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Herbstbeginn: Erzählung
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eBook51 Seiten39 Minuten

Herbstbeginn: Erzählung

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Über dieses E-Book

Männer sind recht schweigsame Wesen. Was in ihnen vor geht, lässt sich nur schwer erahnen. Einst prägte man das Synonym "Midlife-Crisis" um den Gefühlszustand des unbekannten, unverstandenen Wesens eines Mannes um die 40 zu umschreiben.
Die Natur kennt die vier Gezeiten: Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter. Da auch das Leben ein Stück Natur ist, fällt es nicht schwer es ebenso einzuteilen. Das Frühjahr des Lebens könnte man bis 20 zählen, den Sommer bis 40. Mit 60 wird der Winter eingeläutet. Doch die Zeit zwischen 40 und 60 soll dem Herbst gewidmet sein.

Es ist die Zeit wo beim Manne die Haare fallen und er sich erstmals Gedanken über das bisher geleistete macht. Die Höhen und Tiefen werden ausgelotet und man wird zuweilen nachdenklich, rührselig, gar traurig oder aber man trotzt dem bisherigen mit Humor und Ironie.

Diese kleine Geschichte erzählt darüber. Über den Verlauf des Lebens eines Mannes, über die Gedanken eines Mannes, seine Ängsten und über seinen Herbstbeginn...
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum11. Apr. 2017
ISBN9783743904811
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    Buchvorschau

    Herbstbeginn - Guido Bastian

    I

    Es war zu Herbstbeginn im Jahr 1975, also am 22. September, als man mich aus dem Schoß meiner Mutter im Krankenhaus von Landau in der Pfalz zog und presste. Das man mich nicht gerade willkommen hieß, gerade zu dieser Zeit das Licht der Welt zu erblicken, lies man mich recht bald wissen, wobei mich zuvor auch niemand befragt hatte, oder befragen konnte, ob ich denn dieses Licht überhaupt sehen möchte.

    Nun denn, auf alle Fälle war ich nun da und man sollte sich um mich kümmern. Auch 1975 war es schon so, dass eine Fließbandarbeiterin Urlaub bekam, beziehungsweise krankgeschrieben wurde, wenn denn eine Geburt anzustehen drohte. So kam es, dass auch meine Mutter zu der Zeit mich im Krankenhaus entbinden und sich noch einige Tage mit mir befassen durfte, bevor sie zu ihrer stupiden Fließbandarbeit zurückkehren musste.

    Da ich nicht ihr erstgeborenes Kind war, sondern die vierte Ausgabe eines zweiten Verlegers, zu deren Redaktion ich später noch zurückkommen möchte, konnte sie erkennen ob ein Kind, im äußeren Anschein, gesund war oder nicht, zumindest sollte man davon ausgehen. Wie man mir später berichtete, sollte es sich in meinen ersten Tagen so zugetragen haben, dass meine Mutter sich wunderte, dass die Windeln nicht so häufig zu wechseln waren, als das normalerweise üblich wäre, jedoch sie sich wunderte, dass ich auffälliger Weise viel schrie ohne einen besonderen Grund vorzugeben. Als man diesbezüglich, nach ein paar Tagen, den Arzt konsultierte, nahm er eine sterile Schere und schnitt mir, ohne dem Säugling eine Betäubung zu gewähren, die Vorhaut ab. Die ärztliche Stellungnahme zu dieser Handlungsweise, lag darin begründet, dass meine Vorhaut sich anschickte zusammenzuwachsen. Um der damaligen gedrückten Stimmung etwas auflockerndes mitzugeben, teilte man mir bei der Berichterstattung mit, dass der Arzt vorschlug „Wenn er einmal groß sein sollte, solle er vorbei kommen und mir an das Bein treten." Als ich später dann groß war, ich gehe davon aus das er mich als Person meinte und nicht nur der Teil meiner Extremitäten, konnte ich dies nicht mehr tun, da der Arzt mittlerweile verstorben war. Doch diesen Arzt sollte ich während meiner Kindertage noch häufig zu sehen bekommen.

    Nachdem nun der Schrecken der ersten Tage vorüber ging, ich auch in normalen Abständen gewillt war, meine zur Verfügung gestellten Windeln zu benässen, konnte auch meine Mutter wieder ihren Platz in der Firma einnehmen.

    Da mein Vater, Spender allen Übels, beruflich die Tätigkeit eines Handelsreisenden ausübte, kam es auch hierdurch zu der Tatsache, dass ich als uneheliches Kind gezeugt wurde. Der Wohnort meines Erzeugers befand sich in einem anderen Dorf, dort lebte er mit einer Frau, die als Haushälterin bezeichnet wurde. Sein Erscheinen bei meiner Mutter belief sich auf zweimal während der Woche, Dienstags und Donnerstags, sowie zusätzlich an jedem Sonntagnachmittag. Diese Regelmäßigkeit wurde auch nach meinem Auftauchen beibehalten.

    Zu welchen Ausflüchten mein Vater diese Abwesenheit von seinem Wohnort der Haushälterin kund tat, entzieht sich meiner Kenntnis. Auf alle Fälle konnte und wollte er sich nicht an der Aufzucht eines Knaben beteiligen. Das der Draht zu ihm hierdurch nicht als Bindung zu bezeichnen war, dürfte jedem einleuchten. Bedingt durch seine Körpergröße von nur 156 cm und seinem Vornamen Josef, nannte man ihn im Bekanntenkreis >Seppchen<. Wie ich denn begann auch der pfälzischen Sprache näher zu kommen, fragten mich dann auch die Leute, wie denn mein

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