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Magische Sehnsucht
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eBook987 Seiten14 Stunden

Magische Sehnsucht

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Über dieses E-Book

Carolina lebt seit Jahren mit der Bürde, durch den Fluch der Geisterschwestern, die seit Jahrhunderten in Mystic ihr Unwesen treiben, fast alles verloren zu haben, was ihr wichtig war. Alles, was ihr geblieben ist, ist die Liebe zur Malerei und die tiefe Verbindung zu ihren Schwestern, mit denen sie seit ihrer Geburt ein besonderes Geheimnis teilt.
Als Finn, der Mann, den Carolina einst liebte und der sie nach einem schweren Schicksalsschlag verlassen hatte, als erfolgreicher Musiker in die Stadt zurückkehrt, versucht sie, ihr Herz so gut wie möglich zu verschließen. Doch Finn hat andere Pläne, denn er möchte endlich mit der Vergangenheit abschließen, damit er Carolina helfen kann, ihre schwierige Aufgabe erfolgreich zu erfüllen.
Nach und nach schafft er es mit viel Geduld und der Hilfe seiner Freunde, sich wieder einen Platz an Carolinas Seite zu erkämpfen und sich nicht zuletzt zurück in ihr Herz zu schleichen. Doch als der Fluch erneut zuzuschlagen droht und die Geisterschwester Clara alles daran setzt, das erneute Glück der beiden zu zerstören, stellt sich für Finn die Frage, was er wirklich bereit ist, für die Liebe zu opfern und aufzugeben. Und plötzlich weiß Carolina, dass sie erneut alles verlieren könnte, wenn sie keinen Weg findet, all das für immer zu beenden.
SpracheDeutsch
HerausgeberTWENTYSIX
Erscheinungsdatum20. Nov. 2019
ISBN9783740702519
Magische Sehnsucht
Autor

A.B. Mars

A.B. Mars wurde 1988 in einem kleinen Ort in Niederbayern geboren, wo sie noch heute mit ihrer Familie lebt. Schon früh in ihrem Leben zeigte sie großes Interesse an Geschichten und Büchern und begann auch schon in sehr jungem Alter eigene Geschichten zu schreiben. 2009 nahm sie ihren ersten eigenen Roman in Angriff, der einige Jahre später unter dem Titel "So wie roter Sand" erschienen ist. Die "Stein des Lebens"-Trilogie ist bereits ihre dritte Buchreihe, die mit diesem Buchtitel ihren fulminanten Abschluss nimmt.

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    Buchvorschau

    Magische Sehnsucht - A.B. Mars

    Für alle, die an Vergebung

    und zweite Chancen glauben

    Inhaltsverzeichnis

    Prolog

    Kapitel 1

    Kapitel 2

    Kapitel 3

    Kapitel 4

    Kapitel 5

    Kapitel 6

    Kapitel 7

    Kapitel 8

    Kapitel 9

    Kapitel 10

    Kapitel 11

    Kapitel 12

    Kapitel 13

    Kapitel 14

    Kapitel 15

    Kapitel 16

    Kapitel 17

    Kapitel 18

    Kapitel 19

    Kapitel 20

    Kapitel 21

    Kapitel 22

    Kapitel 23

    Kapitel 24

    Kapitel 27

    Kapitel 28

    Kapitel 29

    Kapitel 30

    Kapitel 31

    Kapitel 32

    Kapitel 33

    Kapitel 34

    Kapitel 35

    Kapitel 36

    Kapitel 37

    Kapitel 38

    Kapitel 39

    Kapitel 40

    Kapitel 41

    Kapitel 42

    Kapitel 43

    Kapitel 44

    Kapitel 45

    Kapitel 46

    Kapitel 47

    Kapitel 48

    Kapitel 49

    Kapitel 50

    Kapitel 51

    Kapitel 52

    Kapitel 53

    Prolog

    Mystic, Connecticut, 01. Mai 1776…

    Clara wanderte durch die Zimmer des Hauses, in dem sie bis vor ein paar Monaten noch mit ihrem Mann und ihrem Sohn gewohnt hatte, während sie nichts als Schmerz fühlte.

    Sie war sechsundzwanzig Jahre alt, eine Frau, die am Anfang ihres Lebens stand. Eine Frau, die eine strahlende Zukunft vor sich haben sollte. Eine Frau, die an nichts anderes als an die glücklichen Tage, die noch vor ihr liegen, denken sollte. Doch all das traf auf sie nicht zu. Sie stand nicht am Anfang ihres Lebens, denn ihr Leben war vorbei. Sie hatte keine strahlende Zukunft vor sich, sondern nur noch die Erinnerung an die Vergangenheit, die ihre Gegenwart dunkel und hoffnungslos erscheinen ließ. Und sie dachte auch nicht an die glücklichen Tage, die noch vor ihr lagen. Sie dachte an den Tod. An die Endlichkeit ihres Lebens, die ihr Erlösung bringen sollte. Erlösung vom Schmerz, Erlösung von der Pein, Erlösung von der Qual, ohne ihre Lieben weiterleben zu müssen.

    Obwohl sie noch so jung war, hatte sie bereits viele Menschen verlieren müssen, die ihr wichtig gewesen waren. Sie trug so viele Verluste auf ihren jungen Schultern, dass diese nun unter der Last nachgegeben und ihren Willen, weiterzuleben, tief unter sich begraben hatten.

    Clara war sieben Jahre alt gewesen, als ihre geliebte Mutter gestorben war. Als Mädchen von sieben Jahren hatte sie mitansehen müssen, wie ihre Mutter von einem Fieber dahingerafft worden war, dass keiner hatte heilen können. Und sie hatte sehen müssen, wie ihre Mutter ihren ungeborenen Bruder gleich mit in den Tod genommen hatte. Ihren ungeborenen Bruder, dessen Verlust sie ebenfalls bis ins Mark erschüttert hatte, obwohl sie ihn kein einziges Mal gesehen oder auf dem Arm gehalten hatte. Dennoch hatte er zu ihr gehört. War ein Teil von ihr gewesen. Wie auch ihre beiden jüngeren Schwestern. Mit ihnen war sie komplett gewesen. Durch sie war sie vollständig geworden. Aber auch diese Vollständigkeit war zerbrochen, als sich ihre Schwester Lucille vor fast einem Jahr mit einem Dolch das Leben genommen hatte. Clara hatte lange nicht verstanden, warum Lucille das getan hatte. Wie sie so etwas machen konnte, zu so einer Tat fähig sein konnte.

    Ja, natürlich, der Mann, den sie geliebt hatte, hatte sie verlassen, um in einen Krieg zu ziehen, der bereits zahllose Opfer gefordert hatte. Er war gegangen, obwohl sie ihn gebeten hatte, zu bleiben und er war gefallen, hatte sein Leben leichtsinnig in Gefahr gebracht, obwohl er ihr versprochen hatte, zurückzukommen. Lucille hatte seinen Tod gesehen, der Fluss hatte ihr James´ Tod gezeigt, einen Tod, der zugleich so viele Rätsel zurückgelassen hatte, dass ihre Schwester danach nur noch ein Schatten ihrer selbst gewesen war. Trotzdem hätte sie niemals gedacht, niemals vermutet, dass ihre Schwester so weit gehen würde. Dass ihr Schmerz so groß, so übermächtig sein könnte, dass sie sich das Leben nehmen würde, um diesem Schmerz ein Ende zu setzen. Aber jetzt verstand sie es. Jetzt wusste sie, wie ihre Schwester sich gefühlt haben musste.

    Als sie ihre Schwester auf so tragische Weise verloren hatte, waren ihr einziger Trost ihr Mann und ihr neugeborener Sohn gewesen. Ein Kind, das sie exakt in der Nacht geboren hatte, in der ihre Schwester einen Dolch durch ihr Herz gestoßen hatte. Es war ihre Stütze gewesen, ihre Hoffnung, ihr Glaube, dass es trotz allem Leid immer noch Gutes in der Welt gab. Dass das Leben immer noch stärker war als der Tod. Doch diese Stütze, diesen Glauben, diese Hoffnung hatte man ihr ebenfalls genommen.

    Es war noch keine drei Monate her, da man ihr das Wichtigste genommen hatte, das es nach ihrer Mutter, ihrem Vater, ihren Schwestern und ihrem Mann für sie gegeben hatte. Elf Wochen war es her, dass ihr kleiner Sohn ebenfalls sein Leben verloren hatte, doch sie sah sein Gesicht, das Bild, wie er ausgesehen hatte in dieser schicksalshaften Nacht, noch heute so deutlich vor sich, dass sich ihr Herz verkrampfte, wenn sie daran dachte. Er hatte so friedlich gewirkt, wie er da in seinem Bettchen gelegen hatte. So engelsgleich, als hätte ihn der plötzliche Tod noch schöner und strahlender gemacht. Und sie hatte es kaum glauben können, als ihr bewusst geworden war, dass er nicht atmete. Dass er sich nicht mehr bewegte. Dass alles an ihm leblos und starr wirkte. Sie hatte ihn auf ihre Arme genommen, ihn aus dem Bettchen gehoben und sie hatte geschrien. Sie hatte geschrien, bis ihr Mann gekommen war und sie gefragt hatte, was passiert sei. Und sie hatte wieder geschrien, als der Arzt, den ihr Mann sofort gerufen hatte, ihr gesagt hatte, dass ihr kleiner Sohn, ihr unschuldiger Engel, ihr allerliebstes Kind, am plötzlichen Kindstod gestorben sei. Dass er tatsächlich tot sei und nie wieder zurückkommen würde. Dass er unrettbar verloren war. Clara betrat blind vor Tränen das Kinderzimmer, das seit beinahe drei Monaten leer und verlassen war, und ging zu dem Bettchen, das immer noch hier stand und sie jeden Tag daran erinnerte, was sie verloren hatte.

    Ihr Mann hatte es wegräumen wollen. Ihr Mann Flynn hatte schon drei Wochen nach dem Tod ihres Sohnes damit begonnen, das Kinderzimmer leer zu räumen und sie hatte ihn dafür gehasst. Als sie es gemerkt hatte, es mitbekommen hatte, was er tat, hatte sie ihn hochkant aus dem Zimmer geworfen, ihn beschimpft und auf ihn eingeschlagen, und sich hinterher in das Kinderzimmer eingeschlossen, um zu verhindern, dass er noch mehr von ihrem gemeinsamen Sohn wegbrachte. Sie war Wochen in dem Zimmer geblieben, hatte tagelang einfach nur vor dem Bettchen gesessen und es angestarrt, als könne sie ihren Sohn so irgendwie wieder zurückholen. Aber er war nicht zurückgekommen. Er war auf immer gegangen. Und schließlich war auch ihr Mann gegangen und hatte ihren letzten Lebenswillen mitgenommen. Flynn hatte nicht einmal den Mut gehabt, es ihr selbst zu sagen. Er hatte nicht den Mut gehabt, mit ihr über seine Absicht, sie zu verlassen, zu reden und war stattdessen mitten in der Nacht gegangen, ohne ein Wort des Abschieds, ohne den Versuch, sie nur ein wenig zu verstehen und ihre Trauer zu akzeptieren. Er hatte immer nur davon gesprochen, dass alles wieder gut werden würde. Dass sie weitere Kinder haben könnten. Dass ihr Sohn tragischer Weise gestorben war, sie beide aber immer noch ein Leben hätten und dieses auch leben müssten. Aber er hatte nicht verstanden, dass ihr all diese Worte in diesen schwarzen Tagen kein Trost sein konnten. Er hatte nicht verstanden, dass sie die Erinnerungen an ihren Sohn, die Bilder, die sie von ihm in sich trug, die Sachen, die von seinem kurzen Leben übrig waren, brauchte, um überhaupt weiter existieren zu können. Um den Gedanken ertragen zu können, dass sie nun keine Mutter mehr war und dadurch nie wieder dieselbe sein würde.

    Nein, Flynn hatte sie nicht verstehen können und langsam wurde ihr bewusst, dass auch niemand anderer sie je verstehen würde. Niemand außer vielleicht ihre Schwester Lucille. Und diese würde sie nun bald wiedersehen.

    Das dicke Seil, das sie in ihrer Hand trug, stammte von dem selbstgemachten Holzschlitten, den Flynn ihr und ihrem gemeinsamen Sohn zu Weihnachten geschenkt hatte. Schon einen Tag später hatte er dieses Seil daran befestigt und sie und ihren Sohn damit durch den Schnee gezogen, während sie alle einen Heidenspaß dabei gehabt hatten. Ihr sechs Monate alter Sohn hatte mit den Ärmchen gewedelt und gelacht, während Clara, die mit ihm auf den Schlitten gesessen hatte, ihn festgehalten hatte. Und ihr Mann, ihr geliebter Flynn, war so stolz auf sein Werk und die Freude, die er damit geschenkt hatte, gewesen, dass es ihr Herz erwärmt und ihre Liebe auf diese beiden Jungs noch mehr hatte erblühen lassen. Und in ihrer Naivität hatte sie tatsächlich gedacht, dieses Gefühl würde für immer andauern. Sie hatte gedacht, niemand könnte ihr dieses Gefühl je wieder nehmen.

    Nun, sie hatte sich getäuscht und sie würde ihre Konsequenzen daraus ziehen.

    Clara zog sich einen Stuhl heran und stellte ihn neben das Kinderbettchen, dessen Anblick ihr wieder die Tränen in die Augen trieb. Mit verschwommenem Blick befestigte sie das Seil an dem Balken, der quer über die Zimmerdecke verlief, verknotete es dreifach, damit es auch gut halten würde und band dessen anderes Ende zu einer Schlinge, die sie sich, ohne zu zögern, um den Hals legte. Ihre Finger berührten das glatte Holz des Bettchens, liebkosten es, als wäre es ein lebendiges Wesen, streichelten es, als wäre es ihr Sohn selbst und ein letztes Mal rief sie sich das Bild vor Augen, das sie nicht nur im Schlaf, sondern selbst in wachem Zustand verfolgte und ewig peinigen würde. Das Bild ihres toten Sohnes. Sie sah auch die traurigen Augen ihres Mannes, nur Stunden, bevor er sie verlassen hatte und sie hörte seine Worte, die er ihr nie persönlich gesagt, sondern nur in einem Brief hinterlassen hatte. Er hatte geschrieben, er hätte alles getan, um ihr ihren Schmerz zu nehmen, um ihr Trost zu spenden, doch sie hatte ihn einfach nicht gelassen, hatte seine Hilfe nicht gewollt und darum könnte er so nicht mehr weiterleben. Nein, so konnte man nicht weiterleben, da hatte er wohl Recht gehabt. Niemand konnte für immer so leben. Und sie wollte es auch gar nicht mehr.

    Clara schloss ihre Augen und atmete tief durch. Das Fenster wurde von einem plötzlichen Windstoß aufgerissen und die Tür knallte zu, während ein wahrer Sturm durchs Zimmer zu fegen begann. Sogar die Vorhänge bauschten sich, als der Luftzug sie erfasste und um sie herumtanzte. Clara hieß den Wind willkommen, sie hieß die Luft willkommen, die immer schon ihr Element gewesen war, die ihr immer schon den Weg gewiesen hatte, und sie nahm die Stärke, die ihr der Sturm gab, in sich auf, um sich für das Folgende zu wappnen. Sie stieß einen Fluch aus, rief mit ihrer Stimme gegen den tosenden Wind an, der ihre Worte durch das offene Fenster in die Stadt hinaus und zum Himmel hinauf trug, und sie verstärkte den Fluch mit ihrer Magie, die aus ihr hervorzuquellen begann wie silbernes Licht. Doch auch dieses Licht riss der Wind mit sich hinfort und in der Dunkelheit, die zurückblieb, tat Clara das, was für sie der letzte Ausweg war. Mit einer Handumdrehung ließ sie den Sturm, der im Zimmer herrschte, den Stuhl umstoßen, auf dem sie stand. Die Schlinge, die sie gebunden hatte, zog sich um ihren Hals zu und der Knoten in ihrem Nacken drückte auf ihre Halswirbel, sodass ihr schwarz vor Augen wurde. Mit einem wahren Aufbäumen der Natur wurden Blätter in das Zimmer gewirbelt, die Äste an den Bäumen vor dem Fenster knickten ab und das Fenster schlug unter der Gewalt des Orkans, zu dem der Sturm anwuchs, zu und ging zu Bruch. Tausende Scherben rieselten auf den Boden, über dem die Füße von Clara noch unkontrolliert zuckten, dann erstarb der Sturm mit einem Mal, der Wind löste sich wie in Nichts auf und die Blätter blieben reglos am Boden neben dem Scherben liegen. Stille senkte sich über das Haus und über das Zimmer, in dem Claras Sohn einst geschlafen hatte, dann ertönte ein letzter rasselnder Atemzug, bevor alles vorbei war. Ein weiteres Leben war zu Ende.

    Kapitel 1

    Mystic, Connecticut, 10. Oktober 2015…

    Carolina schreckte aus dem Schlaf hoch und ihre Hand wanderte zu ihrem Hals, der wie verrückt zu brennen schien. Ein paar Sekunden lang hatte sie das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen, zu ersticken, weshalb sie ihre Augen schloss und versuchte, sich auf ihre Atmung zu konzentrieren. Ihr Herz schlug wie wild in ihrer Brust, ihr Puls raste, sodass man ihn am Handgelenk beinahe pochen sehen konnte und ihr Mund fühlte sich so trocken an, dass sie einige Momente lang wirklich überlegte, ob das, was sie gerade gesehen hatte, wirklich passiert war. Dennoch wusste sie, dass es ein Traum gewesen war. Ein böser Traum. Einer der Art Träume, wie sie sie seit Monaten nicht mehr gehabt hatte.

    Carolina nahm einen tiefen Atemzug, fühlte wie ihre Lungen sich weiteten und ihr Herz sich daraufhin ein wenig beruhigte, was auch ihren Verstand klarer werden ließ.

    Es war Samstag. Es war der zehnte Oktober. Es war der Tag, an dem ihre Schwester heiraten würde.

    Carolina seufzte und sah auf die Leuchtanzeige des kleinen Radios, das neben ihrem Bett stand und die Uhrzeit anzeigte. Kurz nach fünf Uhr morgens. In etwa drei Stunden müsste sie bei Louisiana sein, um ihrer Mutter und Montana, ihrer jüngsten Schwester, dabei zu helfen, Lou für die Hochzeit mit ihrem Liebsten vorzubereiten. Sie würde ihrer Schwester die Haare machen, würde Montana das Make-up überlassen und hinterher würde sie Lou in ihr traumhaftes Kleid helfen, das sie zusammen mit ihr vor erst drei Wochen ausgesucht hatte. Sie würde ihre Tränen trocknen, wenn sie vor Freude und Glück welche vergießen würde, würde sie aufmuntern und ihr Mut zusprechen, falls sie Angst oder kalte Füße bekommen sollte und sie würde ihr sagen, wie wunderschön sie aussah. Zusammen mit ihrer Schwester würde sie ihre Mutter davon abhalten, die Hochzeit durch einen Streit oder unnötige Diskussionen zu überschatten und vor allem würde sie Lou davon abhalten, noch einmal die gesamte Kirche abzulaufen und nach dem Blumenschmuck zu sehen, den sie selbst für ihre eigene Hochzeit angefertigt hatte. Sie würde tun, was sie tun müsste und dabei nicht vergessen zu lächeln.

    Care fuhr sich durchs Haar und ließ sich anschließend in die Kissen zurückfallen.

    Eigentlich könnte sie noch locker eine bis zwei Stunden schlafen, bevor sie aufstehen und sich selbst fertig machen müsste, da sie aber wusste, dass sie jetzt sowieso keinen Schlaf mehr finden und sich stattdessen nur unruhig herumwälzen würde, konnte sie genauso gut gleich aufstehen.

    Draußen vor dem Fenster herrschte noch dunkle Nacht und die Stille einer schlafenden Stadt drang an ihre Ohren, dennoch setzte sie sich wieder auf und schwang ihre Füße aus dem Bett, bevor sie nach dem Morgenmantel griff, der gleich neben dem Bett auf einem Stuhl lag. Auf nackten Füßen verließ sie ihr Schlafzimmer und stieg die breite, herrschaftliche Treppe hinunter ins Erdgeschoss, wo sie ihre modernde Küche betrat und die Kaffeemaschine anwarf. Bald erfüllten wohlbekannte Geräusche und Düfte den Raum und Care war fähig, sich endlich ganz zu entspannen, während sie sich ihre erste Tasse Kaffee einschenkte und zum Kühlschrank ging, um herauszufinden, was sie sich zum Frühstück machen könnte. Als sie die Muffins mit den Gummibärchen als Garnierung der bunten Buttercreme sah, die sie gestern noch mit Montana gebacken hatte, um Lou zu überraschen, musste sie schmunzeln. Es war seit Jahren beinahe so etwas wie Tradition, dass es dieses Gebäck gab, wenn die Phillips-Schwestern sich zu einem gemütlichen Abend trafen. Und gemütliche Abende hatte es in den letzten Jahren reichlich gegeben. Sie hatten sich mindestens einmal im Monat getroffen, manchmal auch öfter und sie hatten immer Spaß zusammen gehabt. Natürlich hatte es auch einmal kleinere Reibereien gegeben, Streitereien, wie sie unter Schwestern normal waren, aber am Ende hatten sie sich immer wieder versöhnt und zusammen darüber gelacht, über was sie sich zuvor noch aufgeregt hatten. Sie gehörten einfach zusammen. So war es schon immer gewesen. Und sie hoffte, dass es auch immer so sein würde.

    Care nahm sich einen Joghurt aus dem Kühlschrank und schloss diesen wieder.

    Als Jordan Wright, ein bekannter und berühmter Schriftsteller aus New York, vor über sieben Monaten hier aufgetaucht war, um eine Geschichte über die sagenhafte Legende der Geisterschwestern zu schreiben, die hier in der Stadt ihr Unwesen treiben sollen, hatte sie nicht geahnt, was das alles auslösen würde. Sie war nicht begeistert gewesen, war von Anfang an skeptisch gewesen, dennoch war sie davon ausgegangen, dass J.J. Wright sobald wie möglich wieder abreisen würde. Zumindest hatte sie gedacht, das würde er tun, wenn er seine Sensationsgeschichte hätte und sein Roman fertig wäre. Doch es war alles anders gekommen. Ihre zwei Jahre jüngere Schwester Louisiana hatte sich in Jordan verliebt, hatte ihm ihr Herz geöffnet und in Folge dessen einen der Geister herausgefordert, über die ihr Liebster hatte schreiben wollen. Die beiden hatten die Legende, in der es auch um einen seit Jahrhunderten andauernden Fluch ging, am eigenen Leib zu spüren bekommen und am Ende hätte es ihre Schwester beinahe das Leben gekostet. Sogar mehrmals. Doch Jordan war es gelungen, sie im letzten Augenblick zu retten. Durch seine bedingungslose Liebe, durch seinen wiederentdeckten Glauben, durch seinen Mut und seine Opferbereitschaft. Er hätte sein Leben für ihres gegeben. Und obwohl sie einen schweren Start mit ihm gehabt hatte und ihm die ganzen Monate über nie wirklich vollkommen vertraut hatte, konnte sie ihm am Ende nicht mehr böse sein. Nach all dem Einsatz, den er gezeigt hatte und den wahrhaftigen Gefühlen, die er ihrer Schwester entgegenbrachte, hatte sie ihren Groll gegen ihn in den Wind geschossen und ihn in der Familie willkommen geheißen. Weil sie wollte, dass ihre Schwester Lou glücklich war. Und weil Jordan es war, der sie nun einmal glücklich machte.

    Nachdenklich schüttete Carolina Haferflocken in ihren Joghurt und rührte mit einem Löffel um.

    Es war Jahre her, seit sie selbst das letzte Mal aufrichtig und uneingeschränkt glücklich gewesen war. Es war Jahre her, seit sie das letzte Mal von sich hatte behaupten können, jemanden zu haben, der sie richtig glücklich machte. Jahre, die sie damit verbracht hatte, sich vor jeglichen Gefühlen zu verschließen, die ihr irgendwie hätten Schmerz bereiten können. Jahre, in denen sie sich abgeschottet hatte vor allen Menschen, die ihr hätten zu nahe treten können. Jahre, in denen sie verleugnet hatte, wer sie wirklich war und was in ihr war. Doch auch das gehörte der Vergangenheit an. Sie hatte angefangen, zu ihrem wahren Selbst zurückzufinden. Sie hatte angefangen, zu akzeptieren, was in ihr war. Und sie hatte sich den Kräften wieder geöffnet, die seit ihrer Geburt zu ihr gehörten, was nicht zuletzt ebenfalls an Jordan und seinem Auftauchen lag. Ihre Schwester hatte sie gebraucht und Jordan war sich nicht zu schade gewesen, Care herauszufordern, um ihr klar zu machen, dass es feige wäre, ihre Schwester und sich selbst zu verraten, aus Angst vor dem, was in ihr schlummerte. Aus Angst vor dem, was sie mit ihrer Macht anrichten könnte. Aus Angst davor, wieder jemanden zu verlieren, der ihr wichtig war, weil sie sich selbst und ihre Magie überschätzte. So wie sie ihren Geliebten damals verloren hatte.

    Carolina hielt mitten in der Bewegung inne und ließ den Löffel dann langsam wieder in die Schüssel zurückgleiten.

    Heute würde sie ihn wiedersehen. Sie würde dem Mann wieder begegnen, der sie vor fast sechs Jahren mitten in der Nacht verlassen hatte, nachdem er nicht mehr mit dem hatte leben können, was sie angerichtet hatte. Nachdem er ihr nicht mehr in die Augen hatte blicken können, aufgrund ihrer Mitschuld am Tod zweier geliebter Menschen.

    Sie schob die Schüssel weg und ließ ihren Kopf in die Hände sinken. Ja, vor sechs langen Jahren war sie naiv genug gewesen, zu denken, dass sie mit ihrer Magie, mit der Macht, die in ihren Adern schlummerte, alles schaffen könnte. Sie hatte über die Legende des Fluches gelacht, hatte den Geist, der sie seit ihrer Kindheit begleitete, ignoriert und alle Warnungen in den Wind geschlagen, weil sie sich sicher gewesen war, dass kein Fluch und kein Geist es schaffen könnten, ihr Glück zu zerstören. Sie war sich sicher gewesen, den Fluch brechen zu können, den Geist verscheuchen zu können und in Frieden leben zu können. Doch diese Naivität, diese Dummheit hatte sie bitter bezahlen müssen. Mit dem Leben ihres Schwiegervaters in spe und am Ende sogar mit dem Leben ihres eigenen Kindes.

    Der Schmerz überfiel Carolina so unvermittelt und so stechend, dass ihr die Tränen in die Augen stiegen. Selbst nach all den Jahren war die Wunde immer noch nicht richtig verheilt und sie wusste, dass sie heute wieder weiter aufreißen würde als jemals zuvor. Heute, wenn sie Finn wieder gegenübertreten müsste.

    Ruckartig drehte sie sich um und verließ die Küche, um zurück ins Schlafzimmer zu gehen.

    Vor sechs Jahren hatte sie gedacht, sie würde die Erste der Phillips-Schwestern sein, die vor den Altar treten und den Mann ihrer Träume heiraten würde. Vor sechs Jahren hatte sie selbst von einem weißen Kleid, einer traumhaften Hochzeit und einem glücklichen Eheleben geträumt. Heute, an diesem Tag, war es ihre Aufgabe, ihrer Schwester genau das zu ermöglichen. Ihrer Schwester den Traum zu erfüllen, der in Cares Fall so unerwartet zerplatzt war. Und damit das gelingen würde, konnte sie es sich nicht erlauben, sich zu viele Gedanken um Finn und seine heutige Anwesenheit zu machen. Sie durfte es sich nicht erlauben, dass er und seine Beteiligung an der Hochzeit sie schwach und angreifbar machten. Sie durfte nicht erlauben, dass auch nur der Hauch eines unangenehmen Gefühls bei den Gästen auftauchte, weil alle wussten, dass sie heute ihren Ex wieder treffen würde. Und deshalb wäre es wohl besser, sie würde ihn gar nicht treffen. Ihm so weit wie möglich aus dem Weg gehen. Aber da dies nicht die ganze Zeit möglich wäre, wie sie sehr wohl wusste, müsste sie in der anderen Zeit einfach dafür sorgen, dass genügend andere Leute da waren, mit denen sie sich unterhalten konnte, während sie Finn ein Lächeln schenken und nett Hallo sagen würde. Mehr nicht. Was nicht allzu schwer sein dürfte. Hoffte sie.

    Kopfschüttelnd betrat sie das geräumige Bad, das gleich neben ihrem Schlafzimmer lag und betrachtete sich im Spiegel. Leichte Schatten unter ihren Augen verrieten, dass sie nicht allzu viel geschlafen hatte, aber ansonsten sah sie ganz passabel aus. Mit ein wenig Make-up, einer schmeichelnden Frisur und etwas Lippenstift würde keiner mehr etwas von ihrer unruhigen Nacht ahnen. Dazu ihr grandioses Kleid sowie der Schmuck ihrer Großmutter und ihr Auftritt wäre perfekt. Nicht zu perfekt, um ihrer Schwester nicht die Show zu stehlen, aber perfekt genug, um Finn sehen zu lassen, dass es ihr gut ging. Dass sie gut ohne ihn leben konnte. Dass er sie nicht gebrochen hatte. Zumindest nicht ihren Stolz.

    Ein leichtes Lächeln breitete sich in ihrem Gesicht aus und sie ließ den Morgenmantel fallen, um in die Dusche zu steigen.

    Sie war fest entschlossen, sich diesen Tag von nichts und niemandem verderben zu lassen.

    Finn fuhr in die Stadt, in der er geboren worden war und die einst seine Heimat gewesen war und spürte, wie ihn ein Gefühl ergriff, dass mit Nostalgie alleine nicht zu beschreiben war.

    Er hatte dreiundzwanzig Jahre in dieser Stadt verbracht, hatte dreiundzwanzig Jahre in Mystic gelebt, war hier aufgewachsen, zum Mann geworden und ein wenig fühlte es sich tatsächlich an, als würde er nach einer langen Reise wieder nach Hause zurückkehren. Es fühlte sich an, als würden sein Körper und seine Seele etwas wiedererkennen, was seine Augen noch gar nicht wahrzunehmen schienen. Es fühlte sich an, als würde etwas von ihm abfallen, eine Schicht von ihm abgleiten, die er die letzten Jahre getragen hatte, um alle Menschen um sich herum nur das sehen zu lassen, was sie sehen sollten. Doch hier in Mystic war das nicht nötig. Hier in Mystic kannten ihn alle Leute als den, der er war. Hier war er niemand anderes als Finnigan Elyas McQueen. Ein Sohn der Stadt. Zumindest hoffte er, dass die Leute ihn noch als Sohn der Stadt sahen.

    Als die ersten Häuser auftauchten, setzte er sich ein wenig aufrechter hin, um einen besseren Blick zu haben und lächelte, als er in der Ferne das Flower Cottage erkennen konnte. Dort wohnte sein Freund Jordan nun mit der Frau, die er heute heiraten wollte und die er selbst seit unzähligen Jahren kannte. Sein Lächeln wurde noch breiter, als er die Blütenpracht sah, die um das Cottage herum wuchs und die selbst jetzt im fortgeschrittenen Herbst noch gigantisch zu sein schien. Louisiana Phillips hatte schon immer das Talent gehabt mit Pflanzen jeglicher Art umgehen zu können und sie wirkte wahre Wunder in den Gärten der Stadt, was er alljährlich mit Freude mitangesehen hatte. Ja, er kannte Louisiana Phillips seit sie ein kleines Mädchen war. Sie war die jüngere Schwester der Frau gewesen, die er einst als Liebe seines Lebens betrachtet hatte und damit war sie auch irgendwie so etwas wie seine kleine Schwester gewesen, vor allem, weil er selbst keine Geschwister gehabt hatte. Dass sein bester Freund Jordan hierher kommen und sich ausgerechnet in Louisiana verlieben würde, damit hätte er nie im Leben gerechnet. Obwohl er selbst es gewesen war, der ihn hierher geschickt hatte.

    Finn nahm eine Abzweigung von der Hauptstraße, die er wie seine Westentasche kannte und hoffte so, dem Verkehr ein wenig entgehen zu können, der an einem Samstagmorgen sicher auf der Hauptstraße herrschen würde.

    Er hatte Jordan vor beinahe sechs Jahren kennengelernt, nur Wochen, nachdem er nach New York gegangen war und die Frau verlassen hatte, die ihm einfach alles bedeutet hatte. Er hatte Jordan kennengelernt in einer Zeit, in der er gedacht hatte, nie wieder glücklich sein zu können, nie wieder der Mann sein zu können, der er einmal gewesen war, nie wieder das finden zu können, das er in Mystic zurückgelassen und verloren hatte. Er war alleine gewesen, hatte sich einsam gefühlt, fremd in dieser großen, lauten Stadt und Jordan war für ihn wie ein Lichtblick gewesen, der ihn etwas aus seiner Traurigkeit hatte reißen können. Sie hatten sich auf Anhieb gemocht, hatten sich sofort verstanden und nur Stunden, nachdem sie sich zufällig auf einer Party begegnet waren, konnten sie voneinander behaupten, einen Freund gefunden zu haben. Jordan war in einer ähnlichen Situation wie Finn gewesen, auch er war alleine gewesen, hatte keine Familie, keine Geschwister gehabt und was die Liebe anbelangte, wollte Jordan mit ihr ebenso wenig am Hut haben wie Finn, nach allem, was ihm mit Carolina passiert war. Und da war er, der Name, den er seit Jahren vermieden hatte, auszusprechen.

    Jordan hatte nichts von Carolina und ihm gewusst, als er in diese Stadt gekommen war. Finn hatte ihm nicht anvertraut, wie viel er tatsächlich über die Legende der Geisterschwestern, ihre Nachkommen und den Fluch wusste, als er ihn mit dem Tipp zu der Geschichte nach Mystic geschickt hatte. Er hatte es nicht getan, weil er der Annahme gewesen war, dass es für Jordans Vorhaben nicht wichtig wäre. Und vor allem hatte er es nicht getan, weil er gedacht hatte, dass die Schlacht um den Fluch und seine Auflösung ohnehin längst verloren wäre, da er Carolina schließlich das Herz gebrochen hatte und somit auch seines zerstört worden war.

    Nun, wie er heute wusste, war er falsch gelegen. Der Fluch war noch intakt, aber er konnte noch immer gelöst werden und ausgerechnet sein Freund hatte dazu beigetragen, dass ein erster Erfolg zur Erlösung der Geisterdamen erzielt werden konnte. Weil er alles richtig gemacht hatte. Weil er nicht einfach gegangen war, als alles ausweglos erschien, sondern weil er mit Louisiana gekämpft und ihr beigestanden hatte. Seine aufrichtige Liebe hatte Louisiana gerettet und Lucille, ihre tote Vorfahrin, erlöst, sodass ihre Seele endlich hatte Frieden finden können.

    Finnigan schüttelte den Kopf und er sah sich wieder ein wenig um, während er weiterfuhr.

    Er hatte mit Schmerz gerechnet, als er Jordan versprochen hatte, zur Hochzeit zu kommen und als Trauzeuge zu fungieren. Er hatte geahnt, dass es wehtun würde, wieder nach Mystic zu kommen und Carolina zu begegnen. Aber er hatte nicht gedacht, dass es ihm so einen Stich versetzen würde, all die Veränderungen wahrzunehmen, die sich in den letzten sechs Jahren ergeben hatten. Er kannte die Stadt und ihre Straßen wie seine Westentasche, wie aus dem Effeff, und doch musste er einsehen, dass sich Mystic weiterentwickelt hatte, dass Gebäude hier standen, die er noch nicht kannte und dass andere Häuser weg waren, die früher wie selbstverständlich bestimmte Stellen markiert hatten. Das Restaurant, in dem er seine Verlobung mit Carolina gefeiert hatte, war neu gestrichen worden und trug nun einen anderen Namen, woraus er schloss, dass es auch den Besitzer gewechselt hatte. Und die kleine Bäckerei, in die er nach der Schule immer gegangen war, um sich Süßigkeiten zu kaufen, war einem großen Supermarkt gewichen, der mit mehreren Sonderangeboten warb.

    Wäre er nicht so spät dran gewesen und hätte etwas mehr Zeit gehabt, wäre er vielleicht etwas vom Gas gegangen und hätte sich genauer umgesehen, um all die Veränderungen und all das, was gleich geblieben war, tief in sich aufzunehmen. Da aber die Hochzeit schon in etwas mehr als einer halben Stunde anfangen würde, konnte er sich das nicht erlauben und bog stattdessen auf die Straße ab, die ihn zur Kirche bringen würde.

    Schon von weitem sah er all die Autos, die vor der Kirche parkten und in der Sonne glitzerten, und er sah ein paar wenige Leute, die noch vor der Kirche standen oder gerade im Begriff waren, sie zu betreten. Dennoch fuhr er bis zum Parkplatz vor in der Hoffnung, doch noch eine Lücke zu finden, in die er seinen Wagen zwängen könnte. Die Hoffnung zerschlug sich jedoch sehr schnell, als er sah, dass auch die Wiese neben der Kirche schon voller Autos stand. Kurz überlegte er, was er nun tun sollte und ob er nun tatsächlich umkehren sollte, als ihm ein Auto auf dem Parkplatz auffiel, das er mit Sicherheit einem Mann zuordnen konnte, den er ebenfalls seit Jahren kannte. Deshalb stellte er sich kurzerhand in zweiter Reihe hinter das Auto, in dem das obligatorische Blaulicht auf dem Armaturenbrett stand und das dasselbe Model war, das der Sheriff schon immer gefahren hatte. Es war ohne jeden Zweifel der Wagen von Jeffrey McKnee. Es war das Auto des älteren Bruders seines ehemals besten Freundes in dieser Stadt.

    Mit einem Grinsen schaltete er den Motor aus und sah in den Rückspiegel, um seine Fliege zu richten.

    Ja, er freute sich wirklich, ein paar von den Leuten wiederzusehen, die er vor sechs Jahren zu seinen Freunden gezählt hatte. Jeffrey war sicherlich einer davon. Sein jüngerer Bruder Riley ein ganz anderer. Schließlich war Riley in den letzten sechs Jahren seine einzige Verbindung zu Mystic und seinem alten Leben gewesen. Und nur über Riley wusste er von einigen Dingen, die er sonst niemals erfahren hätte, nachdem er der Stadt und dem Schmerz den Rücken gekehrt hatte.

    Finn fuhr sich durch sein haselnussbraunes Haar, dass er gestern extra noch hatte schneiden lassen für die Hochzeit und das ihm deshalb locker und gestuft in die Stirn und über die Ohren fiel. Im Anschluss sah er sich dann selbst in die funkelnden, flussgrünen Augen, die nichts von dem inneren Aufruhr verrieten, der trotz aller Vorfreude in ihm herrschte. Er war nervös. Er war richtig nervös. Sein schmales Gesicht mit den sanften Linien, das ihn schon immer hatte jünger wirken lassen, war ein wenig blass, da er aber noch nie der Typ gewesen war, dessen Haut viel Farbe angenommen hatte, fiel das nicht weiter auf. Der dunkle Anzug, den er trug, war wie maßgeschneidert für seinen schlanken Körper und die schwarzen Schuhe waren auf Hochglanz poliert und schummelten ihn mit ihrem leichten Absatz genau die zwei Zentimeter größer, die er brauchte, um einen Meter achtzig zu messen. Alles in allem sah er also mehr als passabel aus und da er die Fliege gut hingekriegt hatte, stieg er schließlich mit einem tiefen Atemzug aus und ging Richtung Kirche.

    Von der anderen Seite des Parkplatzes kam ein Pärchen zur Kirche geschlendert, das wahnsinnig verliebt wirkte, wenn beide auch ein wenig angespannt schienen. Die Frau war hochschwanger, was auch das locker fallende Kleid nicht kaschieren konnte und der Mann hatte schützend seinen Arm um ihre Taille gelegt, während er sie zärtlich anlächelte. Als der Mann den Kopf hob, um zu sehen, wer noch so spät wie sie dran war, erkannte Finn in ihm den Mann, der Louisiana einst die Unschuld geraubt hatte, den ersten Mann, den Lou aufrichtig geliebt hatte. Zumindest bis Lucille begonnen hatte, sich einzumischen und Lou deshalb beschlossen hatte, die Notbremse zu ziehen.

    „Hallo, Sam."

    Samuel Davis sah einen Moment etwas verwirrt drein, bevor seine Augen groß wurden. „Finn? Finnigan McQueen?"

    „Jap. Finn streckte seine Hand aus. „Ist lange her, was?

    „Verdammt lange, würde ich sagen. Sam schüttelte erfreut seine Hand. „Ich habe Gerüchte gehört, dass du zur Hochzeit kommst und Jordans Trauzeuge wirst, aber keiner wusste, ob an den Gerüchten wirklich etwas dran ist.

    „Nun, jetzt werden es gleich alle wissen." Noch immer nervös fuhr sich Finn wieder durch sein seidiges Haar.

    „Bist du gerade erst angekommen?", wollte Sam wissen.

    „Ja., bestätigte Finn. „Deshalb sollte ich auch hineingehen und Jordan suchen. Er denkt sonst noch, ich lasse ihn im Stich.

    „Ja. Sam nickte mit einem traurig wirkenden Lächeln. „Wir sehen uns ja sicher später noch.

    „Bestimmt. Finn betrat vor Sam und der Frau an seiner Seite die Kirche und blieb wie vom Donner gerührt stehen. „Heiliger Bimbam.

    Sam musste schmunzeln. „Lou hat alles selbst gemacht. Obwohl Alice und Sean gesagt hatten, sie würden sich um den Blumenschmuck kümmern, bestand sie darauf, selbst dafür zu sorgen, dass alles nach ihren Vorstellungen ist. Nur den Brautstrauß durfte Alice alleine machen."

    „Naja, ich würde sagen, besser hätte es wohl kaum jemand machen können.", musste Finn zugeben.

    „Wohl kaum." Sam führte seine Frau in eine der Bänke, die noch ein paar freie Plätze hatte, da die Kirche ansonsten bis unters Dach voll zu sein schien.

    Leute jeden Alters und Geschlechts bevölkerten die Kirchenbänke, da er von allen jedoch nur die Rückansicht sah, konnte er schlecht sagen, ob er die meisten davon kannte oder nicht. Der Altar vorne war ein wahrer Traum voller Lilien und auch die Bänke selbst waren mit Liliensträußen verziert, die mit ihrem zarten Weiß und einem sanften Rosa bestachen. Genau die zwei Farben, die er Lou zugeordnet hätte. Neben einem hellen, freundlichen Blau und einem funkelnden Silber natürlich, das sich in den Bändern wiederfand, die die Sträuße zusammenhielten und zusätzlich zierten. Der Weg zum Altar war mit einem silbernen Teppich ausgelegt, der wie mit weißen Königslilien bestickt aussah und der Anfang sowie das Ende des Teppichs wurden flankiert von jeweils zwei großen, runden Steinbecken, die mit Wasser gefüllt worden waren und in denen die zarten Blüten von Wasserlilien schwammen. Alles in allem sah die Kirche wirklich grandios aus.

    „Oh mein Gott. Als er die bekannte, leicht rauchige Stimme vernahm, drehte er sich nach links und erblickte Montana Phillips, die in einem burgunderroten langen Kleid mit goldenen Applikationen, das sich verführerisch an ihre weibliche Kurven schmiegte, in einigen Metern Entfernung stand und ihn mit ihren durchdringend blauen Augen ansah. „Ich glaube nicht, was meine Augen da sehen.

    „Hallo, M." Ein ehrliches Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er die jüngste Schwester von Carolina betrachtete, die in den letzten Jahren wirklich zur Frau herangereift war.

    „Finnigan Elyas McQueen. Ohne Vorwarnung rannte sie zu ihm und schmiss sich mit einem Quietschen in seine Arme, sodass er ein paar Schritte rückwärts stolperte, ehe er sein Gleichgewicht wieder fand. „Ich kann nicht glauben, dass du tatsächlich hier bist.

    „Du kannst mich ja gerne kneifen, wenn du willst." Er legte die Arme um sie, da sie ihre Beine um seine Mitte geschlungen hatte und sich immer noch fest an ihn drückte.

    „Vielleicht solltest du auch einfach mich kneifen. Sie lachte herzlich, als sie sich zurückbeugte, um ihm ins Gesicht zu sehen. „Ich freue mich so, dich wiederzusehen.

    „Nun, ich denke, da wirst du so ziemlich die einzige sein." Er strich ihr das dichte, nachtschwarze Haar hinters Ohr, das eindeutig kürzer war, als noch vor sechs Jahren.

    „So ein Unsinn. Sie glitt langsam an ihm nach unten, bis sie wieder auf ihren eigenen Beinen stand. „Jordan ist schon ganz nervös, weil er denkt, du kommst nicht mehr. Er wird sich wahnsinnig freuen, dich zu sehen.

    „Ja, Jordan vielleicht auch., gab Finn zu. „Und vielleicht sogar Lou. Aber Care…

    „Finn…."

    „Oh, Gott sei Dank. In dem Moment kam Jordan aus einem Flur getreten, der links in die Hinterräume der Kirche führte, und sah erleichtert zu seinem Freund. „Finn, mein einziger und bester Freund. Ich dachte schon, du lässt mich im Stich.

    „Das würde ich niemals machen. Finn ging zu ihm und umarmte ihn herzlich. „Hallo, J.J.

    „Oh, verdammt. Jordan erwiderte die Umarmung und spürte, wie ihm ein Stein vom Herzen fiel. „Du weißt wirklich, wie man es spannend macht.

    „Tut mir leid. Finn sah seinen Freund entschuldigend an. „Ich weiß, ich bin ziemlich spät dran, aber ich habe den Verkehr unterschätzt, der an einem Samstagmorgen New York zum Erliegen bringen kann. Er schüttelte den Kopf. „Ich habe schon fast eine Stunde gebraucht, um aus der Stadt rauszukommen und obwohl ich auf dem Weg hierher ein wenig etwas aufgeholt habe, ist es trotzdem ziemlich knapp geworden."

    „Ist ja jetzt auch egal., sagte der Bräutigam. „Hauptsache du bist da und machst meinen Trauzeugen.

    „Aber natürlich. Finn klopfte ihm auf die Schulter. „Es ist mir eine Ehre, dein Trauzeuge zu sein, mein Freund.

    „Pff. Der Schriftsteller verdrehte die Augen. „Rede nicht so geschwollen. Schließlich habe ich schon nach einem Ersatz gesucht, falls du es nicht schaffen würdest.

    „Wirklich?", meinte sein Freund überrascht.

    „Nun ja, du hast mir gesagt, dass du einen Tag zuvor erst aus Asien zurückkommst und es knapp werden könnte. Und du hast geklungen, als wärst du dir wirklich nicht sicher, ob du kommen könntest oder wolltest, also habe ich Jeffrey gefragt, ob er einspringen würde."

    Ein bedauernder Ausdruck huschte über Finns Gesicht. „Es ist nicht so, dass ich nicht kommen wollte, wirklich. Es ist nur…." Sein Blick glitt über die Gäste, die sich angeregt in den Bänken unterhielten.

    „Ich weiß. Jordan seufzte. „Umso mehr freut es mich, dass du tatsächlich gekommen bist und ich Jeffrey sagen kann, dass ich seine Dienste nicht benötige.

    „Du solltest den Sheriff nicht beleidigen.", riet ihm Finn.

    „Tue ich nicht. Jeff weiß, wie ich es meine., versprach Jordan. „Schließlich hätte sich sein Bruder auch angeboten, als Trauzeuge zu fungieren, aber das hätte ich nur über meine Leiche zugelassen. Jetzt musste Finn lachen. „Riley hat sich als dein Trauzeuge angeboten?"

    „Ja. Er würde seinen Freund gerne vertreten, meinte er. Aber glaub mir, da hätte ich lieber ohne Trauzeuge geheiratet, anstatt Riley zu nehmen."

    „Ist er denn hier?" Finn schmunzelte immer noch.

    „Oh bestimmt." Jordan sah zu Montana.

    Diese grinste. „Er sitzt bei Jeffrey in der Bank. Marissa ist noch beim Pfarrer und bespricht mit ihm den Ablauf der Zeremonie. Wie es sich für die Trauzeugin und erste Brautjungfer gehört. Sie holte kurz Luft. „Ich werde zu Riley gehen und ihm sagen, dass du gekommen bist und nach ihm gefragt hast. Sie zwinkerte Finn zu. „Und ich werde auch gleich Jeffrey sagen, dass er vom Trauzeugendienst freigesprochen wurde. Du hast jetzt schließlich Wichtigeres zu tun.", machte sie Jordan klar.

    „In Ordnung. Danke. Der Bräutigam küsste Montana auf die Wange und sah ihr lächelnd nach, als sie zu den McKnees ging. „Ich muss noch schnell zurück in meine Garderobe und meine Fliege holen, bevor das Spektakel beginnt. Kommst du mit?

    „Das ist mein Job, oder?"

    „Allerdings. Jordan führte ihn in den rückwärtigen Teil der Kirche und betrat vor ihm einen Raum, der zur Garderobe des Bräutigams umfunktioniert worden war. „Wie war deine Tour?

    „Fantastisch. Finn sah sich ein wenig in dem Raum um, in dem eine bequeme Couch mit einem Tisch, ein Stuhl, über dem Jordans Jackett hing und ein großer Spiegel stand, vor dem sich sein Freund gerade die Fliege band. „Jeden Abend ausverkauft und die Leute konnten einfach nicht genug bekommen.

    „Dein Album ist noch immer in den Top 10, nach dem was ich gehört habe, und das nach über einem halben Jahr."

    „Ja, jeden Tag landet eine weitere Million auf meinem Konto, ich bin der begehrteste Junggeselle des Jahres und sollte der glücklichste Mann der Welt sein."

    Jordan drehte sich um und blickte seinen Freund irritiert an, als er den Unterton in seiner Stimme wahrnahm. „Ist es wirklich so schlimm, wieder hier zu sein?"

    „Was? Der Musiker sah erschrocken hoch. „Nein. Er seufzte.

    „Nein, es ist nur…."

    „Es ist eine ganze Menge auf einmal, was in den letzten Monaten auf dich eingestürzt ist.", erriet Jordan.

    Finn ließ sich auf das Sofa sinken. „Als ich dir vor acht Monaten, nach deinem Geburtstag, an dem du so niedergeschlagen warst, weil irgendwie nichts mehr richtig klappen wollte, diesen Tipp gab, nach Mystic zu fahren und die Legende der Geisterdamen zu erforschen, hatte ich nicht damit gerechnet, dass die Sache so groß werden würde."

    „Und du hattest nicht damit gerechnet, dass du selbst wieder in die Sache mithineingezogen werden würdest, nicht wahr?" J.J. kam zu ihm und setzte sich neben ihn.

    „Ich weiß noch nicht, wie es werden wird, ihr wieder zu begegnen.", gab der Musiker zu.

    „Es sind sechs Jahre vergangen, Finn. Das ist eine lange Zeit."

    „Aber im Gegensatz zu dem bekannten Spruch heilt die Zeit leider nicht alle Wunden. Finn sah seinen Freund an. „Ich denke, es wird für uns beide schmerzhaft werden.

    „Und dennoch bist du gekommen, weil ich dich darum gebeten habe. Jordan legte ihm die Hand auf die Schulter. „Das bedeutet mir wahnsinnig viel.

    „Jordan, du bist mein einziger Freund. Nachdem ich hier wegging, hatte ich niemanden mehr, bis ich dich kennenlernte. Du warst immer für mich da. Du hattest immer ein offenes Ohr, wenn es mir einmal wieder beschissen ging. Und jetzt bin ich für dich da. So einfach ist das."

    „Aber das wäre es sicher nicht für jeden. Der Schriftsteller zog seinen Freund in eine Umarmung. „Du bist ein feiner Kerl, Finnigan McQueen.

    „Schon klar."

    Als es klopfte, sahen beide zur Tür, durch die Montana ihren Kopf steckte. „Fünf Minuten, Jungs. Dann müsst ihr raus."

    „In Ordnung. Jordan nickte M zu, die daraufhin wieder verschwand. „Wie sehe ich aus? Er stand auf und breitete die Arme aus.

    Finn ließ einen Blick über die dunkle Gestalt seines Freundes gleiten, der trotzdem voller Licht zu sein schien. Sein schwarzes Haar und seine gebräunte Haut ließen ihn zusammen mit dem schwarzen Anzug beinahe ein wenig gefährlich wirken, aber die blauen Augen, die voller Liebe leuchteten, erhellten sein markantes Gesicht dermaßen, dass Finn am liebsten geseufzt hätte. „Wenn du dein Jackett noch anziehst, sicherlich super. Er lächelte, als er seinen Freund so voller Vorfreude zu seinem Jackett greifen sah. „Du bist glücklich, nicht wahr?

    „Glücklicher als jemals zuvor. J.J. knöpfte die Jacke zu und stellte sich vor den Spiegel. „Und nervös, wenn ich ehrlich bin. Auch wenn ich weiß, dass ich das Richtige tue.

    „Wenn du sie aufrichtig liebst, ist es das Richtige." Finn trat hinter ihn.

    „Wenn ich Lou nicht aufrichtig lieben würde, wäre ich niemals zurückgekommen und ich hätte sie niemals retten können. Aber ich konnte nicht ohne sie leben und ich konnte sie nicht Lucille überlassen. Eher wäre ich selbst in den Tod gegangen, als ihr dieses Schicksal zukommen zu lassen."

    „Ein wenig bin ich sogar neidisch auf dich." Finn strich seinem Freund das Jackett glatt und zupfte die Fliege noch einmal zurecht.

    „Ich hatte früher auch auf so eine Liebe und eine Hochzeit gehofft."

    „Finn…."

    „Nicht jetzt. Er schüttelte den Kopf. „Jetzt solltest du da hinausgehen und die Frau deiner Träume heiraten. Wir haben später noch Zeit, uns mit meinen Mimosen zu beschäftigen.

    „Das sind keine Mimosen, Finn, das sind ehrliche Gefühle, die du nicht verstecken solltest. Zumindest nicht vor mir."

    Wieder klopfte es an der Tür und Montana kam herein. „Jordan, du musst raus. Lous Auftritt ist in zehn Minuten, dann beginnt die Zeremonie."

    „Ja, ok." Jordan fuhr sich durch sein rabenschwarzes Haar, das ohnehin immer ein wenig zerzaust aussah und blickte Finn an.

    „Dann wollen wir mal."

    Finn lächelte. „Du wirst ein großartiger Ehemann für Louisiana werden. Er klopfte seinem Freund auf die Schulter. „Und da wir schon bei ihr sind, ich würde ihr gerne noch einen kurzen Besuch abstatten, wenn du nichts dagegen hast.

    „Ich bestimmt nicht. Der Schriftsteller sah zu M. „Die Phillips-Damen halten hier alle Fäden in der Hand.

    M verdrehte die Augen. „Lous Garderobe ist den Flur hinunter, die zweite Tür rechts. Aber sie muss in zehn Minuten fertig sein und du solltest sie nicht mehr zum Weinen bringen."

    „Ich werde mein Bestes tun., versprach Finn, bevor er seinem Freund zuzwinkerte. „Wir sehen uns vor dem Altar.

    „Sei dieses Mal pünktlich."

    „Dafür werde ich schon sorgen.", sagte Montana und zog Jordan dann Richtung Ausgang.

    Finn machte sich stattdessen auf den Weg zu Lous Garderobe und schritt den Flur hinunter. Schon einige Meter vorher konnte er sehen, dass die zweite Tür rechts offen stand, weshalb er seinen Schritt verlangsamte, um zu lauschen, ob er vielleicht etwas hören konnte. Schließlich wollte er nicht ungelegen kommen oder in eine Situation platzen, in der er nichts zu suchen hatte. Da aber nur das Geräusch von Gläsern und ein Rascheln wie von einer Silberfolie an sein Ohr drangen, ging er weiter und stand nur Sekunden später in der Garderobe der Braut. Doch es war nicht die Braut, die er dort hinten an dem runden Tisch am Fenster erblickte und die gerade im Begriff war, eine Sektflasche zu öffnen. Es war die Frau, die seit sechs Jahren der Geist war, der ihn in seinen Träumen und sogar außerhalb davon verfolgte.

    „Lou, wenn wir vor der Trauung noch anstoßen wollen und du einen Schluck zur Beruhigung trinken willst, solltest du dich jetzt besser wirklich beeilen.", sagte sie, als der Boden unter Finns Füßen verräterisch knarzte, doch sie drehte sich nicht um.

    Ihre Stimme zu hören, diesen melodischen, lieblichen Klang, den er immer so geliebt hatte, machte ihn für einen Moment so sprachlos und unsicher, dass er am liebsten umgekehrt und wieder gegangen wäre. Doch noch im selben Augenblick erkannte er, dass er ihr Gesicht sehen müsste, dass ihre Stimme alleine nicht reichen würde, deshalb trat er noch einen Schritt weiter in den Raum und räusperte sich.

    „Hallo, Carolina."

    Der Korken der Sektflasche löste sich mit einem lauten Knall und flog in die Ecke, und während das Getränk aus der Flasche quoll, über ihre Hand lief und auf den Boden tropfte, drehte sich Carolina langsam um und sah Finn wie erstarrt an.

    Gott, diese smaragdgrünen, großen Augen in dem elfengleichen, zarten Gesicht mit der feinen, ebenmäßigen und alabasterähnlichen Haut hatten es ihm schon immer angetan. Er konnte sich noch genau an den Ausdruck ihrer Augen erinnern, wenn sie sich vor Lust und Leidenschaft umwölkt hatten und er kannte ihr Glitzern und Funkeln, wenn sie ihn freudig begrüßt hatte oder er sie glücklich gemacht hatte. Er sah diese Augen auch in Tränen schwimmend und von Trauer umschattet vor sich, doch der Schmerz, den ihm dieses Bild vermittelte, ließ ihn innehalten.

    Stattdessen trat er einen weiteren Schritt auf sie zu.

    „Ich weiß, es ist lange her und das letzte Mal, dass wir uns gesehen haben, ist überschattet von schrecklichen Ereignissen, aber…."

    „Bleib. Sie hob ihre Hand und hielt die Sektflasche wie als Schutz vor sich. „Bleib, wo du bist.

    Er tat, was sie sagte und blieb stehen, aber seine Augen drückten aus, was er empfand. „Care, ich…"

    „Und nenn mich nicht Care. Ihre Lippen begannen zu zittern, diese zarten Lippen, die wie rosafarbene Rosenknospen in ihrem Gesicht wirkten. „Du hast jedes Recht verloren, mich mit diesem Namen anzusprechen.

    „Carolina…."

    „Verdammt, Care, weißt du, wie schwer es ist, mit so einem Kleid aufs Klo zu gehen." Louisiana platzte in den Raum und blieb wie von der Tarantel gestochen stehen, als sie Finn erblickte.

    „Lou." Finn blieb vor Überraschung der Mund offen stehen.

    „Himmel, Herrgott, du siehst überwältigend aus." Und das tat sie wirklich.

    Lou trug ein bodenlanges, weißes Kleid, das wie die reinste Seide an ihr hinunterfloss und ihren weiblichen Körper betonte, der Rundungen an den richtigen Stellen besaß. Das enganliegende Oberteil schien um die Taille wie mit tausenden filigranen Blüten bestickt und der leicht ausgestellte Rock zeigte dasselbe Muster, das sich auch in den langen Ärmeln wiederholte. Ihr Haar floss offen über ihre Schultern und ihren Rücken und glänzte im hereinfallenden Sonnenlicht silbrig auf, als sie sich ein wenig bewegte. Zwei einzeln geflochtene Strähnen waren an ihrem Hinterkopf zusammengesteckt worden und hielten ihr das Haar aus dem Gesicht und was dieses Gesicht anbelangte, war er sich nicht sicher, welchen Ausdruck er verwenden sollte. Das Gesicht eines Engels mit einer Haut, die an zarte Rosenblüten erinnerte, hatte Jordan in seinem Buch geschrieben. Und das stimmte. Obwohl M ihn gewarnt hatte, sie nicht zum Weinen zu bringen, um ihr Makeup nicht zu zerstören, sah er, dass sie nur sehr wenig Make-up trug.

    Etwas Rouge auf ihren Wangen, um ihre sanften Wangenknochen hervorzuheben, etwas rosafarbenen Lidschatten, der wie mit Gold bestäubt schien, um ihre Augen hervorzuheben, Wimperntusche, um ihre langen Wimpern zu betonen und rosafarbener Lippenstift, der ihre Lippen zum Glänzen brachte. Doch das Ergebnis war einfach überwältigend.

    „Ich… Lou sah an sich hinunter, konnte scheinbar nicht erkennen, was er sah und blickte deshalb wieder zu Finn. „ Seit wann bist du hier?

    Er lächelte. „Ich bin vor einer halben Stunde angekommen und ich möchte mich auch bei dir entschuldigen, dass ich so spät dran bin, aber…. Er betrachtete sie wieder und schüttelte den Kopf. „Jordan wird aus den Latschen kippen, wenn er dich so sieht.

    Jetzt breitete sich doch noch ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. „Er ist sicherlich auch aus den Latschen gekippt, als er dich gesehen hat."

    „Er war zumindest sehr erleichtert und erfreut. Endlich setzte er sich in Bewegung und ging zur Braut. „Darf ich dich denn umarmen oder mache ich irgendetwas kaputt?

    Lou schmunzelte. „Solange du mich nicht kaputt machst, dürfte eine Umarmung in Ordnung sein."

    „Gut. Finn drückte die jüngere Schwester von Carolina eng an sich und spürte, dass auch sie sich leicht verändert hatte und nicht mehr das Mädchen war, dass sie vor sechs Jahren gewesen war. „Du siehst sehr glücklich aus.

    „Jede Frau sollte an ihrem Hochzeitstag glücklich sein. Lou nahm seine Hände in ihre. „Aber dass du hier bist, dass du gekommen bist, macht mich noch ein wenig glücklicher.

    „Ich hätte es mir nie verziehen, wenn ich euch im Stich gelassen hätte.", meinte er.

    „Wieso? Darin hast du doch Übung. Carolina hatte mittlerweile die Sektflasche abgestellt und kam nun zu den beiden. „Das Anstoßen müssen wir auf später verschieben, weil du zu lange auf der Toilette gebraucht hast.

    „Care…." Lou fand das Verhalten ihrer Schwester unmöglich.

    „Wir müssen dein Kleid richten, dann musst du den Schleier mit deinem Blumenkranz auf deinem Haar feststecken und in weniger als fünf Minuten ist dein großer Auftritt.", schnitt ihr die Ältere das Wort ab.

    „Also, Carolina, weißt du…", begann Lou von neuem.

    „Schon ok. Finn küsste Lou vorsichtig auf die Wange. „Jordan wartet schon vor dem Altar. Montana hat ihn schon geholt. Ich wollte nur noch kurz bei dir vorbeischauen, aber wir haben später genügend Zeit, miteinander zu reden.

    „Bleibst du länger?" Lou hielt noch immer seine Hand fest.

    „Das weiß ich noch nicht., gab er zu. „Aber ich werde auf jeden Fall wieder kommen, wenn ihr aus den Flitterwochen zurück seid.

    „Finn… „Jordan wartet. Er drückte ihre Hand und lächelte sie an. „Du bist eine wunderschöne Braut, Lou. Jordan kann sich wirklich glücklich schätzen."

    „Danke." Die Braut sah ihn gerührt an.

    „Jetzt raus hier. Sonst weint sie noch und dann ist das Make-up im Eimer." Carolina sah ihn nicht an und er wusste, dass er darauf auch nicht hoffen durfte.

    „In Ordnung. Er löste seine Hand aus der von Lou. „Wir sehen uns später.

    Lou wandte sich ihrer älteren Schwester zu, die an ihrem Kleid herumzupfte. „Carolina, das wäre nicht nötig gewesen."

    „Willst du zu spät zu deiner Trauung kommen? Care holte den Schleier mit dem Blumenkranz und setzte ihn ihrer Schwester aufs Haar. „Oder zerzaust und unordentlich aussehen?

    „Care…."

    „Seid ihr so weit?" Montana kam ins Zimmer und sah die beiden an.

    „Ja, sind wir.", sagte Carolina, ohne Lou die Möglichkeit zu geben, etwas zu erwidern.

    „Fein. Dann kann es ja losgehen. M sah Lou an. „Marissa steht bereits vor der Tür und wartet nur auf ihren Einsatz. Mit dem Pfarrer ist alles besprochen.

    „Hört sich gut an." Lou warf einen Seitenblick auf Care.

    M blickte ihre Schwestern an. „Alles in Ordnung?"

    „Natürlich, was sollte sein?", meinte die Älteste.

    „Lou?", fragte M.

    „Ja, alles ok." Lou seufzte und nickte schließlich.

    „Gut. M lächelte. „Bist du bereit, deinen Traumprinzen zu heiraten?

    Das Strahlen auf Lous Gesicht war Antwort genug. „So bereit wie ich nur sein kann."

    Die Jüngste hakte sie zufrieden unter. „Dann würde ich sagen: Auf in den Kampf."

    Kapitel 2

    Als Finn zum Altar kam, wo Jordan bereits ungeduldig wartete, konnte er sehen, dass sein Freund ihn gerne gefragt hätte, ob alles in Ordnung war. Da aber beinahe im selben Moment die Musik einsetzte und die Orgel zu spielen begann, wurde Jordan abgelenkt und sah stattdessen nach hinten, wo Marissa, Lous beste Freundin seit Jahren und daher auch erste Brautjungfer, den Gang betrat und Richtung Altar schritt. Die Frau des Sheriffs, die vor einem Jahr Mutter geworden war, wie Finn von Riley wusste, sah zauberhaft aus in dem dunkelblauen, langen Kleid, das ihre Knöchel umspielte und ihre zierliche Figur betonte. Doch das Raunen, das durch die Kirche ging, kaum dass Marissa den Altar erreicht hatte, galt nicht ihr, sondern mit Sicherheit dem Dreiergespann, das just in dem Moment hinten im Gang auftauchte. Louisiana, die wirklich eine wunderschöne, bezaubernde Braut abgab, wurde von ihren beiden Schwestern flankiert, die sie stellvertretend für ihren Vater, der bereits vor fast elf Jahren gestorben war, zum Altar führen und Jordan übergeben würden. Doch während die Braut mit ihrem silberblonden, langen Haar und dem traumhaft bestickten weißen Hochzeitskleid bestach, waren M und Care eine ganz andere Erscheinung. Montana, obwohl die jüngste der Schwestern, war eine wahre Sirene, die in ihrem dunkelroten Kleid so verführerisch aussah, dass er Riley verstehen konnte, der nur zu gerne das Bett mit ihr teilte. Zusammen mit ihrem nachtschwarzen, glänzenden Haar, den hellen, blauen Augen und dem vollen, feuerrot geschminkten Mund war sie eine Gestalt, die einem heißen Liebesroman entstiegen sein könnte. Doch obwohl sowohl Lou als auch M so gigantisch aussahen, hatte Finn am Ende trotzdem nur Augen für eine. Für die Waldelfe, die an Lous rechter Seite ging.

    Carolina sah märchenhaft aus. Das war das erste Wort, das ihm einfiel.

    Zuvor im Hinterraum der Kirche, wo er so unverhofft und überraschend auf sie getroffen war, hatte er gar nicht richtig Zeit gehabt, sie zu betrachten und ihren Anblick, der ihm so lange gefehlt hatte, zu genießen. Doch das holte er jetzt doppelt nach.

    Carolina trug ein dunkelgrünes, langes Kleid, von der Art her dasselbe wie Marissa und Montana es trugen, doch an ihr hatte es noch einmal eine ganz andere Wirkung. Ihre zierliche, schmale Figur ließ das Kleid leicht flattern und die schwarzen, hohen Schuhe, die sie darunter trug, machten ihren Gang so geschmeidig, dass es beinahe aussah, als würde sie schweben. Ihre helle, beinahe schon leuchtende Haut, stach von dem dunkel glänzenden Stoff des Kleides in einer Art und Weise ab, dass sie beinahe schon mystisch wirkte und das kupferrote, schulterlange Haar, das sich leicht wellte, tat sein Übriges, um sie zu einer Gestalt zu machen, die es nur im Märchen geben konnte. Dazu diese funkelnden, grünen Augen, die fast dieselbe Farbe wie ihr Kleid hatten und ihr zartes, elfengleiches Gesicht, das nur sehr spärlich geschminkt war und das Bild war perfekt.

    Finn war es, als würde sich sein Herz vor Sehnsucht und Schmerz zusammenziehen, als sie immer näher kam und er sah, wie ihre Lippen, um die tatsächlich ein leichtes Lächeln spielte, in einem zarten Korallenton glänzten. Der glitzernde, grüne Lidschatten betonte ihre Augen ebenso wie der raffinierte Lidstrich, der ihre Wimpern wie Schmetterlingsflügel aussehen ließ, und auch in seinem Bauch begannen Schmetterlinge zu flattern, die er seit einer Ewigkeit nicht mehr gefühlt hatte.

    Die drei Frauen waren nun am Altar angekommen und Lou trat neben Jordan, der ihr mit glänzenden Augen die Hand reichte, während M und Care ihre Plätze neben Marissa einnahmen.

    In der Kirche wurde es ganz leise, als der Pfarrer an den Altar trat und das Brautpaar lächelnd betrachtete, bevor er die Hände hob und die Zeremonie einleitete.

    Es war eine wirklich wunderschöne Zeremonie. Eine Zeremonie geprägt von der Liebe, die zwischen Lou und Jordan herrschte, eine Zeremonie geprägt von der Rührung, die die Gäste ergriff, sobald die Gelübde gesprochen wurden und eine Zeremonie, die geprägt wurde von der Magie, die der Kuss am Ende des Eheversprechens versprühte. Es war ein Moment, in dem nicht nur durch die Gästeschar ein weiteres Raunen ging, sondern in dem selbst die Natur aufzuseufzen schien und eine leise Melodie durch die Kirche schwebte, die von keinem Instrument zu kommen schien. Finns und Carolinas Blicke trafen sich und für einen kurzen Augenblick, ein paar Sekunden lang konnte er in ihren Augen sehen, dass sie dasselbe spürte und vernahm wie er, dann war der Moment vorüber, das Brautpaar beendete seinen Kuss und die Gäste erhoben sich und begannen zu applaudieren.

    Finn sah noch einmal zu Carolina, doch diese hatte ihren Blick nun wieder fest auf ihre Schwester und deren neuen Ehemann gerichtet, die nun zusammen die Treppen zum Kirchengang hinunterstiegen und Richtung Ausgang schritten. Marissa und Montana folgten den beiden bereits und auch Carolina war im Begriff, die Treppen hinunter zu steigen, als Finn blitzschnell eine Entscheidung traf und einen Schritt auf sie zu machte. Care wich erschrocken zurück und trat zur Seite, doch bevor er nach ihr greifen und ihre Hand nehmen konnte, kam jemand anderer zu ihm und packte ihn am Arm.

    „Mann, Finn, alter Freund. Er wurde in eine feste Umarmung genommen, die ihm beinahe die Luft raubte. „Als M mir sagte, du seist hier, konnte ich es schon kaum glauben. Aber dich mit eigenen Augen zu sehen…. Riley McKnee drückte ihn zurück, um ihm ins Gesicht sehen zu können. „Du siehst fantastisch aus, mein Freund."

    „Danke, Riley." Finn sah an ihm vorbei zu Carolina, die ihre Chance genutzt hatte und geflüchtet war und nun schon beinahe an der Tür angekommen war.

    „Ich will doch hoffen, du bleibst länger. Wir haben uns eine Menge zu erzählen."

    „Ja, ich… Finn seufzte und fuhr sich durchs Haar. Einholen könnte er Care nun ohnehin nicht mehr. „Ich weiß noch nicht so genau.

    „Was soll das denn heißen? Riley schien empört. „Du warst seit sechs Jahren nicht mehr zu Hause und dann willst du nach nur ein paar Stunden wieder abhauen?

    „Riley, ich bin gestern erst von meiner Asientour zurückgekommen.

    In New York wartet eine Menge Arbeit auf mich.", meinte Finn.

    „Falsch. Die Tour war deine Arbeit und jetzt hast du dir ein wenig Erholung verdient. Und einen Heimaturlaub.", verbesserte ihn sein Freund.

    „Das mit der Erholung mag sein. Das mit dem Heimaturlaub…."

    Der Musiker sah auf all die Leute, die nun ebenfalls Richtung Ausgang strömten.

    „Finn, du willst mir doch nicht erzählen, dass New York jetzt deine Heimat ist. Dass du jetzt dort zu Hause bist."

    „Ich wohne und lebe seit fast sechs Jahren dort. Es sollte also ein Zuhause sein."

    Riley schüttelte den Kopf. „Wir wissen doch beide, dass es nur ein Fluchtort ist. Du hast in der Stadt vielleicht Zuflucht gefunden, aber mit Sicherheit keine neue Heimat."

    „Was macht dich da so sicher?", wollte Finnigan wissen.

    „Die Wärme in deiner Stimme, die ich seit Jahren nicht mehr gehört habe, wann immer ich mit dir telefoniert habe., meinte Riley selbstsicher. „Und die Blicke, die du einer gewissen Dame die ganze Zeremonie über zugeworfen hast.

    Finns Blick heftete sich auf seinen alten Freund. „Ich bin nicht wegen ihr wieder hier."

    „Sicher." Sein Freund grinste und stieg ebenfalls die Treppen hinab.

    „Aber du solltest sie trotzdem auf die Liste der zu erledigenden Dinge setzen."

    „Der zu…. Finn beeilte sich, ihm zu folgen. „Wie redest du bitte von Care?

    Rileys Grinsen wurde noch breiter. „Du verteidigst sie noch immer."

    „Ich verteidige sie nicht.", widersprach er.

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