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Heil mich, wenn du kannst: Annabell
Heil mich, wenn du kannst: Annabell
Heil mich, wenn du kannst: Annabell
eBook210 Seiten2 Stunden

Heil mich, wenn du kannst: Annabell

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Über dieses E-Book

Es handelt sich hierbei um Band 2 einer Reihe, jedoch ist jedes Buch in sich geschlossen.

Vier Jahre.
Vier Jahre lag Annabell Thompson nach einem brutalen Überfall im Koma. Nach dem Aufwachen ist nichts mehr so, wie es einmal war. Durch ein Trauma all ihrer Erinnerungen beraubt, möchte sie einfach nur noch sterben. Doch nicht nur ihre Familie kämpft um sie, sondern auch der Eine, der all die Jahre nicht von ihrer Seite gewichen ist: ihr Pfleger Jonathan. Den aufkeimenden Gefühlen traut sie jedoch nicht und stößt Jon von sich.

Vier Jahre.
Vier Jahre ist Jonathan Briggs schon der Pfleger von Annabell Thompson. Als sie endlich aus ihrem langjährigen Schlaf erwacht, verändert sich alles. Von der lebensfrohen Person, von der ihr Bruder Michael ihm so oft erzählt hat, ist nichts mehr übrig. Mutig nimmt Jon den Kampf gegen die Dämonen auf, die Annabell beherrschen, denn eins steht für ihn fest: Wer liebt, gibt nicht auf.

Anmerkung:
Annabells Geschichte ist in sich abgeschlossen, wodurch wir aber trotzdem nicht ganz verhindern können, dass sich dir als Leser manche Dinge besser erschließen, wenn du die vorherigen Bücher kennst :)
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum22. Okt. 2018
ISBN9783742718556
Heil mich, wenn du kannst: Annabell

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    Buchvorschau

    Heil mich, wenn du kannst - Alisha Mc Shaw

    Inhaltsverzeichnis

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    Über das Buch:

    »Lass mich nicht gehen«, flüsterte er und sah sie flehentlich an. »Ich liebe dich, Anna.«

    Vier Jahre.

    Vier Jahre lag Annabell Thompson nach einem brutalen Überfall im Koma. Nach dem Aufwachen ist nichts mehr so, wie es einmal war. Durch ein Trauma all ihrer Erinnerungen beraubt, möchte sie einfach nur noch sterben. Doch nicht nur ihre Familie kämpft um sie, sondern auch der Eine, der all die Jahre nicht von ihrer Seite gewichen ist: ihr Pfleger Jonathan. Den aufkeimenden Gefühlen traut sie jedoch nicht und stößt Jon von sich.

    Vier Jahre.

    Vier Jahre ist Jonathan Briggs schon der Pfleger von Annabell Thompson. Als sie endlich aus ihrem langjährigen Schlaf erwacht, verändert sich alles. Von der lebensfrohen Person, von der ihr Bruder Michael ihm so oft erzählt hat, ist nichts mehr übrig. Mutig nimmt Jon den Kampf gegen die Dämonen auf, die Annabell beherrschen, denn eins steht für ihn fest: Wer liebt, gibt nicht auf.

    Deutsche Originalausgabe, 1. Auflage 2016

    Ihr findet uns auf

    facebook.com/AlishaMcShaw

    http://alishamcshaw.de/

    www.weber-tilse.de

    https://www.facebook.com/m.webertilse

    Herausgeber:

    Alisha Mc Shaw

    Apostelstrasse 8, 56567 Neuwied

    Melanie Weber-Tilse

    Breslauer Str. 11, 35274 Kirchhain

    © Oktober 2016 Alisha Mc Shaw / Melanie Weber-Tilse

    Alle Rechte vorbehalten!

    Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der offiziellen Erlaubnis durch die Autoren.

    Covergestaltung: Alisha Mc Shaw / http://alishamcshaw.de/

    Bilder: © deposit123, © feedough © nejron © SOMATUSCANI / depositphotos.com

    Bilder Inlay: © neirfys, © seamartini / depositphotos.com

    Bereits erschienen:

    Heil mich, wenn du kannst: Michael

    Eine Stunde.

    Eine Stunde hat gereicht, um das Leben von Michael Thompson völlig auf den Kopf zu stellen und dafür zu sorgen, dass nichts mehr ist, wie es vorher war. Eine Stunde, die er zu spät war, um den brutalen Überfall auf seine Schwester Annabell zu verhindern, infolge dessen sie im Koma liegt.

    Eine Nacht.

    Eine Nacht hat gereicht, um auch das Leben von Susan Weatherbee völlig umzukrempeln. Einst von Michael auf Händen getragen, hält er es von einem Tag auf den anderen nicht mehr für nötig, sich bei ihr zu melden. Als sie ihn zur Rede stellen will, wird sie hochkant von ihm herausgeworfen.

    Vier Jahre später treffen sie wieder aufeinander. Beide hüten ein Geheimnis, das erneut alles verändern könnte.

    Vorwort

    Vor 4 Jahren wurde Annabell Thompson bei einem brutalen Überfall von einem unbekannten Junkie ins Koma geprügelt, aus dem sie lange Zeit nicht wieder aufwacht. In Band 1 erzählen wir die Geschichte von Michael, Annabells Bruder, der sich und die Frau, die er liebt, für das verantwortlich macht, was an diesem Abend passiert ist. Aus diesem Grund stößt er Susan damals von sich.

    In »Heil mich, wenn du kannst - Michael« berichten wir vom langen Weg, den Susan und Michael vor sich haben, um wieder zueinanderzufinden. Annabells Geschichte ist in sich abgeschlossen, wodurch wir aber trotzdem nicht ganz verhindern können, dass sich dir als Leser manche Dinge besser erschließen, wenn du das erste Buch kennst :)

    Prolog

    Geräusche waren zu hören. Weit weg und dumpf. Stimmenfetzen … und dann spürte sie es. Spürte Hände an sich, an ihren Beinen.

    Ihre Nervenenden schickten keine stimmigen Informationen. Wer oder was fasste sie an? Vor allen Dingen, warum wurde sie angefasst?

    Die Stimme wurde klarer, immer deutlicher wurde die Bewegung, die mit ihrem Bein ausgeführt wurde.

    »Ach Annabell, ich hoffe, dass die beiden sich endlich zusammenraufen.«

    Wer war Annabell? Wer sprach mit ihr? Und wer sollte sich zusammenraufen? Und vor allem, wo zum Teufel war sie?

    Mühsam öffnete sie ihre Augen. Die Umgebung stellte sich verschwommen dar und sie konnte kaum Umrisse ausmachen. Nach mehrmaligem Blinzeln erkannte sie langsam Formen und Farben.

    »Michael liebt sie und doch begeht er eine Dummheit nach der anderen. Dieser Hauskauf war eine Schnapsidee. Ich hoffe, dass er wenigstens bei seinem Gespräch mit ihr die Kurve bekommt.«

    Die Sicht wurde schärfer und auch alles andere, was sie nicht hatte einordnen können, kam als ganze Information bei ihr an.

    Wenn sie dem glauben konnte, lag sie in einem Bett, wo genau konnte sie noch nicht bestimmen, ein Mann erzählte ihr irgendwelche Neuigkeiten von einem Michael, und währenddessen lagen seine Hände an ihren Beinen und vollführten irgendeine gymnastische Übung.

    Endlich war ihr Fokus so weit hergestellt, dass sie den Mann erkennen konnte, der mit ihr sprach. Er war groß und hatte lange, braune Haare, zu einem Zopf gebunden. Sie versuchte, auf sich aufmerksam zu machen, aber weder verließ ein Laut ihren Mund, noch konnte sie ihre Gliedmaßen bewegen.

    Einzig ihre Augen hatte sie unter Kontrolle, doch der Mann schaute sie nicht an. Seine Hände massierten ihre Unterschenkel und hoben immer wieder die Beine an.

    »Ich würde es mir für Susan und ihre Tochter wünschen. Michael ist kein schlechter Kerl. Aber das muss ich dir ja nicht erzählen. Du bist seine Schwester und weißt, was er für ein Sturkopf sein kann. Wobei ich mir sicher bin, dass du ihm in nichts nachstehst. Oder, Annabell?« Er sah ihr ins Gesicht und ein warmes Lächeln umspielte seinen Mund.

    Dann hielt er in der Bewegung inne, wurde bleich und zog lautstark die Luft ein. Er legte ihr Beine auf das Bett, zog fahrig die Decke darüber und kam endlich an die Kopfseite.

    »Annabell? Verstehst du mich?« Er beobachtete sie genau.

    Sie war somit Annabell, das hatte sie jetzt begriffen. Aber sie konnte ihm kein Zeichen geben, dass sie ihn verstand. Oder doch … sie schloss langsam die Augenlider und öffnete sie wieder.

    Er riss die Augen auf und wurde noch eine Nuance blasser. »Kannst du das noch mal machen? Deine Augen schließen und wieder öffnen?«, flüsterte er.

    Sie wiederholte es, und als sie ihn erneut ansah, schlug er sich die Hand vor den Mund.

    »Oh mein Gott. Du bist wieder bei uns. Das muss ich Michael sofort erzählen!«

    Dann sprang der Mann auf und eilte aus dem Zimmer. Sie dagegen stellte sich jetzt nur noch eine einzige Frage: Wo war sie wieder?

    Jonathan

    Das kalte Wasser kühlte sein erhitztes Gemüt ab, die Aufregung in seinem Inneren jedoch konnte es nicht beseitigen. Jonathan richtete sich wieder auf und betrachtete sich im Spiegel der Herrentoilette.

    Sechs Wochen waren seit dem Aufwachen Annabells aus dem Koma vergangen, und heute waren ihr Bruder Michael und er ins 250 km entfernte Therapiezentrum gefahren, um sie nach Hause zu holen. Draußen vor der Tür stand ein GMC Vandura, der speziell für den Umgang mit einem Rollstuhl, wie ihn Annabell noch lange Zeit brauchen würde, umgebaut worden war.

    Jonathan verstand selbst nicht genau, warum er so nervös war. Schließlich hatte er in den letzten Wochen fast mehr Zeit hier im Zentrum verbracht, als in seinem Zimmer auf dem Anwesen der Thompsons, wo er seit nunmehr vier Jahren wohnte. Während man Annabell auf Folgeschäden hin untersucht und einen Therapieplan für die nächsten Monate zusammengestellt hatte, wurde er von den Fachärzten vorbereitet, weiter geschult und mit ihrem Plan vertraut gemacht. Da Susan, die Annabell gemeinsam mit ihm gepflegt hatte, schwanger war, würde sie ihm Zuhause nicht mehr helfen dürfen. Susans Chef von der Health Help International hatte sich aber sofort bereit erklärt, für die Körperpflege Annas jeden Tag eine andere Pflegerin vorbeizuschicken.

    Außer der immer noch andauernden Amnesie hatten sich bis jetzt keine Folgeschäden gezeigt, jedoch wollten die Ärzte keine Garantie dafür geben, das solche nicht noch folgen konnten. An ihrem durch das lange Liegen verursachten Muskelschwund würden sie in den folgenden Wochen intensiv arbeiten. Es war der Gedächtnisverlust, der ihm viel mehr Sorgen bereitete. Annabell konnte sich noch immer nicht daran erinnern, wer sie war und was sich ereignet hatte. Die Ärzte hatten erklärt, das sei keine ungewöhnliche Sache, da sich das Gehirn so vor dem schützen wolle, was ihr bei dem Überfall zugestoßen war. Wie lange diese Sache jedoch dauern würde, darauf wollte sich keiner von ihnen festlegen.

    Unermüdlich hatte Michael seiner Schwester seither Bilder aus ihrer Kindheit und Jugend mitgebracht und vorgelegt, aber auch solche von vor dem Koma. Immer wieder erzählte er ihr neue Geschichten aus der Vergangenheit. Lediglich vom Abend des Überfalls erwähnte er nichts, da er auch heute noch Schuldgefühle hatte. Seine größte Angst war, dass Anna ihm nicht verzeihen konnte, dass er am Abend des Überfalls zu spät gewesen war, um sie von einer Party abzuholen und so eine Mitschuld an den Ereignissen trug.

    Auch ein Tagebuch aus Teenagerzeit hatte Michael gefunden, und manchmal - an guten Tagen – blätterte sie sogar darin. Leider gab es nicht viele gute Tage, sie verweigerte sich fast allem. Trotzdem glaubte ihr Bruder daran, dass Annabell sich wieder erinnern würde, wünschte es sich sogar – selbst wenn sie ihm dann auf ewig böse wäre.

    Jonathan bewunderte das. Michael war gut darin, an Dinge zu glauben. Schon damals vor 4 Jahren war er fest davon überzeugt, dass sie wieder aufwachen würde. Die Zeit hatte ihn zermürbend langsam eines Besseren belehren wollen, und er, Jonathan, konnte dabei zusehen, wie die Hoffnung immer weniger wurde. Als dann Susan Weatherbee, eine neue Pflegerin für Annabell im Hause Thompson auftauchte, begann Michael erneut zu glauben. Daran, diese Frau erobern zu können, Fehler aus der Vergangenheit wiedergutzumachen.

    Denn Susan war die Frau, die Michael seit Jahren insgeheim für das verantwortlich machte, was Annabell zugestoßen war. Doch auch Susan hütete ein Geheimnis, das die Welt aller kurzzeitig auf den Kopf gestellt hatte. Susan hatte ein Kind. Michaels Kind. Doch die beiden hatten nach einigen Anlaufschwierigkeiten ihre Probleme in den Griff bekommen und waren glücklich.

    Jonathan gab sich einen Ruck und verließ die Herrentoilette. Vor der Tür wartete Michael auf ihn, sah ihm lächelnd entgegen. Man konnte förmlich spüren, wie froh er darüber war, dass es für seine Schwester heute nach Hause ging. Dass er dieses Glück gleich zerstören würde, machte es ihm nicht gerade einfacher, seinem Boss unbedarft entgegenzusehen und zu lächeln.

    Jon war sicher, dass Michael nicht damit rechnete, wie wenig seine Schwester noch immer selbst konnte. Annabell hatte in den letzten Wochen fast jede Therapiemaßnahme verweigert, oder bestenfalls teilnahmslos über sich ergehen lassen. Ihr Lebenswille schien erloschen zu sein. »Dann werde ich Annabell mal holen gehen, was?«, versuchte er dennoch, einen ungezwungenen Ton an den Tag zu legen. Michael nickte lediglich und klopfte ihm auf die Schulter.

    Mit einem mulmigen Gefühl im Magen machte sich Jonathan auf den Weg in Annabells Zimmer. Er konnte sich nicht mal ansatzweise vorstellen, wie es sich für sie anfühlen musste, ihr Schicksal in fremde Hände legen zu müssen, aber er gewann mehr und mehr den Eindruck, dass sie begann, sich ihm gegenüber etwas zu öffnen. Es waren nur minimale Fortschritte, aber enorm wichtig für ihre Genesung. Nachdem er geklopft hatte, öffnete er die Tür zu ihrem Zimmer. Er klemmte sie fest, damit sie offenblieb, und trat ein.

    »Der Shuttle-Service ist da!«, lächelte er Annabell an, nachdem sie den Kopf langsam in seine Richtung gedreht hatte. Sie lag auf dem Bett, bereits vollständig angezogen. Sein Blick glitt zu dem Rollstuhl, der in der Ecke stand. Es war kein Normaler, wie man ihn fast täglich auf den Bürgersteigen New Yorks sehen konnte, sondern eine Spezialanfertigung. Bis auf ihren Kopf und beide Arme konnte Annabell zur Zeit kaum etwas bewegen, der Muskelabbau war zu gravierend gewesen.

    Daher benötigte sie einen Rollstuhl, der ihren Körper besonders gut stützte. Es würden noch viele Monate ins Land gehen, und einiges an Therapie bedürfen, bevor sie auch nur daran denken konnte, sich einigermaßen selbstständig fortbewegen zu können.

    »Guten Morgen, Jonathan«, entgegnete Annabell mit angestrengtem Lächeln, und ihrem Ton war anzuhören, dass ihr Morgen alles andere als gut gewesen war. Sie musste täglich Übungen machen, die ihren Muskelaufbau in die Gänge bringen sollten und diese ganzen Prozeduren waren enorm anstrengend für ihren Körper. Er wusste, dass sie oft Schmerzen litt und doch klagte sie nicht. Zwar hatte sie einen Perfusor bekommen, mit dem sie sich in kleinen Dosen selbst Schmerzmittel zuführen konnte, aber sie litt auch unter üblen Muskelkrämpfen.

    Er lenkte seine Schritte zum Rollstuhl, löste die Bremse und schob ihn an ihr Bett. »Bereit für die Fahrt nach Hause?«, fragte er und biss sich im gleichen Moment auf die Lippe. Wie soll sie sich auf etwas freuen können, an das sie sich nicht erinnert, Volltrottel? Er spürte die Hitze in seine Wange steigen, murmelte ein »Sorry.« Dann machte er sich an ihrem Schrank zu schaffen, und nahm die Tasche heraus, die ihre wenigen Habseligkeiten enthielt. Sogar der Beutel mit den Thrombosespritzen, Magentabletten, Vitaminen und den Aufbaupräparaten, die sie zu sich nehmen musste, war voller.

    »Ist ... mein Bruder draußen?«, fragte ihre leise Stimme in seinem Rücken. Er nickte langsam, holte noch einmal tief Luft und drehte sich dann zu Annabell um. »Ja. Er wartet im Flur. Bist du bereit, oder willst du lieber ... noch einen Moment warten?« Er sah sie fragend an. Sie zögerte, dann aber trat ein entschlossener Ausdruck auf ihr Gesicht. »Nein. Packen wir es an.« Dann entwich ihr ein kurzes, bitteres Lachen. »Oder besser ... du solltest es anpacken!«, fügte sie sarkastisch hinzu.

    Er schob ihr einen Arm unter den Kniekehlen und den anderen unter ihrem Arm hindurch quer über den Rücken. Dann hob er sie hoch, setzte sie vorsichtig in den Rollstuhl hinein und verpackte sie sorgsam mit einer Decke, damit sie draußen nicht fror.

    Der Stuhl besaß einen ausklappbaren Tisch, auf dem man Getränke, Zeitschriften und Ähnliches ablegen, und einen elektrischen Antrieb, den sie mittels eines kleinen Steuermoduls mit der Hand starten und steuern konnte.

    Im Moment war Annabell mit dieser Art der Fortbewegung noch nicht besonders glücklich. Sie befand sich in einer Phase der Genesung, in der sie mit allem haderte. Sie ließ jede Art der Behandlung teilnahmslos über sich ergehen, starrte oft stundenlang nur aus dem Fenster und gab - wenn überhaupt - nur einsilbige Antworten. Jonathan nannte das die Leck mich am Arsch und lass mich einfach sterben - Phase. Er sah dieses Verhalten bei vielen Patienten, die nach schwerer Krankheit oder einem Unfall in eine Situation gerieten, in der sie auf ständige Hilfe von außen angewiesen waren. Aber aus eben jener Erfahrung heraus wusste er, dass bei den meisten irgendwann der Moment der Akzeptanz kam, und dann wurde es einfacher. Für alle.

    »Na, dann wollen wir mal!«, murmelte er, löste die Bremse vom Rollstuhl und lenkte ihn nach draußen. Ihm war klar, dass jetzt der Augenblick kam, indem Michael zum ersten Mal das Ausmaß des Gesundheitszustand Annabells wirklich realisieren würde. Zwar wusste sein Boss, wie es um sie bestellt war, aber etwas zu wissen, und es dann zu sehen, war etwas ganz anderes. Das sollte ihm eigentlich nichts mehr ausmachen, er arbeitete in

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