Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Ostfriesische Lösung. Ostfrieslandkrimi
Ostfriesische Lösung. Ostfrieslandkrimi
Ostfriesische Lösung. Ostfrieslandkrimi
eBook180 Seiten2 Stunden

Ostfriesische Lösung. Ostfrieslandkrimi

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Der Polizist Ferdi Morthorst traut seinen Augen kaum, als er bei einer Hausbesichtigung in Pewsum über eine Frauenleiche stolpert. Völlig unverhofft haben die Krummhörn-Cops einen neuen Fall! Zeuge des Funds ist der Immobilienmakler Klaus Pelzer, das Feindbild der ganzen Krummhörn. Manch einer fordert gar die »ostfriesische Lösung«, sprich: den Mann ins Watt zu schicken, der sich für den drohenden Ausverkauf der Heimat verantwortlich zeichnet. Die Tote wiederum ist ausgerechnet Katja, die radikalste Gegnerin des Maklers. Hat er seine erbitterte Widersacherin aus dem Weg geräumt und alles genau so eingefädelt? Die Kommissare ermitteln in alle Richtungen und nehmen auch Katjas privates Umfeld ins Visier, denn durch ihre direkte Art hat sich die Einheimische nicht nur Freunde gemacht. Doch als plötzlich eine zweite Leiche auftaucht, erscheint der Fall in einem neuen Licht...




In der „Krummhörn-Cops “ - Reihe sind bisher erschienen:
1. Ostfriesische Revanche
2. Ostfriesische Lösung
3. NEU: Ostfriesischer Schuss

Die Ostfriesenkrimis von Andreas Kriminalinski können unabhängig voneinander gelesen werden.
SpracheDeutsch
HerausgeberKlarant
Erscheinungsdatum6. Feb. 2020
ISBN9783965861442
Ostfriesische Lösung. Ostfrieslandkrimi

Ähnlich wie Ostfriesische Lösung. Ostfrieslandkrimi

Titel in dieser Serie (3)

Mehr anzeigen

Ähnliche E-Books

Mord für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Verwandte Kategorien

Rezensionen für Ostfriesische Lösung. Ostfrieslandkrimi

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Ostfriesische Lösung. Ostfrieslandkrimi - Andreas Kriminalinski

    Kurz-Ostfrieslandkrimi

    Prolog

    Ein Mittwoch.

    Die schweren Wolken am Himmel und der stürmische Wind, der den ganzen Tag schon durch die Krummhörn fegte, verhießen nichts Gutes. Als sie aus dem Auto stiegen, tröpfelte es bereits. Laub wehte ihnen entgegen. Der für den frühen Abend angekündigte Herbststurm stand kurz bevor.

    »Baujahr 1960 sowie zentral und ruhig in Pewsum gelegen«, pries der Makler auf dem kurzen Weg zur Haustür die Immobilie an. Er ging schnellen Schritts voraus und sprach über die Schulter hinweg weiter: »Es ist, wie Sie gleich sehen werden, ein wenig in die Jahre gekommen, aber in einem Topzustand.«

    »Dass das Haus eine Seele besitzt, ist mir besonders wichtig. Dem vorherigen Objekt fehlte sie leider gänzlich.«

    Der Immobilienmakler, ein sympathischer, modisch bebrillter Strahlemann Anfang fünfzig mit kurzen, grauen Haaren, grauem Vollbart und dazu farblich passendem Maßanzug, nickte. Diesmal wird es klappen, dachte er voller Zuversicht und steckte den Schlüssel in das Schloss.

    Klaus Pelzer hatte erst vor ein paar Monaten in Pewsum ein eigenes Immobilienbüro eröffnet und war praktisch noch dabei, einen Objektbestand aufzubauen. Das Haus, das er seinem Kunden heute vorstellen wollte – es war bereits das zweite -, hatte er vor etwas über einer Woche hereinbekommen. Gerne hätte er es in einem frisch renovierten Zustand präsentiert, doch es war gewünscht, die Häuser so zu zeigen, wie die Vorbesitzer sie hinterlassen hatten. Ihrer Seele wegen.

    Pelzer öffnete die komplett aus Holz gearbeitete Haustür und bedeutete dem Interessenten, einzutreten. Modriger Gestank schlug ihnen entgegen. Seit dem Ableben der Vorbesitzerin war nicht mehr gelüftet worden. Eine dicke Schmeißfliege suchte und fand den Weg nach draußen, dicht an ihren Köpfen vorbei.

    »Ich hätte wirklich lieber …«

    »Alles richtig gemacht. Dass noch Leben in dem Haus ist, gefällt mir gut.«

    Der Makler war beruhigt. »Die alte Dame, die hier gelebt hatte, besaß drei Katzen, die jetzt bei den Kindern sind. Ich meine, wo Tiere leben, da gibt es halt auch Fliegen.«

    Der Kunde nickte freundlich und sah sich im Erdgeschoss um. Alleine. Pelzer hielt sich mit gemischten Gefühlen im Hintergrund, denn so war es abgesprochen. Er war gebeten worden, auf die übliche Hausanpreisung zu verzichten. Aus dem Exposé war zu erfahren, auf welcher Etage wie viele Zimmer lagen. Massive Klinkerbauweise, Kunststofffenster mit Isolierverglasung, Rollläden im Erdgeschoss, Kaminofenanschluss im Wohnzimmer, Vollholztreppe, Unterkellerung, neues Dach inklusive Dämmung – all das konnte darüber hinaus selbst in Augenschein genommen werden. Es ging dem Interessenten bei der Besichtigung ausschließlich um die Seele des Hauses, und die ließ sich nun einmal nur erspüren und nicht herbeireden.

    »Und die Möbel könnten, zumindest zum Teil, übernommen werden?«, versicherte er sich aus dem Wohnzimmer kommend eines Umstandes, der im Vorfeld bereits angesprochen worden war. Er spürte, dass sich der Makler in der ungewohnt passiven Rolle nicht gerade wohlfühlte.

    »Ganz genau«, bestätigte dieser, »der Sohn ist froh über jedes Teil, das er nicht entsorgen muss.«

    Zufrieden lächelnd verschwand der potentielle Hauskäufer ins nächste Zimmer, der Makler blickte ihm nach. »Ah, ich sehe, Sie haben bemerkt: Wohnen und Schlafen zu ebener Erde ist in diesem Objekt möglich.«

    »Altersgerechtes Wohnen, oder wie? Sehe ich schon so gebrechlich aus?«, kam es lachend aus dem Schlafzimmer.

    »Oh, bitte verzeihen Sie, so war das nicht gemeint!«

    Man traf sich wieder im Flur. Der eine lächelte, der andere blickte eher skeptisch.

    »Haben Sie, ich meine, spüren Sie …?«

    Wohlwollendes Nicken. »Ja, dieses Haus besitzt eine Seele, ganz eindeutig. Und was ich im Exposé gelesen habe, das erkenne ich bei meinem Rundgang auch wieder.«

    Die Gesichtszüge des Maklers entspannten sich langsam.

    »Kann ich mir noch kurz den Keller ansehen?«

    »Aber klar doch, bitte hier entlang!«, strahlte Pelzer.

    Mit einem guten Gefühl ging der Immobilienexperte voran. Das Haus schien so gut wie gekauft. Es wäre sein erster Abschluss in der Krummhörn, abgesehen von ein paar vermieteten Ferienwohnungen.

    Beherzt öffnete er die Kellertür. »Ich darf vorausgehen?«, ließ er sich durch ein kurzes Kopfnicken bestätigen. Draußen donnerte es, der Widerhall verteilte sich im Keller. Durch schmale Fensterritzen pfiff der Wind.

    Schnell fand die Hand den Lichtschalter an der Wand. Spärliches Licht flackerte auf und warf einen schwachen Lichtschein auf den Kellerboden. Nach zwei, drei Schritten auf der knarzenden Kellertreppe blieb er stehen und horchte. In der unheilvollen Stille war ein Geräusch zu vernehmen, so unterschwellig, dass man es eher spürte als hörte. Ein leises Summen, das der Kunde, der sich jetzt am Makler vorbeischob, gut kannte.

    Fliegen.

    Und während dem einen dämmerte, was das Summen bedeuten konnte, folgte der andere mit professioneller Neugier dem akustischen Signal. Mit jedem Schritt durch den übersichtlich geschnittenen Keller verstärkte sich ein leicht süßlicher Geruch. Im Gleichschritt schlichen sie durch den spärlich ausgeleuchteten Kellerflur, von dem es rechts wie links in kleine, dunkle Räume abging. Je weiter sie kamen, desto penetranter wurde der Gestank. Am Kopfende des Kellerflures blieben sie vor einer geschlossenen Tür stehen.

    »Waschküche«, brachte Pelzer mit der Hand vor dem Mund hervor. Er war kurz davor, sich zu übergeben.

    Die Tür war nach innen zu öffnen. Der Kunde umfasste die Türklinke und dachte für einen Moment, dass sie klemmte. Doch dann gab sie nach und ließ sich aufdrücken. Das Licht vom Flur fiel in den dunklen Raum, konnte die Düsternis aber nicht gänzlich verdrängen. Eine schwarze Wolke aus Fliegen schreckte hoch und umhüllte sofort ihre Gesichter. Mit beiden Händen scheuchten sie die Biester weg. Bei dem fauligen Gestank, der aus dem Kellerraum kroch, musste der Makler würgen. Schnell wandte er sich ab, machte ein paar Schritte zurück und ging auf etwa der Hälfte des Flures in die Hocke. Die Fliegen wurden ruhiger und ließen sich wieder auf den am Boden liegenden Körper nieder.

    »Wir müssen die Polizei rufen!«, kam es von hinten.

    »Nicht nötig«, erwiderte Ferdinand Morthorst, »die ist schon da!«

    Kapitel 1

    Angekommen!

    Eine Woche zuvor.

    »Sieh mal, Klaus. Wir haben schon wieder so eine Botschaft im Briefkasten gehabt. Langsam hab ich die Faxen dicke.« Renate Pelzer reichte den Zettel ihrem Mann, der nur einen flüchtigen Blick darauf warf. Es war sowieso wieder dasselbe zu lesen.

    DU ALTE PELZLAUS, WEICHE. SONST WIRST DU SCHNELL ZUR WASSERLEICHE.

    Klaus Pelzer, der Adressat dieser Nachricht, legte das einseitig bedruckte A5-Papier zu den anderen. Alle hatten das gleiche Format, die gleiche Schrift und den gleichen Inhalt. Gesammelt in einer Schachtel neben der Kaffeemaschine auf der Anrichte.

    »Wie viele sind es mittlerweile? Können wir mit den Zetteln schon das Bad tapezieren?«

    »Mach dir keine Sorgen, Rehlein«, so nannte Pelzer seine Frau liebevoll. »Das hört bald auf, ich hab bereits mit der Zentrale gesprochen.«

    »Ich mache mir keine Sorgen. Nur das geht jetzt schon seit Wochen so. Irgendwann sollte Schluss sein«, beschwerte sich Renate. »Alle zwei, drei Tage flattert so ein Scheißzettel ins Haus. Beim Einkaufen werde ich von der Seite blöde angeguckt, die Leute tuscheln über mich, wenn sie mich sehen. Klaus, mir reicht es langsam. Wenn du es nicht schaffst, dass wieder Ruhe einkehrt in unser Leben, dann sorge ich für eine Lösung! Und nur, damit du es weißt: Ich muss hier nicht leben!«

    Pelzer nippte an seinem Kaffee und sah eine gefühlte Ewigkeit zum Fenster hinaus. Das Fenster seines eigenen Hauses. Viel sah er nicht, dichter Nebel schluckte seinen Blick. Doch er liebte das Grau in Grau des Herbstes genauso wie die übrigen Jahreszeiten. Vor allem aber liebte er die Krummhörn.

    »Klaus?«

    »Ja?« Er stellte die leere Kaffeetasse auf den Küchentisch ab.

    »Hast du gehört, was ich gesagt habe?«

    »Klar«, log er und verließ schweigend die Küche.

    Er war endlich angekommen. Angekommen am Sehnsuchtsort seiner Seele. Die Krummhörn. Wohnen, wo andere Urlaub machten. Ein Traum war in Erfüllung gegangen, aus privater wie aus beruflicher Sicht.

    Pelzer wählte die Nummer seines Partnerbetreuers.

    Als Franchisepartner war ein Marketingspezialist in der Systemzentrale für ihn zuständig. Dieser unterstützte ihn in allen Belangen seiner Selbstständigkeit, insbesondere beim Marketing. Pelzers Gebiet umfasste die gesamte Gemeinde Krummhörn. Hier wollte er als Immobilienmakler Häuser und Ferienwohnungen vermarkten. Als Zugezogener musste er sich zunächst bekannt machen. Sichtbarkeit wäre das A und O in dem Business, hatte ihm sein Partnerbetreuer erklärt und aufwendige Marketingmaßnahmen initiiert. Großflächige Plakatierungen an gut sichtbaren Plakatwänden innerhalb der Infrastruktur sowie regelmäßiger Versand von Informationsbroschüren an Hauseigentümer sollten für Aufmerksamkeit sorgen. Nur wenn man Sie kennt, kann man Sie ansprechen, waren die Worte des Marketingexperten. Mit Telefonmarketing sollte schließlich das Interesse geweckt und veräußerungswillige Eigenheimbesitzer gefunden werden. Für die Objektakquise sorgte also die Zentrale, Pelzers Aufgabe bestand darin, Käufer für die Häuser und Gäste für die Ferienwohnungen zu finden. Beides suchte er vornehmlich dort, wo er geboren und aufgewachsen war: im Ruhrgebiet. Dahin hatte er nämlich gute Kontakte. Für einen selbstständigen Einzelunternehmer war diese Form der Arbeitsteilung eine große Hilfe, die sich die Systemzentrale über eine saftige Franchisegebühr gut bezahlen ließ.

    Während des Wählvorgangs spielte Pelzer mit seinem Kugelschreiber, einem großen Mont Blanc. Diesen hatte er sich bei seinem letzten Arbeitgeber verdient. Das edle Schreibgerät war ein Abschiedsgeschenk gewesen. Als angestellter Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens des Baugewerbes hatte er eine mehrjährige Sanierungsphase erfolgreich durchgeführt und den Betrieb vor der Pleite gerettet. Nachdem er das Schiff in ruhiges Fahrwasser geführt hatte, ging er von Bord, um sich einer anderen Herausforderung zu stellen. Er wollte sich den Traum einer Selbstständigkeit erfüllen. Dabei blieb er der Branche treu: Nachdem er Häuser gebaut hatte, wollte er sie nun verkaufen.

    Es dauerte eine Weile, bis sich die Zentrale in Aurich meldete. »Thole, Apparat Gerdes, guten Morgen Herr Pelzer«, begrüßte ihn die Sekretärin. »Sie wollen Herrn Gerdes sprechen?«

    »Ganz genau. Guten Morgen Frau Thole!«

    »Bedauere, aber er ist noch nicht an seinem Platz. Deswegen ist Ihr Anruf bei mir gelandet. Eigentlich müsste er schon längst … Moment, ich schau mich mal um. Ah, ich sehe ihn, er kommt gerade zur Tür herein. Ich leg Sie nochmal kurz in die Warteschleife.«

    Noch ehe Pelzer Okay oder Danke sagen konnte, hörte er schon An der Nordseeküste von Klaus und Klaus.

    »Guten Morgen, Herr Pelzer, und sorry, dass Sie auf mich warten mussten.« Die Stimme von Hauke Gerdes klang verschnupft. »Ich hab noch kurz an der Apotheke angehalten und mir ein Nasenspray besorgt, verflixte Erkältung.«

    »Gute Besserung!«, wünschte Pelzer und räusperte sich. Das tat er immer, wenn etwas Wichtiges anlag. Eine Marotte, die ihn selbst nervte und die er nicht loswurde. »Herr Gerdes«, begann er und legte für einen Moment sein Strahlemann-Gesicht ab, »ich habe schon wieder so einen Liebesbrief erhalten. Langsam nervt es. Sie hatten doch gesagt, dass Sie das Marketing in meiner Region vorübergehend einstellen wollten.«

    »Das hab ich auch gemacht, Herr Pelzer. Gleich, nachdem wir telefoniert hatten. Da dürfte eigentlich nichts mehr gelaufen sein. Aber ich prüfe das noch einmal nach.«

    Der Büroangestellte notierte sich den Namen seines Kunden auf der Tischunterlage aus Papier und begann, daneben kleine Strichhäuser zu malen.

    »Ja, bitte tun Sie das, Herr Gerdes. Meine Frau sorgt sich sehr wegen dieser anonymen Botschaften.«

    »Das verstehe ich«, erwiderte Gerdes, während er auf seiner Unterlage die Häuschen dick nachzeichnete. »Andererseits müssen wir den Boden erst beackern und säen, bevor wir ernten können. Bitte denken Sie daran, was

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1