Virusrausch
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Über dieses E-Book
Es soll gezeigt werden, wie weit die menschliche Psyche von seinen Neurosen durch die pathogene Veränderung abhängig ist, wozu sie fähig ist und wie die persönlichen Schicksale der Hauptpersonen davon beeinflusst werden. Mit visionären Rückblenden, die sich in die jeweilige Situation einfügen, werden die psychischen Veränderungen der Infizierten geschildert.
Hauptperson ist der exzentrische Pathologe Marc Andrew, der sich durch einen verhängnisvollen Zufall mit dem Sanguis - Virus ansteckt. Er ist eine von inneren Konflikten geprägte Persönlichkeit, welche unter seinem dominanten Vater leidet. Seine ödipalen Konflikte verknüpfen sich mit der krankhaften Auswirkung des Virus in seine Erlebniswelt.
Es wird freilich nicht nur seine Situation geschildert, sondern mit den Lebensumständen der anderen Personen spannend in Verbindung gebracht.
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Buchvorschau
Virusrausch - Daniela Christine Geissler
PROLOG
Houston
Donnerstag, 17. Juli, 11 Uhr
>>Dr. Andrew! Soll ich die Autopsie vornehmen?<<
>>Ja! Gehen Sie schon! Die Studenten warten.<<
Hastig schloss er die Tür hinter sich. Er fühlte sich ausgelaugt, rieb sich die Augen und starrte gedankenverloren in den lichtdurchfluteten Raum. Eine Arbeitswoche wie jede andere, und trotzdem fühlte Marc sich angespannt und aggressiv. Erinnerungen drängten sich immer wieder in den gewohnten Arbeitsrhythmus. Längst vergessene Szenen aus Kindertagen stürmten in sein Bewusstsein und nur mit Mühe konnte er sich auf seine Arbeit konzentrieren.
Sein Vater, John Andrew, war an seiner Laufbahn in diesem Hospital nicht unbeteiligt. Um den ständigen Unstimmigkeiten zwischen ihnen zu entgehen, gab er schließlich nach und widmete sich der Medizin. Die konfliktgeladene Vater-Sohn-Beziehung bestand aufgrund mangelhaften Einfühlungsvermögens auf beiden Seiten.
Marc Andrew, Pathologe des Eden Hospitals, ein Mann von mittlerer Statur, dessen Hände dazu geeignet waren, einen Geigenbogen zu führen, wie ein Skalpell, wollte eine Künstlerlaufbahn als Musiker einschlagen, aber das war natürlich indiskutabel, wenn man einen Mann wie John zum Vater hatte. Einen soliden Hausarzt, der solche hysterischen Überspanntheiten nicht duldete. Zu seinen Mitmenschen hielt Marc wenig Kontakt.
Er war ein Eigenbrötler, ein Exzentriker, und so gab es für ihn nur eine Berufung in der Medizin - die Pathologie. Nur vor den Toten hatte er keine Hemmungen; jene Zurückgezogenheit, die ihn seit seiner Kindheit durch das gestörte Verhältnis zu seinem Vater prägte.
An diesem Tag überließ er Dr. Gerald Gilbert die Autopsie des an Leberkrebs verstorbenen Mannes. Marc hatte zu seinen Kollegen ein distanziertes Verhältnis. Er lehnte es ab, sie beim Vornamen zu nennen. Nur einer konnte die Barriere überschreiten, welche er zwischen sich und seiner Umwelt aufgebaut hatte. Was Gerald betraf, hatte er zu seinen medizinischen Leistungen größtes Vertrauen, vor allem bewahrte dieser stets einen respektvollen Abstand zu Marc.
Aus dem Nebenraum drang das helle Lachen des Praktikanten Elias heraus. Marc hatte nicht viel für seine Mitmenschen übrig, aber auf Scherze im Sezierraum reagierte er sehr empfindlich - er fand es einfach taktlos. Schnell durchlief er die pathologische Abteilung, wobei sein strenger Blick Elias streifte. In seiner steifen Art sich zu bewegen, hielt er kurz inne, verzichtete jedoch darauf, ihn zurechtzuweisen. Gerald war damit beschäftigt einigen Studenten den inneren Teil des Körpers näher zu bringen. Elias überprüfte die Instrumente auf der Ablage und reichte ihm das passende Skalpell.
Der Körper des Verstorbenen war bis auf einen langen rechteckigen Ausschnitt vom Brustbein bis zu den Lenden, wie bei einer Operation, verdeckt. Gebannt starrten die Studenten auf seine geübte Hand. Routiniert führte er einen sauberen Schnitt aus.
Einigen unter den Studenten wurde bei diesem Anblick übel. Bei der Untersuchung der inneren Organe legte Gerald bei seinen Ausführungen vor allem auf die Wucherung der Metastasen an der Leber zu den nächstliegenden Organen, wert.
Er lehnte es ab, während einer Autopsie an Studenten Zwischenfragen zu stellen und ging betont ruhig an seine Arbeit. Seiner Meinung nach hatten die jungen Leute genug damit zu tun, den süßlich-bitteren Leichengestank, vermischt mit chemischen Gerüchen, verdauen zu können.
Der Anblick eines enthäuteten Körpers, der einmal ein Mensch gewesen war und der wie ein rohes Stück Fleisch auf dem Tisch lag, war keine angenehme Sache für junge Leute. Nach der Prozedur bemerkte eine Studentin zu Elias
>>Der Pathologe ist der Frankenstein der Medizin! Finden Sie nicht auch?<<
>>Na ja, es ist eher so, dass der Beruf des Pathologen das so mit sich bringt. Ewig an Leichen stochern, da muss man sich schon eine harte Schale aneignen.<<, entgegnete er mit seinem knabenhaften Lächeln. Verzückt betrachtete sie seine engelhafte Erscheinung, die so gar nicht in diese Umgebung passte.
1. T E I L
Kapitel 1
Houston - vor zwei Wochen
Freitag, 17.30
>>Na, mach schon!<<, fluchte Clark hinter dem Steuer des Rettungswagens. >>.....ist doch wie immer...<< Energisch schlängelte er den Wagen zwischen den langsam ausweichenden Autos vorbei zum Hotel Continental. Dort endlich angekommen, stürmten die zwei Rettungsleute aus dem Wagen und schoben die Trage heraus.
In der Hotelhalle lag, von vier Angestellten umringt, ein Mann am Boden. Der gewissenhafte Hotelboy hatte ihn bereits in Seitenlage gebracht. So daliegend, machte der junge Mann den Eindruck eines friedlich Schlafenden, inmitten der Hektik, die er verursachte.
Mit einem lethargischen Blick sah er kurz zu den hereinstürmenden Männern auf. Der Notarzt fühlte seinen Puls und nickte den Rettungsleuten zu, die ihn daraufhin sachte auf die Trage legten. Als sie Brian in den Krankenwagen schoben, raste seine Kindheit in Zeitraffer an ihm vorüber. Manche Szenen durchlebte er mit besonders quälender Intensität.
Das Leben jedes Menschen beinhaltet positive und negative Erlebnisse, aber dieser Mann erlebte Szenen, die eigentümlich verzerrt waren. Er befand sich auf einem seelischen Horrortrip, der einem Drogenrausch glich.
In der Notaufnahme stellte man eine Herzinsuffizienz und eine herabgesetzte Atemtätigkeit fest. Man brachte ihn nach der ersten medizinischen Versorgung auf die Intensivstation. Dort kam er wieder einige Minuten zu sich, um dann wieder in diesen Dämmerzustand zu verfallen. Niemand konnte ihm helfen, keiner wusste, was er durchmachte. Von seinem körperlichen Zustand her, war es nicht zu erkennen, wie sein Zentralnervensystem seine Psyche mit unzusammen-hängenden Fantasien quälte.
Er fühlte den Ruck, als die Krankenpfleger ihn ins Bett hoben. Brian versuchte sich zu bewegen, doch seine Arme gehorchten ihm nicht. Nur schemenhaft registrierte er seine Umgebung. Aus weiter Ferne drangen die Worte zu ihm >>.....Brian Cain......Systolen festgestellt...... säubern....... Katheder legen......<< Er begann zu frösteln. Im nächsten Moment entfernten sich die Stimmen um ihn herum. Ein Strudel aus sich überschneidenden Bildern riss ihn in seine Vergangenheit zurück – er war neun Jahre alt und befand sich in seinem Kinderzimmer.
Dort herrschten Dunkelheit und Kälte. Seine Mutter drückte den Lichtschalter, doch statt des Lichts, ratterten vor seinem Fenster eiserne Gitterstäbe herunter. Einem weiblichen Höllentier gleich, beugte sie sich über ihn, welches sich plötzlich in seine Schwester Margit verwandelte. Sie streichelte seine Wange, ihr Haar duftete süß. Sein Vater befand sich hinter ihnen und betrachtete beide traurig. Er löste sich von Margit und wollte in die starken Arme seines Vaters flüchten, doch je näher er kam, desto größer wurde der Abstand zwischen ihnen. Anschließend sah er das ebenmäßige Gesicht seiner Frau Helen vor sich - in ihrem Lächeln schien er zu versinken, versuchte mit ihr zu sprechen, aber seine Stimme erreichte sie nicht. Über seine Kindheit hinweg versuchte er die Gegenwart zu erreichen. Seine Stimme versagte - daraufhin lachte sie und lief weg.
Sämtliche Komplexe, die seine Psyche verdrängte, traten mit unbeugsamer Vehemenz in seinen halbwachen Zustand und wurden für ihn Wirklichkeit. Zwei Welten liefen parallel - die Realität, welche ihm kurzzeitig Erlösung brachte und der Dämmerzustand, aus dem er sich zu befreien suchte. Brian Caine war ein Realist, einen Computertechniker konnte man nicht so leicht in die Irre führen. Er war kein Fantast und umso härter traf ihn dieser irreale Film, der vor seinem inneren Auge ablief - vor dem es kein Entrinnen gab.
Zur selben Zeit in Newcastle legte Helen ihren Autogurt an. Ihr Handy läutete und sie vernahm die monotone Stimme einer älteren Frau, die sich als eine Angestellte des Hotels Continental erwies. Mit gelangweiltem Ton fuhr diese fort
>> .....Ihr Mann ist ohnmächtig geworden und wurde in das nächstliegende Hospital Eden gebracht......<<
Helen war jede Hysterie fremd, hörte aufmerksam zu und machte sich während des Gesprächs Notizen. Ihre weibliche Intuition riet ihr allerdings nach Houston zu fahren.
Sie bestellte einen Flug für den nächsten Morgen. Helen war es gewohnt, schnelle Entscheidungen zu treffen und wählte die Nummer ihres Kollegen.
>>Tag Mike, das Geschäftsessen morgen muss ich leider platzen lassen. Brian wurde in ein Hospital gebracht. Ich werde nach Houston fahren.<<
Den Charakterzug der englischen Gelassenheit besaß Mike nicht. Er war ein Hektiker, immer auf Achse, bekam bei einem Gespräch vor lauter Zerstreutheit nur die Hälfte mit und ratterte schon los >>Du hast in letzter Zeit so viel gearbeitet, dass du dir über das Projekt keine Gedanken machen sollst. Deine letzte Werbecollage ist bei der Firma gut angekommen. Wenn du so weiter arbeitest, machst du uns noch alle reich. Was ist übrigens mit Brian? ..... Nichts Schlimmes..... oder?<<
>>Man hat mir nichts Genaues mitgeteilt, wahrscheinlich der Kreislauf. Du weißt ja, er verträgt die Hitze nicht besonders gut. In Houston herrschen andere Temperaturen als bei uns und ich nehme an, dass ihm das zu schaffen gemacht hat, hinzu kommt noch der Stress beim Seminar.....bin in Eile. Wenn es Neuigkeiten gibt, ruf ich dich an, bis später. <<
Noch ehe Mike antworten konnte, legte sie auf. Die Zeit rannte ihr davon. Sie hatte bis zum Abflug noch tausend Dinge zu erledigen. Genervt dachte sie daran, seine Familie informieren zu müssen. Ach, du meine Güte, Margit wird hoffentlich nicht ausflippen.
Margit war anders als Brian. Sie war ein Pessimist, verletzlich, überfürsorglich, aber auch von einer herzlichen Gutmütigkeit, die Helen an Brians Schwester schätzte. Seine Mutter wird sich wohl weniger Sorgen machen, dachte sie verärgert.
Brian und Helen lernten sich durch Mike im Büro ihrer Werbefirma kennen.
Eigentlich wollte Helen sich der Malerei widmen, doch ihre Vorstellungen von Kunst waren anscheinend veraltet. Ihr Kunststudium war mehr als frustrierend. Kunstprofessoren legten zu ihrer Enttäuschung auf handwerkliche Kniffe der alten Meister keinen Wert. Diese waren voll und ganz damit beschäftigt, ihr Ego in den Vordergrund zu stellen und sich ihren narzisstischen Selbstdarstellungen hinzugeben. Im Vorlesungssaal schwatzte ein alter Professor ihnen vor
>>Wir malen, um uns zu finden, um unser Innerstes preiszugeben.....<<, dabei rannte er vor Erregung über die Wichtigkeit seiner Ausführungen die Stufen des Vorlesungssaales treppauf, treppab. Damit wohl auch die letzten Reihen, die dem Schlaf knapp entgingen, seinen >philosophischen Sichtweisen< lauschen konnten. Auf der Staffelei lehnte ein Bild, übersät mit undefinierbaren Farbklecksen, über das sich der alte Mann bereits seit zwei Stunden in völlig absurden Vorstellungen erging. Helen erinnerte es an den Rohrschacher Test. >>Die gehören alle in eine Anstalt, diese Kunstbanausen.<<, hallte noch jetzt die gedehnte Stimme eines Studienkollegen in ihren Ohren wider. Nach den unzureichenden Informationen, die ihr das Kunststudium vermittelt hatte, entschied sie sich, Grafikerin zu werden und setzte ihr ganzes Können in diese Sparte, belegte zwei Semester Psychologie, absolvierte Grafikkurse und verdiente ihr Geld als selbstständige Werbegrafikerin, bis ihr eine Fixstellung bei einer großen Werbefirma angeboten wurde.
Mike war für die Computerausführung und Texte verantwortlich, Helen für die künstlerisch-grafischen Entwürfe. Nach schon zwei Monaten waren sie ein gut funktionierendes Team der Werbefirma und bekamen Projekte von Großfirmen vorgelegt.
Mike war ein ausgelassener Typ. Deshalb wunderte sich Helen, als er ihr Brian vorstellte, der das ganze Gegenteil von ihm war. Vielleicht waren es auch die Gegensätze, welche diese Freundschaft seit der Schulzeit andauern ließen. Brian war für Mike der Ruhepol. Mike gab den Ton an, aber das störte ihn nicht. Brian fügte sich, aber immer mit einem gewissen Rückhalt. Es gab auch Momente, wo er ihm wochenlang aus dem Weg ging und Mike sich fragte, was er wohl verbrochen hatte. Aber mit der Zeit gewöhnte Mike sich an seine Launen und Brian fand sich mit seiner oftmals kränkenden, zynischen Haltung ihm gegenüber ab. Auf Helen machte Brian einen positiven, jedoch langweiligen Eindruck. Er rauchte nicht, trank nicht, hatte keine