Marx in 60 Minuten
Von Walther Ziegler
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Über dieses E-Book
Die globalen Wirtschafts- und Finanzkrisen der letzten Jahrzehnte haben den Glauben an die Selbstregulierung der Marktwirtschaft tief erschüttert. Es zeigt sich immer deutlicher, dass der Kapitalismus tatsächlich die strukturellen Schwächen aufweist, die Marx in seinem Hauptwerk, „das Kapital“ beschrieben hat. Einige Prognosen von Marx, wie die zunehmende Monopolisierung und die immer weiter auseinanderklaffende Schere zwischen Arm und Reich, sind bereits eingetroffen. Weitere zeichnen sich am Horizont der gesellschaftlichen Entwicklung ab. Seine scharfsinnige Kritik am Kapitalismus ist daher aktueller denn je. Keine Frage – Marx hat uns immer noch viel zu sagen.
Das Buch „Marx in 60 Minuten“ erklärt anhand von siebzig zentralen Zitaten anschaulich und mit großer Klarheit die materialistische Geschichtsphilosophie, die Basis-Überbau-Theorie, die Religionskritik und die brandaktuellen Analysen zu Mehrwert, Akkumulation und Verelendung aus dem „Kapital“. Im zweiten Teil des Buches mit der Überschrift „Was nützt uns die Entdeckung von Marx heute?“ werden seine Erkenntnisse auf die gegenwärtige Situation angewendet.
Das Buch ist in der beliebten Reihe „Große Denker in 60 Minuten“ erschienen.
Walther Ziegler
Walther Ziegler est professeur d'université et docteur en philosophie. En tant que correspondant à l'étranger, reporter et directeur de l'information de la chaîne de télévision allemande ProSieben, il a produit des films sur tous les continents. Ses reportages ont été récompensés par plusieurs prix. En 2007, il a prit la direction de la « Medienakademie » à Munich, une Université des Sciences Appliquées et y forme depuis des cinéastes et des journalistes. Il est l'auteur de nombreux ouvrages philosophiques, qui ont été publiés en plusieurs langues dans le monde entier. En sa qualité de journaliste de longue date, il parvient à résumer la pensée complexe des grands philosophes de manière passionnante et accessible à tous.
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Buchvorschau
Marx in 60 Minuten - Walther Ziegler
Dank an Rudolf Aichner für seine unermüdliche und kritische Redigierung, Silke Ruthenberg für die feine Grafik, Angela Schumitz, Lydia Pointvogl, Eva Amberger, Christiane Hüttner, Dr. Martin Engler für das Lektorat und Dank an Prof. Guntram Knapp, der mich für die Philosophie begeistert hat.
Inhalt
Die große Entdeckung von Marx
Der Kerngedanke von Marx
Die materiellen Grundbedürfnisse
Die Arbeit
Basis und Überbau
Religion als Opium fürs Volk
Geschichte als Klassenkampf
Die Theorie vom Mehrwert
Akkumulation und Konzentration
Verelendung und Revolution
Absterben des Staates
Entfremdung
Die Aufhebung der Entfremdung
Das Reich der Freiheit
Was nützt uns die Entdeckung von Marx heute?
Die Warnung vor dem Hexenmeister – Wie die Kontrolle behalten?
Jede Zeit hat ihre Ideologie – auch die unsere. Ideologiekritik heute
Das Reich der Freiheit verwirklichen - Arbeit ist nur eine Zwischenstation
Egoismus mag erfolgreich sein – Vollendung findet der Mensch nur als Gattungswesen
Zitatverzeichnis
Die große Entdeckung von Marx
Die philosophische Anstrengung von Marx (1818-1883) ist enorm. Er versuchte als erster, das Bewegungsgesetz der gesamten Menschheitsgeschichte zu entschlüsseln. Er wollte aus dem Ablauf der bisherigen Geschichte präzise Erkenntnisse für die künftige Entwicklung gewinnen und sie in eine sinnvolle Richtung lenken.
Ein solches Unterfangen scheint auf den ersten Blick unmöglich, wenn nicht sogar größenwahnsinnig. Welcher Mensch – und sei es auch ein noch so weitblickender Philosoph – kann schon die Zukunft vorhersagen oder gar Einfluss auf die geschichtliche Entwicklung nehmen?
Karl Marx gelang es tatsächlich, aus der Vergangenheit und den Ereignissen seiner Epoche philosophische, ökonomische und gesellschaftspolitische Schlüsse zu ziehen, die sich in der Folgezeit in vielen Nationen bewahrheiten sollten. Etwa hundert Jahre nach seinem Tod lebte tatsächlich ein Drittel der Menschheit nach einem Gesellschaftsmodell, das seinen Namen trug. Der sogenannte Marxismus verbreitete sich auf der ganzen Welt. Nie zuvor und nie mehr danach hatte ein einzelner Philosoph eine solch ungeheure Wirkung.
Die sozialen Zustände in den Zeiten von Marx, insbesondere die Arbeitsbedingungen in den neu entstandenen Fabriken waren katastrophal. Nicht nur Männer, auch Frauen und Kinder mussten zwölf bis vierzehn Stunden am Tag arbeiten. Die Wohnsituation und die hygienischen Zustände in den Elendsquartieren der Industriearbeiter waren menschenunwürdig. Marx sah es als seine Pflicht, für die notleidende Bevölkerung Partei zu ergreifen und eine revolutionäre Veränderung herbeizuführen.
Doch nicht nur er selbst, alle Philosophen, so Marx, hätten die Aufgabe, an der Verbesserung der Gesellschaft mitzuwirken. Man dürfe sich nicht mehr damit begnügen, die Welt nur zu verstehen und auszulegen, wie dies in den letzten zweitausend Jahren der Fall gewesen war. Zusammen mit dem Philosophen Feuerbach fordert Marx deshalb:
So beobachtete der junge Marx als Journalist und Philosoph jahrelang die aktuelle Politik, die Geschichte und wirtschaftliche Entwicklung Europas, bis er die Ursache aller Veränderungen erkannt zu haben glaubte. Die gesamte Entwicklung der Menschheit von der Antike bis heute sei letztlich die notwendige Abfolge von großen Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen:
In regelmäßigen Abständen, so Marx, kommt es zu großen Revolutionen, die das Herrschaftssystem und damit auch die wirtschaftlichen Grundlagen der Gesellschaft radikal verändern. Auch er lebte mit seiner Familie in einer Zeit des Umbruchs. In seinen Zeitungsartikeln unterstützte er die Revolution von 1848 in Deutschland und verfasste zusammen mit seinem Freund Engels das berühmte „kommunistische Manifest".
Dieser Aufruf zur Revolution brachte ihm die erbitterte Feindschaft des preußischen Königs ein. Er wurde verfolgt und musste nach Frankreich fliehen. In seinem Heimatland Preußen wäre