreundlich an. »Wir haben noch nicht geöffnet, Mister. Und war es wirklich nötig, den Hund zu erschießen? Er hat Ihnen doch nichts getan.«
»Er war mir im Weg«, entgegnete der Schütze mit heiserer Stimme. Auf seinem stoppelbärtigen Gesicht erschien ein hinterhältiger Ausdruck. »Du willst uns also nichts ausschenken, Boy?«
»I-ich darf nicht«, stammelte der Gehilfe. Er bereute es inzwischen, nicht einfach weggelaufen zu sein. »Wir öffnen erst um zwölf Uhr. Mein Boss macht mir sonst die Hölle heiß.«
»So, er macht dir die Hölle heiß«, wiederholte der Reiter spöttisch. »Nun, dann wollen wir dich mal etwas abkühlen!«
Bevor der Boy in der weißen Schürze fliehen konnte, waren der Sprecher und seine Kumpanen aus den Sätteln gesprungen. Sie packten den Gehilfen und warfen ihn in eine Tränke.
»Mein Durst ist aber immer noch nicht gestillt!«, rief einer von ihnen. Er zog seinen Revolver und jagte drei Kugeln in die Fenster des Saloons. Es gab einen ohrenbetäubenden Krach, als das Glas splitterte und auf den Sidewalk und in den Schankraum regnete. Der Schütze sprang durch das zerborstene Fenster in den Saloon. Kurz darauf kehrte er mit einer Flasche Whiskey zurück. Den Korken zog er mit den Zähnen heraus. Dann nahm er einen kräftigen Schluck.
»Aaaaah, das tut gut!« Mit diesen Worten gab er die Flasche an einen seiner Spießgesellen weiter. »Gibt es denn in dieser Miststadt überhaupt keinen ... ah, doch! Da ist er ja endlich!«
Mit einer Kopfbewegung zeigte der Verbrecher auf den Mann, der nun aus dem Sheriff's Office gestürmt kam. Der Stern an seiner Weste blitzte deutlich im Sonnenlicht. Die vier Sattelstrolche zeigten sich allerdings unbeeindruckt vom Auftritt des Gesetzeshüters.
Sie zogen sofort ihre Waffen und feuerten alle gleichzeitig auf den Sheriff!
Kapitel 2
Kapitel 2
Der einzelne Schuss auf den Hund beunruhigte noch keinen der Anwesenden in Millers General Store. Mit so etwas musste man in einer rauen Stadt wie Oakwood einfach rechnen. Auch die junge Verkäuferin lächelte weiter, als ob nichts geschehen wäre.
Laura Dreyer war eine Frau von natürlicher Schönheit.
Sie musste nicht erst zur Puderquaste oder zum Augenbrauenstift greifen, damit die Männer auf sie aufmerksam wurden. Ihre Augen hatten einen intensiven Blauton und ihre sinnlichen Lippen waren von Natur aus so rot, dass sie nicht angemalt werden mussten.
Laura verfügte außerdem über einen ausgeprägten Charme. Eine Gottesgabe, die sie sowohl bei Gents als auch bei der holden Weiblichkeit beliebt machte. Kein Wunder also, dass Mr Miller das Verkaufen in seinem General Store nur allzu gerne seiner jungen und attraktiven Gehilfin überließ.
»Diese Spitzenbordüren kommen direkt aus Europa, genauer gesagt aus Brüssel«, sagte Laura gerade zu Mrs Dorothea Higgins. Die füllige Ehegattin des Town Mayors kaufte gerne Verzierungen und Nippes aller Art.
»Solche Importwaren sind natürlich nicht gerade preiswert ...«, fuhr Laura fort. Doch Mrs Higgins unterbrach sie und lachte, dass ihr Doppelkinn wackelte.
»Mein Kind, zum Glück muss Mr Higgins nicht jeden Cent drei Mal umdrehen, bevor er ihn ausgibt. Nicht wahr, Horace?«
Der ebenfalls beleibte Bürgermeister von Oakwood stand neben seiner Angetrauten. Er verdrehte kurz die Augen Richtung Zimmerdecke und murmelte: »Ja, Darling.«
Es klang nicht so, als ob er zugehört hätte, worum es ging.
Im nächsten Moment dachte sowieso niemand im General Store mehr an Brüsseler Spitzen. Denn draußen auf der Main Street ging eine wilde Schießerei los!
Mehrere Waffen wurden abgefeuert. Glas klirrte. Männer schrien. Pferde wieherten.
Nun war es mit der Ruhe im General Store endgültig vorbei. Vor allem dann, als ein Querschläger die Frontscheibe des Ladens zerschlug. Mrs Higgins schrie hysterisch auf und setzte sich auf ihren voluminösen Hintern. Auch Mr Miller und der Town Mayor sowie die übrigen Kunden des Ladens gingen in Deckung.
Nur Laura presste sich flach gegen die Wand neben dem zerbrochenen Fenster. Sie spähte hinaus. Was sie aber dort zu sehen bekam, gefiel ihr überhaupt nicht.
»Mr Miller, da sind vier Gesetzlose in der Stadt! Sie sind bewaffnet und beritten. Anscheinend haben es die Kerle auf Sheriff Cornell abgesehen. Sie werden ihn zusammenschießen!«
»Der arme Teufel«, murmelte der Ladenbesitzer. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Aber wir können nichts tun. Es gibt einen Deputy. Der muss den Sheriff unterstützen!«
»Deputy Barns ist garantiert wieder sternhagelvoll«, gab Laura zurück. »Auf den kann sich der Sheriff nicht verlassen, und ... oh, verflucht!«
Die Verkäuferin unterbrach sich selbst. Das war auch kein Wunder, denn in diesem Moment taumelte der Sheriff vor seinem Office zur Seite. Auf seiner Hemdbrust bildete sich ein Blutfleck. Das konnte man selbst auf die Entfernung von der anderen Straßenseite aus sehen. Der Sternträger brach unverzüglich zusammen.
Die Desperados johlten begeistert über ihre feige Tat.
»Mir reicht es!«, rief Laura. »Wenn niemand dem Sheriff hilft, dann werde ich es eben tun!«
Mit diesen Worten riss sie die Schublade unter der Registrierkasse auf. Dort lag ein geladener Walker-Colt. Laura spannte den Hahn. Dann raffte sie mit der linken Hand ihren Kleidsaum und die Unterröcke. Kurz darauf rannte sie hinaus auf den Sidewalk.
Hinter ihr ertönte die Stimme ihres Arbeitgebers. Miller versuchte vergeblich, seine Angestellte zurückzuhalten. Doch jetzt gab es kein Zurück mehr für sie.
Nach dem Halbdunkel im Laden musste Laura die Augen etwas zusammenkneifen. Immerhin gewöhnte sie sich schnell an das grelle Sonnenlicht draußen auf der staubigen Main Street.
Einer der Verbrecher legte noch einmal auf den Sheriff an. Diese Geste gab dem Girl neue Hoffnung. Demnach war der Ordnungshüter von Oakwood vielleicht noch am Leben. Sie würde es nicht zulassen, dass Sheriff Cornell feige ermordet wurde.
Lauras Walker-Colt flog förmlich in den Beidhandanschlag. Sie musste genau zielen, denn der Bandit befand sich relativ weit von ihr entfernt. Bisher hatte noch keiner der Outlaws bemerkt, dass die junge Frau in den Kampf eingriff.
Aber das änderte sich nun.
Bevor der Verbrecher den Stecher durchziehen konnte, feuerte Laura auf ihn. Die Patrone drang direkt neben dem linken Auge in den Schädel des Gesetzlosen ein. Er war schon tot, als er aus den Steigbügeln rutschte und in den Staub der Straße fiel.
»Was ist denn das für ein Flintenweib?«, rief einer der anderen Sattelstrolche. Er hob seinen langläufigen Navy-Colt. Mit der Linken, die seine Zügel hielt, stützte er den Waffenarm ab. Dann zog er den Stecher durch. Eine Flamme schlug aus der Mündung seines Sechsschüssers.
Laura blieb nicht wie angewurzelt stehen. Sie suchte Deckung hinter einem Fass mit sauren Gurken, das neben dem Eingang des General Stores stand. Die Kugel verfehlte das Fass nur knapp und damit auch das Girl.
Laura nutzte die kurze Pause, um den Hahn erneut zu spannen. Sie hatte schon seit über einem Jahr nicht mehr geschossen. Diesen Walker-Colt hatte sie bisher nur in der Hand