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Die mörderische Flut (Ein Alexa Chase Thriller – Buch 2)
Die mörderische Flut (Ein Alexa Chase Thriller – Buch 2)
Die mörderische Flut (Ein Alexa Chase Thriller – Buch 2)
eBook293 Seiten4 Stunden

Die mörderische Flut (Ein Alexa Chase Thriller – Buch 2)

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Über dieses E-Book

DIE MÖRDERISCHE FLUT (Ein Alexa Chase Thriller – Buch 2) ist das zweite Band der neuen Serie von Mystery- und Thrillerautorin Kate Bold, die mit DAS MÖRDERISCHE SPIEL (Buch #1) ihr Debüt gegeben hat.

Alexa Chase, 34, eine brillante Profilerin der Verhaltensanalyseeinheit des FBI, war zu gut in ihrem Job. Gezeichnet von all den Serienkillern, die sie zur Strecke brachte, ließ sie eine eindrucksvolle Karriere hinter sich, um sich den U.S. Marshals anzuschließen. Als Deputy Marshal tauchte Alexa – fit und ebenso tough wie brillant – in eine einfache Karriere ein, in der sie Flüchtige jagt und sie zur Rechenschaft zieht.

Nach ihrem letzten erfolgreichen Fall haben das FBI und die Marshals beschlossen, ihre gemeinsame Taskforce zu einer permanenten Institution zu machen. Alexa, die an ihrer eigenen problematischen Vergangenheit und ihrer posttraumatischen Belastungsstörung leidet, hat keine andere Wahl: Sie muss nun mit einem FBI-Partner arbeiten, den sie nicht mag, und Serienmörder jagen, deren Zuständigkeitsbereich sich mit dem der U.S. Marshals überschneidet. Alexa sieht sich gezwungen, sich mit der Sache zu konfrontieren, die sie am meisten fürchtet – in den Kopf eines Mörders einzudringen.

Zwei Bundesrichter werden ermordet und verblüffende Beweise deuten auf das Werk eines Serienmörders mit Rachegelüsten hin. Aber die Richter haben in ihrer langen Karriere Hunderte von Menschen verurteilt und die Liste der Verdächtigen ist groß. Alexa befindet sich im Wettlauf ihres Lebens, um den Mörder zu finden, bevor er einen weiteren Richter auf seiner Liste tötet.

Als das nächste Opfer eine schockierende Wendung bietet, stellt das alles infrage, was Alexa zu wissen geglaubt hat.

Geht es wirklich um einen Rachefeldzug? Oder ist dieser Killer weitaus teuflischer als er scheint?

Um diesen teuflischen Killer zu finden, muss Alexa das tun, was sie am meisten fürchtet – in seinen verdorbenen Kopf einzudringen, bevor er wieder zuschlagen kann. Es ist ein Katz-und-Maus-Spiel auf Leben und Tod. Und der Gewinner bekommt alles.

Aber wird die Dunkelheit sie nun vollends verschlingen?

Die ALEXA CHASE Serie, in der die Protagonistin eine brillante und gleichzeitig gequälte Deputy Marshal verkörpert, ist ein fesselnder Krimi, vollgepackt mit pausenloser Action, Spannung, Wendungen, Enthüllungen und einem halsbrecherischen Tempo, das dich bis spät in die Nacht blättern lässt.

Band #3 der Serie – DIE MÖRDERISCHE STUNDE – ist ebenfalls erhältlich.
SpracheDeutsch
HerausgeberKate Bold
Erscheinungsdatum16. Juni 2022
ISBN9781094354026
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    Buchvorschau

    Die mörderische Flut (Ein Alexa Chase Thriller – Buch 2) - Kate Bold

    cover.jpg

    DIE MÖRDERISCHE FLUT

    Ein Alexa Chase Thriller—Buch 2

    K a t e   B o l d

    Aus dem Englischen von Simon Dehne

    Kate Bold

    Debütautorin Kate Bold hat mit der ALEXA CHASE Mystery Serie drei spannende Bücher auf den Markt gebracht – und es ist noch kein Ende in Sicht. Als begeisterte Leserin und lebenslanger Fan des Mystery- und Thriller-Genres, liebt es Kate von ihren Lesern zu hören. Besucht www.kateboldauthor.com, um mehr über die Autorin zu erfahren und in Kontakt zu bleiben.

    Copyright © 2021 by Kate Bold. Alle Rechte vorbehalten. Vorbehaltlich der Bestimmungen des U.S. Copyright Act von 1976 darf kein Teil dieser Publikation ohne vorherige Genehmigung des Autors in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln reproduziert, verteilt oder übertragen oder in einer Datenbank oder einem Abfragesystem gespeichert werden. Dieses eBook ist nur für Ihren persönlichen Gebrauch lizenziert. Dieses eBook darf nicht weiterverkauft oder an andere Personen weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch mit einer anderen Person teilen möchten, kaufen Sie bitte für jeden Empfänger ein zusätzliches Exemplar. Wenn Sie dieses Buch lesen und Sie es nicht gekauft haben, oder es nicht nur für Ihren Gebrauch gekauft wurde, dann senden Sie es bitte zurück und kaufen Sie Ihre eigene Kopie. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit dieses Autors respektieren. Dies ist eine erfundene Geschichte. Namen, Charaktere, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorfälle sind entweder das Ergebnis der Phantasie des Autors oder werden fiktiv verwendet. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen, ob lebendig oder tot, ist völlig zufällig. Jacket image Copyright YuriyZhuravov, verwendet unter der Lizenz von Shutterstock.com.

    BÜCHER VON KATE BOLD

    EIN ALEXA CHASE THRILLER

    DAS MÖRDERISCHE SPIEL (Buch #1)

    DIE MÖRDERISCHE FLUT (Buch #2)

    EIN SPANNUNGSGELADENER THRILLER MIT ASHLEY HOPE

    LASS MICH GEHEN (Buch #1)

    INHALTSVERZEICHNIS

    KAPITEL EINS

    KAPITEL ZWEI

    KAPITEL DREI

    KAPITEL VIER

    KAPITEL FÜNF

    KAPITEL SECHS

    KAPITEL SIEBEN

    KAPITEL ACHT

    KAPITEL NEUN

    KAPITEL ZEHN

    KAPITEL ELF

    KAPITEL ZWÖLF

    KAPITEL DREIZEHN

    KAPITEL VIERZEHN

    KAPITEL FÜNFZEHN

    KAPITEL SECHZEHN

    KAPITEL SIEBZEHN

    KAPITEL ACHTZEHN

    KAPITEL NEUNZEHN

    KAPITEL ZWANZIG

    KAPITEL EINUNDZWANZIG

    KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG

    KAPITEL DREIUNDZWANZIG

    KAPITEL VIERUNDZWANZIG

    KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG

    KAPITEL SECHSUNDZWANZIG

    KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG

    KAPITEL ACHTUNDZWANZIG

    KAPITEL NEUNUNDZWANZIG

    KAPITEL DREISSIG

    KAPITEL EINUNDDREISSIG

    KAPITEL EINS

    Ein Farmhaus in der Sonora-Wüste, acht Kilometer östlich von Benson, Arizona

    3. Juli, 23 Uhr

    Richter Antonio Rodriguez saß in seinem Sessel und arbeitete sich durch den Papierkram, während im Hintergrund die Sportnachrichten liefen. Es war Samstagabend und er sollte wirklich nicht arbeiten, doch als Richter war er stets mit Papierkram beschäftigt.

    Heute bereitete er sich auf einen Mordfall vor. Auch wenn die erste Verhandlung erst in einer Woche anstand, gab es bereits jetzt viel zu tun. Die Stellungnahmen der Verteidigung. Polizeiberichte. Die Argumente der Strafverfolgung. Die Beweise. Es schien niemals enden zu wollen. Und das war noch nicht alles, denn vorher gab es noch sechs weitere Fälle, die erledigt werden mussten, und jeder einzelne von ihnen hatte seinen eigenen Stapel an Papieren. Außerdem standen nach dem Mordfall bereits jetzt die nächsten Verhandlungen in den Startlöchern.

    Selbst die gewöhnlichsten Fälle wie Trunkenheit am Steuer oder Ladendiebstahl produzierten einen Haufen an Dokumenten. An einem Mordfall hingegen hing eine ganze Bibliothek.

    Das Handy auf dem kleinen Beistelltisch vibrierte. Er nahm es in die Hand. Auf ihm erschien eine Nachricht von Carmen, seiner Frau. Er öffnete sie und lachte.

    Es war ein Foto von ihr und ihren Freundinnen auf dem Deck eines Kreuzfahrtschiffes. Sie hatten leichte Sommerkleider und Strohhüte an und hoben ihre Fruchtcocktails in die Höhe. Im Hintergrund war der strahlend blaue Ozean zu sehen.

    Richter Rodriguez fuhr liebevoll mit dem Daumen über das Bild seiner lächelnden Frau. Obwohl sie bereits zweiundsechzig war, strahlte sie so wunderschön wie am ersten Tag. Sie zu heiraten und sich auf die Richterbank zu setzen, waren die zwei besten Entscheidungen, die er je getroffen hatte.

    Er schrieb ihr zurück. „Sieht so aus, als wenn deine traditionelle Kreuzfahrt zum Vierten Juli gut läuft. Lass dich nicht wieder von einem Papagei beißen, so wie letztes Jahr."

    Nur eine Sekunde später kam eine Antwort. „Viel Spaß beim Spiel mit den Jungs morgen. Und HÖR AUF ZU ARBEITEN! Es muss doch mindestens schon elf Uhr bei dir sein."

    Richter Rodriguez lachte erneut. Nach so langer Zeit zusammen kannte sie ihn einfach zu gut.

    Er schickte ihr ein Emoji, das ein errötetes Gesicht abbildete. Es hieß doch „Emoji", oder? Er sollte lieber seine Kinder noch einmal fragen. Sie hatten beide erst kürzlich ihren Schulabschluss gemacht und wohnten jetzt in Albuquerque, wo es deutlich bessere Jobaussichten gab. Benson war eine Kleinstadt. Alle jungen Leute zogen hier weg, so schnell es ging. Nichtsdestotrotz gab es genug Verbrecher hier.

    Carmen hatte recht. Genug gearbeitet für heute. Er legte die Papiere beiseite und stellte den Fernseher lauter. Seine Lieblingsmoderatoren widmeten sich sowieso inzwischen ihren Vorhersagen für das morgige Spiel.

    In dem Moment klingelte es an der Tür.

    „Was zum –?"

    Besuch? Um diese Uhrzeit? Vielleicht hatte sein Nachbar Larry wieder Probleme mit seinem Auto. Innerhalb des letzten Monats hatte er ihm schon drei Mal dabei helfen müssen, es wieder zum Laufen zu bekommen. Oder vielleicht war es Irene, die wieder unter einer Kolik litt. Auch wenn die Grundstücke in dieser Gegend mehrere Hektar groß waren und weit auseinander lagen, kannte man sich und half einander, wo es nur ging.

    Richter Rodriguez stand ächzend auf und ging durch das Wohnzimmer an den Familienfotos, die sich über die Jahre angesammelt hatten, vorbei und schaltete das Licht im Flur und auf der Veranda an.

    „Ich komme!", rief er. Es klingelte kein zweites Mal.

    Er schloss die Haustür auf – selbst im ländlichen Arizona war es eine gute Idee, sie nachts abzuschließen – und öffnete sie.

    Niemand stand vor der Tür. Nur ein paar Motten flatterten um die Lampe auf der Veranda, doch ansonsten war nichts zu sehen. Die Veranda selbst, die Einfahrt und alles, was er von der weiten Wüste dort draußen erkennen konnte, war totenstill.

    Ein Schauer lief ihm über den Rücken. Schnell schlug er die Haustür zu und schloss sie erneut ab. Etwas stimmte nicht. Die Kinder in der Gegend waren allesamt entweder noch zu jung oder bereits zu alt, um solche Streiche zu spielen. Was bedeutete, dass es ein Erwachsener gewesen sein musste.

    Richter Rodriguez schaltete das Licht im Flur aus und ging zu seinem Arbeitszimmer, in dem er eine .38er-Pistole aufbewahrte.

    Carmen konnte es nicht leiden, dass er eine Waffe im Haus hatte. Sie war ein Großstadtkind aus Phoenix und hatte sich nie daran gewöhnen können, dass so etwas zum Landleben dazugehörte.

    Er hätte auch die Schrotflinte holen können, die er für die Kojoten gebrauchte, doch die war zu groß, um sie in Innenräumen zu verwenden, und außerdem bewahrte er sie im Schlafzimmer auf, das am anderen Ende des Hauses lag.

    Er nahm die Pistole zur Hand und entfernte sich langsam von der Tür. Er konnte sich nicht entscheiden, ob er besorgt sein oder die Sache abtun sollte. Vielleicht waren es nur ein paar Jugendliche, die ihm einen Streich spielten, so wie das eine Mal, als jemand die Saguaros am Straßenrand mit Farbe besprüht hatte, sodass sie wie Penisse aussahen. Aber vielleicht war es auch etwas Ernsteres.

    Schließlich hatte er im Laufe der Jahre einige Verbrecher wegsperren lassen.

    Wahrscheinlich war es nichts weiter, dachte er. Vielleicht war es sogar nur ein Problem mit dem Strom gewesen. Dieses Haus war in den Sechzigern gebaut worden. Genau wie er wurde es so langsam alt.

    In dem Moment ertönte ein lautes Knarren von hinten, das unmissverständliche Geräusch der sich öffnenden Hintertür.

    Er hatte vergessen, sie abzuschließen.

    Richter Rodriguez brach in kalten Schweiß aus. Was sollte er jetzt machen? Sein Handy lag noch auf dem Tisch im Wohnzimmer. Es hätte genauso gut eine Million Kilometer weit entfernt sein können. Er könnte es versuchen, doch der Einbrecher würde ihn vielleicht hören und dann stünde er in dem einzigen Zimmer im Haus, das beleuchtet war.

    Nein, besser, er blieb hier. Von hier aus konnte er den halb beleuchteten Flur und die Küche sehen. Dort brannte kein Licht, also konnte er nicht viel erkennen. Den Rest des Hauses konnte er gar nicht sehen. Der kleinere Flur am hinteren Ende des Hauses, der zum Bade- und Hinterzimmer führte, wo sich auch die Hintertür befand, lag um die Ecke.

    Richter Rodriguez lauschte angestrengt. In den letzten Jahren war er ein wenig schwerhörig geworden, wahrscheinlich aufgrund der dreißig Jahre, in denen ihn schuldige Verbrecher im Gerichtssaal angeschrien hatten. Außerdem war da noch die laute Heavy Metal Musik, die sein jüngerer Sohn in seiner Jugendzeit so gerne gehört hatte. Wenn er jetzt also nichts hörte, hieß das nicht unbedingt, dass es nichts zu hören gab.

    Rodriguez wartete geduldig. Schweiß tropfte ihm von der Stirn. Sein Herz pochte schwer, doch die Hand, in der er die Pistole hielt, war ruhig.

    Immer noch war alles still.

    Hatte die Hintertür wirklich geknarrt? Er war schließlich müde und, wie Carmen ihn stets zu erinnern pflegte, chronisch überarbeitet. Vielleicht war es nur ein Klingelstreich gewesen und er hatte sich das Geräusch der Hintertür eingebildet.

    Wie dem auch sei, er konnte schlecht für immer hier warten und darauf hoffen, dass er eine Eingebung hatte.

    Langsam ging er durch den Flur auf die Küche zu. Alle paar Schritte blieb er stehen und lauschte. Nichts. Langsam war er sich mehr und mehr sicher, dass er sich das Geräusch nur eingebildet hatte. Ein Einbrecher würde sich kein Haus aussuchen, in dem ein Licht brannte, der Fernseher lief, und vor dem ein Auto stand. Ein Drogensüchtiger, der nach Wertsachen suchte, damit er sich seine nächste Dosis leisten konnte, hätte mehr Lärm gemacht.

    Und weder der eine noch der andere hätte an der Haustür geläutet.

    Rodriguez hatte etliche Einbrecher verurteilt und er konnte sich an keinen einzigen Fall erinnern, bei dem der Täter sich vorher angekündigt hätte.

    Also war es wahrscheinlich wirklich nur Einbildung gewesen.

    Trotzdem ließ sein Finger den Abzug nicht los.

    Inzwischen hatte er den Eingang zur Küche erreicht. Er blickte um die Ecke. Niemand war hier. Der Flur, der zum Badezimmer und zum Hinterzimmer führte, war pechschwarz.

    Einen Moment stand er nur da und wünschte sich, er wäre nicht so geizig, was seine Stromrechnung anging. Die meisten ließen nachts mehr Lichter brennen als er.

    Sollte er das Küchenlicht anstellen? Nein, das würde einen Einbrecher nur auf ihn aufmerksam machen, wenn denn überhaupt jemand hier war. Rodriguez hatte sich bis jetzt äußerst ruhig verhalten. Der Einbrecher dachte vermutlich, dass er immer noch im Wohnzimmer saß und fernsah.

    Rodriguez atmete tief, aber leise durch und ging langsam durch die Küche. Der Geruch von Carmens Lasagne hing noch in der Luft, die sie ihm gemacht hatte, bevor sie gefahren war.

    Er kam an der gegenüberliegenden Küchentür an und blieb stehen. Immer noch war alles still. Er warf einen Blick um die Ecke. Sowohl die Badezimmertür als auch die Tür zum Hinterzimmer, in dem sich die Hintertür befand, standen offen.

    Im Hinterzimmer war nichts Nennenswertes, außer ein paar Zimmerpflanzen und alte Boxen voller Ordner und Dokumente. Nichts, was sich lohnen würde, zu stehlen. Er spürte keine kalte Luft hereinströmen, also musste die Tür zu sein. Hatte der Einbrecher es sich anders überlegt und war wieder gegangen?

    Nein, aller Wahrscheinlichkeit nach gab es gar keinen Einbrecher.

    Und doch musste er nachsehen.

    Rodriguez trat hinaus in den Flur.

    Etwas blitzte zu seiner Linken auf. Ein dunkler Schatten, der aus dem Badezimmer huschte. Eine metallische Reflexion im Licht, das aus dem Wohnzimmer strömte.

    Plötzlich brannte sein Handgelenk vor Schmerz. Seine Pistole fiel zu Boden.

    Rodriguez schrie auf und wich in die Küche zurück.

    Die dunkle Gestalt folgte ihm und stach erneut zu.

    Er konnte im letzten Moment die Hand heben, um sein Gesicht zu schützen. Ein neuer Schmerz loderte in seinem Unterarm auf. Er schrie, drehte sich um und rannte in Richtung Flur, um nach draußen zu entkommen und um Hilfe zu schreien.

    Doch er kam kaum zwei Schritte weit.

    Ein weiterer Schmerz in seinem Rücken. Rodriguez schnappte nach Luft, stolperte und rannte weiter, in die entgegengesetzte Richtung des Wohnzimmers, bevor ein weiterer Schnitt dafür sorgte, dass er vornüber fiel.

    Er drehte sich auf den Rücken. Die Gestalt stand über ihm und wurde endlich vom Licht erhellt.

    Richter Rodriguez erstarrte. Er erkannte das Gesicht.

    Er erinnerte sich sofort an jedes Detail seiner Verhandlung und wusste, dass ihn keine Gnade erwarten würde.

    Das Messer blitzte auf und raste auf ihn zu.

    Als sein Gegenüber es erneut hob, war es voller Blut. Dann stach er wieder zu.

    Und wieder.

    Und wieder.

    Innerhalb von nur zwei Minuten lag Richter Antonio Rodriguez aus Benson, Arizona, mit weit aufgerissenen Augen in einer Lache seines eigenen Blutes. Er starrte die Decke an, während sich ein schwarzer Schleier über ihn legte.

    Das Letzte, was er hörte, nachdem die Hintertür zugeschlagen wurde, war das Vibrieren seines Handys auf dem Wohnzimmertisch.

    Das Foto seiner Frau, die ihm einen Gutenachtkuss schickte, würde er nicht mehr sehen.

    KAPITEL ZWEI

    Staatsgefängnis East Jersey, Gemeinde Woodbridge, New Jersey

    4. Juli, 10 Uhr

    Deputy Marshal Alexa Chase wartete, während ein Gefängniswärter die schweren Eisengittertüren öffnete. Die Uniform klebte geradezu an ihr und jede Pore ihres Körpers schien Schweiß auszustoßen. Der Betonflur war kühl, doch Alexa hörte einfach nicht auf zu schwitzen.

    Die Türen öffneten sich und ein zweiter Wärter begrüßte sie und führte sie durch einen weiteren Flur mit einer identischen Tür am Ende.

    Die erste Tür fiel hinter ihnen zu. Der Gefängniswärter rückte seinen Gürtel zurecht, an dem eine schwere Pistole, ein Schlagstock und Pfefferspray hingen, und nickte seinem Kollegen zu. Die zweite Tür öffnete sich. Alexa rieb sich vergebens ihre verschwitzten Hände an der Hose ab.

    Vor ihr erstreckte sich ein breiter Flur mit sechs Zellen auf jeder Seite. In jeder von ihnen saß jemand. In der exakten Mitte des Flurs stand ein roter Plastikstuhl. Er war gerade so außer Reichweite der Zellen. Auch durch diesen Flur schritten Alexa und der Wärter. Sie blickte nach rechts und links und warf den Insassen vorsichtige Blicke zu.

    Sie starrten zurück. Muskulöse, tätowierte Männer, die auf ihren Betten saßen oder in ihren kleinen Zellen auf und abgingen. Alle waren sie still und beobachteten sie.

    Das Staatsgefängnis in East Jersey war ein Hochsicherheitsgefängnis und behauste einige der gewaltsamsten Straftäter des Staates. Alexa war den ganzen Weg von Phoenix hergeflogen, um mit dem Schlimmsten von ihnen zu sprechen.

    Bruce Thornton, auch bekannt als der Jersey Devil.

    Vor einigen Jahren, als sie noch Special Agent Alexa Chase vom FBI gewesen war, hatte sie Thornton verhaftet, nachdem er mehrere Morde in den Pinienwäldern von New Jersey begangen hatte. Es war ihr schwierigster Fall bis dahin gewesen – bei den Morden war, bis auf den Tatort, kein Muster zu erkennen gewesen. Die Opfer waren Männer, Frauen und Kinder jeglichen Alters und jeglicher Herkunft. Die meisten von ihnen waren entführt und in den weitläufigen Wald gebracht worden, abgesehen von einem Spaziergänger und einem Jäger, der für die Gegend zuständig gewesen war. Einige waren erstochen worden. Andere hatte er erschossen oder erwürgt. Ein zehnjähriges Mädchen hatte er bei lebendigem Leibe vergraben.

    Sie hatte kein Muster erkennen können, keinen modus operandi, abgesehen von der offensichtlichen Bedeutung des Tatorts selbst. Denn abgesehen davon, dass es in einem weitläufigen Pinienwald einfach war, Leichen zu verstecken, handelte es sich um die Gegend, in der man sich die Legende des Jersey Devils erzählte, einer Kreatur mit ledrigen Flügeln, einem Ziegenkopf, Klauenhänden, Hufen und einem gespaltenen Schwanz.

    Die Medien hatten davon natürlich sofort Wind bekommen und ihm diesen Spitznamen verliehen. Zu Anfang hatte die Polizei die Verbindung abgetan und war davon ausgegangen, dass er den Wald nutzte, da man sich dort aufgrund seiner Größe so leicht verstecken konnte. Schließlich war er nicht der erste Verbrecher, der sich dazu entschieden hatte. Doch Alexa war nicht überzeugt gewesen.

    Sie hatte sich eingehend mit der Legende des Jersey Devils beschäftigt – wo man ihn angeblich überall gesichtet hatte, wie er seine Opfer attackierte und all die widersprüchlichen Theorien über seinen Ursprung. Die Tatsache, dass diese Kreatur offensichtlich nicht existierte, spielte keine Rolle. Es war die Legende an sich, die wichtig war.

    Denn Alexa hatte vermutet, dass der Mörder seine eigene Legende erschaffen wollte.

    Im Laufe ihrer Recherchen hatte sie sich eingehend mit allen möglichen Themen auseinandergesetzt, von Folklore bis hin zu Satanismus, Ökologie bis Psychedelika, Geschichte bis Kryptozoologie. Es war eine verstörende, aber auch äußerst interessante Reise gewesen.

    Und tatsächlich hatte sie so herausgefunden, nach welchem Muster er die Leichen versteckte und sie hatte vorhersehen können, wo er sein nächstes Opfer umbringen wollte.

    Sie hatte zwei Tage in dem kalten, regnerischen Pinienwald verbracht und war schließlich mit Bruce Thorntons Ankunft belohnt worden, der einen aufgelösten elfjährigen Jungen im Schlepptau gehabt hatte. Als sie aus ihrem Versteck hervorsprang, hatte Thornton sich ergeben. Er hatte gelächelt und ein triumphierendes Funkeln in seinen Augen gehabt. Seine Legende war geboren.

    In diesem Moment hatte Alexa ihn fast erschossen. Sie hatte die Pistole bereits erhoben, auf seinen Kopf gezielt und den Abzug halb heruntergedrückt.

    Bruce Thornton hatte nur gegrinst.

    Und im letzten Moment hatte sie sich zurückgehalten und ihn stattdessen verhaftet.

    Bis heute bereute sie diese Entscheidung.

    Sie hatte ihn erschießen wollen. Nein, sie hatte ihn erschießen müssen. Ein schrecklicher, animalischer Drang in ihr hatte dieses Monster jagen und ihm demonstrieren wollen, dass er selbst nur ein hilfloses Opfer war.

    Erst vor wenigen Wochen hatte sie einer ähnlichen Versuchung widerstehen müssen. Dieses Mal war es der Serienmörder Drake Logan gewesen. Dass sie ihn nicht erschossen hatte, bereute sie ebenfalls.

    Und jetzt war sie hier, um sich dem Monster aus ihrer Vergangenheit zu stellen.

    Der Flur erschien ihr endlos lang, wie in einem schlechten Alptraum. Er konnte nicht länger als fünfzig Meter sein, doch bis sie endlich sein Ende erreicht hatte, schienen Stunden vergangen zu sein.

    Ein leises, schiefes Pfeifen erklang aus der hintersten Zelle. Alexa benötigte einen Moment, um sie zu erkennen.

    Bruce Springsteens „Night with the Jersey Devil." Bruce Thorntons Lieblingslied.

    „Er pfeift nichts anderes, murmelte der Gefängniswärter neben ihr. „Man sollte meinen, dass er irgendwann mal besser werden würde.

    Alexa richtete sich auf und stand schließlich vor seiner Zelle.

    Bruce Thornton sah unauffällig aus, so wie die meisten Serienmörder. Wie er so auf seinem Bett saß, in seinem orangen Overall und den Gefängnisschlappen, sah er wie ein arbeitsloser Klempner aus – und das war er auch gewesen, als Alexa ihn gestellt hatte.

    Er war kaum über einen Meter siebzig groß, hatte dünnes, blondes Haar und hellblaue Augen, die nie stillzustehen schienen. Er trug einen altmodischen Schnauzbart, der nie ordentlich geschnitten war. Zehn Jahre im Gefängnis hatten dafür gesorgt, dass er an Gewicht zugelegt hatte und niemand würde wohl auf die Idee kommen, ihn als lebende Legende zu bezeichnen.

    Und doch war er genau das. Zahlreiche Bücher waren über ihn geschrieben worden. Unzählige Webseiten, die sich mit seinen Verbrechen beschäftigten. Alexa wusste von nicht weniger als fünf Dokumentarserien.

    Über sie hatte niemand Bücher geschrieben. Sie war nichts

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