Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Die mörderische Stunde (Ein Alexa Chase Thriller – Buch 3)
Die mörderische Stunde (Ein Alexa Chase Thriller – Buch 3)
Die mörderische Stunde (Ein Alexa Chase Thriller – Buch 3)
eBook326 Seiten4 Stunden

Die mörderische Stunde (Ein Alexa Chase Thriller – Buch 3)

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

DIE MÖRDERISCHE STUNDE (Ein Alexa Chase Thriller – Buch 3) ist das dritte Band der neuen Serie von Mystery- und Thrillerautorin Kate Bold, die mit DAS MÖRDERISCHE SPIEL (Buch #1) ihr Debüt gegeben hat.

Alexa Chase, 34, eine brillante Profilerin der Verhaltensanalyseeinheit des FBI, war zu gut in ihrem Job. Gezeichnet von all den Serienkillern, die sie zur Strecke brachte, ließ sie eine eindrucksvolle Karriere hinter sich, um sich den U.S. Marshals anzuschließen. Als Deputy Marshal tauchte Alexa – fit und ebenso tough wie brillant – in eine einfache Karriere ein, in der sie Flüchtige jagt und sie zur Rechenschaft zieht.

Nach ihrem letzten erfolgreichen Fall haben das FBI und die Marshals beschlossen, ihre gemeinsame Taskforce zu einer permanenten Institution zu machen. Alexa, die an ihrer eigenen problematischen Vergangenheit und ihrer posttraumatischen Belastungsstörung leidet, hat keine andere Wahl: Sie muss nun mit einem FBI-Partner arbeiten, den sie nicht mag, und Serienmörder jagen, deren Zuständigkeitsbereich sich mit dem der U.S. Marshals überschneidet. Alexa sieht sich gezwungen, sich mit der Sache zu konfrontieren, die sie am meisten fürchtet – in den Kopf eines Mörders einzudringen.

Ein berüchtigter Mörder entkommt auf dramatische Weise dem Todestrakt und Alexas Taskforce wird sofort auf den Fall angesetzt. Der hochkarätige Fall findet landesweites Medieninteresse und Alexa ist nicht die Einzige, die hinzugezogen wird. Während auch andere Staats- und Bundesbehörden mit ihrem Ego kollidieren, gerät der Mörder immer weiter in die Ferne.

Was zuerst wie eine einfache Fahndung aussieht, entwickelt sich schnell zu etwas Komplexerem, als immer mehr Leichen auftauchen und der Mörder sich auf unerklärliche Weise allen entzieht.

Und als eine schockierende, unerwartete Wendung eintritt, wird Alexa klar, dass dieser Fall weitaus verworrener und verstörender ist, als sie es sich jemals hätte vorstellen können.

Während der Killer alle überlistet, ist Alexa als einzige brillant genug, um ihn aufzuhalten. Nur sie steht zwischen ihm und seinem nächsten Mord. Aber kann sich Alexa, die unter dem Druck ihrer eigenen traumatischen Vergangenheit steht, lange genug zusammenreißen, um in die dunkelsten Kanäle seines Geistes einzudringen – und heil wieder herauszukommen?

Die ALEXA CHASE Serie, in der die Protagonistin eine brillante und gleichzeitig gequälte Deputy Marshal verkörpert, ist ein fesselnder Krimi, vollgepackt mit pausenloser Action, Spannung, Wendungen, Enthüllungen und einem halsbrecherischen Tempo, das dich bis spät in die Nacht blättern lässt.

Weitere Bücher der Serie werden bald erhältlich sein.
SpracheDeutsch
HerausgeberKate Bold
Erscheinungsdatum16. Juni 2022
ISBN9781094354033
Die mörderische Stunde (Ein Alexa Chase Thriller – Buch 3)

Ähnlich wie Die mörderische Stunde (Ein Alexa Chase Thriller – Buch 3)

Titel in dieser Serie (3)

Mehr anzeigen

Ähnliche E-Books

Mystery für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Die mörderische Stunde (Ein Alexa Chase Thriller – Buch 3)

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Die mörderische Stunde (Ein Alexa Chase Thriller – Buch 3) - Kate Bold

    cover.jpg

    DIE MÖRDERISCHE STUNDE

    Ein Alexa Chase Thriller—Buch 3

    K a t e   B o l d

    Aus dem Englischen von Simon Dehne

    Kate Bold

    Aus der Feder der Debütautorin Kate Bold stammt die ALEXA-CHASE-THRILLER-Reihe, die sechs Bücher umfasst (mehr Bücher in Kürze); die SPANNUNGSGELADENE THRILLER-REIHE MIT ASHLEY HOPE, die sechs Bücher umfasst (mehr Bücher in Kürze); und die CAMILLE-GRACE-THRILLER-Reihe, die drei Bücher umfasst (mehr Bücher in Kürze).

    Als begeisterte Leserin und lebenslange Liebhaberin des Mystery- und Thriller-Genres freut sich Kate über jeden Kontakt. Sie können www.kateboldauthor.com besuchen, um mehr zu erfahren und auf dem Laufenden zu bleiben.

    Copyright © 2022 by Kate Bold. Alle Rechte vorbehalten. Vorbehaltlich der Bestimmungen des U.S. Copyright Act von 1976 darf kein Teil dieser Publikation ohne vorherige Genehmigung des Autors in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln reproduziert, verteilt oder übertragen oder in einer Datenbank oder einem Abfragesystem gespeichert werden. Dieses eBook ist nur für Ihren persönlichen Gebrauch lizenziert. Dieses eBook darf nicht weiterverkauft oder an andere Personen weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch mit einer anderen Person teilen möchten, kaufen Sie bitte für jeden Empfänger ein zusätzliches Exemplar. Wenn Sie dieses Buch lesen und Sie es nicht gekauft haben, oder es nicht nur für Ihren Gebrauch gekauft wurde, dann senden Sie es bitte zurück und kaufen Sie Ihre eigene Kopie. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit dieses Autors respektieren. Dies ist eine erfundene Geschichte. Namen, Charaktere, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorfälle sind entweder das Ergebnis der Phantasie des Autors oder werden fiktiv verwendet. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen, ob lebendig oder tot, ist völlig zufällig. Jacket image Copyright Dudarev Mikhail, verwendet unter der Lizenz von Shutterstock.com.

    BÜCHER VON KATE BOLD

    EIN ALEXA CHASE THRILLER

    DAS MÖRDERISCHE SPIEL (Buch #1)

    DIE MÖRDERISCHE FLUT (Buch #2)

    DIE MÖRDERISCHE STUNDE (Buch #3)

    EIN SPANNUNGSGELADENER THRILLER MIT ASHLEY HOPE

    LASS MICH GEHEN (Buch #1)

    LASS MICH RAUS (Buch #2)

    INHALTSVERZEICHNIS

    PROLOG

    KAPITEL EINS

    KAPITEL ZWEI

    KAPITEL DREI

    KAPITEL VIER

    KAPITEL FÜNF

    KAPITEL SECHS

    KAPITEL SIEBEN

    KAPITEL ACHT

    KAPITEL NEUN

    KAPITEL ZEHN

    KAPITEL ELF

    KAPITEL ZWÖLF

    KAPITEL DREIZEHN

    KAPITEL VIERZEHN

    KAPITEL FÜNFZEHN

    KAPITEL SECHZEHN

    KAPITEL SIEBZEHN

    KAPITEL ACHTZEHN

    KAPITEL NEUNZEHN

    KAPITEL ZWANZIG

    KAPITEL EINUNDZWANZIG

    KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG

    KAPITEL DREIUNDZWANZIG

    KAPITEL VIERUNDZWANZIG

    KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG

    KAPITEL SECHSUNDZWANZIG

    KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG

    KAPITEL ACHTUNDZWANZIG

    KAPITEL NEUNUNDZWANZIG

    KAPITEL DREISSIG

    KAPITEL EINUNDDREISSIG

    KAPITEL ZWEIUNDDREISSIG

    PROLOG

    Interstate 40, in der Nähe des Arizona State Prison Gefängniskomplexes in Kingman, im Nordwesten Arizonas

    9 Uhr

    Robby Tyson konnte sein Glück kaum fassen.

    Auf dem trockenen Wüstenboden vor ihm lag ein Schlüssel.

    Es war ein Schlüssel, den er nur zu gut kannte. Der Schlüssel, der ihn von seinen Fußfesseln befreien konnte.

    Tyson blickte die anderen Männer in orangenen Overalls an, sowie die bewaffneten Gefängniswärter, die sie bewachten. Jeder von ihnen, auch er, hatte einen Rechen oder eine Hacke in der Hand, um sich hier am Rande des Highways der Gartenarbeit zu widmen. Jedes einzelne der Werkzeuge fiel fast auseinander. Sie wurden absichtlich zerbrechlich hergestellt, damit man sie nicht als Waffen verwenden konnte. Nicht, dass es einen Unterschied machte. Sie alle trugen Fußfesseln, sodass sie ihre Füße kaum bewegen konnten. Und doch hatten die Wachen ihre Schrotflinten fest in der Hand, beobachteten sie misstrauisch und standen in sicherer Entfernung.

    Wer hatte diesen Schlüssel nur fallen lassen? Normalerweise trugen die Wachen die Schlüssel an einem riesigen Bund, der an ihrem Gürtel befestigt war. Es schien geradezu unmöglich, dass einer von ihnen einfach abfallen würde.

    Doch Tyson wollte das einzige Quäntchen Glück, dass er in den letzten fünf Jahren hatte, nur ungern hinterfragen. Er hackte den Boden in der Nähe des Schlüssels unauffällig und hockte sich anschließend hin, um ein kleines Erdhäufchen zu glätten. Währenddessen nahm er den Schlüssel in die Hand.

    Er wusste, dass er ständig beobachtet wurde, also hielt er seine Hacke wie immer mit beiden Händen und machte weiter, während der Schlüssel sicher in seiner Handfläche verborgen war.

    Er wartete geduldig und arbeitete ganze fünfzehn Minuten weiter, bevor er sich traute, den Schlüssel in seiner Socke zu verstauen – er setzte sich hin und tat so, als wischte er sich mit einem Taschentuch den Schweiß von der Stirn. Sicher würde das niemand hinterfragen. Schließlich waren es bereits mehr als fünfunddreißig Grad. Die vierzig würden sie heute garantiert noch knacken.

    Tysons Gedanken rasten. Keiner dieser Idioten hatte den Schlüssel fallenlassen. Dessen war er sich sicher.

    Wer dann? Mike, der schon seit geraumer Zeit davon prahlte, dass er bald fliehen würde? Carlos, der nie auch nur ein Wort sagte, aber alles und jeden genau beobachtete, als hätte er einen Plan? Jemand anderes?

    Eigentlich war es egal. Das Wichtige war, dass er endlich entkommen konnte. Es gab nur ein Problem: Er müsste jetzt sofort fliehen, noch heute Morgen, denn nach Arbeitsausflügen wie diesem wurden die Insassen stichprobenartig durchsucht. Wenn sie den Schlüssel bei ihm finden würden, würde er sicher mindestens noch drei Jahre aufgebrummt bekommen. Er stellte sich vor, wie er dem Gefängnisdirektor gestehen würde: „Ich habe ihn einfach auf dem Boden gefunden." Er würde ihn nur auslachen.

    Wie sollte er es also anstellen? Er musste den richtigen Zeitpunkt abwarten.

    Den ganzen langen, heißen Morgen dachte er darüber nach. Die ersten zwei Stunden Arbeit über, in seiner fünfzehn Minuten langen Pause, in der sie sich unter einem Sonnendach vor der stechenden Sonne hier in Arizona schützten, und während der nächsten zwei Stunden vor der Mittagspause.

    Bis dahin hatte er sich entschieden. Er versuchte, ruhig zu bleiben. Er trank so viel er nur konnte, damit er nicht austrocknen würde und beobachtete die Wachen aus dem Augenwinkel. Er merkte sich, welche von ihnen gelangweilt aussahen und welche besonders unter der Hitze zu leiden schienen.

    Den ganzen Nachmittag lang arbeitete er, verhielt sich unauffällig und beobachtete alles ganz genau. Er musste sich heute bereits um über einhundert dieser verdammten Kakteen gekümmert haben, die der Staat hier am Highway gepflanzt hatte. Als wenn es nicht schon genug Kakteen in der Wüste gäbe. Vielleicht mochten die Touristen sie ja, die auf der Durchreise waren.

    Touristen – das war der Plan. Eines der Autos, die über den Highway rasten. Eine kleine Familie aus Kalifornien oder Oregon. Unschuldig und hilflos. Wenn er an ein Auto kommen konnte, würde er fliehen können.

    Ganz ruhig. Alles nach der Reihe. Erst einmal musste er seine Fußfesseln loswerden. Und zwar zum richtigen Zeitpunkt. So ein Glück wie er hatte man nur einmal im Leben. Er war sich sicher, dass in der gesamten Geschichte des Gefängnisses so etwas noch nie vorgekommen war. Wenn er es richtig anstellen würde, würde er für ganze Generationen an Insassen zum Held werden. Doch wenn er es vermasselte, würden sie ihm den Hunden zum Fraß vorwerfen.

    „Feierabend!", rief Officer Hanson.

    Endlich. Kurz vor fünf Uhr schien die Zeit stets langsamer zu vergehen, wenn man den ganzen Tag in der Sonne gestanden hatte und man müde und durstig war, egal, wie viel Wasser man auch getrunken hatte. Jeder von ihnen würde am liebsten in die nächste klimatisierte Bar verschwinden und ein kühles Bier hinunterkippen.

    „Nehmt eure Werkzeuge und zurück in den Bus!", befahl eine der anderen Wachen.

    Seine Mitinsassen, mindestens so müde und verschwitzt wie die Wachen, gingen langsam zurück. Einige von ihnen zündeten sich eine letzte Zigarette an oder nahmen einen letzten Schluck aus der Wasserflasche, die sie miteinander teilten. Andere setzten sich hin. Die Wachen machten sich nicht die Mühe, sie besonders zur Eile anzuhalten.

    Tyson ging auf den Gefängnistransporter zu. Einige seiner Mitinsassen traten bereits ein und ließen es zu, dass die Wachen ihre Fußfesseln an die Metallsitze ketteten. Er setzte sich auf den Boden und rieb sich seinen Knöchel. Er verzog sein Gesicht, als hätte er Schmerzen.

    „Was ist los, Tyson?", fragte ihn eine der Wachen und blickte ihn misstrauisch an.

    „Hab meinen Knöchel vorhin aufgekratzt. Schätze, die Fußfessel ist hin und hergerutscht."

    „Du hättest uns früher Bescheid sagen sollen."

    „Hab nicht gedacht, dass es so schlimm werden würde."

    Ein anderer Insasse schlurfte an ihnen vorbei und lenkte die Wache ab. So schnell er konnte zog Tyson den Schlüssel aus seiner Socke und schloss seine Fessel auf, während er weiter so tat, als rieb er sich den Knöchel.

    Das leise Klicken war für ihn wie das willkommene „Ho ho ho" des Weihnachtsmannes. Er fühlte sich wie ein aufgeregtes, kleines Kind.

    „Was grinst du denn so?", murmelte Lavon, ein Mitinsasse, während er an ihm vorbeischlurfte.

    „Endlich Feierabend, warum sonst?", antwortete Tyson. Er hielt seine Fußfesseln fest, passte aber auf, dass er sie nicht versehentlich wieder schloss. Den Schlüssel hatte er bereits zurück in seine Socke gestopft. Der wundersame Schlüssel. Bis er ihn erfolgreich benutzt hatte, hatte er immer noch nicht ganz glauben können, dass er tatsächlich passte, oder gar existierte. Halb hatte er geglaubt, dass er nur eine Fata Morgana gewesen war.

    Doch jetzt kam der gefährliche Teil seines Plans.

    Tysons Herz schlug ihm bis zum Halse, während er aufstand, seine Fußfessel immer noch festhielt und sichtlich zusammenzuckte. Er humpelte herüber zum Transporter.

    „Geh zum Arzt, wenn wir zurück sind", wies ihn eine der Wachen an.

    „Gute Idee", antwortete Tyson. Aber ich habe eine noch bessere Idee.

    Er setzte sich auf einen Platz direkt neben der Tür. Officer Hanson war hier und befestigte eine Fußfessel nach der andere an den Sitzen. Er war einer der jüngeren, kräftigeren Wärter, hatte kurzgeschorene Haare und ein grimmiges Gesicht. Er sagte nie besonders viel. Tyson bemerkte, dass sein Taschenmesser, das er am Gürtel trug, nicht an seinem Schlüsselbund befestigt war. Er musste nur einmal stark daran ziehen und schon hätte er es in der Hand.

    Es wäre schön, endlich wieder ein Messer zu haben. Er hatte viel Spaß mit Klingen gehabt, bevor man ihn geschnappt hatte.

    Tyson atmete tief aus und ein und versuchte, sich zu beruhigen.

    Stell dir vor, er ist eines deiner Opfer. Ganz ruhig. Schnell und präzise. Und dann brauchst du nur eine saubere Flucht hinlegen. Schließlich haben sie dich nur wegen eines einzigen Mordes dranbekommen. Beruhig dich und mach einfach alles richtig. Wenn alles glatt läuft, bis du schon bald wieder frei.

    Dann kannst du dich endlich wieder ausleben.

    Officer Hanson arbeitete sich langsam von hinten nach vorne. Nach ein paar Augenblicken widmete er sich dem Mann gegenüber von Tyson und bis dahin war der Serienmörder, der nur für einen einzigen seiner Morde verurteilt worden war, so ruhig wie ein buddhistischer Mönch. Er spannte sich nicht einmal an, als Officer Hanson sich schließlich zu ihm umdrehte und seinen Schlüssel hochhielt.

    Tyson schüttelte seine Fußfessel ab und verpasste ihm einen Tritt zwischen die Beine.

    Der Officer fiel vornüber, versuchte etwas zu sagen, doch seine Worte wurden vom Jubel der anderen Insassen übertönt.

    Verdammt, jetzt haben sie die anderen auf den Plan gerufen.

    Er musste sich beeilen.

    Er nahm das Messer von Officer Hansons Gürtel, klappte es auf, packte ihn am Hals und hielt ihm die Klinge nur wenige Zentimeter vor sein Auge. Er hatte schon vor einiger Zeit gelernt, dass das weitaus bedrohlicher war, als eine Klinge am Hals. Was man nicht alles lernte.

    Hanson rührte sich nicht und hob langsam die Hände. Tyson ließ ihn los und schnappte sich seine Pistole. Halb erwartete er, dass er sich spätestens jetzt wehren würde – er hatte selbst miterlebt, wie er schon einige Insassen vermöbelt hatte, und er war nicht gerade schwach – doch er bewegte sich immer noch nicht.

    „Dein Auge ist mehr wert, als dein Gehalt, lächelte Tyson. „Schlaues Kerlchen.

    Draußen bewegte sich etwas. Tyson drehte sich um und sah drei Wachen, die ihre Waffen gezückt hatten.

    „Ihr werdet mich nicht erwischen, bevor ich ihn umlege", sagte Tyson und legte seine Pistole an Hansons Schläfe.

    Die Wachen zögerten. Tyson grinste und wusste, dass sie ihm gehorchen würden.

    „Ich mache euch ein kleines Angebot, sagte er. „Ihr lasst mich gehen –

    „Das kannst du vergessen!", rief einer von ihnen.

    „– und ich lasse ihn gehen, sobald ich weit weg genug bin. Ich bin nicht besonders scharf auf einen Mord ersten Grades in meinem Strafregister. Wenn ihr allerdings weitermachen wollt, werfe ich diesen Schlüssel hier einem nach dem anderen meiner Kollegen zu und lasse sie sich allesamt losmachen. Dann habt ihr ein weitaus größeres Problem."

    Die drei Wachen warfen sich unsichere Blicke zu.

    „Macht, was er will, krächzte Hanson. „Er sitzt nur wegen Totschlags. Er wird mich nicht kaltblütig abschlachten, solange ihr ihn nicht dazu zwingt. Wenn er die anderen freilässt, sitzen wir bis zum Hals in der Scheiße!

    Stille. Tyson zwang sich dazu, ruhig und gleichmäßig zu atmen.

    Die Wachen blickten einander an.

    „Bitte, flehte Hanson. „Er wird es tun, wenn ihr ihm keine Wahl lässt. Aber ich kenne ihn. Er ist ein schlaues Kerlchen. Wirklich schlau. Wegen einer Flucht wird man ihm vielleicht zehn Jahre aufbrummen. Wenn er mich umlegt, bekommt er die Todesstrafe. Das will er nicht riskieren.

    Die Wachen blickten einander ein weiteres Mal an und gingen endlich langsam zurück. Tyson beobachtete sie und hielt seine Pistole weiter an Hansons Schläfe.

    „Zurück, befahl er ihnen. Sie taten, wie ihnen geheißen. „Weiter. Hanson, die Tasche dort.

    Hanson nahm die große Plastiktasche, in der sie ihre Sandwiches für den Tag verstaut hatten, langsam in die Hand.

    „Alles klar, Jungs. Legt eure Waffen, Handys und Walkie-Talkies hier hinein und ich werfe euch den Schlüssel zu. Ich bin der Einzige, der euch heute entkommt."

    Die Flut an Schimpfwörtern der anderen Insassen übertönte fast ihre Antwort.

    „Vergiss es, Tyson. Gib auf."

    Tyson drückte den Lauf der Pistole gegen Hansons Kopf. „Macht, was ich euch sage, oder ich lege ihn um."

    Einer der Wachen trat vor. „Wir geben dir die Handys und Funkgeräte, aber nicht unsere Waffen."

    „Lass dich drauf ein, Tyson", sagte Hanson.

    „Schnauze. Tyson dachte einen Moment nach. „Na gut. Beeilt euch!

    Tyson trat aus dem Bus. Hanson war vor ihm, wie ein menschlicher Schild. Eine nach der anderen legten die Wachen ihre Handys und Funkgeräte in die Tasche und traten vorsichtig zurück. Schließlich warf Tyson ihnen seinen Schlüssel zu. Er landete mit einem lauten Klirren im Dreck.

    Der Mörder drehte sich um und schoss auf das Funkgerät des Transporters. Die Wachen und seine Mitinsassen zuckten zusammen. Hanson rührte keinen Muskel.

    Ganz schön kühles Köpfchen, dachte Tyson. Sei lieber vorsichtig mit ihm.

    Tyson betrachtete die anderen Wachen. Alle drei hatten ihre Waffen auf ihn gerichtet. „Okay, Folgendes passiert jetzt. Ihr setzt euch schön in den Bus, während Hanson und ich uns ein Auto schnappen. Keine Sorge. Ich werde niemandem etwas tun. Hanson wird mich fahren."

    Die Wachen traten in den Transporter und ließen Tyson keine Sekunde aus den Augen. Sie hofften auf nur einen kleinen Fehler, einen kurzen Moment, in dem sie auf ihn schießen konnten.

    Doch Tyson machte keine Fehler. Er war der Southwest Slasher, und was die Polizei betraf, hatte man ihn nie gefasst. Er war nur verhaftet worden, weil er sich auf eine Schlägerei in einer Bar eingelassen hatte. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er sich seinen Gefühlen hingegeben und war aufgrund von Totschlags verurteilt worden. Das war das erste und letzte Mal, dass er auf seine Emotionen gehört hatte.

    Die Polizei hatte vermutet, dass er für weitere Morde verantwortlich gewesen war, doch sie hatten ihm nichts beweisen können.

    Sobald die Wachen im Transporter waren, schubste Tyson Officer Hanson auf den Highway zu. Eine riesige Werbetafel stand ganz in der Nähe, hinter der Tyson sich verstecken konnte. So konnten ihn heranfahrende Autos nicht sehen, während er immer noch Hanson und den Bus im Blick hatte.

    „Du weißt, was zu tun ist", sagte Tyson.

    „Keine Sorge, ich mache dir keinen Ärger", entgegnete Hanson.

    „Nein, das glaube ich auch nicht", antwortete Tyson zufrieden.

    Hanson näherte sich der Fahrbahn und winkte den vorbeifahrenden Autos zu. Sie fuhren unbeirrt weiter. Einige fuhren sogar schneller und wollten offenbar nichts mit ihm zu tun haben, obwohl sie sehen konnten, dass er die Uniform eines Gefängniswärters trug.

    Doch es dauerte nicht lange, bevor ein Auto bremste und schließlich anhielt.

    Tyson lächelte. Endlich war er frei.

    Endlich konnte er wieder tun, wofür ihn das Schicksal auserkoren hatte.

    KAPITEL EINS

    Staatsgefängnis East Jersey, Gemeinde Woodbridge, New Jersey

    Am gleichen Tag

    Deputy Marshal Alexa Chase war schon einmal hier gewesen. Bereits damals war es eine schlechte Idee gewesen und dieses Mal war sie noch schlechter, doch sie konnte einfach nicht anders.

    Sie benötigte Antworten. Sie musste mit dem Mann reden, für dessen Aufenthalt hier sie verantwortlich war, mit dem zweitschlimmsten Serienmörder, mit dem sie es jemals zu tun gehabt hatte.

    Bruce Thornton, auch bekannt als der Jersey Devil.

    Im Laufe ihrer Karriere hatte sie mehrere Serienmörder verfolgt. Einige von ihnen waren jetzt tot. Andere würden nicht einmal im Traum auch nur ein Wort mit ihr wechseln. Doch Thornton vertraute sich ihr nur allzu gerne an. Und er war der Einzige, der ihr mehr über das Biest verraten konnte, hinter dem sie jetzt her war.

    Alexa versuchte ruhig zu bleiben, während eine stämmige Wache mit einem Tattoo eines wurmzerfressenen Totenschädels an seinem Hals sie durch die letzte Tür zu Thorntons Zellenblock winkte. Das letzte Mal, als sie hier gewesen war, hatte sie ihre Nerven verloren.

    Sie hatte schon etliche Verbrecher ins Gefängnis gesteckt und nie auch nur einen weiteren Gedanken an sie verschwendet, doch Thornton war unter ihre Haut gegangen. Die Presse hatte ihn Jersey Devil getauft. Berichte, Artikel und Bücher über ihn waren überall und sie konnte einfach nicht anders, als ihn ebenfalls so zu nennen. Und auch wenn sie ihn am Ende verhaftet hatte, hatten die Dinge, die sie im Laufe des Falls gesehen hatte, dafür gesorgt, dass sie ihren Job beim FBI hingeschmissen und ein ganzes Jahr Urlaub gebraucht hatte.

    Um ihn zu stellen hatte sie denken müssen wie er. Sie hatte sich in seinen kranken Kopf hineinversetzt, um seine Verhaltensmuster vorhersehen und herausfinden zu können, wo er als nächstes zuschlagen würde.

    Letzten Endes hatte sie ihn auf frischer Tat ertappt und sein letztes Opfer gerettet, doch der Preis, den sie dafür gezahlt hatte, war hoch gewesen. Als Thornton hilflos vor ihr gelegen hatte, hatte sie ihn fast erschossen. Fast. Allein die Tatsache, dass der kleine Junge, den Thornton hatte ermorden wollen, dagewesen war, hatte sie davon abgehalten, ihn an Ort und Stelle hinzurichten.

    Dass sie es nicht getan hatte, verfolgte sie noch heute. Sie wusste, dass es falsch war.

    Oh ja, er war tatsächlich ein Teufel. Ihr ganz eigener, persönlicher Teufel.

    Alexa hatte ihre Uniform an, um die Insassen einzuschüchtern. Ihre Hose war blau, ihr Hemd ebenfalls und auf der Rückseite stand in großen weißen Buchstaben: „Deputy US Marshal." Die Cowboystiefel und der passende Hut gehörten offiziell nicht dazu, doch sie war nicht die Einzige in Arizona, die sich für diese Kombination entschied. Das Einzige, was fehlte, war die Automatikpistole, die sie normalerweise am Halfter trug. Die hatte sie am Eingang abgeben müssen. Hier durften nur die Wachen Waffen tragen.

    Langsam schritt sie durch den Betonflur und versuchte, ihre Schnappatmung unter Kontrolle zu bekommen. Sie verfluchte jeden einzelnen Schweißtropfen, der ihr ins Gesicht lief und ignorierte die neugierigen und unverhohlen lüsternen Blicke der Männer in ihren Zellen.

    Mit jedem Schritt wurde sie langsamer, bis sie schließlich vor der letzten Zelle auf der linken Seite stand, derjenigen, in der der Teufel lauerte.

    Sie setzte sich auf den roten Plastikstuhl, den die Wache für sie bereitgestellt hatte.

    Thornton saß in seinem orangenen Overall auf seinem kargen Bett und grinste sie an.

    Jedes Mal, wenn sie ihn sah, erinnerte sie sich daran, dass man niemanden nach seinem Äußeren beurteilen konnte. Er sah ganz und gar nicht wie einer der schlimmsten Serienmörder der letzten Jahrzehnte aus. Er war höchstens einen Meter zweiundsiebzig groß, hatte hohe Geheimratsecken, dünnes, blondes Haar und einen ungepflegten Schnauzbart, der ihn so aussehen ließ wie einen Nebendarsteller aus einer schlechten Fernsehserie der 80er.

    Allein seine Augen verrieten ihn. Es waren kleine, blaue Knopfaugen, die sie an ein Reptil erinnerten. Keine Emotionen spiegelten sich in ihnen wider, nur Hunger und Blutdurst.

    Einen Moment lang sagte keiner von ihnen ein Wort.

    Bruce Thornton legte schließlich das Buch zur Seite, das er in der Hand hielt und lächelte.

    „So, so. Hast du immer noch nicht genug von mir?"

    Alexa rutschte unruhig in ihrem Stuhl hin und her.

    „Was liest du da?", fragte sie, ohne ihm zu antworten.

    Thornton legte seine Hand auf das Buch. „Mythologie von Bullfinch. Ein echter Klassiker. Natürlich habe ich es schon oft gelesen, aber es ist jedes Mal wieder spannend."

    Alexa nickte. Sie wusste, dass er schon von klein auf von Mythologie und Folklore begeistert gewesen war. Als Kind hatte er sich aufgrund seiner gewalttätigen Eltern in sie geflohen. Als Erwachsener hatte er sich auf die Geschichte des Jersey Devils fokussiert, ein Monster, das angeblich in den Pinienwäldern New Jerseys lebte. Er kannte jede angebliche Begegnung mit ihm auswendig

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1