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Todesgruß an Jesse Trevellian: Kriminalroman
Todesgruß an Jesse Trevellian: Kriminalroman
Todesgruß an Jesse Trevellian: Kriminalroman
eBook246 Seiten3 Stunden

Todesgruß an Jesse Trevellian: Kriminalroman

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Über dieses E-Book

Krimi von Pete Hackett


Der Umfang dieses Buchs entspricht 222 Taschenbuchseiten.


Professor Jefferson hat in seiner Privatklinik nach einem Weg zur Heilung von Querschnittslähmungen geforscht. Nach einem schweren Unfall liegt er jedoch selbst als Patient in seiner Klinik und ist ab dem Hals gelähmt. Als seine Frau entführt wird, glaubt jeder, dass es um eine Lösegeldforderung geht, aber dann wird einer der Ärzte ermordet. Nachdem ein zweiter Arzt ermordet wird, steht nicht mehr die Entführte, sondern die Klinik im Mittelpunkt der Ermittlungen.
SpracheDeutsch
HerausgeberCassiopeiaPress
Erscheinungsdatum8. Aug. 2022
ISBN9783753205090
Todesgruß an Jesse Trevellian: Kriminalroman

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    Buchvorschau

    Todesgruß an Jesse Trevellian - Pete Hackett

    Todesgruß an Jesse Trevellian: Kriminalroman

    Krimi von Pete Hackett

    Der Umfang dieses Buchs entspricht 222 Taschenbuchseiten.

    Professor Jefferson hat in seiner Privatklinik nach einem Weg zur Heilung von Querschnittslähmungen geforscht. Nach einem schweren Unfall liegt er jedoch selbst als Patient in seiner Klinik und ist ab dem Hals gelähmt. Als seine Frau entführt wird, glaubt jeder, dass es um eine Lösegeldforderung geht, aber dann wird einer der Ärzte ermordet. Nachdem ein zweiter Arzt ermordet wird, steht nicht mehr die Entführte, sondern die Klinik im Mittelpunkt der Ermittlungen.

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author / COVER FIRUZ ASKIN

    © dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

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    Alles rund um Belletristik!

    1

    25. Juli 2003. Ein sonniger Sommertag. Eine Gruppe von Motorradfahrern brauste über den Highway in Richtung Philadelphia. Es waren acht Biker, die sich den Fahrtwind um die Nase wehen ließen. Die Motoren der schweren Maschinen dröhnten.

    Professor Dr. Wesley Jeffersohn führte die Gruppe an. Es war so etwas wie ein Betriebsausflug, an dem allerdings nur diejenigen Ärzte, Schwestern und Pfleger teilnahmen, die eine Maschine ihr eigen nannten und zur Motorradclique des Arztes gehörten. Die Einsatzbereitschaft sowohl in Professor Jeffersons Privatklinik, wie auch im privaten Pflegeheim war gewährleistet.

    Ein grauer Porsche setzte zum Überholen an. Der Sportflitzer jagte mit Vollgas an den Motorradfahrern vorbei und wechselte wieder auf die rechte Spur. Viel zu steil. Der Wagen schnitt Dr. Jefferson auf seiner Harley. Der Professor bremste abrupt. Gummi radierte kreischend über Asphalt. Das Motorrad brach hinten aus...

    Jefferson konnte es nicht mehr abfangen, und stürzte. Es schepperte und klirrte.

    Der Arzt überrollte sich einige Male, eines der anderen Motorräder donnerte über ihn hinweg, der Biker verriss, das vordere Rad stellte sich quer und die Maschine überschlug sich. Der Fahrer flog – wie von einem Katapult geschleudert - meterweit durch die Luft, prallte auf den Asphalt und krachte ungebremst gegen die Leitplanke.

    Der Porschefahrer setzte, ohne abzubremsen, seine Fahrt fort. Die anderen Motorradfahrer hatten damit zu tun, den am Boden liegenden Maschinen und Männern auszuweichen. Ein dritter Biker stürzte und schlitterte über die Straße. Dann standen die Motorräder. Dr. Jefferson und die beiden anderen Motorradfahrer, die gestürzt waren, lagen reglos am Boden. Ihre Gefährten stellten die schweren Maschinen am Straßenrand ab und rannten zu den am Boden Liegenden. Dr. Corinna Jefferson, die Gattin Professor Jeffersons, riss sich den Helm vom Kopf und kniete bei ihrem Mann nieder. Er lag auf dem Bauch. Vorsichtig drehte sie ihn herum und brachte ihn in die stabile Seitenlage. Dann nahm sie ihm den Helm ab.

    Der Arzt lebte. Seine Lederkombi war an vielen Stellen aufgerissen. Seine Lider zuckten. Corinna Jefferson holte das Handy aus der Brusttasche ihrer roten Kombination und tippte die Nummer des Notrufs. Mit hastigen Worten erklärte sie, was vorgefallen war, und bat, sofort einen Notarzt und mehrere Ambulanzen zu schicken.

    Dann ging sie zum nächsten der Biker, der auf der Straße lag. Man hatte ihm bereits den Helm abgenommen. Es war Steven Butler, ein Pfleger. »Er lebt«, sagte einer der Männer, die sich um ihn kümmerten. »Wie sieht es bei Jane aus?«

    »Ihr ist nicht mehr zu helfen«, sagte ein Mann mit blonden Haaren und einem ebenso farbenen Oberlippenbart. Seinen Helm hatte er achtlos auf den Boden geworfen. Jetzt griff er danach und drückte sich hoch. »Jane ist tot. Hat sich jemand die Nummer des Porsche gemerkt?«

    Die fünf Menschen in ihren Lederanzügen standen betroffen da und schwiegen. Keiner wusste die Zulassungsnummer. Es war alles viel zu schnell gegangen. Sie hatten zu tun gehabt, sich selbst vor einem schlimmen Sturz zu bewahren.

    Jetzt konnten sie nur abwarten. Einige Pkw's hielten an. Jemand sicherte die Unfallstelle mit einem Warndreieck ab. Fragen wurden laut.

    Dr. Corinna Jefferson war wieder bei ihrem Mann auf das Knie niedergegangen. Sein Gesicht war bleich. Corinna hatte die Lippen zusammengepresst. Abgesehen von Schürfwunden konnte sie an ihrem Gatten äußerlich keine Verletzungen feststellen.

    Ein Mann in Jeans und mit einem weißen, über der Brust weit geöffnetem Hemd, ging neben ihr auf das rechte Knie nieder. »Lassen Sie mich mal ran. Ich bin Arzt.«

    »Ich auch«, versetzte Corinna. »Wir können im Augenblick nichts tun.«

    Die Lider Wesleys begannen zu flattern. Plötzlich öffnete er die Augen. Verständnislos schaute er in das Gesicht seiner Frau.

    »Wesley«, flüsterte sie. »Wie geht es dir? Hast du Schmerzen?« Ihre Stimme schwankte.

    Unter seinem linken Auge begann ein Nerv zu zucken. Seine Lippen bewegten sich. »Was – was ist geschehen?«

    »Du hattest einen Unfall. Ein Pkw hat dich geschnitten und du musstest bremsen... Alles wird gut, Wesley. Gleich wird der Notarzt eintreffen. Ich lasse dich in unsere Klinik schaffen. Mach dir keine Sorgen.«

    »Ich – ich kann mich nicht bewegen«, murmelte Dr. Jefferson abgehackt und kaum verständlich. »Meine Hände – ich spüre sie nicht mehr. Du lieber Himmel, Corinna, was ist mit meinen Händen? Und meine Beine...« Entsetzen schlich sich in seinen Blick. Seine Nasenflügel bebten. »Bedeutet das...«

    »Bleib ganz ruhig liegen, Wesley. Es ist wahrscheinlich der Schock.«

    Er schloss die Augen. Sein Atem ging stoßweise. »Ist außer mir noch jemand...?« Seine Stimme brach.

    »Steven Butler und Jane Mercer«, sagte Corinna. Aber Dr. Jefferson hörte sie schon nicht mehr. Er war wieder besinnungslos geworden.

    Der Mann, der neben Corinna kniete und der sich als Arzt ausgegeben hatte, sagte: »Hoffentlich hat er sich nicht das Rückgrat verletzt. Wenn das Rückenmark beschädigt wurde...«

    Dr. Corinna Jefferson richtete sich abrupt auf. Sie schoss dem Arzt einen Blick zu, der diesen bestürzt schweigen ließ. Corinna schaute auf ihre Uhr. Es war 9 Uhr 25. Vor nicht ganz einer Stunde waren sie aufgebrochen. Es sollte einer schöner Tag werden, den sich die Motorradclique der Privatklinik bereiten wollte. Kaum, dass er angefangen hatte, endete er auf diese tragische Weise.

    Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis drei Ambulanzen eintrafen. Der Notarzt kam mit einem Ford, der auffällig als Notarztwagen gekennzeichnet war. Die Blinklichter auf den Dächern rotierten. Die Sirenen schwiegen jetzt, da die Fahrzeuge am Ziel waren.

    »Er kann seine Arme und Beine nicht bewegen«, erklärte Corinna dem Notarzt.

    Der Mann nagte an seiner Unterlippe. »Bei dieser Art von Unfällen kommt es schon mal vor, dass...«

    »Schweigen Sie!«, fuhr Corinna den jungen Arzt an. Doch im nächsten Moment fügte sie gemäßigter hinzu: »Entschuldigen Sie, Doktor. Aber ich weiß nicht, wo mir der Kopf steht. Ich – ich bin selbst Ärztin. Auch mein Mann ist Arzt. Ich weiß, dass es nicht auszuschließen ist, dass durch den Bruch eines Wirbels das Rückenmark durchtrennt wurde.« Und plötzlich entwickelte Corinna hektische Aktivität. »Mein Mann soll in unserer Klinik behandelt werden. Es ist eine Spezialeinrichtung für Querschnittslähmungen. Wir haben dort bereits Versuche mit Makrophagen unternommen. Die Chancen stehen 50 zu 50. Fordern Sie einen Rettungshubschrauber an. Beeilen Sie sich...«

    »Was ist das für eine Klinik?«, fragte der Notarzt.

    »Professor Jeffersons Private Medical Center, Caswell Avenue, Staten Island.«

    »Fordern Sie per Funk einen Rettungshubschrauber an!«, gebot der Notarzt einem der Rettungshelfer. Dann verpasste er Dr. Wesley Jefferson eine kreislaufstabilisierende Injektion, und dann überließ er ihn zwei Helfern, die ihn vorsichtig auf eine Bahre legten. Der Notarzt selbst wandte sich Steven Butler zu, dem Pfleger, der ebenfalls schwer gestürzt und ohne Besinnung war.

    Nach und nach kamen auch die Polizei, ein Staatsanwalt, der Coroner und die Feuerwehr, deren Job es war, die Straße zu räumen und ausgelaufenes Öl und Benzin zu binden.

    Der Hubschrauber benötigte eine Viertelstunde. Vorsichtig wurde Dr. Jefferson auf der Bahre in den Helikopter gehoben. Er war jetzt an einen Tropf angeschlossen. Die Besinnung hatte er nicht wieder erlangt. Corinna stieg mit in den Hubschrauber. Zur Besatzung gehörte ein Arzt.

    Der Pilot bekam die Anweisung, den Schwerverletzten zu Jeffersons Privatklinik zu fliegen. In dem großen, parkähnlichen Garten gab es einen Hubschrauberlandeplatz...

    2

    Die Behandlung übernahm sofort Dr. Patrick Shannon, der Vertreter Professor Wesley Jeffersons. Die Diagnose war niederschmetternd. Es lag ein Bruch des 7. Halswirbels mit vollständiger Durchtrennung des Rückenmarks vor. Dr. Jefferson verfügte noch über eine intakte Nackenmuskulatur und konnte eigenständig atmen, hatte jedoch keine Kontrolle über seine Arme, und auch die Finger waren völlig empfindungslos. Des weiteren waren alle Muskeln und Hautpartien unterhalb des Schultergürtels unkontrollierbar und taub. Er war also vom Hals abwärts gelähmt.

    Die Behandlung mit Makrophagen, also speziellen Abwehrzellen, die in das Rückenmark gespritzt wurden, war ohne Erfolg.

    Wesley Jefferson wurde in sein privates Pflegeheim eingewiesen. Er konnte denken und sich artikulieren, war also im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte, sein Körper jedoch war ein Wrack. So sah er es jedenfalls selbst.

    Schwester Sabrina Hayworth, eine hübsche junge Lady mit langen, blonden Haaren, war ausschließlich dafür eingestellt worden, um ihn sozusagen rund um die Uhr zu betreuen und zu versorgen.

    In der Krankenhaushierarchie war an die Stelle Jeffersons Dr. Patrick Shannon getreten, dessen Stelle nahm Susan Forsyth ein, eine 41-Jährige, wenig attraktive Frau, und deren bisherigen Job als Oberärztin versah ab sofort Cr. Carl Fletcher...

    Die Krankheit hatte Dr. Wesley Jefferson verbittert, übellaunig und ungerecht werden lassen. Oft sprach er mit seiner Frau, manchmal auch mit seiner Pflegerin Sabrina darüber, wieso ausgerechnet bei ihm die Behandlung mit Makrophagen fehlgeschlagen war. Mit der Therapie hatte sich immerhin bei etwa 30 Prozent der Verletzten ein Heilungsvorgang eingestellt. Er gehörte zu den anderen 70 Prozent. Diese Tatsache wollte er einfach nicht akzeptieren und er erklärte der Krankheit den Krieg. Eines Tages – davon war er überzeugt -, würde eine Heilung möglich sein. Die Forschung, der er sich verschrieben hatte, wurde unter seiner Regie fortgeführt. Er war das Hirn. Die Impulse, die von ihm kamen, wurden von dem ihm vertrauten Ärzten wie Dr. Shannon und Dr. Forsyth umgesetzt.

    Die Staatsanwaltschaft hatte die Fahndung nach dem Unglücksfahrer mangels Erfolg eingestellt. Ihn zu finden und zu überführen war unmöglich. Er, Dr. Jefferson, war mit einem formellen Schreiben von der Einstellung der Ermittlungen in Kenntnis gesetzt worden. Es war nicht zu erwarten, dass der Unglücksfahrer jemals herausgefunden und überführt werden konnte.

    Und dann war da noch etwas, das in dem Arzt nagte und fraß. Seine Frau kümmerte sich immer weniger um ihn. Manchmal sah er sie tagelang nicht. Hatte sie sich einem anderen Mann zugewandt? Nun, Corinna war eine attraktive Frau von 36 Jahren, dunkelhaarig, rassig - und vermögend. Die Hälfte des Vermögens, das sie besaßen, gehörte ihr. Die Ehe bestand allerdings nur noch auf dem Papier...

    Die Eifersucht nagte und fraß in dem Gelähmten. Sie raubte ihm den Schlaf und verfolgte ihn, wenn er dennoch einschlief, bis in seine Träume.

    Als ihn Corinna wieder einmal besuchte, stellte er sie zur Rede. »Was ist los, Corinna? Ich sehe dich kaum noch. Ist es zu viel verlangt, dass du mich öfter als einmal in der Woche besuchst? Bin ich dir zur Last geworden? Gibt es einen anderen Mann?«

    Er starrte mit zwingendem Ausdruck in ihr ebenmäßiges, solariengebäuntes Gesicht, als versuchte er, mit seinem Blick in die entlegensten Winkel ihres Gehirns vorzudringen und ihre geheimsten Gedanken zu ergründen.

    Corinna versuchte zu lächeln. Der Versuch misslang kläglich. Sie stieß hervor: »Was erwartest du von mir, Wes? Ich bin 36 Jahre alt, und das Leben ist für mich noch nicht vorbei. Du kannst nicht von mir verlangen, dass ich...« Sie winkte ab. Mit harter Stimme endete sie: »Was kannst du mir noch bieten, Wes? Du könntest genauso gut tot sein. Ich will aber etwas haben vom Leben und hoffe, dass du das verstehen kannst.«

    Harte Worte, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig ließen.

    Professor Jeffersons Augen verdunkelten sich. Sein Blick schien sich nach innen zu verkehren. »Wer ist es?«

    Corinna starrte ihn sekundenlang an. Dann wandte sie sich wortlos um und verließ das Zimmer.

    »Dir ist meine Verletzung wohl sehr entgegen gekommen?«, rief Jefferson aufgebracht hinter ihr her. »Bedauerst du es etwa gar, dass ich nicht vor die Hunde gegangen bin?«

    Die Tür fiel ins Schloss. Jefferson knirschte mit den Zähnen. Sein Mund verkniff sich. Zwischen seinen Lidern flackerte es unruhig. Die Empfindungen, die ihn durchströmten, drohten ihn zu übermannen. Das Leben, das er führte, war nicht mehr lebenswert. Das Schicksal hatte ihm fast alles genommen. Jetzt – so schien es -, auch die Frau. Was nützte ihm der ganze Reichtum? Das einzige, was ihm geblieben war, war die Hoffnung – die Hoffnung, dass die Wissenschaft einen Weg fand, im Moment noch als irreparabel eingestufte Querschnittslähmungen zu heilen und den Betroffenen wenigstens einen Teil ihrer Fähigkeit, sich zu bewegen, zurückzugeben.

    Professor Jefferson läutete nach Sabrina. Die junge Frau bewohnte ein Zimmer neben dem des Gelähmten. Ja, sie musste 24 Stunden täglich für ihn verfügbar sein.

    Sabrina erschien. »Sie wünschen, Sir?«, fragte sie mit einem freundlichen Lächeln, das ihre sinnlichen Lippen umspielte. In ihren Augen war ein besonderer Ausdruck, als sie den hilflosen Mann auf der mit allen möglichen technischen Raffinessen ausgerüsteten Liege musterte.

    Zu Sabrina hatte Dr. Jefferson eine Art Vertrauen gefasst. Seine oftmals sehr wechselhaften Stimmungen ertrug sie mit Geduld.

    »Meine Frau betrügt mich!«, presste Jefferson hervor.

    Das Lächeln um Sabrinas Mund gerann. »Wie kommen Sie darauf?«

    »Sie hat es mir eben eingestanden. Nicht mit Worten, sondern konkludent. Ich will wissen, wer es ist. Engagieren Sie für mich einen Privatdetektiv, Sabrina. Ich will wissen, mit wem mich Corinna betrügt.«

    »Ihre Frau ist jung und lebenslustig.«, wandte Sabrina ein. »Zu jung, um sich in ihren vier Wänden zu vergraben. Sie sollten Verständnis für sie aufbringen, Sir.«

    »Glaubst du, ich habe keine Gefühle mehr?«, herrschte Jefferson das Mädchen an. »Ich bin nur körperlich gelähmt und außer Gefecht. Geistig aber...« Er brach ab. Seine Stimme senkte sich und nahm einen fanatischen Ton an. »Ich lasse es nicht zu, dass Corinna auf meinen Gefühlen herumtrampelt. Das habe ich nicht verdient. Also engagieren Sie für mich einen Detektiv. Heute noch.«

    »In Ordnung, Sir«, sagte Sabrina leise. »Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?«

    »Du kannst mich zum Fenster schieben, damit ich in den Garten blicken kann.«

    Blicklos starrte er wenig später durch das Fenster. Mit seinen Gedanken war er weit, weit weg. Währenddessen blätterte Sabrina im Branchenfernsprechbuch und suchte die Nummer eines New Yorker Privatdetektivs heraus.

    Es war der 12. März 2005...

    3

    Mittwoch, 6. April 2005...

    Milo und ich hatten pünktlich um acht Uhr unseren Dienst angetreten. Ich setzte mich hinter meinen Schreibtisch und schaltete den Computer ein. Dann griff ich nach der Zeitung, die ich auf dem Weg zum Federal Building gekauft hatte. Es war die New York Post.

    Da schlug mein Telefon an. Seufzend nahm ich den Hörer ab und schoss Milo einen verzweifelten Blick zu, nach dem Motto, >nicht mal die Zeitung kann man in Ruhe lesen<.

    Es war Mr. McKee, der Assistant Director des FBI Field New York. »Guten Morgen, Jesse«, sagte er mit ruhiger Stimme. »Es gibt Arbeit...«

    Zwei Minuten später saßen Milo und ich an dem Konferenztisch im Büro des Chefs. »Dr. Corinna Jefferson wurde aus ihrem Haus in Staten Island entführt«, begann Mr. McKee. »Ihr und ihrem Mann gehört das >Professor Jefferson Private Medical Center< in Staten Island. Sie ist seit vorgestern Abend spurlos verschwunden. Die Kidnapper haben noch keine Forderungen geltend gemacht.«

    »Hat uns diesen Fall das Police Departement auf's Auge gedrückt?«, fragte Milo, als hätte es nichts Wichtigeres auf der Welt gegeben.

    »Ja. Menschenraub fällt in die Zuständigkeit des FBI«, antwortete der Chef. »Aber wem sage ich das?« Er schaute Milo an und ein angedeutetes, nachsichtiges Lächeln hatte sich in seinen Mundwinkeln eingekerbt.

    »Schon gut, Sir«, entschuldigte sich Milo. »Ein guter Beamter prüft immer erst die Zuständigkeit. Und auf diesem Gebiet sind die Kollegen vom

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