Foll vünfzig und noch immer fehlerfrei
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Über dieses E-Book
Claudia Dabringer
Die freie Journalistin, Bloggerin, Schreibpädagogin und -trainerin reflektiert seit 2016 in ihrer "Voll Fünfzig"-Reihe über das Leben. Die Basis dafür bilden wöchentliche Texte, die sie seit 2016 für das Magazin "Ursache\Wirkung" schreibt.
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Buchvorschau
Foll vünfzig und noch immer fehlerfrei - Claudia Dabringer
FÜR
alle Frauen, die das Gefühl haben, dass sie noch immer nicht genug
aufgebrochen sind und Wind unter ihren Flügeln brauchen.
Und für alle Männer, die Frauen dabei unterstützen wollen
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Seenager in vier Schritten
Die Stärke und Schwäche in uns
Schreibt, Leute, schreibt!
Hurra, ich stehe alleine!
Schönwetterperiode
Mein Ding, sein Ding
Lieben heißt Lassen
Urlaubsentspannung? Dass ich nicht lache!
Werdet wie die Kinder!
Intuitiv interpretieren
Lächeln macht schön
Lernt von den Katzen, Empathen!
Carpe Diem
Das Schlechte am Gewissen
Status – In einer Beziehung
In der Einschicht
Im Team mit Franziskus
Die Schleier sind gefallen
Zu viel für diese Welt
VORWORT
Seit mehr als zwei Jahren schreibe ich Woche für Woche über mein Leben, die damit zusammenhängenden Gedanken und Erkenntnisse. Sie entspringen dem Verständnis, dass es möglich ist, sich „in unserem Alter" NICHT zufrieden zu geben. Damit, was die Gesellschaft für 50plus-Frauen vorsieht. Damit, was wir selbst für uns vorsehen. Denn oft schränken wir uns selbst so weit ein, dass wir vor der Frau im Spiegel unser Gesicht abwenden. Zu viele Zugeständnisse, zu viele Verzichte, zu viele Rückzieher um des lieben Frieden willens führen häufig dazu, den Kontakt zu uns selbst zu verlieren. Natürlich kommt das auch in jüngeren Jahren schon vor, doch je länger das Leben dauert, umso wichtiger ist es, diesen Kontakt wieder herzustellen. Uns nicht nur aushalten können, sondern unser Frausein und unsere Weisheit feiern – das sollten wir tun. Und dazu möchte ich Woche für Woche in meinem Blog FREITAG auf www.ursachewirkung.at ermutigen. Auf dass wir in den Spiegel schauen und uns anlächeln können!
Seenager in vier Schritten
Seit gestern weiß ich, dass die spätpubertäre Version einen Teenagers der Seenager ist. Das ist die Kurzform von Senior Teenager. Dazu fällt mir als erstes das biblische „Wenn Ihr nicht werdet wie die Kinder..." ein. Die Charakteristika allerdings entspringen einer Denke, die meiner diametral entgegen läuft.
Punkt 1: alles zu haben, was man braucht, nur 60 Jahre zu spät. Gut, jetzt kann ich natürlich nicht sagen, wie ich mich in - sagen wir mal - 20 Jahren fühlen werde. Doch vom jetzigen Standpunkt aus kann ich behaupten, dass die Genussfähigkeit alterslos ist. Natürlich wäre ich gerne vor meinem 18. Lebensjahr laut singend über die Autobahn gebrettert. Doch jetzt macht das genauso viel Spaß, wenn nicht mehr. Vor allem, wenn sich beifahrende junge Menschen vor peinlicher Berührtheit auf den sonstigen Plätzen krümmen. Im Grunde ist es jetzt sogar noch besser, weil man in einem, vor Rhythmus wackelnden Auto an der Ampel nur mit viel Phantasie eine graumelierte Mähne beim Headbangen vermutet. Die Blicke – priceless!
Punkt 2: nicht mehr in die Schule gehen und/oder arbeiten müssen. Mein Großvater hat bis ins hohe Alter verschiedene Funktionen bekleidet, die durchaus Ähnlichkeit mit Arbeit hatten. Er war stets darauf bedacht, Neues zu erfahren und das durch Diskussionen zu festigen. Das machte ihn bis in seine 80er Jahre zu einem beliebten Ansprechpartner, der mit allen Generationen „konnte". Und in Zeiten von Lebenslangem Lernen ist das Ende der Schulzeit ja nicht gleichzusetzen mit dem Ende des Wissensgewinns. Was mich angeht, werde ich wahrscheinlich mit dem Stift in der Hand meine Seele aushauchen, denn warum soll man lassen, was einem Freude bereitet, nur weil das Gesetz ein Arbeitsende festsetzt? Ich könnte mich jetzt wieder in mein Lieblingsärgerthema hinein steigern und Berge über die öffentliche Einschränkung von Eigenverantwortlichkeit bauen, doch das ist ein anderes Thema. Außerdem sollte man in Rage keine Texte verfassen – alte Schreiberregel!
Punkt 3: mit Leuten rumhängen, die keine Angst haben, schwanger zu sein. Was mich zu der Frage bringt, was denn so schlimm daran sein könnte, mit solchen Menschen Zeit zu verbringen. Nicht dass ich mich mit Schwangerschaft auskennen würde, aber schon allein das Alter dieser Menschen erscheint mit hochgradig attraktiv. Sie sind noch unterwegs, haben Pläne, Hoffnungen, Ideen. Was könnte als Gesprächsgegenüber inspirierender sein für ein scheinbar angekommenes Geschöpf? Sich Jahrzehnte in der gleichen Suppe zu baden, nur über Krankheiten auszutauschen und alte Kamellen zu verteilen, kann wohl nicht das Ende der Lebensfahnenstange sein.
Punkt 4: keine Akne zu haben. Das erinnert mich eine Begebenheit vor einige Jahren. „Mein Jüngster war gerade in der heißen Vorphase der Pubertät, ich in derselben meiner Wechseljahre. Wir hatten gemeinsame Hitzewallungen und gemeinsame Pickelausschläge. Und dort, wo „normale
Mütter und Pubertierende aneinander geraten, hatte unser Austausch darüber fast Selbsthilfegruppen-Charakter. Ich habe das sehr genossen, und die Altersakne war damit nur halb so störend.
Die Seenager-Kriterien gingen