Nachbars Werner
Von Isolde Kurz
()
Über dieses E-Book
Auszug:
Meine erste Liebe, so erzählte mir meine Freundin Ada, war unser Nachbarssohn Werner Horst. Ich verehrte in ihm, ohne mir davon Rechenschaft zu geben, mein männliches Ideal, denn ich stand damals zwischen dem fünften und sechsten Jahre, befand mich also in einem Lebensalter, wo man die Liebe bisweilen schon nach der Empfindung, aber nicht dem Namen nach kennt.
Ich hatte schon von Werner reden hören, bevor wir einander begegneten, denn meine Familie wohnte erst seit Kurzem in der Stadt, und die besondere Art, wie die Erwachsenen von ihm sprachen, beschäftigte meine Einbildung.
Isolde Kurz
Isolde Kurz (1853-1944) was a popular, prolific and erudite German writer renowned for her fine style in all genres. She became dazzled by visions of Hitler’s Germany as a new Holy Roman Empire. The Nazis in turn fêted the writer. In her 19th century youth, nationalism had been, as it currently is in many places, liberty’s darling. She did come to distance herself from the fascists as time went on, expressing disdain for their life-negating materialism, and signing a manifesto against nationalist excesses, militarism and antisemitism.
Mehr von Isolde Kurz lesen
Unsere Carlotta Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVon dazumal: Erzählungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWandertage in Hellas: 1913 München bei Georg Müller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnsere Carlotta Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPensa Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenItalienische Erzählungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Nacht im Teppichsaal Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Nacht im Teppichsaal Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Humanisten Eine Novelle Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFlorentiner Novellen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Zeichen des Steinbocks: Aphorismen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAus meinem Jugendland Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Liebenden und der Narr Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Stunde des Unsichtbaren: Seltsame Geschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Vermählung der Toten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Despot: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWerthers Grab Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNächte von Fondi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Nacht im Teppichsaal: Erlebnisse eines Wanderers Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVanadis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Humanisten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFlorentinische Erinnerungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Vermächtnis der Tante Susanne Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnlich wie Nachbars Werner
Ähnliche E-Books
Über Nacht war alles anders: Flüchtlingsschicksal einer Familie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLenny und der Rest der Welt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEiner von Zweien Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLys: Wildes Erbe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGedämpftes Saitenspiel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZeitelmoos: Ein Fichtelgebirgskrimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch, du und für immer wir Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Schwert der Druiden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnser Ort hinter der Musik Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGesammelte Werke Charlotte Nieses Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Gottesversprecher: Roman frei nach wahren Begebenheiten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebeszauber und andere Märchen: Die schönsten Erzählungen der Romantik Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStark wie ein Nagel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSeelenverkäufer: Das Schicksal einer Deutsch-Amerikanerin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie schönsten Märchen der Romantik: Die Elfen, Der blonde Eckbert, Der getreue Eckart und der Tannhäuser, Liebeszauber, Der Pokal… Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas ewige Rätsel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIrrlicht 32 – Mystikroman: Vom Teufel besessen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeliebte Honigmaus Bewertung: 1 von 5 Sternen1/5Der Runenberg und andere wunderschöne Märchen (Die schönsten Erzählungen der Romantik): Die Elfen, Der blonde Eckbert, Der getreue Eckart und der Tannhäuser, Liebeszauber, Der Pokal, Pietro von Abano, Die Vogelscheuche, Das alte Buch und die Reise ins Blaue hinein... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Verdammte vom Ikenwald: Die Wiedergängerin - Band Eins Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBerühmte Märchen aus aller Welt Band 2: Vom hässlichen Entlein bis zu den schönsten Königstöchtern Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeute bei uns zu Haus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerliebt in Dich Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAus der Luft gegiffen? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Dorf schweigt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFast hätt ich die Stadt verlassen: Vom Gehen und Verweilen an den Rändern von Wien Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAus meinem Jugendland Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas achte Leben (Für Brilka) - EINLESEHEFT Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Liebe des Ulanen. Lieferung 6: Ein Abenteuerroman aus der Zeit des deutsch-französischen Krieges Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBruders Bekenntnis: Die Lebensgeschichte eines Dobermanns von ihm selbst erzählt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Klassiker für Sie
Johann Wolfgang von Goethe: Sämtliche Werke (Golden Deer Classics) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDemian Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Auch das war Wien Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Traumdeutung Bewertung: 4 von 5 Sternen4/51984: Neuübersetzung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFaust. Der Tragödie erster Teil Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKrieg und Frieden Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die fröhliche Wissenschaft: la gaya scienza Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Erotik Bewertung: 2 von 5 Sternen2/5Schuld und Sühne Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Idiot Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKarl May: Winnetou 1-4 (Golden Deer Classics) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Welt von Gestern. Erinnerungen eines Europäers Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der große Gatsby Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Kleine Prinz: Aus dem Französischen von Tullio Aurelio Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStefan Zweig: Die Welt von Gestern Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Antichrist Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJugend ohne Gott Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Ein Zimmer für sich allein Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFranz Kafka - Gesammelte Werke Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Brüder Karamasow Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Anne auf Green Gables: Enthält die Bände "Anne auf Green Gables" und "Anne in Avonlea" Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Die Philosophie der Freiheit Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Die Brüder Karamasow Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSaemtliche Werke von Brüder Grimm (Illustrierte) Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Jane Eyre (Deutsche Ausgabe): Eine Autobiographie oder Die Waise von Lowood Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Verwandlung Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Saemtliche Werke von Heinrich von Kleist (Illustrierte) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Frau ohne Schatten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Nachbars Werner
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Nachbars Werner - Isolde Kurz
Nachbars Werner
Nachbars Werner
Anmerkungen
Impressum
Nachbars Werner
Meine erste Liebe, so erzählte mir meine Freundin Ada, war unser Nachbarssohn Werner Horst. Ich verehrte in ihm, ohne mir davon Rechenschaft zu geben, mein männliches Ideal, denn ich stand damals zwischen dem fünften und sechsten Jahre, befand mich also in einem Lebensalter, wo man die Liebe bisweilen schon nach der Empfindung, aber nicht dem Namen nach kennt.
Ich hatte schon von Werner reden hören, bevor wir einander begegneten, denn meine Familie wohnte erst seit Kurzem in der Stadt, und die besondere Art, wie die Erwachsenen von ihm sprachen, beschäftigte meine Einbildung.
Mein Vater pflegte nämlich zu sagen: »Der Werner ist ein Junge, aus dem einmal etwas werden kann, aber ich will nicht, daß meine Kinder mit ihm umgehen.«
Und meinem Bruder Erich, der die gleiche Lateinklasse besuchte wie Werner, war es verboten, den Heimweg aus der Schule in seiner Gesellschaft zu machen.
Ganz deutlich erinnere ich mich, wie Werner das erste Mal zu uns kam. Sein Vater hatte ihn mit einem Auftrag an den meinigen geschickt. Seine freie Miene, die glänzenden Augen, mit denen er den Großen so fest ins Gesicht sah, und daß er zwei Jahre älter war als ich, das Alles flößte mir eine mit Scheu gemischte Bewunderung ein. Und als er wieder gegangen war und meine Mutter gegen den Vater bemerkte: »Es ist doch jammerschade um den Werner –« da weiß ich noch ganz genau, daß mir das Herz unruhig zu klopfen begann.
Nachdem der Vater das Zimmer verlassen hatte, nahm ich all' meinen Muth zusammen und fragte:
»Was hat denn der Werner gethan, daß Du sagst: ›Schade?‹«
»O, etwas sehr Häßliches,« war die Antwort, »das kleine Mädchen besser gar nicht wissen sollten: der Werner ist ein Lügner.«
Und sie erzählte mir, daß Werner's Vater Alles aufgeboten habe, um den Jungen von diesem widrigen Laster zu heilen, aber kein Mittel wollte fruchten. Unzählige Prügel habe er an ihm abgeschlagen, ihn Tage lang im Keller eingesperrt, es sei Alles umsonst gewesen. Das Lügen sei so mit Werner's Natur verwachsen, daß er es nicht lassen könne. Ueberhaupt sei er ein Thunichtgut und ein Heimtücker, was man ihm bei seiner offenen Miene gar nicht ansehen würde. Er halte sich immer nur einen Freund unter seinen Kameraden, aus dem mache er dann, was er wolle, setze ihm die größten Albernheiten in den Kopf und verleite ihn zu schlechten, ungezogenen Streichen, bis er ihn eines Tages stehen lasse und sich wieder einen anderen suche. Werner Horst's Freundschaften dauerten nie länger als ein paar Wochen, aber in diesen paar Wochen mache er auch die bravsten zu ganz ungehorsamen und verdrehten Jungen. Deshalb hätten andere Eltern darauf zu achten, daß er von ihren Kindern fern bleibe.
Ich ging an diesem Tage ganz tiefsinnig umher. – Wie kann man nur lügen, dachte ich bei mir selbst. – Pfui, das muß etwas sehr Schmutziges sein! – Denn ich war ein kleiner Tugendbold und sehr stolz auf meine von den Eltern oft gerühmte Wahrheitsliebe, an der gar nichts Verdienstliches war, da ich als zärtlich gehegtes Hauskind niemals in die Versuchung gerieth, mir mit einer Lüge zu helfen.
Daher nahm ich mir vor, den Werner gründlich zu verachten, ihn auch nicht anzusehen, wenn er mir auf der Straße begegnen würde. Aber heimlich mußte ich immer an den Missethäter denken. Meine Phantasie irrte beständig um