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Herzroman Doppelband 1013
Herzroman Doppelband 1013
Herzroman Doppelband 1013
eBook251 Seiten3 Stunden

Herzroman Doppelband 1013

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Über dieses E-Book

Dieser Band enthält folgende Romane:



Sie ist deine Liebe nicht wert (Eva Joachimsen)

Zum Glücklichsein gezwungen (Anna Martach)



Gräfin Agneta von Listenfeld ändert kurz vor ihrem Tod ihr Testament. Sie vermacht ihr Vermögen zu gleichen Teilen ihrer Enkelin Regina Juliana Maria von Listenfeld und Raphael Markus Johannes Baron von Ulenhardt. Zwischen den Familien von Listenfeld und von Ulenhardt gibt es seit mehr als zweihundert Jahren Streit. Gräfin Agneta hofft, dass durch ihr Vermächtnis dieser alte Streit endlich beigelegt wird. Wird sich ihre Hoffnung nach ihrem Tod erfüllen oder wird der Streit eskalieren?
SpracheDeutsch
HerausgeberAlfredbooks
Erscheinungsdatum19. Sept. 2023
ISBN9783745233216
Herzroman Doppelband 1013

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    Buchvorschau

    Herzroman Doppelband 1013 - Eva Joachimsen

    Eva Joachimsen, Anna Martach

    Herzroman Doppelband 1013

    UUID: 147f9185-3b78-454e-94c2-7097b0f90d0b

    Dieses eBook wurde mit StreetLib Write (https://writeapp.io) erstellt.

    Inhaltsverzeichnis

    Herzroman Doppelband 1013

    Copyright

    Sie ist deine Liebe nicht wert: Fürstenroman

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    Zum Glücklichsein gezwungen

    Herzroman Doppelband 1013

    Dieser Band enthält folgende Romane:

    Sie ist deine Liebe nicht wert (Eva Joachimsen)

    Zum Glücklichsein gezwungen (Anna Martach)

    Gräfin Agneta von Listenfeld ändert kurz vor ihrem Tod ihr Testament. Sie vermacht ihr Vermögen zu gleichen Teilen ihrer Enkelin Regina Juliana Maria von Listenfeld und Raphael Markus Johannes Baron von Ulenhardt. Zwischen den Familien von Listenfeld und von Ulenhardt gibt es seit mehr als zweihundert Jahren Streit. Gräfin Agneta hofft, dass durch ihr Vermächtnis dieser alte Streit endlich beigelegt wird. Wird sich ihre Hoffnung nach ihrem Tod erfüllen oder wird der Streit eskalieren?

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author /

    © dieser Ausgabe 2023 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

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    Sie ist deine Liebe nicht wert: Fürstenroman

    von Eva Joachimsen

    Der Umfang dieses Buchs entspricht 127 Taschenbuchseiten.

    Joachim Fürst von Eppen zu Sande trifft bei einem Ball auf Mia von Sorpe, die Cousine seines Freundes Paul von Schirdorff. Die beiden verstehen sich gleich gut, da sie die Liebe zu Pferden und der Pferdedressur teilen. Mias Freundin Charlotte von Behrdorf, ist währenddessen auf der Suche nach einem adligen und reichen Ehemann, da ihre Familie in finanziellen Problemen steckt.

    1

    Charlotte Edle von Behrdorf strich eine Haarsträhne, die aus ihrem aufgesteckten schwarzen Haar herabgefallen war, hinters Ohr zurück. Ihr braunen Augen glänzten, als sie begeistert zu ihrer Freundin aus Schulzeiten meinte: „Hast du schon den Herzog von Holtau kennengelernt? Und als Maria Viktoria Baronin von Sorpe leicht den Kopf schüttelte, fuhr sie fort, ohne sich davon stören zu lassen, dass Mias Blick umherstrich und sich nicht bei ihr fokussierte. „Der junge Alwin ist vor einem halben Jahr Herzog geworden, da sein Onkel, der alte Herzog gestorben ist. Es kam ganz überraschend, denn Alwin ist erst fünfunddreißig und sein Onkel kann noch gar nicht so uralt gewesen sein. Du musst ihn unbedingt kennenlernen. Er sieht sehr gut aus, dunkles, gelocktes Haar, dunkelgraue Augen, groß und schlank. Und sein Benehmen ist so kultiviert.

    „Aha, meinte Mia nur und nachdem Charlotte weiter in den höchsten Tönen von dem junge Alwin schwärmte, gab Mia ihre Illustriertenkenntnisse zum Besten: „Der kann sich vor Frauen gar nicht retten und soll kein Kostverächter sein, er wäre nichts für mich.

    „Klar, die Harpyien scharen sich um ihn, aber die können mit uns doch nicht mithalten. Mit unserer Herkunft und Ausbildung sind wir die geeigneten Kandidaten für ihn."

    Das entlockte Mia ein perlendes Lachen. „Warum nicht gleich als Frau eines Ölscheichs?", spottete sie. Sie kannte die hohen Ansprüche ihrer Freundin zu Genüge und hatte sich schon öfter über sie lustig gemacht.

    „Ein arabischer Ölprinz wäre mir auch recht. In Luxus leben, sich keine Sorgen mehr machen zu müssen." Charlottes dunkle Augen glänzten, als sie immer mehr ins Schwärmen geriet.

    „Als zehnte Nebenfrau in seinem Harem", versuchte Mia sie unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen.

    „Blödsinn, die leben doch auch nicht mehr im Mittelalter." Charlotte schaute ihre Freundin missmutig an.

    „Klar, die wohnen nicht mehr im Zelt, sondern haben einen Palast mit allem modernen Luxus und Bediensteten. Aber leider darfst du als Frau den Palast nicht verlassen und nichts entscheiden und den Schleier höchstens bei einer Shoppingtour in Europa ablegen."

    „Jetzt übertreibst du fürchterlich. Aber du hast ja recht, dieser kulturelle Unterschied wäre nichts für mich. Kannst du dafür sorgen, dass deine Tante den Herzog von Holtau und mich zu ihrem Wohltätigkeitsball einlädt?" Ihre Stimme klang einschmeichelnd. Um ihre Bitte zu unterstreichen, legte sie freundlich lächelnd ihren Arm um die Freundin.

    Mia lachte diesmal so laut, dass sich die Umstehenden des Sektempfangs der Gräfin von Lerchenheim nach ihr umdrehten.

    „Mensch Charlie, wir leben doch nicht mehr im neunzehnten Jahrhundert. Und ich bin froh darüber. Sonst wäre ich vermutlich schon längst von meinem Vater verheiratet oder wenigstens versprochen worden. Aber heute kann ich mir meinen Mann auswählen und muss nicht irgendeinen degenerierten uralten Grafen mit acht Kindern heiraten. Ich darf meinen Wunschberuf lernen und ausüben und selbst entscheiden, wie und wo ich leben will. Ob ich Kinder haben will oder nicht."

    „Bitte, Mia, tu mir den Gefallen", flehte Charlotte, und Mia nickte schließlich, weniger aus Überzeugung, sondern eher, um nicht noch mehr Aufmerksamkeit unter den Gästen zu erregen. Sie ärgerte sich über ihre Freundin. Charlie hatte sich im letzten Jahr sehr verändert, leider zu ihren Ungunsten. Was war bloß aus der ehrgeizigen und fröhlichen jungen Frau geworden, seit ihr langjähriger Freund sie für eine heißblütige Latina verlassen hatte?

    Während Mia sich mit der alten Gräfin von Lerchenheim unterhielt und sich geduldig die Sorgen um ihre Enkeltochter anhörte, wanderte Charlie weiter, wechselte freundlich mit jeder Gruppe ein paar Worte, bis sie sich an Herzog von Holtau herangearbeitet hatte. Der war von der Jugend des Empfangs umlagert und Charlie reihte sich ein. Mia beobachtete, wie ihre Freundin es schaffte, sich vorzudrängen, und mit ihm ins Gespräch kam. Hoffentlich würde eine weitere schlechte Erfahrung sie nicht noch mehr aus der Bahn werfen. Aber Mia konnte nichts tun, als zuzusehen und sich hinterher ihr Gejammer anzuhören.

    2

    „Paul, wenn es nicht deine Tante wäre und es um die Ausbildung ihrer afrikanischen Waisenkinder ginge, wäre ich lieber daheim geblieben", erklärte der junge Fürst Joachim Karl Friedrich von Eppen zu Sande. Er überragte die meisten Anwesenden. Obwohl er schlank und durchtrainiert war, sah er mit seinem ebenmäßigen Gesicht, den wilden blonden Locken, die ein wenig zu lang waren, dem Dreitagebart und den strahlend blauen Augen wie ein Wikinger aus. Mit seinem guten Aussehen zog er viele heimliche Blicke auf sich.

    „Komm, irgendwer muss doch mit meiner Cousine tanzen. Ich werde es nicht den ganzen Abend machen", schmeichelte der rothaarige, untersetzte Paul von Schirdorff. Die beiden Freunde wirkten auf Fremde immer wie Pat und Patachon.

    Joe musterte seinen Freund misstrauisch. „Hat sie es nötig, dass du ihr Tanzpartner besorgst?"

    Paul schüttelte lachend den Kopf. „Normalerweise nicht, aber schau dich um. Wenn ich sie den potentiellen Tanzpartnern hier überlasse, spricht sie garantiert ein Vierteljahr kein Wort mehr mit mir, was wiederum meine Tante, immerhin meine Erbtante, erzürnen würde."

    Mit einem Blick auf die Herrschaften, die sich teilweise aus Altersgründen schon an die Tische am Rand der Tanzfläche gesetzt hatten, oder an den Bistrotischen, die noch auf dem Parkett standen, und sich unterhielten, musste Joe ihm Recht geben. Die meisten waren weit über fünfzig. Keine passenden Partner für ein Mädchen Anfang zwanzig.

    Obwohl Joe mit Paul schon seit der Schulzeit befreundet war, da der seine Ferien häufig bei seiner Tante, der Baronin von Schirdorff, verbracht hatte, die eine Nachbarin der Fürstenfamilie war, kannte er dessen jüngere Cousine Maria Viktoria noch nicht.

    Noch immer begrüßten Baron und Baronin von Schirdorff die Gäste. Paul zog los, um frische Getränke zu besorgen, während Joe stehenblieb und die Geladenen beobachtete. Viele kannte er nicht sehr gut, weil er sie zu selten sah. Seine Eltern hatten mehr die Kontakte zu der unmittelbaren Nachbarschaft gepflegt und weniger zur Hautevolee, da sie durch ihr Gut sehr beschäftigt waren. Nur selten, zu ganz besonderen Anlässen, besuchten sie die entfernten hochadligen Verwandten. Schon Joes Vater hatte sich nicht mehr an die alte Tradition und das Familiengesetz gehalten und eine Partnerin aus dem Hochadel gewählt, sondern nur eine Baroness. Bei ihren Kindern hatten sie von vornherein keine Vorgaben gemacht, so hatte seine ältere Schwester Anastasia einen französischen Musiker geheiratet, der aus einer Arbeiterfamilie stammte. Allerdings waren die Eltern dankbar gewesen, dass Joe sich freiwillig für den Beruf des Landwirts entschied, um das große Gut selbst weiterzuführen und die übrigen Besitzungen zu verwalten.

    Während Joe die Gäste musterte und hin und wieder einem Bekannten zunickte, hörte er eine schwarzhaarige Schönheit sagen: „So mancher Bürger braucht eine starke Hand, sonst würde er doch keine radikalen Parteien wählen. Kein Wunder, sie sind einfach nicht gebildet genug."

    Joe ballte die Hände. Wie konnte man so über die normalen Mitbürger lästern? Wie konnte man im 21. Jahrhundert noch derart arrogant sein?

    Da er den Schirdorffs den Abend nicht verderben wollte, hielt er den Mund. Wohl wissend, dass bestimmt die Hälfte der geladenen illustren Gäste Bürgerliche waren, wohlhabende Industrielle, begabte Künstler, Ärzte, Juristen und Professoren.

    „Ich werde sicher einen Adligen heiraten. Wie schade, wenn die alten Familien nicht mehr erhalten bleiben", meinte die Schöne gerade.

    Joe hatte seine eigene Meinung zu den Adelsfamilien; zum einen gab es eine Reihe recht dekadenter Familien, zum anderen waren die Linien schon allein durch das neue Namensrecht nicht mehr im ursprünglichen Sinn erhalten. Außerdem heirateten inzwischen selbst die Königsfamilien Bürgerliche.

    Er zuckte die Schultern. Es waren moderne Zeiten, und es war gut so. Wer weiß, ob seine Kinder, wenn er je welche hatte, die große Belastung und Verantwortung für die alten kostenintensiven Schlösser und die Güter auf sich nehmen wollten. Finanziell lohnte es sich kaum noch. Die nächste Generation würde schon mit der Erbschaftssteuer Probleme bekommen. Dazu kamen noch die teuren Instandhaltungskosten der Gebäude. Selbst Joe hatte vor drei Jahren, als sein Vater unerwartet starb, viel verkaufen müssen. So leid es ihm um seine alte Großmutter tat, deren Herz an jedem Acker und Wald, den Gemälden und der Pferdezucht hing. „Wir züchten schon seit Jahrhunderten Pferde, und du verkaufst unsere besten Tiere."

    Nur ihr zuliebe hatte er einige wenige der besten Stuten, zwei hatte sein Vater dazu noch kurz vorher decken lassen, behalten. Aber selbst diese Pferde, die Fohlen hatte er später versteigert, waren nur Kostenfaktoren und machten viel Arbeit. Eigentlich mussten er alle verkaufen.

    „Na, ist Charlie wieder bei ihrem Lieblingsthema? Sie bildet sich wer weiß was ein, dabei ist sie nur eine kleine Edle ohne Besitz und Geld", spottete Paul.

    „Jedem das Seine", meinte Joe und nahm Paul ein Glas aus der Hand.

    „Dabei ist sie nicht dumm, studiert Jura und hat ein exzellentes Abi hingelegt. Sie ist eine Freundin von Mia, war mit ihr im Internat."

    Einen Augenblick später trennte sich eine zarte junge Frau mit langen, kastanienbraunen Haaren von Charlottes Gruppe und trat zu Paul heran. Ihre Augen waren grün wie bei einer Katze und genauso geschmeidig bewegte sie sich.

    „Darf ich vorstellen? Mein Freund Joe und meine Cousine Mia", erklärte Paul.

    Förmlich verbeugte sich Joe, was er selten tat, auf jeden Fall nicht bei jüngeren Leuten. Aber Mia beeindruckte ihn. Sie sah nicht nur gut aus, sondern sie erwies sich auch als gewandte Gesprächspartnerin, und so unterhielten sie sich gleich über Reisen in die USA und Musik. Nebenbei erfuhr Joe, dass Mia Werbefachfrau war.

    „Ich hatte keine Lust zu studieren, und Werbung ist unheimlich spannend. Es macht mir viel Spaß."

    „Vielleicht nehme ich deine Kenntnisse mal in Anspruch. Ich könnte etwas Werbung für meine Direktvermarktung gebrauchen", stellte Joe fest. Er hatte ein Händchen dafür, sein soziales Netzwerk auszubauen.

    „Hast du schon einmal daran gedacht, deine Produkte im Internet zu verkaufen?", fragte sie gleich.

    „Ich denke, die sind dafür nicht geeignet." Er schüttelte abwehrend den Kopf.

    Sie waren so ins Gespräch vertieft, dass sie gar nicht mitbekamen, dass Charlotte sich dazu gesellte.

    „Ich habe eben mit Herzog Alwin, Prinzessin Johanna und Prinz Harald gesprochen. Solche noblen Gäste, sie haben der Baronin gleich große Spenden für ihre Waisenkinder versprochen. Aber das kann man vom alten Adel auch erwarten", warf sie schwärmerisch in eine Gesprächspause ein.

    „Was? Dass sie mit ihren beachtlichen Spenden hausieren gehen? Ich finde das nicht sehr nobel, sondern nur peinlich, protestierte Paul. „Charlotte, wann wirst du wieder normal? Früher konnte man doch mit dir Pferde stehlen, aber seit einiger Zeit wirkst du nur noch arrogant, kritisierte er sie.

    „Nur weil ich auf Etikette achte und einen Herzog, der den richtigen Wein zum Essen bestellt, einem Angeber aus dem Showbusiness vorziehe? Wie diesen Schlagerjüngling? Schau ihn dir doch an. Der ist mindestens sechzig, trägt ein Korsett und macht auf Teenager. Dabei kann er noch nicht einmal gut singen, lästerte sie und nickte leicht in die Richtung von Schlagersänger Freddie Lion. Dann fuhr sie fort: „Prinz Harald hat sich herabgelassen und sich mit mir über die Restaurierung seines Schlosses unterhalten.

    „Na, dein Prinz passt eher zu deinen Eltern. Der ist älter als meine Mutter", meinte Mia prosaisch.

    „Wirklich? Er wirkt noch viel jünger, sowohl vom Aussehen als auch geistig."

    Joe musste sich sehr beherrschen, um nicht laut loszuprusten. Prinz Harald war ein Großcousin seines Vaters, und sein alter Herr hatte sich immer über den Snobismus des Verwandten aufgeregt.

    „Mensch Charlotte, du hast ein super Abi gemacht, studierst erfolgreich Jura, was willst du mit so einem alten Kerl?", fragte Paul kopfschüttelnd. Er wirkte noch immer fassungslos.

    „Weißt du, wie viele Juristen arbeitslos sind?" Charlotte sah niedergeschlagen aus.

    „Deswegen lernst du doch so emsig. Du findest schon einen Job. Notfalls fragen wir im Bekanntenkreis, ob jemand eine Stelle für dich kennt", versuchte Mia ihre Freundin aufzubauen.

    Charlotte lächelte, dann wandte sie sich Joe zu: „Was machen Sie denn beruflich?"

    „Oh, ich bin Landwirt", stapelte er tief. Er hatte keine Lust, als nächster Heiratskandidat auf Charlottes Liste zu stehen.

    „Dann haben Sie es in diesem Jahr bei der Trockenheit nicht leicht", meinte sie charmant. Aber Joe spürte, wie ihre Herzlichkeit gleich schwand. Sie unterhielten sich noch eine Weile über Milchquoten, dann wandte Charlotte sich ab und trat zu Baronin von Schirdorff, um sich weiteren Gäste vorstellen zu lassen.

    Nachdem sie längere Zeit mit den Vorstandsvorsitzenden Dr. Dresen und Dr. Weber geplaudert hatte, wandten die beiden Herren sich eigenen Bekannten zu und Charlotte stand allein in einer Ecke. Diese Gelegenheit nutzte Mia und trat wieder zu ihr.

    „Charlie, wenn du Erfolg haben willst, darfst du nicht so herablassend über andere sprechen. Pauls Freund hättest du auch freundlicher behandeln können."

    „Warum? Dein Joe ist doch recht einfach gestrickt. Dem werde ich sicher nicht mehr über den Weg laufen."

    Mia schüttelte den Kopf. „Seit wann bist du so herzlos und egoistisch? Gib ihm doch erst einmal eine Chance."

    Charlotte lachte. „Sei doch nicht so. Weißt du noch, wie wir immer über unsere Französischlehrerin gelästert haben?"

    „Damals waren wir auch dumme Kinder. Die arme Frau hat sich große Mühe gegeben, aber wir wollten einfach nicht lernen."

    „Kein Wunder, sie konnte uns auch nichts beibringen."

    „Hm, ich wäre froh, wenn mein Französisch besser wäre, deshalb mache ich inzwischen den Konversationskurs. Dann kam sie aber wieder auf das ursprüngliche Thema zurück. „Charlie, überlege dir, was du sagst. Vieles wirft kein gutes Licht auf dich.

    Als Freunde ihrer Tante auf sie zutraten, lächelte sie erfreut, stellte Charlie vor und erkundigte sich nach dem Befinden.

    *

    Joe war ebenfalls weitergewandert. Er hatte mit einer Künstlerin, die von Baronin Schirdorff protegierte wurde, gesprochen, um dann ein längeres Gespräch mit den beiden Vorstandsvorsitzenden geführt. „Wollen Sie nicht unserer Landwirtschaftsgenossenschaft helfen? Wir suchen gerade einen neuen Kandidaten für den Aufsichtsrat", fragte ihn Dr. Dresen.

    Joe verzog sein Gesicht. „Ich kann nicht, auch wenn ich es gern würde. Aber mich frisst die Bewirtschaftung des Guts auf."

    „Sie könnten doch einen Verwalter einstellen", schlug Dr. Dresen vor.

    „Nein, erst einmal muss ich sehen, dass der Betrieb wirtschaftlicher wird. Vielleicht eines Tages …", antwortete Joe und schüttelte den Kopf.

    „Haben Sie promoviert?", fragte Dr. Weber.

    „Leider nein, die Zeit reichte nicht. Mein Vater litt die letzten Jahre an einer Herzschwäche, deshalb habe ich ihn unterstützt und keine Zeit mehr dafür gehabt. Es muss auch nicht jeder promovieren. Als Landwirt brauche ich den Titel nicht. Die intellektuelle Herausforderung hätte mich allerdings gereizt."

    „Mein Freund, Professor Dr. Hartmann, hatte Ihnen eine Karriere

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