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In der Waldklause - Märchen für kleine und große Kinder bis zu 80 Jahre und darüber: Exklusive gebundene und illustrierte Gesamtausgabe
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In der Waldklause - Märchen für kleine und große Kinder bis zu 80 Jahre und darüber: Exklusive gebundene und illustrierte Gesamtausgabe
eBook712 Seiten8 Stunden

In der Waldklause - Märchen für kleine und große Kinder bis zu 80 Jahre und darüber: Exklusive gebundene und illustrierte Gesamtausgabe

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Über dieses E-Book

Tief im Märchenwald …
in einem kleinen, verwunschenen Holzhäuschen lebt der alte Waldbruder. Zu hektisch und laut ist ihm die Welt geworden, in seiner Waldklause will er Ruhe finden.
Doch in einem Märchenwald ist man nie allein. Man trifft auf Feen und läuft Schneewittchen über den Weg. Aber auch finstere Gestalten leben im Wald. Hier hausen Kobolde und Hexen, sogar auf ruhelose Seelen kann man treffen.
So seltsam und bizarr viele der Waldbewohner auch sind, für alle hat der Waldbruder ein offenes Ohr und steht ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Dabei erlebt der alte "Waldklausner" manch wundersame Geschichte …

Dieser Sammelband fantastischer Märchengeschichten und Fabeln umfasst die ursprünglichen vier Bände der nahezu vergessenen Waldklausner- Reihe von Augustin Wibbelt, die Anfang der 1930er-Jahre entstand.
SpracheDeutsch
HerausgeberMantikore-Verlag
Erscheinungsdatum2. Nov. 2020
ISBN9783961881130
In der Waldklause - Märchen für kleine und große Kinder bis zu 80 Jahre und darüber: Exklusive gebundene und illustrierte Gesamtausgabe

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    Buchvorschau

    In der Waldklause - Märchen für kleine und große Kinder bis zu 80 Jahre und darüber - Augustin Wibbelt

    Verdruss

    Winter

    In den langen Stiefeln schwer

    Stapft der König Winter her,

    Weiß der Pelz und rot die Nase.

    Blanke Brücken baut er flink,

    Und auf seinen Hauch und Wink

    Blumen blüh’n am Fensterglase,

    Deckt die Welt zur guten Ruh

    Weich mit weißen Decken zu.

    Doch in meinem Kohl der Hase

    Hoppelt sachte hin und her,

    Weiß, ich habe kein Gewehr –

    Lass ihn! Hunger macht Beschwer.

    Herr Winter ist ein guter Mann,

    Der gar gewaltig schneien kann,

    Da muss man schön zu Hause bleiben

    Und sich daheim die Zeit vertreiben.

    Im Winter gibt es Eis und Schnee,

    das tut mir aber gar nicht weh.

    Ich mach‘ ein Feuerlein und hause

    Vergnügt in meiner warmen Klause.

    Willkommen!

    Seid ihr alle da, Buben und Mädchen, groß und klein? Das freut mich, und nun sollt ihr mir herzlich willkommen sein in meiner Klause.

    Ihr schaut euch um und denkt, wo ist denn der grüne Wald? Es ist ja alles kahl, und der Wind pfeift scharf durch die Baumstämme. Ja, liebe Kinder, es ist Wintertag, auch in meinem Walde. Aber das macht nichts; es ist hier auch im Winter lustig. Nur herein in meine Klause, da drinnen brennt ein warmes Feuer. Nur herein, so viele ihr seid, ihr habt Platz genug! Mein Haus wird nie voll, so kunstvoll hat der Baumeister es gebaut. Es findet sich immer noch ein behagliches Eckchen, wo man unterschlüpfen kann.

    So, nun will ich noch einen Armvoll Tannenzapfen aufs Feuer werfen. Das prasselt so lustig, und die Funken sprühen dann wie goldene Garben in die Höhe. Ihr müsst nicht erschrecken, wenn es zuweilen dahinten in der Ecke unheimlich knappt. Das tut Frau Eule mit ihrem dicken Schnabel. Der hohle Baum, in dem sie wohnte, ist neulich bei dem großen Sturm umgefallen. Sie war sehr betrübt, da sie obdachlos war, und hatte vergebens bei Frau Eichhörnchen angeklopft. Die hat ihr mit dem buschigen Schweif um die Ohren gefegt und gesagt, sie solle sich zum Kuckuck scheren. Herr Kuckuck ist aber verreist und kommt erst nächsten Sommer wieder. Da habe ich der Muhme Eule Quartier gegeben in meiner Klause, und zum Dank fängt sie mir die überflüssigen Mäuse weg, die mir mein bisschen Speck auffressen wollen. Nur meinen drei weißen Mäuslein darf sie nichts tun. Die wohnen dort in dem alten verschlissenen Holzschuh und sollen euch gleich eine kleine, feine Komödie vorspielen. Sie spielen am besten das Stück von der geduldigen Genoveva und können dabei so rührend piepen, dass sogar Frau Eule anfängt zu schluchzen. Gestern hat sie geweint, dass die Tränen nur so ins Feuer zischten. Sie hätte es beinahe ausgelöscht.

    Hört ihr, da kratzt es an der Tür, und da flattert es vorm Fenster. Das sind meine Bettelleute. Meister Lampe mit den langen Ohren guckt schon durch die Ritzen. Seine Beine sind noch einmal so lang geworden und sein Bäuchlein noch einmal so dünn; er hat in den letzten vierzehn Tagen ganze drei Pfund abgenommen. Ich gebe ihm eine schöne gelbe Rübe zum Abknabbern. Und die kleinen Meisen sind auch da; sie kriegen eine Speckschwarte. Am besten hat es noch mein Rotkehlchen. Seht, da oben sitzt es auf dem Zapfen und äugt neugierig zu uns herunter. Es hat mir versprochen, dass es den Winter über bei mir bleiben will, um mir die Zeit zu vertreiben. Dafür bekommt es alle Tage satt Brotkrümchen. Wenn der böse Wind gar zu arg schnaubt, dann kriecht es in meine Kapuze. Es hat mir neulich ins Ohr gesagt, dass es nächstes Frühjahr sein Nestchen darin bauen wolle; aber ich will es mir doch noch überlegen.

    Nun müsst ihr nicht spotten und sagen: Der alte Waldbruder hat bloß geträumt. Die Träume, liebe Kinder, sind oft das Beste im Leben; aber das versteht ihr noch nicht. So, nun erzählen wir uns Geschichten und singen ein Lied, und dann bekommt ihr zum Abschied eine Handvoll Nüsse, damit ihr nächstens gerne wiederkommt.

    Das Märchen

    Mit Ungeduld habe ich euch erwartet, denn ich habe euch viel zu erzählen. Setzt euch schnell ans Feuer! Die Mädchen kommen auf die Bänkchen, die haben die sieben Zwerge mir eigens für sie gezimmert. Und die Knaben können sich dort in das dürre Laub legen und die Beine von sich strecken nach Herzenslust. Knaben können ja nicht gut stillsitzen und stellen die Beine am liebsten in die Höhe. Nur zu! Ihr müsst euch aber nicht stoßen wie junge Ziegenböckchen. Der Knüppel-aus-dem-Sack lauert immer noch hinter der Tür.

    Nun denkt euch, ich habe dieser Tage Besuch gehabt. Ihr sollt nicht raten, von wem. Von dem Märchen! Das ist ein uraltes Großmütterchen mit einem braunen, faltigen Gesicht unter der großen Haube; aber die Augen sind jung wie die Frühlingssonne. Es geht gebückt in dem dicken, weiten Mantel; aber die Füße sind flink wie Kinderfüße. Und eine Stimme hat es, so klar wie ein Silberglöcklein. Ich war gerade dabei, einen Weidenkorb zu flechten; man muss sich seinen Hausrat selbst anfertigen, so viel man kann. Wenn man Tannenzapfen sammelt, muss man einen ordentlichen Korb haben. Tannzapfen sind so gut zum Feueranmachen.

    Da kam das uralte Mütterchen herangetrippelt und bot mir freundlich einen guten Tag.

    Ich sagte: »Guten Tag, Großmutter Märchen! Wo kommt Ihr denn her, und wo wollt Ihr denn hin?« Mit dem Märchen muss man nämlich altmodisch sprechen, denn es ist von der alten Welt.

    »Waldbruder«, sagte das Großmütterchen, »darf ich mich ein wenig bei Euch ausruhen?«

    Und wie es den dunklen Mantel etwas lüftete, sah ich, dass es ein blitzgoldenes Kleid darunter anhatte. Nun saßen wir denn bald gemütlich an meinem Herd, und das Feuer fing auf einmal von selbst an zu brennen und zu prasseln, und es wurde ganz hell und behaglich in der alte Klause. Die Eule kam gleich aus ihrem Winkel herangeflogen und setzte sich dem Märchen auf die Schulter und sagte: »Uhuuu!«

    Ich fragte, ob ich einen braven Kaffee brauen sollte, denn so alte Großmütterchen lieben gewöhnlich einen kräftigen Kaffee.

    »Nicht nötig«, schmunzelte das Märchen und zog ein Fläschchen hervor, »habt Ihr ein Gläschen zur Hand?«

    Da wurde ich erst ein bisschen verlegen und bemerkte schüchtern, ich tränke keinen Branntwein. Da hättet ihr hören sollen, wie das Mütterchen lachte! Es klang, als wenn eine ganze Handvoll Goldperlen eine silberne Treppe herunterrollte. Die Eule plusterte sich dick auf vor lauter Vergnügen und knappte mit ihrem Schnabel.

    »Wie könnt Ihr von Branntwein sprechen, Waldbruder!«, rief das Märchen und wischte sich die Lachtränen aus den Augen. »Dies ist Maientau, vermischt mit Kleeblütenhonig und Nektar aus Geißblattblumen, auch eine kleine Prise vom Samen des Hexenkrautes ist darin.«

    »Das habe ich noch nie gekostet«, sagte ich, »ein Glas habe ich nicht, aber ich habe eine halbe Eierschale, die ich unter dem Turteltaubennest gefunden habe.«

    »Gebt her«, sagte das Mütterchen, und als es nun vorsichtig ein paar funkelnde Tropfen in das weiße Schälchen goss, da duftete die ganze Klause. Die Eule wollte gleich mittrinken, sie kriegte aber eins auf den Schnabel.

    Wie das Tröpfchen schmeckte, kann ich euch gar nicht sagen, liebe Kinder! Es rann mir durchs Blut wie Rosenfeuer, und ich fühlte mich mit einem Schlage kinderjung. Ich hätte wahrhaftig bald einen Purzelbaum geschlagen, aber ich genierte mich vor der alten Eule, die etwas verstimmt in ihren Winkel geflogen war und ganz große, runde Augen machte.

    Nun haben wir ein schönes Plauderstündchen gehalten, und die Zeit verflog im Nu. Das Märchen erkundigte sich zunächst nach den sieben Zwergen, ob sie mir auch fleißig hälfen. Ich konnte sie nur loben, und daraufhin versprach das Mütterchen, sie sollten jeder ein funkelnagelneues, rotes Röckchen haben. Das wird sie freuen, denn die Kerlchen sind eitel. Unterdessen hatte das Märchen einen Rocken von gelbem Flachs hervorgeholt und ließ die Spindel tanzen.

    Ich dachte mir gleich, dass es dieselbe Spindel sei, an der Dornröschen sich gestochen hatte, und fragte, wie es der jungen Königin gehe.

    »Sie lebt ganz vergnügt«, sagte das Märchen, »und hat schon drei Prinzlein, die alle Hagebutte heißen. Der älteste Hagebutt hat eine Tochter von Schneewittchen gefreit, und es ist eine große Hochzeit gewesen. Rübezahl hat sich dabei den Magen verdorben, weil er bloß die mageren Rüben gewöhnt war. Aber jetzt ist er wieder gesund, nachdem er einen Schiebkarren voller Rettiche gegessen hat.«

    Dann erzählte sie mir, Rotkäppchens Großmutter sei immer noch am Leben und säße den ganzen Tag an der Wiege und sänge »Schlaf, Kindlein, schlaf!«. Denn Rotkäppchen habe den Jäger geheiratet, und die Geiß mit den sieben Geißlein hätte bei ihnen eine fette Weide gefunden.

    »Was macht denn der kleine Däumling?«, fragte ich.

    »Oh, der!«, rief das Märchen, »der ist groß und stark geworden. Er ist Hufschmied geworden und beschlägt den vier Haymonskindern das starke Ross Bayard, wenn sie von ihren Fahrten nach Hause kommen. Und der freche Junge, der auszog, um das Fürchten zu lernen, ist jetzt ein alter Mümmelgreis und hat nur noch einen Zahn.«

    Ich hatte immer schon ein Scharren und Kratzen gehört vor meiner Klause, und als ich die Tür öffnete, war das ganze Waldgetier draußen versammelt, das vierbeinige und das geflügelte. Sogar ein Schlänglein war darunter, aber eine harmlose Ringelnatter. Sie wollten alle das Märchen begrüßen.

    »Kommt nur alle herein«, rief das Mütterchen, »aber seid hübsch artig.«

    Im Augenblick war die ganze Waldklause voll bis auf das letzte Eckchen. Und nun fing das Mütterchen an zu erzählen, die allerschönsten Märchen und Geschichten, bis der graue Morgen verwundert durch das Fensterlein blickte. Jetzt weiß ich so viele schöne, neue Sachen, dass ich gar nicht mehr fertig werde, wenn ich einmal anfange. Ihr sollt noch euer blaues Wunder erleben.

    Mein Patenkindchen

    Was man doch nicht alles erleben kann, sogar mitten im einsamen Walde! Ihr wisst, die letzten Tage war kaltes Wetter eingefallen, und es fror Stein und Bein. Nun, mir hat es nichts getan. Ich habe einen tüchtigen Eichenklotz ans Feuer gelegt und habe es draußen stürmen und schneien lassen nach Herzenslust. Gestern Mittag hatte es sich etwas aufgehellt, und ich hatte einen kurzen Gang gemacht durch das Tannicht, um zu sehen, ob die Meisen noch Hanfsamen in ihrer Vogelglocke haben. Es ist eine richtige Berlepsche Vogelglocke von rundem Glas, in das man Hanfsamen schüttet. Der Samen bleibt schön trocken und fällt langsam durch die untere Öffnung in ein Schälchen, das darunter befestigt ist.

    Dann kommen die kleinen Meisen und klammern sich mit ihren geschickten Zehen an das Schälchen und knuspern den fetten Samen. Oh, das tut ihnen so gut in der Winterkälte! Ihr könntet auch eine solche Meisenglocke aufhängen in eurem Garten. Meine Glocke war noch halbvoll, und Herr Meis und Frau Meise haben sich bereits bestens bedankt.

    Als ich heimging, kratzte ich mir ein Flöckchen Moos von dem alten, grauen Stein, der neben der Klause liegt. Ich nahm es mit herein und legte es auf den Tisch. Dann holte ich ein dickes, gelehrtes Buch, um den Namen der Moospflänzchen nachzuschlagen. Sie sind nicht leicht zu bestimmen, und gerade die kleinsten Pflänzchen haben die längsten Namen, in die man sie wohl zehnmal einwickeln könnte. Als ich das Moos nun auseinanderzerrte, hörte ich ein ganz leises, feines Stimmchen; ich bin nämlich sehr scharfhörig.

    Es rief: »Nun drück mir doch mein armes Bäuchlein nicht platt!« Ich war sehr verwundert, denn ich sah nichts, so genau ich auch durch meine Brille hinschaute. »Wer bist du denn?«, fragte ich.

    Da sagte das Ding: »Was? Kennst du mich nicht? Ich bin doch dein Patenkindchen.«

    »Ei«, sagte ich, »wie heißt du denn?«

    Die Antwort kam ganz feierlich heraus: »Ich heiße Hypsidius Wibbelti.«

    Da fiel es mir ein. Es war früher einmal ein ganz gelehrter Pater bei mir gewesen, der immer auf der Jagd ist nach den winzig kleinen Moostierchen. Er kennt sie alle mit Namen, diejenigen ausgenommen, die noch gar keine Namen haben, weil noch kein Mensch sie entdeckt hat. So hat er auch in dem Moose an meiner Kirchenmauer ein unbekanntes Moostierchen gefunden. Weil er ein sehr höflicher Mann ist, hat er mir die Ehre angetan, es nach mir zu taufen. Gesehen hatte ich dies Patenkindchen noch nie, es ist auch nur ein Fünftel von einem Millimeter lang.

    »Bist du denn das kleine Krüperchen«, so fragte ich, »das der gute Pater Gilbert entdeckt hat?«

    Da wurde das kleine Ding patzig und murrte: »Pater Gilbert hat mich allerdings aufgefunden, aber ein Krüperchen bin ich nicht, wenn ich auch nicht so ein ungeschlachter Riese bin wie du.«

    »Wir wollen uns nicht zanken, liebes Patenkindchen«, sagte ich, »aber ich möchte dich gern einmal sehen. Wo bist du denn?«

    »Hier«, piepte es ganz fein, »mach deine großen Glotzaugen doch besser auf!«

    Da kam die gute Frau Eule mir zu Hilfe. Sie lieh mir ihre grüne Bille, und als ich sie über meine eigene setzte, da sah ich wirklich den klitzekleinen Hypsidius Wibbelti. Ach, du lieber Himmel, wie winzig klein war er doch! Er hatte ein walzenförmiges Körperchen von brauner Farbe, bedeckt mit kleinen Warzen. An den sechs kurzen Beinen sah ich je zwei Krallen. Fünf Gürtel wie kleine Tonnenbänder hatte er sich um den Leib geschlungen. Schön war er gerade nicht, aber das habe ich dem kleinen Ding nicht gesagt, um es nicht verdrießlich zu machen. Auch die allerkleinsten Moostierchen sind ein bisschen eitel, gerade wie kleine Mädchen. Als ich mit dem Finger das Moos glattstrich, fing es an zu schreien: »Nimm doch den dicken Baumstamm weg! Oder willst du mich umbringen?«

    Ich sagte: »Das ist kein Baumstamm, das ist mein Zeigefinger.«

    »Einerlei«, piepte es, »nimm das wüste Ungetüm weg!«

    Ich war nun ganz behutsam und fragte: »Warum hast du mich noch gar nicht besucht? Wohnst doch so nahe vor meiner Klause!«

    Da murrte es: »Ich habe dich schon dreimal angerufen, als du vorbeigingst; aber du hast mich nicht gehört! Ihr habt so grobe Ohren!«

    Ich sagte: »Nun sei artig, kleiner Hypsidius Wibbelti! Und dann sag‘ mal, ist es dir draußen nicht zu kalt?«

    Da lachte er laut auf: »Hier in deiner Klause ist es freilich schön warm. Das gefällt mir wohl besser. Aber das bisschen Frost macht mir gar nichts. Ich ziehe mich zusammen und schlafe. Dem Pater Gilbert bin ich aber böse. Er hat mich einmal in 150 Grad unter null gebracht, und dabei ist mir eine Zehe erfroren am rechten Vorderfuße. Ich bin aber doch lebendig geblieben.«

    Ich wunderte mich über diese Zähigkeit und sagte: »Wie kannst du dann die Sommerhitze aushalten, wenn die grelle Sonne auf deinen Stein prellt?«

    Da lachte es wieder: »Oh, das tut mir auch nichts. Ich werde staubtrocken und schlafe wieder, bis ein Regen fällt und mich anfeuchtet. Dann werde ich wieder wach und strecke mein Beinchen.«

    »Na«, sagte ich, »wenn wir das auch so könnten, dann könnten wir viel Holz und Kleider sparen und Essen dazu.«

    »Ihr könnt auch nichts vertragen«, sagte der kleine Wicht verächtlich.

    »Was isst du denn?«, fragte ich.

    »Ich esse den süßen grünen Brei in den Moospflänzchen. Oh, der schmeckt lecker! Willst du ihn mal probieren?«

    Ich bedankte mich und sagte, ich hätte schon gefrühstückt und augenblicklich gar keinen Appetit.

    »Dann bringe mich wieder auf meinen Stein zurück«, sagte der Hypsidius, und ich tat ihm seinen Willen.

    Ihr müsst das Tierchen aber nicht stören, liebe Kinder! Es schläft jetzt wieder.

    Fastnacht

    Im Walde geht es oft anders zu als in der Welt, mitunter gerade umgekehrt. In der Welt feiert man Fastnacht vor der Fastenzeit, im Walde ist die Fastenzeit vor Fastnacht. Denn wenn erst Fastnacht ist, wird das Wetter schon besser, und die Tiere und Vögel finden wieder Futter. Vorher aber, um Weihnachten und Neujahr, wenn der Boden hartgefroren ist oder dicker Schnee liegt, dann ist Fastenzeit im Walde. Fastnacht aber feiert man zur richtigen Zeit, wie es sich gehört, und diesmal war die Fastnachtsfeier besonders lustig und endete besonders traurig. Ich muss euch das mal erzählen.

    Weil ich noch ein Neuling bin in Waldsachen, so wusste ich nicht, wie es mit der Fastnacht dort gehalten wurde. Ich erkundigte mich gelegentlich bei meinen sieben Zwergen, die mir gerade Holz spalteten und recht fleißig bei der Arbeit waren.

    »Ja«, sagte der Erste und strich steinen grauen Bart, »Fastnacht wird gefeiert, aber es ist nicht weit her. Die Eichhörnchen machen sich Hüte aus Nussschalen und Bärte aus Flechten und Moos. Voriges Jahr hat Frau Elster großes Aufsehen erregt. Sie hat nämlich irgendwo einen Pfauenfeder gestohlen und sich in den Schwanz gesteckt. Und wenn Meister Grimbart, der Dachs, guter Laune ist, dann spaziert er wohl durch den Wald und trommelt mit zwei Tannenzapfen auf seinem dicken Bauch. Genug, die Sache ist ziemlich armselig, und die meisten kümmern sich nicht drum.«

    »Na«, meinte ich, »es gibt ja auch sonst Pläsier genug im Walde«, und ging in meine Klause.

    Die kleinen Knirpse fuhren fort, das Holz zu spalten, aber zwischendurch steckten sie immer die Köpfe zusammen und schwätzten und nickten. Als sie nun abends nach Hause gehen sollten, klopften sie an meine Tür und kamen mir mit einem feinen Plane, den sie unter sich beraten und fix und fertig überlegt hatten. Es sollte diesmal eine schöne Fastnacht gefeiert werden; sie wollten es schon machen, aber ich müsste mittun.

    »Das kommt ganz darauf an«, sagte ich, »als Waldbruder kann ich doch nicht den Narren und Gecken spielen.«

    Das wollten sie auch nicht verlangen, antworteten sie; es solle vor der Waldklause ein Zirkus gezeigt werden, und ich müsste der Zirkusdirektor sein und alles erklären.

    »Und was für Tiere sollen denn auftreten?«, fragte ich.

    »Lauter Haustiere«, war die Antwort, »denn das ist etwas Neues im Walde, also Hund und Katze und Ziege und so weiter. Ihr müsst die Tiere erklären, Waldbruder, und hinterher machen wir allerlei Spiel und Ulk.«

    Das Ding gefiel mir gar nicht übel. Ich konnte mir nur nicht denken, woher sie die Masken bekommen wollten. Sie sagten, das sei ihre Sache; ich solle nur rechtzeitig einladen zum Besuch. So schickte ich den meinen Vizeküster Häher und unsern Polizeidiener Specht durch den Wald und ließ bekanntmachen, dass am Rosenmontag, morgens um zehn Uhr, eine Zirkusvorstellung vor der Waldklause sein würde, Eintritt frei.

    Schon um neun Uhr waren alle Plätze besetzt, vom Boden an bis auf die höchsten Zweige der Bäume. Meine Zwerge erschienen und marschierten in die Hütte. Jeder trug ein Päckchen unter dem Arme, nur der Jüngste nicht. Er hatte es unterwegs verloren und weinte bitterlich.

    »Es ist jammerschade«, sagte der Älteste, »er sollte das Lamm sein und kann so schön bäh sagen.«

    Ich tröstete ihn und sagte, er könne durch den Türspalt gucken, wenn die anderen spielten.

    Nun hätte es bald Streit gegeben. Sie hatten nämlich für mich eine lange Nase mitgebracht, die ich vorbinden sollte, und das wollte ich nicht.

    »Waldbruder«, sagte der älteste der Zwerge, »das wird Euch bedeutend verschönern. Seht, die Tiere haben fast alle längere Nasen als Ihr, und dann erst die Vögel mit ihren Schnäbeln! Die sind Euch weit über.«

    Ich ließ mich bereden und band die Nase vor, sie war lang wie ein Storchenschnabel. Und richtig, als ich heraustrat, erhob sich ein Schrei der Bewunderung.

    »Ach, wie schön! Wie stattlich! Jetzt hat der Waldbruder erst ein Ansehen!« So ging das von allen Seiten, und ich überlegte schon, ob ich die lange Nase nicht alle Tage tragen sollte, oder wenigstens alle Feiertage. Die Vorstellung begann. Einzeln tragen die Zwerge heraus in ihrer Verkleidung, die sehr täuschend war, und ich sprach einige erläuternde Worte. Der Erste kam als Hund, als schwarzer Pudel, wedelte mit dem Schwanz und bellte.

    Alles lachte, und Frau Amsel rief: »Ach, singe doch einmal, liebes Tier!« Der Zweite kam als Katze mit krummem Buckel und gesträubtem Schwanze; von seinem Miau hörte man nichts, denn alle Vögel pfiffen ihn aus und schrien und schlugen mit den Flügeln. Dann stolzierte der Hahn herein, schüttelte den feuerroten Kamm und krähte, dass es schallte. Allgemeines Bravo antwortete ihm. Nun kam ein grunzendes Schweinchen angetrottet mit geringeltem Schwänzchen. Es fand Beifall, und Meister Grimbart nannte es »Die Unschuld vom Lande«.

    Lustig sprang ein Ziegenböcklein herein und meckerte. Frau Elster schrie: »Ach, Jungfer Reh, das ist sicher Euer Vetter.«

    Zuletzt kam Frau Gans, schneeweiß und mit vieler Würde; sie hob die Füße sehr hoch und wackelte anmutig hin und her. Man fand sie nobel, und ich bemerkte, sie sei auch von altem Adel und hätte schon vor Christi Geburt die Stadt Rom durch ihr Geschrei gerettet.

    »Nun sollte eigentlich das Lamm kommen«, fügte ich hinzu, »aber es ist verlorengegangen.«

    »Da kommt es ja«, unterbrach man mich, und richtig kam das Lämmchen herangeschwänzelt, zu meinem großen Erstaunen.

    Ich dachte: »Sieh, da hat der Kleine das verlorene Päckchen wohl wiedergefunden.«

    Da geschah etwas Furchtbares. Zwei Hasen waren zutraulich herangehüpft. Im Nu hatte das Lamm sein weißes Fell abgeworfen, und Reineke, der Fuchs, sprang heraus, biss die armen Häslein tot und schleppte sie in den Wald. Alles schrie laut auf und stürzte herbei, aber es war zu spät. Der Fuchs hatte das Päckchen mit dem Lammfell gefunden und sich damit verkleidet. Nun wurde aus dem Zirkusspiel nichts. Frau Häsin weinte bittere Tränen, und alle trauerten mit ihr.

    Die Entdeckung

    Es geht etwas vor im Walde. Wir werden etwas erleben, große Dinge bereiten sich vor. Riecht ihr nichts? Schnüffelt nur einmal mit eurem Näschen in den Wind, dann werdet ihr bald merken, dass ein wunderbarer süßer Duft ganz leicht und leise durch die Luft kommt. Ich habe eine herrliche Entdeckung gemacht. Soll ich es euch verraten? Der junge Herr Frühling ist unterwegs.

    Die letzten Tage ging ein gewaltiger Sturm durch den Wald. Er hat die alten Eichen mit ihren strubbeligen Köpfen zusammengestoßen, dass sie laut aufheulten und mit allen Armen um sich schlugen. Meine Waldquelle war auch wie verrückt. Sie sprang in wilden Sätzen zu Tal und zischte und schäumte wie nichts Gutes. Und ist doch sonst so zahm und manierlich.

    Als ich einen Augenblick aus meiner Klause trat, hätte der Sturm mich bald umgeworfen. So ungestüm stieß er mich in den Rücken. Ich musste zuerst lachen, denn ich sah zwei Krähen kopfüber, kopfunter über die kahlen Wipfel flattern, indem sie einander zuriefen: »Frau Base, welch ein Wetter, krahkrah! Eine Haube hängt ganz schief auf dem Kopfe!«

    Zuletzt wurde ich böse, und da habe ich den Sturm tüchtig ausgeschimpft. Der lachte oben in den Wipfeln, dass es rollte wie Donner und schrie: »Freu dich, alter Waldbruder! Es kommt bessere Zeit; mein Herr, der Frühling, zieht ein!«

    Ich sagte: »Es ist merkwürdig, dass feine Herren oft so unfeine Diener haben.«

    Da gab er mir einen Stoß, dass ich in meine Klause taumelte und mit Mühe die Tür zurammelte.

    Die Nacht war schrecklich. Ich habe einen Rosenkranz extra gebetet, damit mir meine gute Waldklause nicht umgeworfen werde. Es ging immerfort Hoiho, Hoiho, gerade wie die Wilde Jagd. Am Morgen wurde es still. Als ich mein Fensterchen losmachte und hinauslugte, saß der Zaunkönig auf einem Ast und strich sich die zerzausten Federn glatt.

    »Guten Morgen, Waldbruder«, rief er mir zu, »weißt du es schon, dass der Frühling kommt?« Dann stellte er sein keckes Schwänzchen steil in die Höhe und schlug einen Triller.

    »Ich kann es so recht noch nicht glauben«, antwortete ich.

    Er machte eine zierliche Verbeugung, denn er ist ein höflicher Mann, und sagte: »Geh mal hinaus auf die Lichtung, wo die Haseln stehen; dann wirst du es schon glauben.«

    Ich zog meine dicken Nagelschuhe an, denn der Weg war aufgeweicht und voller Pfützen. Dann nahm ich meinen Knotenstock, denn glitschig war es auch, und stapfte durch den Morgennebel zu der Lichtung. Da hat man vor zwei Jahren die alten Buchen gefällt, und nun haben die Nusssträucher sich tüchtig in die Höhe gereckt. Wie ich so durch den Wald patsche, höre ich ein tausendstimmiges Summen und Singen. Erst meinte ich, es sei einen Bienenschwarm, aber wo sollte der herkommen um diese Zeit? Ich horche genauer hin, und da sind es ganz feine, feine Stimmchen, und sie kommen aus den Knospen am Gesträuch. Bei den Eichen war es noch ganz still, aber bei den Erlen und Birken und Buchen ging es lebhaft zu.

    Bald verstand ich auch einzelne Worte: »Ich will hinaus, ich will hinaus – es ist mir hier zu enge – ich platze vor Ungeduld – lass los, du dumme Hülle!«

    Da merkte ich, dass der Sturm die Knospen aus dem Winterschlafe geweckt hatte und dass sie ans Licht drängten. Das freute mich recht von Herzen, aber helfen konnte ich ihnen nicht.

    Ich sagte: »Ihr müsst allein fertigwerden«, und ging weiter. Als ich nun zu den Haseln kam, da machte ich unwillkürlich einen Hopser vor lauter Pläsier. Hingen da an den Zweigen lange, schlanke Kätzchen und schaukelten im Winde und streuten feinen, wehenden Goldstaub umher. Wie ich genauer zusehe, sitzen auch die roten Härchen auf den Knospen, wie zarte Federbüschlein. Ihr kennt sie sicher. Ich war froh wie ein König und faltete die Hände, um dem lieben Gott zu danken, dass er nun wirklich den Frühling schicken wolle. »Guck! Guck!«, rief es da vom nächsten Baum, und Frau Eichhorn schaute listig und lustig hinter dem Stamme hervor.

    »Freust dich wohl, alter Waldbruder! Ja, das gibt Nüsse für nächsten Herbst, ich will aber meinen Teil mithaben.«

    »Ich auch, ich auch! Hähähä!«, schrie der Häher und schoss quer über die Lichtung, dass die blauen Schwungfedern in der Sonne aufleuchteten. Seht, liebe Kinder, es ist gar kein Zweifel mehr. Der Frühling ist unterwegs, und wenn er kommt, gibt es eine große Revolution, aber eine schöne und lustige! Mich soll bloß wundern, was der alte Winter macht. Tot ist er noch nicht, aber steinalt, und wahrscheinlich schläft er irgendwo in einem dunklen Winkel. Wenn er merkt, dass der junge Frühling nach seiner Krone greift, dann wird er wütend, und wir können noch etwas erleben. Ich weiß es von früheren Jahren her, wie er dann mit Schnee und Hagel und kaltem Wind angestoben kommt und den ersten vorwitzigen Blumen die zarten Hälse umdreht. Aber er hat kurzen Atem und hält es nicht lange aus. Der junge Frühling ist ganz artig gegen ihn. Er macht es nicht wie so viele naseweise junge Leute, die grob und unmanierlich sind gegen die Alten.

    Der liebe Herr Frühling tritt sachte zurück, wenn der zornige Winter daher poltert, und lässt ihn ruhig schimpfen. Dann kommt er leise lächelnd näher und streichelt den Alten mit seiner weichen, warmen Hand über den Rücken und summt ihm ein Liedchen ins Ohr. Es wird dem Winter so schwül, dass er den dicken Pelz lüften muss. Er brummt und knurrt dazu, aber er wird schon ruhiger. Bald kann er die buschigen Augen vor lauter Schlaf nicht mehr offenhalten, und die Knie werden ihm müde. Der Frühling fasst ihn unter die Arme, redet ihm zu und führt ihn beiseite in die dunkelste Höhle.

    »Na, na«, sagte der alte Winter dann, »ich muss ein bisschen schlafen. Da, bewahre mir solange meine Krone.«

    Und dann ist Herr Frühling König und regiert. So geht das.

    Verdruss

    Ich habe eine kleine Aufmunterung nötig. Es scheint nicht immer die Sonne, draußen nicht und im Menschenherzen auch nicht. Aufrichtig gesagt, bin ich die letzten Tage etwas trübselig geworden. Ich weiß nicht, ob mir eine Erkältung im Leibe steckt. Allerlei Verdrießlichkeiten habe ich auch gehabt.

    So habe ich mich mit Frau Eule ganz überworfen, und sie ist ausgezogen aus meiner Waldklause. Das heißt, eigentlich habe ich sie hinausgeworfen. Es war aber auch zu arg mit ihr. Denkt euch, sie hat eins von meinen weißen Mäuslein aufgefressen mit Haut und Haar, und nun sind die anderen traurig und furchtsam und wollen nicht mehr Komödie spielen. Und dann wollte sie über mein Rotkehlchen her, das jeden Tag in meine Klause kommt und sich Brotkrümchen holt. Es wohnt draußen in einem Astloche über der Tür, denn in der Klause zu wohnen getraute es sich nicht aus Furcht vor Frau Eule. Sie wollte es auch richtig fangen, hat es aber nicht bekommen, denn der Zaunkönig schlug rechtzeitig Lärm. Da habe ich die böse Eule beim Schlafittich genommen und vor die Tür geworfen. Mag sie sehen, wo sie ein Unterkommen findet. Zum Abschied riss sie mir einen Fetzen Haut vom Daumen.

    Der zweite Verdruss war noch ärger. Mir war es schon einige Male aufgefallen, dass meine Vorratskammer neben dem Herd sich so schnell leerte. Es war gerade, als wenn das Brot sich selbst verzehrte, und die Äpfel und Nüsse schmolzen wie Schnee in der Sonne. Nur die Kartoffeln hielten sich. Die süßen gelben Möhren aber schienen heimlich davonzulaufen.

    Gestern habe ich eine genaue Untersuchung angestellt und ein Loch entdeckt in der Wand meiner Klause. Aha, dachte ich, da geht der Dieb ein und aus! Ich hing eine Schlinge vor das Loch, und als es eben dunkel geworden war, hörte ich es quäken und schreien. Ein fetter Hamster saß in der Schlinge. Ich war so böse, dass ich ihn erst totschlagen wollte, aber ich brachte es nicht übers Herz. Da hättet ihr hören sollen, wie er bat und bettelte! Er sagte, er hätte bloß nachsehen wollen, ob meine Äpfel auch faul würden. Da habe ich ihm eine strenge Strafpredigt gehalten.

    »Du bist ein Dieb und Lügner«, habe ich ihm gesagt, »und es ist ganz in der Ordnung, dass die Menschen das Wort ›Hamster‹ als Schimpfwort gebrauchen. Schämst du dich nicht, einem armen Waldbruder das Wenige zu stehlen? Du bist viel fetter als ich und hast deinen Bau sicher ganz voll von guten Sachen.«

    Er sagte, er wolle mir alles wiederbringen, und weinte dicke Tränen. Ich glaubte nicht, dass seine Reue ganz echt war, aber ich habe ihn doch mit einem tüchtigen Klaps laufenlassen. Er war sehr eilig und guckte sich gar nicht mehr um. Das Loch habe ich zugemacht. Seht, so hat man auch im Walde allerlei Ärger, und Frau Elster hat mir prophezeit, ich würde noch mehr Verdruss haben. Nun, ein bisschen Kreuz gehört zum Leben, denn wenn es uns immer gut geht, dann werden wir mutwillig. Ich freue mich, dass ihr gekommen seid. Jetzt wollen wir erst ein Lied zusammen singen; es geht nach der Melodie »Ein Männlein steht im Walde« – also eins, zwei, drei – los!

    Wenn dich die Grillen plagen!

    So sing’ ein Lied!

    Soll sehn, der dumme Ärger

    Sich schnell verzieht.

    Singen ist wie Medizin,

    All die bösen Sorgen flieh‘n,

    Und die graue Welt wird wieder grün.

    So, das haben wir gut gemacht. Wenn ihr aus Sachsen kommt, liebe Kinder, dann reimt es sich ganz gut; denn in Sachsen sagt man statt »grün« immer »grien«.

    Jetzt will ich euch meine Schneeglöckchen zeigen, sie stehen in meinem Gärtchen in voller Blüte. Dass ihr sie mir aber nicht abpflückt! Des Abends, wenn es dunkel wird, läuten sie wunderfein, und ich kann so gut dabei einschlafen. Wisst ihr noch, warum das Schneeglöckchen so früh kommen darf und den kalten Schnee gar nicht zu fürchten braucht? Großmutter Märchen hat es mir erzählt. Also passt auf!

    Als der liebe Gott alle Dinge erschaffen hat, da hat er zuletzt den Schnee gemacht, und da war ihm die Farbe ausgegangen. Es war kein Tröpflein mehr in allen Farbtöpfen.

    Da sagte der liebe Gott: »Mein guter Schnee, ich habe keine Farbe mehr, du musst sie dir erbetteln bei den Blumen, denn die haben Überfluss.«

    Der Schnee war sehr betrübt, denn es ist genierlich, wenn man keine Farbe hat; die Leute können einen gar nicht recht sehen und haben keinen Respekt vor einem. Da ging der Schnee zur Rose, denn er dachte, Purpur sei die allerschönste Farbe. Aber die Rose ist sehr vornehm; sie tat, als wenn sie seine Bitte gar nicht einmal hörte.

    Da ging der Schnee zum Löwenzahn, denn das goldene Gelb gefiel ihm auch nicht übel. Der Löwenzahn ist ein grober Patron, er schrie: »Scher dich weg, von mir kriegst du nichts.«

    Da ging der Schnee zum Veilchen und bettelte: »Gib mir doch etwas blaue Farbe!« »Ich täte es ja gern«, sagte das Veilchen, »aber ich habe so wenig; sieh, mein Kleidchen ist kurz, ich kann nichts abgeben.«

    Da wurde der arme Schnee so traurig, dass er anfangen wollte zu weinen. Aber es fiel ihm zur rechten Zeit ein, dass er dann leicht schmelzen könnte. Darum ließ er das Weinen sein und seufzte bloß aus Herzensgrund.

    »Wer seufzt da so erbärmlich?«, fragte das Schneeglöckchen, das fein und zierlich auf dem Rasen stand in seinem weißen Hemdlein. »Ich höre etwas und sehe nichts. Was ist das?«

    Da klagte der Schnee: »Ach, liebes Kind, ich bin der Schnee und habe noch gar keine Farbe. Alle Blumen haben mich abgewiesen. Aber warte, wenn ich sie erwische, dann sollen sie alle erfrieren.«

    »Nun sei nicht gleich so böse«, sagte Schneeglöckchen, »meine Farbe ist nur ganz einfach weiß; aber wenn sie dir passt, will ich dir gern etwas mitgeben.«

    Seht, so ist der Schnee weiß geworden, und aus Dankbarkeit tut er dem Schneeglöckchen nichts zuleide.

    In der

    Waldklause

    Erlebnisse des Waldbruders im ersten Jahre

    Frühling

    Drei Gedichte

    Veilchenjagd

    Wallfahrt

    Das Geheimnis des Osterhasen

    Aprilscherze

    Der Wettlauf

    Wahltag

    Maifest

    Maiandacht

    Das arme Bienchen

    Frau Nachtigall

    Königin Aschenputtel

    Prinz Asche und Prinzessin Puttel

    Frühling

    Ei, was fällt dem Bächlein ein?

    Spring so wild von Stein zu Stein,

    Freut sich, dass der Schnee zerronnen,

    Und die Blumenkinder – schau!

    Weiß und gelb und rot und blau,

    Wie sie stillvergnügt sich sonnen!

    Vögel pfeifen froh vom Tanz,

    Schlagen Takt mit ihrem Schwanz.

    Alles schwimmt in Maienwonnen,

    Und es tanzen Halm und Strauch,

    Bruder, das ist Frühlingsbrauch,

    Schürz‘ den Rock und tanze auch!

    Herr Frühling fegt den Schnee hinaus

    Und pflückt sich einen Blumenstrauß.

    Wenn linde Maienlüfte wehen,

    Dann lässt sich gut spazieren gehen.

    Im Frühling, wenn es blüht und mait,

    Juchhei, das ist wohl schöne Zeit!

    Der Himmel blau, die Erde grün,

    Waldbruders Herz will auch noch blühn.

    Veilchenjagd

    Nun sieh einer an! Da kommen die braven Kinder singend heranmarschiert! Die Knaben tragen grüne Zweiglein an der Mütze, die Mädchen haben Kränze von weißen Anemonen und gelben Primeln im Haar. Das sieht allerliebst aus, aber werdet mir nur nicht eitel! Und noch eins! Reißt mir nicht mutwillig alle die lieben Blumen ab, das kann ich nicht leiden. Ein Kränzlein oder ein Sträußein lasse ich gelten, besonders wenn ihr das Sträußlein in Wasser stellt, dass eure Stube daheim hell und freundlich wird. Noch schöner finde ich es, wenn ihr ein Kränzlein vor das Kruzifixbild hängt, das draußen vor dem Walde am Wege steht. Das ist ein Gruß für den lieben Heiland und gilt so viel wie ein Gebet.

    Nun setzt euch nieder! Die Sonne scheint heute so warm, dass wir ruhig im Freien vor meiner Klause sitzen dürfen. Setzt euch der Reihe nach auf den Fichtenstamm! Den hat der Sturm vor Wochen umgeworfen, und so hat der wüste Geselle für uns eine Bank besorgt.

    Seht ihr, die Brombeeren haben schon grüne Blätter, und der Weißdorn auch, wenn sie auch noch klein sind. Und aus allen Gesträuchen schauen die Anemonen heraus mit ihren weißen Gesichtchen. Taubnesseln blühen auch schon, rote und weiße, und eine dicke Hummel brummelt vergnügt vor einer Blüte zur nächsten und leckt die süßen Schüsselchen aus. Hummeln sind rechte Leckertanten, sie wollen viel Zucker in ihrem Frühstückskaffee haben.

    Draußen vor dem Walde hat die Feigwurz die Hecke vollgestreut mit Goldsternen, und drunten am Bache hat die Primel den ganzen Wiesenteppich mit Gold bestickt. Ich war noch nicht dort, aber Frau Amsel hat es gesagt, und sie ist eine ernste Person, man muss ihr Glauben schenken. Sie kann auch sehr lustig sein, obwohl sie immer ein schwarzes Kleid trägt. Neulich, als großer Ball war im Walde, hat sie tüchtig mitgetanzt, und dazu hatte sie den Schnabel ganz neu vergolden lassen.

    Es gibt überhaupt so viel Gold auf der Welt, dass ich nicht begreife, warum die Menschen immer so klagen über Geldnot. Aber – was ich eigentlich sagen wollte – habt ihr auch schon ein Veilchen gefunden? Solange man noch kein Veilchen gefunden hat, weiß man gar nicht recht, ob es wirklich Frühling ist. Ich muss euch doch mal erzählen von meiner Veilchenjagd.

    Es war mir schon einige Male so vorgekommen, als ob ich sie gerochen hätte. Wenn ich dann meiner Nase nachging, konnte ich nichts finden. Ich sagte mir: Du hast doch den Geruch nicht an dir selbst, denn ein alter Waldbruder riecht eher nach Knaster und dergleichen als nach Veilchen. Ich ging also los und ließ mein Stummelpfeifchen eigens zu Hause, um schärfer riechen zu können. Erst wandte ich mich an den Junker Waldmeister, denn ich hatte von der Frau Elster gehört, dass er nach dem Veilchen freit. Frau Elster weiß alles, was zehn Stunden in der Runde passiert, und plaudert alles aus. Junker Waldmeister stand zierlich in seinem grünen Jägerröckchen am Wege, das Hütchen keck auf einem Ohre. Wirklich ein nettes Bürschlein!

    »Lieber Junker«, sagte ich artig, »ist Eure Jungfer Braut schon angekommen?«

    Aber die Junker sind mitunter ungnädig. Er drehte sein Schnurrbärtchen und schnarrte: »Macht, dass Ihr weiterkommt, Waldbruder! Ihr riecht nicht gut, entweder schnupft Ihr, oder Euer Tabak taugt nichts.«

    »Mit Verlaub«, sagte ich, »wie steht es denn mit der Jungfer Braut?«

    »Was für eine Braut?«, schnarrte er.

    »Na«, sagte ich, »ich meine das liebe Veilchen.«

    Da setzte er eine hochmütige Miene auf und erwiderte: »Ihr seid auf dem Holzwege, Waldbruder! Ich habe die besten Aussichten, dass die hochgeborene Prinzessin Rebenblüte vom Rhein mir ihre edle Hand reicht.«

    »Dann wünsche ich viel Glück«, sagte ich und ging weiter.

    So kam ich zum Schwarzdorn, der stand in voller Blüte. »Herr Schwarzdorn, Ihr macht aber Staat, dass einem fast die Augen vergehen«, sagte ich, um ihn gutzustimmen.

    Er blähte sich auf und brummte: »Nicht wahr?«

    Als ich aber nach dem Veilchen fragte, tat er ganz erstaunt: »Veilchen? Kenne ich nicht! Hat die so viele Blumen wie ich?«

    Ich sagte: »Nein, bei Weitem nicht, aber es ist eine Person aus guter Familie …«

    »Kenne ich nicht«, unterbrach er mich, und ich ging weiter.

    Da lief mir ein Käferchen über den Weg. »Heda«, rief ich, »kleiner Mann, hast du das Veilchen gesehen oder vielleicht gerochen? Es riecht nämlich sehr schön.«

    Der kleine Mann guckte mich verdrießlich an und knurrte: »Bin ich ein kleiner Mann, dann bist du ein großer, dicker, plumper Mensch, und für Düfte interessiere ich mich nicht. Mein Name ist Aaskäfer.« »Entschuldige, mein Freund«, sagte ich, »aber vielleicht hast du …«

    Er ließ mich gar nicht aussprechen. »Nein«, sagte er, »ich habe nicht. Aber hast du nicht unterwegs eine tote Maus liegen sehen? Es riecht hier so lecker.«

    »Pfui!«, sagte ich und ging weiter, er auch.

    Da kam eine Meise vorbeigeflogen, Meisen sind sehr klug. »Frau Meise, einen Augenblick!«, rief ich sie freundlich an, »ich habe Euch im Winter eine Speckschwarte gegeben …«

    »Wie? Wie? Speckschwarte? Wo?«, zwitscherte sie und kam näher.

    »Sagt mal, wisst Ihr nicht, wo das Veilchen wohnt?«, fragte ich.

    Da lachte sie: »Veilchen ist keine Speckschwarte, Ihr närrischer Waldbruder! Draußen an der Hecke vor dem Walde, an der Südseite – lebt wohl! Hab‘ keine Zeit! Ziwi!« Weg war sie.

    Ich folgte der Weisung, und da habe ich das Veilchen gefunden. Der Duft verriet seine Anwesenheit, aber ich musste noch lange suchen, denn es versteckte sich unter den Blättern.

    »Veilchen«, rief ich, »wo bist du?«

    »Hier!«, kicherte ein Stimmchen.

    »Wo? Ich sehe dich nicht!«

    Da hörte ich wieder kichern: »Hier! Suche mich!«

    Endlich fand ich es. Es lugte mit blauen Äuglein aus seinem Versteck, und in jedem Äuglein glomm ein goldenes Fünklein. Die ganze Luft war voll wie vom süßesten Weihrauch. Nun wusste ich sicher, dass es Frühling war, und ihr wisst es jetzt auch.

    Wallfahrt

    Im Walde ist ein lustiges Leben, aber dabei sind wir auch fromm. Die guten Tierlein können freilich nicht beten, sie dienen Gott auf ihre Weise, und der Herrgott ist mit ihnen zufrieden.

    Von dem Waldbruder verlangt er etwas mehr, besonders in der heiligen Fastenzeit. In dieser muss jeder gute Christ frömmer sein und mehr tun zu Gottes Ehre als gewöhnlich. Darum hatte ich mir schon lange vorgenommen, eine kleine Wallfahrt zu machen zur Schmerzhaften Mutter Maria. Sie hat nämlich ein kleines Kapellchen, weit hinten im Walde, wo zwei Wege sich kreuzen. Es ist nur ein kleines, armseliges Kapellchen, und das Bild der Schmerzensmutter ist schon stark verblasst, aber man kann dort andächtig beten.

    Erst wollte es mir gar nicht passen mit der Wallfahrt, weil ich Rheuma im linken Knie hatte und den weiten Weg nicht gut machen konnte. Da hat mir der Weidenhofbauer ein Katzenfell gegeben. Er hat nämlich seinen alten Kater totgeschossen, weil er ihm immer in den Taubenschlag kletterte, und das gute Fell von diesem bösen Kater hat mir mein Rheuma weggenommen.

    So machte ich mich denn des Morgens früh auf den Weg, den Rosenkranz in der einen Hand und den dicken Kreuzdornstock in der anderen und das linke Knie mit dem warmen Katzenfell umwickelt. Kaum hatte ich meine Wallfahrt angetreten, da kam Jungfer Reh mir entgegen und fragte, ob sie mitgehen dürfe. Sie ist fromm von Natur und auch schweigsam, darum erlaubte ich es ihr gern. Als aber Frau Häsin sich zu uns gesellte, musst ich ihr erst eine ernste Vermahnung geben, denn sie ist schwatzhaft.

    Meister Igel schloss sich auch an, und das war mir eine Beruhigung; er hält nämlich sehr auf Ordnung, und jedes Mal, wenn Frau Häsin anfangen wollte zu plappern, piekte er sie mit seinen Stacheln. Frau Amsel saß auf dem Nest, als wir vorbeikamen. »Wie gerne ginge ich mit!«, rief sie, »aber ich muss brüten. Ich will meinen Mann rufen, dem wird eine Wallfahrt guttun.« Aber Herr Amsel war ausgegangen. Wir waren schon weit, da hörten wir Frau Amsel immer noch rufen und schelten, ohne dass eine Antwort kam.

    »Ja, diese Männer!«, seufzte Frau Häsin und fügte »Au! Au!« hinzu, denn Meister Igel hatte sie gepiekt. Unsere Prozession wurde immer größer, denn von allen Seiten schlossen sich die Tierlein und Vöglein an, Frau Eichhörnchen und das Rotkehlchen, Meister Maulwurf und zwei junge Frösche und viele andere. Auch die dicke Frau Hummel flog mit und spielte unterwegs die Orgel, sodass es recht feierlich wurde. Meister Grimbart, der Dachs, hatte keine Lust; er sagte, er fühle sich zu schwach von seinem strengen Fasten. Meister Specht war natürlich auch dabei und lachte ein paarmal in unpassender Weise.

    Aber ich bin daran gewöhnt, und es stört mich weiter nicht. Ich betete einen Rosenkranz nach dem anderen, und die Tierlein zogen sittsam hinter mir her. So kamen wir zu dem Kapellchen, und da wurden die Tierlein mäuschenstill. Die liebe Schmerzensmutter saß so traurig da und hielt den blutigen Leichnam ihres Sohnes auf den Knien. Der Efeu, der an dem Gemäuer hochgekrochen war, zitterte vor Mitleid und weinte blanke Tränen.

    Da erzählte ich den Tierlein von dem bitteren Leiden und Sterben des Heilandes, und sie sperrten Schnäuzlein und Schnäbelchen auf und horchten.

    »Du bist ja dabei gewesen, gutes Rotkehlchen!«, sagte ich.

    »Ach ja«, seufzte das Rotkehlchen, »ich wollte ihm die bösen Nägel aus den Händchen ziehen, aber es ging nicht. Seht, meine Brust ist noch ganz rot von Blut.«

    Meister Igel richtete all seine Stacheln auf und brummte: »Dieser Judas! Das war ein böser Mann! Wenn ich den einmal tüchtig pieken könnte!«

    »Waldbruder«, sagte Frau Eichhörnchen und wischte sich mit dem dicken Schweife die Tränen aus den Augen, »was ist denn aus den dreißig Silberlingen geworden, die Judas bekommen hatte?«

    Ich dachte nach und sagte: »Er hat sie in den Tempel geworfen, und dann haben die Hohenpriester von dem Töpfer einen Acker dafür gekauft, den Blutacker, auf dem man die Selbstmörder begraben hat. Mehr weiß ich nicht, denn mehr steht nicht im Buche.«

    »Ich weiß es ganz genau«, sagte eine Stimme. Sieh, da kam ein altes gebücktes Mütterlein herangehumpelt, das hinter dem Kapellchen gesessen hatte mit seinem Rosenkranz. Es war steinalt und ganz runzelig. »Wer seid Ihr denn Mütterlein?«, fragte ich.

    Sie hockte sich auf die Betbank nieder und stützte sich mit zitternden Händen auf den Stock. »Ich heiße Legende«, sagte sie und lächelte freundlich, sodass man den einzigen Zahn sehen konnte, den sie noch hatte.

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