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Rentnermänner: Jugend, die niemals dem Alter weicht
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Rentnermänner: Jugend, die niemals dem Alter weicht
eBook99 Seiten1 Stunde

Rentnermänner: Jugend, die niemals dem Alter weicht

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Über dieses E-Book

Vier Männer unterschiedlichen Alters, die sich durch ein Unglück kennen lernen, verlieren sich und treffen sich im Verlauf ihres Lebens mehrmals wieder.
Eine Erzählung mit wichtigen Stationen und prägenden Erfahrungen im Leben von Männern, die im Rentenalter wieder zusammenkommen. Dazu einige, nicht nur humorvolle Ausführungen zum Thema Rentenbeginn und Rentenphasen.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum26. Juni 2019
ISBN9783748556985
Rentnermänner: Jugend, die niemals dem Alter weicht

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    Buchvorschau

    Rentnermänner - Helfried Stockhofe

    Vorwort

    Nachdem es seit einiger Zeit zu einer Häufung von Rentnern in meinem Verwandten- und Bekanntenkreis kommt und ich auch von diesem zwiespältigen Schicksal betroffen bin, mache ich mir Gedanken zu den mehr oder weniger bewussten Strategien dieser Gattung bezüglich der Gestaltung ihres neuen Lebensabschnittes. Da ich meinen Psychotherapeutenberuf schon vor Jahren aufgegeben habe, fühle ich mich befreit von wissenschaftlicher Akribie und kann küchenpsychologisch über uns schreiben. Vielleicht ist ja dennoch etwas dran an meinen Überlegungen und der eine oder andere findet sich gut getroffen.

    Im zweiten und dritten Kapitel arbeite ich Erfahrungen aus meiner Studenten- und Bundeswehrzeit mit in die Handlung ein und das vierte Kapitel wurde inspiriert von den Erzählungen meines verstorbenen Vaters. Die dort zitierte schräg gedruckte Geschichte habe ich wortwörtlich seinen schriftlichen Aufzeichnungen entnommen.

    Ich hoffe, die Mischung aus erstaunlichen, lustigen, besinnlichen und leider auch grausamen Erfahrungen gefällt!

    Die jungen und die alten Rentner

    Wenn Männer ihren Beruf ganz aufgeben und in Rente gehen - ich muss mich auf Männer beschränken, weil ich nur da mitreden kann - kommt die Aufgabe auf sie zu, Zeitgewinn und Wertverlust unter einen Hut zu bekommen. Das ist eher einfach für diejenigen, die nicht die Erfüllung in ihrem Beruf fanden, denn sie verlieren nicht viel, aber schwierig für die Männer, die überwiegend für ihren Beruf lebten. Die meisten von diesen hatten aber zum Glück auch nebenbei noch andere Interessen und Tätigkeiten, die ihnen das Gefühl gaben, etwas wert zu sein. Diese Wertspender können dann in der Rente ausgebaut werden. Ich nenne einige Beispiele:

    Ein Mann, der schon immer sportlich war und es als richtig empfand, sich anzustrengen, sich zu fordern, oder gar sich zu quälen, könnte Rentenzeit dafür nutzen, für einen Halbmarathon zu trainieren oder mit dem Rad lange und bergige Touren zu fahren - wenn schon mit E-Bike, dann natürlich auf der niedrigsten Unterstützungsstufe!

    Dafür kommen Männer in Frage, die beispielsweise oft mit ihren Vätern konkurrieren mussten oder von ihnen für große Leistungsbereitschaft - und womöglich nur dafür - anerkannt wurden. Sie müssen den anderen etwas beweisen - aber vor allem sich selbst.

    Die Krankenkassen und Krankenversicherungszahler danken es ihnen, weil diese Rentner vermutlich weniger krank sein werden.

    Dieser sportlichen Leistungsfähigkeitsdemonstration psychologisch verwandt, ist der Beweis der Potenz durch die Aufnahme eines Studiums an der Universität oder - die altbewährte Variante - durch den Kauf eines dicken SUVs, eines superniedrigen Sportwagens oder eines fetten Motorrads oder was auch immer als Statussymbol herhält - das nötige Kleingeld vorausgesetzt. Auch eine junge schöne Frau, die einen bewundert und gerne mitfährt, wäre nicht schlecht.

    Ob alte Studenten jungen AbiturientInnen Studienplätze wegnehmen, weiß ich nicht, aber besonders nützlich scheinen sie mir nicht zu sein. Über die Statussymbol-Rentner jedoch freuen sich BMW und Konsorten - und die vielen dort Beschäftigten. Den ökologischen Fußabdruck dieser Rentner will ich hier einmal nicht diskutieren ...

    Ein anderer Mann, einer, der stets durch seine Hilfsbereitschaft auffiel, also ein Helfertyp, steigt nach Rentenbeginn in Ehrenämter ein und kompensiert dadurch das durch die Berufsaufgabe verlorengegangene Wertgefühl.

    Solche Männer könnten zum Beispiel in der Kindheit von der kränkelnden oder anderweitig überforderten Mutter für ihre Hilfe gelobt worden sein. Oder sie waren übersehene, benachteiligte oder gar abgelehnte Kinder, die im Helfen eine Chance sahen, doch noch positiv wahrgenommen zu werden - oder zumindest sich selbst gegenüber einen Makel zu kompensieren, der ihnen angetragen wurde.

    Über solche Rentner sind viele zu recht froh! Auf sie kann eine Gesellschaft schwer verzichten. Ja, ohne sie würde vieles nicht mehr funktionieren.

    Andere Männer wiederum werden mit Renteneintritt ihre Klagen über ihren Gesundheitszustand verstärken. Sie können leider nicht mehr viel tun, weil sie zu krank sind oder krank zu werden drohen ...

    Diese Männer wollen vielleicht Beachtung bei ihrer Partnerin finden, was sie mit Wertschätzung verknüpfen, so wie einst bei den Eltern, die ihnen nur Zuwendung schenkten, wenn sie krank waren.

    Große Teile der Ärzteschaft, Apotheken, Pflegekräfte und andere Angestellte im Gesundheitswesen leben von diesen Rentnern. Auch sie sind somit durchaus für viele Menschen nützlich. Ich will nicht dagegen rechnen, was sie die Gesellschaft kosten. Überhaupt lasse ich volkswirtschaftliche Überlegungen außen vor, sie müssten ja eine Nutzen-Kosten-Abwägung über das gesamte Leben anstellen.

    Aber Achtung: Man darf allen diesen Neu-Rentnern nicht mit tiefenpsychologischen Interpretationen kommen - von wegen Kindheit ... ! Sie würden diese, angeblich weit hergeholten Überlegungen, als abwertend empfinden und solche hintergründigen Leute als Doktor Freud verspotten.

    Der sich sportlich anstrengende Mann würde behaupten, sein Verhalten sei gesund und normal. Die anderen seien doch alle zu bequem. Er erhöht seinen Wert also zusätzlich durch die Abwertung der anderen!

    Das tut der hilfreiche Mann auch. Aber er sagt es natürlich nicht - oder will es nicht wahrhaben. Er wird auch nicht hervorheben, dass sein soziales Engagement für die Gesellschaft wichtig ist. Nein, er glaubt ganz bescheiden, es nur aus Freude zu tun oder vielleicht auch noch, weil es Gottes Gebot ist oder einfach nur, weil er es für selbstverständlich hält, uneigennützig zu sein.

    Der klagende Neu-Rentner wird schlüssig nachweisen, dass er seine Leiden von den Vorfahren geerbt hat, vielleicht auch durch harte Arbeit. Wenn er Glück hat, erhöht sich sein Wert auch dadurch, dass ihn Gesunde bedauern - und dafür bewundern, was er alles aushalten kann.

    Und der Potenzler? Der ist ja wohl gänzlich unempfänglich für tiefenpsychologische Interpretationen. Er würde sagen, dass er sich einen Kindheitstraum erfüllt, wenn er studiert oder sich eine Supermaschine zulegt, jetzt, wo er doch genügend Geld und viel Zeit hat. Und er merkt gar nicht, dass die Erwähnung des Kindheitstraums schon wieder die Richtung zeigt.

    Nun, es gibt eine Reihe anderer Möglichkeiten, die gewonnene Zeit mit Wert spendenden Tätigkeiten zu verbringen: Mann könnte plötzlich sehr religiös werden oder besonders umweltbewusst oder etwas anderes tun, was als wertvoll angesehen wird - oder als sinnvoll, meist im Sinne von nützlich für ....

    Übrigens: Die oft empfohlenen Hobbys funktionieren bei Selbstwertverlust nur, wenn sie zu Passionen werden, die große Ablenkung garantieren, wertvolle Ergebnisse zeitigen oder Anerkennung von anderen bringen! Ablenkende Beschäftigungen, die ein Selbstwertverlustgefühl kaschieren, kann man bis zur Sucht ausbauen: Essen, Trinken, Spielen, Fernsehschauen, exzessives Reisen und vieles mehr.

    Aber vielleicht gibt es ja auch nicht-süchtige Lebenskünstler, die in sich ruhen und mit sich und der Welt zufrieden sind, wenn sie genüsslich rauchend auf dem Balkon sitzen oder selig schlafend vor dem Fernseher liegen. Auch Urlaubsreisen sind für diese Neurentner etwas Wunderbares. Und die Musik! Was wäre ein Leben ohne die Musik?

    Aber was ist mit dem Selbstwertgefühl dieser Spezies? Offensichtlich haben sie davon nichts durch den Wegfall des Berufs verloren, weil die Arbeit vor

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