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Propellerheim
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eBook164 Seiten2 Stunden

Propellerheim

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Über dieses E-Book

Stellen Sie sich vor, Sie sind weitgehend unschuldig irgendwo gelandet, wo Sie den ganzen Tag unter Beobachtung vor bizarre Aufgaben gestellt werden und andere über Ihr Schicksal bestimmen.
Nein, Sie sind weder bei Big Brother noch in einem der "Saw"-Filme: Sie sind in Reha!
Das ist heutzutage auch ziemlich schnell passiert: Ein bisschen zu viel Gas im Karriere-Hamsterrad, garniert mit Beziehungsdrama und aufgekocht mit Freizeitstrapazen und schon stehen Sie mit dem Koffer am Empfang.
Und denken vielleicht noch: "Das wird mir sicher gut tun!"
Und ab geht der wilde Ritt durch ein unbekanntes Universum.

Dies ist ein Buch über den skurril-komischen Mikrokosmos einer Rehaklinik.
"Morgens Tango abends Fango" war gestern – der Psychonaut düst heute im Sauseschritt durch den Terminkalender!
Ironisch-lakonisch erzählt der Autor von seiner Zeit in der beruflichen Rehabilitation. Ein Thema, über das es in dieser Form wenig zu Lesen gab… bis jetzt.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum18. Mai 2017
ISBN9783742787637
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    Buchvorschau

    Propellerheim - Thomas Noll

    Inhalt

    Thomas Noll

    Propellerheim

    Zum Autor:

    Thomas Noll, Jahrgang 1968, Abiturient, Bundeswehrsoldat, Student, 13 Jahre Banker im Prozess- und Qualitätsmanagement, innerbetrieblicher Ausbilder.

    Aussteiger, Sevaka (Angehöriger) in einem Yoga- und Meditationskloster indischen Vorbilds, heute Texter und Autor.

    Die Erfahrungen seines fernöstlichen Klosterlebens spiegeln sich in seinen Schriften wieder. Noll sieht viele Dinge aus einem anderen Blickwinkel.

    In seinem früheren Beruf durchlebte der Verfasser vier Burnouts und war in drei Kliniken.

    In diesem Buch beschreibt er seine Aufenthalte mit beißendem Humor, aber viel Tiefgang und nimmt seine Leser mit auf eine kurzweilige Reise in eine abstruse Welt.

    Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

    © 2017 Thomas Noll

    Vorwort

    Als im Jahre 1961 das Bundesministerium für Gesundheit gegründet wurde, war es die Absicht der ersten Ministerin dieses Amtes, Frau Elisabeth Schwarzhaupt, das Gesundheitswesen in der noch jungen Bundesrepublik zu…

    Nein, als user von Büchern weiß ich, wie langweilig und langatmig Vorwörter meistens sind!

    Als Freund schneller Einstiege beschränke ich mich auf das Wesentliche, das Vorwort ist eher Gebrauchsanweisung:

    Als erstes werde ich mir erlauben, den Leser zu duzen. „Sie" ist distanzierend, und wir gehen ja eine recht innige Beziehung ein. Während Ihr dieses Buch in Händen haltet, liegt oder sitzt Ihr ja wahrscheinlich in einem gemütlichen Teil Eurer Behausung, tragt die bequemen Klamotten und habt die Füße hochgelegt. Oder Ihr liegt am Strand, am Weiher oder sonst wo – vielleicht auch in der Badewanne! Keine Angst, ich kann Euch nicht sehen! Jedenfalls nicht durch dieses Medium…

    Für Reha-Betroffene, die sich in höherer Anspannung befinden, nehme ich vorweg: dieses Buch geht gut aus!

    Dieses Buch wird durch und durch subjektiv sein. An manchen Stellen wird sich der Leser fragen, wie ich denn je aus einer Psychoklinik entlassen werden konnte oder wer dies zu verantworten hatte. An anderen Stellen wird sich der Leser selbst erkennen. Das Buch enthält Anklagen und Sozialkritik, möchte aber nicht als moralinsaure Enthüllungs-Journalistik verstanden werden. Und für Psychologen: es ist auch kein Hilfeschrei!

    Wie das Leben ist die Lektüre mal ernst, mal heiter, mal nachdenklich; ich möchte viele Überlebenstipps für Kliniken geben, vielleicht auch für´s Leben. Ich mag es, wenn ich dem Leser – also Dir! – ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann! --- war da gerade schon eins???

    Das Buch wird aber auch kein Gefälligkeits-Gutachten sein! Für niemanden!

    Es stellt viele „Lebens"-Axiome in Frage, um sie als rein geistiges Konstrukt oder rein geistige Grenze zu entlarven. Es sind diese „man muss doch…-Dinge, die uns gefangen halten und uns ohne Not beschränken. Im Idealfall fragst Du nach der Lektüre: „Wer ist dieser „man überhaupt?"

    Die Kapitel werden nicht chronologisch geordnet sein, sondern analog dem menschlichen Gedächtnis inhaltsbasiert.

    Manche direkte Reden beziehungsweise Szenen werden in saarländischem Dialekt geschrieben. Dies geschieht a) weil ich selbst so spreche und denke, und b), weil unser Dialekt eine gewisse Derbheit hat, welche für die Szenen von außerordentlichem Vorteil ist. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass jemand unseres saarländischen „Platt" [Dialektes] nicht mächtig ist, werden diese Szenen natürlich übersetzt.

    Manche Szenen sind nicht wirklich geschehen. Sie entstammen dem Kopfkino.

    Ich denke, ich gehe hier mit jedem Leser konform, dass wir im Westen gerne „denken", in allen möglichen Situationen zig zukünftige Szenarien durchspielen, um für eine bestimmte Situation gerüstet zu sein.

    Oder wenn wir uns über etwas oder jemanden ärgern, knallt der Regisseur in unserem Gehirn die Klappe zusammen und wir sehen während der Warteschleife am Telefon mit steigendem Blutdruck das betreffende CallCenter vor unseren Augen: wie die Mitarbeiter lachend und feiernd mit den Füßen auf dem Tisch Erdnussflips hochwerfen und versuchen, sie mit dem Mund aufzufangen, während es überall piept und klingelt. Oder man stellt sich den Typen vor, der einem auf der Straße wieder mal mit seinem schwarzen bayerischen Wagen in den Kofferraum fährt, obwohl man selbst schon zu schnell unterwegs ist… man sieht im Rückspiegel die Narbe seiner Gehirn-Amputation, wegen der er jetzt seine Mütze mit dem Schirm auf der Seite tragen muss. Kennt Ihr das? Das ist Kopfkino!

    Je professioneller und umfangreicher die Filme, desto näher seid ihr der Klinik, da das „Drehen" viel Energie verbraucht. Manche haben gar keine Zeit mehr für das echte Erleben…

    Als Hommage an Edgar Allan Poe schreibe ich Zahlenangaben gerne in arabischen Ziffern, ich erfinde gerne neue Worte und bin ein großer Freund dieser 3 Punkte: „…" a) kann man damit meine Texte bei bloßer Draufsicht sofort erkennen und b) lassen sie etwas ´open space´ nach einer Aussage… Die Aussage ist dann nicht abgeschlossen, sondern offen und soll anregend wirken – und damit schließt sich wieder der Kreis zu einem lebendigen Buch, einer Mehrfach-Kommunikation zwischen mir jetzt am PC, dem Papier als Träger (oder dem e-reader), und Deinem Kopf, Deiner Seele, Deinen Gefühlen, Deinen Erinnerungen oder was immer sich bei Dir meldet und sich angesprochen fühlt.

    Nun strecke Dich noch einmal, zur Lockerung balle die Hände zu Fäusten, ziehe die Zehen zurück zu den Waden, spanne Arm- und Beinmuskeln nochmal fest an, halte dies ein paar Sekunden…, 21, 22, 23,

    lasse mit einem hörbaren Ausatmen los, atme tief ein und aus, und ab geht die wilde Fahrt!

    Heusweiler, im Sommer 2014

    Vorwort zur dritten Ausgabe

    Im Frühjahr 2017 wurde der Text überarbeitet und aktualisiert. Manches wurde gekürzt, anderes ergänzt.

    Der frühere Titel von „Propellerheim war „Reha – ein Wegweiser.

    Dörrenbach, im Frühjahr 2017

    Eingekehrt

    Da war ich wieder.

    In der Psychoklinik.

    In der funny farm.

    Im happy home.

    Im Propellerheim.

    Im Irrenhaus – sagen die einen.

    Stressklinik – sagen die anderen.

    Hab´ ich den Verstand verloren? Sicher nicht…

    Bin ich verrückt? Ansichtssache.

    Meist kommt bei so Aufenthalten ja heraus, dass die draußen verrückt sind, und wir drinnen normal.

    Was aber ziemlich wenig weiterhilft, wenn man wieder rauskommt…

    Es ist der dritte Aufenthalt in solch einem Etablissement.

    Wir schreiben das Jahr 2013. Anfang Juni.

    Es gab schon erfolgreiche Rehas 2007 und 2010. Daher bin ich guter Dinge… oder? Wenn die von 2007 und 2010 erfolgreich waren, warum bin ich dann wieder hier?

    Ich will meinen Gedanken nachhängen und die „Co-Therapeutin loswerden. Neues kann sie mir nicht berichten. „Co-Therapeutin ist ihr Titel, so stand es in dem Prospekt, den ich bekommen habe. Vor knapp zwei Stunden bin ich hier eingeschwebt, auf dem Klinik-Gelände. Zum Auspacken ließ man meinen smart durch die schwer gesicherte Schranke passieren. Direkt vor den Eingang. Ich packte aus, ließ mein Gepäck an der Rezeption stehen, fuhr wieder hinaus aus dem gesicherten Parkplatzteil der Klinik und parkte auf einem Waldparkplatz. Wir Kranken parken weit draußen, diejenigen, welche uns erzählen, wie gesund Laufen ist, parken drinnen; die Oberärzte am nächsten zum Eingang.

    Ich werde erwartet, mit Betonung auf „wartet." Ich fühle mich sehr gestresst mit dem Gepäck am Eingang zu warten, es alleine zu lassen während der Umparkaktion und während ich meine Nase pudern muss… im Gepäck sind teure Kommunikationsgeräte. Die übernette Dame an der Rezeption meint zwar, sie passe auf das Gepäck auf, ist jedoch sehr beschäftigt und sieht mit Sicherheit nicht, wem welches Gepäck auf dem Flur gehört. Es ist An- und Abreisetag, es wimmelt wie in einem Bienenstock. Aber nach 40 Minuten kommt meine Co-Therapeutin. Auch sie ist übernett, gewohnt, mit… wie soll ich mich ausrücken… hypersensiblen Menschen zu sprechen – und ich ja eher so der direkte, wortkarge bin. Das nervt mich. Leider gehen wir auch nicht direkt in mein Zimmer, wo ich das Gepäck ablegen könnte. Ich bin beladen wie ein indischer Omnibus: Links hängt meine Atemmaske um den Körper, rechts die Laptoptasche, in der Mitte eine Dokumententasche ebenfalls um den Hals, dazu trage ich meinen rollenlosen Koffer.

    Nein, so bepackt machen wir erst noch einen Klinikdurchgang. Was heißt „wir"… Ich! Die Schwester hat ja nichts zu tragen. Sie zeigt mir dann die medizinische Zentrale, die Kantine und die Besprechungsräume – alles befindet sich tatsächlich dort, wo ich es auch durch die zahlreichen Hinweisschilder und detaillierten Wegweiser sowieso gefunden hätte. Endlich im Zimmer angekommen, schnaufe ich wie eine Lokomotive, mein T-Shirt ist schweißdurchtränkt, der Hals von den Tragegurten schmerzhaft aufgescheuert. „Gell Herr Noll, Sie sind aber auch ein bisschen dick? fällt ihr nun auf. Mein „naja, seit der Rezeption habe ich nun aber nicht zugenommen! nimmt sie aber nicht als Kritik, dass wir vielleicht lieber zuerst auf´s Zimmer gegangen wären, das Gepäck abgestellt hätten und dann einen Rundgang gemacht hätten. Lieber zeigt sie mir, wie das Balkonfenster aufgeht, um meinem Schnaufen und Schwitzen Einhalt zu gebieten. Und siehe da: Es geht am Griff auf! Das hätte ich mir fast gedacht…

    Was fehlt, ist eine Vorstellung der Rettungswege, Alarmauslösung oder Zeigen der vorhandenen Feuerlösch-Mittel. Aber ich kriege Info, die Sauna wäre der einzige Raum ohne Schwesternnotruf! Naja, wer sollte auch ausgerechnet in der Sauna Kreislaufprobleme bekommen?!? Dafür ist der Schwesternnotruf in meinem Zimmer direkt unter dem Lichtschalter und im Bad neben der Klospülung, so dass eine versehentliche Alarmierung nahezu vorprogrammiert ist (was auch zweimal vorkommt, ein Großeinsatz mit einem raschen Telefonanruf jedoch verhindert werden kann.)

    Und wir können jederzeit, 24 Stunden am Tag, am Schwesternzimmer anklopfen! Wir sollen uns da ja keinen Zwang antun. (Wie ich noch erfahren sollte, war das wörtlich gemeint: Anklopfen konnten wir immer. So lange wir wollten sogar. Da war allerdings niemand drin, im Stationszimmer, zumindest nicht die 4 Mal, als ich jemanden gebraucht hätte und andere Patienten machten ähnliche Erfahrungen. Merke: die Hälfte seines Lebens wartet der Patient vergebens!)

    Ob ich zurecht käme.

    „Ja!"

    Und nochmal: Ich könne jederzeit Hilfe rufen.

    „JA!!!"

    Der Hinweis, dass ich nun ruhen wolle, treibt sie endlich aus meinem Zimmer.

    Ich wickele Atemmaske, Laptop und meine allgemeine Stautasche von meinem Hals, und sehe aus dem Fenster.

    Da bin ich nun. Tief im Westen der Republik ist die Klinik. Nicht weit von zuhause, vom Saarland. Von uns aus Richtung Norden.

    Ich sehe mich um. Das Zimmer ist toll. Zwei Betten, ein riesiger Schrank für mich alleine. Ein Tisch, zwei Sessel. Möbel aus Holz… nichts abgewetzt, sauber. Für mich glatte 3 – 4 Sterne. Allerdings kann ich so etwas wie „Design oder Stimmigkeit" nicht wahrnehmen. Für mich zählt Funktionalität. Das Bad ist allerdings funktionaler als der Rest. Einfachst. Ist das Zimmer hotelmäßig, so ist das Bad klinikmäßig. Kleine Dusche, Duschvorhang auf zwei Seiten… bei meiner Körperfülle heißt das: am ganzen Körper klebender Vorhang; es gilt, Seife und Wasser zwischen die Komponenten Körper und Vorhang zu bringen – wobei dann doch der Vorhang ständig über dem Duschbecken hängt und das Bad unter Wasser steht! Unkomfortabel, aber machbar. Zumal ich ja das Bad nicht putzen muss. Auf der physischen Ebene kann ich

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