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Die alte Tür
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eBook195 Seiten2 Stunden

Die alte Tür

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Über dieses E-Book

Ein Psychotherapeut beschreibt Aspekte seines beruflichen Kontakts mit Kollegen und Patienten und verrät dabei vor allem viel über sich selbst. Seine eigenen psychischen Störungen lassen ihn in ein Beziehungsdreieck geraten, das ihn schließlich mit seiner problematischen Kindheit konfrontiert. Der Roman schaut hinter die üblicherweise verschlossenen Türen des beruflichen und privaten Psychotherapeutenalltags und macht dabei auch auf unterschiedliches therapeutisches Vorgehen aufmerksam.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum13. Juni 2016
ISBN9783741822117
Die alte Tür

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    Buchvorschau

    Die alte Tür - Helfried Stockhofe

    1. Der Tagesfänger

    1. Die Intervisionsgruppe der Psychotherapeuten

    Obwohl manchen die Leute schon gut bekannt sind, sollte ich doch die Truppe zuerst einmal vorstellen. Es waren drei Psychotherapeutinnen und ein Psychotherapeut, als ich vor einigen Monaten zu ihnen stieß, nun sind wir also fünf:

    Die Mutter der Kompanie – ich weiß gar nicht, warum mir immer militärische Begriffe einfallen – ist Inge. Sie ist die Versorgerin, die Kümmerin, aber der Begriff „Gutmensch" würde ihr nicht gerecht. Man muss Inge nämlich ernst nehmen und ihr Engagement für Leib und Seele der Gruppe als etwas Wichtiges würdigen! Und wenn manche über sie lächeln, dann nicht über ihre herzliche und harmonisierende Ausstrahlung, sondern über die gut gemeinten Gaben, die sie, manchmal prophylaktisch, manchmal spontan reagierend, den konfliktreichen Diskussionen ihrer lieben Kollegen entgegensetzt: Das sind zum einen ihre beruhigenden Wortbeiträge und zum anderen der beruhigende Tee, der, angereichert mit Halbedelsteinen oder irgendwelchen Mineralien, die in der Kanne herumschwimmen, zu rechten Zeit das erhitzte Gemüt abkühlen und Seele und Körper wärmen sollen.

    Man merkt vielleicht, ich verstehe nichts davon, deshalb amüsiert es mich im Stillen.

    Vielleicht sind es die Diskussionen, warum ich auf militärische Begriffe komme? Nein, dort beim Militär wird vermutlich nicht viel diskutiert.

    Also die mütterliche Inge ist eine Psychologin, keine Ärztin. Ist das wichtig? „Psychotherapeuten" können von ihrer universitären Ausbildung her beides sein. Und in der Tat haben wir auch einen Arzt an Bord, den Max. Aber zu dem komme ich später.

    Früher war es wichtig, ob man ein ärztlicher oder psychologischer Psychotherapeut war. Die Psychologen litten unter der Tatsache, stets benachteiligt zu sein, obwohl sie sich als die besser ausgebildeten Psychotherapeuten sahen. Sie waren unterbezahlt, hatten die schlechteren Berufsvertretungen, wurden rechtlich klar benachteiligt und so weiter. Manchmal ist das heute noch so. Aber in unserer Truppe spielt das keine Rolle.

    Inge ist also eine Psychologin, aber keine Tiefenpsychologin! Diese Unterscheidung ist wichtig in unserer Gruppe (Gruppe statt Truppe! Na also, es geht doch!)! Durch meinen Beitritt sind die Tiefenpsychologen in der Überzahl! Und das ist gut so! Denn die Verhaltenstherapeuten nehmen immer mehr zu. Ihre Zunahme wird subtil, aber auch offensichtlich gefördert durch verschiedenste Kräfte im Gesundheitssystem. Wie immer liegt das am Geld. Man geht nämlich davon aus, dass Verhaltenstherapie in kürzerer Zeit zu einer Heilung des Patienten beiträgt als die tiefenpsychologischen Verfahren. Das ist natürlich blanker Unsinn! Aber vereinfachtes und kurzfristiges Denken ist schon lange kein Privileg mehr der auf den nächsten Wahltermin fixierten Politiker...

    In unserem Team – das klingt doch gleich noch besser! Hab ich etwa an der Teamfähigkeit unserer Truppe gezweifelt? - also, in unserem Team spielt nie die Dauer einer Therapie eine Rolle. Wir kontrastieren hingegen gern die unterschiedlichen therapeutischen Vorgehensweisen, wenn die Fraktion der Verhaltenstherapeuten und die der Tiefenpsychologen kontrovers diskutieren und Inge beginnt, ihren Tee nachzuschenken.

    Der andere Verhaltenstherapeut ist Max. Und noch dazu ist er ein Arzt. Aber das macht ja nichts. Dass ich bei meiner Vorstellung des Teams mit den Verhaltenstherapeuten anfange, gereicht mir als Tiefenpsychologen zur Ehre. Wir Psychologen sind in der Regel von unserem eigenen Verfahren überzeugt... Und dabei heißt es, dass erfahrene Psychotherapeuten sich ohnehin kaum mehr in ihrem Vorgehen unterscheiden, egal, welche Ausbildung sie haben. Vielleicht sind wir noch nicht erfahren genug. Immerhin sind wir aber alt genug: Von Ende Dreißig bis Anfang Fünfzig muss man sich uns vorstellen. Genaueres wissen nicht einmal wir selbst voneinander.

    Ich war bei Max... Der gibt sich oberflächlicher als er ist. Warum? Vielleicht hängt das mit seinem Männlichkeitsbild zusammen. Jawohl, männlich ist er. Auf jeden Fall männlicher als ich. Er hat es ja auch leichter, bei seinem Aussehen!

    Ihm ist es ziemlich wurscht, ob einer ein Arzt oder Psychologe, Verhaltenstherapeut oder Tiefenpsychologe ist. Ach, hab ich erwähnt, dass auch ein Arzt ein „Tiefenpsychologe sein kann? Verdammt, diese unsäglichen Begrifflichkeiten! Jetzt dürfte ich wieder von vorne anfangen: Es gibt drei Möglichkeiten, als ärztlicher oder psychologischer Psychotherapeut ins „Kassenärztliche System zu kommen, also in einer eigenen Praxis Behandlungen durchführen und mit den Krankenkassen abrechnen zu können: mit einer verhaltenstherapeutischen, mit einer tiefenpsychologischen oder mit einer analytischen Zusatzausbildung (Letztere kann man von der Theorie her mit der tiefenpsychologischen gleichsetzen). Und da in allen drei Bereichen auch die Ärzte ausgebildet sein können, gibt es, vereinfacht ausgedrückt, unter den Ärzten auch Tiefenpsychologen. Um Himmels willen, hoffentlich fragt jetzt keiner nach den Psychiatern! Was die so treiben, mag ich jetzt nicht erzählen. Nur so viel: Psychiater sind Ärzte.

    Ich war bei Max stehengeblieben, dem studierten Arzt und Verhaltenstherapeuten. Vom Medizinerberuf hat er keine Ahnung, er weiß offenbar nicht einmal über die Psychopharmaka mehr als wir anderen. Aber mit den verhaltenstherapeutischen Verfahren kennt er sich gut aus. Auch mit dem Computer. Das ist nicht wichtig im Psychotherapeutenberuf? Von wegen! In unseren Treffen, die sich nicht Truppen-, Gruppen- oder Team-Treffen nennen, sondern Intervisionen, spielt das Gerede um die Geheimnisse unserer Computerprogramme eine große Rolle! Und da brauchen wir unseren Max! Auch da ist er ein ganzer Mann, ein rollentypischer! Interessant ist unser Praxisprogramm vor allem als Abrechnungsprogramm. Und bei der Frage, welche Leistungen warum, wann, wie, wie oft, oder warum nicht abgerechnet werden können, ist er Spitze. Vermutlich verdient Max auch deswegen am meisten von uns. Jedenfalls glaubt das ein jeder. Ich denke ja, dass er auch deswegen am meisten verdient, weil er am skrupellosesten jede Verdienst-Möglichkeit ausnutzt. Dem Ehrlichen und Dummen bleibt das gute Gewissen. Aber nein, ein schlechtes Gewissen hat Max sicher auch nicht.

    Max ist wirklich auch ein netter Kerl. Wie Inge. Aber nicht so fürsorglich. Dafür aber viel spaßiger.

    An der Spitze der Fraktion der Tiefenpsychologen steht Ilona! Ich gestehe ihr ohne Neid diesen Platz zu, weil sie eine Psychoanalytikerin ist. Sie hat am meisten von uns in ihre Ausbildung investiert, nicht nur finanziell. Sie ist auch die Gescheiteste von uns, die Strengste, die mit der reinen Lehre! Max grinst...

    Von der ernsten Ilona wissen wir am wenigsten, was das Private anbetrifft. Auch in der Intervision hält sie sich also an die Regel, alles Private fernzuhalten vom Beruflichen. Nun muss ich aber doch schnell einschieben, was eine Intervision ist! Viele kennen den Begriff der Supervision: Dort bespricht man Fälle bei einem Supervisor, der dafür eine extra Ausbildung haben sollte. Es ist also ein hierarchisches Verhältnis, eine Art Lehrer-Schüler-Verhältnis. Bei einer Intervision gibt es diese Hierarchie nicht: Hier werden Fälle mit Kolleginnen und Kollegen besprochen, als eine kollegiale gegenseitige Supervision, um diesen Begriff noch einmal zu gebrauchen.

    Wir fünf sind also eine Intervisionsgruppe. Und wir haben tatsächlich ein großes Interesse an der Fallbesprechung. Ob das für alle Intervisionsgruppen gilt? Ich hoffe es. Manchmal hört man, dass es andere und offensichtlich wichtigere Interessen gibt, zum Beispiel die vorgeschriebenen Fortbildungspunkte zu sammeln, was auch im Rahmen von Intervisionen möglich ist.

    Wo war ich? Bei Ilona. Unserer Besten. „Einspruch!, rufen die anderen. Ilona ist doch eine Prinzipienreiterin, denkt sich Max. Meine Patienten sind bei mir besser aufgehoben, sagen sich die anderen. Ich halt mich da raus. Ilona arbeitet zum Teil mit „tiefenpsychologischer Psychotherapie, aber überwiegend mit sogenannten „Psychoanalysen", also einer Therapieform, bei der ein Patient zwei bis drei Mal in der Woche zu ihr kommt und sich auf die Couch legt. Wie die Amerikaner halt. Und von den vielen Spielarten der analytischen Behandlung steht Ilona der Freud´schen Psychoanalyse am nächsten. Sie ist also eine Konservative, eine Echte, eine Kernige. Diese Bezeichnungen würden ihr gefallen, der Ilona! Ja, eine Frau ist sie auch.

    Die Bezeichnung „Frau" würden allerdings alle am meisten der Kollegin Alina zuschreiben. Eine Frau! Keine Mutter! Die Mutter ist ja die Inge! Alina ist unser Küken. So würde jedenfalls Max seine von ihm angehimmelte Kollegin bezeichnen. Alina wird von allen geschätzt. Was man über mich leider nicht sagen kann. Aber das nur nebenbei.

    Alina ist eine psychologische Psychotherapeutin, die mit tiefenpsychologisch fundierter Therapie ihre Patienten behandelt.

    Eine Tiefenpsychologin oder Verhaltenstherapeutin sieht ihre Patienten ein Mal in der Woche, so sehen es die Regeln vor, manchmal auch nur ein Mal alle 14 Tage. Inge sieht das nicht so eng: Meist kommen ihre Patienten nur ein Mal im Monat! Alina jedoch regt sich darüber auf: Das sei keine reguläre Psychotherapie, sagt sie! Recht hat sie! Inge hat dafür aber gute Argumente - aber die lasse ich jetzt einmal unter den Tisch fallen.

    Die Tiefenpsychologin Alina ist auch eine Strenge! Deshalb versteht sie sich mit der Analytikerin Ilona gut. Und, wenn mich nicht alles täuscht, schätzt sie auch einiges an mir. Wir drei halten halt zusammen! Manchmal glaube ich, dass die Solidarität unter den Geschlechtern in unserer Gruppe nicht so groß ist wie die innerhalb der Fraktionen. In unserer „Gruppe? Vielleicht habe ich vorher das „G bei „Gruppe einfach nur mit einem „T verwechselt und bin deshalb auf „Truppe" gekommen? Ilona rollt mit den Augen und schüttelt mit dem Kopf, Alina grinst.

    Ein Strenger bin ich eigentlich nicht. Ein Genauer passt besser. Ein Pedant, denkt sich Inge. Ein Zwängler, sagt sich Max. Ein Zwangsneurotiker, drückt es Alina aus. Und Ilona sagt vorsichtshalber gar nichts. Sie glaubt zu wissen, dass bei mir die verdrängten Ängste das Entscheidende sind. Und übrigens: Für einen Narzissten halten mich sicher alle vier. Zwängler und Narzissten erkennt man offenbar schnell.

    Aber zurück zur hübschen Alina. Sie hat interessante Fälle! Aber auch sie baut manchmal Mist. Nobody ist perfekt! Mit dem Einsatz ihres „Katathymen Bilderlebens ist sie manchmal zu forsch. Sie will die schnelle Aufdeckung des Unbewussten. „Oh weh!, schreit da Max! Der hält nicht viel davon. Seine Methoden sind ihm lieber. Aber das sagte ich schon.

    Von Alina wissen wir am meisten. Beruflich und privat. Sie ist sehr offen. Wir wissen zum Beispiel, dass sie manchmal privat mit Max durch die Gegend wandert. Mit mir wandert niemand. Also, niemand von den Kollegen. Es sei denn, die Wanderung wird in den Rahmen unseres traditionellen „Intervisions-Wochenendes" eingebaut. Vielleicht sind es sogar zwei im Jahr. Ich war noch nie dabei. Bin sehr gespannt, weil ich so etwas von den anderen Intervisionsgruppen hier in der Gegend noch nicht gehört habe. Aber ich kenne da eh nicht viele. Scheinbar mögen sich die Kolleginnen hier in der Gruppe. Mal schauen, wie es Max geht, wenn jetzt plötzlich noch ein zweiter Mann dabei ist!

    Die „Truppe" ist mir vielleicht deswegen eingefallen, weil das auch eine verschworene Gemeinschaft sein soll. Oder ist es mein unbewusster Wunsch, dass ich hier weiterhin eine gute Aufnahme in eine starke Gemeinschaft haben möchte. Aber wozu denn? Es geht doch nur darum, dass wir gut miteinander arbeiten. Quatsch, Vertrauen gehört auf jeden Fall dazu! Sonst kann man sich ja nicht öffnen. Ich öffne mich sowieso nicht gern.

    2. Der neue Patient Horst Baron

    Jedes Mal, wenn ein Neuer kommt, bin ich sehr gespannt. Passt mein erster Eindruck am Telefon zu seiner Erscheinung, wenn er zum ersten Mal an der Tür steht? Wir sollten uns schnell sympathisch sein, das wäre schön!

    Ich habe aber auch immer irgendwelche Beschwerden, bevor ein Neuer kommt. Meist sind es leichte Bauchschmerzen. Wie durch ein Wunder sind die dann verschwunden, sobald die Therapiestunde beginnt. Oder nehme ich sie dann einfach nicht mehr wahr?

    Der Neue wirkt unsicher, lächelt aber freundlich bei der Begrüßung und auch sein Händedruck bewegt sich in einem annehmbaren Rahmen. Er hat noch keine Erfahrung mit ambulanter Psychotherapie, war aber schon in einer Klinik und kommt auf Empfehlung einer Patientin, die bei Max in Behandlung ist. Eigentlich hätte er zur Frau Winner gehen wollen, das ist die Kollegin Alina, aber sie hat ihn wegen ihrer langen Wartezeiten an mich verwiesen. Auf jeden Fall solle er tiefenpsychologisch fundierte Therapie machen, sagte seine Bekannte. Eigentlich ist die Bekannte seine Krankenschwester aus der Klinik, in der er nach einer Entführung untergebracht war. Die Krankenschwester habe sich intensiv um ihn gekümmert, weil er sein Gedächtnis verloren habe.

    Der Neue heißt Baron Horst. Er wies mich schon in unserem Telefonat darauf hin, dass er kein Baron sei, sondern einfach nur Baron mit Nachnamen heiße. Warum stellt er dann seinen Nachnamen voran?

    Ich nutze seinen Namen als Einstieg ins Gespräch, was ihm zusagt: Über Namen lässt sich leicht reden... Der Baron erzählt mir die unglaubliche Geschichte, dass er wegen seines Namens mit einem Baron verwechselt wurde und deswegen entführt worden sei. Und bei der ganzen Sache schlug er wohl mehrfach mit dem Kopf auf und bekam deswegen seinen Gedächtnisverlust. Aber zum Glück sei schon vieles wieder zurückgekehrt! Aber genau das mache ihm zu schaffen! Er sei nun ein ganz anderer geworden! Eigentlich schon zum zweiten Mal. Seine erste Verwandlung sei nach einem Wohnungsbrand gewesen. Er wisse nun gleich gar nicht mehr, was er eigentlich für ein Mensch sei. Sein Leben sei so widersprüchlich. Es wäre besser gewesen, er hätte sich nie mehr daran erinnert, wie er vor der Entführung gewesen sei!

    So schnell kommt er also zur Sache! Aber natürlich ist das, was er erzählt, kein Grund, auf Kosten der Krankenkasse eine Psychotherapie zu machen.

    Ich konfrontiere ihn: „Herr Baron, das ist sehr bedauerlich für sie, aber wenn Sie sich schon wieder an das meiste erinnern, dann kommt der Rest wahrscheinlich auch noch. Und dass Sie das durcheinanderbringt, ist keine Krankheit, die man psychotherapeutisch behandeln muss!"

    Er stutzt und überlegt, schwankt vielleicht zwischen Erleichterung und Enttäuschung. Ich aber merke: Ich war zu forsch! Bei mir meldet sich der Bauch: Er gluckert und grummelt. Mir ist das peinlich.

    Ich lege nach: „Sehen Sie das anders?"

    „Nein, nein!", erwiderte er schnell. Dann überlegt er wieder.

    „Oder gibt es noch etwas anderes?", frage ich ihn.

    „Ich dachte..., stottert er, „ich dachte, ich bin vielleicht schizophren? Oder ich hab so zwei, drei verschiedene Persönlichkeiten. Und außerdem... Schon wieder hält er inne und schaut in den Boden.

    „Ja?", sage ich.

    „Seitdem stimmt etwas nicht mit mir!"

    „Ja?", wiederhole ich.

    Offenbar schämt er sich. Oder das, was er sagen will, ist so wenig glaubhaft, dass er es sich nicht sagen traut. Er schweigt.

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