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Schmetterlinge im Bauch
Schmetterlinge im Bauch
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eBook313 Seiten4 Stunden

Schmetterlinge im Bauch

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Über dieses E-Book

Der sechzehnjährige Berliner Gymnasiast Benjamin, genannt Benni, findet Sex cool. Aber allein ziemlich langweilig. Er macht in Wladimir, einem neuen Klassenkameraden, einen Freund aus, der ihm zeigt, wo's lang geht. Wladimir ist super geil und lässt keine Gelegenheit aus, seine Gelüste zu befriedigen. Benni ist ein gelehriger Schüler. Bald will er mehr. Er ersehnt sich eine große Liebe. Er lernt den fünfzehnjährigen Dominik auf einer Klassenreise kennen. Und tatsächlich, es klappt. Benni erkennt, dass Liebe mehr als Sex ist. Wladimir wird, obwohl er in einer anderen Beziehung steckt, extrem eifersüchtig. Er sinnt nach Rache. Zurück in Berlin heckt er einen teuflischen Plan aus. Ahnungslos steigt Ben an einem Schulfestabend als Beifahrer auf Wladimirs BMW 500er. Ein Motorrad-Wettrennen mit Hooligans auf einer abgelegenen, dunklen Piste in Havelnähe steht bevor. Wird dies Bennis letzte Fahrt sein? Währenddessen wartet Dominik auf die Rückkehr seines Freundes. Mitternacht rückt näher und näher.
Eine spannende coming-out Geschichte, voller Eifersucht und erster Liebe zwischen drei Jungs.
SpracheDeutsch
HerausgeberHimmelstürmer
Erscheinungsdatum21. Juni 2012
ISBN9783863612399
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    Buchvorschau

    Schmetterlinge im Bauch - Kai Steiner

    Inhalt

    Vorwort  

    Neue Eindrücke   

    Fahrstunde

    Sechzehn Bälle

    Bei Benni

    Daneben  

    Ein Lolli schmeckt süß

    Unfall  

    Erste richtige Kontakte

    Keine Gnade

    Sauna - Erfahrungen  

    Gestörte Beobachtungen  

    Busimpressionen

    Wenn die Galle überläuft

    Unter der Dusche

    Gefühle

    Vom Regen in die Traufe

    Spielvorbereitung

    Träumereien

    Nächtlicher Ausflug

    Die Überraschung

    Vermutungen

    Kopfsprünge  

    Rückblicke und Billard  

    Ein Surflehrer und ein Rettungsschwimmer

    Das Spiel

    Sonnenbad

    Wahrheiten

    Total einmalig

    Fremdenhass

    Sturmflut

    Donnerwetter

    Mit Elena

    Berlin, 14 Tage später  

    Einmal Hameln/Berlin  

    Schwimmstaffeln  

    Ein beruhigendes Wochenende  

    Die Rache des kleinen Mannes  

    Meine Schwester Nikol  

    Dominiks Eltern  

    Gleichberechtigung  

    Frühstücksvergnügen  

    Entscheidungen  

    Katastrophen  

    Ein fragwürdiger Plan  

    Ist das Liebe?  

    Feuerball  

    Zwischen Tür und Angel  

    Dienstag im November  

    Vorwort

    Die Hauptgeschäftsstraße unserer Stadt war von Menschen überfüllt. Sie strömten die Gehwege entlang, machten Abstecher in die Seitengässchen, eilten in zahlreiche Geschäfte, kamen bepackt mit Paketen wieder heraus und setzten ihre Entdeckungen fort. Jung und alt, Männer und Frauen, Jungen und Mädchen, und nicht zuletzt Nationalitäten unterschiedlichster Kontinente. Selten allein, oft zu zweit oder in ganzen Gruppen.

    Mir kamen viele Paare entgegen, als ich mich in den Strom einreihte. Und ich staunte, wie viele nicht einmal Fünfzehn- und Sechzehnjährige darunter waren, manche jünger, andere etwas älter. Ich freute mich darüber. Hand in Hand. Sie lachten! Sie turtelten, küssten sich, blieben stehen und nahmen sich in die Arme. Andere waren im Gespräch vertieft oder marschierten nebeneinander.

    Wunderbar, wenn man die Liebe entdeckt hat und dies auch zeigen darf. Die Jugend heute ist glücklicher dran als sie es früher hätte sein dürfen. Offener, ehrlicher, unbeschwerter. Niemand drehte sich groß um und nur wenige schüttelten den Kopf. Selten nahm jemand Anstoß an ihrer Unbeschwertheit. Warum auch? Zu zweit wird immer vieles im Leben leichter.

    Merkwürdig, ich nahm keine Jungen wahr, die Hand in Hand gehen. Und hätte ich das gesehen, die Leute hätten ihre Köpfe weggedreht oder sie hätten geschimpft. Liebe von einem zum anderen Jungen dieses Alters, nein, das ist peinlich. Bei Mädchen drückt man schon eher mal ein Auge zu, man weiß zu wenig davon. Ist die Liebe zweier Menschen unterschiedlichen Geschlechts so anders? Das Buch kann diese Frage nur auf seine Weise beantworten. Liebe gehört zum Leben wie auch die Zuneigung eines alternden Menschen zu einem Jugendlichen, einer Frau zu einem jungen Mann oder eines Jungen zu einem älteren weiblichen Geschöpf. Eben auch eines Jungen zum Jungen und eines Mädchens zum Mädchen.

    Neue Eindrücke - Benni

    Sein Schwanz sah wie eine Banane aus. Krumm. Wie die Tülle unserer alten englischen Teekanne. Zu komisch. Wie soll das mit dem Ding funktionieren? Der passt doch in kein Loch. Und seine Hand wird ständig oben rüber streichen, wenn er sich‘s besorgt. Man müsste an der Eichel ein Stoppgitter installieren, damit die Finger nicht abrutschen. Was für ein idiotischer Traum, dachte ich, als ich aufwachte.

    Vollkommen geölt. Auch nicht das Wahre. Die Alte wird sauer sein, denn sie denkt bestimmt ganz was anderes. Wie alle Mütter, wenn die Betten irgendwie feucht oder sogar nass sind.

    Sie war ein unbeschriebenes Blatt, aber ein freundliches. Na ja, unbeschrieben wohl auch nicht. Krankenschwestern sehen oft genug Schwänze, und 'ne Muschi hat sie selbst. Sie wusste aber gar nichts oder nicht viel von den Eiern eines Sechzehnjährigen. Schon gar nichts vom Brodeln des Schwanzes. Wie sollte sie auch? Sie selbst ist kein Kerl, und meinen Vater hatte sie kennen gelernt, als er zweiundzwanzig Jahre war. Für sie war es der erste Mann, und wohl auch der einzige. Arme Frau. Der hatte bestimmt schon tausend Weiber gepoppt. Und eben so viele Variationen ausprobiert, stellte ich mir vor.

    Quatsch, es gibt doch nur ein paar Stellungen, korrigierte ich mich.

    Wie oft hatte ich mir Pornos angesehen, damit ich gefeit bin, wenn ich juckig bin und mir ein Weibstück über den Weg läuft. Was mir wohl noch bevor steht? Abwarten! Wie meinte unser Sportlehrer? Kommt Zeit, kommt Brust. Das hatte er zu uns Jungen gesagt. Wir sind nämlich eine männliche Klasse. Manche hielten das für doof. Ich fand es in Ordnung. Weiber bringen doch nur alles durcheinander, vor allen Dingen die Mädchen unseres Alters. Was brezeln die sich auf! Angemalt wie sonst was und ab zwölf Jahren hochgestylt mit schrillen Pumps - high heels sagen die Mädchen aus unserem Schuppen. Voll abgedreht. Sollen sie, wenn sie glücklich sind! Mutter hatte neulich von sich gegeben, dass jeder Topf einen Deckel kriegt. Das glaube ich auch. Meine Mutter hat ja auch einen bekommen. Aber mein Vater war nicht lange geblieben, er hatte sich aus dem Staub gemacht. Ich glaube, er war ein toller Hecht.

    Den Ausdruck habe ich gestern von unserem Nachbarn gehört.

    Warum Miezen wild auf ihn waren, hat meine Mutter mir noch nicht erklärt. Vielleicht, wenn ich achtzehn bin. Das hat mich sehr geärgert, als ich danach fragte, sie aber kein Kommentar abgab. Aber sonst hat sie uns - bis jetzt ohne ihn - kein schlechtes Leben beschert, war meistens cool, ist vielen meiner Wünsche nachgekommen. Bisher. Ich habe sogar einen Computer bekommen. Echt! Nun kann sie es nicht mehr, ich meine, Wünsche erfüllen, denn der Wichtigste, den ich habe, ist, ein Mädchen zu bumsen. Ich muss endlich wissen, wie das ist.

    Ich sprang aus dem Bett und unter die Dusche. Dann anziehen und ab in die Küche. Da stand das Frühstück schon bereit. Meine Mutter war von der Nachtschicht noch nicht zurück. Sie war Krankenschwester im hiesigen Hospital in Moabit, in der Inneren. Ihr Schichtdienst kam mir sehr entgegen. So war sie manchmal von abends bis morgens außer Haus. Dann zog ich mir ein paar Filme rein! Pornos ab und zu. Die werden bei uns an der Schule gehandelt. Ein Euro fünfzig. Voll aldig. Dafür 90 Minuten geile Titten und Stöße en masse. Außerdem Spaß total. Manchmal war Maximilian hier. Mit dem habe ich dann zusammen gewichst. Aber jeder für sich. Seinen Bomber hatte ich noch nie angefasst. Er meinen auch nicht. Das wäre auch noch schöner. Ich war nämlich nicht schwul. Aber helfen hätte er mir längst können, denn das bringt Jux. Uns gefiel's auch so. Die Pornos sind ganz normal, nicht mit Peitschen und Leder, Aufhängen und so. Aber von hinten haben die es auch gemacht. Behämmert. Neulich habe ich einen Film mit Dolly Buster gesehen. Mein Gott, hatte die Möpse. Maximilian hatte mir letzte Woche erzählt, dass die gespritzt sind. Ob man auch Schwänze so größer machen kann? Ich habe das nicht nötig! Meiner war groß genug, fand ich jedenfalls. Maximilians auch. Der war ein bisschen kleiner als meiner, aber dicker. Die girlies redeten bei uns in der Schule ständig über Länge und Dicke. Und wie das Ding aussieht. Bei einigen Jungen hat er eine so dunkle Haut. Ich habe das nur einmal gesehen. Wir waren nach der Sportstunde unter der Dusche. Es war bei Achmed. Bei ihm war aber der ganze Körper dunkler. Vielleicht, weil er aus Syrien kommt. Und seiner war beschnitten. Sah vielleicht beschissen aus. So rot und der blöde Ring um die Eichel! Meiner ist normal, wie deutsche nun mal sind. Beschnitten bin ich nicht. Möchte ich auch nicht sein. Er sagte, dass sie trotzdem empfindlich ist, und wenn man da mit Spucke rummacht, bekommt er auch einen Ständer. Irgendwie ist das bei uns einfacher. Viele Amerikaner sollen auch beschnitten sein. Ich weiß nicht, warum. Gibt es da so viele Juden? Aus Israel wusste ich, dass die Beschneidung ein Riesenfest ist. Knaben sind das gewöhnt. Wenn sie jung sind, findet der Eingriff statt. Meine Mutter und ich haben mal in Haifa Urlaub gemacht und das mit angesehen.

    Heute war der erste Schultag nach den Sommerferien. Wir hatten gutes Wetter, viel Sonne, aber es war nicht zu warm. Ich werde früh da sein, es war ja noch nicht einmal sieben Uhr, und ich fahre gleich mit meiner alten Gurke los. Die Hälfte unserer Klasse kann sich einen Platz aussuchen. Die andere Hälfte wird dazu gewählt. Nach einem halben Jahr wechseln wir. Da kommt immer Leben in die Bude. Die Besten des letzten Schuljahres dürfen hinten sitzen. Ich gehörte dazu. Ich möchte einen Platz in der letzten Bankreihe am Fenster haben. Wer mein Nachbar wird, ist mir egal. Hauptsache, ich komme mit ihm aus und wir können in den Arbeiten die Vorturner bescheißen. Ja, bescheißen!

    Tatsächlich, ich hatte es geschafft. Ich war der erste. Das lag daran, dass unser kleines Reihenhaus in der Nähe der Wittstocker Str. ist. Da liegt unser Gymnasium. Es war schon aufgeschlossen, als ich ankam. Ich war in die Oberstufe versetzt worden. Hatte krass gute Noten.

    Die Klassenzimmer der elften Klassen liegen im vierten Stock, die Abiturklassen sind ganz oben untergebracht, im sechsten. Uns ist der Raum Nummer 412 zugeteilt. Der ist beinahe ein Saal, in den bestimmt vierzig Leute passen. Ich bekam Angst, als ich ihn sah, denn er lässt darauf schließen, dass zwei Klassen zusammengelegt werden, und das wäre blöd. Unsere Leute waren nämlich prima, wir kannten uns alle gut und kamen einigermaßen miteinander aus. Da war kein einziger Chaot drin. Ich meine, kein typischer Chaot, der das Klassenzimmer zerdeppert oder mit einer Pistole herumfuchtelt. Jedenfalls keiner, der viel anders ist als ich, vielleicht ein bisschen aggressiver, weil es zu Hause Zoff gibt; und ein Junge gehörte dazu, der seine Eltern gar nicht kannte, er ist angenommen. Und auch er hatte mit seinem Stiefvater ziemliche Probleme und seine Mutter bezeichnete er als willenlose Schlampe.

    Zur Klasse gehörten 24 Jungen! Wenn wir allein hier bleiben, dann ist ein so großer Klassenraum angenehm. Hinten stehen drei Kleiderständer, außerdem einige Schränke, und jeder hat ein Fach. Das ist praktisch, weil wir unsere Sachen wegschließen können. Hier wird nämlich in den Pausen, wenn wir auf dem Hof sind, mächtig abgerippt. Ich nahm mir einen Platz in der letzten Reihe, Fensterseite links. Ich brauchte einfach Licht.

    Der Raum füllte sich. Es herrschte ein ziemliches Tohuwabohu. Um acht Uhr waren alle anwesend. Herr Münte, unser Klassenlehrer, nahm die Verlosung der zwölf übrigen vor. He, wer ist - äh - hinten links, grölte ein Schlaks, den ich bisher noch nie gesehen hatte. Ich, schrie ich zurück. Er kam durch den Gang nach hinten und sagte: Mann, ich bin Wladimir!, und dabei rollte er das „r gewaltig. Ach du liebe Scheiße, wo kommt der denn her? Er war größer als ich, ein wenig jedenfalls, hatte braune Haare, diffuse Augenfarbe, kräftige Augenbrauen, war stämmiger als ich, eigentlich ein Bulle, sozusagen, und sah nicht schlecht aus. Ich heiße Benjamin, kurz Benni! Hallo... also Benni... alles okay?"

    Als alle einen Platz gefunden hatten, teilte uns der Boss mit, dass Wladimir Deutschrusse sei und aus Hannover komme, von wo sein Vater nach Berlin versetzt worden ist. Die Familie wohne auch in Moabit. Dass ihr euch ordentlich aufführt. Und wenn er Hilfe braucht ..., dass mir keine Klagen kommen! Der nun wieder!

    Keine Rotznasen ... äh ... in euer'm Haufen?, lässt Wladimir verlauten. Wie der redete! Wen meinte er?

    Sprichst du von Mädchen?

    Genau - äh - Schlunzen!

    Wie?

     Mensch Mann, tu nicht so kariert, Weiber! Darauf stieß er mich an und forderte mich auf zu antworten.

     Nein, dann musst du in die 11c wechseln. Da sind mehr als genug, antwortete ich pampig.

     Wo hängen die rum?

    Nebenan!, entgegnete ich und grinste ihn vielsagend an. Geh doch dahin, die warten nur auf fetzige Kerle! Noch ist das möglich.

    Der bleibt, dachte ich mir. Den Eindruck hatte er sofort bei mir gemacht. Er war zwei Jahre älter als ich, also wohl kleben geblieben oder sonst was. Wenn der aus Russland kommt! Russen sind frühreif, hatte ich gelesen! Und der dröhnt wie Leon.

    Mir reicht's - äh - bei euch, weil Zicken können sowieso nicht helfen!

    Und in der Pause warten sie meistens auf uns, teilte ich ihm mit.

    Ich bleibe - äh - hier oder so.

    Gut!

    Um neun Uhr waren alle Formalitäten erledigt. Klassenbuch eingerichtet, Schränke aufgeteilt und Akten geschlossen, die Herr Münte ins Büro mitnehmen wird. Also begann er, jeden nach seinen Urlaubserlebnissen zu fragen.

    Marvin, links vorn in der ersten Reihe, durfte als Erster erzählen, dann ging's die Fensterreihe hinunter. Einige vor uns gaben übermäßig an, hätten mit ihrer Freundin einen heißen Sommer erlebt, andere waren mit den Eltern unterwegs gewesen, und Wladimir sagte nur, er habe nichts erlebt, weil sie umgezogen seien. Ich wusste auch nicht, was ich sagen sollte.

    Ich war mit einem Kumpel in Griechenland. Tauchen und Schwimmen!, gab ich von mir, und viele ließen Hört, hört, unser Spätentwickler!, vernehmen. Nein, nein, ich war nicht sehr beliebt. War selten mit den übrigen in den Lärmbunker gelatscht, hatte lieber mein Training absolviert. Schließlich will ich im Herbst zu den deutschen Schwimmmeisterschaften nach Hamburg. Da musste ich fit sein. Außerdem ist da noch das Schulfest, und da treten in Schwimmstaffeln die elften gegen die zwölften und dreizehnten Klassen in der öffentlichen Badeanstalt an, jeweils vier Jungen und in Extrawettbewerben drei Mädchen dazu. Ich bin in zwei Staffeln, eine nur mit uns, die andere gemischt. Für mich reine Gören! Das waren sie wirklich! Nicht alle, aber die meisten. Sehen voll milchig aus, noch Flach wie ‘ne Flunder! Bis auf Elena und deren Freundin, Marie.

    Alles konzentrierte sich nun auf Dustin und Leon, zwei Aufschneider, Typen, die ich nicht mochte, und, wie sie behaupteten, erfolgreich bei Teenies. Ich glaubte, dass sie übertreiben. Sie saßen direkt vorm Pult in der Mitte. Leon hat allerdings immer tiefe schwarze Augenränder. Wahrscheinlich holte er sich täglich ein paar Mal einen runter. Von wegen der Entlastung. Der bleibt nicht mehr lange hier, ein krasser Gaucho, ein Brüller.

    Was war das? Ich spürte plötzlich die Hand von Wladimir auf meinem Schenkel. Sollte ich sie wegdrücken? Sah es jemand? Ich blickte mich um. Nein, keiner war an uns interessiert. Es war viel spannender, bei den beiden da vorn zuzuhören. Leon berichtete gerade von seiner letzten Liebe in Italien.

    Mensch, die war halt scharf ... eine Rasierklinge dagegen … nichts … Meine Querflöte ... wow ... Und zehn Jahre älter, fuhr total ... also auf mich ab. Hieß Maria. Sachen hat sie mir ... voll gezeigt! Mensch. Cool.

     Dann fuhr Wladimirs Hand in meine rechte Hosentasche. Schon am ersten Tag? Der kannte mich doch gar nicht. Oder hatte er mir angesehen, dass ich es nötig habe? Ich kenne das ja aus der zehnten Klasse. Da saß ich mit Max zusammen. War geil! Aber die Familie ist nach Ravensburg gezogen. Zu dumm.

    Mein Gott, war der verrückt? Sollte ich mich wehren? Etwa losschrein? Das hatte bisher aus meiner Klasse nur Max gewagt. Ist Wladimir so spitz? Mein Schwanz stand sofort. Aber berühren konnte er ihn nicht. Jetzt tastete er mit dem Zeigefinger an der Spitze herum und fuhr den Rand auf und ab. Wie das brennt und juckt! Die Angst im Nacken, die Lust in der Hose, das konnte nur zu einem schnellen Erguss führen. Richtig! Der Saft schoss aus mir heraus wie eine Fontäne. Wladimir grinste. Nahm plötzlich meinen rechten Arm und führte ihn unterm Tisch auf seinen linken Oberschenkel, dann die Hand zur Hosentasche. Ich fasste hinein. So hatten Max und ich das im Englischunterricht immer gemacht. Mindestens zweimal die Woche. Der Englischboss, Herr Sauter, war nämlich kurzsichtig. Seine Brille ließ er meist irgendwo liegen. Nun haben wir einen Neuen bekommen, einen Mr. Matson, Engländer. Der soll ziemlich streng sein, und da wird sicher gar nichts passieren. Da muss man die höllische Aufpasse machen.

    Kein Futter! Dieses Schwein! Schon berührte ich sein Glied. Ich zuckte etwas zurück. Das ist größer als meins und steht wie eine Eins. Hart, härter. Ich umfasste es. Meine Güte, ich komme mit meinen Händen kaum herum. Wie von selbst bewegen sich meine Finger: eins, zwei, eins, zwei, hoch und runter. Wladimir begann zu stöhnen, ganz leise. Vorn wurde immer noch gelabert. Das konnte doch nicht wahr sein! Meine Hand war bereits vollgespritzt.

     Was ist mit euch, rief Herr Münte nach hinten. Ihr seht so auswärts aus. Alles lachte. Nicht interessiert an Abenteuern?

    Doch!, gab ich von mir, äh … natürlich, weil sie sind einfach ...

    „... tierisch!", ließ Wladimir verlauten, aber seine Stimme zitterte etwas. Ob das jemand mitbekommen hat? Ich glaubte nicht.

     Was ich noch sagen wollte, ließ Herr Münte vernehmen, wir fahren im Oktober für eine Woche in ein Schullandheim nach Norddorf, wo wir ein Projekt mit der Parallelklasse ...

    Pause! Wir eilten in die Toilette und wuschen uns. Wladimir stieß mich an und grinste unverschämt frech. Ziemlich versaut, dachte ich.

     He, Mann, wir werden uns … na, fetzig ... also ... verstehen!

    Meinst du?

    Claro, meine ich, entgegnete er überzeugt. Los, wir gehen zu den anderen, damit die nichts merken!, gab ich ihm zu verstehen. Wir liefen zusammen hinaus auf den Schulhof. Er vorn weg. Will wohl den Mädchen imponieren. Soll er!

    Unsere Klasse stand - wie immer - neben dem Fahrradstand. Einige qualmten.

    Na, sagte Leon und wendete sich an Wladimir, „wie find‘ste ‘s hier? "

    Ja, ist schon okay. Aber Rummel mit Weibern wäre - äh - echt geil.

    Angeber.

    Die ha‘ m wir da und steh'n einfach drüben, und Leon zeigte an den Eingang der Turnhalle.

    Leon und sein Freund hielten nichts von Ausländern. Sind irgendwie politisch aktiv, im Kameradschaftsbund! Provokativ rechts!

    Dann sagte Dustin:

    Die da vorn, die erste, ist Elena. Obertittengeil!

    Woher - äh - weißt du das?

    Ey, Mensch, mit der bin ich eine Woche ... Sie hat mir jeden Tag einen ...

    ... auf die Fresse gegeben!, ergänzte jemand aus der linken Ecke. Er grunzte mehr als dass er redete.

    Was, du Hohlkopf. Noch unverlötet?, blökte Wladimir.

    Mm ...

    Wenigstens vorn an?

    Durfte sie nicht - okay? Sie sagte, dass sie noch keine Pille … wegen einer Allergie!

    Weichei, wenn's kommt, raus mit 'm - äh - Zapfen!, laberte Wladimir selbstbewusst. Der musste es ja dicke hinter den Ohren haben.

    Sülz hier nicht rum, Mann! Dustins Augenlider zuckten. Ich wusste warum!

    Wenn der bei uns nicht scheitert! Bodenturner nein, das war er nicht, eher abgewichst und durchgeknallt. Jedenfalls war das mein erster Eindruck. Die Wegner wird flachliegen. Solche Sprache in der elften Klasse? Keine Chance! Kann sich mit Leon zusammentun.

    Es läutete. Vor uns waren am ersten Tag nur noch zwei Stunden. Deutsch und Mathe. Die bekamen wir auch noch hinter uns. Denn viel getan wurde noch nicht. Ein bisschen Wiederholung, ein bisschen im Mathebuch herumblättern, und in Deutsch las der Theaterbonze, das war unser Germanist, ein Gedicht vor. Das hat mir heute gerade noch gefehlt! Lyrik. Wenn man gut drauf ist, braucht man keine Sentimentalitäten. Verse sollte man lesen, wenn man sauer auf was ist oder melancholisch. Fuck him!

    Fahrstunde - Wladimir  

    Einige Wochen waren ins Land gezogen.

    Ich hatte jede Woche Deutschnachhilfe, vier Stunden. Meine Ellies blechen gewaltig! Die Wegner hatte es ihnen vertickert. Er muss an der Schriftsprache arbeiten! Meine Ellies waren zuerst platt, dann haben sie eingewilligt. Wie lange hat er das mit dem 'äh'? Was kann man tun? Logopäde! Und ich? Mir gefiel's hier. Also claro. Nur für'n - äh - Lappen, Führerschein! Kostet sie dreimal die Woche Zaster. Aber bitte. Es ging bergauf.

    Der Fahrlehrer war ein widerlicher Typ! Total fett bis zum Gehtnichtmehr, kurz. So Kleine sind machtgeil. Wie sollten sich solche Saftsäcke auch anders durchsetzen? Bei seinen Fahrschülern konnte er sie ausspielen.

    Goebbels war so ‘n Fucker! Vorgestern einen Film angeglotzt! Der humpelte wie der Köter von nebenan. Übrigens bin ich schon acht Wochen in diesem Saustall von Schule. Der schrie vielleicht 'rum. Dass die Leute den mochten! Voll uncool. Aber wahrscheinlich hat er gut gefickt. Der hatte nämlich mehrere Kinder. Das sollen die immer tun, und solche Typen haben große Schwänze, heißt es. Ob das stimmte? Ich war nicht klein und habe trotzdem ein prima Ding. Und Benni auch. Der Laberheini in Geschichte ist ‘ne Bohnenstange. Das Gegenteil. Den möchte ich mal nackend sehen. Die Weiber fuhren auf ihn ab. Das dritte Reich war beschissen. Vollkommen abgenudelt.

    Ich hatte heute Morgen Fahrstunde! Ich stand vor dem Wagen. Hinten im Fond saß Gabi, wohl eine Klasse über uns. Spitze Titten, bestimmt im Rückspiegel! Das macht das Fahren absolut geil.

    He ... willst du nicht erst den … ich meine ... den Knüppel haben?, fragte ich sie, indem ich mich von außen zu ihr nach innen beugte. Dann - äh - rutschen wir!

    Deinen was? Ha, ha!

    Ich - äh - sagte nichts von meinem, okay?, antwortete ich ihr und stellte fest, dass sie das mit dem Knüppel cool fand. Fotzen sind alle gleich. Wollen nur was zwischen ihren Beinen haben. Dabei habe ich an die Gangschaltung gedacht.

    Als ich im Auto saß, im Golf, 1,6 D, herrschte mich der Bierbauch an:

    Schnallen Sie sich gefälligst an! Vergessen kostet 30 Euro!, trompetete er. Fuß auf die Kupplung, oder glauben Sie, dass Sie die Straßen später nur im Benz mit automatischem Getriebe unsicher machen?, war das Nächste, was er mir

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