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Ostfriesischer Hass. Ostfrieslandkrimi
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eBook165 Seiten2 Stunden

Ostfriesischer Hass. Ostfrieslandkrimi

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Über dieses E-Book

Mord mit der Boßelkugel! Ostfriesland gegen Oldenburg. Der traditionelle Boßelwettkampf bedeutet Prestige pur. Zudem winkt dem Sieger die Teilnahme an einem überregionalen Turnier, bei dem es eine stattliche Geldsumme zu gewinnen gibt. Doch so weit soll es gar nicht kommen. Am Morgen des Wettkampftages wird Johann Hagena, der Kapitän der ostfriesischen Mannschaft, der als ihr bester Werfer Garant für den Sieg ist, in Pewsum erschlagen aufgefunden. Die Tatwaffe ist eine blutverschmierte Boßelkugel. Und die Brutalität der Tat lässt darauf schließen, dass sich lange aufgestauter Hass entladen hat. Neben der Leiche finden die Krummhörn-Cops auf dem Teppichboden einen mit Blut geschriebenen Großbuchstaben, ein F. Die rechte Hand des Opfers ist blutverschmiert. Hat Johann Hagena noch einen Hinweis auf seinen Mörder gegeben? Allerdings scheint dieses Indiz den Ermittlern auch nicht entscheidend weiterzuhelfen, denn ausgerechnet eines haben gleich mehrere Tatverdächtige gemeinsam: einen Namen mit F...

SpracheDeutsch
HerausgeberKlarant
Erscheinungsdatum8. März 2022
ISBN9783965865464
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    Buchvorschau

    Ostfriesischer Hass. Ostfrieslandkrimi - Andreas Kriminalinski

    Prolog

    Struppi haut ab

    Mit gespitzten Ohren saß er neben dem Küchentisch und beo­bachtete sein Frauchen.

    »Mutti ist traurig, ganz traurig.«

    Struppi legte den Kopf schräg und jaulte mitfühlend.

    »Mutti muss sich von ihrer schönen Tasche trennen.«

    Sie hielt dem Mischlingsrüden ihre Handtasche hin, der Hund reckte seinen Hals und schnüffelte daran.

    »Muttis schöne Handtasche«, jammerte sie und besah sich das gute Stück, an dem äußerlich nichts zu erkennen war, deren Inhalt sie aber geflissentlich ignorierte. »Die hat Vati noch gekauft. Aber jetzt ist sie hin.«

    Sie hielt dem Hund die diesmal geöffnete Tasche vor die Nase und stieß ein lautes »Pfui!« aus, als er wieder daran schnüffeln wollte. »Das ist pfui, ganz großes Pfui!«, belehrte sie ihn, und als wenn ein Kleinkind vor ihr säße, erklärte sie weiter: »Heute ist Montag, da kommt die Müllabfuhr und nimmt Muttis Tasche mit. Glaub mir, Struppi, ist besser so. Verstehst du? Ja, nicht, du verstehst mich.« Sie tätschelte dem Hund den Wuschelkopf. »Struppi versteht alles, was Mutti sagt. Struppi ist Muttis Liebling!«

    Betrübt schaute sie auf den Hund herab, der sie mit treuen Augen ansah.

    »Hach!«, seufzte sie leise. »Die schöne Tasche. Ich bin aber auch selber dran schuld. Mutti hat nicht aufgepasst.«

    Als sie hörte, dass sich der Müllwagen näherte, stand sie vom Küchentisch auf und ging in Richtung Flur. Im Türrahmen drehte sie sich noch einmal um.

    »Struppi bleib!«, befahl sie und fügte hinzu: »Mutti entsorgt nur schnell ihre schöne Tasche.« Dabei machte sie ein bekümmertes Gesicht.

    Bevor der Müllwagen vor ihrem Haus hielt, hatte sie die Handtasche unbeobachtet in der Mülltonne verschwinden lassen. Sie wechselte noch ein paar freundliche Worte mit den Müllmännern und sah zu, wie ihre Tonne entleert und wieder vor ihr Gartentor geschoben wurde. Der Müllwagen fuhr weiter und bog an der nächsten Ecke ab.

    Erleichtert sah sie ihm nach.

    Sie wollte gerade nach der Tonne greifen und diese wieder aufs Grundstück ziehen, als Struppi an ihren Beinen vorbeischoss.

    »Bei Fuß!«, rief sie, doch Struppi jagte kläffend dem Müllwagen hinterher.

    Kapitel 1

    Menschen, die auf Kugeln starren

    Drei Tage zuvor

    Bei minus vier Grad und leichtem Nebel wirbelte ein strenger Februarwind Schneeflocken über Äcker und Backsteinhäuser in der Krummhörn. Mit einer roten Boßelkugel in der linken Hand rannte Johann Hagena mitten auf der Landstraße, die zum Campingplatz in Upleward führte. Doch dem Einundvier­zigjährigen mit blauem Pulli und dunkler Trainingshose war nicht kalt. Ungefähr hundert Meter von ihm entfernt standen seine Mitspieler, zwei Frauen und ein Mann. Während Fenna Tiemens und Harda Freese, beide Mitte dreißig, fröstelnd von einem Fuß auf den anderen traten, winkte Aiko Eilers, wie Johann Hagena Anfang vierzig, und rief laut »Hier up an!« – »hierher«. Doch schon im nächsten Augenblick brüllte er: »Achtung!«

    Hagena stoppte seinen kurzen Spurt und trat zur Seite.

    Ein Auto, ein dunkler, amerikanischer SUV, näherte sich ihm von hinten. Der Wagen verlangsamte seine Fahrt, und als er neben Hagena fast zum Stehen kam, wurde die Fensterscheibe der Beifahrerseite heruntergelassen. Der Mann, der auf dem Beifahrersitz saß und einen schwarzen Cowboyhut sowie eine blau getönte Brille trug, zischte leise: »Heute Abend, Johann, heute Abend!« Dann gab er dem Fahrer ein Zeichen, Gas zu geben. Mit dem typischen V8-Blubbern rollte der wuchtige GMC Yukon davon.

    Eilers erkannte Wagen und Insassen sofort. Er wusste, mit Otto Cohrs, genannt Flamingo, einem zwielichtigen Ge­schäftsmann aus Pewsum, dem ein Bein fehlte, war nicht gut Kirschen essen. Hoffentlich hat er sich den dubiosen Auto­händler und Nachtclubbesitzer nicht zum Feind gemacht, dachte Eilers, als Hagena erneut anrannte und die Boßelkugel warf. Sie rollte satte zweihundert Meter die Straße entlang, prallte gegen einen etwas schiefen Leitpfosten und blieb gut sichtbar liegen.

    Winter war in Ostfriesland Boßelsaison. Die Gräben am Straßenrand waren nicht zugewachsen, weshalb sich in der kalten Jahreszeit eine abseits der Straße geworfene Kugel leichter wiederfand.

    Als sich die kleine Truppe an der roten Kugel einfand, witzelte Eilers: »Chef, da wäre jetzt ein Leitpfahlschluck fällig!«

    Die vier waren Angestellte der Ostfriesisch-Oldenburgischen Versicherungsgesellschaft, kurz OOVG, und Johann Hagena war der neue Leiter der Pewsumer Geschäftsstelle. Gemeinsam bereiteten sie sich auf einen prestigeträchtigen Wettkampf vor, der morgen, Samstag, stattfinden sollte.

    Hagena sah sich um und begutachtete seinen Wurf.

    »Den Schluck kannste vergessen«, maulte Fenna, »denn in unserem Bollerwagen haben wir ja nur Wurfgeräte, Hand­tücher und Diensthandys mit. Aber keinen Schnaps, nicht mal heißen Tee.«

    »Gegen einen kleinen Schluck zum Aufwärmen hätte ich jetzt echt nichts einzuwenden«, sagte Harda und rieb sich beide Arme. »Mit Schluck meine ich aber Hochprozentiges, keinen Tee!«, fügte sie schmunzelnd hinzu.

    »Wir sind nicht zum Spaß hier«, entgegnete Hagena schroff, und mit Blick zu dem männlichen Mitarbeiter sagte er: »Eilers, reichen Sie mir doch mal die Pockholzkugel aus dem Karren!«

    Etwas unbeholfen wühlte Aiko sich durch den Bollerwagen.

    Als es ihm zu lange dauerte, griff Hagena mit einem hörbaren Stöhnen selbst nach der Kugel.

    »Seht mal her – feinstes südamerikanisches Holz«, erklärte er seinem Team, das etwas unmotiviert um ihn herumstand. Er hielt die Kugel in die Höhe und ergänzte: »Das ist besonders schweres und hartes Holz. Elf Zentimeter im Durchmesser, passend für Männer und Frauen. Das ist die Wettkampfkugel für morgen!«

    Harda stupste die neben ihr stehende Fenna an. »Schweres, hartes Holz«, wiederholte sie im Flüsterton die Worte des Chefs. Dafür erntete sie von ihrer Kollegin einen verstörten Blick.

    »Was? Mit der Kugel hau ich dem Kerl seine Hackfresse zu Brei! Ihr müsstet natürlich dichthalten.«

    »Sowas sagt man noch nicht einmal im Scherz!«, entgegnete Fenna mit gedämpfter Stimme.

    Hagena, der das Getuschel der beiden Frauen nicht mitbe­kommen hatte, reichte die Holzkugel Aiko, der sie mit beiden Händen drehte und betrachtete und dann an Fenna weitergab. Der Kollegin zugewandt, sagte Hagena höhnisch grinsend: »Was meinen Sie, Fenna, kommen Sie damit klar? Sie stehen doch auf große Kaliber. Wiegt immerhin ein knappes Kilo­gramm. Schaffen das Ihre Spaghettiärmchen wohl?«

    »Sehr witzig!«, gab die kleine, zierlich gebaute Frau zurück, sie hatte sichtlich mit dem Gewicht der Kugel zu kämpfen.

    Kichernd fuhr Hagena fort: »Jede Kugel hat eine eigene Struktur und ist praktisch einzigartig. Kleine Haarrisse sind ganz normal und können der Kugel nichts anhaben.« Er blickte in die Runde und sah in gleichgültige Gesichter. Laut seufzend fügte er hinzu: »Mit einer Pockholzkugel spielen nur die echten Boßler. Daher ist sie für das bevorstehende sportliche Highlight gerade gut genug.«

    »Chef, können wir zurück ins Büro?«, fragte Harda und fügte sogleich hinzu: »Morgen müssen wir uns schon für die Firma aufopfern. Da können wir ja wohl heute etwas eher Feierabend machen. Vorher müsste ich allerdings noch zwei, drei Briefe rausjagen.«

    »Auf keinen Fall!«, antwortete Hagena aufgebracht. »Erst werden noch ein paar Probewürfe mit der neuen Kugel gemacht. Schließlich wollt ihr doch gegen die Saftsäcke aus Oldenburg gewinnen, oder?«

    »Ich hab noch ’ne dringende Schadensmeldung auf dem Tisch liegen«, pflichtete Aiko seiner Kollegin bei.

    »Und ich die Büromaterialbestellung«, quengelte Fenna, der die Holzkugel, die sie mit beiden Händen hielt, langsam zu schwer wurde.

    »Ich glaube, euch schickt der Feind!«, echauffierte sich Hage­na. »Bei dem Ausscheidungsspiel gegen die Kollegen aus …«

    »Kolleg*Innen«, verbesserte Aiko gendergerecht, was Hagena mit einer kurzen Wendung des Kopfes und rollenden Augen kommentierte.

    »Also, bei dem Ausscheidungsspiel gegen die Luschen aus Oldenburg geht’s um den Einzug ins Finale, Leute! Ihr wollt doch auch nach Aurich und dort die große Kohle einsacken, oder etwa nicht?«

    »Vor allem will ich heute mal früh nach Hause«, kam es ganz ungeniert von Harda. »Heute ist Freitag – Wochenende«, ergänzte sie.

    Hagena schüttelte verständnislos den Kopf. »Als ehemalige niedersächsische Meisterin im Diskuswurf hätte ich von Ihnen etwas mehr sportlichen Ehrgeiz erwartet.«

    Harda, bei der sich fünfundneunzig Kilogramm Gewicht auf einhundertdreiundneunzig Zentimeter Körpergröße athletisch verteilten, nahm Fenna die Boßelkugel aus der Hand.

    »Harda, mach jetzt bloß keinen Scheiß!«

    Harda zwinkerte ihrer besorgten Kollegin zu und schleuderte die Boßelkugel mit einer routinierten Drehung um die eigene Achse knapp vierzig Meter weit ins winterliche Stoppelfeld.

    »Hol das Bällchen!«, sagte sie zum Chef und ging.

    Kapitel 2

    Feierabend

    Um siebzehn Uhr war für Fenna und Harda endlich der Feier­abend gekommen. Bevor sie das Büro verließen, schauten sie bei Aiko vorbei. Sie trafen ihren Kollegen in Arbeit vertieft in seinem Einzelplatzbüro an.

    »Noch nicht Schluss?«, fragte Harda.

    Sichtlich betrübt schüttelte Aiko den Kopf.

    »Ach, Mucki!«, kam es mitfühlend von Fenna.

    Harda ließ ihre Umhängetasche auf den Boden fallen und legte ihr Schlüsselbund auf Aikos Schreibtisch ab, dann brach es auch schon aus ihr heraus: »Hagena ist so ein Riesenarsch­loch. Wer hat den eigentlich zum Chef gemacht?«

    Fenna schloss schnell die Bürotür. Dann nahmen die Frauen in den beiden Besucherstühlen vor Aikos Schreibtisch Platz.

    Aiko lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Achselzuckend meinte er: »Hagena ist in der Zentrale in Oldenburg gut vernetzt.«

    »Aber fachlich ist er ein Vollhonk und menschlich ein Schwein«, entgegnete Harda. Sie sah zu Fenna hinüber, die ihrem Blick aber auswich.

    »Darauf kommt es offenbar nicht an«, entgegnete Aiko.

    Harda wippte mit ihrem rechten Bein. »Es muss sich schleunigst was ändern hier! Der Kerl muss weg!«

    »Was willst du denn machen«, fragte Fenna erregt, »ihm eine aufs Maul hauen?«

    »Warum nicht? Soll bei manchen Männern ja helfen.«

    »Tze«, stieß Aiko aus, der sich im nächsten Moment ein hämisches Grinsen nicht verkneifen konnte. »War vorhin übrigens richtig cool von dir, wie du ihn da hast stehen lassen.«

    »Jau«, gluckste Fenna vor Vergnügen, »das war richtig cool! Der hat fast zehn Minuten gebraucht, bis er seine scheiß Pockholzkugel wiedergefunden hatte.« Doch schon trübte sich ihr Blick und sie seufzte: »Ich wünschte, ich wäre auch im Stande, dem Arsch Paroli zu bieten.«

    Harda betrachtete Fenna von der Seite und stupste sie

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