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Moritz W.
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eBook171 Seiten2 Stunden

Moritz W.

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Über dieses E-Book

Moritz M.
Die Erzählung einer Liebe, die nie beweisen durfte, ob sie die große Liebe ist.
Jedoch so lange bestehen blieb, bis sie gebraucht wurde.
Nicht nur der Erinnerung willen – der Liebe wegen.
Moritz Wassermann, neunundsechzig Jahre alt und alleinstehend,
ist als wohlhabender Antiquitätenhändler durchaus zufrieden mit seiner jetzigen Lebenssituation.
Eines Tages erhält er von einer Jugendliebe, die mit Unterbrechungen, einige Jahre seines Lebens begleitet hat, einen Brief. Er ist verwundert, dass sich Viktoria nach so vielen Jahren bei ihm schriftlich meldet.
Sie schreibt, dass die Zeit drängt. Es folgen mehrere Briefe, in denen sie von ihrer gemeinsamen Zeit berichtet.
Moritz erinnert sich, wenn auch dazu aufgefordert. Er erfährt jedoch auch Details und wichtige Geschehnisse, die ihm bisher unbekannt waren. Er zwingt sich, geduldig immer auf den nächsten Brief von Viktoria zu warten.
Sie schreibt, sie muss zu einem Schluss finden.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum22. Feb. 2018
ISBN9783746701998
Moritz W.

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    Buchvorschau

    Moritz W. - Barbara Kreuter

    Das Leben borgt nicht – es schenkt großzügig,

    oder stellt genau die Rechnung.

       Der Klang eines Gegenstandes hat nicht nur mit sich selbst zu tun. Ganz entscheidend ist das Zusammentreffen mit dem anderen. Die verschiedenen Materialen ergeben unzählbare Möglichkeiten.

    „Pink. machte es. „Pink. diesmal leiser, zarter. Moritz Wassermann hatte es gehört. Er saß am Schreibtisch und las die Angebote im Anzeigenblatt. Eine alte Gewohnheit von ihm. Er hatte sie von seinem Vater übernommen. Die Anfragen oder Suchanzeigen überflog er meistens nur. Bei den Angeboten war es etwas Anderes. Er empfand immer noch den Reiz. Die Spannung in sich, einen unverhofften Schatz ausfindig zu machen. So realistisch und kaufmännisch genau er sonst sein Geschäft betrieb. Es war auch eher eine Marotte von ihm. Er saß fast jeden Tag nach Geschäftsschluss im Büro. So viel Zeit ließ er sich zum Abend hin. Die Tür zu den Geschäftsräumen stand offen. Theorie und Praxis tauschen Luft aus, hatte er einmal festgestellt. Seitdem blieb es so.

       Zum Lesen benötigte er längst eine Brille. Er hörte jedoch noch sehr gut. „Sie verstehen nicht mehr alles. Das ist das Innenohr. hatte ihm der Arzt bei der letzten Untersuchung erklärt. „Das heißt nicht, dass Sie schlecht hören. Sein Arzt hatte dann noch einen Kalauer über das Alter generell und den Vorzug, dass man als Mann nicht mehr alles verstehen müsste, gemacht. Moritz konnte sich nicht mehr genau erinnern. Und an die Pointe schon gar nicht. Es war irgendetwas mit den Frauen die Wünsche von den Lippen ablesen gewesen. Und dafür hätte man in der Jugend zu sorgen. Der Arzt hatte mitten im Satz aufgehört. Die Sache im Raum stehenlassen. Vielleicht war er sich der Peinlichkeit der Situation geworden bewusst. Und Moritz hatte tatsächlich sich und sein Alter angesprochen gefühlt. Er empfand den Mann als unhöflich. Noch dazu war er der Kunde und musste dessen Rechnung bezahlen. Er schätzte ihn auf gut zwanzig Jahre jünger.

       Das Geräusch, dass er eben gehört hatte, kam ihm sonderbar vor. Manchmal flog ein Stein an eine der Schaufensterscheiben. Das kam von den vorbeifahrenden Fahrzeugen. Es war erstaunlich, dass nie ein Schaden an den Scheiben entstand. Dieses hörte sich zarter an. Und unmittelbar zwei hintereinander waren es noch nie gewesen. „Seltsam, ein so unscheinbarer Laut kann einem Menschen so viel Aufmerksamkeit abverlangen", dachte er und stand auf um nachzusehen. Er wollte wissen, was es gewesen war.

       Er stellte die Alarmanlage ab. Um diese Zeit war sie automatisch eingeschaltet. Ihm kam der Gedanke, dass das ganze vielleicht ein Plan sei, um in sein Geschäft zu kommen. Immerhin gehörte ihm das beste Antiquitätengeschäft im Umkreis. Sicherheitsvorkehrungen, die die Versicherungen ihm auferlegt hatten, waren getroffen. Er hatte viel Mühe darauf verwendet, die Melder und Kameras so dezent wie möglich anbringen zu lassen. Er wollte keine Bankschalteratmosphäre haben. Sicherheitsvorkehrungen, sicherlich notwendig, dokumentieren jedoch auch Angst. Er hatte keine Angst.

       Er verwarf auch sofort den Gedanken an eine Falle. Wer sollte schon wissen, dass er um diese Zeit im Büro saß, und bereit war, einem Stein an der Schaufensterscheibe nachzugehen. Die Neugierde nach der Ursache des Geräusches in ihm war stärker. In dem Augenblick, in dem er sich der Eingangstür näherte, hörte er, wie jemand in den, in der Mauer eingelassenen, Briefkasten etwas einwarf. Er vernahm deutlich das Klappern der Abdeckung. Moritz Wassermann stutzte. Er beschloss, zuerst den Briefkasten aufzuschließen. Ein weißer Briefumschlag lag drin. Länglich. Etwas größer als die üblichen Normumschläge. In dem Augenblick, als er den Umschlag herausnahm, fiel ihm ein, dass er noch nie einen Brief auf diese Art erhalten hatte. Er hörte, wie Schritte sich entfernten. Flüchtige, keine festen. Die Tür aufzusperren und nachzulaufen erschien ihm zu aufwendig.

    „Moritz Wassermann stand auf der Vorderseite. Moritz hatte ein gutes Gedächtnis für Formen. Die ungewöhnlich großen Anfangsbuchstaben. Die kleinen exakt in einer Höhe. Wie in eine unsichtbare Linie geschrieben. Wenn er auch nicht sofort sagen konnte, wem sie gehörte, kam ihm die Schrift bekannt vor. Er drehte den Umschlag um. „Viktoria von Treppeln stand da, ebenfalls handschriftlich.

       Moritz sperrte die Tür auf. Vielleicht konnte er noch jemand sehen. Er trat ins Freie. Der Gehsteig war leer. Außer ihm war kein Mensch auf der Straße. Ein paar Autos fuhren vorbei. Sein Geschäft lag an keiner Hauptverkehrsstraße. Das Geräusch fiel ihm wieder ein. Er ging zu der Stelle, von der das Pink, Pink gekommen sein musste. Da lagen zwei kleine Steinchen am Boden. Moritz bückte sich und hob sie auf. Zwei helle, fast weiße, nahezu kreisrunde Kieselsteine. Der eine etwas größer als der andere. Er lief noch ein paar Schritte die Straße entlang. Nichts, er sah Niemand.

    Die Steinchen hielt er in der hohlen Hand. Den Briefumschlag zwischen die Finger geklemmt, so ging er zurück ins Geschäft. Mit der anderen Hand machte er die Tür zum Briefkasten zu. Er tat es mit einer Sorgfalt, als sei sie ein Tresor. Bald hätte er vergessen, die Geschäftstür zu versperren. Er ging noch mal zurück.

       Kieselsteine und Viktoria – sofort erinnerte er sich. Es musste fast vierzig Jahre her sein. Nicht ganz. Warum war die Beziehung eigentlich auseinandergegangen? Darüber konnte er später noch nachdenken. Zunächst wollte er wissen, warum sie sich bei ihm meldete. Behutsam legte er die Steinchen auf den Tisch und öffnete den Umschlag. Er war gespannt. Neugierde war für ihn wertfrei. Er liebte es neugierig zu sein.

    Sehr geehrter Herr Wassermann – ach nein, grüß Dich, Moritz,

       Du wirst überrascht sein, nach so langer Zeit, von mir zu hören. Es sind Jahrzehnte. Und so unvermittelt. Ich bin überzeugt, Du kannst Dich gleich wieder an mich erinnern. Dein historisches Gedächtnis kommt nicht nur Deinem Geschäft zugute, es hatte auch immer viel Privates darin Platz.

       Habe zu Beginn des Briefes keine Sorge, dass ich Dir zu nahetreten, oder Dich gar um etwas bitten werde. Nein, wir werden es lassen wie es ist. Was mich betrifft, kann ich Dir sagen, es geht mir gut. Entschuldige Moritz, dass ich mich über Dich etwas informiert habe. Soweit ich nun weiß, lebst Du in „geordneten Verhältnissen". Oder, in gehobenen, wie man so sagt. Das tut eigentlich nichts zur Sache. Du bist nicht verheiratet. Diese Auskunft war ausschlaggebend, warum ich mich überhaupt schriftlich bei Dir melde. Ich möchte nicht mit der Erinnerung an die Vergangenheit Unruhe in eine Ehe bringen. Dich persönlich beunruhigen will ich auch nicht.

       Die Vergangenheit ist das Fundament der Zukunft. Wenn wir die Vergangenheit nicht so lassen, wie sie ist, und in ihr zu sehr herumsuchen, wird das Fundament porös und brüchig. Es ist nicht mehr stabil genug eine Gegenwart zu tragen, gar eine Zukunft. Die Gegenwart hat eine Eigenverantwortlichkeit zu beachten. Philosophische Gedanken laut auszusprechen, habe ich seinerzeit von Dir gelernt.

       Ich will nicht an irgendwelchen Grundfesten rütteln. Fühle mich auch nicht befugt, die Zeiten schicksalhaft miteinander zu verbinden, zu verknüpfen. Die Vergangenheit, Moritz, will ich stehenlassen, wie sie war. Weder in die Gegenwart noch Zukunft eingreifen. Und doch fühle ich mich verpflichtet, einiges zu ordnen. Nachträglich, die Vergangenheit betreffend.

       Du brauchst nicht misstrauisch zu sein, Moritz. Ich will Dir nicht nachträglich irgendwelche moralischen Grundsätze aufdrängen. Bist Du argwöhnisch? Du bist ein anerkannter Sachverständiger auf Deinem Gebiet. Es hat allerdings nichts mit Argwohn oder Misstrauen zu tun. Sachkenntnis ist es. Jedes Mal, wenn von Dir gesprochen wird, höre ich genau hin. Einige meiner Freunde sind Kunden bei Dir. Es ist ein Glück, wenn einem die Gedanken nicht auf der Stirn geschrieben stehen. Und es ist praktisch, man muss sie nicht immer grammatikalisch in die Reihe bringen. Der Gedankenstrich ist ungemein vielseitig einsetzbar. Und eigentlich nie als Strich darunter zu sehen, sondern als Verbindung. Manchmal auch als Hinauszögerung. Manches im Leben braucht eine Verlängerung. Meine Gedanken, ihre Formation, verloren die Punkte und Kommas, als sie sich mit den Gefühlen verbanden. Und mit dem Punktum war es immer schon so eine Sache. Auf ein Ausrufezeichen werde ich verzichten. Ich habe auch keines zur Verfügung. Ich hoffe, Moritz, es berührt Dich nicht unangenehm, wenn ich unsere gemeinsame Zeit erwähne. Ich meine, es ist schon so lange her, und man kann ohne Peinlichkeit davon sprechen. So sehe ich das jedenfalls.

       Ich kann mir gut vorstellen, Moritz, Du bist ein bisschen ungeduldig. Kleine Kinder ermahnt man zur Geduld. Das Kind im Mann. Ich hoffe, es ist Dir erhalten geblieben. Es hat mir gut gefallen – und natürlich auch der Mann. Du möchtest den Grund erfahren, warum ich plötzlich aus dem Nichts auftauche? Du wirst. Gesprächsnotizen können nebenbei geschrieben werden. Meistens sind es nur Kritzeleien. Schlagzeilen benötigen Platz und vor allen Dingen mehr Druckfarbe.

       Ja, jetzt hat mich der Mut verlassen. Der Mut, einfach die Druckfarbe auszuschütten. Aber den Platz für die Schlagzeile halte ich Dir frei. Ich verspreche es. Und entschuldige bitte das Spiel mit den Kieselsteinen. Mir war jugendlich zumute. Wenn ich mich schon bei Dir in Erinnerung bringen wollte, dann mit romantischem Beiwerk.

       Denk ein bisschen an vergangene Zeiten – bis bald – Viktoria

    Moritz Wassermann lehnte sich langsam in seinem Stuhl zurück. Er behielt den Brief in seiner Hand. Viktoria von Treppeln – typisch für sie. So war sie gewesen. Sie nimmt einen ganz mit ihrer Gegenwart gefangen und löst sich auf, wie es ihr gefällt. Zieht sich ins Unbekannte zurück. Da er nun neunundsechzig Jahre alt war, musste sie, soweit er sich erinnern konnte, siebenundsechzig sein. Sie war in dem Alter noch keine alte Frau. Doch das Spitzbübische, das ganz Jugendliche, das man in ihren Jahren nicht mehr vermutet, schien sie beibehalten zu haben. Er legte das Blatt auf die Schreibunterlage. Mit beiden Händen streifte er es vorsichtig glatt. Das Papier war matt. Mit Wasserzeichen. Sie hatte eine besondere Vorliebe für schönes Papier gehabt, und die sich anscheinend erhalten. Natürlich hatte sie mit Tinte geschrieben. Sie hätte eher ihr Auto ausgeliehen, als ihren Füllhalter.

       Und ob er sich noch an Viktoria erinnern konnte. Fast fünf Jahre hatte die Beziehung gedauert. Liaison – Liebe. Wie immer es auch genau zu bezeichnen war. Mit Unterbrechung. Aber als sie sich wieder getroffen hatten, hatte es gleich wieder gefunkt. Liebe auf den ersten Blick. Auch beim zweiten Mal. „Weißt Du, Wunderkerzen – Sternenwerfer verzaubern nicht nur in der Weihnachtszeit. Eine dunkle Nacht genügt." hatte sie gesagt. In seinem Elternhaus war natürlich nie Weihnachten gefeiert worden. Aber Wunderkerzen liebte er. Und Nächte mit einem strahlenden Sternenhimmel. Besonders im August stand er Nachts auf und ging auf den Balkon, um zu staunen.

       Auf mehreren Reisen nach Italien hatte sie ihn begleitet. Einmal war sie mit nach London gekommen. Er konnte sich noch gut entsinnen. Die ersten zwei Jahre ihrer Bekanntschaft waren leidenschaftlich gewesen. Seine Eltern hatten ihm ihre Missbilligung gezeigt. Die Offenheit, mit der die beiden ihre Zärtlichkeiten ausgetauscht hatten, war es gewesen, die seine Eltern so entsetzt hatten. Er hatte Viktoria oft mit nach Hause gebracht. „Du benimmst dich, Moritz. wie ein ...", Vater hatte es nicht ausgesprochen. Was immer er auch gemeint hatte. Er war damals einfach aus dem Zimmer gegangen, und hatte ihn allein gelassen. Mutter hatte zwar nie darüber gesprochen, aber ihr Gesicht verriet ihre Gedanken. Seine Mutter hatte vielsagend schweigen können.

       Viktoria hatte ihn auch ihren Eltern vorgestellt. Mit Freundlichkeit war er hier allerdings auch nicht überschüttet worden. Im Hause von Treppeln hatte er Viktoria zwar nie zärtlich berührt – vor der Familie. Er war sich jedoch zum x-ten Male zum Anstandsbesuch vorgekommen. In einem Punkt waren die Elternteile, auch wenn sie sich nie persönlich kennengelernt hatten, einer Meinung. Gesellschaftlich harmonierte man nicht zusammen. Die Form war aber gewahrt worden. Zur Höflichkeit hatten sich beide Familien verpflichtet gefühlt. Und sei es dem eigenen Kind gegenüber, der eigenen Nonchalance. Moritz erinnerte sich aber auch an gemeinsame, fröhliche Stunden mit Viktoria und seinen Eltern. Wenn nicht gerade wichtige Feiertage waren, war Viktoria oft zum Essen geblieben.

    Moritz kam aus einer alten Familie. Seit vielen Generationen wurde mit wertvollen Antiquitäten gehandelt. Man war sehr vermögend. Man stellte sich vor, der einzige Sohn würde sich, später, mit etwas mehr Lebenserfahrung, ebenfalls vermögend und nach seinem Glauben, in dem er erzogen worden war, verheiraten. Nur der Glaube war es nicht. Auch der Tradition fühlte man sich verpflichtet. Die letzten Kriegsjahre waren sie bei Freunden in Frankreich untergekommen. Man hatte dann wieder von vorn begonnen, als nichts gewesen wäre. Nichts, einfach nichts. Man ignorierte die Vergangenheit, sprach nie darüber. Nicht über das Schicksal der Verfolgten. Nicht über das Schicksal der Geretteten. Auch nicht über die Verfolger. Selbst nicht im engsten Familienkreis. Moritz konnte sich an kein dementsprechendes Gespräch erinnern. Seine eigenen Erinnerungen und Geschichtsdokumentationen waren alles. Es war für ihn genügend. Es kam auch vor, dass seine Mutter mit ihren Gedanken in dieser Zeit verweilte. Wenn er es merkte, bedrückte es ihn. Ihr Schweigen nahm das ganze Haus in Anspruch.

       Familie von Treppeln war nicht das, was man verarmten Adel nannte. Jedoch auch sie wollten ihre Kinder unter ihresgleichen verbunden sehen. Maximilian von Treppeln, das derzeitige Familienoberhaupt, vertrat seine Meinung deutlich. Er war kein alter würdiger Herr. Manchmal tat er so. Er verkörperte die Würde seiner Ahnen. Er fühlte sich ihnen verpflichtet. Das tat er, wann immer er es für angebracht hielt. Mit bestimmtem Ton pflegte er zu sagen: „Man kann sich nur mit Menschen umgeben, die plus oder minus zehn Prozent von uns abweichen, um wirklich glücklich zu sein. Dies betrifft alle Lebensbereiche. Speziell Religion, Broterwerb und die alltäglichen Gebräuche, die schließlich Träger eines Kulturkreises sind." Er stand zu dieser Erklärung immer auf. Wer immer auch sich im Zimmer befand, hörte aufmerksam zu. Nickte leicht mit dem Kopf, als würde man es zum ersten Mal hören. Es gab Personen, die hatten diesen Satz schon zig-Mal gehört. Aber immer

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