Und sag nicht, dass die Sonne scheint: Altersgeschichten aus dem Alltag
Von Cornelia Ertmer
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Über dieses E-Book
Die Kinder sind aus dem Haus, die berufliche Stellung ist etabliert. Ein neues Leben, mit mehr Zeit für die eigenen Bedürfnisse und Hobbies, beginnt. – So hatte ich mir mein Leben vorgestellt und schon Pläne gemacht, sparte auf ein Sabbatjahr an. Endlich die Reisen machen, die bislang aus den unterschiedlichsten Gründen nicht möglich gewesen waren, für die im stressigen Berufs- und Familienalltag bisher zu wenig Raum geblieben war.
Es kommt alles anders.
Nach dem Tod meiner Mutter engagiert mein Vater eine Haushälterin. Diese Maßnahme entlastet meine beiden Schwestern und mich in Bezug auf die Alltagstätigkeiten wie Putzen, Einkaufen, Kochen. Was bleibt, ist die Sorge, wie der Vater seinen übrigen Alltag meistert.
Krankheit und Schmerzen machen mürbe, schlecht gelaunt. Darüber reden? Fehlanzeige. Er ist der Vater und wir sind die Töchter, seine Kinder. Basta.
Die kurzen Episoden, die ich unter dem Titel "Und sag nicht, dass die Sonne scheint" zusammengefasst habe, beleuchten schlaglichtartig alltägliche Vorkommnisse, deren manchmal auch komische Seite ich oft erst im Erzählen und Niederschreiben entdeckte.
Wie geht man mit einem Vater um, der plötzlich zu einem bösen alten Mann wird, der schlecht gelaunt, schimpfend in seinem Sessel sitzt, dem man nichts recht machen kann, der vehement darauf beharrt, alles selbst zu machen, alles zu kontrollieren, der sich nicht helfen lassen will? Die Persönlichkeitsveränderung des Vaters im Zusammenhang mit seiner schleichenden Demenz wird für uns Töchter zu einer echten Herausforderung. Der Vater wird unberechenbar. An manchen Tagen ist er richtig aufgeräumt, erkundigt sich nach den Enkeln, freut sich über den Besuch. An anderen Tagen wiederum ist er kaum ansprechbar.
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Buchvorschau
Und sag nicht, dass die Sonne scheint - Cornelia Ertmer
Jagdfieber
Schon immer war der Vater ein leidenschaftlicher Jäger –obwohl er seinen Jagdschein erst mit über 60 Jahren machte. Aber er sprach immer davon, dass er nach seiner Pensionierung noch einen Jagdschein machen wolle. Er kannte die Vogelstimmen im Wald, konnte Spuren lesen und die Losung der Waldtiere deuten. Die Kinder fanden es oft richtig spannend, wenn sie mit ihm auf Pirsch waren.
Pssst! Leise! Schaut mal, ein Reh mit Kitz. Die Mutter weiß genau, dass jetzt Schonzeit ist und nicht gejagt wird. Sonst würde sie sich nicht so weit heraustrauen. Und da, die Wildschweinsuhle! Die Jäger haben die Schwarzröcke zu gut angefüttert, deshalb gibt es jetzt so viel Nachwuchs. Aber süß waren die gestreiften Frischlinge doch. Was scherte es die Kinder, dass die Bauern über die Zerstörung ihrer Äcker durch die Wildschweine schimpften? Auch Marder, Dachs und Eichhörnchen waren lustige Gesellen. Am liebsten war der Tochter jedoch der in der Dämmerung am Waldrand entlang schnürende Fuchs, weil er so hübsch aussah mit seiner buschigen Rute und seinem verschmitzten Gesicht. Ein ausgestopftes Exemplar steht seit vielen Jahren im Hausflur der Eltern. An ihrer Begeisterung für den Fuchs hatte auch die Hasenschule, die man ihr als Kind schenkte, nichts ändern können: Huhuhu, da ist der Fuchs. Augen leuchten wie beim Luchs ... fällt ihr jedes Mal der Vers ein, wenn sie das Elternhaus betritt.
Wer jagt, braucht Geduld. Und warten hatte der Vater gelernt – solange es um seine Jagdleidenschaft ging. Sonst war Geduld nicht gerade seine Stärke. Sobald er seinen Jagdschein als Ältester in der Gruppe mit Bravour bestanden hatte, gab es kein Halten mehr. Täglich morgens vor Sonnenaufgang war der Vater im Wald, auf dem Hochsitz, sah der Sonne beim Aufgehen zu, beobachtete das Erwachen der Tiere, lauschte den vielfältigen Geräuschen und erfreute sich am Anblick des Rehwildes.
Jäger müssen sich an Regeln halten. Einfach so durch den Wald spazieren ist nicht erlaubt. Man könnte ja die Kinderstube eines Rehs stören oder junge Schößlinge zertrampeln. Deshalb gibt es bestimmte Pfade, die die Jäger benutzen und die sie frei halten. Kam also der Vater zum Frühstück, das die Mutter pünktlich wie immer zu 8.00 Uhr vorbereitete, antwortete er auf die Frage, was er gemacht habe, mit schöner Regelmäßigkeit: Geguckt und den Wald gefegt, d.h., die Trampelpfade der Jäger gesäubert.
Während das Erlegen eines Rehbocks – welche Tiere frei gegeben werden, wird vorher genau festgelegt. –Knopfböcke müssen weg. Die sollen sich nicht vermehren, hört man dann zum Beispiel – eine einsame Angelegenheit ist, ist die Treibjagd im Herbst für die Jäger ein gesellschaftliches Ereignis. Bis zu 20 Jäger werden eingeladen, zu Beginn wird das Halali geblasen und dann geht es los. Mit Rufen und Geschrei „Has up werden die sich in die Ackerfurchen duckenden Hasen aufgescheucht und vor die Flinte der Anstehjäger getrieben. „Alte Hasen
lassen sich aber von dem Lärm nicht beeindrucken. Sie kennen sich aus und machen sich in der Sasse nahezu unsichtbar. So und durch Fehlschüsse der Sonntagsjäger überlebt manch ein Hase die