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Die Legende vom Hermunduren: Kompendium Teil 1 bis 5
Die Legende vom Hermunduren: Kompendium Teil 1 bis 5
Die Legende vom Hermunduren: Kompendium Teil 1 bis 5
eBook367 Seiten4 Stunden

Die Legende vom Hermunduren: Kompendium Teil 1 bis 5

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Über dieses E-Book

Eine der historischen Forschung angepasste Arbeitshypothese sollte zur Grundlage einer spannenden und abenteuerlichen Erzählung werden. Deshalb machte sich das Sammeln, Ordnen und Aufbereiten von Informationen aus historischen Quellen erforderlich. Während dieser Bearbeitung entstand ein eigenes Bild des Lebens dieser Zeit und der Konfrontation der germanischen Stämme mit dem Imperium Romanum. Doch selbst der Autor gelangte nicht ohne größere Anstrengungen an historisch wertvolle Informationen… Deshalb wurde aus der Materialsammlung ein 'Kompendium', das unter dem Leitgedanken 'Was sich noch zu wissen lohnt…' Interessantes, Wissenswertes und Verblüffendes in spannender, zuweilen auch überraschender Art, und bestimmt nicht so trocken wie vermutet, für den Leser bereithält. Dieses Kompendium zusammenzustellen erwies sich als eine Herausforderung und brachte dem Autor neue Erkenntnisse für die Fortsetzungen seiner Romane.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum12. März 2020
ISBN9783743938328
Die Legende vom Hermunduren: Kompendium Teil 1 bis 5
Autor

G. K. Grasse

Geboren im Jahr 1949. Schulzeit, Lehre zum Elektromonteur, Studium zum Ingenieur für Nachrichtentechnik, Diplomstudium und ein nachfolgendes Berufsleben als Diplom-Ingenieur im Technischen Bereich. Nach der Wende eine Zeit der Selbständigkeit im Bereich der Kommunikationstechnik (über zehn Jahre). Anschließend Teamleiter im technischen Bereich Mobilfunk und Breitbandausbau. Mit zunehmendem Alter prägten sich andere, neue Interessen aus. Nach umfangreichen persönlichen Studien zu historischen Ereignissen begann der Autor 2011 mit dem Schreiben historischer Romane. Das vorrangige Interesse gilt der Zeit des ersten Jahrhunderts nach Christi Geburt. Die im freien Germanien lebenden Stämme stoßen mit den über den Rhein vordringenden Legionen des Römischen Imperiums zusammen. Welche Widersprüche entwickeln sich und welchen Einfluss hat die Zivilisation der Römer auf das Leben der Stämme? Das sind den Autor interessierende Fragen und er versucht das Leben und die Kämpfe betroffener Germanen in historischen Romanen zu beschreiben.

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    Buchvorschau

    Die Legende vom Hermunduren - G. K. Grasse

    Einführung zum Romanzyklus „Die Legende vom Hermunduren"

    Dem Romanzyklus liegen die Kriterien der versuchten Einhaltung der historischen Wahrheit und der möglichst verständlichen Darstellung zugrunde.

    Historiker, die sich mit dieser Zeit auseinandersetzen, sind sich aufgrund dürftiger Quellenlagen, widersprüchlicher Erkenntnisse und auch abweichender Interpretationen nicht immer, in der Publikation zu einzelnen Sachverhalten, einig.

    Ich möchte vorausschickend erklären, dass diese meine Darstellung, weder alle derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnisse in sich vereinigt noch den Anspruch auf Vollkommenheit und detailgetreue Richtigkeit erhebt.

    Sicher ist ein ‚Autor’ nur ein Beobachter aller Veröffentlichungen und unternimmt lediglich den Versuch, die Zeit, den Ort und die politische Situation allgemeinverständlich zu beschreiben.

    Einer Behauptung, der Autor könnte weder die Komplexität noch die detailgetreue Tiefe erreichen, um die Zusammenhänge exakt zu erklären, könnte hier nicht widersprochen werden.

    Trotzdem benötigt der Autor für die Absicht, einen historischen Roman zu verfassen, zumindest eine Arbeitsgrundlage bzw. eine Hypothese.

    Die dafür genutzte vereinfachte Form historischer Grundlagen könnte ein Historiker fordern, nicht zu veröffentlichen, weil diese zu banal wären …

    Jedem Autor steht dichterische Freiheit zu, die im breiten Spektrum wissenschaftlicher Widersprüchlichkeit und natürlich auch mit der Darstellung eines eigenen Verständnisses der historischen Situation, ausgenutzt wird.

    Was der Historiker zu verurteilen veranlasst sein könnte, wird der Leser möglicherweise freudig zur Kenntnis nehmen.

    Er wird des Autors vereinfachtes Verständnis historischer Zusammenhänge, um sich ein eigenes Bild dieser Zeit und der im Roman geschilderten Ereignisse zu erstellen, möglicherweise gern aufnehmen.

    Mit anderen Worten ausgedrückt, wird der Leser und nicht der Historiker, den Stab über dem Autor brechen …

    Hinter einer „Legende verbirgt sich im allgemeinen Verständnis eine von „Ruhm und „Ehre berichtende Geschichte. Das Wort „Legende leitet sich von „legenda" (das Vorzulesende) ab und ist somit, in seiner Überlieferung, an eine schriftliche Vorlage gebunden.

    Doch wo sollte im schriftunkundigen Barbaricum eine solche Legende niedergeschrieben worden sein?

    Die Herkunft der „Legende vom Hermunduren" kann deshalb nicht auf eine konkrete Quelle oder ein Schriftstück bezogen werden. Dennoch schildert sie in ihrer Form ein Geschehen, dem eine historische Wahrheit zugebilligt werden könnte …

    Angelehnt an historische Ereignisse dieses Zeitabschnittes, begleitet die Handlung die Anfänge des Verfalls Roms, dessen Imperium im Jahr 69 n. Chr. auf eine erste Krise zusteuerte.

    Unter Nutzung bekannter historischer Daten, Personen, Überlieferungen und Zusammenhänge unternimmt der Autor den Versuch der Darstellung des Lebens der Hermunduren und ihres Kampfes gegen römische Interessen.

    Die Erkenntnisse historischer Forschungen zu den ‚Barbaren’ sind nicht allumfassend und können keinesfalls als ‚lückenlos’ beschrieben werden. Schriftliche Aufzeichnungen aus dem ‚Barbaricum’ dieser Zeit existieren nicht und die Schilderungen der Herren Tacitus, Strabon, Velleius, Plinius oder auch anderer Zeitzeugen, schließen eine ‚gefärbte’ Darstellung im römischen Sinne, nicht gänzlich aus. Und nur deren Dokumente blieben, zumindest zu Teilen, erhalten.

    Die in den Roman eingebundenen historischen Ereignisse sind überliefert, wenn auch manches dieser Ereignisse in schöpferischer Freiheit vom Autor abgewandelt oder ausgeschmückt wurde. Der Roman erzählt eine Geschichte, die so oder auch so ähnlich und bestimmt auch ganz anders abgelaufen sein könnte…

    Ein historischer Roman bedarf umfangreicher Datenermittlungen in historischen Quellen, die mühevoll und zumeist nicht ohne Hilfe erfolgreich zu gestalten sind. Der Autor kämpfte immer auch mit der Tatsache, dass er gemachte Fehler selbst schwer erkennen konnte.

    Deshalb gilt sein Dank allen Helfern und Kritikern und damit all denen die, in gleich welcher Form, am Roman mitgewirkt haben!

    Der Roman „Die Legende vom Hermunduren" ist ein Fortsetzungsroman, dessen bisher erschienene Titel

    überarbeitet und in dieser Form neu verlegt wurden.

    Auch die Fortsetzungen

    knüpfen an die vorangegangenen Handlungen an und schildern die Erlebnisse der Haupthelden in den Wirren der nachfolgenden Zeit.

    Diese Fortsetzungen sind im Manuskript vorhanden, bedürfen aber noch einer umfassenden Überarbeitung und werden, in einem zweiten Komplex der ‚Legende’, voraussichtlich noch im Jahr 2017, erscheinen.

    Doch auch mit Teil 10 ist das Ende der ‚Legende’ noch nicht erreicht …

    Nur brauchen diese neueren Manuskripte noch etwas mehr Zeit …

    Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen …

    1. Verzeichnis der Fragen

    2. Was sich zum Zeitraum der Handlung und zum Lebensraum der Barbaren (Germanen) zu wissen lohnt…

    1. Wie können in heutiger Zeit wahrheitsnahe Aussagen zum Leben und Kampf der Barbaren (Germanen) getroffen werden?

    Die Geschichtsschreibung lebt in ihrer Darstellung der Historie von Forschungsergebnissen, die sich auf aus römischer Feder stammende Dokumente von Zeitzeugen und auf Ausgrabungsergebnisse verschiedenster Art abstützen.

    Der Kunst des geschriebenen Wortes mächtig und so einer Schilderung in Schriftform fähig, fanden sich trotzdem keine Berichte zum im Roman geschilderten Verlauf in den Archiven und Bibliotheken der Römer.

    Waren die Ereignisse so unbedeutend, dass sich ihrer kein römischer Geschichtsschreiber erbarmte? Konnten die Römer die erlebte Schmach nicht verwinden oder verschwiegen sie einfach den unerfreulichen Verlauf?

    Die ihre Feinde beschreibenden Berichte der Römer trugen immer auch die Absicht mit, nur darzustellen, was der Berichtende über den Barbaren zu zeigen wünschte.

    Somit ist es schwer, aus dem Sammelsurium, sich zum Teil widersprechender Aussagen, die Wahrheit herauszufiltern und zu unterscheiden, welcher Teil der Augenzeugenberichte Dichtung oder gar Verleumdung darstellte und welcher Teil der Wahrheit nahe kam.

    Dann gab es ja immer noch die Möglichkeit des Verschweigens …

    Barbaren kannten keine Schriftsprache!

    Deshalb gibt es über deren Leben keine eigenen, schriftlichen Augenzeugenberichte oder andere Dokumente.

    Um über das Leben der Barbaren berichten zu können, bedurfte es der sorgfältigen Sammlung und des Vergleiches historischer Erkenntnisse, bevor mittels einer Bewertung die Nähe zur Wahrheit gefunden werden konnte.

    Die Auffüllung der Wissenslücken, mittels ergänzender Dichtung, musste logisch und nachvollziehbar gestaltet sein. Aber selbst dabei ist es nur ein kleiner Schritt um von einer der Wahrheit nahekommenden Erkenntnis in das Reich der Fabeln und Märchen abzugleiten.

    Weil auch die Barbaren den Verlauf zur Entstehung der ‚Legende vom Hermunduren’ nicht in ihren Erzählungen bewahrten, mussten noch andere Gründe vorliegen.

    Vielleicht lag es daran, dass die Legende im Volk der Hermunduren mit der Zeit in Vergessenheit geriet?

    Vergaßen die Erzähler der Hermunduren erst die Einzelheiten und dann die Gesamtheit der Ereignisse?

    Oder lag es gar daran, dass die Hermunduren, als barbarischer Stamm der Germanen ausstarben bzw. in der Dunkelheit unserer Vorzeit, in andere Völker aufgingen?

    Wir wissen es nicht!

    Zwei Tatsachen bewahrte die historische Forschung und beide Aussagen werden von keinem heutigen Historiker angezweifelt.

    Die Römer empfanden zum Stamm der Hermunduren, so wie auch die Hermunduren gegenüber den Römern, mehr als Symphatie. Nicht wenige Historiker verweisen gar auf freundschaftliche Beziehungen zwischen dem Stamm der Hermunduren und dem großen Rom.

    Wie kann diese Merkwürdigkeit entstanden sein, wo doch Rom sich sonst, jedem außerhalb des Römischen Imperiums, als Feind zu erkennen gab?

    Das Volk der Hermunduren genoss, zukünftig im römischen Reich und an deren Grenzen Rechte, die sonst keinem anderen Stamm der Barbaren zugebilligt worden waren. Durften die in Wort und Tat treuen und mutigen Krieger dieses Stammes, doch auch in der Zukunft, unter Waffen römisches Territorium betreten.

    Mögen die Ereignisse, die zu diesem überlieferten Recht geführt hatten, der Nachwelt verborgen geblieben sein, dass Recht für die Hermunduren zum Betreten des römischen Reiches unter Waffen, wurde der Nachwelt überliefert. Die Römer, der Kunst des geschriebenen Wortes mächtig und so einer Schilderung in Schriftform fähig, berichteten der Nachwelt jedoch nichts zu den Vorgängen, die zu diesem Entgegenkommen führten. In den Archiven der Römer fand sich auch zum Kampf mit den Hermunduren kein Bericht, nicht mal ein einziger Hinweis...

    War diese militärische Aktion einer römischen Legion so unbedeutend, dass sich ihrer kein Geschichtsschreiber erbarmte oder konnten die Römer die damit verbundene Schmach nicht verwinden und verschwiegen den unerfreulichen Verlauf?

    Von einer „Legende" zu berichten, deren Dauer nur einen Winter und Sommer währte, erscheint vermessen.

    Doch so begann das ungewöhnliche Leben des hermundurischen Knaben Gerwin.

    Zur Legende wurde der Hermundure, weil sein Leben sich im wechselvollen Kampf von Erfolg und Niederlage, in einem historisch zwar kurzen, für ein Menschenleben aber langen Zeitraum und in einem komplizierten Zeitabschnitt der Entwicklung der Menschheitsgeschichte, vollzog.

    Sein Bewusstsein formte sich in dem Augenblick, als er den Tod der Mutter und des Vater wahrzunehmen gezwungen war.

    Mörderhände römischer Legionäre vollzogen den tödlichen Akt.

    Erst Schmerz, dann Wut und später unbändiger Hass prägten sich in einen Geist, der noch im Wachsen begriffen war. Die Erfahrung der Gefahr, der Angst und der Verzweiflung bemächtigten sich eines noch schwachen Knaben, von nur annähernd erlebten 14 Wintern.

    An die Stelle des toten Vaters trat, durch einen Glücksumstand ein Pate, der dem Zögling, von eigenen Erfahrungen geprägt, neuen Mut und ein Ziel zu zeigen vermochte.

    Die römische Gefahr schwebte über den hermundurischen Siedlern im Gebiet des Flusses Moenus. Dies erkennend, formierten die Hermunduren eine Streitmacht von Kriegern, die römische Bedrohung abzuwenden.

    Der Pate des Knaben erwuchs zum Hauptinstrument hermundurischer Macht, zum Kriegsherzog seines Stammes, und zog den Zögling nicht nur in sein Leben. Er band den Knaben in die Bestrebungen zur Schaffung des Widerstandes gegen Rom ein und formte einen klugen, verständigen und zähen, aber auch eigenwilligen Charakter.

    Gerwin war nicht nur der Zögling seines Paten Gaidemar, er war auch ein Freund, ein jüngerer Bruder und vor Allem ein streitbarer Gefährte des Älteren.

    War diese Formung und Ausprägung des Knaben auch scheinbar erfolgreich, so blieb sein Hass auf den römischen Tribun, den er für den Tod seiner Eltern verantwortlich machte, prägend.

    Einerseits vom Paten kontrolliert, wuchs der Knabe zu einem wichtigen Teil des hermundurischen Widerstands und doch verselbständigten sich dessen Wut und Hass im fortschreitenden Heranwachsen.

    Den Höhepunkt erreichte dieser Hass im Verlauf der kämpferischen Auseinandersetzung mit den Römern. Vom Eigenwillen diktiert, die Möglichkeiten einer Machtbefugnis im Schatten des Kriegsherzogs nutzend, beeinflusste der Knabe den Ausgang der Kämpfe. Zu großen Teilen war es seiner Sturheit zu verdanken, dass den Römern der entscheidende Fluchtweg abgeschnitten wurde.

    Einer römischen Liburne gelang es im letzten Moment vom Ufer abzulegen. In der Mitte des Nebenflusses, dem Moenus zustrebend, schien die Flucht aus der tödlichen Umfassung der Hermunduren zu gelingen.

    In den Wirren dieser letzten Auseinandersetzung sprang der Knabe auf das Einzige noch seetüchtige, ablegende Schiff der Römer. Der Sprung beförderte Gerwin unmittelbar vor seinen Intimfeind, den römischen Tribun Titus Suetonius …

    2. Welche Völker, Stämme und Sippen lebten im Zeitraum der Handlung auf dem europäischen Festland und wie gestaltete sich deren Leben im Verhältnis zum Imperium Romanum?

    Zur Klassifizierung der im Rahmen des Romans handelnden Bevölkerungsgruppen soll nachfolgende Vereinfachung in ‚Kategorien’ zutreffen:

    KATEGORIE 1 (Volk / Nation)

    Ein einheitliches Volk und somit eine Nation, existierte zur Zeit der Romanhandlung, noch nicht.

    Auch die Bevölkerung im Römischen Imperium kann nicht als ein einheitliches Volk angesehen werden. Für ein mögliches Zusammenwachsen, der innerhalb Roms lebenden Bevölkerungsgruppen zu einer Nation, sprachen einerseits zwar die römischen Bürgerrechte, verhinderten aber anderseits wieder, durch deren damalige Unterscheidung in Bürger römischen bzw. latinischen Rechts und in rechtlose Bevölkerungsschichten, eine Nationenbildung.

    Im Römischen Imperium spielte die ‚Gens’ eine entscheidende Rolle. Mit ‚Gens’ wurde ursprünglich eine Sippe oder Gruppe von Familien bezeichnet.

    Für Germanen und Kelten traf im Handlungszeitraum zu, dass innerhalb dieser Kategorien ebenfalls kein einheitliches Volk existierte.

    Die oberste Hierarchiestufe war der ‚Stamm’. Dem untergeordnet existierten ‚Sippen’, die sich auf ‚Familien’ stützten.

    Im Rahmen der Romanhandlung werden alle handelnden Personen, die dem Römischen Imperium durch Geburtsrecht oder ‚Verpflichtung aus freiem Willen’ zugeordnet werden können als ‚RÖMER’ bezeichnet. Dies schließt die in den römischen Provinzen lebende Bevölkerung ein.

    Auf die Bezeichnung römischer ‚Gens’ wird vollkommen verzichtet. Der Grund dafür lag in der Kompliziertheit möglicher historisch exakter Darstellungen. Dennoch verwendete der Autor überlieferte Bezeichnungen zur Herkunft bestimmter Personen, die sich auf spezifische Gebiete und Landstriche abstützen.

    KATEGORIE 2 (Stamm)

    Für ein Verständnis des Zusammenhangs und der zum Teil erheblichen Widersprüchlichkeiten, die zwischen Sippen und Stämmen im Barbaricum bestanden, wäre eine umfangreiche Darstellung erforderlich.

    Vorliegende Ergebnisse wissenschaftlicher Forschungen lassen jedoch nur unvollkommene Schlussfolgerungen zu. Schriftliche Überlieferungen zu dieser Zeit und zum Gegenstand liegen nur begrenzt vor. Deshalb könnten aus Mangel an zeitbezogenen Erkenntnissen zur Beschreibung vorhandener Stammesverhältnisse der Hermunduren nachfolgende Überlegungen herhalten.

    Aus der Familie heraus bildeten sich, unter den gegebenen Lebensbedingungen und unterschiedlichsten Beziehungen, Sippen.

    Der Sippe übergeordnet kann ein Stamm verstanden werden, dessen Verwandtschaftsbande nicht mehr allein dominierenden Charakter tragen und deren räumlich genutztem Lebensraum größere Territorien zugeordnet werden müssen.

    In den Sippen eines Stammes finden die weitestgehend übereinstimmende Herkunftslinie, die gleiche Sprache und zumeist auch eine annähernd körperlich gleiche Erscheinung ihren Ausdruck.

    Prägend sind auch religiöse Ansichten, die oft die Entstehung oder Herleitung der Existenz der Sippe beinhalten.

    In der Ausrichtung auf konkrete Lebensbedingungen spiegeln sich politische Ziele wieder. Hinzu kommt ein über größere Territorien erweiterter Lebensraum. Dabei ist weitestgehend unerheblich, ob einzelne Personen aus der Herkunftslinie stammen oder durch Vereinigung oder Aufnahme von Außen zur Sippe hinzugelangten.

    Der Stamm darf auch als eine Organisationsform erkannt werden.

    Sippen verbinden sich zur Erreichung gleicher Zielstellungen bewusst zu einer Zweckgemeinschaft in einem Stamm.

    Ein Stamm kann somit Angehörige gleicher Abstammung mit gleicher kultureller, religiöser und politischer Zielstellung und Erfahrung oder auch auf gleichartiger politischer Zielstellung unterschiedlichste Herkunftslinien mit differenzierender kultureller und religiöser Anschauung umfassen.

    Letztlich sind auch Macht und Stärke als Faktoren zum Erzwingen einer Vereinigung zu berücksichtigen. Der Stamm eint die in vorher beschriebener Weise miteinander Verbundenen unter einem Verband, der sich organisiert, reguliert und nach Außen in Geschlossenheit auftritt.

    Ein Volk dagegen eint Stämme, die in vorher beschriebener Weise miteinander verbunden oder vereint worden sind, unter einem Verband, der sich organisiert, reguliert und nach Außen in Geschlossenheit auftritt.

    Was verbindet kann auch trennen. Die Herausbildung von Stämmen aus Sippen und Sippen aus Familien in nur einer Entwicklungsrichtung erkennen zu wollen, käme einer Vereinfachung gleich. Widersprüchliche Tendenzen, Ausbrüche und Vereinigungen auf Basis vielfältiger und unterschiedlichster Erkenntnisse und Umstände können zur Sippen- und Stammesbildung beitragen oder diese auch verhindern.

    Die nachfolgende Auflistung der germanischen und keltischen Stämme begrenzt sich auf das jeweilige Territorium (Germanien, Gallien, Alpenraum) und enthält nur die bedeutendsten Stämme dieser Epoche. Deren Lage bzw. Siedlungsgebiet ist aus den beigefügten Karten zu erkennen.

    Für Germanen und Kelten ist im Roman, mit Ausnahme der Hermunduren, keine Sippenstruktur dargestellt.

    Die für die Hermunduren verwendete Sippenstruktur ist hinsichtlich der Sippennamen und des jeweils zugeordneten Sippenterritoriums aufgrund der Tatsache, dass es zu Sippen keine Überlieferungen und wenn doch, dann nur fragmentarische Hinweise gibt, die keinen Schluss zur gesamten Struktur zulassen, eine Erfindung des Autors.

    Die Wahl eines Sippennamens ist von vielfältigen Umständen abhängig. Nicht immer gaben sich Sippen den Namen selbst.

    Oft spielten Siedlungsnachbarn eine wichtige Rolle, deren Bezeichnung, sofern sie sich an örtlich begrenzte Gegebenheiten anpasste, den Namen beeinflussen konnte. In der Namensannahme öffnete sich, für die betreffende Gruppierung (Stamm, Sippe, Familie), eine Verbundenheit mit dem sich hinter dem Namen verbergenden Erscheinungsbild.

    Es gilt als nachgewiesen, dass in frühzeitlicher Entwicklung Berge, Bäche, Flüsse, andere örtliche Bezeichnungen, Tiere und Pflanzen, sowie die Götterwelt dann Ausgangspunkt eines Namens wurden, wenn sich der Betreffende oder die Gruppierung zu den diesen Erscheinungen zugewiesenen Eigenschaften bekannte.

    Dabei spielten Begriffe wie ‚stark’, ‚mutig’, ‚klug’, ‚weise’, ‚schön’, ‚ehrsam’, ‚ehrlich’ und auch andere synonyme Übertragungen von Eigenschaften eine entscheidende Rolle.

    Der Autor nutzte zur Vergabe von Sippennamen die Götter- und Tierwelt, sowie die Natur.

    Die angefügte Tabelle nennt, neben den Mitte des 1. Jahrhunderts existierenden römischen Provinzen, die wichtigsten Stämme der Germanen und Kelten.

    Nicht alle der aufgelisteten Provinzen und Stämme erscheinen in der Romanhandlung.

    Karte Römisches Imperium 69 n. Chr.

    „Roman Empire 69" von User:Steerpike and en:User:Andrei nacu -Combination of File:Roman Empire 69AD.PNG and File:Roman Empire 120.svg. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 nl über Wikimedia Commons https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Roman_Empire_69.svg#/media/ File:Roman_Empire_69.svg

    Karte Germanien um 60 n. Chr.

    Grundlage von Cristiano64 - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2749288 Modifiziert durch Autor

    Rheingrenze (70 n. Chr.)

    Von Andrei nacu aus der englischsprachigen Wikipedia, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=30143245

    Keltische Stämme in Gallien (1. Jahrhundert n. Chr.)

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