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Die Legende vom Hermunduren: Kompendium Teil 6 bis 10
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eBook322 Seiten3 Stunden

Die Legende vom Hermunduren: Kompendium Teil 6 bis 10

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Über dieses E-Book

Eine der historischen Forschung angepasste Arbeitshypothese sollte zur Grundlage einer spannenden und abenteuerlichen Erzählung werden. Deshalb machte sich das Sammeln, Ordnen und Aufbereiten von Informationen aus historischen Quellen erforderlich. Während dieser Bearbeitung entstand ein eigenes Bild des Lebens dieser Zeit und der Konfrontation der germanischen Stämme mit dem Imperium Romanum. Doch selbst der Autor gelangte nicht ohne größere Anstrengungen an historisch wertvolle Informationen… Deshalb wurde aus der Materialsammlung ein 'Kompendium', das unter dem Leitgedanken 'Was sich noch zu wissen lohnt…' Interessantes, Wissenswertes und Verblüffendes in spannender, zuweilen auch überraschender Art, und bestimmt nicht so trocken wie vermutet, für den Leser bereithält. Dieses Kompendium zusammenzustellen erwies sich als eine Herausforderung und brachte dem Autor neue Erkenntnisse für die Fortsetzungen seiner Romane.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum21. Dez. 2017
ISBN9783743979239
Die Legende vom Hermunduren: Kompendium Teil 6 bis 10
Autor

G. K. Grasse

Geboren im Jahr 1949. Schulzeit, Lehre zum Elektromonteur, Studium zum Ingenieur für Nachrichtentechnik, Diplomstudium und ein nachfolgendes Berufsleben als Diplom-Ingenieur im Technischen Bereich. Nach der Wende eine Zeit der Selbständigkeit im Bereich der Kommunikationstechnik (über zehn Jahre). Anschließend Teamleiter im technischen Bereich Mobilfunk und Breitbandausbau. Mit zunehmendem Alter prägten sich andere, neue Interessen aus. Nach umfangreichen persönlichen Studien zu historischen Ereignissen begann der Autor 2011 mit dem Schreiben historischer Romane. Das vorrangige Interesse gilt der Zeit des ersten Jahrhunderts nach Christi Geburt. Die im freien Germanien lebenden Stämme stoßen mit den über den Rhein vordringenden Legionen des Römischen Imperiums zusammen. Welche Widersprüche entwickeln sich und welchen Einfluss hat die Zivilisation der Römer auf das Leben der Stämme? Das sind den Autor interessierende Fragen und er versucht das Leben und die Kämpfe betroffener Germanen in historischen Romanen zu beschreiben.

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    Buchvorschau

    Die Legende vom Hermunduren - G. K. Grasse

    Einführung zum Romanzyklus „Die Legende vom Hermunduren"

    Dem Romanzyklus liegen die Kriterien der versuchten Einhaltung der historischen Wahrheit und der möglichst verständlichen Darstellung zugrunde.

    Historiker, die sich mit dieser Zeit auseinandersetzen, sind sich aufgrund dürftiger Quellenlagen, widersprüchlicher Erkenntnisse und auch abweichender Interpretationen nicht immer in der Publikation zu einzelnen Sachverhalten einig.

    Ich möchte vorausschickend erklären, dass diese meine Darstellung, weder alle derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnisse in sich vereinigt noch den Anspruch auf Vollkommenheit und detailgetreue Richtigkeit erhebt.

    Sicher ist ein ‚Autor’ nur ein Beobachter aller Veröffentlichungen und unternimmt lediglich den Versuch, die Zeit, den Ort und die politische Situation allgemeinverständlich zu beschreiben.

    Einer Behauptung, der Autor könnte weder die Komplexität noch die detailgetreue Tiefe erreichen, um die Zusammenhänge exakt zu erklären, könnte hier nicht widersprochen werden.

    Trotzdem benötigt der Autor für die Absicht, einen historischen Roman zu verfassen, zumindest eine Arbeitsgrundlage bzw. eine Hypothese. Die dafür genutzte vereinfachte Form historischer Grundlagen könnte ein Historiker fordern, nicht zu veröffentlichen, weil diese zu banal wären …

    Jedem Autor steht dichterische Freiheit zu, die im breiten Spektrum wissenschaftlicher Widersprüchlichkeit und natürlich auch mit der Darstellung eines eigenen Verständnisses der historischen Situation, ausgenutzt wird.

    Was der Historiker zu verurteilen veranlasst sein könnte, wird der Leser möglicherweise freudig zur Kenntnis nehmen.

    Er wird des Autors vereinfachtes Verständnis historischer Zusammenhänge, um sich ein eigenes Bild dieser Zeit und der im Roman geschilderten Ereignisse zu erstellen, möglicherweise gern aufnehmen.

    Mit anderen Worten ausgedrückt, wird der Leser und nicht der Historiker, den Stab über dem Autor brechen …

    Hinter einer „Legende verbirgt sich im allgemeinen Verständnis eine von „Ruhm und „Ehre berichtende Geschichte. Das Wort „Legende leitet sich von „legenda" (das Vorzulesende) ab und ist somit, in seiner Überlieferung, an eine schriftliche Vorlage gebunden.

    Doch wo sollte im schriftunkundigen Barbaricum eine solche Legende niedergeschrieben worden sein?

    Die Herkunft der „Legende vom Hermunduren" kann deshalb nicht auf eine konkrete Quelle oder ein Schriftstück bezogen werden. Dennoch schildert sie in ihrer Form ein Geschehen, dem eine historische Wahrheit zugebilligt werden könnte …

    Angelehnt an historische Ereignisse dieses Zeitabschnittes, begleitet die Handlung die Anfänge des Verfalls Roms, dessen Imperium im Jahr 69 n. Chr. auf eine erste Krise zusteuerte.

    Unter Nutzung bekannter historischer Daten, Personen, Überlieferungen und Zusammenhänge unternimmt der Autor den Versuch der Darstellung des Lebens der Hermunduren und ihres Kampfes gegen römische Interessen.

    Die Erkenntnisse historischer Forschungen zu den ‚Barbaren’ sind nicht allumfassend und können keinesfalls als ‚lückenlos’ beschrieben werden. Schriftliche Aufzeichnungen aus dem ‚Barbaricum’ dieser Zeit existieren nicht und die Schilderungen der Herren Tacitus, Strabon, Velleius, Plinius oder auch anderer Zeitzeugen, schließen eine ‚gefärbte’ Darstellung im römischen Sinne, nicht gänzlich aus. Und nur deren Dokumente blieben, zumindest zu Teilen, erhalten.

    Die in den Roman eingebundenen historischen Ereignisse sind überliefert, wenn auch manches dieser Ereignisse in schöpferischer Freiheit vom Autor abgewandelt oder ausgeschmückt wurde. Der Roman erzählt eine Geschichte, die so oder auch so ähnlich und bestimmt auch ganz anders abgelaufen sein könnte…

    Ein historischer Roman bedarf umfangreicher Datenermittlungen in historischen Quellen, die mühevoll und zumeist nicht ohne Hilfe erfolgreich zu gestalten sind. Der Autor kämpfte immer auch mit der Tatsache, dass er gemachte Fehler selbst schwer erkennen konnte.

    Deshalb gilt sein Dank allen Helfern und Kritikern und damit all denen die, in gleich welcher Form, am Roman mitgewirkt haben!

    Der Roman „Die Legende vom Hermunduren" ist ein Fortsetzungsroman, dessen bisher erschienene Titel

    im Jahr 2017 überarbeitet und in dieser Form neu verlegt wurden.

    Auch die Fortsetzungen

    knüpfen an die vorangegangenen Handlungen an und schildern die Erlebnisse der Haupthelden in den Wirren der nachfolgenden Zeit.

    Diese Fortsetzungen sind fertig gestellt und erscheinen gegenwärtig, in einem zweiten Komplex der ‚Legende’.

    Doch auch mit Teil 10 ist das Ende der ‚Legende’ noch nicht erreicht … Nur brauchen diese neueren Manuskripte noch etwas mehr Zeit …

    Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen …

    Imperium Romanum 69 n. Chr.

    „Roman Empire 69" von User:Steerpike and en:User:Andrei nacu - Combination of File:Roman Empire 69AD.PNG and File: Roman Empire 120.svg. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 nl über Wikimedia Commons https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Roman_Empire_69.svg#/media/File: Roman_Empire_69.svg

    1. Erklärungen des Autors zu Erfindungen in der Romanhandlung (Mondstein, Blut der Mattios, Adler der Evocati)

    Das Schreiben eines historischen Romans unterliegt einigen Zwängen, die jeder Autor zu berücksichtigen hat.

    Zuerst einmal ist er kein authentischer Zeitzeuge!

    Er kann demnach nicht wissen, ob seine Schilderungen den Tatsachen nahe kommen, diese sogar treffen oder auch völliger Unsinn sind…

    Wenn das stimmt, dann ist doch ein Autor historischer Romane nicht sehr weit von dem Autor entfernt, der seiner Phantasie, bei einem phantastischen Roman, keinerlei Zügel anlegt. Der Autor eines phantastischen Romans kann tatsächlich in Zeit und Raum schweifen, ohne sich durch Regeln oder Einschränkungen eingrenzen zu müssen.

    Also, wo liegt der Unterschied?

    Der Autor eines historischen Romans muss, will er sein Werk als dieses anerkannt finden, Erkenntnisse der historischen Forschung beachten, in der Grundtendenz seines Romans berücksichtigen und sollte dort, wo er die dichterische Freiheit zur Gestaltung ausnutzt, möglichst eng bei den bekannten und überlieferten Tatsachen bleiben bzw. auch die Erkenntnisse historischer Forschungen einbinden und vor allem möglichst nicht verfälschen. Letzterer Anspruch ist nur sehr schwer zu erfüllen, waren doch auch die Forscher, bei den bekannten Ereignissen, nicht Augenzeuge und demgemäß gewinnt manches Forschungsergebnis mehrere Deutungen, die sich mitunter sogar deutlich widersprechen.

    Damit ist ein erster Grundsatz historischer Romane die Orientierung an der anerkannten historischen Wahrheit!

    Nun ist das mit den Quellen dieser Wahrheit so eine Sache… Sucht der Autor ein bestimmtes Detail, muss er wissen, wo er suchen sollte. Doch genau das ist ihm unbekannt und zumeist kennt er auch den, der helfen könnte, nicht. Also beginnt der Autor seine Suche in einem weiten Feld und hat, abhängig von seinem Glück oder seiner Methode, Erfolg oder auch nicht… Damit ist ein zweiter Grundsatz angedeutet! Der Autor ist zur Suche nutzbarer Fakten verpflichtet und hat er Erkenntnisse gewonnen, sollte er diese in einer weiteren Quelle prüfen.

    Diese Suche artet bisweilen in Verzweiflung aus, weil es einfach nicht gelingt, bisheriges Wissen durch exakte Quellen zu hinterlegen. Diese Suche erfordert sehr viel Zeit und Konzentration, erbringt aber auch einen Vorteil. Oft begegnet der Autor dabei Wissenswertem, was er zu einem späteren Zeitpunkt nutzen kann.

    Weniger anregend ist es für einen Autor, stößt diese Suche auf ein Wissen, dass bereits fehlerhaft verarbeitet oder gar veröffentlicht wurde. Jeder Autor kann zumeist ein Lied davon singen und verfällt in Panik, ist er dann gezwungen, einen auf derartiger Grundlage gemachten Fehler zu korrigieren.

    Historische Forschung an sich ist selten fehlerbehaftet. Aber sie füllt auch nicht jede Lücke unseres Wissens. So sucht auch ein Autor mitunter erfolglos oder auch über einen langen Zeitraum.

    Der Autor eines historischen Romans benötigt Sachkenntnisse, die Fähigkeit des interessanten und spannenden Schreibens und natürlich eine Geschichte, die es zu erzählen lohnt.

    Dieser dritte Grundsatz zwingt zur Anpassung der Romanhandlung an historische Ereignisse!

    Eine der Tücken dabei ist es, eine Handlung selbst als erzählenswert einzuschätzen, sich um die Darstellung zu bemühen und letztlich versagt ihm der Leser seine Zuneigung und ignoriert das fertige Werk.

    Mitunter benötigt ein fertiges Werk Zeit zur Anerkennung. Auch berühmte Schriftsteller brauchten mehrere Anläufe, bis die Leser Zugang zu ihren Romanen fanden.

    Ein weiterer Grundsatz scheint mir die Eingrenzung der Phantasie zu sein. Ein Gedanke der Handlung kann noch so verführerisch sein und darf dennoch nicht im Roman berücksichtigt werden, wenn dieser mit der historischen Wahrheit eigentlich nichts zu tun hat.

    Oder gibt es da mögliche Aufweichungen?

    Nach meiner Meinung gibt es Grenzbereiche, deren sich ein Autor bedienen darf.

    Manche historische Überlieferung kommt aus dem Nebulösen, wird von Wissenschaftlern kontrovers diskutiert und demzufolge auch nicht von allen anerkannt. Diesen Freiraum nicht zu nutzen, käme einer verlorenen Gelegenheit gleich. Die historische Forschung kann nicht jede Vergangenheit lückenlos darstellen. Warum sollte der Autor solch eine Lücke nicht ausnutzen?

    Letztlich bleibt die dichterische Freiheit. Berühmte Schriftsteller vergangener Zeiten nutzten, bei aller Detailtreue an historische Überlieferungen, auch dieses Element.

    Die Handlungen meiner historischen Romane sind auch von solchen dichterischen Freiheiten gekennzeichnet.

    Die erste solche freie Erfindung ist der ‚Mondstein’.

    Diese Art Felsen gibt es im heutigen Territorium in Deutschland öfter und so gab es diese auch schon zur Zeitenwende. Denn nichts ist so beständig wie harter Stein. Nur leider gab es in der näheren Umgebung, der von mir als Lebensraum der hermundurischen Sippen erkannten Gebiete, keinen exakt solchen Felsen. Natürlich habe ich die von mir gewählten Territorien angesehen und nach Besonderheiten abgesucht, die in der Handlung Berücksichtigung finden könnten.

    Für die Handlung war der Mondstein von eminenter Bedeutung und so blieb ich bei dieser Erfindung. Natürlich hätte ich die Handlung weiter nördlich ansiedeln und dann dort auch geeignete Felsen finden können. Schon in 50 km Entfernung wären Möglichkeiten gegeben, dann aber wäre mir der Main zu weit entfernt gewesen und auch den hätte ich in seinem Flussverlauf nicht so einfach verlegen können. Dann schon lieber der Stein…

    Die Historie belegt, dass der Stamm der Hermunduren im Maingebiet siedelte. Es gibt aus dieser Zeit eine Fülle hermundurischer Grabstätten (Sieben Hermundurengräber mit unterschiedlicher Entfernung entlang des Flussverlaufes des Mains zwischen Schweinfurt und Würzburg).

    Diese offensichtliche dichterische Freiheit kann ich nicht verschweigen, selbst wenn ich es vermieden habe, die Lokalisationen der Siedlungen meiner Hermunduren so exakt zu beschreiben, dass sie auch gefunden werden könnten.

    In einer Ortsangabe aber bin ich präzis geblieben. Dabei handelt es sich um den Zusammenfluss von Main, Fränkischer Saale und Sinn in Gemünden am Main. Dieser konkrete Ort bot für das von mir dort platzierte Römerlager beste Voraussetzungen.

    Die Römer dort das Territorium der Hermunduren betreten zu lassen, zwang sich einfach schon aus den Zusammenflüssen auf. Selbst die Römer, vor gut 2000 Jahren, waren in der Lage einen Ort mit strategischer Bedeutung zu erkennen. Eine Ortsbesichtigung, das Kennenlernen der Frühjahrshochwasserfläche, die Lage der Insel (obwohl diese so wohl zur damaligen Zeit nicht bestand), die umliegenden Bergkuppen und natürlich auch die Lage des Geländes, boten sich nachhaltig an. Als ich mir das Territorium genau besehen hatte, stand meine Entscheidung. Der Platz für ein Römerlager war vorhanden. Allein die Größe des gegenwärtig dort befindlichen Sportplatzes hätte allemal ausgereicht… Somit komme ich zur zweiten wesentlichen Erfindung.

    Der Stamm der Chatten tauchte um 10 v. Chr. zuerst im Gebiet der Lahn auf, um sich dann der Täler von Eder, Fulda und Lahn ganz zu bemächtigen. Die neuen Siedler schienen gegen eine Aufnahme der keltischen Vorbevölkerung oder auch suebischer Sippen keinen Widerspruch eingelegt zu haben.

    Die Historie billigt dem ursprünglichen Stamm der Chatten lediglich eine Größe von ‚wenigen hundert Kriegern’ zu. Dennoch entwickelte sich dieser Stamm in der Folgezeit nahezu sprunghaft und wurde, selbst für die Römer, zu einer massiven Bedrohung.

    Die historische Wissenschaft klassifiziert die Chatten nicht als heterogenes Ganzes und dies läst die Existenz von Teilstämmen zu. Weil der Ursprung der Chatten im Dunkel der Vergangenheit blieb, nahm ich die Lücke in der historischen Wissenschaft wahr und gab einem Teilstamm eine eigene Geschichte.

    Ein Urahn, der ‚Mattios’ genannt wurde, begründete, nach meinen Vorstellungen, diesen Teilstamm. Dessen Siedlungsgebiet zwischen den Hauptstamm der Chatten und die Hermunduren zu legen, drängte sich fast von selbst auf.

    Die dritte Erfindung kommt im Teil 7 meiner Romanhandlung hinzu.

    Evocatus ‚der Berufene’ war ein ausgedienter und erneut freiwillig wieder aufgenommener Legionär. Mit einer ‚Honesta Missio’, einer ehrenvollen Entlassung in der Tasche, fand trotzdem nicht jeder Langgediente das Leben im Imperium Romanum, das er sich für die Zeit, nach seiner Verpflichtung, erwünscht hatte. Was lag näher dorthin zurückzukehren, wo einst Anerkennung und Achtung warteten.

    Ein Evocatus verdiente besser, besaß eine höhere Stellung, oft die Autorität eines Centurionen und war generell von kräftezehrenden Aufgaben freigestellt.

    Einige der Evocati stiegen zum Centurio auf, andere wurden Richter in Militärtribunalen. Evocati spielten im Machtgefüge der Legionen eine wichtige Rolle. Es gab auch Evocati unter den Prätorianern. Derartige ‚Evocati Augusti’ sind verdiente Veteranen und als solche für ‚herausragende’ Aufgaben geeignet. Unzweifelhaft sind diese Männer Rom treu, verschwiegen und bereit zu jeder Tat.

    Dies brachte den Gedanken hervor, unter diesen Veteranen einen Geheimbund anzusiedeln. Rom, Kaiser und Senat, brauchten treue Männer. Die zahlreichen Morde, der Kampf untereinander um Macht und Herrschaft, bedurfte ‚Williger’, die diese ‚Pflichten’ übernahmen und ohne Skrupel ausführten.

    Ein zum Mord Gedungener war ein unzuverlässiger Gefährte. Zahlte ein Anderer mehr, war das Leben schnell bedroht und das zuvor zugesicherte Schweigen auch schnell wieder vergessen. Weder Kaiser noch Senat bedienten sich dieser Unzuverlässigen.

    Entweder der Befehl des Kaisers reichte aus, wie sollte das aber bei einem Auftragsmord ohne Verurteilung gehen, oder die gezahlte Summe musste so heftig sein, dass das Schweigen Bestand besaß.

    Es ist eine zwangsläufige Erscheinung, dass ein Kaiser nur Wenigen vertraute und sich Männer für Taten aussuchte, die aus den unterschiedlichsten Motiven heraus verschwiegen waren. Blieb das Schweigen ewig geschuldet, weil es mit einem Schwur oder stetigen Vorteil verbunden war, war die Treue des Mannes auch nicht durch höchste Summen käuflich.

    Evocati und Evocati Augusti gehörten zu dieser Kategorie Mensch. Das Töten gelernt, treu dem Herrn wie ein Hund, dauerhaften Vorteil genießend und dennoch zu wissen, dass jede Tat das Verzeihen des Höchsten beinhaltet, waren gerade diese Männer bestens geeignet. Was lag näher, als dem Goldring der Evocati und der Vitis in stilisierter Form noch einen Armreif anzudichten und einer Geheimorganisation Figur und Bild zu verleihen.

    Betrachtet der Leser die zahlreichen Morde in Roms Historie war eine versierte Tötung unabdinglich, denn sonst zog der erste Tote eine Kette notwendiger Folgetode nach sich. Es musste somit Experten geben und wo sollten diese gefunden werden, wenn nicht unter den Veteranen der Evocati…

    2. Die historische Situation der Kelten, Germanen und Römer im Zeitraum der Zeitenwende bis zur Mitte des 1. Jahrhundert n. Chr.

    Historische Situation - Standortbestimmung

    1. Die Politik der Römer in Gallien und im Barbaricum um die Zeitenwende bis zur Mitte des 1. Jahrhundert n. Chr. und sich abzeichnende Tendenzen des Verfalls der Macht der julisch-claudischen Dynastie

    Mit dem Abbruch sämtlicher Militäraktionen in das Barbaricum hinein, um 16 n. Chr., überließ Kaiser Tiberius die Germanen tatsächlich ihren inneren Streitigkeiten.

    Will man die Situation dieser Jahre für die Römer im Barbaricum beschreiben, muss zuerst die Grenze gezogen werden, an der sich die feindlichen Lager trafen. Diese Grenze bildeten der Rhein und die Donau. Stromab im linksrheinischen Gebiet befestigten die Römer erobertes Territorium durch die Errichtung von Kastellen, dem Bau von Straßen und Wegen, sowie die Gründung von Siedlungen, die langsam zu Städten wuchsen.

    Gleiche Vorgehensweisen prägte das Verhalten der Eroberer im Gebiet südlich der Donau.

    Die wichtigstem Militärlager der Römer befanden sich in Noviomagus (Nijmegen), Vetera (Xanten), Colonia (Köln), Castra Bonnensia (Bonn), Mogontiacum (Mainz), Argentoratum (Straßburg), Augusta Rauricorum (Basel), Vindonissa (Windisch) und Augusta Vindelicorum (Augsburg).

    Bemerkenswert hinsichtlich der Lage gewählter Standorte zur Errichtung von Militärlagern war die Flussnähe und nicht selten ein Standort in der Nähe von Mündungen größerer Zuflüsse in den Rhein und die Donau.

    Stromab im rechtsrheinischen Gebiet, mit der natürlichen südlichen Grenze in Form der Donau, lebten die Stämme der Barbaren. Vom Oceanus Germanicus (Nordsee) aus beginnend mit den Friesen bis zu den nördlich der Donau siedelnden Markomannen und Quaden. Charakteristisch war die dichtere Besiedlung im nördlich des Mains gelegenen Territorium, in dem wesentlich mehr Stämme lebten als zwischen Main und Donau.

    Diese Siedlungsdichte der Stämme veranlasste die Römer in der vergangenen Periode zur vordringlichen Eroberung dieser Gebiete und damit der Unterwerfung dort lebender Stämme. Davon betroffen waren neben den Friesen, den Sugambrern, den Tenkterer besonders die Chatten.

    Feldzüge ins innere des Barbaricum führten die Römer zu den Bructerern, Cheruskern, Angrivariern, Chasuariern, Marser, Angeln und Hermunduren durch. Diese Vorstöße erbrachten Kenntnisse zum Land und zu dessen Besiedelung.

    Von 54 bis 68 n. Chr. war Nero als

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