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Börk: Die Krimiserie, die es niemals gab
Börk: Die Krimiserie, die es niemals gab
Börk: Die Krimiserie, die es niemals gab
eBook776 Seiten9 Stunden

Börk: Die Krimiserie, die es niemals gab

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Über dieses E-Book

Das erste Buch mit Bonusmaterial!
Börk – das ist ein Polizist, ein Buch und eine Fernsehserie. Eine Fernsehserie, die es niemals gab. Komplett geschrieben und doch nie produziert, liegt sie nun in Buchform vor. Dafür wurden alle Episoden zu Geschichten umgeschrieben. Börk, das ist aber auch ein Krimi, ein Krimi mit Humor. Mit schwarzem Humor. So schwarz wie die Lunge der Hauptfigur. Denn Börk ist Polizist, Raucher und gerecht, wenn auch eher selbstgerecht. Er arbeitet für die Polizei, aber es sind nicht nur Mordfälle, mit denen er zu tun kriegt. Irgendwann taucht ein ominöses Syndikat auf, das es zu bekämpfen gilt. Nebenbei löst er aber doch noch ein paar Mordfälle, so dass auch der Krimifreund auf seine Kosten kommt. Zur Seite stehen Börk dabei sein Freund und Kollege Müller sowie Dr. Schnippler, der Pathologe. Börk ist anders, die Serie, die Figur, das Buch. Denn dies ist:
Das erste Buch mit Zusatzmaterial wie bei einer DVD!
Es gibt Making-ofs über die Entstehung der Serie, Vergleiche der verschiedenen Entstehungsstadien und Textversionen, es gibt einen Kommentar zur Episode "Mord, wie er im Drehbuch steht, Teil 2" und es gibt Interviews mit einigen Beteiligten. Eben alles, was man heutzutage von einer Fernsehserie erwarten kann. Welches Buch bietet Ihnen das schon?
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum1. Dez. 2013
ISBN9783847664208
Börk: Die Krimiserie, die es niemals gab
Autor

Martin Cordemann

Tillmann Courth stand jahrelang als Conférencier auf der Bühne des Ersten Kölner Wohnzimmertheaters. Er schrieb und bestritt fünf Kabarett-Soloprogramme und geht heute einigen Kolleg?innen u.a. als Regisseur zur Hand, ist Comicexperte und betreibt die Webseite FIFTIES HORROR. Martin Cordemann ist Autor der Comics „Die DomSpitzen“ und „Bruder Thadeus: Das Münchner Kindl“ (Zeichner: Ralf Paul) sowie des Buches „Dada op Kölsch“. Als E-Book gibt es von ihm jede Menge Krimis und Science Fiction.

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    Buchvorschau

    Börk - Martin Cordemann

    Vorwort

    Sie haben noch nie von „Börk" gehört? Nun, das verwundert nicht. Denn leider wurde die Serie nie produziert. Trotzdem möchten wir sie Ihnen nun doch endlich zugänglich machen.

        Dieses Buch ist ein Krimi und ein Roman, aber es ist auch die Geschichte einer Serie, zeigt ihre Entstehung, ihre Entwicklung, ihre Veränderung. Es bietet Krimiunterhaltung mit vielen, unterschiedlichen Fällen, aber es gibt auch Einblicke in den kreativen Prozess und Hintergrundinformationen. Das ist vielleicht nicht einmalig, aber doch selten!

        „Börk begann als Drehbuch für einen Film… aber darauf gehen wir im „Zusatzmaterial etwas detaillierter ein. Dies hier soll nämlich kein gewöhnliches Buch sein, nicht einfach die Umsetzung von 16 Drehbüchern als Roman – das hätten wir tun können, aber wir wollten etwas mehr. Denn es geht um

    Börk – die Fernsehserie, die es niemals gab

    Und wie sich das bei einer Fernsehserie gehört, wenn sie auf DVD herauskommt, gibt es eben auch Bonusmaterial. Ein kleines Making of, ein paar Interviews, einen Audiokommentar vielleicht… nun, das mit dem „Audio" war für dieses Buch ein wenig schwierig. Und doch haben wir uns um einen Kommentar für eine der Episoden bemüht, Verzeihung, für eins der Kapitel. Welches Buch kann Ihnen so was schon bieten?

        In diesem Zusatzmaterial werden Sie vieles über die Serie erfahren. Begonnen hat das ganze zum Beispiel 1998… oder vielleicht ein wenig früher. Mit einem Drehbuch… mit einem anderen Drehbuch für einen anderen Film! Aber ich möchte hier nicht vorweg greifen.

        „Börk wurde auch Sendern angeboten, z.B. dem WDR. Aber leider sind die Antworten, die man von dieser öffentlich rechtlichen Sendeanstalt erhält, stets geprägt von Arroganz und Ignoranz. Da muss man sich nicht wundern, dass so ein Sender die preisgekrönte Serie „Der Tatortreiniger abgelehnt hat – wundern muss man sich nur, dass man für so eine ignorante Bande mit Fernsehgebühren bezahlt! Der „Sachbearbeiter, denn anders kann man eine solche Person kaum nennen, schrieb dann in seinem Schreiben auch, er würde schon wissen, für welche „Zielgruppe dies geschrieben wäre und er beendete seine Antwort mit den fast schon poetischen Worten: „Verfasser nach Diktat verreist".

        Wäre „Börk" überhaupt etwas fürs Fernsehen? Nun, aufgebaut ist die Serie, wenn man sich die Drehbücher ansieht, wie ein amerikanisches Format mit Teaser, Vorspann und vier Akten. Diese Aktstruktur ist dafür da, dass man zwischen den Akten Werbung schalten kann. Mit dem Aufkommen des Privatfernsehens wurde dies ja auch in Deutschland erlaubt – nur hat offenbar bei den Sendern nie jemand begriffen, dass an der Stelle, wo eine Folge ausgeblendet wird, die Werbung kommen sollte, quasi eine Sollbruchstelle für die Werbeunterbrechung. Doch da dies offenbar Fachwissen ist, das sich noch nicht bis in die Sender herumgesprochen hat, werden Folgen auch heute noch wild mittendrin irgendwo unterbrochen… aber das ist ein anderes Thema!

        Von der Struktur her ist „Börk also recht amerikanisch angelegt, die Handlung jedoch könnte überall spielen – sogar in Deutschland. Und da es doch mal an der Zeit wäre, auch in Deutschland mehr als nur eine gute Serie zu produzieren, hätte das theoretisch etwas interessantes sein können… aber machen wir uns nichts vor, „Börk ist nichts für den deutschen Markt. Die Serie ist zu düster, nicht politisch korrekt, eigentlich grenzwertig. Börk raucht ständig, was heutzutage auch nicht mehr möglich wäre, allerdings auch nicht in Amerika, es sei denn, man verlegt seine Serie in die 60er. Womit man in Deutschland auch immer ein Problem hat, ist Humor. Zumindest in Verbindung mit Krimis. Es geht nur Kriminalistik ODER Humor, aber beides zusammen stößt bei den Verantwortlichen immer auf Unverständnis. Und dann sind da auch noch diese Sachen mit der Kirche und den gekreuzigten Priestern… da können Sie sich aber drauf verlassen, dass Ihnen da ein Verantwortlicher vom Fernsehen sagt, dass DAS NICHT GEHT!

        Also, hätte „Börk" eine Chance im deutschen Fernsehen? Wahrscheinlich nicht. Für die Öffentlich-rechtlichen zu unkorrekt, zu wenig glatt, zu angreifbar; für die Privaten nicht dumm genug, nicht prollig genug, nicht primitiv genug. Und da auch der Comicmarkt in Deutschland keine wirklich große Abnehmerzahl hat, bleibt dies die einzige Möglichkeit, in der Sie die Serie kennen und vielleicht sogar schätzen lernen können.

        Wir hätten Ihnen dafür natürlich einfach die Originaldrehbücher präsentieren können, aber, machen wir uns nichts vor, wer außerhalb der Filmbranche liest schon Drehbücher – und, wenn man sich die heutigen Filme ansieht, scheint das auch innerhalb der Branche keiner mehr zu tun. Oder zu schreiben! Aber das ist eine andere Geschichte. Für dieses Buch haben wir die Bücher extra in eine lesbarere Form umgeschrieben, so dass nun statt einer Serie ein Roman vorliegt… der sich aber wie eine Serie liest. Oder eine Serie, die sich wie ein Roman liest. Jedenfalls hoffen wir, auf diese Weise mehr Menschen die Welt von Börk zu eröffnen.

        Die Kapitel sind ziemlich genaue Adaptionen der Drehbuchfassungen der einzelnen Episoden. Deshalb haben wir auch größtenteils auf ausschweifende Beschreibungen verzichtet, da die Serie einen Großteil ihres Charakters aus den knackigen Dialogen bezieht. Auch die visuellen Gags und Geschichten, insbesondere Leich und Gruft, die in der Serie dazu da gewesen wären, längere Szenen zu trennen und zwischenzeitlich eine Verschnaufpause von den Dialogen zu bieten, haben wir drin gelassen – lassen Sie einfach Ihre Phantasie spielen und stellen Sie sich die Serie so vor, wie sie sein könnte.

        Wir haben sogar Besetzungsvorschläge für Sie. Eigentlich wollte der Autor selbst die Rolle des Börk spielen, so, wie er sie auch in den Hörspielen dargestellt hatte. Doch da sie ihn wahrscheinlich nicht persönlich kennen, hilft Ihnen diese Beschreibung nicht sonderlich. Nehmen wir also eine Besetzung, mit der Sie etwas anfangen können… zumindest teilweise.

        Stellen Sie sich einfach vor, Börk würde von Martin Keßler gespielt. Da wissen Sie zwar nicht, wie er aussieht, aber Sie wissen, wie er sich anhört! Denn Martin Keßler ist u.a. die deutsche Synchronstimme von Vin Diesel und Nicolas Cage. Damit hätten wir also einen harten, coolen Börk. Aber wen stellt man ihm als Müller zur Seite?

        Nun, da gäbe es verschiedene Möglichkeiten. Wenn Börk schon der harte Kerl ist, brauchen wir hier jemand weicheren. Zunächst hatte ich da an Tobias Lelle gedacht, den Sie vielleicht noch als deutsche Stimme von Woody Harrelson bei „Cheers" kennen – aber, und das ist das Problem, wahrscheinlich nicht, weil das zu lange zurück liegt.

        Also versuchen wir es mit jemand anderem. Zum Beispiel Andreas Fröhlich. Der hat auch Erfahrungen in dem Bereich, ja, ist schon fast Typecasting, ist er doch seit Jahrzehnten als „Bob Andrews, Recherche und Archiv fester Bestandteil der „Drei ???. Sie kennen ihn aber vielleicht auch als deutsche Stimme von John Cusack oder Edward Norton.

        Da hätten wir doch eine schöne Besetzung, die uns Hollywood vorgaukelt. Als Kontrastprogramm nehmen wir vielleicht noch Santiago „Spongebob" Ziesmer als Dr. Schnippler dazu… und den Chef könnte Jürgen Thormann spielen, bestens bekannt als deutsche Stimme von Michael Caine und Peter O’Toole. Stellen Sie sich also einfach vor, diese großartigen deutschen Schauspieler würden die Rollen spielen – und schon haben Sie ein wunderbares Erlebnis, mit dem kaum eine deutsche Serie mithalten kann.

    Frank Fish, Regisseur

    Kapitel 1: „Das Auto isst mit"

    „BÖRK? Bist du bescheuert? Pass auf mit dem Zeug! Du versaust noch den Wagen!"

        „Wie solln das möglich sein? Indem ich ihn in die Waschanlage fahre?" seufzte Börk.

        „Ich meine ja nur, erklärte Müller, „du sollst nicht alles voll kleckern!

        „Was ‚alles’ soll das sein? Der Fußboden ist voller Schokoriegelpapier, da käm ich nichtmal dran, wenn ich mir Mühe geben würde!"

        „Hör mal, ein bisschen Vorsicht beim Essen hat noch niemandem geschadet!"

        „Bist du jetzt Knigge oder was? Eß ich meine Dönertasche falsch?"

        „Warum regst du dich so auf? Ich habe ja nur bemerkt, dass du etwas mehr Rücksicht auf meinen Wagen nehmen könntest."

        „Kommt diese Aufforderung nicht n paar Jahre zu spät?"

        Börk betrachtete den Wagen, der mit Schrottkarre noch sehr höflich umschrieben wäre. Er war so zugesaut, wie man einen Wagen nur zusauen konnte. Und sie hatten lange daran gearbeitet. Da der „Wagen" Müller gehörte, saß der am Steuer, während es sich Börk auf dem Beifahrersitz unbequem gemacht hatte. Börk trug wie immer einen schwarzen Anzug mit schwarzem Schlips und weißem Hemd. Müller hatte einmal gespottet, er müsse wohl eine Sammlung ausschließlich schwarzer Anzüge haben… bis er festgestellt hatte, dass das stimmte. Er mochte es etwas weniger förmlich, besaß nur einen Anzug und gab der etwas eigenwilligen Kombination Lederjacken und Pollunder den Vorzug. Doch streng genommen machte das keinen Unterschied, denn im Moment kleckerten sie beide Teile ihrer Dönertaschen über die Innenausstattung.

        „Hmmmmm... ja, hast Recht, gab Müller nun mit vollem Mund zu. „Meinst du, wenn wir ihn irgendwann mal zur Waschanlage bringen würden...

        „Ham wir doch schon versucht. Es klappt einfach nicht, wenn wir den Wagen dann nicht auch waschen lassen!"

        Müller streichelte traurig über das versiffte Armaturenbrett.

        „Ich hab halt Angst, dass er... dem nicht gewachsen ist, dass er sich einfach in seine Bestandteile auflöst."

        „Berechtigte Sorge!"

        Sie hatten auf dem Bahnhofsvorplatz geparkt. Ein Drogendealer warf ihnen nun einen interessierten Blick zu und näherte sich dann langsam dem Wagen.

        „Vielleicht kann man da irgendein Spezialunternehmen beauftragen. Leute, die sich mit sowas auskennen!"

        „Was solln das für Leute sein?"

        „Naja, welche, die... zärtlich damit umgehen."

        Börk schüttelte den Kopf.

        „Oh Mann, du hast Ideen!"

        Der Dealer kam näher.

        „Jemand, der das Auto wäscht... phantasierte Müller, „ohne dabei seine Zerbrechlichkeit zu vergessen. Ich meine, diese Karre wird nur noch von den Essensresten zusammengehalten, die du hier verkleckerst!

        „Ich seh dich keine Servierte benutzen!" raunzte Börk. Dann fiel ihm ein größeres Stück Döner herunter. Ohne hinzusehen tastete er mit der Hand über den Boden. Als sie wieder hochkam, hielt sie eine leere Eisverpackung: NOGGER ZUCKERFREI! Börk sah seinen Kollegen an.

        „Wer isst denn so ne Scheiße?"

        „Ich wollt’s mal probieren!"

        Der Dealer trat nun an das offene Fahrerfenster und beugte sich langsam herunter.

        „Zuckerfreies Schokoladeneis? zischte Börk angewidert. „Was als nächstes? Alkoholfreier Whisky?

        „Es schmeckt scheiße, wenn du darauf hinaus willst."

        „Will ich! Ich finde, die Esskultur hat in den letzten Jahren echt nachgelassen..."

        Er musste einen Rülpser unterdrücken.

        „Tschullung. Uaaaahhhh..."

        Er wedelte sich vor dem Mund herum.

        „Was is?"

        „Das Zeug schmeckt ja ganz gut, aber der Nachgeschmack ist echt übel."

        Der Dealer lächelte durch das Fenster.

        „Hey, Jungs, wollt ihr Stoff kaufen?"

        Die beiden ignorierten ihn. Aus dem Handgelenk heraus ließ Müller eine Handschelle um die Hand des Dealers schnappen – das andere Ende war am Lenkrad befestigt. Dann sah er seinen Kollegen geschockt an.

        „Du willst doch jetzt nicht rauchen, oder?"

        „Äh, hey?" meinte der Dealer.

        „Was denn, hast du Angst, dass der Rauch die Dichtungen zerfrisst?"

        „Es ist einfach... ungesund!"

        „Das war unser Essen auch!"

        „Mann ey... seid ihr Bullen?"

        „Ich meine ja nur, meinte Müller ja nur, „du rauchst einfach zuviel. Ohne ihn anzusehen schnippte er dem Dealer vor der Nase herum. Murrend zog der Dealer ein kleines Päckchen heraus.

        „Was meinst du? Zwei Päckchen?"

        „Eher sieben, korrigierte Börk. „Ich hab mal überlegt, ob ich nicht langsam nen Kredit aufnehmen muss, um das alles zu finanzieren.

        „Und das kommt dir nicht ein bisschen viel vor?"

        „Doch, schon, aber... meine Güte, das ist halt mein Weg, wie ich mit diesem scheiß Job fertig werde!"

        „Äh, hey, stammelte der Dealer, „das find ich jetzt aber irgendwie gar nicht, wisst ihr, ich versuch hier nur n bisschen Kohle...

        Müller kurbelte das Fenster hoch. Der Dealer stand jetzt krumm vorm Wagen, weil ein Teil seines Armes samt Handschelle noch immer im Fenster hing. Er fand das definitiv irgendwie gar nicht!

        „Ähh, hey!"

        „Okay, gestand Börk, „ich kann keine Treppen steigen, ich muss vor dem Frühstück erstmal ne halbe Stunde husten...

        „Musst du sowas IMMER nach dem Essen erzählen?"

        „Hey, ich hab den Schleim ja wohl ausgelassen, oder?"

        „Okay, seufzte Müller, „dann fahren wir diese Karre halt in die Waschanlage. Ich finde... doch, das hat sie sich verdient.

        „Das löst das Problem nicht vollständig, wie du weißt!"

        „Du meinst... man sollte hier mal aufräumen?"

        „Japp. Börk ließ seinen Blick durch das Wageninnere schweifen. „Wenn du diese Kiste sauber kriegen willst, sollte man den ganzen Mist, der hier rumfliegt, entsorgen. Und, machen wir uns nichts vor, wir sind beide nicht die richtigen, wenn es darum geht, irgendwo aufzuräumen – besonders nicht hier im Wagen.

        „Ja, hast wohl Recht. Dann haben wir wohl keine Chance, dieses Auto jemals sauber zu bekommen, was?"

        „Sieht nicht so aus!"

        Börk sah zu Müller herüber. Der hatte diesmal noch schlimmer herumgekleckert als sonst. Müller sah sich herunter und sah das nun auch. Börk schüttelte den Kopf.

        „Nein, sieht absolut nicht so aus!"

    Wenig später kamen Börk und Müller aus einer Imbissbude – mal wieder.

        „Du könntest ruhig mal was anderes versuchen, schlug Müller seinem Kollegen vor. „Offen sein für neues.

        „Ach, ich mag diesen Junkfoodmist einfach nicht."

        „Du ernährst dich nur von HAMBURGERN!"

        „Ja... aber da weiß man wenigstens, was man hat."

        Die beiden blieben stehen.

        „Wo ist unser Wagen?"

        „Hmmm, lass mal überlegen. Wir sind vor zehn Minuten hier angekommen..."

        „...haben im Parkverbot vor der Toreinfahrt geparkt..."

        „...hatten unseren kleinen Disput über die Nutzung von Mayonnaise..."

        „...also müsste unser Wagen..."

        Die beiden sahen die Straße hinauf, wo ihr Wagen gerade, von einem Abschlepper gezogen, um die Ecke bog.

        „...gerade abgeschleppt werden!"

        Sie zuckten die Schultern.

        „Hätt fast geklappt, dass wir mal nicht abgeschleppt werden."

        „Ja, stimmte Börk zu, „war diesmal echt dicht dran.

        „Naja, wenigstens gibt uns das Zeit, in Ruhe zu essen!"

        Sie nahmen auf dem Bürgersteig Platz und widmeten sich ihrem Fast Food.

    Das Polizeipräsidium. Ein Polizeiwagen hielt davor. Auf der Rückbank, hinter Gittern, saßen Börk und Müller… und knabberten an ein paar Schokoriegeln herum.

        „Danke fürs Mitnehmen, Kollegen", lächelte Müller.

        „Parkt mal ordentlich."

        „Klugscheißer!" brummte Börk.

        Der Dealer vom Bahnhof wurde von zwei Uniformierten an ihnen vorbeigeführt. Als er die beiden auf der Rückbank des Autos sitzen sah, rief er erfreut: „Hey, ham se euch endlich drangekriegt? Häh äh. Find ich gut..."

        Das war der Moment, in dem der Dealer bemerkte, dass seine beiden Bewacher unaufmerksam geworden waren. Er lief los… doch Müller war leider gerade sein Schokoriegel aus der Hand gefallen. Während er noch auf dem Boden des Wagens danach suchte, öffnete er, ohne hinzusehen, die Autotür. Die traf den Dealer und dessen Flucht war beendet.

        „Boah, aua, ey..."

        Der Dealer krümmte sich, während Müller stolz seinen Schokoriegel hoch hielt.

        „Hab ihn!"

        Ein Polizist schnappte sich den Dealer.

        „Sehr gut!"

        „Ja, ich weiß! Müller biss genüsslich hinein. „Das ist der neue mit Bananen-Mandel-Geschmack!

        Börk kam um den Wagen herum und warf Müller einen geringschätzigen Blick zu.

        „Na ich hoffe, der ist wenigstens mit Zucker!"

    Während Börk und Müller das Präsidium betraten, wurde Müllers Wagen gerade auf das Gelände geschleppt, auf dem alle abgeschleppten Fahrzeuge landeten – ein Ort, der für den Wagen bereits zu einer Art zweiten Heimat geworden war.

    „Was mögen sie wohl gerade mit ihm machen?" sinnierte Müller.

        „Mit wem?"

        Börk war gerade mit dem Süßigkeitenautomaten beschäftigt. Er hatte ihm etwas Geld angeboten, der Automat hatte es genommen, weigerte sich aber nun, ihm im Gegenzug etwas zurück zu geben. Die Folge war, wie immer, Gewalt.

        „Mit meinem Wagen?"

        „Na, sicher nicht waschen!"

        Er schlug ein paar Mal gegen den Automaten. Den schien das nicht sonderlich zu beeindrucken.

        „Nein... aber meinst du nicht, das wäre ein klasse Service?"

        Die Gewalt nahm nun Überhand.

        „Was... wäre... ein... klasse... Service?"

        „Wenn die einem den Wagen waschen würden, nachdem sie ihn abgeschleppt haben. Da würd man das doch auch etwas lockerer sehen, auch mit dem ganzen Geld und so, wenn man weiß, dass man da wenigstens n sauberes Auto abholt."

        „Klar!"

        Börk zog seine Dienstwaffe und schlug damit auf die Scheibe des Automaten ein.

        „Aber ich glaube, die stellen ihn nur wieder da ab, wo sie ihn immer abstellen und warten darauf, dass wir ihn wieder abholen."

    Womit Börk absolut Recht hatte. Der Typ im Abschleppwagen konnte darüber nur den Kopf schütteln.

    Börk fischte sich etwas aus dem Automaten.

        „Ich hab mir überlegt, eigentlich wäre es doch viel praktischer, wenn wir uns zum Abschleppgelände versetzen lassen. Ich meine, unser Wagen landet doch eh da, also könnten wir auch gleich da arbeiten."

        „Ja. Aber die haben Parkplätze."

        Börk biss in seinen Schokoriegel.

        „Was soviel heißt wie?"

        „Wir können da parken, wir werden nicht mehr abgeschleppt und müssen unseren Wagen da nicht mehr abholen!" erklärte Börk die Kausalkette mit vollem Mund.

        „Jaaaaa... stimmte Müller zu, „ist n Argument!

        „Was war denn das für’n Krach da eben?" wollte die Frau vom Empfangsschalter wissen, als sie an ihr vorbei kamen.

        Börk hob die Schultern.

        „Der Süßigkeitenautomat ist kaputt!"

    Ein Autodieb kletterte über den Zaun, der das Abschleppgelände umgab. Vorsichtig pirschte er sich an den abgestellten Autos vorbei, auf der Suche nach einer neuen Beute. Gerade, als er Müllers Scheibe einschlagen wollte, riskierte er einen zweiten Blick… schüttelte den Kopf und ging weiter. Offensichtlicht war er der Ansicht, dass es hier bessere Stücke gab.

    „Warum kriegen wir eigentlich immer die bescheuerten Aufträge?" fragte Müller, als sie aus der Dienstbesprechung kamen.

        „Vielleicht, weil wir ständig zu spät kommen?"

        „Aber diesmal waren wir doch fast pünktlich!"

        „Hab das Gefühl, das haben die anders gesehen."

        „Ach ja?"

        „Ja. Sonst hätten sie uns wohl keinen Zettel dagelassen, oder?"

        Er hielt ihn hoch und las ihn noch einmal vor:

    „Müller und Börk übernehmen die Observation von Friedhelm Jassnikov, viel Glück und parkt beim nächsten Mal ordentlich, die Typen von der Abschleppstelle werden langsam sauer."

    „Hey, ohne uns könnten die ihren Laden dichtmachen! Allein was die letzten Monat an uns verdient haben..."

        „Der Chef hat uns schon vorgeschlagen, einen Teil unseres Gehalts direkt an deren Dienststelle zu überweisen."

        Müller wirkte interessiert.

        „Du meinst, wir kriegen da so ne Art Pauschale? Hmmm, das wär doch zu überlegen."

        „Ja. Ich klär jetzt noch ab, ob wir das irgendwie steuerlich absetzen können."

        Sie traten hinaus in die Sonne.

        „Also wie heißt dieser Typ jetzt?"

        „Friedhelm Irgendwie. Steht alles in der Akte, die wir heute Morgen bekommen haben."

        „Tja, die liegt im Wagen!"

        Börk hob den Arm.

        „Taxi!"

    „Na, wen haben wir denn da?        Der Mann vom Abschleppgelände grinste. Die beiden kamen ihm doch bekannt vor. Dann veränderte sich seine Miene. „Ich hab euren Wagen gar nicht reinkommen sehen.

        Sein Kollege, der an einem Butterbrot herumkaute, meinte mit vollem Mund: „Kam mit der Frühschicht!"

        „Ahh, na das erklärt einiges."

        Er reichte den beiden ein Formular herüber.

        „Ihr kennt das ja schon, Jungs."

        Müller schob seine Kreditkarte über die Theke.

        Der Beamte strahlte.

        „Ach, wären doch nur alle unsere Kunden so routiniert wie ihr!"

    Wenig später waren die beiden auf dem Weg zu ihrem nun wieder freigekauften Wagen.

        „Warum machen wir das eigentlich immer? Ich meine, wir könnten uns nen Schlüssel besorgen und den Wagen jedes Mal abholen, ohne zu bezahlen!" schlug Börk vor.

        „Und abends könnten wir ihn hier wieder abstellen und keiner würde merken, dass wir ihn genommen haben."

        „Genau."

        Sie stiegen ein.

        „Schade nur, dass dieser Parkplatz hier am Arsch der Welt liegt! Also, was machen wir jetzt?"

        „Unsern Job!" sagte Müller.

        „Hätt nie gedacht, dass ich dich das mal sagen höre!"

        Der Wagen fuhr los und schleuderte mit quietschenden Reifen über das Gelände.

    Während Müller versuchte, alle möglichen und unmöglichen Verkehrsregeln zu brechen, sah sich Börk die Akte durch.

        „Also, wen haben wir denn hier? Friedhelm... Dingenskirchen, seines Zeichens Börsenmakler. Die Drogenfahndung ist sich aber nicht sicher, ob er statt mit Aktien nicht lieber mit Drogen handelt."

        „Und das sollen wir jetzt herausfinden!"

        „Meinst du? Ich meine, es war von ‚Observation’ die Rede. Das heißt für mich, wir schnüffeln ein wenig in seinem Privatleben rum, lesen seine Post, zapfen sein Telefon an und beobachten ihn nachts beim Vögeln."

        „Bist du sicher, dass du beim Seminar zum Thema Observation aufgepasst hast?"

        „Hey, ich hab jede Menge amerikanische Filme gesehen, ich weiß wovon ich rede. Außerdem hab ich Hunger."

        Der Wagen scherte aus, um noch rechtzeitig die Einfahrt zu einem MäckDrive zu nehmen. Unnötig zu erwähnen, dass es dabei zu einem Hupkonzert und diversen quietschenden Bremsen von Autos kam, die dieses Manöver aus irgendwelchen Gründen nicht vorhergesehen hatten.

        Wenig später war der Wagen wieder voller Fast Food, ebenso die Akte, die Börk in der Hand hielt.

        „Gut, also weiter im Text. Dieser... Typ wohnt irgendwo in der Innenstadt... ähm, hast du ne Ahnung, wie man n Telefon anzapft?"

        „Nein. Müller schüttelte den Kopf. „Ich wollt es dir eben nicht sagen, aber wir machen sowas nicht. Dürfen wir nicht, weißt du. Es gibt da Gesetze.

        „Na toll. Und wie sollen wir dann nen anständigen Job machen?"

        „Tja, weiß nicht. Am besten, wir pflanzen uns irgendwo gegenüber seinem Büro hin und warten darauf, dass er rauskommt."

        „Und das nennst du Observation? Börk seufzte. „Klingt ja nicht sehr spannend!

    Sie parkten den Wagen in einer Toreinfahrt gegenüber vom Büro des Verdächtigen. Von hier aus hatten sie einen guten Blick.

        „Wie lange sitzen wir hier jetzt schon rum?"

        „Zehn Minuten."

        „Mann, ist das langweilig!"

        Vor ihnen hielt ein Polizeiwagen. Ein Polizist stieg aus und ging auf die beiden zu.

        „Scheiße!"

        „Sie stehen in einer Einfahrt", klärte der Polizist sie auf.

        „Klar. Ähm, Kollege, wir sind verdeckte Ermittler..."

        „Ich muss Sie dringend bitten..."

        Aus den Augenwinkeln nahm Börk etwas wahr. Er drehte sich um und tippte dann Müller auf die Schulter.

        „...und Sie sind dabei, unsere Tarnung auffliegen zu lassen..."

        „Ähm, ich glaube, du tust besser, was der Mann sagt."

        Müller sah Börk böse an. Wie konnte der es wagen, ihm in den Rücken zu fallen? Börk deutete nach hinten. Müller folgte seiner Blickrichtung... und stellte fest, dass sie sich in der Ausfahrt einer Feuerwache befanden. Hinter ihnen kam gerade ein Feuerwehrwagen mit blinkendem Blaulicht ins Bild.

        Müller startete den Motor.

        „Sind schon weg!"

    Etwas später saßen die beiden in einem chinesischen Restaurant und blickten über die Straße hinüber zum Büro des Verdächtigen.

        „Schon besser", meinte Müller.

        Die Bedienung kam.

        „Was darf ich bringen?"

        Die beiden sahen erst sich an, dann ihn – und lächelten.

        Als die süß-sauer Suppe kam, trat aus dem Büro gegenüber jemand auf die Straße. Es war ein Mann. Oder, um genau zu sein, Friedhelm Jassnikov, der Mann, den sie observieren sollten.

        „Scheiße!" murmelte Börk mit vollem Mund ließ den Löffel in die Suppe fallen.

        Friedhelm ging über die Straße zu seinem Auto.

        Müller und Börk sprangen auf und legten Geld auf den Tisch. Der Kellner kam gerade mit dem nächsten Gang.

        „Packen Sie’s ein, rief Müller, „packen Sie’s ein!

        Während Friedhelm in seinen Wagen stieg, kamen die beiden Polizisten, eine Tüte mit ihrem Essen in der Hand, aus dem Restaurant gelaufen. Sie rannten so schnell sie konnten zu ihrem Wagen... der gerade abgeschleppt wurde.

        Friedhelm fuhr los.

        Börk und Müller liefen neben das Führerhaus des Abschleppers her. Der Fahrer sah sie böse an. Börk drückte seinen Dienstausweis gegen die Scheibe. Widerwillig ließ er die beiden herein.

        So verfolgten sie mit einem Abschlepper, der ihren Wagen zog, einen anderen Wagen. Der Fahrer des Abschleppers war davon nicht unbedingt begeistert.

        Müller gab Börk sein Essen vom Chinesen. Börk sah den Fahrer fragend an.

        „Haben Sie zufällig Besteck?"

    Irgendwie hatten es Börk und Müller geschafft, Stäbchen aufzutreiben und so aßen sie ihr chinesisches Essen, während der Fahrer des Abschleppwagens still vor sich hinfluchte.

        Dann kam es zu einer Wendung.

        „Da kommt eine Wendung", sagte Börk mit vollem Mund und deutete nach vorne.

        „Das ist ein Wendehammer, meinte der Fahrer genervt. „Und er fährt daran vorbei.

        Was stimmte. Doch kurz darauf hielt der Wagen dann vor einem noblen Restaurant. Der Verdächtige stieg aus und ging hinein.

        Börk und Müller sahen sich an.

        Bör schüttelte den Kopf.

        „Kein Geschmack, der Kerl!"

    Das Restaurant hatte eine schöne Terrasse, auf der es sich der Verdächtige inzwischen bequem gemacht hatte. Den Abschlepper hatte man irgendwo im Halteverbot abgestellt. Während Müller noch ihr Ziel im Auge behielt, organisierte Börk eine Tüte Pistazien. Observationsarbeit musste ja auch ihre Vorzüge haben.

        Der Verdächtige bestellte sich schon den zweiten Capuccino, als vor dem Abschlepper ein anderer Abschlepper anhielt, der den Abschlepper abschleppen wollte. Börk sah den Mann erstaunt an.

        „Was soll das heißen, Sie wollen uns abschleppen? Das ist n Abschlepper, Sie wollen doch nicht unseren Abschlepper mit Ihrem Abschlepper abschleppen, häh? Außerdem könnten wir ja selber den Wagen wegfahren, wir sind ja da."

        Der Fahrer des Abschleppers nutzte die Gelegenheit und fuhr los.

        Müller, der sich an den Wagen angelehnt hatte, kippte beinahe um.

        Die beiden Abschlepper entfernten sich.

        „Arschloch!" brummte Börk.

        Auf der anderen Straßenseite trat nun der Verdächtige aus dem Restaurant.

        „Na toll, und jetzt?"

        Der Verdächtige stieg in seinen Wagen.

        Müller sah sich um. Dann hob er den Arm.

        „Taxi!"

    „Und bis wohin soll ich ihm folgen?" fragte der Taxifahrer, der über die unerwartete Abwechslung froh zu sein schien. Verfolgungsjagden machte er offenbar nicht so oft.

        „Bis wir sagen, dass wir da sind", entgegnete Müller.

        „Seid ihr Bullen oder sowas?"

        „Hab ich nicht eben meinen Ausweis gezeigt?"

        „Du hast ihn wieder gefunden?" fragte Müller erfreut.

        „Japp."

        „Wo war er denn?"

        „Das… hab ich schon wieder vergessen. Börk sah den Fahrer an. „Sind damit Ihre Fragen geklärt?

        „Ey, ich dachte, ihr dreht vielleicht nen Film."

        Der Wagen des Verdächtigen ordnete sich sehr waghalsig in den Verkehr ein.

        „Soll ich das auch machen?"

        „Hey, du bist Taxifahrer, meinte Börk, „so wie ich das mitkriege fahrt ihr doch eh die ganze Zeit so!

        Das Taxi ordnete sich ähnlich waghalsig ein.

        Börk sah Müller an.

        „Warst du eigentlich mal Taxifahrer?"

        „Nein, wieso?"

        „Der Typ fährt genauso beschissen wie du!"

        Müller hielt dem Fahrer die Tüte hin.

        „Pistazie?"

        Das Taxi fuhr über einen Huckel. Der Inhalt der Tüte verteilte sich über den Vordersitz.

        „Könnt ich vielleicht auch noch eine haben?" maulte Müller.

        „Hey, was soll denn diese Sauerei hier."

        Der Fahrer sah seine beiden Fahrgäste auf der Rückbank böse an.

        „Reg dich nicht auf", beschwichtigte Börk. „Sei lieber froh, dass das kein Eis war!

        Der Verdächtige hielt vor seiner Wohnung. Das Taxi hielt etwa 50 Meter hinter ihm. Während der Verdächtige in seine Wohnung ging, steigen die beiden aus dem Taxi aus, das mit quietschenden Reifen davon fuhr.

        „Und was machen wir jetzt?" wollte Börk wissen.

        „Keine Ahnung!"

        Müller sah sich um. Sein Blick fiel auf ein Eiscafé. Börk folgt seinem Blick.

        „Überredet!"

    Börk und Müller hatten einen guten Platz ergattert. Von dort aus konnten sie nicht nur draußen in der Sonne sitzen, sondern auch in die Wohnung ihres Verdächtigen sehen. Er war gerade am Telefonieren.

        „Du bist doch wohl das größte Arschloch aller Zeiten!" hörte man lautstark. „Ich... ich weiß gar nicht, warum ich mich von dir immer wieder rumkriegen lasse!"

        Ein paar große Eisbecher kamen… zu den Polizisten, nicht zum Verdächtigen.

        „Für wen hältst du dich eigentlich?", schrie die Stimme. „Den Supermacho? Wenn du mehr in deiner Hose hättest als in deinem Bizeps, dann könnte eine Frau auch Spaß mit dir haben!"

        Der Verdächtige sah seinen Telefonhörer ungläubig an. Er setzte an, etwas zu sagen…

        „Also komm mir nicht mit dieser Scheiße, dass ich die einzige Frau in deinem Leben bin, wenn ich ganz genau weiß, dass du mit meiner Schwester, meiner Mutter und meiner Tante Frieda geschlafen hast! Du bist das letzte! Schluss!"

        Er knallte den Hörer auf die Gabel und ging wütend auf und ab.

        „Das war wirklich sehr aufschlussreich", meinte Börk und wandte sich zu dem Paar, das hinter ihnen saß. Die Frau keifte weiterhin ihre Begleitung an.

        „Und nach all dem wagst du es, mich in ein mieses Eiscafé einzuladen..."

        „Entschuldigung? Hallo?"

        Börk lächelte. Die Frau sah ihn übellaunig an.

        „Ähm, ich weiß, das interessiert Sie nicht, aber wir sind jetzt schon seit ner geschlagenen halben Stunde gezwungen, uns hier ihre Scheiß Lebensgeschichte anzuhören. Wir versuchen hier zu arbeiten, ja. Also wenn Sie Ihren Beziehungskram bitte woanders klären würden, dann wären mein Partner und ich Ihnen wirklich sehr verbunden."

        Müller sah ebenfalls zu den beiden hinüber und nickte zustimmend.

        Die Frau erhob sich, schleuderte ihrem Extypen den Eisbecher ins Gesicht und stampfte davon.

        „Scheißtypen", schrie sie, „allesamt Scheißtypen!"

        Der (Scheiß)Typ legte Geld auf den Tisch und versuchte, sie noch einzuholen.

        „Mann, die haben Probleme", murmelte Börk.

        „Ja. Gut, dass sie einen mit ihrem Beziehungsscheiß belasten, ist ja noch ganz witzig, aber als die Alte angefangen hat, an dem Eis hier rumzumeckern, ist mir fast der Kragen geplatzt!"

        Börk nickte zustimmend und sah ihr böse nach.

        „Schlampe!"

        Die beiden blickten hinüber zur Wohnung. Der Verdächtige hatte sich jetzt vor dem Fernseher niedergelassen.

        „Wär wahrscheinlich trotzdem gut zu wissen, worum es bei dem Telefonat da eben ging. Hmmm. Ähm, was machen wir eigentlich, falls der Typ noch mal los will?"

        Müller dachte kauend nach. Dann hatte er eine Idee. Er erhob sich und ging in den Laden.

        Börk beobachtete derweil, was sich an der nächsten Straßenecke abspielte. Die Frau mit den Beziehungsproblemen und ihr Extyp hatten am nächsten Kiosk gehalten. Nachdem er für die Sachen bezahlt hatte, überschüttete sie ihn mit Cola und kippte dann eine Tüte Chips über ihm aus.

        „Geteert und gefedert, murmelte Börk. „Geht doch nichts über die Rache einer Frau!

        Müller kam aus dem Café zurück. Er grinste breit.

        „Problem gelöst!"

        Börk folgte seinem Blick. Ein Abschlepper fuhr vor und begann, den Wagen des Verdächtigen abzuschleppen. Derweil drosch die Frau mit einer riesigen Salami auf ihren Typen ein und ließ ihn dann auf dem Bordstein liegen.

        „Na, da werden unsere Steuergelder doch einmal sinnvoll genutzt!"

    Nächster Tag.

        Das Abschleppgelände.

        Ein Taxi nähert sich.

        Das Taxi hält.

        Jemand steigt aus.

        Füße auf dem Kiesweg.

        Die Tür zum Büro wird geöffnet.

        Eine Hand knallt eine Kreditkarte auf die Theke.

        Müllers Wagen.

        Schritte nähern sich.

        Die Fahrertür wird geöffnet.

        Der Wagen fährt mit quietschenden Reifen los.

        Kies schleudert durch die Gegend.

        Müllers Wagen rast die Straße hinunter.

    „Moment! Börk fiel etwas ein. „Der Typ muss doch seinen Wagen auch noch abholen!

        „Hast Recht!"

        Müller bremste und fuhr die ganze Strecke rückwärts zurück. Zum Glück gab es in dieser Gegend zu dieser Zeit wenig Verkehr. Er parkte direkt gegenüber der Ausfahrt vom Abschleppgelände.

        „Und was jetzt?"

        „Frühstücken?"

        „Gute Idee!"

        Die beiden sahen sich um. Nichts in der Nähe.

        „Na klasse! Und hier wolltest du dich hinversetzen lassen. Wo’s noch nicht mal ne Frittenbude gibt!"

        „Hmm, meinte Müller und lächelte, „ich hätte da eine Idee.

    Wenig später näherte sich ein kleiner, roter Wagen dem Abschleppgelände. Der Wagen näherte sich der Einfahrt, schien sich aber nicht ganz sicher zu sein, ob er dort hineinfahren sollte. Er fuhr ein Stückchen hinein, kehrte dann aber wieder auf die Straße zurück und hielt neben Müllers Wagen. Der Fahrer kurbelte das Fenster herunter und fragte: „Habt ihr Pizza bestellt?"

    Während Börk und Müller noch mit ihrer Pizza beschäftigt waren, stieg auf der anderen Seite des Zaunes jemand in den Wagen des Verdächtigen ein. Der Wagen fuhr los und verließ das Gelände durch das Haupttor.

        „Mist! Immer, wenn man grad beim Essen ist!

        Müller startete den Motor und sie folgten ihm.

        „Wann ist der eigentlich rein gekommen?" fragte Müller nach einer Weile.

        „Wer?"

        „Na der Typ, den wir da beschatten sollten. So lange wir da standen, is außer dem Pizzaboten kein Wagen gekommen."

        „Hmmmm, stimmt. Börk zuckte die Schultern. „Merkwürdig!

        Sie näherten sich der Autobahn.

        „Wo der wohl hin will?"

        „Nach Osten."

        Müller seufzte… und schaute sicherheitshalber auf die Tankanzeige. Die war so verschmutzt, dass er nichts erkennen konnte.

        „Und, haben wir genug Benzin?"

        Müller hob die Schultern.

        „Werden wir bald wissen."

        „Es ist immer wieder aufbauend, dich dabei zu haben! Börk dachte einen Moment nach. „Vielleicht muss er seinen Stoff abholen?! schlug er vor.

        „Ja... aber fährt er dafür nicht in die falsche Richtung? Müller deutete in die entgegen gesetzte Richtung. „Holland liegt doch eher da so.

        „Vielleicht... bezieht er seinen Stoff aus dem Ostblock?"

        Börk dachte nach.

        „Weißt du, was es geben müsste?"

        „Nee, was?"

        „Son Service, der einen unterwegs beliefert. Also während der Fahrt, ohne dass man irgendwo anhalten muss. Wär doch bei langen Verfolgungsjagden ideal."

        „In n paar Kilometern kommt n guter Drive-In."

        „Hoffentlich fährt er da rein!"

        Er tat es natürlich nicht.

        „Scheint definitiv nichts von gutem Essen zu halten, der Typ", murmelte Müller, während der Drive-In im Rückspiegel verschwand.

        „Eine Schande!"

        Börk sah ins Handschuhfach und nahm eine Tüte Gummibärchen heraus. Er reichte sie Müller, der gierig davon nahm. Stumm kauten die beiden vor sich hin, während sie den Wagen vor ihnen im Auge behielten. Nach einer Weile meinte Börk seufzend: „Meinst du, der muss irgendwann mal pinkeln?"

        Doch es schien nicht so. Vielleicht hatte er aber auch nur nicht so viel gegessen und getrunken wie die beiden.

        „Weißt du, was hier echt fehlt?" meinte Börk ein paar Kilometer später.

        „Ne Klimaanlage?"

        „Ja, auch. Aber ich meinte Eis!"

        Er füllte zwei Gläser mit Cola und sie stießen an.

        Einige Zeit später fuhr der Wagen des Verdächtigen dann endlich auf einen Rastplatz.

        „Na endlich, ich dachte schon, wir kriegen nie mehr was zu essen."

        „Da gibt’s keine Raststätte!"

        „Scheiße!"

        Der Wagen des Verdächtigen hielt jetzt hinter einem Sattelschlepper. Auf dem Anhänger des Lastwagens befanden sich jede Menge weitere Wagen desselben Modells. Nun stieg der Fahrer aus.

        „Scheiße, fluchte Müller, „das ist ja gar nicht unser Typ!

        Und er hatte Recht, es war der Dieb vom Abschleppparkplatz.

        „Mist! Ich geh aufs Klo!"

        Börk stieg aus und schlug sich in die Büsche.

        Müller kam derweil aus dem Fluchen nicht heraus.

        „Wir haben den ganzen Morgen lang den falschen verfolgt! Verdammt verdammt verdammt verdammt! Und ich hatte ne Einladung zum Essen!"

        Während Börk noch pinkelte, warf er einen Blick über die Schulter und sah, wie der Fahrer des Sattelschleppers die Rampe des Autotransporters herunterklappte. Dann stieg er ein, um den Wagen auf den Autotransporter zu fahren.

        „Mooooooooooment!"

        Börk latschte zurück zu ihrem Wagen, wo er den jammernden Müller über das Lenkrad gebeugt vorfand. „So eine Scheiße! So eine bescheuerte Scheiße! Thunfischsteaks mit Bratkartoffeln und Mousse au Chocolat als Nachtisch..."

        Börk öffnete die Beifahrertür und steckte den Kopf herein.

        „Sag mal, was braucht man, um mit nem abgeschleppten Auto vom Gelände zu fahren, wenn man’s wieder abholt?"

        Müller seufzte.

        „Man braucht seinen Beleg, dass man bezahlt hat und dann öffnet einem der Pförtner die Schranke."

        „Dacht ich mir! Gib mal das Funkgerät, ich bestell uns was zu essen."

    Zeitsprung: Der Lastwagen ist von Autobahnpolizisten umstellt. Fahrer und Autodieb werden verhaftet. Überall stehen Polizeiwagen mit blinkendem Blaulicht. Müller und Börk stehen daneben, essen ein paar Schokoriegel und trinken Cola aus der Dose.

        Der Chef der Autobahnpolizei kam auf sie zu.

        „Gute Arbeit, Jungs. Wir sind schon lange hinter dieser Bande von Autoschiebern her. Hattet ihr nen Tip?"

        „Sowas in der Art."

        Börk und Müller schlenderten zurück zu ihrem Wagen.

        „Und jetzt?"

        „Kommen wir auf dem Rückweg an diesem Drive-In vorbei?"

    „Und... Sie sind ganz sicher, dass mein Wagen nicht mehr da ist?"

        Friedhelm, der Verdächtige, den Börk und Müller observieren sollten, stand auf dem Autohof und versuchte, sein Auto abzuholen. Er wirkte ein wenig sauer, was den Beamten aber wenig beeindruckte. Die meisten wirkten ein wenig sauer, wenn sie ihr Auto abholen wollten. Sein Kollege saß neben ihm und kümmert sich um den Papierkram.

        „Ich hab nachgesehen. Ist nicht da."

        „Aber er muss da sein! schrie Friedhelm. „Er ist abgeschleppt worden!

        „Sind Sie da sicher? fragte der Kollege. „Vielleicht ist er ja auch geklaut worden.

        „Oh mein... kann das..."

        „Klar, wenn er nicht hier ist."

        Friedhelm schlurfte betreten hinaus.

        „Tja, schade um so einen schönen Wagen. Hätte mir auch gefallen..."

        Er tippte etwas in eine Schreibmaschine, als sich eine Handschelle um sein Handgelenk schloss. Erschrocken sah er auf. Börk und Müller standen neben ihm.

        „Du bist verhaftet, erklärte ihm Müller, nicht ohne eine gewisse Befriedigung. „Wegen Beteiligung an einem Autoschieberring.

        Börk sah ihn fragend an.

        „Freust du dich?"

    Zeternd wurde der Kollege von zwei Uniformierten zu einem Polizeiwagen geführt. Börk und Müller leisteten ihm dabei Gesellschaft.

        „Aber... wie kommt ihr auf mich?" rief er.

        „Nur du konntest die notwendigen Dokumente ausstellen, damit dein Dieb und Kollege das Gelände verlassen konnte."

        „Und damit es sonst niemand mitkriegt, konnte es nur jemand von der Frühschicht sein... so wie heute Morgen. Tja, und das bist nunmal du!"

        Der Polizeiwagen mit dem Verhafteten fuhr davon, vorbei an Friedhelm, der vor dem Gelände auf der Straße stand und versuchte, ein Taxi zu bekommen.

        „Tja, sieht so aus, als hätte er den ganzen Tag versucht, sein Auto zu finden."

        „Das heißt... er hat sowieso nichts anderes gemacht, als hier rumzuhängen."

        „Genau das!"

        Sie schlenderten zu ihrem Wagen. Müller blieb davor stehen und musterte ihn nachdenklich.

        „Hmmm, eigentlich könnten wir ihn auch gleich hier stehen lassen."

        „Mach dich nicht lächerlich."

        Sie steigen ein und folgten dem Taxi.

    Ihr nächster Stopp war eine Bank. Friedhelm ging hinein und reihte sich in einer Schlange ein. Müller und Börk folgten ihm, wobei sie versuchten, möglichst unauffällig zu wirken. Sofort wurde ein Wachmann auf sie aufmerksam.

        Börk hielt Müller eine Tüte M&Ms hin, doch eine vorbeigehende Frau streifte ihn und so fielen einige der kleinen Schokodinger auf den Boden. Murrend beugte sich Börk herunter, um sie wieder aufzuheben, als ihm seine Kanone aus dem Schulterhalter fiel. Der Wachmann zog sofort seine Pistole.

        „Keine Bewegung!" rief er.

        „Ich hatte nicht vor, eine zu machen!"

        Müller, der von alledem nichts mitbekommen hatte, befand sich derweil am anderen Ende der Bank.

        Zwei weitere Wachleute kamen nun mit gezogenen Waffen auf Börk zu, der keine Anstalten machte, sich zu bewegen.

        „Ich kann das erklären!" sagte er ruhig.

        „Ganz ruhig bleiben", rief ein zweiter Wachmann.

        „Wirk ich vielleicht nervös?"

        „Wenn Sie sich vernünftig verhalten, wird niemandem etwas passieren!" versprach nun wieder der erste Wachmann.

        „Ich glaube, ich bin der einzige, der sich hier nicht unvernünftig verhält. Außerdem bin ich von der Polizei, was ich auch beweisen kann..."

    Müllers Wagen, wie immer im Parkverbot. Auf dem Armaturenbrett ein Zettel mit der Aufschrift:

    „Liebe Kollegen,

    Wagen bitte nicht abschleppen, wir sind im Einsatz!"

    Darunter lag aufgeklappt Börks Dienstausweis.

    „...was mein Kollege auch beweisen kann."

        Börk sah sich Hilfe suchend nach um.

        Müller war derweil damit beschäftigt, eine wichtige Untersuchung in die Wege zu leiten. Vor ihm in einer Schlange stand nämlich eine junge Frau, die interessiert in einer Frauenzeitschrift las.

        „Hi!" sagte er.

        Sie sah auf.

        „Hi."

        Müller deutete auf die Zeitung.

        „Zeitung für die moderne Frau, hmm? Les ich auch gerne!"

        Sie sah ihn misstrauisch an.

        „Gute Rezepte!"

        Ihr Blick verlor das Misstrauen.

        „Ach so."

        „Äh, kaufen Sie sie nicht wegen der Rezepte?"

        „Nein."

        Die junge Frau schüttelte den Kopf.

        „Wegen der Modetipps."

        Müller musterte sie aufmerksam von oben bis unten – sie war grauenvoll gekleidet!

        „Oh. Verzeihung!" meinte er, drehte sich um und ging.

        Die junge Frau sah ihm irritiert nach.

        Dann bemerkte er die Situation, in die Börk sich gebracht hatte. Er zog langsam seinen Ausweis und ging auf die Sicherheitsbeamten zu.

        „Was geht hier vor?"

        „Dieser Typ will unsere Bank ausrauben."

        „Bezahlen Sie dich bei den Bullen so schlecht?"

        Börk hob die Schultern.

        „Das ist mein Kollege, ihr... Wachleute!"

        Die Wachen wirkten nicht richtig überzeugt.

        „Kann ich mich jetzt aufrichten, ich krieg’s nämlich langsam im Kreuz!"

        „Aber gaaaaaaanz langsam."

        Während Börk sich stöhnend aufrichtete, bemerkte er, wie zwei Leute vorm Eingang der Bank Masken aufsetzten und ihre Waffen zogen.

        „Äh, ich glaube, ihr solltet euch jetzt mal umdrehen!"

        Die Räuber stürmten in die Bank.

        Drei Wachmänner drehten sich mit erhobenen Waffen um.

        Die Räuber erstarrten überrascht.

        „Scheiße!"

    Man führte die Bankräuber, die noch immer sehr erstaunt über die schnelle Reaktionszeit des Wachpersonals waren, ab. Einer der Wachmänner reichte Börk seine Waffe.

        „Nichts für ungut, Kollege!"

        Müller musste unwillkürlich grinsen.

        „Kein schlechter Tag, oder?"

        „Und es ist nicht mal einer dabei draufgegangen."

        Börk öffnete die Beifahrertür.

        „Machen wir lieber Schluss für heute, bevor noch was passiert!"

        Müllers Handy klingelte. Die beiden seufzten.

    Gerichtsmedizinisches Institut

    Sprechzeiten: Mo – Fr   8 – 19 Uhr

    Institutsleiter: Dr. P. Schnippler

    Börk und Müller gingen in die Pathologie. Dr. Schnippler war gerade bei der Arbeit. Als sie eintraten, sah er kurz auf.

        „Ah, Börk, Müller, ich kümmere mich gleich um Sie."

        „Ich kann mir nicht helfen, irgendwie hat sowas einen negativen Beiklang, wenn es ein Pathologe sagt."

        Börk kramte eine Zigarette aus einer Packung.

        „Wie oft muss ich Ihnen noch sagen, dass Sie nicht rauchen sollen?

        „Dass ich nicht rauchen soll oder dass ich HIER nicht rauchen soll?"

        „Eigentlich beides. Aber in erster Linie hier, ob Sie sich Ihre Gesundheit ruinieren wollen, kann mir eigentlich ganz egal sein. Er lächelte. „Immerhin arbeiten Sie daran, zu einem meiner Patienten zu werden.

        „Okay, ich hab’s kapiert."

        Börk steckte die Zigaretten weg.

        „Das sagen Sie doch nur so, und sobald Sie hier raus sind qualmen Sie doch wieder wie ein Schlot."

        „Sie haben mich durchschaut. Was können wir für Sie tun?"

        „Es geht um Mord! Ich möchte, dass Sie für mich jemanden umlegen!"

    Ein Leichenwagen hielt vor Müllers wie üblich schlecht geparktem Wagen. Er wollte eigentlich durch die Einfahrt fahren, aber es ging nicht, weil Müllers Karre im Weg stand.

    Börk und Müller hielten einen großen Leichensack, jeder an einem Ende. Er lag auf einem Rollwagen, der neben dem Untersuchungstisch stand. Schnippler stand daneben und gab Anweisungen.

        „Als er von Umlegen gesprochen hat, hab ich mir das doch irgendwie anders vorgestellt!" stöhnte Müller.

        „Okay, auf drei. Eins, zwei, DREI!"

        Börk und Müller wuchteten den Leichensack auf den Untersuchungstisch.

        „Ganz schön schwer, der Knabe."

        „Ja. Danke für die Hilfe, aber der ist erst spät reingekommen und mein Hilfspersonal hat schon Feierabend."

        „Kein Problem. Aber Sie werden uns doch nicht deswegen hergerufen haben, oder?"

        „Natürlich nicht. Schnippler öffnete den Sack. „Das hier war Mord – und ich will wissen, wer dahinter steckt!

    Der Fahrer des Leichenwagens war jetzt ausgestiegen und sah sich nach dem Besitzer des Wagens um, der ihm die Einfahrt versperrte.

    Schnippler schnappte sich eine Aktenmappe, die auf einem Schrank lag.

        „Sie wissen schon, dass wir zur Zeit... naja..."

        „...in Ungnade gefallen seid und der Observationsabteilung des Drogendezernats zugeteilt wurdet?!"

        „Äh, genau das", nickte Börk.

        „Ich kann Sie anfordern und das tue ich hiermit. Sofern das Ihre anderen Pflichten nicht beeinträchtigt."

        „Das tut es nicht. Oder?" fragte Müller.

        „Wären das die Pflichten, die wir gerade vernachlässigen."

        „Nein, es sind die Pflichten, die wir SOWIESO vernachlässigen. Wenn wir sie GERADE vernachlässigen würden, würde das ja bedeuten, dass unsere Pflichten durch unser Hiersein beeinträchtigt werden, da wir sie aber SOWIESO vernachlässigen, ist das hier gewissermaßen nur ein... Bonus?!"

        „Wieauchimmer, wir haben Zeit."

        „Prima."

        „Was können Sie uns sagen?"

    Der Fahrer des Leichenwagens stand in der offenen Tür seines Wagens und drückte auf die Hupe.

    In Dr. Schnipplers OP hörte man leise das Hupen des Leichenwagens. Schnippler hielt die Aktenmappe in der Hand und ging zu einer der Leichen, die ihm zur Verfügung gestellt wurden.

        „Also, unser Opfer ist ein Mann namens Artur Löffler. Er wurde mit einem Comic ermordet."

        „Bitte?"

        „Man hat es ihm in den Mund gestopft,

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