Wittgenstein in 60 Minuten
Von Walther Ziegler
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Über dieses E-Book
Das Buch "Wittgenstein in 60 Minuten" erklärt sowohl den "Tractatus" als auch die faszinierende "Theorie der Sprachspiele" anhand der 100 besten Originalzitate. Es ist in der beliebten Reihe "Große Denker in 60 Minuten" erschienen.
Walther Ziegler
Walther Ziegler est professeur d'université et docteur en philosophie. En tant que correspondant à l'étranger, reporter et directeur de l'information de la chaîne de télévision allemande ProSieben, il a produit des films sur tous les continents. Ses reportages ont été récompensés par plusieurs prix. En 2007, il a prit la direction de la « Medienakademie » à Munich, une Université des Sciences Appliquées et y forme depuis des cinéastes et des journalistes. Il est l'auteur de nombreux ouvrages philosophiques, qui ont été publiés en plusieurs langues dans le monde entier. En sa qualité de journaliste de longue date, il parvient à résumer la pensée complexe des grands philosophes de manière passionnante et accessible à tous.
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Buchvorschau
Wittgenstein in 60 Minuten - Walther Ziegler
Dank an Rudolf Aichner und Melanie Tintera für ihre unermüdliche und kritische Redigierung,
Silke Ruthenberg für die feine Grafik, Angela Schumitz, Lydia Pointvogl, Eva Amberger,
Christiane Hüttner, Dr. Martin Engler für das Lektorat
und Dank an Prof. Guntram Knapp, der mich für die Philosophie begeistert hat.
Inhalt
Wittgensteins große Entdeckung
Wittgensteins Kerngedanke
Was ist die Welt? Die Welt besteht nur aus Tatsachen, die wir in Sätzen abbilden
Sätze über Tatsachen müssen sinnvoll sein!
Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen!
Wittgenstein, Popper und der Schürhaken
Die Welt als Sprachspiel
Du bist, was du sprichst: Worte, Sätze, Lebensformen
Was nutzt uns Wittgensteins Entdeckung heute?
Mut zur Veränderung: Sprachspiele und Lebensformen wechseln!
Wittgensteins brillante Verknüpfung von Sprache und Lebensform: Die Wechselwirkung erkennen!
„Ein Reich, ein Volk, ein Führer!" – Politische Sprachspiele zur Manipulation von Lebensformen
Wittgensteins Erben: Wie Rhetorik-Coaches mit Sprache und Grammatik Wirklichkeit verändern
Die Welt als Sprachspiel erkennen und kritisieren: Der tiefe Stachel des Ludwig Wittgenstein
Zitatverzeichnis
Wittgensteins große Entdeckung
Ludwig Wittgenstein (1889–1951) gilt als der Pionier der Sprachphilosophie und zählt damit zu den wirkungsmächtigsten Denkern des zwanzigsten Jahrhunderts. Er leitete mit dem „Linguisitic Turn" einen epochalen Wandel ein: die Abkehr von der klassischen Philosophie hin zur Sprachphilosophie.
Wurde noch vor Wittgenstein die Frage nach dem Sinn des Lebens spekulativ oder materialistisch beantwortet, etwa als „Entfaltung des Weltgeistes, als „Entwicklung der Menschheitsgeschichte in Klassenkämpfen
oder als „Wille zur Macht", wendet sich Wittgenstein erstmals der Sprache als dem wichtigsten Phänomen unseres Lebens zu. Die Sprache, so sein Kerngedanke, ist entscheidend für unser Verständnis der Welt.
Seine Entdeckung der Sprache als Brennpunkt jeder Erkenntnis stellte die gesamte bisherige Philosophie in Frage. Denn, so Wittgenstein, ganz unabhängig davon, was die einzelnen Philosophen von der Antike bis zum heutigen Tag als Kern der Wirklichkeit erkannt haben, es ist und bleibt eine Tatsache, dass sie ihre jeweiligen Erkenntnisse über die Welt stets nur innerhalb der Grenzen der Sprache gewinnen konnten. Weder ein Philosoph, noch irgendein anderer Mensch ist nach Wittgenstein in der Lage, jenseits von Wörtern und Sätzen auch nur einen einzigen sinnvollen Gedanken zu fassen:
Es gibt letztlich, so Wittgenstein, kein Entkommen aus dem „Käfig der Sprache", so sehr man auch versuchen mag, einen Gedanken wenigstens ein einziges Mal ganz ohne Worte und Sätze zu denken:
Auch der volkstümliche Satz „Die Gedanken sind frei" ist eine Illusion, denn unsere Gedanken können wir immer nur sprachlich ausdrücken. Jenseits der Sprache gibt es nichts:
Die Sprache ist also das „Vehikel beziehungsweise das „Fahrzeug
unseres Denkens. Und das heißt, alles, wirklich alles, was in unserem Kopf vor sich geht – jeder Gedanke, jede Erkenntnis und jede Idee – vollzieht sich in Wörtern und Sätzen. Wir erlernen die Sprache in frühester Kindheit und ab diesem Zeitpunkt bestimmt sie unsere gesamte Weltwahrnehmung und alles, was wir von der Welt wissen. Deshalb, so Wittgenstein, besteht die erste und wichtigste Aufgabe der Philosophie darin, endlich die Sprache selbst als ihr grundlegendes Erkenntniswerkzeug zu analysieren und zu verstehen. Wir müssen herausfinden, was die Menschheit mit der Sprache logisch erfassen kann und was nicht. Denn nur so ist es möglich, falsche und unsinnige Aussagen über die Welt von sinnvollen zu unterscheiden:
Jahrtausendelang hätten die Philosophen nur missverständliche und widersprüchliche Gedankengebäude errichtet, ohne zuvor ihre eigenen logischen Voraussetzungen sauber geklärt zu haben:
Indem wir nun endlich die Sprachlogik analysieren und verstehen, was sich überhaupt sinnvoll sagen lässt und was nicht, bekommen die vielen philosophischen Probleme erst ihren verdienten Stellenwert oder lösen sich auf:
Tatsächlich inspirierte Wittgenstein mit seiner Forderung, endlich die Sprache zu erforschen, neue philosophische Richtungen auf der ganzen Welt: Die „Ordinary Language Philosophy in England, die „Sprechakttheorie
und die „Theorie des kommunikativen Handelns in Deutschland, die strukturalistische „Semiotik
in Frankreich, die neopositivistische Philosophie des Wiener Kreises in Österreich und die „sprachliche Relativitätstheorie" in Amerika.
Aber auch in