Mit Schwung in die zweite Halbzeit: Das Partnerschafts-Pflegeprogramm für Ehen in den besten Jahren
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Über dieses E-Book
Dieses Buch richtet sich an Paare, die schon lange zusammen sind. Elisabeth H. Knoth ermutigt, die Pflege der Beziehung nicht zu vernachlässigen. Die erfahrene Paartherapeutin gibt die passende Pflegeanleitung mit auf den Weg. Egal, ob die eigene Ehe schon stärker angerostet ist oder einfach mal wieder eine kleine Auffrischung vertragen könnte: Die zahlreichen Tipps und Anregungen sowie konkrete, praktische Übungen helfen dabei, gemeinsam aus der zweiten Hälfte die besten Jahre zu machen.
Mit den Themen: Wäsche sortieren: Neustrukturierung im "leeren Nest", Schluss mit Schonwaschgang: Problemfeld Paarkommunikation, Kochwäsche: Konflikte gemeinsam lösen u.v.m
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Buchvorschau
Mit Schwung in die zweite Halbzeit - Elisabeth H. Knoth
Elisabeth H. Knoth
Mit Schwung in die zweite Halbzeit Das Partnerschafts-Pflegeprogramm für Ehen in den besten Jahren
Danke
Ein riesengroßes Dankeschön an meinen Mann Matthias, ohne den ich dieses Buch niemals hätte schreiben können.
Danke, dass du damals die Geduld und Hoffnung hattest, dass aus dem jungen Mädchen in Tracht und Haube noch eine Ehefrau werden könnte.
Danke für deine Liebe und Wertschätzung in den letzten 40 Jahren.
Danke für alles Verständnis und Rücken freihalten in den Tagen und Nächten, in denen ich geschrieben habe.
Inhaltsverzeichnis
Vor-Sicht
Ach so … Gut zu wissen
Reden. Muss das sein? Geht es nicht auch ohne?
Beziehungsreich kommunizieren
Abrüstung in der Kommunikation
Die Chance auf ein Ende
Und willst du nicht mein Bruder sein
Vom Umgang mit Erwartungen
Wer bist du für mich und ich für dich? Identität neu definieren
Das Leben genießen
Nutzung der spirituellen Ressourcen – wo gibt der Glaube Halt und Kraft?
Evaluierung der Ergebnisse
Vor-Sicht
Achtung: Bitte überprüfen Sie vor der Lektüre des Buches Ihre Erwartungen! Wer ein hochwissenschaftliches Buch mit vielen Fachtermini erwartet oder komplexe Zusammenhänge staubtrocken und todernst sortiert, dem kann ich jetzt schon versprechen, dass ich ihn haushoch enttäuschen werde.
Wenn wir schon einmal dabei sind, machen wir gleich noch bei den Einschüben, Beispielen und Gedankengängen weiter: Hier ist ganz bestimmt nichts normiert und geschmeidig aufeinander abgestimmt, so wie Sie es wahrscheinlich gewohnt sind. So etwas gibt es zwar bei Büchern, aber nicht in der Ehe. Was Sie hier in der Hand halten, ist aus dem Leben für das Leben. Und wenn Sie, für die ich dieses Buch geschrieben habe, schon ein reichliches Vierteljahrhundert verheiratet sind, dann kennen Sie das. Ihre Ehe und mein Buch haben einige Gemeinsamkeiten: Da geht es überraschend zu, ungewohnt, herausfordernd und sehr persönlich. Da kommen zum Beispiel Dinge öfter vor – nicht aus Versehen, sondern weil sie so wichtig sind, dass ich sie nur durch Wiederholung festige.
Wenn Sie dagegen Freude daran haben, mich auf einem Streifzug durch meine Erfahrungen mit Männlein und Weiblein und ihren Bemühungen, miteinander alt zu werden, begleiten möchten, dann werden Sie auf Ihre Kosten kommen. Sie werden staunen, wie wunderbar vielschichtig die Beziehung zwischen Mann und Frau doch sein kann, und wie faszinierend sich die ganzen Problematiken auf ein paar wenige Punkte herunterbrechen lassen.
Bei manchen Themen ist es völlig egal, auf welchem Kontinent oder in welcher Kultur ich lebe. Bei anderen wieder machen schon dreißig Kilometer¹ etwas aus. Bei aller Verschiedenheit konnte ich aber auch feststellen, dass die Paardynamik an sich und allgemein betrachtet auf der anderen Seite des Äquators auch nicht anders ist.
Der Einfachheit halber spreche ich von Partnern- ob dabei die Frau oder der Mann gemeint ist, ergibt sich im Text. Als jemand, der in der DDR geboren wurde, ist Gleichberechtigung für mich keine Frage der Endungen.
In diesem Buch geht es mir auch nicht um normierte Zahlen, denn ich will damit nicht Ihren Verstand, sondern Ihr Gefühl, Ihr Herz ansprechen. Im Gegenteil: Ich werde manches bewusst pointiert darstellen (karikieren), sodass es Sie auf- und anregt, darüber zu diskutieren. Spätestens, wenn ich wieder ein Klischee bemühe, wissen Sie: Jetzt wird’s höchste Zeit zu reden.
Wenn Sie sich selbst hin und wieder erkennen, dann hoffe ich, dass Sie sich entspannt zurücklehnen und denken: Willkommen im Club! Und ich werde mit viel Humor arbeiten, denn das entspannt – wenn schon nicht die Situation, dann wenigstens Ihr Gesicht. Oder meins, wenn ich mir vorstelle, wie Sie es lesen.
Sie werden feststellen, dass die Themen nur manchmal „altersentsprechend" sind. Die meisten Dinge gelten für Paare unabhängig Ihres Lebens- oder Ehealters. Das ist weder Zufall noch Versehen, und ich sag Ihnen auch warum: Die Paare, die jetzt die Silberhochzeit hinter sich und die Kinder aus dem Haus haben, hatten damals, als sie in ihre Partnerschaft starteten, weder die Zeit und Muße, geschweige denn die Fachliteratur, um sich entsprechend mit diesen Themen auseinanderzusetzen. Nun aber, wo Berufe erlernt, Familien gegründet und Häuser gebaut worden sind, ist auch hierfür Zeit. Inzwischen ist so langsam die Erkenntnis durchgesickert, dass Selbstreflexion nichts zu essen oder eine Krankheit ist. Ja, sogar die Ahnung, dass man nicht erst auf eine Krise warten muss, um sich mit seiner Ehe aktiv auseinanderzusetzen.
Aktiv werden
Im ganzen Buch verteilt finden Sie Schreib- und Denkaufgaben. Es empfiehlt sich, die entsprechenden Seiten zu kopieren oder aber als Vorlage für separate Notizen zu verwenden. Gönnen Sie sich doch ein schönes Notizbuch dafür!
Austausch im Freundeskreis
Vielleicht holen Sie sich aber auch gleich Unterstützung, bevor Sie starten. Überlegen Sie doch mal, ob Sie dieses Buch nicht auch mit guten Freunden oder Menschen, die in einer ähnlichen Situation sind, lesen wollen. Laden Sie Ihre besten Freunde oder die Ehepaare in Ihrem Verein oder Bibelkreis ein, entweder zunächst zu Hause allein oder mit dem Partner einen Abschnitt zu erarbeiten. Wer mag, kann auch gleich in der Gruppe die einzelnen Abschnitte lesen und dann darüber diskutieren.
Sorgen Sie auf alle Fälle für eine ungestörte und gemütliche Atmosphäre, das erleichtert den Austausch. Diskutieren Sie unterschiedliche Ansätze und Sichtweisen und lernen Sie voneinander. Auf diese Weise kann jedes Paar seine Erfahrungen und Einstellungen in der eigenen Partnerschaft reflektieren. Ich erlebe ganz oft, dass die Leute danach ermutigt rausgehen und feststellen: Gott sein Dank, wir sind nicht die Einzigen – anscheinend ist das normal, was wir erleben. Wir haben es uns bisher unnötig schwer gemacht. Oder auch ganz anders: Es kommt vor, dass Paare merken, dass sie sich bereits auf ganz dünnem Eis bewegen. Dann können sie gegebenenfalls neue Erkenntnisse in ihre Ehe und den Umgang miteinander einfließen lassen.
In meiner Praxis erlebe ich immer wieder Menschen, die nicht verstehen können, warum Ehetherapie keine Kassenleistung ist. Sie haben zwar weder Arzt, Apotheker noch Krankenkasse gefragt, wen sie heiraten sollen, erwarten aber dann, dass Ehe als „Krankheit" anerkannt wird und deshalb auch andere die Kosten übernehmen, wenn es Schwierigkeiten gibt. Das hängt zum einen sicher mit der mangelnden Erkenntnis zusammen, dass ganz allein ich für mein Leben verantwortlich bin. Kaum jemand sagt: Ja, das liegt in meiner Verantwortung! Zum anderen aber auch mit der traurigen Tatsache, dass wir uns in Deutschland sehr schwer damit tun, dass Scheitern nun einmal zum Leben dazugehört. Fehler werden als Katastrophe anstatt als Lernquelle betrachtet, deshalb wird damit so diskret umgegangen, dass fast jedes Paar glaubt: Wir sind die Einzigen, denen es so geht. Viele scheitern also an den gleichen Fehlern, denn wie kann ich das vermeiden, wenn keiner darüber spricht?
Ich ermutige die Paare, im geeigneten Rahmen über Ihre Erfahrungen im Umgang mit Schwierigkeiten zu sprechen. Anderen zu berichten, wie sie Konflikte lösen konnten und welche Ansätze sie als eher hinderlich erlebt haben. So können sie in ihrem engeren Umfeld Multiplikatoren werden und andere Paare ermutigen. Gleichzeitig tröstet es natürlich auch, wenn ich feststelle, dass ich nicht allein in dieser Thematik bin. Sie wissen ja: „Willkommen im Club"
Im Rahmen unserer Seminare, die wir zu diesem Thema seit vielen Jahren halten, haben sich schon einige Paare miteinander befreundet und unterstützen sich nun gegenseitig. So macht lernen viel mehr Spaß und verhindert selbstgemachten Druck!
1 Entfernung Plauen – Hof, einstmals in zwei, wenn auch deutschen, Staaten.
Ach so … Gut zu wissen
Wenn ich für 99 Cent einen Wecker kaufe, dann bekomme ich mindestens anderthalb Meter Gebrauchsanweisung in allen möglichen und unmöglichen Sprachen dazu. Natürlich ist darin auch zu lesen, wie der Wecker zu bedienen sei und was ich tunlichst zu unterlassen habe. Will ich einmalig gar eine Kettensäge bedienen, so brauche ich einen „Schein" und vorher einen Lehrgang.
Für jede noch so kleine Kleinigkeit gibt es Kurse und Anleitungen ohne Ende – nur nicht für die wichtigsten Dinge des Lebens. Wir lernen in der Schule unbekannte Künstler zu interpretieren, erstaunliche Dinge zu berechnen, aber vom Leben in all seiner Komplexität steht wenig im Stundenplan. Immer seltener können Menschen von ihren Eltern oder Großeltern zum Beispiel lernen, wie echte Partnerschaft und Ehe gelingen, wie Konflikte miteinander ausgetragen und Kompromisse gefunden werden.
Hin und wieder gibt es Ehevorbereitungskurse, einige Elternprogramme und später dann Angebote für Senioren. Was ist aber mit der Zeit zwischendrin? Wer spricht schon drüber, wie es Eltern nach ihrem Erziehungsmarathon geht, darüber, was nach vielen Jahren Ehe an Liebe und Träumen übrig geblieben ist? Wenn Sie sich inmitten des Alltagsgetriebes auseinandergelebt haben, wenn es eben keinen „Großgruppenrabatt mehr gibt und stattdessen die völlig ungewohnte Zweisamkeit fast Angst macht? Ohne lebende Beispiele innerhalb von Familie oder Freundeskreis bleibt uns nur, das Leben in Echtzeit zu erforschen. Frei nach dem Motto: „Am besten Sie testen!
In meiner Beratungspraxis begleite ich seit Jahren Menschen in ganz unterschiedlichen Herausforderungen des Lebens. In fast 80 Prozent geht es um Beziehungsfragen: Wie kann Partnerschaft gelingen? Bei genauerem Hinsehen stellt sich heraus, dass in der Regel Missverständnisse und Unwissenheit die Auslöser für Unverständnis, Streit und Auseinandersetzungen sind. Mit wertschätzender und rechtzeitiger Unterstützung wären die meisten Ehekrisen und -scheidungen vermeidbar. Bleiben die verletzten Partner allerdings in ihrem Schmerz allein, dann reihen sich eine unerfüllte Hoffnung an die nächste und ein verbaler Fehltritt an den anderen. Dann gibt es keine Sieger mehr, sondern nur noch Verlierer.
Helfen anfangs noch gemeinsame Gespräche, so verhärten sich mit der Zeit die Fronten. Nur sehr wenige Paare sind mit so guten Freunden gesegnet, dass man sie jetzt um Hilfe bittet. Gar jemand Fremdes in die eigenen Probleme hineinschauen zu lassen, ist für viele kaum denkbar. So kommt es, dass die Inanspruchnahme von professioneller Hilfe oft die allerletzte Option vor einer Trennung beziehungsweise Scheidung ist.
Sitzen dann die Paare bei mir in der Praxis und wir arbeiten gemeinsam an der erwünschten Veränderung, so höre ich immer wieder: „Hätten wir das doch früher gewusst – was hätten wir uns alles ersparen können! Warum sagt einem das niemand? Nicht viel und unsere Wege hätten sich getrennt – unnötigerweise."
Zu beobachten, wie Paare, die mittlerweile bestenfalls noch eine Wohn-, Erziehungs- oder Wirtschaftsgemeinschaft waren, langsam aber wieder anfangen, sich anzusehen, sich zuzuhören und wieder ernst zu nehmen, ist der schönste Teil meiner Arbeit. Es sind faszinierende und berührende Momente, wenn sich ein Paar zum ersten Mal seit Jahren oder Jahrzehnten wieder in die Augen schaut, sein Gegenüber wieder richtig wahrnimmt. Damit dies öfters geschieht und viele Paare wieder Hoffnung für ihre Beziehung bekommen, habe ich dieses Buch geschrieben. Allen Paaren, die sich noch lieben, soll es Unterstützung und Ermutigung sein, dies auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten noch zu tun, frei nach dem Motto: „Vor dem Schaden klug sein!"
Im Vorfeld habe ich viel überlegt: Wie soll es werden? Am liebsten kompakt, vielfältig und umfassend … Aber so ein Buch, in dem alles ausreichend behandelt wird, ist genauso gut möglich beziehungsweise unmöglich, wie sich an einem Nachmittag ein gründliches Bild von den Alpen zu machen. Klar könnten Sie einem Piloten ausreichend Geld in die Hand drücken und mit einem Hubschrauber oder Kleinflugzeug zu einem Rundflug starten. Aber wer halbwegs in Heimatkunde aufgepasst hat, der weiß, dass er nur von einem Gipfel zum anderen fliegen und zwischendrin eventuell zu einem kleinen Picknick an einer Hütte landen wird. Zeit, Land und Leute der Alpenländer kennenzulernen, eine Wanderung zu unternehmen oder etwas über Flora und Fauna zu lernen, bleibt nicht. Kein Mensch würde danach sagen: Wunderbar, vielen Dank, jetzt kenne ich mich aus und find mich prima zurecht!
Ähnlich ist es auch mit der Ehe. Auch wenn ich viele von außen schon beobachtet und manche Berichte gehört habe, so lohnt es sich doch, an manchen Stellen genauer hinzuschauen. Deshalb möchte ich mit Ihnen genau dort anfangen, wo es am schnellsten in der Beziehung hakt, aber wo ich dankenswerter Weise auch am schnellsten Fortschritte sehen kann.