Ihre zweite Chance: Chefarzt Dr. Norden 1235 – Arztroman
Von Amy Taylor
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Über dieses E-Book
So kommt eine neue große Herausforderung auf den sympathischen, begnadeten Mediziner zu. Das Gute an dieser neuen Entwicklung: Dr. Nordens eigene, bestens etablierte Praxis kann ab sofort Sohn Dr. Danny Norden in Eigenregie weiterführen. Die Familie Norden startet in eine neue Epoche!
»Kennst du eigentlich Clarissa von Trotten?« Daniel Norden warf seiner geliebten Ehefrau Felicitas einen fragenden Blick über den oberen Rand seiner morgendlichen Zeitungslektüre zu. Sie war gerade dabei, seine mittlerweile leere Kaffeetasse zum zweiten Mal aufzufüllen. »Wie kommst du denn jetzt darauf? Seit wann liest du den Boulevardteil?« »Ich hätte es mir denken können«, gab er amüsiert zurück. »Meine Frau antwortet gleich mit zwei Gegenfragen. Also kennst du sie?« Felicitas warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. »Mein Schatz, wir haben noch genau zehn Minuten für unser Frühstück, wenn wir nicht zu spät in die Klinik kommen wollen.« »Und dann weicht sie auch noch aus …« Daniel faltete die Zeitung zusammen, legte sie auf den Tisch und griff nach seiner bereits angebissenen Brötchenhälfte, die noch auf seinem Teller lag. »Wir kommen so gut wie nie zu spät, mein Feelein, auch heute nicht und daran ändert meine kleine Frage an dich überhaupt nichts.« Genüsslich biss er in sein dick bestrichenes Marmeladenbrötchen. »Und außerdem bin ich der Chefarzt und du die Leitende Ärztin der Kinderabteilung. Ohne uns können die Kollegen und Kolleginnen sowieso nicht anfangen.« »Du machst wohl Scherze«, widersprach Fee. »Das wäre ja das erste Mal, dass du deine Pflichten nicht ernst nimmst.
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Buchvorschau
Ihre zweite Chance - Amy Taylor
Chefarzt Dr. Norden
– 1235 –
Ihre zweite Chance
Glaub an dein Glück, Caroline!
Amy Taylor
»Kennst du eigentlich Clarissa von Trotten?« Daniel Norden warf seiner geliebten Ehefrau Felicitas einen fragenden Blick über den oberen Rand seiner morgendlichen Zeitungslektüre zu.
Sie war gerade dabei, seine mittlerweile leere Kaffeetasse zum zweiten Mal aufzufüllen. »Wie kommst du denn jetzt darauf? Seit wann liest du den Boulevardteil?«
»Ich hätte es mir denken können«, gab er amüsiert zurück. »Meine Frau antwortet gleich mit zwei Gegenfragen. Also kennst du sie?«
Felicitas warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. »Mein Schatz, wir haben noch genau zehn Minuten für unser Frühstück, wenn wir nicht zu spät in die Klinik kommen wollen.«
»Und dann weicht sie auch noch aus …« Daniel faltete die Zeitung zusammen, legte sie auf den Tisch und griff nach seiner bereits angebissenen Brötchenhälfte, die noch auf seinem Teller lag. »Wir kommen so gut wie nie zu spät, mein Feelein, auch heute nicht und daran ändert meine kleine Frage an dich überhaupt nichts.« Genüsslich biss er in sein dick bestrichenes Marmeladenbrötchen. »Und außerdem bin ich der Chefarzt und du die Leitende Ärztin der Kinderabteilung. Ohne uns können die Kollegen und Kolleginnen sowieso nicht anfangen.«
»Du machst wohl Scherze«, widersprach Fee. »Das wäre ja das erste Mal, dass du deine Pflichten nicht ernst nimmst. Also los, iss dein Brötchen und trink deinen Kaffee, damit wir losfahren können.«
»Zu Befehl.« Daniel grinste. »Aber erst, wenn du meine Frage beantwortet hast.« Er sah seine Frau erwartungsvoll an. »Also nun sag schon, kennst du sie?«
»Clarissa von Trotten«, wiederholte Fee langsam und richtete ihren Blick ins Leere. Auf ihrer Stirn bildeten sich zarte Fältchen, wie immer, wenn sie nachdachte. »Ist das nicht diese Schauspielerin? Schon etwas älter? Sie hat in einigen Heimatfilmen mitgespielt, die damals in den Siebzigern so angesagt waren. Oder täusche ich mich?«
»Das könnte hinkommen«, war seine Antwort. »Gerhard hat so etwas angedeutet.«
»Gerhard? Dein Studienfreund, der nun in der Privatklinik im Stadtteil Laim arbeitet?«, fragte Fee neugierig. »Was hat der denn mit Kino zu tun?«
»Nichts. Er wusste nämlich auch nichts Genaues, aber unser Gespräch gestern drehte sich hauptsächlich um die Hüftluxation der Patientin, weniger um ihre Filmvergangenheit.«
»Autsch.« Fee verzog das Gesicht. »Eine ausgekugelte Hüfte ist schmerzhaft.«
»Genau. Und Gerhard kann in der Klinik, in der er beschäftigt ist, keinen zeitnahen Operationstermin für die Patientin frei schaufeln. Deshalb wird Clarissa von Trotten heute zu uns verlegt. Ich operiere sie spätestens morgen.«
»Warum denn gleich operieren?«, fragte Fee. »Warum hat Gerhard das Gelenk nicht längst wieder eingerenkt?«
»Es ist wohl nicht zum ersten Mal passiert. Wenn ich ihn gestern am Telefon richtig verstanden habe, ist die Dame schon öfter bei ihm mit ähnlichen Problemen gewesen. Er meinte, jetzt sei der Gelenkknorpel so weit verschlissen, dass eine Endoprothese das Beste wäre. Eingerenkt hat er das Gelenk übrigens schon.«
»Okay. Dann hat sie zumindest die höllischen Schmerzen los. Aber warum die Eile für den geplanten Gelenkersatz?«
»Das erzähle ich dir auf der Fahrt in die Klinik, mein Schatz. Ich bin fertig, du wolltest doch, dass ich mich beeile. Aber auf einen Kuss bestehe ich noch, bevor der alltägliche Wahnsinn wieder losgeht.«
»Erst Spülmaschine einräumen, dann Kuss«, gab sie verschmitzt lächelnd zurück. Sie war schon dabei, das Geschirr in die Küche zu tragen und nahm seine Hilfe dabei gerne an. Für einen zärtlichen Kuss nahm sich das Ehepaar anschließend gerne noch Zeit.
Auf der kurzen Autofahrt in die Behnisch-Klinik erzählte Daniel dann noch den Rest der Geschichte rund um die berühmte Filmschauspielerin, deren Aufnahme heute geplant war. »Das Gelenk ist anscheinend so instabil, dass es sofort wieder zu einer Luxation käme, wenn es belastet wird. Und wie du vorhin schon bemerkt hast – ein ausgerenktes Hüftgelenk ist kein Spaß.«
»Wie alt ist die Patientin?«, fragte Fee interessiert. »Ich denke, bestimmt schon über siebzig«, vermutete sie.
»Ja, fünfundsiebzig. Nicht zu spät für ein neues Hüftgelenk«, antwortete Daniel und Fee war klar, dass er in Gedanken bereits bei der Operation war. Das wusste sie bereits, als er sie vorhin gebeten hatte, sich ans Steuer zu setzen. Sie beschloss daher, ihn nicht mit weiteren Fragen an seiner Konzentration zu hindern und kutschierte den Wagen umsichtig durch den morgendlichen Berufsverkehr. Es hatte wieder geschneit in dieser Nacht, aber die Hauptverkehrswege waren bereits geräumt und sie kam gut voran.
Eine Viertelstunde später hatte Fee das Auto auf dem reservierten Parkplatz für den Chefarzt der Klinik abgestellt. »Dann wünsche ich dir nur Gutes für alles, was heute zu erledigen ist«, sagte sie fröhlich und umarmte ihn zum letzten Mal an diesem Morgen, bevor sie sich beide voller Tatendrang dem Klinikalltag stellten.
Daniels erster Weg führte ihn in sein Büro, wo er bereits von seiner Assistentin Katja Baumann erwartet wurde. »Chef, gut dass Sie schon da sind«, begrüßte sie ihn.
»Schon? Bin ich zu früh?«, fragte er irritiert. Er legte seinen Mantel aus dunkelblauem Tuch ab und hängte ihn an die Garderobe. Dann griff er nach seinem blütenweißen Arztkittel und wartete auf Katjas Erklärung für ihre ungewöhnliche Begrüßung.
»Nur ein paar Minuten«, antwortete sie. »Aber in der Notaufnahme ist schon allerhand los. Doktor Berger hat schon zweimal nach Ihnen gefragt. Eine Patientin ist vor einer Stunde schon eingeliefert worden. Das heißt, sie wurde verlegt von der …«
»Ich weiß. Die Hüftluxation. Clarissa von Trotten«, unterbrach sie Daniel. »So früh schon … das kann nur bedeuten, dass es entweder dringend ist, oder es gab einen anderen Grund für die abgebende Klinik. Keine Kapazitäten vielleicht.«
»Ich glaube eher, keine Nerven«, gab Katja Baumann schmunzelnd zurück. »Doktor Berger hat sowas in der Art angedeutet. Die Patientin scheint ein spezieller Fall zu sein und das nicht nur wegen ihrer Hüfte.«
»Soso, dann schaue ich doch gleich mal hinunter in die Notaufnahme«, beschloss Daniel. »Oder gibts noch was Dringendes?«
»Nein, Chef. Die Nacht war ruhig, wie es aussieht. Es gibt keine speziellen Nachrichten für Sie heute Morgen.«
»Gut, dann begebe ich mich mal in die Höhle des Löwen.« Katja Baumann wusste, dass ihr Chef mit dieser Bemerkung nicht die Patientin gemeint hatte. Vielmehr waren es die Eigenheiten des Leiters der Notaufnahme, Dr. Erik Berger, die mitunter etwas anstrengend waren.
»Viel Glück«, rief sie ihm nach, aber Daniel war bereits auf dem Weg zu seiner neuen Patientin.
Was Katja Baumann mit ihrer Bemerkung über den speziellen Fall gemeint hatte, konnte er schon lange, bevor er den Behandlungsraum der Notaufnahme betrat, erahnen. Aufgeregte Stimmen drangen an sein Ohr, von denen eine eindeutig Dr. Berger zuzuordnen war.