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Ausserhalb der künstlichen Welt
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eBook597 Seiten8 Stunden

Ausserhalb der künstlichen Welt

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Über dieses E-Book

Das Jahr 2042. Sébastien Ingold lebt in einer der reichsten Megastädte der Welt, St.Winterzürich. Sein Vater, der ehrgeizige und skrupellose Stadtratspräsident der Schweizer Metropole, hegt Ambitionen, ins Parlament der Weltregierung gewählt zu werden. Sébastien ist als sein Generalsekretär immer an seiner Seite und im Blickfeld der Öffentlichkeit.
Kurz vor der Wahl unterläuft Sébastien ein gewaltiger Fehler. Nicht nur könnte dieser Fehler die Karriere seines Vaters ruinieren, nein, Sébastien kann sein eigenes Leben unmöglich so weiterführen wie bisher.
Sein Lebenstraum zerplatzt zusammen mit seinem Weltbild, als er erkennen muss, dass es Menschen gibt, die sich komplett den Gesetzen seiner Welt entziehen können. Er zerbricht fast an den Täuschungen, den Illusionen und den Lügen, die ihn umgeben.
Sébastien nimmt seinen ganzen Mut zusammen und überwindet schliesslich die Manipulationen seiner Welt. Ausserhalb dieser Welt entdeckt er Unfassbares. Nie hätte er es für möglich gehalten, doch diese Entscheidung würde ihn, in jeglicher Hinsicht, zu einem der reichsten Männer der Erde machen - jedoch nicht auf die Weise, die er sich vorgestellt hatte...
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum31. Jan. 2017
ISBN9783734591013
Ausserhalb der künstlichen Welt

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    Buchvorschau

    Ausserhalb der künstlichen Welt - M.L. Hagmann

    Erstes Kapitel: Die verhängnisvolle Botschaft

    Das Jahr 2042

    Die Stadt St.Winterzürich (Schweiz)

    Der Inhalt dieses bedruckten Papiers ist genau für dich gedacht. Du wirst dich fragen, woher der Verfasser dieses Textes das wissen kann. Die Wahrheit ist, dass er es nicht wissen kann. Dennoch ist der dritte Satz dieses Textes kein Widerspruch. Die ganzheitlichere Wahrheit ist, dass dieser Text eine Information beherbergt. Informationen werden aufgrund des universellen Gesetzes der Anziehung nie ohne Grund an jemanden herangetragen. Offensichtlich ist die Information genau dir in die Hände gefallen. So kannst du genauso wie der Verfasser wissen, dass der nachfolgende Text bei dir an die richtige Stelle gelangt ist.

    Hier nun also die Information:

    Du denkst, dass du in der ersten Welt lebst?

    Dass St.Winterzürich und seine gleichgeschalteten Partnerstädte der freien Welt, das obere Ende des Möglichen auf diesem Planeten darstellen?

    Sie haben keinen Aufwand gescheut, dich seit deiner Kindheit davon zu überzeugen, dass die Antwort auf diese Fragen ja lautet. Doch das ist eine Lüge.

    Der Reichtum an Besitztümern, Wissen, Technologie und die daraus entstandenen Möglichkeiten bieten einem jeden von euch die Chance, Glückseligkeit in St.Winterzürich zu finden. Doch dir höchstwahrscheinlich nicht. Noch nicht. Dir fehlt vielleicht noch eine Beförderung, eine Ausbildung, etwas Training, das Treffen mit einem Seelenverwandten - eine kleinere oder grössere Kleinigkeit eben... Es spielt keine Rolle, denn nur dieses „noch nicht" ist entscheidend. Diese Hoffnungsblase hält dich in den Fängen der Sklavenschaft, genau so, wie sie das wollen.

    Wenn du zu den Privilegierten gehörst, die das eben Gelesene ansatzweise verstehen können, wirst du es für dich relativieren. Du weisst natürlich, dass du nur das Anrecht auf eine Chance hast. Vielleicht wirst du es nicht schaffen, so wie viele von euch es nicht geschafft haben. Trotzdem hat jeder wenigstens eine Chance, die er nutzen sollte, um seine Träume zu verwirklichen.

    Egal wie dein Leben verläuft, was du bekommst oder nicht bekommst, dieser Zustand der Hoffnung auf zukünftige Glücklichkeit wird sich bei jedem Erreichen eines Ziels auf die neue Situation anpassen - und für immer da bleiben. Das ist das Tückische an eurer materiellen Welt.

    Dieses Papier ist natürlich nicht nur bedruckt worden, um dir den Tag zu verderben, sondern es bietet dir auch einen anderen Weg an.

    Vielleicht versteht du zu diesem Zeitpunkt noch nicht, wozu diese Information an dich herangetragen wurde. Doch sei dir gewiss, dass es nicht willkürlich geschah - denn so etwas gibt es nicht. Wir treffen uns am 14. Oktober 2042 um 20 Uhr in...

    Kreidebleich liess Sébastien, Mirabellas Papier auf den Tisch gleiten und sagte: „Blödes Eso-Gequatsche. Das darf jetzt einfach nicht passiert sein. Scheisse, ich habe einen Fehler gemacht!"

    Seine Cousine Juna legte die Kristallkugel beiseite, drehte sich zu Sébastien und sagte: „Was ist los? Hast du etwas gefunden?"

    Sébastien: „Lies das. Mirabella war nicht nur ein Teleshopping-Medium, sie muss auch eine Missionarin von Gelausion gewesen sein. Darum wurde sie verhaftet. Jetzt ist es nicht nur peinlich diese Sache könnte einfach alles ruinieren!"

    Juna: „Wow, echtes Papier! Da hat jemand keinen Aufwand gescheut."

    Sébastien: „Ja, keinen Aufwand um mittels Manipulation leichtgläubige Bürger von St.Winterzürich abzuwerben! Kein Mittel ist ihnen zu schade, um an unser Wissen und unsere Technologien heranzukommen."

    Während Juna den Text überflog, tigerte Sébastien in Mirabellas kleiner, heruntergekommenen Einzimmerwohnung umher. Auf einmal fiel ihm die abstehende Rückwand des Sofas auf. Er ging näher hin und zog das Sofa von der Wand weg. Erst jetzt bemerkte er die rote Plastikfolie, die von der Polizei zum versiegeln von Beweismitteln verwendet wurde. Neugierig kniete er sich hin und zog ein wenig an der Rückwand des Sofas. Sofort erkannte er mehrere Stapel mit Papierblättern. Alle waren mit dem gleichen Text bedruckt.

    Sébastien: „Das ist der eindeutige Beweis, dass Mirabella missionierte. Sie hatte nicht nur den einen Zettel, den du in der Hand hast. Sie versteckte hier bestimmt 500 Kopien davon."

    Juna: „Fein säuberlich dokumentiert von der Polizei. Ja, dafür wandert sie sicher 20 Jahre in den Knast. Jetzt hast du wirklich ein Problem. Wenn raus kommt, dass du mit einer Missionarin gesprochen hast, wirst du verhaftet und wochenlang verhört werden. Egal was dabei rauskommt, die Anschuldigung wird in der Öffentlichkeit haften bleiben. Du wirst nie wieder ein öffentliches Amt bekleiden dürfen und der Wahlkampf deines Vaters um einen Sitz im Weltparlament, ist damit auch gleich verloren. Hättest du bloss nicht mit deinem eigenen i‘D angerufen!"

    Sébastien: „Oh Juna, was mache ich jetzt bloss? Seit diesem einen, elenden Tag geht mein Leben den Bach hinunter und ich kann nichts dagegen tun."

    Juna: „Das ist nur eine Phase, lass den Kopf nicht hängen. Uns fällt schon was ein."

    Sébastiens i‘D erinnerte ihn an seinen nächsten Termin. Unter Berücksichtigung der Verkehrslage musste er in den nächsten drei Minuten los.

    Sébastien: „Aber bitte schnell, ich muss zu Gericht. Die Moonaspace-Pleite... Wenn ich die Interessen der Stadt nicht wahren kann, zerstöre ich bereits heute Vaters Karriereambitionen."

    Juna: „Und wenn du es deinem Vater erzählst? Damien Ingold ist immerhin der Stadtratspräsident von St.Winterzürich. Er kann mit seinen Verbindungen zur Polizei sicher diesen einen Anruf ungeschehen machen lassen."

    Sébastien: „Das möchte ich nicht und es würde auch nichts bringen. Auf dieser Ebene funktionieren die Überwachungsinstrumente sehr zuverlässig. Jedes Gespräch zwischen Beamten wird automatisch protokolliert und ausgewertet."

    Juna: „Na gut. Ich habe da einen Freund, der gut mit Computern kann. Ich schaue was sich machen lässt und melde mich wieder."

    Sébastien: „Ich bin so froh, dass du wieder in meinem Leben bist."

    Juna: „Geht mir genauso. Aber jetzt mach dich auf den Weg!"

    Neues Kapitel: Die Verlobte

    Freitag, 12. September 2042

    4 Tage zuvor

    Sébastien Ingold wartete im Restaurant, auf der Dachterrasse des W-Gebäudes auf seine Verlobte Samira. Das W-Gebäude war der erste Buchstabe des Winterwood-Schriftzugs, dem Wahrzeichen des Filmquartiers von St.Winterzürich.

    Nicht zum ersten Mal liess Samira auf sich warten. Vielmehr war es zu einer Gewohnheit geworden, seit sie durch ihre Rolle in einer beliebten Fernsehserie zu einiger Berühmtheit gelangt war.

    Sébastien legte seinen Arm auf die Armlehne des Stuhls und warf einen Blick auf sein iD‘. Das Gerät, ein weiterentwickeltes Smartphone, hatte etwa die Grösse einer Zigarettenschachtel, die Form hingegen glich einem Kunstwerk aus silberfarbenem Aluminium. Sébastien bewegte seinen Finger über eine Kerbe des Geräts, wodurch die entsprechende Stelle umgehend zum Display wurde. Natürlich wusste das Gerät schon vor seiner Berührung über Sébastiens Wunsch Bescheid. Wie im Kalender eingetragen, wartete er im vereinbarten Restaurant. Samira hingegen, befand sich entgegen der Planung noch immer fünf Kilometer von ihm entfernt im Fernsehstudio. Da sie die Verabredung nicht gecancelt hatte, berechnete das iD‘ aufgrund ihrer routinemässigen Vorfeierabend-ToDo-Liste, dass Samira in frühestens 18 Minuten erscheinen würde. Das Gerät verschonte Sébastien mit diesen Details, obschon sie mit einem Klick bis ins Detail abrufbar gewesen wären. Stattdessen stand da nur 18 Minuten, sowie die beiden Optionen warten und canceln. Warten hatte das iD‘ favorisiert, da es seine Folgetermine, sowie die übliche Dauer eines solchen Mittagessens kannte. Sébastien drückte auf warten.

    Nur Sekunden später massierten die Kopfhörer des iD‘s Sébastiens Ohr, wie es nur Samira tun würde. Sie hatte seine Nachricht bekommen, sich mit der Massage sowohl bedankt, als auch für die Verspätung entschuldigt.

    Sébastiens Bauch knurrte. Er schaute rüber zur Kellnerin. Sie stand mit dem Rücken zu ihm. Er schaute ihren Hinterkopf 3 Sekunden lang an. Die Sensoren ihres portablen Arbeitscomputers registrierten seinen Bestellwunsch und aktivierten einen Countdown auf seinem iD‘. In voraussichtlich 66 Sekunden würde sie seine Bestellung aufnehmen.

    Sébastien fuhr sich durch seine dunkelblonden, krausen Haare. Die Haare waren eigentlich schon wieder zu lange fürs Geschäftsleben. Samira würde ihn garantiert darauf ansprechen. Er sehe damit zu verträumt, zu wenig ernsthaft aus. Er würde ihr zustimmen müssen, denn sie hatte ja auch recht. Er hätte die Haare schon am Morgen auf dem Weg zur Arbeit schneiden lassen können, es war ja nicht so, dass sein iD‘ ihn nicht daran erinnert hätte. Doch irgendwie war er gerade in einer verträumten Stimmung und da mochte er seine Haare wie sie gerade waren.

    „Als hätte meine Frisur einen Einfluss auf meine Arbeitsweise.", murmelte Sébastien leise vor sich hin und versuchte dabei, sich nicht schon vor dem tatsächlichen Gespräch mit seiner Verlobten, über den hypothetischen Gesprächsverlauf zu ärgern und eine Rechtfertigung zu suchen. Er versuchte den Gedanken los zu lassen und liess seinen Blick über die Skyline schweifen. Hunderte von Hochhäusern bildeten eines der drei Zentren von St.Winterzürich. Die Schweizer Megastadt bestand aus den zusammengewachsenen Städten St.Gallen, Zürich und vor sich, der ursprünglichen Stadt Winterthur. Mehr als 19 Millionen Menschen lebten im Jahr 2042 in der grössten Schweizer Stadt. Hochhäuser mit 80 und mehr Stockwerken reihten sich aneinander. Auf drei verschiedenen Höhenniveaus waren alle Wolkenkratzer durch Brücken miteinander verbunden.

    Der Winterwood-Schriftzug lag an einem Hügel am Stadtrand, sodass Sébastien mal wieder das bauliche Ausmass dieser Stadt aus einem anderen Blickwinkel wahrnehmen konnte. So viele Menschen auf geringstem Raum, und Sébastien wählte eine von all den Frauen, diese eine, als seine Verlobte aus. Die Frau, die sich über seine zu langen Haare beschweren würde, in voraussichtlich 16 Minuten.

    Die Kellnerin sprach unverhältnismässig laut: „Herr Ingold, hören Sie mich? Was kann ich für Sie tun?"

    Sébastien schaute sie irritiert an. Es war wieder passiert. Er war in seine eigene Welt abgedriftet und hatte alles um sich herum vergessen. Samira hatte ihn darauf aufmerksam gemacht, dass er in solch konzentrierten Momenten einen äusserst arroganten Blick aufsetze. An der Stimmlage der Kellnerin erkannte er, dass sie ihn schon mehrfach angesprochen hatte. Zudem wirkte sie ein wenig genervt.

    Sébastien: „Kann man von diesem neuen Volumenessen wirklich soviel verputzen wie man will, ohne übersättigt zu werden?"

    Kellnerin giftig: „Ja, es stillt nur den Appetit. Es besitzt keinen Nährwert, sobald Sie es gekaut haben, fällt es auf ein Prozent seines ursprünglichen Volumens zusammen. Aus diesen Grund sind wir das grösste und teuerste Restaurant dieses gesamten magersüchtigen Viertels. Sie brauchen sich also keine Sorgen um ihre Linie zu machen."

    Sébastien rückte sich die Krawatte zurecht und prüfte demonstrativ ob sein Jackett noch über seinen Bauch passte. Der Versuch gelang. Gleichzeitig erinnerte er sich an Samiras Kompliment zu seinem Lächeln und die darauf folgende, eifersüchtige Mahnung, es zu oft einzusetzen. Doch er gehörte einer Politikerfamilie an. Er konnte es nicht auf sich sitzen lassen, dass die Kellnerin ihn für arrogant hielt. Also schaute er mit übertrieben gespieltem Stolz über sein schliessbares Jackett hoch zu ihr und setzte ein Lächeln auf. Er strahlte aufrichtig übers ganze Gesicht.

    Die Kellnerin lachte, musste kurz wegsehen um sich zu fangen und sagte dann hörbar charmanter: „So habe ich das doch nicht gemeint. Bitte entschuldigen Sie."

    Sébastien: „Ist schon gut, habe verstanden."

    Selbst ohne Samiras Anwesenheit sah Sébastien ihren selbstgefälligen Gesichtsausdruck, als hätte sie ihn dazu gebracht, ein Lächeln aufzusetzen um damit die Szene zu wenden. Wie konnte er deshalb wütend auf Samira sein? Sie hatte schliesslich nichts gesagt und war nicht einmal anwesend. Er musste sich Samira gegenüber positiver einstellen.

    Sébastien: „Im Ernst jetzt. Ich verhungere. Ich hätte gerne ein Volumen-Steak. Bitte schnellstmöglich, denn ich muss in 13 Minuten nochmals essen, dann trifft meine Verabredung ein."

    Kellnerin: „Alles klar, das reicht noch spielend. Sonst noch einen Wunsch?"

    Sébastien fuhr sich erneut durch die Haare, überlegte einen Moment und sagte dann: „Gibt es in diesem Gebäude einen Friseur?"

    Kellnerin: „Ja natürlich, unten beim Eingang. Aber wenn Sie mich fragen, lassen sie ihre Haare ruhig noch etwas wachsen. Das steht ihnen."

    Sébastien lächelte erneut. Sobald die Kellnerin verschwunden war, wanderte sein Blick wieder über die Stadt. Er schaute gerade einem der zahlreichen Move-Zeppeline am Himmel zu, als er leise und schnippisch vor sich hin sagte: „Ihr gefällt es..."

    Eine sanfte Berührung des iD‘s lenkte seine Aufmerksamkeit auf das Gerät. Ein türkisfarbener Knopf leuchtete auf. Sébastiens Klick liess einen holographischen Frauenkopf über dem iD‘ erscheinen. Ellen. Dieses menschenähnliche Computerprogramm verfügte über eine Art künstliche Intelligenz und war an seinen Account des beliebten sozialen Netzwerks headQnetz angeschlossen.

    Sébastien: „Ellen, was gibt es Neues?"

    Ellen: „Deine Frisur... Schon mal was von einem Friseur gehört?"

    Sébastien lachte mit und erwiderte: „Witzig, streue noch mehr Salz in die Wunde."

    Ellen: „Ich habe deine Körperreaktionen geprüft und meine Schlüsse aus der Konversation gezogen. Das hat mich ermutigt, dich auf eine Sache aufmerksam zu machen. Es geht um einen Hinweis deiner Partnervermittlung-App."

    Sébastien: „Ich dachte mein Abo sei abgelaufen. Aber nur zu, verrate mir den Hinweis."

    Ellen: „Das ist ein kostenloser Dienst dieser App, eine Art Qualitätskontrolle. Die App hat analysiert, dass du Samira in den vergangenen 14 Tagen zwölfmal betrogen hast. Zehnmal emotional mit Menschen die nicht blutsverwandt mit dir sind und zweimal körperlich."

    Sébastien: „Es ist also kostenlos, um Werbung für ein neues Abo zu machen."

    Ellen: „Kann sein, doch die Erkenntnis ist berechtigt - oder nicht?"

    Sébastien: „Emotional betrogen? Ich weiss nicht mal was das bedeuten soll."

    Ellen: „Per Definition bedeutet das eine emotionale Nähe zu einem nicht blutsverwandten Menschen zuzulassen, die von der App als nicht angemessen eingestuft wird."

    Sébastien: „Es gibt nichts Neues zu dieser Beziehung zu sagen. Sie ist eine von Milliarden und ich bin einer von Milliarden. Eine beliebige Verbindung eben, die Aufgrund ihrer Bekanntheit und meines politischen Hintergrunds, gewisse Vorteile für beide bringt. Vielleicht sind wir zu ähnlich. Gegensätze anstatt Harmonie wäre vielleicht doch besser gewesen. Na möglicherweise nächstes Mal..."

    Ellen: „Die App hat mit deinen Basiseingaben nach neuen Partnervorschlägen gesucht. Möchtest du wissen, wie viele in Frage kommen?"

    Sébastien: „Ok."

    Ellen: „Die Info kostet 10 Franken."

    Sébastien: „Meinetwegen."

    Ellen: „12‘501."

    Sébastien: „12‘501 sehr passende Treffer? Wie viele sind es, wenn wir meinen Job als Generalsekretär des Stadtratspräsidenten hinzufügen?"

    Ellen: „Etwa fünfmal so viele. Möchtest du die Zahl posten? Das ist derzeit ein grosser Trend."

    Sébastien: „Würde ich nie machen, was ist das nur für eine Frage?"

    Ellen: „Entschuldigung, du wolltest über Trends informiert sein. Zur Info: Samira hat die Zahl gepostet, genauso wie Millionen andere auch."

    Sébastien: „Befremdliches Wetteifern in solch einer Disziplin, was für eine komische Zeit. Doch nun lass mich in Ruhe mein Volumen-Steak essen und spiel bitte passende Musik."

    Ein hungertötendes, wenn auch nicht nahrhaftes Steak später, erschien Samira auf der Terrasse.

    Samira: „Gut, du hast schon gegessen! Eigentlich habe ich heute keine Zeit für ein Mittagessen, doch ich musste dich sehen. Ich nehme mir hier etwas mit und esse später im Auto."

    Sébastien: „Wo musst du denn jetzt schon wieder hin?"

    Samira: „Werbeauftritte. Mit der Serie geht es im Moment steil nach oben!"

    Sie freute sich über ihren beruflichen Erfolg, fasste sich allerdings gleichzeitig an ihren Bauch.

    Sébastien: „Nicht so steil nach oben wie mit deiner Gesundheit, nicht wahr? Du solltest dich schonen und endlich mal wieder etwas vernünftiges essen. Sogar die Ärzte haben dir das geraten. Volumenessen und täglich eine halbe light-Nahrungsmitteltablette reichen einfach nicht."

    Samira: „Ich lasse mir von dieser elenden Krankheit doch nicht meine Karriere versauen. Ich habe sie schon zwei Mal eliminiert, daher werde ich das auch dieses Mal schaffen. Also sorge dich bitte nicht um meinen Körper. Ich möchte mich eh nicht streiten, darum verkneife ich mir jetzt auch einen Kommentar zu deiner Frisur. Schliesslich habe ich gute Nachrichten!"

    Sébastien: „Ach ja? Was denn?"

    Samira: „Mein Grossvater hat das Gemäldeset für dich gemalt."

    Sébastien: „Grossartig! Ich danke dir. Warum weiss er überhaupt davon?"

    Samira reichte ihm eine Papiermappe und Sébastien blätterte gefesselt darin. Er hatte hobbymässig damit angefangen, sein Weltbild mittels Bildern zu verschiedenen Themen auszudrücken. Sobald er eine Art Katalog beisammen hatte, bat er Freunde zu den verschiedenen Themen ebenfalls etwas zu malen, um damit auf überverbale Weise deren Weltbild kennen zu lernen. Mit seinen Erkenntnissen hatte er vor, eine App zu entwickeln - was in dieser Zeit völlig unkompliziert war. Die App sollte eine Hilfe beim regieren werden und ihm im Voraus anzeigen, wie die Menschen auf eine bestimmte Regierungsentscheidung reagieren würden. Dieses kleine Projekt sollte ihn dabei unterstützen, auf Regierungsebene Voraussetzungen zu schaffen, die den Menschen wenigstens die Chance gaben, glücklich zu sein.

    Samira: „Du hast mich nicht darum gebeten, doch ich wusste, dass es dich interessieren würde wie das Weltbild meiner Familie sich über Generationen aufgebaut hat. Auf diesem Bild hat er sich mit dem Thema Arbeit auseinandergesetzt. Das Foto einer Fabrik vom Anfang des 20. Jahrhunderts, der Screenshot eines Strategiespiels und diese Kunstformen in rot, was mag das wohl bedeuten?"

    Sébastien: „Es ist schwierig, das einfach so aus dem Moment heraus zu sagen. Dafür bin ich noch zu wenig routiniert. Ich muss es erst noch etwas auf mich wirken lassen und meine Datenbank damit füttern. Aber vielen Dank dafür!"

    Samira: „Ja mach das. Doch ich habe noch eine gute Nachricht. Der Adoptions-Scout hat sich gemeldet. Er hat ein passendes Baby gefunden!"

    Er schaute sie kurz an, blätterte dann aber weiter in der Mappe und sagte beiläufig: „Wirklich?"

    Samira: „Bis auf die Augenfarbe würde sie perfekt zu uns passen. Aber auch das ist eigentlich kein Problem. Ein kleiner Eingriff würde das Problem sofort beheben. Durch das Bonus-Programm im Heilzentrum, wo ich dank meiner Krankheiten einige Punkte sammeln konnte, wäre dieser kleine Eingriff bei dem Mädchen sogar kostenlos. Wir können dieses Baby-Projekt völlig ohne das Geld meiner Familie stemmen."

    Sébastien: „Ein Kind. Jetzt?"

    Samira: „Hörst du überhaupt richtig zu? Jetzt leg doch bitte mal die Mappe weg. Diese Sache ist sehr wichtig."

    Er legte die Papiere zur Seite und schaute sie an: „Ja, da hast du recht. Und du möchtest sowas bei einem Mittagessen besprechen, dass du gerade noch so in deinen Terminplan quetschen konntest? Hast du dir ernsthaft überlegt, wie sich eine solche Entscheidung auf unser Leben auswirken würde? Ein Kind verändert einfach alles."

    Samira kommentierte noch schnell einen Post auf ihrer headQnetz-Seite und sagte dann: „Bitte übertreib nicht so masslos. Wir können uns problemlos einen Platz in einer Kinderfarm leisten. Es ist unsere Entscheidung, wie sehr wir unser Leben durch ein Kind verändern wollen. Gerade du hättest doch genügend Zeit, um dich hin und wieder um das Mädchen zu kümmern. Wenn wir schon diese einmalige Gelegenheit haben, ein so passendes Kind zu finden, sollten wir diese Möglichkeit auch am Schopfe packen. Wir haben es so gut hier in St.Winterzürich. Möchtest du denn nicht auch diesem armen Mädchen einen Platz in der ersten Welt schenken? Wir können uns das leisten, ohne uns einzuschränken. So ist eine Adoption doch fast unsere Pflicht!"

    Sébastien: „Es ist mir klar, dass diese Meinung existiert. Doch das entspricht nicht meiner Lebensphilosophie und ich wusste nicht, dass du so über dieses Thema denkst. Ich bin altmodisch. Für mich ist ein Kind keine On-Demand-Geschichte. Eine Adoption ist für mich auch kein soziales Engagement, dass sich ab einem gewissen Einkommen fast aufzwingt. Ausserdem wird mein Vater möglicherweise ins Weltparlament gewählt und deine Karriere beschäftigt dich so sehr, dass selbst wir uns nicht sehr häufig sehen. Daher halte ich diesen Zeitpunkt für sehr unpassend. "

    Samira: „Du möchtest lieber ein DNA-designtes Kind von uns beiden, hab ich recht? Eine Adoption ist so viel billiger, als eines machen zu lassen."

    Sébastien: „Ich glaub du verstehst mich nicht. Bitte leg doch mal dein iD‘ weg, wenn wir eine Sache von solcher Tragweite besprechen."

    Samira: „Ist ok, ich kenne nun deine Meinung zu diesem Baby. Doch ich glaube darum geht es nicht. Wir müssten in einem solchen Fall nämlich ein Hochzeitsdatum festlegen und einen gemeinsamen Wohnsitz einrichten. Und das schon nach einer Verlobungszeit von fast einem Jahr. Darum sträubst du dich, oder nicht?"

    Sébastien: „War das jetzt ein Input von einem deiner Freunde, die unser Gespräch live mitverfolgen und kommentieren? Denn offensichtlich hörst du mir mit weniger als einem halben Ohr zu und bist darum wohl nicht in der Lage, dieser Konversation zu folgen."

    Samira: „Ich habe wenigstens Freunde, die mein Leben mitverfolgen und kommentieren. Doch die Frage bleibt legitim: Zweifelst du an uns und willst darum jetzt kein Baby?"

    Er schüttelte den Kopf und griff zum ersten Mal während des Gesprächs auf sein iD‘ zu. Sein Vater hatte ihm eine dringende Nachricht hinterlassen. Er musste ihn schnellstmöglich sprechen.

    Sébastien: „Ich möchte nicht mit dir streiten. Lass uns einige Entscheidungszertifikate zu der Babyfrage einholen. Wir sprechen dann ein anderes Mal darüber. Ich kenne da zwei gute Brückenverkäuferinnen, die hervorragende Entscheidungsanalysen erstellen und natürlich auch zertifizieren lassen."

    Samira: „Ein super Idee. Doch nun sollte ich langsam los."

    Sébastien: „Geht mir genauso."

    Beim Eingang warteten beide darauf, dass ihre Fahrzeuge vorgefahren wurden. Währenddessen erblickte Samira ein Geschäft und sagte: „Da! Ein Coiffeur!"

    Sébastien: „Ist in Ordnung. Ich habe schon einen Termin wo anders. Morgen ist schliesslich mein 30. Geburtstag, da kann ich doch nicht irgendwo zum Friseur gehen."

    Samira: „Ja genau! Mein Management sagte mir, dass es keine grosse Feier werden soll. Wieso eigentlich nicht? Dein Vater ist derzeit mitten im Wahlkampf und meine Serie ist sehr populär mein Management möchte einen Event aus deiner Geburtstagsparty machen und einige B-VIPs, vielleicht sogar einen Star von der A-Liste hinschicken. Willst du dir das nicht nochmals überlegen?"

    Sébastien: „Mal schauen, ich habe gleich eine Besprechung mit meinem Vater. Ein solcher Event muss natürlich zuerst mit unserer PR-Abteilung besprochen werden. Ich gebe dir noch Bescheid. Wo bleiben eigentlich unsere Autos? Das dauert heute ja die Ewigkeit!"

    Samira: „Da kommt ja dein Wägelchen. Ein Kia Optima. Könntest du dir nicht mal etwas standesgemässeres anschaffen? Ich meine dein iD‘-Abo kostet ja fast gleich viel wie das Abo für dieses Hochstadtauto!"

    „Ich liebe die Form und vor allem den Kofferraum. Nicht weit von hier gibt es übrigens Menschen, die haben im Monat insgesamt nicht mehr zur Verfügung als die Abo-Kosten für ein iD‘. Denk lieber mal darüber nach. Machs gut.", sagte Sébastien, gab ihr einen Kuss auf die Wange und machte sich auf den Weg zu seinem Hochstadtauto.

    Hochstadtautos wurden lediglich in der Innenstadt genutzt, für Reisen ausserhalb von St.Winterzürich stieg man auf ein gewöhnliches Auto um. Aufgrund des begrenzten Platzes in der Stadt hatten selbst teure Hochstadtautos nur sehr minimalistische Abmessungen.

    „Für eine optimale Routenplanung und die Vermeidung von Staus, geben Sie bitte eine Zieladresse ein., wiederholt eine Stimme im Fahrzeug nun schon zum dritten Mal. Sébastien verzichtete auf den Autopiloten und drückte stattdessen selber das Stäbchen am Lenkrad bis zum Anschlag durch. Auf der linken Spur zog er mit überhöhtem Tempo an den anderen Verkehrsteilnehmer vorbei. Die kurvige Stadtautobahn führte von der erhöhten Lage des Winterwood-Schriftzugs nach unten zu einem kurzen Waldstück. Es folgten die Hallen der Filmstudios. Im Herzen des Winterwood-Quartier meldete sein Fahrzeug: „Sie haben drei Minuten lang das Geschwindigkeitslimit überschritten, mit durchschnittlich neun Stundenkilometer. Die Busse von 380 Franken wird von ihrem City-Maut-Konto abgebucht.

    Sébastien nahm seinen Daumen vom Stäbchen und sein Wagen verlor an Geschwindigkeit. Er warf einen Blick auf seinen Daumen und erkannte den Abdruck darauf. Fast hätte er das Stäbchen abgebrochen.

    „Zum Rathaus", sagte er und sofort übernahm der Kia das Fahren. Er drückte den türkisfarbenen Knopf, der auf seinem iD‘ bereits leuchtete und lehnte sich zurück.

    Ellen: „Möchtest du reden?"

    Sébastien: „Ich muss Samira los werden. Noch vor meinem Geburtstag, heute noch, am liebsten sofort."

    Ellen: „Was ist der Grund? Samira hat sich der Norm entsprechend verhalten."

    Sébastien: „Das ist mir bewusst. Alles an ihr ist normal, sie ist nett, für gewöhnlich witzig, hübsch, intelligent, ehrgeizig und rational betrachtet passen ihre Ambitionen und meine nahezu perfekt zusammen. Ich verstehe warum die Partnervermittlung uns als idealen Treffer bezeichnet hat. Doch sie ist eine von Milliarden, so beliebig. Etwas Beliebiges kann man einfach auswechseln. Ich bin ebenso beliebig, hebe mich realistisch betrachtet in nichts vom Grossteil der anderen ab. Diese Beliebigkeit macht mich fertig. Ich kann in einer solch beliebigen Verbindung keine so folgenschwere Entscheidung treffen, wie die Aufnahme eines neugeborenen Menschen. Das könnte ich nicht verantworten."

    Ellen: „Und wenn sie von diesem Babywunsch abrücken würde?"

    Sébastien: „Jetzt wo mir diese Beliebigkeit so direkt aufgefallen ist, möchte ich diese Beziehung auch in dem Falle nicht mehr. Das kann es einfach nicht sein."

    Ellen: „Gut. Moonaspace bietet den Dienst des Schlussmachens leider nicht mehr an, da die Firma Konkurs angemeldet hat. Daher müssen wir leider auf einen qualitativ minderwertigeren Dienst zurückgreifen. Ich leite die Suche ein."

    Die verzögert gestartete Routenplanung zeigte ihre Auswirkung, denn das Fahrzeug stand schon minutenlang im Stau vor dem Autoaufzug in der mittleren Connect-Etage. Auf der Höhe der 55. Etage waren alle Hochhäuser durch Brücken miteinander verbunden. Dank solcher Connect-Etagen liessen sich Strecken zwischen den Hochhäusern schneller zurücklegen, als jedes Mal über das Erdgeschoss zu fahren. Ein Autoaufzug verband jeweils zwei der insgesamt drei Connect-Etagen miteinander.

    Ellen: „Dein Vater ist verärgert über deine verspätete Ankunft im Rathaus. Er steht unter Zeitdruck und hat darum euren Termin auf das Abendessen verschoben."

    Sébastien: „Um so besser, dann kann ich gleich jetzt das Schlussmachen in Auftrag geben. Dort ist ein entsprechendes Geschäft."

    Ellen: „Bitte nicht, das ist die 55. Etage! Hier gibt es keine qualitativ hochstehenden Dienstleistungen und die Rezensionen dieses Geschäfts sind katastrophal. Bitte warte, bis ich einen passenden Anbieter gefunden habe. Weiter oben, in deiner Gegend."

    „Nein, Schluss damit, ich gehe.", sagte Sébastien und stieg aus dem Wagen aus.

    Mit schnellen Schritten ging Sébastien einer Brücke entlang, die zwei Hochhäuser miteinander verband. Anstelle eines Geländers gab es entlang der Brücke zahlreiche einstöckige Geschäfte, die sich kein Ladenlokal in einem Hochhaus leisten konnten. Er stoppte seinen Marsch bei einer Geschäftsbox, die mit rot beleuchteten Buchstaben angeschrieben war. TheBrakeupcompany. Er atmete einmal tief durch und betrat dann das düstere, kleine Geschäft. Hinter dem Tresen hingen duzende Fotos von Paaren, die mit einem roten Blitz durchtrennt waren. Eine alt aussehende, ungepflegte Brückenverkäuferin schaute ihn ungläubig an. Mit seinem gut sitzenden Designeranzug passte Sébastien wesentlich besser in die obere Connect-Etage im 75. Stockwerk - was der Frau nicht entging.

    „Sie möchten mit jemandem Schluss machen? Hier?", fragte sie ihn.

    Sébastien: „Genau. Welche Möglichkeiten bieten Sie an?"

    Brückenverkäuferin: „Unser Basisangebot ist ein Früchtekorb mit einer Karte aus Papier, für 90 Franken. Sie haben die Wahl zwischen drei erfolgserprobten Standardtexten für die Karte. Beim Premiumangebot analysieren wir die Konversationen aus Ihrem headQnetz-Account mit Ihrer Ex-Partnerin und entwerfen einen individuellen Text. Die Preise dafür beginnen bei 200 Franken. Was ist Ihnen lieber?"

    Sébastien: „Das Premiumangebot, sonst könnte ich gleich eine Mail schicken."

    Die Brückenverkäuferin schaute ihn mit grossen Augen an. Seit der letzten Wirtschaftskrise hatte sich keiner mehr das Premiumangebot geleistet.

    „Sehr gerne. Dieses Angebot ist am effektivsten. Damit kam kein Paar jemals wieder zusammen.", sagte sie und tätigte eine Eingaben an ihrem klappbaren m-pate - einem weit günstigeren Gerät als Sébastiens iD‘.

    Sébastien: „Sie wird danach aber nicht am Boden zerstört sein, oder doch?"

    Brückenverkäuferin: „Keine Sorge, unsere Spezialisten verfügen über das nötige Feingefühl. Bitte nehmen Sie doch auf der Liege platz."

    Mit einem löchrigen Lappen wischte sie die Staubschicht von der Liege und Sébastien nahm mit einem mulmigen Gefühl im Bauch platz.

    Brückenverkäuferin: „Bitte laden Sie mir Ihre beiden Profile auf mein m-pate. Das kann einen Moment dauern. In der Zwischenzeit können Sie sich auf dem Bildschirm einige Varianten unseres Vorgehens anschauen und eine passende Vorgehensweise auswählen."

    Sébastien wählte einige nicht zu private Konversationen aus und übertrug die Daten.

    Brückenverkäuferin: „Samira Moore! Sind Sie wirklich sicher, dass Sie so eine Frau abschiessen wollen? Normalerweise entsorge ich hier eine andere Art von Unrat."

    Sébastien: „Bitte? Ich hoffe Ihre Spezialisten haben etwas mehr Feingefühl!"

    Brückenverkäuferin: „Aber gewiss doch. Vergeben Sie mir meine Ausdrucksweise, werter Herr. Ich bin mich an andere Kundschaft gewöhnt, und andere zukünftige Ex‘en. Zu welchem Zeitpunkt soll die Beziehung beendet werden?"

    Sébastien: „Unbedingt heute noch."

    Brückenverkäuferin: „Das sollte bis heute um 21 Uhr möglich sein. Dafür ist allerdings ein Expresszuschlag fällig."

    Sébastien nickte.

    Nicht ohne Erleichterung stand er nach dem Datentransfer von der Liege auf und wartete am Tresen um bezahlen zu dürfen.

    Brückenverkäuferin: „Wie soll die Botschaft Ihrer Ex-Verlobten überbracht werden? Schriftlich, telefonisch oder per Hologramm? Kreative Arten kosten extra."

    Sébastien: „Klassisch, mittels Hologramm."

    Brückenverkäuferin: „Gerne. Das macht dann 297 Franken. Eine Erfolgsbestätigung, gleich nach der Übermittlung, ist inklusive. Falls Sie das Video von der Überbringung der Nachricht haben möchten, kostet das weiter 29 Franken."

    Sébastien: „Nein danke, das reicht so."

    Brückenverkäuferin: „Bitte die Zahlung einmal mit Ihrem Fingerabdruck bestätigen."

    Sébastien: „Na dann, besten Dank."

    Brückenverkäuferin: „Nicht so schnell. Als frischgebackener Single interessieren Sie sich bestimmt für unser Dating-Angebot. Wir schicken allen potentiellen Damen ein holographisches Abbild von Ihnen vorbei, sodass die Frauen Sie etwas besser kennenlernen können. Die optischen und inhaltlichen Änderungswünsche der Damen werden gleich auf Ihrem Hologramm gespeichert und Sie bekommen eine unverbindliche Offerte für diese Änderungen an Ihrer Persönlichkeit und Ihrem Körper. Ein super..."

    Sébastien: „Sie sind auch noch Armor? Oder besser Armor-a? Nein Danke."

    Kopfschüttelnd winkte er und verliess die Geschäftsbox. Gerade als er die Fahrzeugtür hinter sich schloss, fielen die ersten Regentropfen vom Himmel.

    Bis er endlich den Autoaufzug erreichte, verging mehr als eine Stunde. Sébastien hatte versucht, sich mit Arbeit abzulenken, doch es half nicht. Er war ein wenig traurig und der immer heftiger werdende Regen, der auf das Dach seines Autos niederprasselte, machte die Stimmung nicht besser.

    Neues Kapitel: Wirklich gute Neuigkeiten

    Das Rathaus von St.Winterzürich bestand aus den drei höchsten Hochhäuser der Stadt. In den Türmen mit 100, 120 und 140 Stockwerken lenkten verschiedene Departemente die Geschicke der Metropole, die sich vom Bodensee bis zum Zürichsee erstreckte. Hinter dem Hotel Dolder, das den Regierungstürmen architektonisch als Vorbild diente, befand sich der Arbeitsplatz von Sébastien Ingold und seinem Vater.

    Sébastien fuhr mit seinem Hochstadtauto vor dem ehemaligen Hotel vor. Er stieg aus und genoss für einem Moment die Aussicht auf den Zürichsee. Der Regen hatte aufgehört und damit auch seine Betrübtheit über Samira. Als er sich umdrehte, war sein Auto bereits verschwunden - selbständig parkiert in der gigantischen Parkgarage des Komplexes.

    Sébastien durchquerte die historische Eingangshalle mit ihren massiven Marmorsäulen und ging gleich weiter in den angrenzenden Neubau. Obschon das alte Gebäude kein öffentliches Hotel mehr war, erinnerte der Empfangsbereich noch immer stark an die Geschichte des Hauses. Politiker und Wirtschaftsgrössen konnten auch heute noch auf Einladung der Stadt in einem der Gästezimmer komfortabel residieren. Die weit zurückreichende Geschichte dieser Region sollte mit der Integrierung eines historischen Gebäudes in den Hochhauskomplex sichtbar gemacht werden.

    Ein Fahrstuhl brachte Sébastien ins 130. Stockwerk des Dufourturms, zum Büro seines Vaters Damien.

    Damien hatte die fünf Etagen, die ihm als Büro und unter der Woche oft auch als Wohnung dienten, nach dem Vorbild des alten Bundeshauses in Bern einrichten lassen. Moderne Technik war natürlich überall verdeckt eingebaut worden. Der prachtvolle Regierungsbau wurde ergänzt durch eine verkleinerte Innen-Parkanlage nach dem Vorbild von Schloss Versailles, diversen Koi-Teichen und der höchsten und somit exklusivsten Sonnenterrasse der Stadt.

    Über eine breite Treppe mit rotem Teppich ging Sébastien auf seinen Vater zu, der ihn schon erwartete.

    Damien Ingold war 62 Jahre alt, was man ihm jedoch nicht ansah. Wie fast jeder, der es sich leisten konnte, nutzte er Operationen und die chemische Zellerneuerungstherapie, um seinen Körper im Stadium eines 35-Jährigen zu belassen. In Kombination mit genügend Sport, liess sich dieser Zustand bei Damien für etwa 25 Jahre weiter aufrecht erhalten. Was danach folgen würde, konnte bisher keiner genau sagen. Studien liessen vermuten, dass der Alterungsprozess danach sehr schnell fortschreiten würde. Eine Lebenserwartung von mehr als 100 Jahren war für Damiens Generation eher unrealistisch. Damien hatte nie gezögert, alle Möglichkeiten zu nutzen, um sein gutes Aussehen aufrecht zu erhalten - egal welche Konsequenzen es haben könnte. Ohne diese Anstrengungen hätte er es in der Politik dieser Zeit nicht so weit gebracht.

    Seine Karriere hatte er als Jurist bei einer Grossbank begonnen. Da seine Person - für sein Verständnis - dort zu wenig geschätzt wurde, wechselte er vor Jahren in die Politik, wo es mit seiner Karriere steil nach oben ging. Als Stadtratspräsident bekleidete er nun seit knapp acht Jahren das höchste Amt der Megastadt. Doch sein Ehrgeiz war damit noch nicht gestillt.

    Damien: „Warum warst du heute Nachmittag nicht schneller hier?"

    Sébastien: „Ich steckte im Stau fest. Du hast selber befürwortet, dass wir Staus bewusst in Kauf nehmen, damit die Bevölkerung mit nutzlosem Staufahren beschäftigt ist. Sinnvolle Beschäftigung für Leute, die viel zu wenige Stunden am Tag arbeiten - so hast du es genannt."

    Damien: „Dafür gibt es die Routenplanung. Man gibt seine Daten so früh wie möglich ein und mit der entsprechenden Priorität kommen die wichtigen Leute rechtzeitig an."

    Sébastien: „Das habe ich ja dann auch getan, doch es war zu spät. Da es keinen direkten Zugang zum Regierungsviertel von den beiden unteren Connect-Etagen aus gibt, hat meine Reise eben etwas gedauert..."

    Damien: „Es hat auch seinen Grund, warum wir diesen Leuten da unten keinen direkten Zugang zu uns gewähren. Doch jetzt bist du ja endlich hier. Ich habe gute Nachrichten!"

    Sébastien: „Ich weiss nicht wie viele gute Nachrichten ich heute noch ertragen kann. Aber nur zu, erzähle es mir."

    Damien: „Mein stärkster Konkurrent um den Sitz im Weltparlament, Christian Raider, wird heute Abend verhaftet werden. Der Grund für diese Verhaftung sind fast ein duzend dokumentierte Treffen zwischen Chris und Mitgliedern der Insics-Terroristen. Die Treffen fanden in verschiedenen, verlassenen Städten und Dörfern statt, die eigentlich als Naturzonen gekennzeichnet sind. Einmal ist Chris sogar direkt im Stadtgebiet von Gelausion geortet worden."

    Sébastien: „Dann brauche ich also nicht zu fragen, wie dein Treffen heute mit deinem ehemaligen Arbeitgeber so lief, oder? Herr gekaufter Parlamentarier der Weltregierung?"

    Damien: „Sei nicht so, der Zweck heiligt schliesslich die Mittel. In der Weltregierung haben wir endlich globalen Einfluss und können die Probleme wirklich angehen. Menschlichkeit hört in einer globalisierten Welt nicht einfach bei einer Landes- oder Stadtgrenze auf. Jetzt können wir endlich auf einer sinnvollen Ebene etwas bewegen."

    Sébastien: „Bitte verschone mich mit deiner Wahlkampfrede."

    Damien: „Verstehst du das nicht? Diese Entwicklung mit Chris kommt einem Wahlsieg gleich. Ich ziehe nach Luzbern! Wir beide! Du natürlich an meiner Seite."

    Erst als Sébastien das Wort Luzbern hörte, realisierte er, wie nahe sie ihrem Ziel gekommen waren. Er lachte und sagte: „Du hast recht, in Luzbern können wir echt etwas verändern. Krass, dieses Mal könnte es wirklich klappen!"

    Damien schrie: „WELTPARLAMENT, wir kommen!!!"

    Damien öffnete eine Champagnerflasche und liess das Abendessen kommen. Während er zwei Gläser füllte, sagte er zu Sébastien: „Die etwas weniger gute Nachricht ist, dass wir eine Nachtschicht einlegen müssen. Meine Rede morgen früh muss die Sache optimal ausnutzen und Chris den Todesstoss geben. Und mir natürlich den Wahlsieg bringen. Dafür brauche ich deine Hilfe."

    Sébastien: „Klar, ich habe eh nichts anderes vor."

    Genüsslich nahm Sébastien einen Schluck und sagte dann: „Auch wenn wir unsere persönlichen Differenzen mit ihm hatten, Chris hatte in der Vergangenheit viele gute Ideen und diese auch zum Wohle der Bevölkerung umgesetzt. Wenn wir deine und seine Leistungen vergleichen, kommt er ziemlich gut weg."

    Damien: „Das stimmt doch nicht. Erst die neuesten Ereignisse zeigen uns, wer Chris wirklich ist. Uns unterscheidet meine Loyalität zu den erfolgserprobten Werten der reichsten Stadt der Welt! Eine Eigenschaft, die Chris offensichtlich nicht besass. Dieser Punkt muss bei der Rede rauskommen."

    Sébastien: „In Ordnung. Doch war Chris eigentlich wirklich bei diesen Treffen? Wenn ja, was wollte er da überhaupt?"

    Damien: „Was weiss ich, darauf brauchen wir nicht einzugehen."

    Plötzlich klingelten beide iD‘s. Die zwei schauten sich erstaunt an. Schliesslich klickte Sébastien auf den Knopf und sein iD‘ projizierte eine Schlagzeile an die Wand: Christian Raider - Verhaftung wegen Terrorverdachts. Darunter der Link zu einem Video.

    Sébastien klickte sofort auf den Link und eine Nachrichtensprecherin berichtete: „Wir sind hier live vor der Wohnung von Christian Raider, im noblen Zürcher Vorort Küsnacht. Wie die Polizei in einer Medienmitteilung bekannt gab, gibt es Beweise, die den langjährigen Stadtrat mit Terroristen der Insics in Verbindung bringen. Aber warten Sie, da sehen wir Christian Raider, wie er mit einer Jacke über dem Kopf in Handschellen abgeführt wird. Es sieht aus, als wolle er die Jacke abstreifen, doch der Polizist hält ihn davon ab. Jetzt kommt er! Herr Raider, was sagen sie zu den Vorwürfen?"

    Genau in dem Augenblick fiel die Jacke von Raiders Kopf zu Boden. Chris sah direkt in die Kamera und schrie: „Es gab einen Grund für meinen Besuch in Gelausion. Ich musste die Entwickler der Wissensdownload-Systeme fragen..."

    Chris war ausser Reichweite und die Nachrichtensprecherin berichtete nach einer kurzen Pause weiter: „Christian Raider wirkte überrumpelt und sehr verwirrt bei seiner Verhaftung. Offenbar rechnete er nicht damit, dass seine Machenschaften auffliegen könnten. Ersten Meldungen zufolge stritt Raider die Vorwürfe nicht ab, sondern gestand sogar, an den Treffen teilgenommen zu haben. Schockierende Bilder hier vom Zürichsee. Doch nun zurück ins Studio."

    Damien: „So war das nicht vorgesehen! Spule nochmals zurück."

    Sébastien: „Na ja, anscheinend nahm er wirklich an den Treffen teil. Zumindest dieser Teil entspricht der Wahrheit. Jetzt bleibt allerdings die Frage nach dem warum..."

    „Dies war eine Live-Aufnahme. Der Beitrag steht in wenigen Sekunden zum erneuten Abspielen bereit. Bitte haben Sie etwas Geduld.", sagte eine Computerstimme.

    Während sie warteten sagte Damien: „Dieser Vollidiot wäre einfach jedes Risiko eingegangen, um sich zu profilieren. Keine Grenze war ihm heilig."

    Sébastien: „Er sprach von Wissensdownload. Das ist unsere fortschrittlichste Technologie. Warum sollte Chris sich an die marode Stadt Gelausion wenden, wenn er etwas darüber erfahren wollte?"

    Damien: „Wissensdownload? Sei still, das Video steht wieder zur Verfügung."

    Die erneute Wiedergabe erschien Sébastien noch rätselhafter als die erste. Er sagte: „Funktioniert mein Hirn nicht mehr richtig, oder fehlt in der neuen Videoversion der Teil, wo Chris seinen Kopf unter der Jacke hervor hält?"

    Damien: „Ich weiss nicht was du meinst."

    Sébastien: „Dad?"

    Damien las eine Nachricht und sagte dann: „Es gibt dieses Gerücht, dass der Kern unserer Wissensdownload-Systeme in Gelausion entwickelt wurde. Ein lächerlicher Mythos in meinen Augen, doch Chris sah wohl eine kleine Chance, sich durch etwas zu beweisen, was ich niemals tun würde: Die Grenze nach Gelausion zu überschreiten."

    Sébastien: „Wie bauen wir das jetzt in deine Rede ein? Sollen wir überhaupt darauf eingehen?"

    Damien las eine weitere Nachricht auf seinem iD‘ und sagte dann: „Ja. Dieses fehlgeschlagene Experiment eines realitätsfremden möchtegern-Propheten ist weiterhin eine grosse Gefahr für St.Winterzürich und die ganze Welt. Wenn ich mich recht erinnere, stimmte Chris immer für die Noternährungsprojekte, die dieses unselbstständige Gelausion vor dem Hungertod rettete. Projekte, die unsere Stadt sehr viel Geld gekostet haben. Chris war höchstwahrscheinlich einer dieser verdeckten Sympathisanten von Gelausion, die in Politik und Wirtschaft immer wieder eine kleine Sache anschieben, damit diese traurige Stadt weiter überleben kann. Diese Toleranz solchen Saboteuren gegenüber, verstehen unsere Wähler genauso wenig, wie wir selber. Diese Gefahr sollte in der Öffentlichkeit wieder einmal thematisiert werden. Aber kein Wort zum Thema Wissensdownload, besonders nicht in Kombination mit Gelausion!"

    Sébastien: „Gut, das können wir verwenden. Die kleine, aber doch ernst zu nehmende Gefahr, die von Gelausion ausgeht und sogar hochrangige St.Winterzürcher Politiker infiltrierte. Ein weiterer Versuch, das gut funktionierende System der freien Welt aus dem Innern heraus zu sabotieren?"

    Damien: „Das gefällt mir sehr gut. Wir müssen unser System schützen, das zeigt dieser Skandal wieder einmal sehr deutlich. Damit können wir zudem sichergehen, dass unser um 30% erhöhter Budgetvorschlag für die Sicherheit unserer Stadt, von den Wählern angenommen wird."

    Sébastien: „Das gibt bestimmt ein schönes Abschiedsgeschenk für dich, von unseren Freunden der Rüstungsindustrie. Vielleicht einen offenen Aston Martin für die Fahrt vom St.Winterzürcher Rathaus ins Weltparlament nach Luzbern?"

    Damien: „Dieses Geschenk wäre höchstens eine überflüssige Geste, die aber dennoch nur ein Idiot ablehnen würde. Wenn etwas sicher ist, dann die Gefahr, die von Gelausion ausgeht. Mit ihrer stärksten Waffe, der Manipulation von Menschen, haben sie die Insics-Quartiere für ihre Zwecke eingespannt. Diese Terrorgruppe gibt es auf der ganzen Welt. Das zeigt, dass Gelausion weiter expandieren will. Dies wiederum kostet uns Land und Ressourcen. Obschon Gelausion eine kleine Stadt ist, die wir eigentlich belächeln, wächst ihr Einfluss und bedroht damit die Ordnung auf dem ganzen Globus. Chris ist der beste Beweise dafür, dass sie nicht einmal vor gewählten Volksvertretern unserer freien Welt halt machen. Sie manipulieren sehr geschickt die wesentlichen Stellen und wenn wir uns nicht vorsehen, gewinnt ihr Einfluss die Überhand. Selbst wenn sie nur gezielt Menschen bei uns manipulieren hat ihr Unterfangen das Potential, alles was wir uns aufgebaut haben zu ruinieren. Am Ende geht die Welt genauso den Bach hinunter wie Gelausion. Das dürfen wir nicht zulassen. Die Erfolgsgeschichte unserer Familie beweist doch, wie gewaltig die Möglichkeiten in unserem grossartigen und erprobten System sind. Diese Werte zu schützen, rechtfertigt jede Investition in die Sicherheit unserer Stadt."

    Sébastien: „Ein System, das immer überlebt hat, egal wie düster die Zukunft ausgesehen hat und eigentlich auch heute noch funktioniert. Und so wird es wohl auch für immer bleiben."

    Damien: „Genau, allerdings immer weiter optimiert durch Politiker der Weltregierung, wie mich."

    Sébastien: „Du hast ja recht. Zudem gibt es die Liste. Sie zeigt sehr deutlich, wie gut ihre Waffe, die Manipulation von Menschen, funktioniert."

    Damien: „Oh die Liste! Vielleicht sollten wir einige Namen und ihre Geschichten für meine Rede verwenden. Führende Forscher auf ihren Gebieten, vom einen auf den anderen Tag nach Gelausion verschwunden - die Liste ist voll mit solchen Beispielen. Oder hier, ein Gehirnforscher, der massgeblich an der Entwicklung des Wissensdownloads beteiligt war - nach Aussage seiner langjährigen Ehefrau ist er von einer Missionarin manipuliert worden und für immer nach Gelausion verschwunden. Er kann seine Arbeit jetzt nicht mehr weiter perfektionieren und die Nebenwirkungen des

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