Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Flieg!
Flieg!
Flieg!
eBook144 Seiten2 Stunden

Flieg!

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Bettina Marx lebt in Wiener Neustadt und ist ausgebildeter Coach. Bei ihr wurde im Jahr 1991 Morbus Bechterew (eine chronisch entzündliche rheumathische Erkrankung, besonders der Wirbelsäule) diagnostiziert. In diesem Buch beschreibt sie, in hoher literarischer Qualität, die Arbeit an sich selbst. Sie setzt sich intensiv mit ihrer Vergangenheit auseinander und nimmt den Leser auf die Stationen ihrer Entwicklung mit.

Dr. Thomas Schröck arbeitet als Coach, sowie als NLP Maser Trainer (ABNLP) und Master Trainer für Hypnose (ABH). Er unterstützt Mensche in schwierigen Lebenssituationen.
SpracheDeutsch
HerausgeberXinXii
Erscheinungsdatum3. Juli 2015
ISBN9783950387230
Flieg!

Ähnlich wie Flieg!

Ähnliche E-Books

Biografien – Frauen für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Flieg!

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Flieg! - Dr. Thomas Schröck

    Bettina

    Vorwort

    Am 2. Juni 2012 betritt eine zierliche, sehr freundliche Frau in gekrümmter Haltung den Seminarraum. Ich bin von Bettina sofort begeistert: trotz ihrer Erkrankung, sie erklärt, sie habe unter Morbus Bechterew gelitten, strahlt sie Zufriedenheit und Ruhe aus. Am Ende des nlp-Master-Practitioners erklärt sie mir, angespornt durch Erfolge im Hypnose-Teil desselben den Hypnose-Trainer besuchen zu wollen.

    Dann passiert am Ende des Hypnose-Trainer-Seminars etwas, das mich tief beeindruckt: Bettina kommt am vorletzten Tag, es ist der 10. November 2012, mit einem kurzen Holzlineal auf mich zu. Sie sagt in kurzer und prägnanter Art: „Das ist es. Auf meine Nachfrage, was sie meine, antwortet sie: „Im Jahr 2004 war das ein 20 cm langes Holzlineal. Soweit war mein Hals vom Türstock entfernt, wenn ich mich anlehnen wollte. Jetzt komme ich bis auf diese 6 cm an den Türstock heran.

    Bettina hat einen starken Willen: Sie wurde 1967 in Baden geboren, besuchte dort Volksschule, Hauptschule und Polytechnikum. Wie sie im folgenden Buch beschreibt, ist ihr Leben kein einfaches. Schon mit etwa 15 oder 16 Jahren lernt sie ihre große Liebe und späteren Ehemann Willy kennen. Dieser verstirbt leider 2002 nach Herzproblemen und lässt sie mit ihrer Tochter zurück.

    Im Jahr 1991 wird bei ihr Morbus Bechterew (eine chronisch entzündliche rheumatische Erkrankung, besonders der Wirbelsäule) diagnostiziert; diese Erkrankung sollte ihr Leben beeinflussen. Durch die Krankheit arbeitete sie an sich und macht verschiedene Ausbildungen, unter anderem jene zum Coach.

    In einem Gespräch etwa Anfang 2013 sagte ich zu Bettina: „Warum schreibst du nicht ein Buch über dein Leben und der Arbeit an dir selbst und an deiner Gesundheit?". Ich gestehe, dass ich das dann wieder vergessen habe.

    Im Februar 2015 ruft Bettina mich an und sagt kurz und bündig: „Es ist fertig und ich möchte es dir vorbeibringen!". Gesagt, getan: Bettina nimmt den Zug von Wiener Neustadt nach Ebenfurth und gibt mir, unter dem Siegel der Verschwiegenheit, ihr Manuskript zu lesen.

    Das Lesen wird zum Genuss: das Buch ist wunderschön geschrieben. Bettina verwendet sehr hochwertige Sprache und die Arbeit an sich selbst, die sie beschreibt und auch die Rückschläge die sie erleidet und die Fortschritte die sie macht, ergreifen mich tief.

    Das Buch ist ungewöhnlich geschrieben; Bettina erläutert die einzelnen Personen nicht, sie eröffnen sich aus dem Zusammenhang; Außerdem wechselt sie oft die Erzählebenen, was den Leser anregt zu denken.

    Ich fahre zu Bettina nach Hause und gebe ihr mein Feedback. Auf meine Frage ob sie schon einen Verlag für das Buch gesucht habe, antwortet sie nein, da sie dazu keine Lust habe. Als ich ihr vorschlage, das Buch herauszugeben, stimmt sie sofort zu. Das Ergebnis halten Sie in den Händen. Ich wünsche Ihnen großes Vergnügen bei der Lektüre dieser außergewöhnlichen Zeilen!

    Dr. Thomas Schröck

    www.c10plus.com

    Ebenfurth, im Juni 2015

    Inhalt

    Vorwort

    flieg!

    kurze geschichten

    fahrrad

    gerüst

    gänseblümchen

    glück

    manch worte

    danke

    Impressum

    flieg!

    … habe einiges kapiert, und will’s nicht verstehen: – auch wenn ich’s versteh … – sonst würde ich fragen – warum?

    Ich liege auf dem Teppichboden. Er fühlt sich weich an. In der Ecke auf dem Boden steht ein neuer Plattenspieler. So wie sie früher in meiner Kindheit ausgesehen haben. Mein Kopf liegt ganz nah dran an der Box. Ich lausche der Stimme. Ich lausche meiner Lieblingsgeschichte vom kleinen Trommler. Der kleine Trommler, der mit einem fliegenden Sattel auf einen Glasberg ritt. Der kleine Trommler, der trommelte: „Dem Mutigen gehört die Welt, rampatampatam …".

    Die Stille … in einer Welt der Stille zu lauschen … in einer fast lautlosen Welt. Was macht die Stille so greifbar? Wie lässt sie sich fassen?

    Die Welt mit fast lautlosen Tönen. Zu wissen zu hören, und zu wissen ich werde gehört, und doch nicht zu wissen, wie werde ich gehört?

    Als ich in das Schlafzimmer meiner Eltern tapste, noch ein Kind. Meine Mutter war aufgewacht, ohne dass ich ein Wort sagte, wenn ich nachts zu meinen Eltern ins Zimmer tapste. Ich fragte sie, warum sie wusste, dass ich komme und sie antwortete: „Ich spüre es. Mütter spüren es. Es ist intuitiv."

    „Intuition." – Die Stille zu spüren. In die Stille zu horchen. Worte in mir zu lauschen.

    In die Gedankenwelt zu gleiten, nach innen zu lauschen, je tiefer ich tauche, desto mehr nehme ich die innere Stimme wahr. Es ist wie in einem Meer zu tauchen. Ich lasse mich immer tiefer sinken, in die Welt der Stille. Ich lasse mich immer tiefer und tiefer sinken.

    Schildkröten sind auf dem Land unbeholfen. Sie kommen nur langsam voran. Doch im Wasser schwimmen sie mit Leichtigkeit … gleiten dahin.

    Eine Schildkröte kann viel von ihren Reisen erzählen. Sie taucht hinab in die Tiefen des Meeres, erzählt uns Geschichten über Reisen, die uns verborgen bleiben. Eines Tages hatte eine Schildkröte einen Traum. Sie wollte wissen, wie tief ist das Meer? Sie begann zu tauchen. Immer tiefer und tiefer. Sie begann Dinge zu entdecken, die sie nicht für möglich gehalten hätte. Neues. Unbekanntes. Sie war fasziniert von den Dingen, die sie entdeckte.

    Und in der Tiefe der Dunkelheit beginnt es zu leuchten …

    *

    In meiner Jugendzeit wurde ich von einem Straßenverkäufer zu einer Unterschrift überredet. Ich, jung und unerfahren – er konnte verkaufen. Das konnte er gut. Wenig später hielt ich eine Gratis-Schallplatte in meiner Hand und hatte mich mit meiner Unterschrift für unbestimmte Dauer einem Club verpflichtet, alle zwei oder drei Monate ein Buch zu kaufen. Ich öffnete meine Wohnungstür und hatte das Gefühl beschissen worden zu sein. Natürlich stornierte ich sofort, aber das unbehagliche Gefühl blieb. Nicht seine Worte blieben mir in Erinnerung – die hatte ich schon bald vergessen. Das unbehagliche Gefühl, das er mir hinterließ, wie eine Klette mit ihren feinen Häkchen, die durch den Spaziergang durch das hohe Gras sich an den Saum meiner Ärmel festhakte und einfach nicht abzuschütteln war.

    Ich veränderte mein Verhalten, eine Frage und ich stellte eine Menge Gegenfragen. Ein Muster, das sich entwickelt hatte im Laufe der Zeit, das sich auch schon lang davor entwickelt hatte.

    Wie sehr versuchte ich, wenn es mir nicht gut ging, nach außen hin zu bewahren, dass es mir gut geht. Aber wie es einem Menschen wirklich geht, dies zu sehen, dazu braucht es keiner Worte. Wie geht es dir? Diese Vertrautheit, die in diesen vier Worten erklingt. Die Worte, die in mir die Antwort reflexartig die Standardformel aufsagen lässt. Worte, auf die ich mit automatischer Sicherheit mit reflexartiger Gewandtheit dem Gegenüber antworte. „Gut und dir?. Ich will nicht wirklich jedem meinen Schmerz oder mein Problem erzählen. Und ich möchte die Zeit, die meines Gegenübers und meine, nicht mit Dingen belasten, um Probleme wiederzukauen. Wie würde mein Gegenüber auf meine Antwort reagieren, wenn ich ihm mein wirkliches Befinden sagen würde? Würde sich mein Gegenüber für mein Befinden wirklich interessieren und aus Höflichkeit ebenso reagieren, wie auf die Frage „Wie geht es dir?

    *

    Frühjahr 2013. Es ist ein schöner Tag. Ich sitze auf der Terrasse und genieße die Stille, unterbrochen von dem Gezwitscher der Vögel. Lausche den Stimmen der Nachbarn, die sich unterhalten. Ich betrachte den Efeu, der im Hof das Gelände umrankt, aus dem sich die Vögel die Beeren picken und genieße die Wärme der Sonnenstrahlen auf meinem Körper. Ich genieße die Stille, in einer Welt von Tönen und Geräuschen.

    Wie klingt die Welt? Ich bekam vor einigen Tagen neue Hörgeräte und das Klangbild hatte sich verändert. Ich brauchte einige Tage, um mich an dieses neue Klangbild zu gewöhnen.

    *

    Ich trage seit meinem 16. Lebensjahr Hörgeräte. Als Kind dachte ich, jeder hört so wie ich. Mein Blick wanderte von den Augen zu den Lippen um die Worte zu lesen. Beobachtete die kleinen, feinen Bewegungen im Gesicht. Vervollständigte die Worte in meinem Kopf – den Rest, wie bei einem Puzzle-Spiel.

    Der Lehrer stand vor uns, (seinen Schreibtisch hatte er hinten), bei Diktaten manchmal seitwärts an der Tür. Ich hatte einen guten Blick auf sein Gesicht und hatte ein gutes Zeugnis.

    Kein Kind, kein Freund mit dem ich spielte, hatte erwähnt, dass ich seine Worte nicht verstehe. Ich fragte mich heute – wie erkläre ich es mir?

    Vöslauer-Oma fiel es auf – es stimmt was mit meinem Gehör nicht. Sie bemerkte, wenn sie sich in der Küche befand und ich im angrenzenden Wohnzimmer, dass ich nicht auf ihre Worte reagierte.

    Der Ohrenarzt stellte fest, dass ich auf dem rechten Ohr einen zu schmalen und auf linken Ohr kaum einen Gehörgang hatte. Im Inneren meiner beiden Ohren sind die Gehörzellen in Ordnung und der Arzt meinte, dass durch einen operativen Vorgang am Zugang zu meinen inneren Ohren, sich mein Gehör verbessern ließ.

    *

    Ich hatte gewusst, was das Schild „Nüchtern" bedeutete. Ich hatte beobachtet, dass dann die Kinder an dem Tag nichts zu essen bekamen. Ich hatte gewusst, dass ihnen die Mandeln genommen wurden. Woran ich nicht dachte, war, dass über meinem Bett eines Tages auch so ein Schild hängen würde.

    Ich war zehn Jahre alt, als ich hineingeführt wurde in einen unbekannten Raum, ohne zu wissen, was geschehen würde.

    Als ich da so hineingeführt wurde in den Operations-Raum, auf der einen Seite blitzte und glänzte das Chromgehäuse in denen die Materialien gereinigt wurden – hatte ich ein ungutes Gefühl in meinem Körper.

    Dann um die Ecke, der „Raum." Ich sah Menschen in grünen Kitteln. Durch den Mundschutz verdeckte Gesichter. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ein Tisch, auf den ich mich legen musste. Keiner hatte mir gesagt, was passieren würde. Ich spürte die Bänder, mit denen meine Beine und mein rechter Arm festgeschnallt wurden. Mein Körper wurde mit einem grünen Tuch zugedeckt. Meine linke Hand lag ausgestreckt auf der Seite. Ich spürte wie mein Kopf zur Seite gedreht wurde und man begann mir auf der Seite die Haare abzurasieren. Ein Gesicht näherte sich mir, sagte etwas zu mir – ich habe es nicht verstanden oder vergessen. Vor mir, die Hand die eine Spritze hielt. Kleine Tropfen die aus der Nadel quollen. Die Nadel senkte sich.

    *

    Mein erster Blick fiel auf meinen Vater, der neben dem Bett saß. Ich hatte ein dumpfes Gefühl in meiner Backe. Ich sah wie er mich beobachtete, mich anlächelte. Ich flüsterte: „Bitte Papa, das andere Ohr nicht." Dann schlief ich wieder ein. Irgendwann in der Nacht wachte ich auf. Papa war schon gegangen.

    Mir war schlecht und niemand da. Keine Glocke. Das Fenster

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1