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Drei Western Band 1013
Drei Western Band 1013
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eBook345 Seiten4 Stunden

Drei Western Band 1013

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Dieser Band enthält folgende Western:





Gnadenlose Rache (Pete Hackett)

Die Rache des Jonathan Randall (Pete Hackett)

Stirb! (Pete Hackett)





John Parks warf die Karten auf den Tisch. »Full House«, sagte er trium­phierend. »Drei Damen und zwei Asse. Sind Sie besser, mein Freund?«

Der rothaarige Bursche in der Uni­form eines Aufsehers fluchte und schleuderte seine fünf Kartenblätter vor sich hin. Finster stierte er Parks an. Seine roten Brauen hatten sich zusammengeschoben, in seinen wasser­blauen, glasigen Augen erschien eine böse Flamme.

»Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu, Mister!«, stieß er hervor, und seine Stimme klang trunken. »Ein Mann kann nicht den ganzen Abend nur verlieren. Das Blatt muss sich ein­mal wenden. Aber ich …«

Parks lehnte sich lässig zurück. Ein kühles, unpersönliches Lächeln huschte um seinen Mund. Er mur­melte: »Sie haben Ihr ganzes Geld ver­loren und obendrein noch tau­send Dollar Schulden bei mir. Lo­gisch, dass Sie verärgert sind. Das sollte Sie aber nicht dazu hinreißen, mich des Falschspiels zu bezichti­gen.« Das Lächeln schien einzugefrieren. »Dar­auf reagiere ich nämlich höllisch un­gemütlich.«

Parks strich seinen Gewinn ein. Darunter befand sich ein Schuld­schein des rothaarigen Aufsehers. Sein Name lautete Steve Frawley. Er gehörte zu den gemeinsten Kerlen, die je in Yuma Gefangene bewachten. Seine Brutalität war gefürchtet. Für ihn waren die Gefangenen keine Menschen, er stellte sie auf eine Stufe mit tollwütigen Tieren.

Frawleys Mundwinkel zuckten hef­tig. Er griff nach seinem Glas und stürzte den Brandy mit einem Ruck hinunter. Hart setzte er das Glas auf den Tisch zurück. »Sie geben mir Re­vanche!«, blaffte er heiser. »Auf der Stelle. Wir lassen uns ein Päck­chen frische Karten bringen. Okay?«

Das letzte Wort war fast drohend gekommen. John Parks schien unbeeindruckt. Er sortierte die Geld­scheine und Münzen und nickte. »Meinetwegen.«


SpracheDeutsch
HerausgeberAlfredbooks
Erscheinungsdatum21. Juni 2023
ISBN9783745231489
Drei Western Band 1013

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    Buchvorschau

    Drei Western Band 1013 - Pete Hackett

    Drei Western Band 1013

    Pete Hackett

    Dieser Band enthält folgende Western:

    Gnadenlose Rache (Pete Hackett)

    Die Rache des Jonathan Randall (Pete Hackett)

    Stirb! (Pete Hackett)

    John Parks warf die Karten auf den Tisch. »Full House«, sagte er trium­phierend. »Drei Damen und zwei Asse. Sind Sie besser, mein Freund?«

    Der rothaarige Bursche in der Uni­form eines Aufsehers fluchte und schleuderte seine fünf Kartenblätter vor sich hin. Finster stierte er Parks an. Seine roten Brauen hatten sich zusammengeschoben, in seinen wasser­blauen, glasigen Augen erschien eine böse Flamme.

    »Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu, Mister!«, stieß er hervor, und seine Stimme klang trunken. »Ein Mann kann nicht den ganzen Abend nur verlieren. Das Blatt muss sich ein­mal wenden. Aber ich …«

    Parks lehnte sich lässig zurück. Ein kühles, unpersönliches Lächeln huschte um seinen Mund. Er mur­melte: »Sie haben Ihr ganzes Geld ver­loren und obendrein noch tau­send Dollar Schulden bei mir. Lo­gisch, dass Sie verärgert sind. Das sollte Sie aber nicht dazu hinreißen, mich des Falschspiels zu bezichti­gen.« Das Lächeln schien einzugefrieren. »Dar­auf reagiere ich nämlich höllisch un­gemütlich.«

    Parks strich seinen Gewinn ein. Darunter befand sich ein Schuld­schein des rothaarigen Aufsehers. Sein Name lautete Steve Frawley. Er gehörte zu den gemeinsten Kerlen, die je in Yuma Gefangene bewachten. Seine Brutalität war gefürchtet. Für ihn waren die Gefangenen keine Menschen, er stellte sie auf eine Stufe mit tollwütigen Tieren.

    Frawleys Mundwinkel zuckten hef­tig. Er griff nach seinem Glas und stürzte den Brandy mit einem Ruck hinunter. Hart setzte er das Glas auf den Tisch zurück. »Sie geben mir Re­vanche!«, blaffte er heiser. »Auf der Stelle. Wir lassen uns ein Päck­chen frische Karten bringen. Okay?«

    Das letzte Wort war fast drohend gekommen. John Parks schien unbeeindruckt. Er sortierte die Geld­scheine und Münzen und nickte. »Meinetwegen.«

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author / COVER EDWARD MARTIN

    © dieser Ausgabe 2023 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

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    Alles rund um Belletristik!

    ​Gnadenlose Rache

    Western von Pete Hackett

    Über den Autor

    Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F.Unger eigen war – eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.

    Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie Texas-Marshal und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung.

    Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie Der Kopfgeldjäger. Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.

    Ein CassiopeiaPress E-Book

    © by Author www.Haberl-Peter.de

    © der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

    www.AlfredBekker.de

    Staub wölkte unter den wirbelnden Hufen. Schüsse krachten Ohren betäubend. Pulverdampf vermischte sich mit dem aufgewirbelten Staub. Die fünf Conestoga-Schoner waren zu einem Karree zusammengefahren.

    Das durchdringende, vibrierende Angriffsgeschrei der Apachen ging im rasenden Feuer unter. Durch den wallenden Staub leuchteten die zerfetzten Planen der Prärieschoner. Hinter den Wagen zuckten pausenlos Mündungsfeuer hervor. Eine Horde Indianer preschte im halsbrecherischen Galopp um die Wagenburg herum. Pfeile zogen ihre lautlose Bahn, bohrten sich in das Holz der Fuhrwerke und blieben zitternd stecken. Im Gras lagen tote Mustangs, dazwischen reglose Gestalten mit langen, schwarzen Haaren und farbigen Tüchern um die Köpfe.

    Der Tod griff mit kalter Hand nach den Apachen. Er war unersättlich in seiner Gier...

    Hinter den schweren, eisenbereiften Rädern hervor verteidigten sich die Belagerten mit zäher Verbissenheit. Halbnackte, braunhäutige Krieger jagten auf niedrig gebauten, ausdauernden und struppigen Mustangs im Kreis um die Wagenburg. Langes, strähniges Haar flatterte blauschwarz im Wind. Gewehrläufe blinkten im Sonnenlicht, Pfeile zogen ihre flirrende Bahn.

    Mustangs brachen zusammen, überschlugen sich, und bildeten mit ihren Reitern ein wildes Durcheinander. Die Siedler jagten ihre Kugeln einfach in die heranwogende Masse der Pferde und Reiter hinein. Aber der Kreis der Apachen zog sich immer mehr zusammen. Die Meute machte einen erschreckenden Eindruck von Wucht und Stärke. Nur ein Mann mit stählernen Nerven konnte bei ihrem Anblick die Fassung bewahren. Die Krieger hingen an den Seiten ihrer Pferde und schossen unter den Hälsen der Tiere hervor. Sie schrien und kreischten und feuerten wie irrsinnig, ohne wirklich zu zielen. Die eine oder andere Kugel fand ihr Ziel dennoch.

    Ein jeder der Verteidiger spürte den Strom des Vernichtungswillens, der von der näherbrandenden Schar ausging...

    Hinter einem der Gefährte taumelte eine hagere Gestalt hervor. In ihrer Brust steckte ein Pfeil. Der Mann hielt die Winchester im Hüftanschlag. Er schoss einen herandonnernden Angreifer vom Pferd, dann kippte er sterbend vornüber...

    Duncan McKenzie zielte zwischen den Speichen eines Rades hindurch. Sein Finger krümmte sich. Feuer, Rauch und Blei stießen aus der Mündung.

    McKenzie sah einen der Mustangs vorn einbrechen, sein Reiter machte den Rücken hohl und warf die Arme hoch. Einige nachfolgende Pferde prallten gegen das niedergehende Tier, und im Nu bildete sich ein Pulk ineinander verkeilter Krieger und Pferde. Und in dieses Knäuel hinein feuerte McKenzie mit der Präzision einer Maschine. Mustangs stiegen auf die Hinterhand, bockten, keilten aus, flohen voll Panik und rasten mit wehenden Mähnen und gestreckten Schweifen in alle Himmelsrichtungen davon. Ihr angstvolles, panisches Wiehern gellte wie das Schmettern von Fanfaren an den Talhängen empor.

    Es war ein Inferno des Grauens. Tote Pferde, tote Indianer, Verwundete, Wimmernde, Sterbende. Pferde wurden getroffen, rasten schmerzgepeinigt davon, bohrten sich in die Front der heranwogenden Krieger und lösten ein weiteres Chaos aus.

    Wutgeschrei erschallte. Es ging den Verteidigern der Wagenburg durch Mark und Bein. Ein wahres Bleigewitter prasselte in den Pulk der Apachen. Ihr mörderischer Angriff war ins Stocken geraten. Chaos und Panik griffen um sich. Eine gutturale, sich überschlagende Stimme war zu hören. Plötzlich rissen die Indianer ihre Mustangs herum und flohen in östliche Richtung zwischen die Hügel. Wütendes Gewehrfeuer folgte ihnen, und der eine oder andere Krieger wurde von vom Pferd geholt. Dann waren sie außer Gewehrschussweite. Die Waffen schwiegen. Grollend, in vielfältigen Echos, verhallten die Detonationen...

    »Ob sie genug haben?«, fragte Laura McKenzie. Sie hielt Duncans Revolver in den Händen. Ihr Gesicht war geschwärzt vom Pulverschmauch. In ihrem gleichmäßigen Gesicht zuckten die Nerven.

    McKenzie zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Aber wie ich die Rothäute kenne, geben sie erst auf, wenn sich hier zwischen den Wagen kein Leben mehr regt und unsere Skalps an ihren Gürteln hängen. Es war verrückt, mit dem Wagenzug durchs Indianerland zu ziehen.«

    Irgendwo ertönte ein Befehl. Weitere Stimmen erklangen. Jemand rief: »Svenson hat es erwischt. Er ist tot. Corrigon hat eine Kugel in den Oberschenkel bekommen. Shaugnessy wurde von einem Pfeil getroffen. Er wird wohl die nächste Stunde nicht mehr überleben.«

    »Diese dreckigen Parasiten!«, brüllte ein Mann. »Warum lässt Gott zu, dass sie uns abschlachten?«

    »Die Ratschlüsse des Herrn sind unerforschlich«, rief Joshua Turner, der Führer des Trecks. »Du solltest nicht an ihm zweifeln, Nelson.«

    »Haben wir eine Chance, Duncan?«, fragte Laura und schaute ihren Mann an.

    McKenzie wich ihrem Blick aus. »Ich weiß es nicht«, murmelte er. »Die letzten Kugeln heben wir uns jedenfalls für uns und die Kinder auf. Lebend fällt von uns keiner diesen Barbaren in die Hände.«

    McKenzie sprach es mit Entschiedenheit und Endgültigkeit im Tonfall. Die Linien in seinem Gesicht schienen sich vertieft zu haben. Seine Augen blickten hart. »Aber so lange ein Funke Leben in uns ist, Laura, besitzen wir eine Chance. Vielleicht hält sich in der Nähe eine Kavallerie-Patrouille auf, die den Kampflärm hört. Wir dürfen einfach nicht aufgeben, Laura.«

    Er begann, sein Henry Rifle nachzuladen. Patrone um Patrone drückte er in den Ladeschlitz, dann repetierte er. Er nahm Laura den Revolver aus den Händen und lud auch ihn nach. Dann gab er seiner Frau die Waffe zurück. »Vielleicht haben die Apachen eingesehen, dass der Blutzoll, den sie ihrem Hass zu entrichten haben, zu hoch ist. Auch diese roten Burschen hängen am Leben. Vielleicht verschwinden sie von selbst wieder.«

    Laura schaute skeptisch. Im Wagen lagen flach auf der Ladefläche zwischen Möbeln und Saatgut, das sie mit nach Oregon nehmen wollten, Johnny und Eliza. Johnny war acht Jahre alt, Liza zehn. Laura wollte ihren Kindern in Oregon eine gute Zukunft aufbauen, sie in Ruhe und Frieden groß ziehen. Duncan McKenzie wollte einer düsteren Vergangenheit entfliehen. Jetzt schien es, als stünden sie vor den Trümmern der Illusion, die sie bewogen hatte, sich dem Wagenzug anzuschließen...

    *

    Das Land wirkte leer, wie ausgestorben. Aber diese scheinbar so friedliche Stille war trügerisch. Unheilvoll Spannung erfüllte die Atmosphäre. Der Hauch von Gefahr, Gewalt und Tod lag in der Luft.

    Zwischen den vom Sonnenlicht überfluteten Hügeln im Osten rührte sich nichts. Es war, als hätte die Erde die Apachen geschluckt. Über den toten Körper vor der Wagenburg schwebten Wolken von Mücken. Der süßliche Blutgeruch zog sie an wie Licht die Motten. Hoch oben am Himmel zogen Geier ihre lautlosen Bahnen.

    Die Verteidiger der Wagenburg warteten voll Anspannung. Sie sprachen nur leise miteinander. Niedergeschlagenheit und die Furcht vor dem Ungewissen, vor den kommenden Stunden, zeichneten ihre Gesichter und flackerte in ihren Augen. In den Schatten der Prärieschoner standen Posten mit schussbereiten Gewehren in den verkrampften Fäusten.

    Die Zeit schien stillzustehen. Die Minuten dehnten sich, wurden zu Viertelstunde, zur halben... Die Sonne hatte ihren höchsten Stand überschritten.

    Zur Bedrücktheit in der Wagenburg gesellte sich mehr und mehr die Ungeduld. Die Stimmung wurde gereizt. Jeder erwartete, dass endlich etwas geschah, das den verdammten Druck von ihm nahm. Es war, als fieberten die Auswanderer der Entscheidung entgegen.

    Joshua Turner, der Treckführer, kam zu McKenzie. Der saß, an das Wagenrad gelehnt, am Boden. Quer über seinen Beinen lag die Henrygun, seine Rechte umklammerte den Kolbenhals. »Diese roten Bastarde wollen uns mürbe machen«, sagte Turner. Er räusperte sich. »Was denkst du? Wann werden sie erneut angreifen?«

    »In der Abenddämmerung«, erwiderte McKenzie knapp.

    »Kann es nicht sein, dass sie längst das Weite gesucht haben« Hoffnungsvoll musterte Turner den Mann am Boden. Eine fast verzweifelte Hoffnung hatte im Tonfall seiner Stimme gelegen.

    McKenzie lachte auf. »Sie sind das, und ihren Spähern entgeht keine unserer Bewegungen.«

    »Hatten Sie schon einmal mit Apachen zu tun?«, fragte Turner.

    »Nein. Aber mit Komantschen und Sioux. Das Vergnügen mit Apachen habe heute zum ersten Mal. Von welchem Stamm sie wohl sind?«

    »Es sind Chiricahuas«, antwortete Turner.

    »Sicher ist, dass sie angreifen werden, wenn sie uns ihrer Meinung nach genügend weich gekocht haben. Wann das sein wird, das weiß letztendlich nur der Satan. Wir sollten uns aber drauf vorbereiten, dass sie mit der Abenddämmerung kommen. In ihrer Taktik dürften sich die Apachen kaum von den Komantschen und Sioux unterscheiden.«

    »Sehen Sie, McKenzie...« Turner hob den Arm und wies nach Osten. Auf einem der Hügel stieg eine Rauchsäule empor. McKenzies Brauen zogen sich zusammen. Die Rauchsäule brach jäh ab, wölkte am Himmel auseinander und zerflatterte. Eine neue, schmale Säule stieg auf, kerzengerade und dunkel, sie wurde unterbrochen, kam erneut...

    Sie zählten viele Rauchfahnen, die in gewissen Abständen zum Himmel aufstiegen und sich zu einer dichten Schwade vereinten, die träge nach Süden trieb.

    »Die Apachen fordern Verstärkung an«, knurrte Turner. »Das bedeutet, dass sie unter Umständen diesen Nervenkrieg tagelang mit uns führen, bis ihre Zahl genügend groß ist, um uns zu überrennen.«

    »Jemand müsste versuchen, sich zu einem Fort durchzuschlagen«, meinte McKenzie.

    Turner schaute ihn an, als zweifelte er an McKenzies Verstand. Dann sagte er bissig: »Derjenige, der versucht, das Lager zu verlassen, kann sich gleich eine Kugel durch den Kopf schießen. Das wäre die gnädigste Art von Selbstmord.

    Weitere Männer kamen heran. Auch ihnen waren die Rauchzeichen nicht verborgen geblieben. Einige von ihnen hatten Turners letzte Worte gehört. Einer rief kummervoll: »Warum versuchen wir nicht, uns mit den Apachen friedlich zu einigen? Geben wir ihnen alles, was wir entbehren können. Soviel ich gehört habe, sind die Rothäute doch ganz wild auf Geschäfte mit den Weißen.«

    Turner lachte sarkastisch auf. »In den Herzen der Apachen sitzt nichts als Hass auf alles, was eine weiße Hautfarbe hat. Alles, was sie von uns wollen, sind unsere Skalps. Mit denen kannst du nicht verhandeln. Den Plunder, den wir ihnen bieten können, bekommen sie sowieso, wenn sie über uns kommen wie der Adler über die Feldmaus.«

    McKenzie starrte in die Ferne, wo wieder Rauchzeichen zum Himmel pufften. Dumpf schlug das Herz in seiner Brust. Seine Gedanken arbeiteten. Du hast deine Familie in diese missliche Lage gebracht, Duncan. Hättest du nicht aus Texas fliehen müssen, weil du vom Gesetz gesucht worden bist, dann wären wir niemals auf diesen verdammten Trail gegangen. Es ist deine Schuld. Du wirst Laura, Johnny und Eliza auf dem Gewissen haben. Du hast ihnen von einer guten Zukunft in Oregon erzählt. Großer Gott, was bist du für ein dreckiger Bastard, Duncan McKenzie. Gott im Himmel, wenn du so gerecht bist, wie es behauptet wird, dann lass meine Familie leben. Mach mit mir, was dir beliebt. Ich bin ein Bandit und die Luft nicht wert, die ich atme. Aber meine Familie...

    Es waren düstere, unerfreuliche Gedanken, die Duncan McKenzie beschäftigten. Seine ganze Sorge galt seiner Frau und seinen beiden Kindern. Bis sie Texas verließen, hatte er sich kaum um sie gekümmert. Er war mit einem wilden, gesetzlosen Haufen geritten. Sie hatten Banken und Postkutschen überfallen. Als bei einem der Überfälle ein Mann getötet wurde, hatte er sich besonnen. Er war nach Hause geritten, um sich zu verkriechen. Dann entschlossen sich einige Nachbarn, nach Oregon umzusiedeln. In Texas erwartete ihn eine langjährige Gefängnisstrafe. Also schloss er sich den Aussiedlern an. Laura war Feuer und Flamme gewesen. Oregon war das Land, in dem Milch und Honig fließen sollten...

    Jetzt zerfleischte sich Duncan McKenzie mit Selbstvorwürfen. Du wirst deine Familie auf dem Gewissen haben, durchfuhr es ihn immer wieder. Er konnte keinen anderen Gedanken mehr fassen.

    *

    Die Sonne stand weit im Westen. Die Schatten waren lang und blass. Die Menschen in der Wagenburg bereiteten sich auf den Angriff der Chiricahuas vor. Die Männer und Frauen knieten hinter den dürftigen Deckungen der hohen Wagenräder, lagen unter den Fuhrwerken, duckten sich hinter provisorisch errichteten Barrikaden aus Fässern, Kisten und Truhen.

    Die Nervosität schien sogar auf die Pferde und Maultiere in der Mitte der Wagenburg übergegriffen zu haben. Sie drängten sich ängstlich zusammen, schnaubten erregt, schlugen mit den Schweifen und rollten die Augen.

    McKenzie kniete bei der Deichsel seines Schoners. Laure lag unter dem Fuhrwerk. Das Warten zerrte an den Nerven und machte mürbe. Die Luft schien vor Spannung zu knistern – fast wie vor einem schweren Blizzard.

    Sie Sonne sank tiefer und tiefer, und über den Felszacken im Osten schlugen die ersten grauen Schleier der Abenddämmerung zusammen. Die Abendsonne begann das Land in blutiges Rot zu tauchen.

    Plötzlich tauchte auf der Kuppe eines der Hügel ein Indianer auf. Er saß auf einem Pferd. Er starrte herüber zu der Wagenburg.

    Ein Schuss krachte. Der Knall stieß über die Ebene und zwischen die Hügel. Der Krieger wurde vom Pferd gerissen. Joshua Turner hatte geschossen. Er besaß eine weittragende Sharps.

    Ein schriller Schrei gellte durch die Dämmerung. Wut, Enttäuschung, Hass - eine unstillbare Leidenschaft kam in diesem Schrei zum Ausdruck. Der Schrei wiederholte sich und wurde schließlich von vielen Kehlen vervielfältigt.

    »Yiiiieeeyyyaaa!« Es klang, als wäre die Hölle aufgebrochen. Das Geheul ließ die Herzen der Auswanderer erbeben. Das Entsetzen griff um sich. Zwischen den Hügeln zeigten sich die ersten Krieger. Staub wallte unter den unbeschlagenen Hufen. Es waren an die 60 Krieger, die im letzten Licht des Tages ein farbenprächtiges Bild boten, ein Bild, das sich unauslöschlich in den Gemütern der Auswanderer einprägen würde.

    Markerschütterndes Geheul trieb über die Ebene, die Apachen hoben ihre Waffen und schwenkten sie drohend über ihren Köpfen. Die Reiterkette setzte sich in Bewegung. Wieder wogte der Staub der Wüste. Rotes Sonnenlicht zeichnete scharf die Konturen der muskulösen, gedrungenen Körper nach.

    McKenzie hörte Laura erregt atmen. Er schoss ihr einen schnellen Blick zu. O verdammt, er liebte sie. Er hatte sie immer geliebt. Und dennoch war er lieber mit einer Horde Banditen geritten. Zuletzt war er anderthalb Jahre weg gewesen. Als er nach Hause gekommen war, waren ihm die beiden Kinder wie einem Fremden begegnet. Könnte ich nur einiges wieder gut machen, rieselte es durch seinen Verstand. Aber in Oregon will ich Laura ein guter Mann und den Kindern ein guter Vater sein. Ich werde mich ändern. Nein, ich habe mich schon geändert. Zur Hölle mit dir, Duncan, du bist 42 Jahre alt und hast noch nichts geschaffen. Alles, was du zuwege brachtest, war, dass sie dich in Texas per Steckbrief suchen...

    Die Indianer kamen in breiter Front. Auf den Spitzen ihrer Lanzen brach sich das Abendrot. Einige waren mit Gewehren bewaffnet. Einer der Krieger stieß seine Faust mit einem veralteten Karabiner in die Höhe. Sein kehliger, gellender Befehl übertönte sekundenlang das Stampfen der Hufe, und im nächsten Moment begann die Erde unter trommelnden Hufschlägen zu dröhnen. Spitzes, abgehacktes Geschrei, triefend vor heidnischer Grausamkeit, ließ den Hufschlag fast versinken. Der Tod donnerte heran – personifiziert in der Gestalt einiger Dutzend Chiricahuas, die nur vom Willen zum Kämpfen und Töten beseelt waren.

    In der Wagenburg brüllten heisere Stimmen durcheinander, ein hartes, metallisches Knacken lief durch die Reihe der Auswanderer, als sie die Hähne ihrer Waffen spannten oder repetierten.

    »Haltet euch mit dem Schießen zurück, bis ich es anordne«, gebot Joshua Turner. »Zielt ruhig, Leute. Jeder Schuss muss sitzen. Im Kampf Mann gegen Mann erdrücken sie uns.«

    Gebannt starrten die Auswanderer den in wilder Karriere heransprengenden Apachen entgegen. McKenzie schob den Lauf der Henrygun zwischen den dicken Speichen eines Wagenrades hindurch und zielte. Kugeln jaulten heran, Pfeile sirrten wie schwarze Striche durch die Luft. Das Wummern und Krachen vermischte sich mit dem durchdringenden Kriegsgeheul zu einem Ohren betäubenden, Nerven zerrenden Lärm. Schließlich waren die Apachen so nahe, dass sie Weißen deutlich ihre Kriegsbemalung erkennen konnten.

    Sie waren voll Hass. Ein Hass, der keine Zugeständnisse und keine Versöhnung kannte.

    »Feuer!«, brüllte Joshua Turner, der Trailboss. Und dann begannen die Gewehre und Revolver zu donnern.

    Indianer kreischten gellend, Pferde wieherten, schrien nahezu, und alles war ein Gewirr von Leibern, Staub und Dreck, die das Grauen verhüllten.

    Pfeile trafen die Bordwände und Segeltuchplanen der Schoner, Lanzen beschreiben weite Flugbahnen und bohrten sich knirschend in die Erde. Die Wagenplanen schlugen und knatterten unter den Einschlägen. Die ersten Tomahawks wirbelten heran. Überall war Krachen, Splittern und Schreien. Irgendwo brüllte ein Mann seinen Schmerz hinaus. Ein Todesschrei, der jäh abbrach...

    McKenzie schoss das Rohr heiß. Pferde brachen zusammen, Indianer starben, einer der Siedler taumelte aus seiner Deckung und stürzte auf das Gesicht. Der beizende Geruch von Pulverdampf breitete sich aus und reizte die Schleimhäute.

    Ein Pfeil strich dicht über McKenzie hinweg. Eine Kugel prallte mit infernalischem Heulen vom Eisenreifen des Wagenrades ab, McKenzie konnte das grässliche Wimmern nahe an seinem Ohr hören.

    Die Pferde und Maultiere zerrten wie verrückt an den Leinen und versuchten voll Panik, sich loszureißen.

    Es war die Hölle.

    Die Linie der Apachen riss, zwei Gruppen schwärmten in entgegengesetzter Linie auseinander. Einige Verteidiger der Wagenburg wechselten hastig ihre Position, um das Lager nach zwei Seiten zu verteidigen.

    Apachen jagen auf ihren Mustangs vorbei, schleuderten Speere und Äxte und brüllten wie eine Horde Teufel.

    Dann waren die beiden Reiterpulks vorbei. Weit hinten, außerhalb des Schusssektors, sammelten sie sich. Zwischen den Wagen lagen drei tote Männer und tote Frau. Verwundete stöhnten und ächzten. Bei den getöteten Männern knieten weinende Frauen. Die Verletzten wurden hastig und notdürftig versorgt. In den Fuhrwerken weinten Kinder...

    Die Auswanderer hatten ein wenig Zeit, Luft zu holen. In fieberhafter Eile wurden alle verfügbaren Waffen nachgeladen. Dann kamen die Apachen zurück.

    Ein Kugelhagel empfing sie. Die Auswanderer schossen wie besessen. Das todbringende Blei bohrte sich in die muskulösen, sehnigen Körper, schüttelte sie, wirbelte sie herum und warf sie zu Boden.

    Reiterlose Pferde irrten umher. Einige der Apachen erreichten die Schoner und drängten ihre Mustangs durch die Lücken zwischen den Wagen. Die mörderische Besessenheit verzerrte ihre breitflächigen, knochigen Gesichter, in ihren dunklen Augen glomm der Hass.

    Nur zwei Drittel der Apachen hatte die Höllenstrecke zur Wagenburg geschafft. Die Fläche hinter ihnen war von toten Pferden und sterbenden Indianern bedeckt. Der wallende Staub senkte sich wie ein Leichentuch auf sie nieder. Bei den Wagen entbrannten erbitterte Kämpfe von Mann zu Mann. Weiß und Rot fielen wie Wölfe übereinander her. Jeder war nur von dem Gedanken beseelt, sein Leben mit dem Preis des toten Gegners zu erkaufen. Es war der Irrsinn brutalster Gewalt.

    Schließlich trieb heftiges Gewehr- und Revolverfeuer die Indianer zurück.

    Plötzlich brüllte ein Mann mit sich überschlagender Stimme: »Seht, dort vorne! Bei allen Heiligen! Ich kann es nicht glauben. Das sind ja...« Seine Worte endeten in einem Röcheln, als er getroffen wurde. Er brach zusammen.

    Aus einer Hügellücke im Norden galoppierten blauuniformierte Reiter. Sie stießen aus dem dunklen Schattenfeld des Einschnitts und sprengten in direkter Linie auf die Wagenburg zu. Eine Trompete schmetterte. Der Trupp fächerte auseinander.

    Wutgeheul kam von den Apachen. Sie fluteten zurück. Nur noch vereinzelte Mündungsblitze zerschnitten das Grau, das mittlerweile zwischen den Fuhrwerken wob. Sehnige Gestalten schnellten aus dem Gras in die Höhe, hetzten hinter ihren flüchtenden Stammesgenossen her, sprangen mit pantherhafter Geschmeidigkeit auf vorbei rasende, reiterlose Mustangs und hieben ihnen die Fersen in die Seiten.

    Verwundete Krieger wälzten sich im Staub, während andere wie vom Satan verfolgt die Sicherheit des hügeligen Terrains suchten.

    Die Soldaten versuchten, den Apachen in schräger Linie den Weg zwischen die Hügel abzuschneiden. Und sie schafften es. Sie stießen auf ihren schweren Kavalleriepferden in das entsetzte Knäuel der Fliehenden wie ein Keil hinein. Die blanken Klingen ihrer Säbel reflektierten das purpurne Licht. Der Hall von –Revolverschüssen wehte über die Ebene...

    *

    Schließlich war der Spuk vorbei. Die Apachen wurden von den Soldaten zusammen getrieben und gefesselt. Ein Captain, ein Lieutenant und ein Sergeant kamen in die Wagenburg. Sie sprachen mit Joshua Turner.

    Männer und Frauen lagen sich in den Armen und weinten vor Freude über ihre Rettung. Duncan McKenzie sagte: »Der Weg nach Oregon ist gepflastert mit Leichen von Auswanderern, die von den Rothäuten getötet wurden. Das war erst der Anfang. Hier in Arizona sind es die Apachen. Weiter nördlich die Navajos, Utes und Shoshonen, und schließlich die Nez Percés...«

    Laura musterte ihren Mann stumm. Er legte ihr die Hände um die Oberarme. »Ich will dich und die Kinder dieser tödlichen Gefahr nicht länger aussetzen, Laura. Darum bleiben wir hier. Hier gibt es sicher Siedlungsland. Wir bauen unsere Farm hier in Arizona auf. Was sagst du dazu, Laura?«

    »Es war deine Idee, nach Oregon auszuwandern, Duncan. Ich würde mit dir überall hin gehen. Das weißt du. Wenn du der Meinung bist, wir sollten in Arizona bleiben, dann sollten wir das auch tun. Ja, es gibt hier sicherlich Siedlungsland.«

    McKenzie küsste seine Frau auf den Mund. Dann kümmerte sie sich um die Kinder, die verstört auf dem Fuhrwerk saßen. Er ging zu Turner und den drei Soldaten hin. Gerade sagte der Captain: »...am sichersten der Oregon Trail. Er führt durch das Tonto Basin, Sie durchqueren Utah in nördliche Richtung und wenden sich dann ab der Grenze von Idaho nach Nordwesten. Die Armee hat entlang des Trails einige Forts und Camps errichtet. Sie können also, wenn Sie den Trail benutzen, ziemlich sicher trailen.«

    Turner blickte McKenzie entgegen. »Die Patrouille kommt aus Fort Grant. Das Fort liegt etwas 15 Meilen nördlich von hier. Wir könnten vom Fort aus nach Norden über Fort Thomas und Fort Apache ziehen und...«

    McKenzie winkte ab. »Ich bliebe in Arizona. Die Chance, Oregon zu erreichen, ist 50 zu 50. Das ist mir zu unsicher. Dabei geht es mir weniger um mich. Ich denke an meine Familie. Ihre Sicherheit geht mir über alles.« Er wandte sich dem Captain zu. »Haben Sie eine Ahnung, ob in diesem Territorium Siedlungsland freigegeben wurde?«

    Der Captain nickte. »Die Regierung hat am Pantona Wash östlich von Tucson und am Santa Cruz River Land zu Besiedlung freigegeben. Sie können ein Stück von 160 acres für sich nutzen, und wenn Sie es fünf Jahre lang bewirtschaften, geht es in Ihren Besitz über.«

    »Was empfehlen Sie mir?«

    »Den Santa Cruz River«, versetzte der Captain. »Etwa 25 Meilen südlich von Tucson wurde eine Stadt gegründet. Sie wird Green Valley genannt. Ja, ich würde Ihnen empfehlen, sich in der Nähe dieser Stadt eine Siedlungsstätte abzustecken. Einige Familien haben sich dort schon angesiedelt.«

    »Wie muss ich fahren, um Green Valley zu erreichen?«

    »Begeben Sie sich nach Tucson und erwerben Sie eine Parzelle. Sie brauchen sich dort nur nach dem Agenten für die Landvergabe erkundigen. Und dann fahren Sie 25 Meilen nach Süden, den Fluss hinunter. Sie können Green Valley

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