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Der Schuh der Diva
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eBook220 Seiten2 Stunden

Der Schuh der Diva

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Über dieses E-Book

Die Mühldorfer Schauspielerin Ilona Baumgartner wird gejagt und verschwindet. Nicht spurlos, denn zurück bleibt ihr Schuh. Leo Schwartz ermittelt, auch wenn handfeste Beweise für ein Verbrechen fehlen. Dann wird die Haushälterin und Freundin der Diva erschossen. Die Spur führt Leo Schwartz bis nach London, wo er und der neue Kollege Alfons Demir gemeinsam mit Scotland Yard eine unfassbare Verschwörung aufdecken, die bis nach Deutschland reicht…
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum6. Okt. 2021
ISBN9783754171417
Der Schuh der Diva
Autor

Irene Dorfner

Irene Dorfner - Die Autorin wurde 1964 in Reutlingen/Baden-Württemberg geboren und ist auch dort aufgewachsen. Die gelernte Großhandelskauffrau lebt seit 1990 mit ihrer Familie in Altötting/Bayern. 2013 hat sie ihren ersten Krimi veröffentlicht, kurz darauf erschien der nächste Fall. Seitdem widmet sie sich ausschließlich dem Schreiben von Krimis/Thriller. Aus der Leo-Schwartz-Reihe sind bisher 30 Fälle erschienen - und ein Ende ist nicht in Sicht...

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    Buchvorschau

    Der Schuh der Diva - Irene Dorfner

    Impressum

    Copyright © Irene Dorfner 2021

    www.irene-dorfner.com

    Irene Dorfner, Postfach 1128, 84495 Altötting

    All rights reserved

    Probelesung/Lektorat: Sabine Thomas, Stralsund

    EarL und Marlies Heidmann, Spalt

    Rita und Manfred Schönig, Seligenstadt

    FTD-Script, Altötting

    Kein Teil dieses Buches darf ohne ausdrückliche schriftliche

    Genehmigung des Herausgebers reproduziert oder in einem

    Abrufsystem gespeichert oder in irgendeiner Form

    oder auf irgendeine Weise elektronisch, mechanisch,

    fotokopiert, aufgezeichnet oder auf andere Weise

    übertragen werden.

    Vorwort

    Fall 39 – der fünfte Fall während der Corona-Pandemie…

    Vielen, vielen Dank an alle, die mich bei diesem Projekt unterstützt haben und immer ein offenes Ohr für mich hatten:

    Meine Lektoren Marlies und Klaus Heidmann, Sabine Thomas, Rita und Manfred Schönig, und natürlich die Jungs von FTD-Script.

    Vielen Dank auch an meinen Sohn Thomas, der wie immer als Probeleser zur Verfügung stand.

    Natürlich darf ich meinen Mann nicht vergessen, der mit Leo und seinen spannenden Geschichten mitfiebert und mich während meiner Schreibwut unterstützt und erträgt.

    Selbstverständlich danke ich meinen treuen Lesern! Ohne euch würde die Reise mit Leo & Co. nicht so viel Spaß machen – ihr seid die Besten!!

    Ich wünsche spannende Unterhaltung mit diesem spannenden Fall!!

    Grüße aus Altötting – und bleibt’s gsund!!

    Irene Dorfner

    Anmerkung

    Die Personen und Namen in diesem Buch sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig – bis auf Jörg Greisinger, sein Einverständnis liegt vor!

    Der Inhalt des Buches ist reine Fantasie der Autorin. Auch hier sind Ähnlichkeiten rein zufällig. Die Örtlichkeiten wurden den Handlungen angepasst.

    *****

    Demokratie ist anstrengend. Sie muss geschützt und immer wieder neu erstritten werden. Aber die Anstrengung lohnt sich. Denn es ist besser, Konflikte zu akzeptieren und zu lösen."

    Manuela Schwesig

    …und jetzt geht es auch schon los:

    1.

    „Wenn du deine Süße wiedersehen willst, machst du genau das, was wir von dir verlangen. Hast du verstanden?"

    Jörg Greisinger war nach dem späten Feierabend vor dem BKA-Gebäude in der Wiesbadener Rosselstraße von zwei Unbekannten abgefangen worden. Grob zogen sie ihn zur Seite hinter einen Lieferwagen, wo sie von niemandem gesehen werden konnten. Einer der Männer schlug ihm heftig ins Gesicht, das Knacken des Nasenbeins konnte man in der menschenleeren Straße gut hören. Das Blut rann aus der Nase übers Gesicht und verfärbte das weiße Hemd. Unwillkürlich nahm er die Hände vors Gesicht, wodurch er einen weiteren Schlag abfing. Warum hatte er seine Waffe nicht mitgenommen?

    Greisinger war erst vor einem Jahr von München nach Wiesbaden gezogen, da sich ihm hier eine Chance auftat, die er nicht verstreichen lassen wollte. Er war Mitte vierzig und das war die Möglichkeit, auf die er lange warten musste, denn solche Stellen wurden nur sehr selten vergeben. Die Arbeit war super, die Kollegen waren schon fast zu Freunden geworden. Die anfängliche Skepsis über seinen Schritt war längst verflogen. Er hatte nach der Scheidung, die gut zwei Jahre zurücklag und nach der er auf eine weitere Beziehung verzichtete, eine neue Freundin gefunden. Alles lief prima – und jetzt das! Die Männer bedrohten nicht nur ihn, sondern auch seine Kirsten!

    „Ob du verstanden hast, will ich wissen!", bohrte der Fremde nach. Dessen Aftershave brannte in Greisingers Augen, der strenge Tabakgeruch löste einen Würgereiz aus.

    „Ja, habe ich", murmelte Greisinger. Was hätte er auch sonst tun sollen? Der Mann vor ihm sah bedrohlich aus, was an sich schon gereicht hätte, denn gegen ihn hatte er keine Chance. Dessen Kollege richtete eine Waffe auf ihn, was ihm überhaupt keine andere Wahl ließ, als zu kooperieren. In dieser Straße war um diese Uhrzeit nichts los, niemand würde ihm zu Hilfe kommen. In seiner ausweglosen Situation hätte er alles versprochen.

    „Wiederhole, was ich gesagt habe!"

    „Ich soll die Ermittlungen im Fall Paul Walter einstellen."

    „Du gibst nichts weiter und unternimmst nichts. Keine Zusammenarbeit mit dem Scotland Yard, am besten sprichst du mit denen kein Wort mehr. Wenn du dich geschickt anstellst, wird Kirsten und dir nichts geschehen. Kein Wort über unser Gespräch! Keine unüberlegten Handlungen, wir haben dich im Auge! Solltest du dich nicht an unsere Anweisungen halten, wirst du es bitter bereuen. Verstanden?"

    Jörg Greisinger nickte. Er wurde von dem Mann rüde auf den Asphalt geworfen. Erleichtert sah er zu, wie die Männer in den Lieferwagen stiegen und davonfuhren. Fürs Erste hatte er es geschafft. Aber wie ging es jetzt weiter? Er rappelte sich auf und setzte sich auf die Mauer des Nachbargrundstückes. Mit einem Taschentuch wischte er das Blut ab. Dass ihm das nicht wirklich gelang und er dadurch noch erbärmlicher aussah, war ihm egal. Dass er starke Schmerzen hatte, merkte er nicht. Er konzentrierte sich auf das, was die Fremden von ihm verlangten. Es ging um Paul Walter – den Fall, den Scotland Yard bearbeitete und der bis nach Deutschland führte. Die ganze Sache war ihm vor einigen Wochen übertragen worden. Nach anfänglicher Routine hatte er Dinge herausgefunden, die beängstigend waren und die ihm nicht gefielen. Gerne hätte er seinen Vorgesetzten gesprochen und ihm alles mündlich mitgeteilt, aber der war im Urlaub. Er hätte sich dem Stellvertreter anvertrauen können, aber der hatte ihn abgewimmelt. Greisinger setzte alles auf den schriftlichen Bericht, den er ursprünglich morgen abgeben wollte, denn dann würde der Mann sofort seine Meinung ändern und ihn anhören. Der Bericht! Er lag fix und fertig auf seinem Schreibtisch. Das Vorhaben konnte er unter den gegebenen Umständen vergessen. Oder doch nicht? Sollte er trotzdem seinen Job machen? Eine Gruppe Krimineller war dabei, die bevorstehende Bundestagswahl und damit die Wahl des neuen Bundeskanzlers mit Gewalt zu beeinflussen. Dabei gingen diese Leute offenbar sehr geschickt vor. Dass das kaum zu begreifen war, konnte Greisinger verstehen, er glaubte anfangs selbst nicht daran – aber er hatte Beweise, die nur diesen Schluss zuließen. Das durfte er doch nicht zulassen! Je länger er darüber nachdachte, desto mehr wurde ihm klar, wofür er sich entschied: Die Demokratie Deutschlands durfte nicht gefährdet werden, krimineller Gewalt und Drohungen durfte man nicht nachgeben. Er musste Kirsten in Sicherheit bringen, für sich selbst wäre unter den gegebenen Umständen Personenschutz kein Problem. Konnte er wirklich dieses Risiko eingehen? Er mochte seinen Job und hatte sich immer für die richtige Seite eingesetzt – und das sollte auch so bleiben. Mit zitternden Händen rief er Kirsten an, danach musste er dringend mit seinem Chef sprechen – irgendjemand wusste sicher, wo er zu erreichen war. Der würde ihm helfen, die richtigen Schritte zu tun.

    Er wählte Kirstens Nummer. Es klingelte lange, was ihn panisch werden ließ. Dann ging sie endlich ran.

    „Wie geht es dir, mein Engel?", preschte Greisinger vor.

    „Ich bin…"

    „Deiner Kirsten geht es blendend. Aber nur, solange du dich an unsere Abmachung hältst. Die Worte des Mannes schockierten Greisinger. „Du machst genau das, was wir von dir verlangen. Und du hältst den Mund.

    „Was habt ihr mit Kirsten gemacht? Wo ist sie? Ich möchte mir ihr sprechen!"

    „Du hast keine Forderungen zu stellen, Greisinger! Wenn alles vorbei ist, bekommst du deine Freundin in einem Stück zurück. Wenn nicht, werden wir sie dir scheibchenweise zusenden. Es ist deine Entscheidung, was mit ihr passiert."

    Das Gespräch wurde unterbrochen.

    Greisinger weinte und schrie, er war verzweifelt. Was sollte er jetzt tun? Für einen kurzen Moment wurde er wütend und wählte die Nummer seines Vorgesetzten, legte aber sofort wieder auf. Nein, das durfte er nicht tun. Die Männer hatten ihn und Kirsten in der Hand, er musste sich fügen.

    2.

    Einige Stunden später im oberbayerischen Mühldorf am Inn:

    Die Septembernacht war schwülwarm, aber die Temperaturen interessierten sie nicht. Auch, dass ein Gewitter aufzog, war ihr nicht wichtig. Sie hatte nur ihr Ziel vor Augen, sie musste schneller vorankommen. Vor den hellen Mond schob sich eine Wolke, was ihr nicht unangenehm war – je dunkler, desto besser. Die hohen Absätze ihrer Sommerschuhe klapperten auf dem Asphalt – warum hatte sie gerade heute diese unbequemen Teile anziehen müssen? Daran war jetzt nichts mehr zu ändern. Dass sie sich Blasen lief, bemerkte sie nicht. Halb drei, das Display ihres Handys erhellte für einen Moment die dunkle Bahnhofsstraße Mühldorfs. Das Polizeigebäude war nicht mehr weit entfernt, sie musste durchhalten. In einem unbeobachteten Moment konnte sie fliehen, hoffentlich hielt ihr Glück an. Nur noch einige Minuten, mehr verlangte sie nicht. Ein Wagen näherte sich und sie versteckte sich hinter Mülltonnen, die zur Leerung bereitstanden. Die Scheinwerfer blendeten sie. Auch wenn es nichts brachte, hielt sie den Atem an. Erleichtert registrierte sie, dass der Wagen weiterfuhr. Das waren nicht diejenigen, die hinter ihr her waren und die sie am liebsten tot sehen wollten. Alles um sie herum lag wieder im Dunkeln. Sie musste weiter, richtete sich auf und lief los. Jetzt rannte sie, denn ihr Ziel war jetzt nicht mehr weit. Sie bog rechts um die Ecke. Nur noch einige Schritte und sie war in Sicherheit. Da vorn links und sie stand quasi direkt vor der Polizei, dort konnte ihr nichts mehr geschehen.

    Noch bevor sie die letzten Schritte gehen konnte, tauchte erneut ein Wagen hinter ihr auf. Sie suchte hektisch nach einem Versteck, aber hier war nichts. Was sollte sie jetzt tun? Wenn das die Typen waren, war sie geliefert. Panisch lief sie um ihr Leben. Würde sie es schaffen, die Beweise in ihrer Tasche der Polizei ausliefern zu können? Sie musste, sonst wäre alles umsonst gewesen. Tapfer lief sie weiter. Dann geschah das Unglück, mit dem sie nicht gerechnet hätte: Einer ihrer Absätze brach ab und sie fiel der Länge nach auf die Straße. Die Schmerzen waren kaum auszuhalten, aber sie musste sich zusammenreißen. Sie hatte es fast geschafft und durfte jetzt nicht aufgeben.

    Nachdem sie sich aufgerappelt hatte, stolperte sie weiter. Sie biss die Zähne zusammen. Hektisch sah sie sich um, der Wagen war nicht mehr weit. Sie erkannte das Kennzeichen nicht, rechnete aber mit dem Schlimmsten. Dort hinten war der Eingang der Polizei, sie konnte das blaue Schild bereits sehen. Ob sie hier schon im Bereich des markanten Wasserturms von den Kameras erfasst wurde?

    Es wurde knapp, sie musste sich etwas einfallen lassen. Sie griff in ihre Tasche und zog den Umschlag hervor. Sie war jetzt genau auf Höhe des Wasserturms, der sich direkt neben dem Gebäude der Polizei befand. Die Scheinwerfer des nachfolgenden Wagens kamen immer näher. Der Umschlag flog über den Zaun. Sollte sie es bis zur Polizei schaffen, konnte sie in Begleitung von Polizisten zurückkehren und ihn holen. Wenn nicht, musste sie hoffen, dass er von jemandem gefunden wurde, der dann die weiteren Schritte in die Wege leitete.

    Sie hörte nur noch den Motor hinter sich aufheulen, den Aufprall konnte sie nicht mehr verhindern. Dass sie unsanft in den Wagen gezerrt wurde, merkte sie nicht mehr.

    Der Lärm wurde von diensthabenden Polizisten wahrgenommen. Als einige vor das Gebäude traten, konnten sie nur noch mit ansehen, wie Autotüren zuschlugen, das Fahrzeug den Rückwärtsgang einlegte und sich mit hoher Geschwindigkeit entfernte.

    Kriminalhauptkommissar Leo Schwartz hatte endlich Feierabend. Verwundert beobachtete er die Kollegen, die fast geschlossen nach draußen liefen. Er hatte vorher gemeint, etwas gehört zu haben, schob das dann aber auf die Müdigkeit. Der sechsundfünfzigjährige Leiter der Mühldorfer Mordkommission hatte noch Schreibkram zu erledigen gehabt, zu dem er in den letzten Tagen nicht gekommen war. Durch den Weggang der Kollegin Godau war seine Abteilung immer noch unterbesetzt, was ihm langsam echt auf die Nerven ging. Er musste darüber dringend mit dem Chef sprechen, aber der war heute den ganzen Tag nicht im Haus gewesen. Ob er sich vor dem Gespräch drückte?

    Leo Schwartz trat vor die Polizeiinspektion und versuchte zu begreifen, was hier gerade passierte. Scheinwerfer eines Wagens, der sich mit dem Rückwärtsgang vom Gebäude entfernte, konnte er gerade noch erkennen.

    „Das ist eine Einbahnstraße!", rief einer der Männer, auf dessen Brust der Name Ochsenberg stand. War das tatsächlich der kleine, untersetzte Ochsenberg? Das konnte doch nicht sein, denn der Mann vor ihm war deutlich erschlankt. Leo hatte den Kollegen schon lange nicht mehr gesehen, schob die Gedanken aber zur Seite, denn jetzt gab es Wichtigeres.

    „Das ist doch jetzt völlig egal, ob das eine Einbahnstraße ist, schrie Leo Schwartz. „Los! Hinterher!

    Einige Polizisten rannten los, andere blieben wie angewurzelt stehen.

    Leo lief voraus, auch wenn er nicht der Sportlichste war. Das Vorhaben, den flüchtenden Wagen zu Fuß zu erreichen, war zwar schwachsinnig, trotzdem wollte er es wenigstens versuchen. Das Kennzeichen war nicht zu entziffern, zumal das Fahrzeug jetzt auch noch das Fernlicht einschaltete. Es war eine Limousine der gehobeneren Klasse, mehr konnte er nicht erkennen. Der Wagen wendete schließlich und verschwand in der Dunkelheit. Völlig außer Atem mussten Leo und die Kollegen aufgeben. Zwei Einsatzfahrzeuge fuhren an ihnen vorbei und nahmen die Verfolgung auf.

    Auf dem Rückweg hob Leo einen Damenschuh auf, daneben lag der dazugehörige Absatz.

    „Haben Sie eine Tüte für mich?", sprach er Ochsenberg an, der schon sehr viel früher die Verfolgung aufgegeben hatte, wofür Leo Verständnis hatte. Der Kollege war noch sehr viel unsportlicher als er selbst.

    „Wofür eine Tüte? Für den Schuh? Der liegt hier sicher schon sehr lange", keuchte Ochsenberg.

    „Nein, das tut er sicher nicht! Haben Sie eine Tüte für mich?" Leo wurde ungeduldig.

    „Woher wollen Sie wissen, dass der Schuh nicht schon lange hier liegt?"

    „Weil ich Augen im Kopf habe. Ein Schuh quasi direkt vor der Polizei wäre mir aufgefallen. Leo drehte sich um und sprach einen anderen Kollegen an, der ihm sofort bereitwillig eine Tüte gab. Dann wandte er sich wieder Ochsenberg zu. „Und Sie zeigen mir die Überwachungsbilder.

    „Die Kamera deckt nur den Bereich vor der Tür ab, das müssten Sie eigentlich wissen."

    „Ja, das weiß ich, trotzdem möchte ich mir die Bilder ansehen."

    „Jetzt? Ich habe gleich Feierabend." Ochsenberg war müde. Er hatte eine Doppelschicht hinter sich, die nicht ohne war. Außerdem wurde er von den Medikamenten, die er wegen seiner Krankheit nehmen musste, sehr müde. Aber das wusste niemand und das ging auch niemanden etwas an. Es wäre zwar seine Pflicht gewesen, seinen Arbeitgeber zu informieren, aber er entschied sich dagegen. Er wollte kein Mitleid – und vor allem wollte er in seiner Arbeit nicht eingeschränkt werden. Alles sollte während seiner Therapie genau so weiterlaufen wie bisher.

    Ochsenberg war sauer. Mit Schwartz wollte er sich nicht anlegen, dafür hatte er schon zu viel von ihm gesehen und gehört. Fluchend ging er ins Präsidium.

    Leo sah Ochsenberg hinterher und schüttelte den Kopf. Er hatte kein Verständnis für diese Arbeitsauffassung.

    „Was ist los mit ihm?", wandte er sich

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