Du hast die Liebe nicht verdient!: Chefarzt Dr. Norden 1233 – Arztroman
Von Jenny Pergelt
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Über dieses E-Book
So kommt eine neue große Herausforderung auf den sympathischen, begnadeten Mediziner zu. Das Gute an dieser neuen Entwicklung: Dr. Nordens eigene, bestens etablierte Praxis kann ab sofort Sohn Dr. Danny Norden in Eigenregie weiterführen. Die Familie Norden startet in eine neue Epoche!
Katja Baumann, die Assistentin des Chefarztes der Behnisch-Klinik, beendete erleichtert das kurze Telefonat mit dem Empfang. Dr. Daniel Norden hatte die Klinik bereits vor einiger Zeit betreten und würde sicher gleich bei ihr ankommen. Es gab also keinen Grund, sich Sorgen um ihn zu machen oder die Suche nach ihm zu starten. Halbwegs beruhigt wollte sie weiter an ihrem Brief schreiben, als Daniel Norden hereinkam. Er begrüßte sie mit einem »Guten Morgen«, das heute weniger fröhlich klang als sonst. »Guten Morgen, Chef«, erwiderte sie lächelnd und konnte nicht verhindern, dass ihre Augen zu der Uhr über der Tür wanderten. »Ich weiß, ich bin zu spät«, sagte Daniel seufzend und ließ sich auf den Stuhl vor Katjas Schreibtisch fallen. Nun hatte er ihre volle Aufmerksamkeit. »Ist etwas passiert?«, fragte sie besorgt nach. Die Mail, an der sie gerade noch geschrieben hatte und die unbedingt vor neun verschickt werden musste, war auf einmal nicht mehr so wichtig. Wenn ihr Chef fast eine halbe Stunde später kam als üblich und dabei einen so genervten Eindruck machte, musste etwas Schlimmes vorgefallen sein. »Das kann man wohl sagen«, bestätigte er ihre Vermutung sofort. Doch das gequälte Aufstöhnen, das seinen Worten folgte, hörte sich seltsam theatralisch an und keineswegs so, als wäre es ernst gemeint. »Dann erzählen Sie mal, was los ist«
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Buchvorschau
Du hast die Liebe nicht verdient! - Jenny Pergelt
Chefarzt Dr. Norden
– 1233 –
Du hast die Liebe nicht verdient!
Findet Diana ein neues Glück?
Jenny Pergelt
Katja Baumann, die Assistentin des Chefarztes der Behnisch-Klinik, beendete erleichtert das kurze Telefonat mit dem Empfang. Dr. Daniel Norden hatte die Klinik bereits vor einiger Zeit betreten und würde sicher gleich bei ihr ankommen. Es gab also keinen Grund, sich Sorgen um ihn zu machen oder die Suche nach ihm zu starten. Halbwegs beruhigt wollte sie weiter an ihrem Brief schreiben, als Daniel Norden hereinkam.
Er begrüßte sie mit einem »Guten Morgen«, das heute weniger fröhlich klang als sonst.
»Guten Morgen, Chef«, erwiderte sie lächelnd und konnte nicht verhindern, dass ihre Augen zu der Uhr über der Tür wanderten.
»Ich weiß, ich bin zu spät«, sagte Daniel seufzend und ließ sich auf den Stuhl vor Katjas Schreibtisch fallen. Nun hatte er ihre volle Aufmerksamkeit.
»Ist etwas passiert?«, fragte sie besorgt nach. Die Mail, an der sie gerade noch geschrieben hatte und die unbedingt vor neun verschickt werden musste, war auf einmal nicht mehr so wichtig. Wenn ihr Chef fast eine halbe Stunde später kam als üblich und dabei einen so genervten Eindruck machte, musste etwas Schlimmes vorgefallen sein.
»Das kann man wohl sagen«, bestätigte er ihre Vermutung sofort. Doch das gequälte Aufstöhnen, das seinen Worten folgte, hörte sich seltsam theatralisch an und keineswegs so, als wäre es ernst gemeint.
»Dann erzählen Sie mal, was los ist«, sagte Katja lächelnd und erhob sich von ihrem Platz. »Ich mache Ihnen inzwischen einen Kaffee. Sie sehen aus, als könnten Sie ihn gut gebrauchen.«
»Was ich dringend brauche, ist ein Geheimgang, der mich vom Parkplatz direkt in mein Büro führt, sodass ich unterwegs niemandem begegnen muss.«
Katja lachte leise, während sie den Kaffeeautomaten startete, um ihrem leidgeprüften Chef seinen geliebten Café Creme zu machen. »War es wieder so schlimm?«
Diesmal war es Daniel, der einen Blick auf die Uhr warf und dann schmerzvoll das Gesicht verzog. »Vierzig Minuten«, sagte er mit einem fassungslosen Kopfschütteln. »Ich habe geschlagene vierzig Minuten gebraucht für den Weg durch die Lobby, die Fahrt mit dem Fahrstuhl und die paar Meter vom Fahrstuhl bis hierher. Ich wollte längst an meinem Schreibtisch sitzen, die Post von gestern durchgearbeitet und meinen ersten Kaffee getrunken haben.«
»Apropos erster Kaffee.« Katja drückte ihm lächelnd die Tasse in die Hand. Normalerweise brachte sie ihm den Kaffee an seinen Schreibtisch, doch Daniel Norden machte nicht den Eindruck, als wollte er sich in sein Büro zurückziehen. Er hatte seinen Mantel abgestreift, sich entspannt auf dem Besucherstuhl zurückgelehnt und trank nun mit sichtbarem Genuss den ersten Schluck von seinem heißen Kaffee.
»Geht es Ihnen jetzt etwas besser?«
»Viel besser!« Daniel atmete tief durch. »Danke, Katja, Sie sind ein Engel! Wenn Sie nicht wären …«
»… dann hätten Sie sich Ihren Kaffee eben allein gemacht«, fiel sie ihm lachend ins Wort. »Ich traue Ihnen durchaus zu, mit der Kaffeemaschine fertig zu werden. Und nun erzählen Sie endlich. Was war los? Gab es ernste Probleme mit einem Patienten oder haben die Mitarbeiter Sie wieder mit kleinen Belanglosigkeiten in Beschlag genommen, die sie eigentlich auch allein lösen könnten?«
»Das Letztere.« Daniel hob eine Hand und begann an den Fingern abzuzählen: »Streitigkeiten wegen des Dienstplans, Schwierigkeiten mit der IT-Abteilung, zu lange Wartezeiten auf den Medizintechniker, schlechtes Nahtmaterial. Das Übliche halt, mit dem ich mich so herumschlagen muss bei meinem Gang durchs Haus.«
»Muss?«, fragte Katja und setzte sich auf ihren Platz zurück. »Ich halte Sie für den besten Chef, den man sich wünschen kann. Sie nehmen sich nicht nur Zeit für Ihre Patienten, sondern auch für Ihre Mitarbeiter. Allerdings meinen Sie es manchmal zu gut mit ihnen und nehmen ihnen viel zu viel ab. Es ist nicht Ihre Aufgabe, sich um die IT oder die Medizintechnik zu kümmern. Und für den Dienstplan sind die Abteilungsleiter zuständig und nicht Sie.«
Daniel zog erstaunt die Augenbrauen hoch. »Waschen Sie mir etwa gerade den Kopf?«
»Nein! Das würde ich doch nie wagen!«
»O doch! Das würden Sie!« Daniel zwinkerte ihr amüsiert zu. »Und ich bin sehr froh, dass es so ist. Sie haben ja Recht. Ich lasse mich zu sehr hinreißen und fühle mich immer sofort für alles verantwortlich. Dabei kommt meine eigentliche Arbeit manchmal zu kurz. Dann verbringe ich wieder den ganzen Abend an meinem Schreibtisch, um alles aufzuarbeiten, und komme nicht pünktlich nach Hause.« Er trank die Tasse leer und stand auf. »Also, Katja, halten Sie sich nicht mit Kritik oder guten Ratschlägen zurück, wenn Sie meinen, dass ich sie nötig habe. Und ich gelobe von nun an Besserung und werde nicht mehr auf jedes Problem anspringen, das meine Mitarbeiter an mich herantragen.« Er grinste schelmisch. »Am besten schicke ich dann alle zu Ihnen, damit Sie sich darum kümmern können.«
»Unterstehen Sie sich!«, rief Katja lachend aus und drohte ihrem Chef im Scherz mit dem Finger. »Sie wollen doch sicher nicht, dass ich Ihnen gleich wieder den Kopf wasche!«
»Nein, ganz bestimmt nicht.« Auch Daniel lachte jetzt. Er griff nach seinem Mantel und wollte gerade in sein Büro gehen, als ihn Katja noch einmal aufhielt.
»Übrigens hat die Innere schon nach Ihnen gefragt.« Als Daniel sie nur verständnislos ansah, sagte sie: »Heute ist Mittwoch. Die Chefarztvisite auf der Inneren …«
»Mist!«, entschlüpfte es Daniel. »Tut mir leid …«
»Schon gut. Ich habe Dr. Schön bereits gesagt, dass Sie gleich kommen werden. Keine Sorge, die Chefarztvisite wird ganz bestimmt nicht ohne den Chefarzt anfangen.« Katja sprach, obwohl Daniel schon längst in sein Büro gestürmt war. Dort zog er sich in Rekordzeit um.
»Vielleicht hätten Sie mich gleich an die Visite erinnern sollen, als ich gekommen bin«, sagte er zu ihr, als er zurückkam. In seinen Worten schwang kein Vorwurf mit, deshalb nahm Katja sie gelassen hin.
»Ja, das hätte ich tun können«, gab sie zu. »Aber dann hätte ich Sie um Ihren ersten Kaffee gebracht, und das konnte ich Ihnen unmöglich antun.«
Daniel lachte und beeilte sich dann, auf die Innere zu kommen. Auf dem Weg dorthin schüttelte er alle Gedanken an den stressigen Beginn seines Arbeitstages ab. Nun war es an der Zeit, sich auf die Chefarztvisite zu konzentrieren. Um alles andere würde er sich später kümmern. Und ab morgen – so lautete jedenfalls sein guter Vorsatz – würde er sich nicht mehr für jede Kleinigkeit, die seine Mitarbeiter an ihn herantrugen, verantwortlich fühlen. Dass er vierzig Minuten für den Weg in sein Büro brauchte, würde nicht noch einmal vorkommen. Von nun an würde er härter durchgreifen und allen klarmachen …
An dieser Stelle beendete er mit einem resigniert klingenden Seufzer seine Grübelei. Wem wollte er etwas vormachen? Er wusste doch genau, dass er nicht aus seiner Haut schlüpfen konnte. Solange es keinen Geheimgang gab, der ihn ungesehen vom Parkplatz bis in sein Büro brachte, würde er sich weiterhin geduldig die kleinen und großen Probleme seiner Mitmenschen anhören, sich ihrer annehmen