Bleib' bei mir, Doc!: Notarzt Dr. Winter 35 – Arztroman
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In der Klinik wird der Chefarzt der Unfallchirurgie mit den schwierigsten, aufregendsten Fällen konfrontiert, die einem Notarzt begegnen können. Im Leben des attraktiven jungen Arztes gibt es eigentlich nur ein Problem: Seine große Liebe bleibt ganz lange unerfüllt. Die Liebesgeschichte mit der charmanten, liebreizenden Hotelmanagerin Stefanie Wagner sorgt für manch urkomisches, erheiterndes Missverständnis zwischen diesem verhinderten Traumpaar.
»Ich glaube, da drüben brennt's!« sagte die Bäckersfrau erschrocken, bei der Dr. Adrian Winter an diesem Morgen wieder einmal seine Brötchen holte. Beunruhigt sah sie durch die große Schaufensterscheibe auf ein Haus am Ende der Straße. Dabei kniff sie die Augen ein wenig zusammen, um besser sehen zu können. »Sehen Sie doch nur, Herr Doktor! Da kommt eine richtige Rauchwolke aus den Fenstern im ersten Stock.« »Ja, das sieht tatsächlich nach einem Feuer aus«, gab Adrian zu, während er seine Brötchen bezahlte. »Meine Güte, ob schon jemand die Feuerwehr verständigt hat?« »Tun Sie's zur Vorsicht noch einmal«, riet Adrian, nun ebenfalls beunruhigt, denn die schwarze Rauchwolke wurde rasch dichter. Schon war es schwierig, das Haus überhaupt noch zu erkennen. »Ich werde mal nachsehen, was da los ist. Vielleicht kann ich helfen.« »Ja, tun Sie das!« Die Bäckersfrau schien erleichtert zu sein über diese Aussicht und während Adrian über die Straße eilte, wählte sie mit zitternden Fingern die Nummer der Feuerwehr. Adrian war noch etwa fünfzig Meter von dem brennenden Haus entfernt, als er anfing zu husten. Der Qualm war beißend und ließ die Lunge schmerzen. Seine Augen tränten, und er presste hastig ein Taschentuch vor den Mund.
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Notarzt Dr. Winter
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Buchvorschau
Bleib' bei mir, Doc! - Nina Kayser-Darius
Notarzt Dr. Winter
– 35 –
Bleib’ bei mir, Doc!
Ein kleiner Patient bereitet große Sorgen
Nina Kayser-Darius
»Ich glaube, da drüben brennt’s!« sagte die Bäckersfrau erschrocken, bei der Dr. Adrian Winter an diesem Morgen wieder einmal seine Brötchen holte. Beunruhigt sah sie durch die große Schaufensterscheibe auf ein Haus am Ende der Straße. Dabei kniff sie die Augen ein wenig zusammen, um besser sehen zu können. »Sehen Sie doch nur, Herr Doktor! Da kommt eine richtige Rauchwolke aus den Fenstern im ersten Stock.«
»Ja, das sieht tatsächlich nach einem Feuer aus«, gab Adrian zu, während er seine Brötchen bezahlte.
»Meine Güte, ob schon jemand die Feuerwehr verständigt hat?«
»Tun Sie’s zur Vorsicht noch einmal«, riet Adrian, nun ebenfalls beunruhigt, denn die schwarze Rauchwolke wurde rasch dichter. Schon war es schwierig, das Haus überhaupt noch zu erkennen. »Ich werde mal nachsehen, was da los ist. Vielleicht kann ich helfen.«
»Ja, tun Sie das!« Die Bäckersfrau schien erleichtert zu sein über diese Aussicht und während Adrian über die Straße eilte, wählte sie mit zitternden Fingern die Nummer der Feuerwehr.
Adrian war noch etwa fünfzig Meter von dem brennenden Haus entfernt, als er anfing zu husten. Der Qualm war beißend und ließ die Lunge schmerzen. Seine Augen tränten, und er presste hastig ein Taschentuch vor den Mund. Er wusste nur zu gut, wie schnell man sich in einem solchen Fall eine Rauchgasvergiftung holen konnte.
Ein Mann tauchte neben ihm auf und hatte ihn auch schon überholt. Er hielt sich ebenfalls ein Taschentuch vor den Mund und hustete gequält. Trotzdem rannte er weiter.
»Bleiben Sie stehen«, rief Adrian. »Die Feuerwehr wird jeden Augenblick hier sein – es ist gefährlich, sich dem Haus ohne Atemschutzgerät noch weiter zu nähern.«
»Meine Frau und mein Sohn!« keuchte der Mann. »Wir wohnen in dem Haus, im ersten Stock – ich muss wissen, ob sie noch drin sind oder nicht.« Er hastete weiter. Sekunden später hatte der Qualm, der sich jetzt die Straße entlang wälzte, ihn bereits verschluckt.
In diesem Augenblick ertönten die Sirenen der Feuerwehr, und gleich darauf tauchte ein ganzer Löschzug auf. In Windeseile verschaffte sich der Einsatzleiter ein Bild von der Unglücksstelle und gab dann seine Kommandos. Bald wimmelte es überall von Feuerwehrleuten, die Schläuche entrollten und sich in ihren Schutzanzügen durch den immer dichter werdenden Qualm dem Haus näherten. Sie alle schienen genau zu wissen, was sie zu tun hatten.
Adrian kämpfte sich zum Einsatzleiter durch.
»Mein Name ist Winter, ich bin Unfallchirurg an der Kurfürsten-Klinik. Wenn ich helfen kann …«
»Bleiben Sie hier, Herr Dr. Winter«, sagte der andere sofort. »Wenn das möglich ist, meine ich. Die Rettungswagen müssen gleich kommen, aber ich bin froh um jeden Arzt, der in der Nähe ist. Ich weiß ja noch nicht, ob sich noch Leute in dem Haus befinden. Angeblich ist es leer, aber ganz sicher kann man da nie sein.«
»Ich habe eben mit einem Mann gesprochen, der unbedingt in das Haus wollte. Er wohnt mit seiner Frau und seinem Sohn im ersten Stock und war nicht sicher, ob sie es geschafft hatten, nach draußen zu kommen. Er ist an mir vorbeigelaufen – direkt auf das Haus zu.«
»Um Himmels Willen!« Der Einsatzleiter gab diese Information umgehend weiter.
Das erste Wasser traf auf die Flammen, die mittlerweile hell aus dem Dachstuhl loderten. Man konnte sich nur noch schreiend verständigen, so laut war es jetzt durch das prasselnde Feuer und die Pumpen auf den Fahrzeugen. Der zweite Wasserstrahl, der dritte …
Zahlreiche Neugierige hatten sich mittlerweile eingefunden, die das unheimliche Schauspiel aus sicherer Entfernung verfolgten, und es war wie immer. Schaulust und Entsetzen vermischten sich untrennbar miteinander. Diejenigen, die nicht betroffen waren, empfanden zwar Mitleid mit den Bewohnern des Hauses, von denen man annahm, dass sie sich alle in Sicherheit befanden – aber es überwog doch die Erleichterung darüber, selbst nicht betroffen zu sein.
Und dann tauchte eine völlig rußverschmierte Gestalt schwankend an einem Fenster im ersten Stock auf, kaum zu sehen durch die dichten Rauchschwaden. Ein Schrei ging durch die Menge.
Auch Adrian war entsetzt. Das musste der Mann sein, mit dem er gesprochen hatte. Und nun sah er auch, dass dieser etwas trug – ein formloses kleines Bündel.
Längst hatte der Einsatzleiter seine Leute mit einem Sprungtuch unter das Fenster dirigiert. »Springen Sie!« schrie er dem Mann zu. »Los, springen Sie sofort, bevor es zu spät ist! Nun machen Sie schon, Mann!«
Doch der Mann streckte wortlos die Arme aus, ließ das Bündel, das er trug, fallen und verschwand erneut im Innern des brennenden Gebäudes.
Wieder ertönte, aus vielen Kehlen, ein Schrei des Entsetzens, als das Bündel auf dem Sprungtuch aufschlug: Rasch stellte sich heraus, dass es ein Kind war, in eine nasse Decke gewickelt, die es vor den Flammen hatte schützen sollen. Adrian rannte nach vorn, doch bevor er noch etwas hatte sagen können, schrie die Menge schon wieder. Der Mann war erneut am Fenster aufgetaucht – und wieder trug er etwas auf den Armen. Dieses Mal war gut, zu erkennen, dass es sich um den Körper eines erwachsenen Menschen handeln musste. Die Kleidung des Mannes brannte mittlerweile, und allen, die ihn beobachteten, blieb dieses Mal der Schrei im Halse stecken.
»Springen Sie!« rief der Einsatzleiter mit wachsender Verzweiflung. »Springen Sie endlich!«
»Geben Sie mir das Kind!« sagte Adrian fast im selben Augenblick zu einem der Feuerwehrmänner. »Ich bin Unfallchirurg.«
Man legte ihm ohne Widerspruch oder Fragen zu stellen das Kind, einen sehr bleichen, bewusstlosen Jungen von etwa vier Jahren in die Arme, doch bevor er mit ihm zu einem der Rettungswagen lief, warf er noch einen Blick nach oben und erkannte, dass den Mann die Kräfte verließen. Er schaffte es nicht mehr, mit der Frau zusammen auf das Fensterbrett zu steigen und zu springen. Mehrmals versuchte er es, scheiterte jedoch. Schließlich ließ er die Frau in die Tiefe fallen, dann verschwand er.
Adrian hörte den Körper der Frau noch auf dem Sprungtuch aufschlagen, er sah noch, dass bereits eine Leiter ausgefahren wurde, damit ein Feuerwehrmann auf diesem Wege versuchen konnte, den Mann aus dem brennenden Haus zu retten. Dann drehte er sich um und rannte mit dem Jungen zu den wartenden Sanitätern.
*
Alexa Herrenberg saß mit ihrem älteren Kollegen John Stelton in einem sehr teuren Restaurant in Los Angeles und ließ sich das Essen schmecken, zu dem er sie eingeladen hatte. Sie war im Auftrag der Filmgesellschaft »Fama«, für die sie arbeitete, in den USA, wo sie Spielfilmrechte eingekauft hatte. Die Verhandlungen waren zäh gewesen, und mehr als einmal hatte sie befürchtet, mit leeren Händen nach Berlin zurückkehren zu müssen – doch in letzter Minute hatte sich das Blatt gewendet, und nun war sie sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Sie hatte ein paar erstklassige Filme gekauft und dafür weniger bezahlt, als einkalkuliert gewesen war.